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Mit der Bibel durch das Jahr 2018: Ökumenische Bibelauslegung 2018
Mit der Bibel durch das Jahr 2018: Ökumenische Bibelauslegung 2018
Mit der Bibel durch das Jahr 2018: Ökumenische Bibelauslegung 2018
Ebook876 pages8 hours

Mit der Bibel durch das Jahr 2018: Ökumenische Bibelauslegung 2018

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About this ebook

Das unverzichtbare Buch für Menschen, die die Bibel lesen und verstehen wollen: Für jeden Tag des Jahres eine Auslegung zum Bibeltext nach dem ökumenischen Bibelleseplan und ein Gebet. Dazu ein Morgen- und Abendgebet für jeden Tag der Woche sowie eine Einführung in jedes behandelte biblische Buch. Seit Jahrzehnten bewährt zum attraktiven Preis.
LanguageDeutsch
PublisherKreuz Verlag
Release dateAug 18, 2017
ISBN9783946905172
Mit der Bibel durch das Jahr 2018: Ökumenische Bibelauslegung 2018

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    Book preview

    Mit der Bibel durch das Jahr 2018 - Kreuz Verlag

    Mit der

    Bibel

    durch

    das Jahr

    2018

    Ökumenische

    Bibelauslegungen

    Herausgegeben von

    Franz-Josef Bode

    Jochen Cornelius-Bundschuh

    Maria Jepsen

    Paul-Werner Scheele

    Joachim Wanke

    Rosemarie Wenner

    Impressum

    Redaktion

    Dr. Ulrich Fischer, Landesbischof i.R.

    © Kreuz Verlag in der Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2016

    Alle Rechte vorbehalten

    www.herder.de/verlag-kreuz/

    Umschlagkonzeption: wunderlichundweigand

    Umschlaggestaltung: Verlag Herder

    Umschlagmotiv: © Qweek/iStock

    E-Book-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

    ISBN (E-Book) 978-3-946-90517-2

    ISBN (Buch) 978-3-451-61400-2 (Kreuz Verlag)

    ISBN (Buch) 978-3-460-20175-0 (Verlag Katholisches Bibelwerk)

    Inhalt

    Geleitwort

    Hinweise zum Gebrauch dieses Buches

    Jahreslosung und Monatssprüche

    Mit der Bibel durch das Jahr 2018

    Einführung in die biblischen Bücher

    Deuteronomium / 5 Mose

    Kohelet / Prediger

    Jesaja 1–39

    Hosea

    Amos

    Habakuk

    Zefanja

    Johannesevangelium

    Galaterbrief

    Epheserbrief

    Johannesbriefe

    Hebräerbrief

    Offenbarung des Johannes

    Gebete

    Anhang

    Bibelleseplan 2018

    Bibelstellenregister

    Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

    Abkürzungen biblischer Bücher

    Quellenverzeichnis

    Liebe Leserinnen und Leser!

    Mit der Bibel durch das Jahr 2018 – man könnte das auch umkehren und sagen: Im Jahr 2018 durch die Bibel. Beides nämlich hat dieses Buch vor. Wie ein Reiseführer will es Sie geleiten durch die Tage des neuen Jahres, die immer wieder unbekannt sind. Und es wird Sie führen mit einem genauen Leseplan durch die Bibel, zu bekannten und manchmal auch sehr unbekannten Texten. Als Reiseführer für diesen Weg haben sich wieder Theologinnen und Theologen und theologisch Interessierte aus unserer ökumenischen Gemeinschaft bereit erklärt, auf die Besonderheiten der Textabschnitte hinzuweisen und zu versuchen, jeweils einige der sieben Siegel zu öffnen, mit denen für manche die Bibel verschlossen zu sein scheint.

    So gibt es also theologische und geschichtliche Hinweise zu den Texten. Zugleich aber versuchen die Autorinnen und Autoren, in ihren Kommentaren Brücken zu schlagen in unsere aktuelle Gegenwart, um so unsere Andacht und unser Denken anzuregen. Herz und Kopf sollen geöffnet werden für die Bibel und für uns heute. Manchmal wird das gut gelingen, manchmal nicht. Trotz aller Bemühungen bleiben manche Texte stumm für uns. Vergessen wir aber nicht: Die biblischen Geschichten und Texte sind nicht leblos. Gottes Wort ist lebendig. Unvorhersehbar strecken sie manchmal, und sei es nach Jahren, ihre Sätze nach uns aus und berühren uns dann doch.

    Auf jeden Fall ist es gut, die Bibel nicht immer nur allein zu lesen, sondern auch in der Gemeinschaft mit anderen, und sei es in Gemeinschaft mit diesen schriftlichen Reiseführern. Allen Leserinnen und Lesern der Reise durch das Jahr 2018 und die Bibel wünsche ich gute Erfahrungen und immer wieder einen neuen Zugang zu den Sehens- und Hörenswürdigkeiten der Bibel. Sie werden Entdeckungen machen an Altbekanntem, aber auch in den eher entlegenen Gebieten der Bibel, Tag um Tag.

    Dank spreche ich im Namen des Herausgeberkreises all denen aus, die diese kleine Bibelreise vorbereitet haben, und auch denen, die sich weiterhin oder ganz neu auf diesen Pfad einlassen. Möge dieses Unterwegssein unter Gottes Segen sein. Wir vergessen manchmal, was für ein Geschenk, was für ein Wunder es ist, im Bücherschrank ein Buch stehen zu haben, das die Heilige Schrift ist, Gottes Stimme in unserer direkten Umgebung. Selbst unterwegs ist das Lesen in der Bibel dank digitaler Errungenschaften für viele Menschen einfach zu bewältigen. Mose hatte so ein Buch oder eBook nicht. Der musste ungezählt viele Schritte in die Wüste gehen, bis schließlich ein kleiner Dornbusch vor ihm aufleuchtete. Aus dem sprach Gott zu ihm. Wir hingegen: Nur ein paar Schritte weit entfernt, bei manchen nicht viel mehr als eine Armlänge oder eine Handbreit weit entfernt, ist Gottes Redestelle zu finden: die Bibel.

    Bischöfin i.R. Maria Jepsen

    Hinweise zum Gebrauch dieses Buches

    Die Lesungen des Tages folgen dem Bibelleseplan der »Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen«, den wir in diesem Band abdrucken (ab Seite 448) und worin auch die Zeiten des Kirchenjahres berücksichtigt werden. Ziel des Bibelleseplans ist es, im Laufe der Jahre die wichtigsten Texte der Bibel kennenzulernen. Am besten beginnen Sie mit der Lektüre des Bibeltextes selber und legen dazu die Lutherbibel oder die Einheitsübersetzung (am besten in der neuen, revidierten Ausgabe von 2016) an einen festen Platz in Ihrer Wohnung. So vorbereitet, greifen Sie zu den Auslegungen im vorliegenden Band, denen ein Gebetstext beigegeben ist.

