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100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1: 
100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1: 
100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1: 
Ebook566 pages8 hours

100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1: 

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About this ebook

»Kanada ist ein großartiges Land. Es hat mich begeistert und mein Herz gewonnen, mit seiner grandiosen Natur, seiner Weite, Einsamkeit und seinen Tieren. Mit Alaska war es ähnlich.« Während seiner Reisen und Touren, sehr oft abseits der Touristenströme, hat Erhard Heckmann viel gesehen, erlebt und zu berichten. Es beginnt mit einer Spurensuche im Wilden Westen und endet mit der Erkundung der traumhaften Landschaften Nordamerikas. Und dort, wo das Ehepaar Heckmann die Spuren der Indianer, Pioniere, Pelzhändler, Siedler oder Goldsucher kreuzte, folgte es auch diesen, um auch jenes schwere Leben festzuhalten. Und bei all diesen Wohnmobiltouren, die an viele Orte dieser Welt führten, entwickelte sich auch ein neues Bewusstsein für die Natur, die auf allen Reisen im Mittelpunkt stand. Der Autor schildert seine persönlichen Reiseerfahrungen in einer Erzählung, die teils auch an ein Tagebuch und einen informativen Reiseführer erinnert, in der auch der Erkundung und Erschließung des Nordwestens gedacht wird. Ein sehr informatives und spannendes Reisebuch, dem noch zwei weitere Teile unter gleicher Überschrift folgen.
LanguageDeutsch
Release dateFeb 26, 2014
ISBN9783954885794
100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1: 

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    100.000 km zwischen Anchorage, Neufundland, dem Pazifik und New Mexico - Teil 1 - Erhard Heckmann

    Erhard Heckmann

    100.000 km

    zwischen

    Anchorage, Neufundland,

    dem Pazifik und New Mexico

    Teil 1

    Engelsdorfer Verlag

    Leipzig

    2013

    Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.dnb.de abrufbar.

    Copyright (2013) Engelsdorfer Verlag Leipzig

    Alle Rechte beim Autor

    Copyright der Fotografien bei Erhard Heckmann

    Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

    www.engelsdorfer-verlag.de

    Inhaltsverzeichnis

    Cover

    Titel

    Impressum

    Widmung

    Vorwort

    Ein Blick auf den nordamerikanischen Kontinent

    Ein großartiges Land

    Kanada, aber wohin soll die Reise führen?

    Vancouver

    Victoria und Vancouver Island

    Die Inside Passage

    Gold im Klondike – Eis und Schnee am Chilkoot Pass

    White Pass & Yukon Railroad

    Richtung Valdez und in das Eis des Prince William Sounds

    Via Anchorage zu Gletschern und Fjorden der Kenai Halbinsel

    Grizzlybären im Katmai, Bilderbuchlandschaft im Denali

    Über die Highways Denali, Taylor und Top of the World ins Eldorado des Goldes

    Der Klondike bringt uns nach Watson Lake, der Cassiar zu den Bären nach Hyder

    Indianer, Yellowhead und Barker Ville

    Auf dem Trans-Canada in die Rocky Mountains

    Von Lake Louise nach Jasper, und über Edmonton und Calgary nach Banff

    Kootenay, Pelzhandelsposten, Lake Indians und Flatheads

    Ainsworth Hot Springs, Fort Steele und Waterton Lakes National Park

    Durch Montana zum Yellowstone Nationalpark in Wyoming

    Der Yellowstone, Schönheit und Gänsehaut

    Durch Montana Richtung Westen

    Pulsierendes Toronto

    Gewidmet meiner Frau Sabine und Tochter Dörthe

    Der Peyto Lake, ein Juwel der Rockies

    Vorwort

    Kanada ist ein großartiges Land. Es hat mich begeistert und mein Herz gewonnen mit seiner grandiosen Natur, seiner Weite, Einsamkeit und seinen Tieren. Mit Alaska war es ähnlich.