    Wir haben die Jahreslosung an den Beginn des Bandes gestellt, dort finden Sie auch die Monatssprüche (Seite 10).

    Die Gebete (Morgen- und Abendgebete) für jeden Tag der Woche wurden für den vorliegenden Band von Geschwistern der Kommunität Beuggen zur Verfügung gestellt (ab Seite 433).

    Für die Gebete auf dem Lesezeichen habe ich Verse aus den Liedern »Mein erst Gefühl sei Preis und Dank« (EG 451,1–3) und »Ich liege, Herr, in deiner Ruh« (EG 486,1.2.11/GL 99,1.2.11) verwendet.

    Im Anhang haben wir zusammengestellt:

    ein Bibelstellenregister (ab Seite 454), welches das Auffinden der Auslegungen erleichtert,

    ein Verzeichnis der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (ab Seite 458),

    ein Abkürzungsverzeichnis der biblischen Bücher (Seite 462)

    und ein Quellenverzeichnis (Seite 463), in dem vermerkt ist, woher jene Gebetstexte am Ende einer jeden Auslegung stammen, die nicht von den Autorinnen und Autoren selbst verfasst wurden.

    Die Schreibweise der biblischen Namen folgt dem »Ökumenischen Verzeichnis der biblischen Eigennamen« nach den Loccumer Richtlinien.

    Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre!

    Ihr

    Ulrich Fischer

    Jahreslosung und Monatssprüche

    Jahreslosung 2018

    GOTT SPRICHT: ICH WILL DEM DURSTIGEN GEBEN VON DER QUELLE DES LEBENDIGEN WASSERS UMSONST.

    Offb 21,6 (L)

    Monatssprüche 2018

    Januar

    Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du und dein Sohn und deine Tochter und dein Sklave und deine Sklavin und dein Rind und dein Esel und dein ganzes Vieh und dein Fremder in deinen Toren.

    Dtn / 5 Mose 5,14 (E)

    Februar

    Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.

    Dtn / 5 Mose 30,14 (L)

    März

    Jesus Christus spricht: Es ist vollbracht!

    Joh 19,30 (L=E)

    April

    Jesus Christus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.

    Joh 20,21 (L=E)

    Mai

    Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.

    Hebr 11,1 (L)

    Juni

    Vergesst die Gastfreundschaft nicht; denn durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt.

    Hebr 13,2 (E)

    Juli

    Säet Gerechtigkeit und erntet nach dem Maße der Liebe! Pflüget ein Neues, solange es Zeit ist, den HERRN zu suchen, bis er kommt und Gerechtigkeit über euch regnen lässt!

    Hos 10,12 (L)

    August

    Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.

    1 Joh 4,16 (E)

    September

    Gott hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

    Koh / Pred 3,11 (L)

    Oktober

    Herr, all mein Sehnen liegt offen vor dir, mein Seufzen war dir nicht verborgen.

    Ps 38,10 (E)

    November

    Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.

    Offb 21,2 (L)

    Dezember

    Da sie den Stern sahen, wurden sie hocherfreut.

    Mt 2,10 (L)

    L = Lutherbibel, revidiert 2017, © 2016 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart

    E = Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift, vollständig durchgesehene und überarbeitete Ausgabe 2016, © 2016 Katholische Bibelanstalt GmbH, Stuttgart

    Mit der

    Bibel

    durch

    das Jahr

    2018

    Montag, 1. Januar (Neujahr)

    Psalm 97

    Wer hat in (m)deinem Leben die Krone auf?

    In seinem großen für das Bildungshaus spectrum Kirche in Passau geschaffenen Wandbild »Heilige Familie« hat der Künstler Wolfram Schnitzler am linken unteren Bildrand drei Kronen in Öl auf Holz und Leinwand gebannt. Der Betrachter, der sich dem neugeborenen Gottessohn in der goldenen Gloriole nähert, weiß auf Anhieb, wen die drei Kronen symbolisieren: die heiligen drei Könige, wenngleich es letztendlich eher Astrologen denn Könige waren.

    Einen ähnlichen Auftakt intoniert der Autor von Psalm 97 mit einer verbalen Krone: »Der HERR ist König« und damit stellt er uns, den Betern des Psalms, zu Beginn des neuen Jahres eine ganz zentrale Frage: Wer hat in (m)deinem Leben und in diesem neuen Jahr die Krone auf? Der Partner oder die Partnerin? Das Internet? Das Aktienpaket? Oder am Ende gar Du selbst? Menschliche Kronenträger können unterdrücken und ausbeuten, technische Kronenträger abhängig und süchtig machen; außerdem wäre dies Götzendienst (V. 7); selbst aufs Haupt gesetzte Kronen können leicht einmal verrutschen und erzielen dann eine gewisse Komik. Wer also hat in (m)deinem Leben die Krone auf, wer ist (m)dein König?

    Wenn wir dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist (Mt 22,21), dann gebührt wohl nur einem die Krone: demjenigen, den die revidierte Einheitsübersetzung in Kapitälchen HERR nennt, Gott. Das neue Jahr bietet die Chance, die von uns verteilten Kronen wieder zurechtzurücken, ja, sie einzusammeln und auf eine zu reduzieren und diese allein dem Höchsten über die ganze Erde zuzusprechen. Wer dies wagt, wird erfahren, was Psalm 97 verheißt: Er wird, was immer auch konkret kommen mag, vom Herrn behütet durch das neue Jahr gehen. Er wird so viel Licht empfangen, dass er sich in der Finsternis der Zeit nicht in den Labyrinthen des Lebens verirrt; vor allem aber wird er Freude empfinden: Freude am Leben, aber besonders Freude am Herrn. Freude, die ein Jahr und länger anhalten kann, vorausgesetzt, nur einer hat in (m)deinem Leben die Krone auf: der HERR.

    BERNHARD KIRCHGESSNER

    Dios solo basta – Gott allein genügt.

    Dienstag, 2. Januar

    Johannes 1,19–28

    Einführung Johannesevangelium S. 411 ff.

    Wer bist du?

    Wer bist du?, Eine Frage, die wir stellen, wenn wir neugierig sind. Und nicht immer sind wir zufrieden mit der Antwort. Vor allem dann, wenn der andere uns was vormacht.

    Wer bist du? wird Johannes gefragt. Selbst für uns heute ist er immer noch geheimnisvoll: Ein einfacher Bußprediger? Ein Regimekritiker? Oder doch schon der »erste Christ«? Schon die alten Gelehrten haben sich gefragt, wie wohl die Beziehung von Johannes zu Jesus gewesen sei, und Konflikte zwischen ihren Anhängern vermutet.

    Wer bist du? Johannes macht niemandem was vor. Im Gegenteil: Dreimal lehnt er ab, überhaupt jemand Besonderes zu sein. »Ich bin nicht der, für den ihr mich haltet.« Mit seinem »Ich bin nicht« verweist er auf einen, der viel wichtiger ist. Gott sprach einst am Dornbusch: »Ich bin, der ich bin.« Der Mann, der mit Wasser tauft, sagt: »Ich bin, der ich nicht bin.« Und während vielleicht die einen denken, dass er sich damit kleiner macht, als er sein könnte, zeigt er in Wahrheit seine ganze Größe, weil er auf den verweisen kann, der überall für ihn da ist: auf Christus. Er steht dafür ein, dass mit Jesus Gott mitten in der Welt ist, auch wenn man ihn nicht erkennt.

    Wer bist du? Im neuen Jahr kann es passieren, dass uns diese Frage gestellt wird. Die einen werden sich größer machen als sie sind, die anderen kleiner. Entscheidend ist aber, ob wir wissen, dass wir nicht für uns selber stehen müssen, sondern Jesus Christus an unserer Seite haben. Nur so können wir auch zu unseren Fehlern stehen. Das macht unsere Welt erst so richtig menschlich.

    Wer bist du? Diese Frage hat sich Dietrich Bonhoeffer 1944 im Gefängnis gestellt. »Wer bin ich? Der, den die anderen in mir sehen, oder jener, von dem nur ich selber weiß? … Heute dieser und morgen ein anderer?« – Die einzige Antwort, die Trost und Kraft geben kann, gab er dann auch selber: »Wer ich auch bin, du kennst mich, dein bin ich, o Gott!« Ich bin sicher, Johannes hätte eingestimmt.

    CHRISTIANE QUINCKE

    Du kennst mich, o Gott. Du weißt auch, was ich selber nicht sehen will. Hilf mir, so zu sein, wie du mich haben willst. Und zeige mir, wer du bist. Damit ich von dir erzählen kann.

    Mittwoch, 3. Januar

    Johannes 1,29–34

    Kennst du ihn?

    »Selbst ich kannte ihn nicht.« Was für ein Eingeständnis von einem, der weiß, was er zu tun hat, und sich Gott ganz nahe fühlt. Erst im Nachhinein erkennt Johannes, wem er da begegnet ist.

    Er hat den Sohn Gottes nicht erkannt, weil dieser nicht den Erwartungen entspricht: Statt machtvoll aufzutreten wie einer der gefeierten Göttersöhne der Antike, trägt er als Lamm Gottes alle Ungerechtigkeit und Leidenslast mit sich fort. Statt mit lautem Getöse als neuer Herrscher sichtbar durch den Triumphbogen einzuziehen, ist er schon immer da – leise und unerkannt. Statt durch machtvolle Himmelszeichen wie Donner oder Erdbeben wird er durch eine Taube präsentiert, durch ein Symbol des Friedens.

    Kennst du ihn? Auf diese Frage antwortet Johannes: Jetzt ja! Jetzt weiß ich, wie und was und wer der Sohn Gottes ist. So wie damals Elia überrascht wurde von einem Gott, der ihm als Säuseln begegnete (1 Kön 19,12), so auch hier: Keine Machtdemonstration, sondern ein Mit-dir-Sein und Mit-Leiden. Ein Gott, der sich vor dir auf den Boden kniet, um dir in die Augen zu schauen, dir Wasser zu trinken zu geben und deine Last zu tragen. Er bringt seinen Frieden in eine Welt, die auf Kriegsherren und Machthaber hört und die Sanftmütigen und Barmherzigen überhört. »Sieh doch!«

    Kennst du ihn? Der Barmherzige, Ohnmächtige, Friedfertige wird allzu leicht verkannt – auch im neuen Jahr wird dies so sein. Doch zumindest hinterher kannst du dann erkennen, dass der Sohn Gottes da war – mittendrin in einer Welt voller Machtzeichen und Friedlosigkeit. Mittendrin im Kleinen, wie das Kind in der Krippe. Er ist und bleibt da. Darum lohnt es sich, die Augen offen zu halten. Denn dann könnte der Geist vom Himmel kommen wie eine Friedenstaube, ganz unvermutet. Oder eine Unkenntnis wird in Kenntnis verwandelt – eine Kenntnis, die keinen Grund hat, überheblich zu sein, denn sie weiß dann wie Johannes: »Selbst ich kannte ihn nicht!« Und das kann jedem passieren.

    CHRISTIANE QUINCKE

    Ich übersehe dich, o Gott, weil du anders bist, als ich denke. Öffne meine Augen und Ohren. Schärfe meine Sinne. Lass mich dich erkennen, denn nur so finde ich Frieden.

    Donnerstag, 4. Januar

    Johannes 1,35–51

    Bleibst du?

    Wo der Himmel offen ist, bleibt man gerne. So wie einst Jakob, der von der Himmelsleiter träumte und einen Ort gefunden hatte, wo er bleiben wollte (Gen/1 Mose 28). Aber auch Jakob musste weiterziehen und der Alltag sieht meistens eher anders aus: grauer Himmel, wolkenverhangen, diffuse Aussichten. Spätestens dann sehnen wir uns nach Situationen, wie sie Jakob und die Jünger von Jesus erlebt haben: klare Begegnungen, eindeutige Worte, hoffnungsvolle Zukunft.

    Dabei war es auch für die ersten Jünger alles andere als eindeutig. »Was kann aus Nazaret schon Gutes kommen?« Das steht für allen Zweifel, weil dieser Jesus die klassischen Ansprüche an einen Messias nicht erfüllt. Statt von einem Kämpfer oder König spricht hier einer vom »Lamm Gottes«. Und Nazaret ist eben nicht Jerusalem. »Lamm Gottes« und »Nazaret« – nicht gerade groß und bedeutend. Kein Wunder, dass Natanael zweifelnd nachfragt. Dies wird übrigens nicht getadelt. Im Gegenteil: »In ihm ist kein Falsch.« Gerade für den Zweifler ist Platz an der Seite von Jesus. Er darf bei ihm bleiben.

    Das »Bleiben« spielt im Johannesevangelium eine große Rolle und steht im spannenden Kontrast zum Aufbrechen und Kommen der Jünger. Wer bei Jesus bleibt, hat eine Bleibe bei Gott (Klaus Wengst). Wer bei Jesus bleibt, kann darum beweglich und unabhängig sein.

    In einer Zeit, wo vieles im Umbruch ist, empfinde ich solche Erkenntnis als ermutigend: Veränderungen müssen mich nicht beunruhigen, sondern sind im Gegenteil ein Zeichen des Christ*in-Seins.

    Wer bei Jesus bleibt, ist frei: frei für geistige Aufbrüche; frei, um Zweifel zuzulassen, Uneindeutigkeiten auszuhalten und nachzufragen; frei, sich auf Neues einzulassen und sogar gegen den Strom zu schwimmen. Die üblichen Maßstäbe der Welt sind dann nicht entscheidend, sondern die des Lammes und des Nazareners, des Bergpredigers und des Heilers. Wenn wir an ihm bleiben, muss nichts bleiben, wie es ist. Auch nicht im neuen Jahr. Und dann werden wir sogar den Himmel offen sehen.