    Im einstigen „Wilden Westen" kreuzten meine Frau und ich die Spuren der Indianer, die im Strom der Völker und Kulturen mitschwimmen, der Goldgräber, Pelzhändler und Siedlungspioniere, ritten tagelang am Rande des Machbaren durch unendliche, schöne Wildnis und lernten die Buschflieger schätzen. Wir erlebten die berühmte Inside Passage, sahen Gletscher kalben, umrundeten Eisberge im hohen Norden, waren gefesselt vom Spiel der Wale, den Grizzlybären und von der Einsamkeit, mit der sich der Dempster Highway durch die Tundra bis hinauf zum mächtigen Mackenzie windet, der in der Nähe von Inuvik seine Wasser über ein weites Delta in die Beaufort See entlässt.

    Nordamerika ist auch ein Kontinent der Nationalparks, Wohnmobile und Allradtrucks, der Bären, Elche, Bergschafe, wunderschöner Seevögel, eisiger Gletscher, schneebedeckter Gipfel, bunter Alpenwiesen, tiefer Küstenregenwälder, türkisfarbener Bergseen und klarer Flüsse, in denen Millionen Lachse alljährlich zu ihren Geburtsgewässern ziehen. Im Osten stehen facettenreiche, karge Landschaften wie Neufundland oder Labrador im krassen Gegensatz zu den Metropolen der Großstädte, den farbenfrohen Wäldern im Indian Summer, den tosenden Niagarafällen oder den wogenden Getreidefeldern der endlosen Prärien, auf denen einst Millionen von Büffel weideten.

    Es waren Erfahrungen, die neben erlebter Schönheit, Begeisterung und Freude aber auch verändern und zusätzlich lehren, dass wir unsere Kinder verstärkt in die Natur hinausführen müssen. Woher sonst sollen sie später wissen, wenn sie selbst Entscheidungen zu treffen haben, wie mit diesem wertvollen Kleinod Natur umzugehen ist? Denn nur wenn der Mensch es zulässt, wird nicht nur die grandiose Natur Nordamerikas eine dauerhafte Zukunft haben.

    Alles in einem Buch niederzuschreiben würde das technisch Machbare weit überschreiten, doch der Anfang dazu sollte mit diesem Teil 1, dem kurzfristig zwei weitere folgen, gemacht werden. In diesem Buch wird unsere erste große Reise durch Kanada im Mittelpunkt stehen, aber auch die Rede von Alaska, Pionieren, Grizzlys, Buschfliegern, vom Pelzhandel, Goldrausch und dem „Yellowstone" sein, so dass auch einige Wege über den 49. Breitengrad führen.

    Montana, Idaho, Oregon, Washington oder, gemeinsam mit den maritimen Provinzen des kanadischen Ostens, waren auch die Neuenglandstaaten Zugaben am Rande dieser Wege, die uns Kanada und Alaska erschlossen, und auf die wir neugierig geworden waren, nachdem uns Amerikas mittlerer und südlicher Westen mit seinen grandiosen Naturdenkmälern bis hin nach New Mexico auf einer der ersten selbst konzipierten Überseereisen in seinen Bann gezogen hatte.

    Vor der Begeisterung für Wohnmobil und Übersee erfüllten Zelt, Auto und Europa diese Rolle, ehe uns Mietwagen auf eigenen Wegen Südafrika, Zimbabwe, Botswana und Namibia erkunden, oder Blicke in den Mittleren und Fernen Osten werfen ließen. Letztendlich aber war es die Wohnmobilbegeisterung, die uns zu Reisefans werden und immer wieder aufbrechen ließ, bis hin nach Australien oder Neuseeland.

    Ein Blick auf den nordamerikanischen Kontinent

    24 Millionen Quadratkilometer gehören zum Nordamerikanischen Kontinent. Mittelamerika, bis zur Landenge von Panama, und die Westindische Inselwelt eingeschlossen. Klimatisch spannt sich der Bogen vom Eis der Polarzone bis in die feucht-heißen Tropen. Ein Viertel der Fläche besteht aus Inseln und Halbinseln. Im Norden dominieren die kanadische Inselgruppe und Grönland, die größte Insel der Erde. Südlich des Wendekreises bestimmen die Westindischen Inseln mit den Antillen das Bild dieses Erdteils.