    CHRISTIANE QUINCKE

    Bei dir will ich bleiben. Bleibe du in mir. Sei du an meiner Seite, dann kann ich überall hingehen. Heute – und im kommenden Jahr.

    Freitag, 5. Januar

    Johannes 2,1–12

    Wunder gibt es immer wieder

    In diesem Evangelium wird der Fokus auf Jesus Christus und die Gottesmutter Maria, die zu Jesus führt, gerichtet. Die Mutter Jesu sorgt sich um die Brautleute, weist auf ihren Sohn Jesus hin und gibt somit die Richtung an (V. 5). Somit ist die Mutter Jesu in ihrem tiefen Vertrauen auf ihren Sohn Jesus substanzieller Nährboden und göttliches Potenzial für das Wunderwirken Jesu bei der Hochzeit in Kana. Jesu Mutter löst die Glücks- und Wunderkettenreaktion aus (V. 6–8), die dann letztendlich in der Wandlung von Wasser in Wein gipfelt und damit in Jesu erstem Wunderzeichen (von insgesamt sieben im Johannesevangelium) vollendet wird. Jesus entfaltet sein lichtvolles Wunder im Willen und der Bestimmung seines Vaters. Hierzu ist die Muttergottes die Wegbereiterin.

    Das Wunder führt die Jünger weiter im Glauben an Jesus (V. 11). Somit bietet der christliche Glaube bei allem gutem Tun und Handeln das himmlische Potenzial dafür, dass die Herrlichkeit Gottes allgegenwärtig wird und somit jederzeit und immer wieder Wunder wahr werden können, selbst wenn dies nach irdisch-menschlichen Maßstäben schier unmöglich erscheint. Man erinnere sich im weltlichen Bereich an den Song von Katja Ebstein »Wunder gibt es immer wieder!«. Im Evangelium ist der »gute Wein« Symbol für das Wunder.

    Göttlicher Nährboden für dieses Heilswirken Jesu ist immer wieder seine Mutter Maria, die auch unsere Anliegen zu Jesus und Gottvater fürbittend trägt. Für diese Gebetserhörungen zeugen beispielsweise Wallfahrtsorte wie Lourdes, Tschenstochau und Fatima, wohin Christen aller Konfessionen pilgern. Dies zeigt, dass wir mit Hilfe der Muttergottes weiter auf Jesus schauen mögen, in der Hoffnung, welche der Atem des Lebens ist, dass in der göttlichen Vorhersehung Gottes Heilsplan greifen und wirken kann und somit sich noch viele Wunder von Kana herauskristallisieren können.

    MANFRED KÖHN

    Gott unser Vater, lass auf die Fürsprache Mariens so manches himmlische Wunder von Kana wahr werden, wenn es in deinem göttlichen Heilsplan vorgesehen ist. Somit lass uns nicht aufgeben, daran zu glauben und dafür zu beten!

    Samstag, 6. Januar (Epiphanias)

    Johannes 2,13–25

    Keiner geht verloren

    Die Vertreibung der Händler aus dem Tempel zeigt die klare Ordnung und Reinheit im Handeln Jesu, die im göttlichen Auftrag geschieht und in diesem Rahmen vollendet wird. Jesus räumt auf und zeigt bei aller sonst wohlwollenden und barmherzigen Gnade diesmal und hier klare Einschränkungen und Grenzen im Sinne der Gerechtigkeit.

    In Relation zum heutigen Feiertag Epiphanias, Erscheinung des Herrn, zeigt sich Jesus als ein gottgesegneter himmlischer Weihnachtsstern, der auffordert, den heiligen Tempel zu ehren (V. 17). Körper, Geist und Seele werden im göttlichen Glanz gereinigt (V. 19–22) und somit auch von Schuld befreit, indem Jesus hier den Tempel reinigen lässt.

    Jesus hat die Schuld der Menschen auf sich genommen und wird den Kreuzestod sterben, aber am dritten Tage wird er wieder auferstehen. Auch wenn der Mensch noch so große Schuld auf sich geladen und so manchen Schwur gebrochen hat, kann der Mensch immer wieder, wie im Evangelium vom verlorenen Sohn, in die Arme Jesu zurückkommen, sein Leben in die Hände Jesu legen, sich geborgen fühlen und wieder neu anfangen. Denn Jesus kennt des Menschen Seele und schaut in sein Herz (V. 24f). Insofern hat der Mensch jedes Mal eine neue Chance, da Jesus um alle unserer Schwächen weiß und im Auftrag seines Vaters und dessen göttlicher Vorhersehung sowie des göttlichen Heilsplans handelt.

    Trotz allem liebt Jesus die Menschen und keiner geht verloren und so heißt es auch in einem Song von der Gruppe Santiano: »Gott muss ein Seemann sein, keiner geht verloren.« Menschen möchten oft eine »gute Figur« machen und nur ihr glanzvolles Licht zeigen sowie die Schattenseiten verbergen. Doch Jesus kann der Mensch nichts vormachen und so bleibt der Appell an ein ehrliches und authentisches Verhalten, das letztendlich zum wahren Lebensglück und ans Ziel führt.

    MANFRED KÖHN

    Guter Gott, danke, dass du uns Menschen annimmst, wie wir sind und wir immer wieder zu dir kommen dürfen und keiner von uns verloren geht!

    Sonntag, 7. Januar

    Psalm 96

    Wenn Freude größer ist als Angst

    Es braucht lange, bis wir dem Psalm entnehmen, was eigentlich bejubelt werden soll. Und als es dann endlich heraus ist, befremdet es mich. Irgendwie baut sich das Lob immer weiter auf. Reden reicht nicht, es soll gesungen werden. Dass Israel allein singt, reicht auch nicht. Es muss schon die ganze bewohnte Welt sein. Und selbst das genügt noch nicht. Himmel, Erde und Meer, dazu Feld, Wald und Bäume, kurz, alles wird in dieses Lob hineingerissen. Und worüber die Freude? Gott kommt zu richten. Das ist es. Darum geht es.

    Nun ist die Perspektive, gerichtet zu werden, normalerweise nichts, was einen jubeln lässt. Es sei denn, man ist auf der sicheren Seite. Und sind die Angeredeten auf der sicheren Seite? Israel, alle Welt, Himmel und Erde? Das kann eigentlich nicht sein. Muss nicht jeder von uns Angst haben, nicht genug getan zu haben – zu wenig des Guten? Hat nicht jede von uns den Weg der Gerechtigkeit verlassen? Zumindest manchmal?

    Zwei Weisen, mit dem Psalm umzugehen, fallen mir ein. Die eine: Es ist, als ob der Psalmbeter sagen wolle: Opfer aller Länder, vereinigt euch. Die Opfer, die ihren Befreier erkennen, haben allen Grund zu jubeln. Und das weltweit. Jede unterdrückte Kreatur, jede geknechtete Seele, jeder getretene Leib, jedes Fleckchen Erde, auf dem herumgetrampelt wird, soll aufatmen.