    Die Appalachen – nördlich bis nach Neuengland, Arkadien und Neufundland reichend – im Osten, und das Kordilleren-Gebirgssystem im Westen rahmen die tiefer gelegene Hauptmasse dieses Kontinents ein: Im Norden den „Kanadischen Schild", dessen Relief von sanft gewellten Ebenen beherrscht wird, im Süden die Interior Plains. Vom Nordpolarmeer bis zur Golfküstenebene breiten sich zwischen Kanadischem Schild und den Appalachen einerseits, und den Rocky Mountains andererseits weit gespannte Ebenen aus. Den im Vorland der Rocky Mountains gelegenen, etwa 700 Kilometer breiten, und zwischen 500 und 1.500 Meter hohen westlichen Teil bilden die Great Plains. Nach Osten grenzen sie an den tieferen Bereich der Interior Plains, das einst vereiste Zentrale Tiefland. Im Süden gehen die Great Plains in die Golfküstenebene über, an der Grenze zum Kanadischen Schild liegen die gewaltigen Seenbecken: Winnipeg-, Athabasca-, Großer Sklaven- und Großer Bärensee. Westlich der Great Plains steigen die Kordilleren auf. Mit klarer Längsgliederung von Alaska bis zum Hochland von Mexiko. Im Osten und Westen greifen sie nach den Rocky Mountains und den pazifischen Küstengebirgen, und dazwischen nach den von beiden Gebirgsketten eingeschlossenen Plateaus und Becken.

    Die Rocky Mountains setzen in Alaska mit der Brooks Range ein und wenden sich in Kanada mit kulissenförmig angeordneten Rücken von der West-Ost-, in die Nordwest-Südost-Richtung. Zwei Hauptketten, deren westliche im Yukonplateau ausläuft, schließen im Norden Kanadas ein niedriges, ziemlich flaches Gebiet – Yukon Flats und Yukon Plateau – ein, während sie nach Süden näher aneinander rücken.

    Die pazifischen Küstengebirge säumen die Westseite des Kontinents mit einer Doppelkette, die ihrerseits eine Längstalreihe umklammert. In Alaska bildet, in Fortsetzung der Aleuten, die Alaska Range die innere Kette. Der Außenbogen zieht von Kodiak Island zur Kenai Peninsula und zu den Saint Elias Mountains. In Kanada führt er bis Vancouver Island weiter. Die innere Kette, die auf kanadischem Gebiet direkt hinter einer Reihe von Meeresstraßen als Coast Mountains entlang zieht, setzen Cascade Range und Sierra Nevada fort, während die Coast Ranges von Oregon bis Kalifornien die Außenkette bilden.

    Obwohl der Hauptteil Nordamerikas in gemäßigten Breiten liegt, ist die Intensität der Witterungswechsel besonders groß. Meteorologische und topographische Gründe sind dafür verantwortlich. Hohe Gebirgsketten an der Westseite hemmen das Eindringen pazifischer Meeresluft, fördern jedoch den Luftaustausch von Nord nach Süd und umgekehrt, wofür die großen Flussebenen des Mississippi, Missouri und anderer ideale Leitlinien abgeben. Extreme Einbrüche arktischer Kaltluft und Vorstöße von schwülen, warmen Strömungen aus dem Süden führen in der Folge auch zu Wirbelstürmen und Tornados.

    Bedingt durch diese geographische Situation fallen die größten Niederschlagsmengen in einem schmalen Streifen längs der Pazifikküste von Nord nach Süd. Im Great Bassin, zwischen Küstengebirge und den Rocky Mountains, ist es bereits erheblich, weiter im Süden, in Arizona, sogar wüstenhaft trocken. Erst östlich der Flüsse Mississippi und Ohio ändert sich das – bis hin zur Atlantikküste – grundlegend. Dagegen ist das ganze nördliche Kanada verhältnismäßig niederschlagsarm.

    Die Tundrenzone auf dem Festland verläuft von der Nordspitze Neufundlands bis zur Beringstraße. Wie diese, zieht auch die Nadelwaldzone quer durch den Kontinent. Die Waldgebiete des kanadischen Tieflands und der westlichen Gebirge umfassen zusammen 40 Prozent der Nadelwälder dieser Erde. Zwischen der Nordgrenze des geschlossenen Waldes und der Baumgrenze liegt ein rund 100 Kilometer breiter Gürtel, in dessen Südteil der Wald zwar noch vorherrscht, sich aber mit offenen Tundren abwechselt. Im Norden regiert die Tundra, durchsetzt mit Waldinseln und Baumgruppen in den Tälern.