    Die andere Möglichkeit sagt: Die Freude über Gottes Rechtsprechung, seine Gerechtigkeit und seine Wahrheit ist so groß, dass der Beter die Sorge, ob er in dem Gericht bestehen wird, aus dem Blick verliert. Es ist, als ob der Glanz Gottes so hell ist, dass er auch das Dunkel der Angst erhellt. Und diese zweite Deutung finde ich aufregend. Ich denke, wir bleiben oft hängen in den Fängen der Angst, versagt zu haben. Vielleicht haben wir auch versagt. Nur die Betonung liegt woanders, auf der Größe Gottes. Angesichts dieser Größe verblassen die Ängste, die sich für uns mit der Gerechtigkeit Gottes verbinden. Oder wie ist es sonst denkbar, dass man über Gott als Richter so jubeln kann?

    EVA BÖHME

    Vater unser, nimm uns die Angst vor dem falschen Schritt. Lass und groß und wunderbar von dir glauben in all deinem Tun.

    Montag, 8. Januar

    Johannes 3,1–21

    Bei Nacht war gestern

    Warum muss dieses Gespräch zwischen Jesus und Nikodemus »bei Nacht« stattfinden? Fürchtet der angesehene Pharisäer etwa die Kritik der anderen? Aber das spielt keine Rolle. Es ist nicht einfach Nacht. Es ist die Nacht der Welt, in der die Menschen verloren sind ohne das Licht, das in die Finsternis gekommen ist.

    Nikodemus redet Jesus respektvoll als Lehrer, als Rabbi an. »Niemand kann die Zeichen tun, die du tust, es sei denn, er ist von Gott.« Aber was hat Jesus denn bis dahin getan? Er hat Wasser in Wein verwandelt, die Viehhändler aus dem Tempel gejagt und die Tische der Geldwechsler umgeworfen (Joh 2). Da fragten »die Juden«: »Was zeigst du uns für ein Zeichen, dass du dies tun darfst?« Wir merken auf. Erzählen die anderen Evangelien dieses Ereignis nicht erst am Ende, als Auslöser der Fahndung, die zur Verhaftung und Kreuzigung führt? Wie in einem modernen Film stellt Johannes diese Szene ganz an den Anfang seines Evangeliums, so dass alles, was nun folgt, von seinem Ende her gelesen werden muss. Das Zeichen, das Jesus auszeichnet als den, der »von Gott« ist, ist sein Tod am Kreuz.

    Von daher ist sein Rätsel zu verstehen: Wie kann ein Mensch von neuem geboren werden? Nikodemus nimmt das wörtlich. Ein alter Mensch kann nicht ein zweites Mal aus seiner Mutter geboren werden. Doch Jesus redet von der Neugeburt »vom Geist« (V. 6). Mit der Auferstehung Jesu beginnt ein neues Leben. Das alte ist am Kreuz Jesu gestorben. Das Johannesevangelium will als gegenwärtige Anrede gelesen werden, nicht als historischer Bericht. Deshalb richtet sich der Auferstandene mit seiner Antwort an Nikodemus direkt an uns: »Also hat Gott die Welt geliebt …!« Die Liebe ist das Gericht der Welt, das Licht scheint in der Finsternis. Wer sich davon berühren lässt, geht einer ganz neuen Zukunft entgegen. Sein Leben ist von der Ewigkeit berührt. »Bei Nacht« war für ihn gestern.

    HANS-MICHAEL WÜNSCH

    Morgenglanz der Ewigkeit, Licht vom unerschaffnen Lichte, schick uns diese Morgenzeit deine Strahlen zu Gesichte und vertreib durch deine Macht unsre Nacht.

    Dienstag, 9. Januar

    Johannes 3,22–36

    Meine Freude ist nun erfüllt

    Um diese Verse herrscht eine gewisse Unklarheit. Hat Jesus etwa selbst getauft? Und trat er damit in Konkurrenz zu Johannes dem Täufer, so dass es zu einem regelrechten Wettstreit gekommen wäre? Die anderen Evangelien berichten an keiner Stelle von einer Tauftätigkeit Jesu. Und auch Johannes sieht sich am Ende dieses Abschnitts zu einer Korrektur genötigt. Nicht Jesus selbst, sondern seine Jünger hätten getauft (Joh 4,2). Dass Jesus selbst getauft habe, wäre demnach eine Ungenauigkeit in der Rede der Johannesjünger (V. 26).

    Der Täufer selbst stellt klar: Wir stehen in keiner Konkurrenz zueinander. Ausdrücklich weist er jeden messianischen Anspruch von sich: Ich bin nicht der Christus (V. 28), und greift als Vergleich zu dem schönen Bild einer Hochzeit, redet von Braut und Bräutigam. Sich selbst weist er die Rolle des Freundes des Bräutigams zu. Dessen Stimme zu hören, sei seine nun erfüllte Freude. Dann wird er selbst zur werbenden Stimme für den Freund. Es sind dies die letzten Worte dessen, dem im Johannesevangelium die Rolle zukommt, Jesus bei seinem ersten Erscheinen den Titel, den Namen zu geben, der uns ihn und damit das ganze Evangelium verstehen lässt: das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt (Joh 1,29; vgl. 19,33+36). Indem er ihn groß macht mit seinem Vermächtnis und selbst ganz dahinter zurücktritt, tut er das, was er sagt: Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.

    Das Wort Jesu aber unterbricht. Der ewig gleiche Zusammenhang alles Irdischen kreist nur um sich selbst. Wer von der Erde ist, der ist von der Erde und redet von der Erde. Es müsste schon etwas vom Himmel fallen, von außen kommen, um diesen verhängnisvollen Kreislauf aufzubrechen. Das ist der Sohn, der »von oben«, vom Himmel, vom Vater, von Gott kommt. Eine heilsame Unterbrechung, das ewige Leben im irdischen, der Himmel auf Erden.

    HANS-MICHAEL WÜNSCH

    Ich will dich lieben, o mein Leben, als meinen allerbesten Freund; ich will dich lieben und erheben, solange mich dein Glanz bescheint; ich will dich lieben, Gottes Lamm, als meinen Bräutigam.

    Mittwoch, 10. Januar

    Deuteronomium 1,1–18

    Einführung Deuteronomium/5 Mose S. 383 ff.

    Weitergehen

    Drei Neuanfänge auf einen Streich, das ist selten. Ein neues Buch aus den fünf Büchern Mose beginnt. Gleichzeitig beginnt ein weit darüber hinausgehendes anderes literarisches Werk der Bibel und inhaltlich soll das Volk Israel vom Horeb aufbrechen und weiterziehen.

    Neuanfänge kennen wir ja auch aus unserem Leben. Aber dort beginnen sie nicht bei Null. Das tun sie nie. Immer gibt es eine Vorgeschichte. Erinnerungen, die wir mitbringen, mit denen wir leben dürfen, manchmal leben müssen. Für Israel ist es die Befreiungsgeschichte aus Ägypten. Mose war Vermittler zwischen ihren Nöten und Gottes Plänen. Israel konnte die schwere Situation hinter sich lassen und dem noch Unbekannten entgegenziehen. Am Berg Horeb machen sie Rast. Eine notwendige Pause. Aber Pausen verleiten zum Bleiben. Man möchte sich festsetzen. Keine Veränderung mehr. Doch Leben ist Veränderung. Das Ziel ist näher, aber noch nicht erreicht. So braucht Israel eine neue Vergewisserung, neue Kraft, um weiterzugehen. Mose macht das sehr geschickt. Zuerst eine Situationsanalyse: »Was ist schon geschafft? Die Ägypter und andere konnten uns nicht aufhalten. Hier stehen wir!« Dann erinnert er daran, wie das geschafft wurde. Gott hat seine Verheißungen an Abraham, Isaak und Jakob teilerfüllt: »Erinnert euch: Schon seid ihr zahlreich wie Sterne am Himmel!« Vertrauen auf Gott ist ein Kraftimpuls, setzt Energien für den neuen Aufbruch frei. Moses dritter Schritt lenkt die Energien in die Zukunft: »Wir werden alle zusammenarbeiten, damit Gottes Plan uns zum Segen wird. Selbst ich, Mose, brauchte Unterstützung – und die habt ihr mir gegeben. Also vertrauen wir den Verheißungen, brechen auf und tragen gemeinsam, was einer alleine nicht schafft. Es geht los!«

    Das ist auch für uns Spätere gedacht. Der Text hält dazu an, unser Leben auch so zu verorten: Situationsanalyse, Erinnerungen an gesegnete Zeiten, vertrauensvoller Blick auf die Verheißungen und Besinnung auf unsere Ressourcen, auf das, was uns helfen kann bei einem neuen Aufbruch.

    DIRK PUDER

    Gott, schenke mir Ruhepausen und Aufbruchskraft in meinem Leben.

    Donnerstag, 11. Januar

    Deuteronomium 1,19–33

    Durchhalten

    Nach der Euphorie des Aufbruchs kommt die Ernüchterung der langen Zeit. Prüfungen stellen sich ein, Hindernisse müssen überwunden werden. Doch Gottes Zusage gilt: Fürchte dich nicht, habe keine Angst! Ich gehe mit dir. So wird das Hindernis klug und geschickt angegangen. Kundschafter werden ausgesandt und kommen mit guter Nachricht zurück. Zuerst. Dann jedoch wächst die Erzählung und wächst, das Hindernis wird von Gerücht zu Gerücht größer: viel zu viele, uneinnehmbare Mauern, Riesen … Wie kann man damit umgehen? Und wieder gilt es, sich an Gottes Wort und seine Taten zu erinnern: Damals, als die Not ebenso groß war, in Ägypten, in der Wüste … doch ihr ward nicht allein, es gab Feuerschein des Nachts und Wolkenzeichen am Tag. Ihr ward behütet.

    Ja, mit dem Kopf erinnere ich mich und ich bin dankbar. Aber das Herz verzagt so leicht. Interessant ist in dem Text die Anrede: mal Singular, mal Plural, so als sei zwar vom Volk Israel damals die Rede, aber doch auch jeder/jede Lesende heute gemeint. So ist es oft in der Bibel: Geschehen aus der Vergangenheit wird durchscheinend auf mein Leben hin. Es geht nicht um einfaches Wiederholen. Das geht ja auch gar nicht. Aber es geht um ein tieferes Erkennen, dass Gott mich durch diese Geschichte ansprechen will. Nicht mit allgemeinen Wahrheiten, sondern konkret in meinen Lebensumständen und meiner Zeit. Wenn mich etwas aus dem Text berührt, meine Gedanken beschäftigt, meine Gefühle irritiert, meinen Entschluss bestärkt oder mich auf eine neue Idee bringt, dann darf ich das getrost »Heiliger Geist« nennen. Denn so ist Gott mir nah. In dem Wort, das im Dunklen ein Geschehen erhellt, das bei Tag die Richtung weist und das mir Verzagtheit nehmen möchte. Nicht nur dem Anfang wohnt ein Zauber inne, sondern auch dem verheißenen Ziel. Dort wird der Ort sein, an dem ich gesegnet wohnen darf. Es gilt, bis dahin durchzuhalten, sich den Mut zu bewahren, denn so weit ist es gar nicht mehr. Schreckensfantasien sind nur das: Fantasien.

    DIRK PUDER

    Gott, meine eigene Wanderung braucht immer wieder deinen Kraftimpuls. Bleibe bei mir.

    Freitag, 12. Januar

    Deuteronomium 1,34–46

    Gott ist treu

    Mose wendet sich an die junge Generation, die kurz davorsteht, das gelobte Land einzunehmen. Deren Eltern taten nicht das, was Gott wollte. Das Volk gehorcht zuerst der Angst, dann der eigenen Kraft mehr als der Zusage Gottes, dass ER mit ihnen ist. Sie richten sich auch nicht nach den Erfahrungen, die sie mit den Zusagen Gottes und seiner sogar sichtbaren schützenden und leitenden Gegenwart machten – Wolke bei Tag, Feuersäule nachts. Wenig später schlagen sie los auf eigene Faust; sie sind sogar vorher in sich gegangen (»Wir haben gesündigt«), nun rüsten sie auf, halten es diesmal sogar »für ein Leichtes« – aber wieder gegen den ausdrücklichen Willen Gottes. Sie werden vernichtend geschlagen und kommen weinend, als geschlagenes Volk, zurück zu Mose.

    Wenn Israel über sich nachdenkt – wozu Mose hier einlädt-, wird es traurig. (Dieser Text wurde wohl oft im Gottesdienst verlesen): Wie viel Umwege mussten gegangen, wie viel Leid erfahren werden, weil sie nicht auf IHN hörten, IHM nicht vertrauten, sondern sich selbst zum Maßstab machten! Es ist Gnade Gottes, dass Israel das verheißene Land einnimmt.

    Und unser eigenes Leben? Was ist gelungen, was versäumt? Woran hat uns Angst gehindert und wohin unsere Selbstüberschätzung uns gebracht? Das alles zieht sich doch auch durch unser Leben. Wie viel Schutz und Fürsorge haben wir erlebt und doch seiner Fürsorge misstraut! Kann es sein, dass ich das Ziel verfehle? Israel steht vor dem verheißenen Land – Gott ist treu! Und ich habe Jesus an der Seite, der für mich das Ziel erreicht hat – besser: ER ist ja mein Ziel! Mein Versagen ist letztlich nicht das Entscheidende, sondern seine Treue!

    GABRIELE HILGENSTOCK

    Herr, hab Dank, dass du uns in Jesus zum Ziel bringen wirst, nicht wegen uns, sondern deinetwegen!

    Samstag, 13. Januar

    Deuteronomium 2,1–15

    Er hat die Wanderung durch diese große Wüste auf sein Herz genommen

    »Denn der Herr, dein Gott, hat dich gesegnet in allen Werken deiner Hände. Denn ER hat die Wanderung durch diese große Wüste auf sein Herz genommen.« (V. 7) »So war die Hand des Herrn wider sie, um sie aus dem Lager zu vertilgen bis auf den letzten Mann.« (V. 15)

    Zwischen diesen beiden Aussagen steht die heutige Begebenheit. Die Wüstenwanderung folgte als Konsequenz auf den Unglauben des Volkes Israel. Gott war zornig, es folgte die Strafe. Er schickt das Volk in die Wüste – fast 40 Jahre lang. Und nun diese Aussage: ER hat diese Wanderung auf sein Herz genommen. Es mag sein, dass ein Unterschied zwischen dem Volk Israel im AT und uns ist, dass Gott tatsächlich sehr unmittelbar reagiert auf den Unglauben seines Volkes. Und doch kommt mir ein unglaublicher Trost in diesen Versen entgegen. Gott ist »wider sie«, aber dann begleitet er den Umweg Israels ganz besonders liebevoll. Als hätten sie ihn da besonders nötig, sorgt ER dafür, dass es ihnen an nichts fehlt.

    Geht uns etwa Gott dort besonders nach, wenn wir es schwer haben, und das noch auf Grund eigener Schuld? Das wäre ein wunderbarer Trost! An nichts leide ich nämlich mehr als an einer Situation, die schwer ist – an der ich aber auch noch selber schuld bin! Wenn ich mich kaum zu beklagen wage, da ich »es« mir ja selbst eingebrockt habe. Es wäre wunderbar, wenn ER ausgerechnet dann meine Situation besonders auf Sein Herz nähme, wenn ich sie selbst verschuldet habe. Es bedeutete dann ja, dass eigentlich nichts mehr schiefgehen kann – letztlich. Mit Ihm kann es kein »umsonst«, kein »sinnlos« oder »ziellos« geben – wenn ER mit mir ist, gehen wir beide manchen Schlenker, zugegeben, aber auch den wird er zum Guten nutzen können. Ja, ER wird auch daraus Segen machen! Das hat ER damals getan. Und durch Jesus müsste ich heute erst recht darauf vertrauen können!

    GABRIELE HILGENSTOCK

    Herr, hab Dank, dass du uns auf dein Herz nimmst!

    Sonntag, 14. Januar

    Psalm 55

    Hinaus mit der Wut

    Das klingt heftig: die Beschreibung der Situation, die Beschreibung dessen, was das mit dem Beter macht, und sein Umgang damit. Sie wollen Unheil über mich bringen – der Satz allein schon macht klar, dass der Betende sich bedroht fühlt. Ganz existenziell. Und im letzten ist Angst dann immer Todesangst.

    Die erste Reaktion kennen wir vielleicht von uns selbst. Es sind Fluchtgedanken. Weg hier! O hätte ich doch Flügel … Nur: Offensichtlich gibt es kein Entrinnen. Und dann ist es, als ob der Betende noch genauer hinschaut. Eine politische Dimension wird erkennbar. Betrug, Korruption, Verrohung der Sitten – darunter leidet er. Die eigentliche Katastrophe aber liegt auf der Beziehungsebene. Es ist der ehemalige Freund, der jetzt zum Feind geworden ist. Vom Freund betrogen zu werden, schmerzt besonders. Sich in der Wahl seiner Freunde geirrt zu haben, tut weh. Und es geht noch schlimmer. Der Freund war einer, mit dem der Betende früher zusammen in den Tempel gegangen ist, sozusagen ein Bruder im Herrn. Von einem Feind bedroht zu werden, das passt noch ins Bild. Aber von einem Bruder oder einer Schwester im Herrn!

    Und jetzt, da klar ist, dass an ein Entkommen nicht zu denken ist, greift der Beter zum Fluch. Der Tod übereile sie, dass sie lebendig in die Grube fahren. Das ist deutlich. Ist aber noch nicht der Schluss. Für einen Moment wird der Beter fromm, wie wir das nennen. Ich aber will zu Gott rufen und der Herr wird mir helfen. So klingt uns vertraute Gebetssprache. Und dann wird klar, wie genau sich der Betende die Hilfe vorstellt. Ihn zu retten, heißt, den anderen zu vernichten. Die ersehnte Parteilichkeit Gottes für den einen muss zum Todesurteil für den anderen werden. Muss? Muss wirklich? Wie gehen wir mit solchem Beten um? Verurteilen wir es nicht zu schnell! Es ist menschlich, durch und durch menschlich. Und dass im Laufe der Jahrhunderte Millionen ums Leben kamen, ohne dass Gott eingriff, bleibt eine offene Wunde des Glaubens. Bis heute!

    EVA BÖHME

    Starker Gott, wie viele Anliegen – vor dir ausgebreitet. Wie viel Wut – dir ins Ohr geschrien. Lass uns nicht allein. Bitte!

    Montag, 15. Januar

    Deuteronomium 2,16–25

    Glückselig, wer auf Gewalt verzichtet

    Der friedliche Durchzug durch die von Moabitern und Edomitern bewohnten Gebiete im Süden kommt an sein Ende, als der Fluss Arnon erreicht ist. Hier endet die Wanderung des Volkes Israel durch die Wüste. Noch einmal wird hervorgehoben, dass die Landnahme erst nach dem Aussterben der Generation der Kleingläubigen gelingen kann (V. 16). Noch einmal ist betont, dass nicht nur das Volk Israel sein Land aus Gottes Hand erhält. Der Landbesitz aller Völker verdankt sich dem Gott Israels. Noch einmal wird daran erinnert, dass der Gott Israels das Land und seine Bewohner in der Hand hält. Geschwisterlich-friedliches Verhalten gegenüber den Nachbarn wird ans Herz gelegt – dann folgt der Befehl zum Aufbruch. Und es wird deutlich: Die Landgabe verbindet sich in den Augen des Erzählers mit Kampf und Gewalt.

    Nicht eben einfach zu lesen, zu verstehen ist dieser kurze Abschnitt. Er wirft Fragen auf. Die Frage zum Beispiel, wie das Nebeneinander von friedlicher Koexistenz und Verbreitung von Furcht und Schrecken, ja, der Vernichtung anderer Völker zu denken ist – eine Vernichtung, die im Text auf Gott selbst zurückgeführt wird. Ob hier der Verweis auf Gottes Freiheit angemessen ist, den Johannes Calvin gegeben hat? Ob Ratlosigkeit bleibt – oder die Einsicht weiterführt, dass die Bibel ein durch und durch realistisches Buch ist – gerade da, wo sie Gewalt nicht einfach ignoriert, sondern die vielfältigen Formen von Gewalt ebenso beim Namen nennt, wie die vielfältigen, auf Gewalt gegründeten Lebensverhältnisse? Wobei Gewalt der biblischen Botschaft des Alten und des Neuen Testaments zufolge nicht das letzte Wort behält. Davon wissen die zahlreichen Schutzbestimmungen für die Opfer von Gewalt, darum geht es, wenn die Rache Gott überlassen und so auf menschliche Rache verzichtet wird. Davon sprechen nicht zuletzt Abschnitte aus dem Buch des zweiten Jesaja, die davon wissen: Der Knecht Gottes verzichtet darauf, Gewalt mit Gegengewalt zu beantworten (Jes 42,3; 50,4–9; 53).

    ERNST MICHAEL DÖRRFUß

    Mache du mich zu einem Werkzeug deines Friedens, lebendiger Gott.

    Dienstag, 16. Januar

    Deuteronomium 3,12–29

    Nicht alle unsere Wünsche erfüllt Gott

    Der Abschnitt schließt den langen Rückblick auf die Ereignisse der Wüstenwanderung ebenso ab wie die Erinnerung an die Inbesitznahme der östlich des Jordans gelegenen Gebiete des verheißenen Landes. Knapp erzählt wird deren Verteilung an die Stämme Ruben, Gad und Manasse (der biblischen Tradition zufolge siedelt nur die Hälfte des Stammes im Ostjordanland, die andere Hälfte im Norden des Efraimgebirges westlich des Jordan). Sie haben einen Wohnort gefunden, werden jedoch unmittelbar im Anschluss verpflichtet, die anderen Stämme bei der Einnahme des ihnen zugedachten Landes zu unterstützen. Auch die anderen sollen – wie Vers 20 formuliert – durch Gott selbst zur Ruhe gebracht werden.

    Josua übernimmt die Rolle des Führers. Die Begründung des von ihm formulierten Mutwortes »Fürchtet euch nicht!« lässt aufhorchen: »… denn der HERR, euer Gott, streitet für euch«: »Gott mit uns!« – allzu oft wurden und werden diese Worte bis heute missbraucht. So wurde und wird gegen jenes Gebot des Dekalogs verstoßen, das den Missbrauch des Namens Gottes kategorisch ausschließt.

    Aufhorchen lassen auch die folgenden Verse, die von der im Gebet ausgesprochenen Bitte des Mose erzählen, das Land der Verheißung betreten zu dürfen – und der fast aufbrausend-harschen Zurückweisung dieser Bitte durch den Gott Israels. Zurückgewiesen wird das Anliegen unserem Abschnitt zufolge nicht mit einer Verfehlung Moses, sondern mit der Schuld des Volkes Israel, für das Mose solidarisch einsteht.

    Dass Gott ihm im Gebet gebrachte Bitten nicht erfüllt, gehört zur Grunderfahrung betender Menschen. Diese Erfahrung kann wehtun oder enttäuschen. Ich darf ihr aber ein doppeltes Vertrauen zur Seite stellen. Das Vertrauen darauf, dass Gott seine Ohren nicht verschließt, mein Gebet hört. Und das Vertrauen darauf, dass Gott treu ist (Ps 146,6). Er hat sich an seine Zusage gebunden, sich von den Menschen finden zu lassen. Auch deshalb kann Dietrich Bonhoeffer unter Bezug auf 2 Korinther 1,20 formulieren: »Nicht alle unsere Wünsche, aber alle seine Verheißungen erfüllt Gott.«

    ERNST MICHAEL DÖRRFUß

    Du, Gott, weißt den rechten Weg für mich.

    Mittwoch, 17. Januar

    Deuteronomium 4,1–14

    Wir wollen tun und hören

    Der Aufruf zu hören steht am Anfang. Hören soll das Volk – und es soll handeln, soll den Geboten und Rechten folgen, die dem Leben dienen. Bleibend ist das dem Volk Israel aufgetragen: Gottes Gebote zu hören, sie zu lehren, zu lernen und zu leben. So kann es am Leben bleiben, überleben und erfahren, wie die versprochene Gabe des Landes Wirklichkeit wird.

    Martin Luther zufolge steckt in diesem Abschnitt eine »starke Vermahnung«, die ihre Hörerinnen und Hörer dazu anstiftet, Gottes Wort nicht einfach mit schlafenden Ohren zu hören, sondern ihm entsprechend zu handeln. Das hörende Lehren und Lernen eröffnet über die konkrete Situation hinaus Räume und Möglichkeiten. Den Raum und die Möglichkeit, umzukehren zum lebendigen Gott. Den Raum und die Möglichkeit, auf die Erfahrungen vergangener Generationen zurückzugreifen, sich auszurichten und aufzurichten. Den Raum und die Möglichkeit, im Gebet den einen Gott zu finden, der seinem Volk nahe kommt und nahe ist.

    In seinem Wort ist der Gott der Bibel seinen Menschen nahe, nicht durch seine Gestalt. In seinem Wort lässt sich Gott hören, das auf die Wahrung des Rechts zielt und auf gleichermaßen zurechtbringende wie rettende Gerechtigkeit; eine Gerechtigkeit, die er, Gott, liebt (Ps 45,8). Solches Recht und solche Gerechtigkeit wirken ansteckend, machen neugierig, und setzen in Bewegung. Der Prophet Jesaja weiß davon zu reden, dass die Völker zum Zion kommen, von dem Weisung ausgeht, Recht und Zurechtweisung (Jes 2) – und damit verbunden der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft.

    Am Anfang aber steht das Hören. Genau hinzuhören gilt es da – unter den vielen Stimmen um mich herum Gottes Stimme; über dem, was mich bewegt und umtreibt an Freude, Angst und Sorge, Gottes Wort; über allem, was ich mir ausmale und ausdenke, Gottes Verheißung und Zusage. Wobei das Hören auf Gottes Stimme, seine Verheißung und sein Wort immer auch das Hören auf meine(n) Nächsten einschließt; den nahen und den fernen Nächsten, seinen Schrei nach Gerechtigkeit.

    ERNST MICHAEL DÖRRFUß

    Lass mich den Weg deiner Gerechtigkeit gehen, ewiger Gott, der du die Liebe bist.

    Donnerstag, 18. Januar

    Deuteronomium 4,15–24

    Kein Zimmer Nr. 13

    Je älter ich werde, desto mehr beschäftigt mich die Frage: Wie kann ich meinen Glauben im normalen Alltag anderen erkennbar machen, meinen Nachbarn, Neuzugezogenen, Vereinsmitgliedern? Glaube spielt explizit außerhalb der Institution Kirche kaum eine Rolle, so scheint es zumindest. Aberglaube jedoch wird in unserem Miteinander oft erkennbar. Vom Klopfen auf Holz mit dem »Toi, Toi, Toi« über das vierblättrige Kleeblatt und das Hufeisen bis zum fehlenden Zimmer Nr. 13 in Hotels. Für mich ist das alles belanglos. Bei einer Abendmahlsfeier hätten wir uns fast über Kreuz die Hände gereicht. Zuckten rechtzeitig zusammen und taten es doch nicht. Aus anerzogener Höflichkeit – oder eben doch aus abergläubischer Scheu? Wir waren uns nicht sicher. Also doch auch Hokuspokus in

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