    Dauerfrostböden erstrecken sich bis weit nach Süden in den Waldgürtel hinein und enden auf einer Linie, die sich von Labrador durch die untere Hudson Bay bis zum Großen Sklavensee hinzieht. Wie auch in der sibirischen Tundra stehen die Wälder des kanadischen Tieflands im Sommer größtenteils auf Sumpfboden über vereistem Untergrund. Die am weitesten verbreitet Weißfichte, die mehr Papierholz liefert als jede andere Holzart der Erde, hat in ihrer Nachbarschaft aber auch Lärchen, Tannen und Kiefern. Fast noch komplett bewaldet ist die Binnenzone des kanadischen Teils der Kordilleren, während die südlichen Nadelwälder nur noch in der Küstenregion und in den höheren Gebirgsstufen des inneren Trockengebietes anzutreffen sind. Weiter im Süden wurden die Wälder der Rocky Mountains seit der Kolonialzeit der Weidegewinnung geopfert, als auch durch den Bergbau dezimiert.

    Im nördlichen Küstengebiet dominiert die Mertenstanne. Mit Abstand folgt ihr die Sitkafichte. Sommernebel lassen vom südlichen Oregon an üppige Nadel- und Mischwälder die Küste zieren. Auf über 600 Kilometer zieht ein etwa 30 Kilometer breiten Streifen wunderschöner Redwoodwälder bis hin nach Nordkalifornien zur San Francisco Bay. Nadel-, Misch- und Laubwälder begleiten beiderseits den St.-Lorenz-Strom und wechseln untereinander ab. Dort, wo der boreale Nadelwald zu den atlantischen Laubwäldern der Seenregion aufgeschlossen hat dominieren Pappeln, Eichen, Ulmen, Buchen und Eschen, die mit ihrem bunten Farbenkleid des Indian Summers Jahr für Jahr Tausende von Touristen begeistern und ins Staunen versetzen.

    Ein großartiges Land

    Kanada, das ist nicht nur das vielbereiste Viereck zwischen dem wunderschönen Vancouver, Mount Robson, Jasper und dem hochtouristischen Städtchen Banff, das fest in japanischer Hand ist. Es schließt allerdings das Ski- und Mountenbiker-Eldorado Whistler, die Nationalparks Jasper, Banff, Yoho oder Glacier ein wie auch den Icefield Parkway, der zwischen Lake Louise und Jasper durch die grandiose Natur der Rocky Mountains zieht und dem Touristen wunderschöne Landschaft offeriert. Maligne Lake, Spirit Iceland, Mount Edith Cavell, die Bilderbuchseen Moraine und Peyto, Lake Louise oder die schimmernde Eisfläche des Athabasca Gletschers, der ein Ausläufer des Columbia-Eisfeldes ist und seine Schmelzwasser in drei Weltmeere schickt, sind wenige Stichworte zu dieser großartigen Panoramastraße. Und auch jenseits dieser Juwele verstecken sich auch anderswo zwischen Pazifik und dem westlichen Rand Albertas viele Schönheiten. Es sind alles traumhafte Ziele die, jedes für sich, einen Urlaub wert sind. Aber Kanada ist mehr, viel mehr!

    Kanada, das sind riesige Entfernungen, unendliche Einsamkeit, menschenleere Gegenden, majestätische Bergketten, Fjorde, Eisberge und Gletscher von gigantischer Größe und Schönheit. Die kaum zugänglichen Northern Territories, Tausende von Seen und Wasserfälle, gewaltige Flüsse wie der Mackenzie, dessen riesiges Delta die 750 Kilometer lange, legendäre Schotterpiste „Dempster Highway" tangiert zählen ebenso dazu wie schäumende Wildwasser, bunte alpine Wiesen oder der Indian Summer, der Mischwälder und Tundren in leuchtende Farben taucht. Wildnis ohne Pfade oder ausgetrocknete Gegenden im Regenschatten der Küstengebirge steht im krassen Gegensatz zu Regenwäldern, goldgelben Felder und Prärien, wo die Vögel am Boden brüten weil es keine Bäume gibt und der Schutz ihres Nestes in der Weite der Landschaft liegt. Kanada kann auch auf die Niagarafälle verweisen oder auf fruchtbare Täler wie das heiße Okanagan Valley, wo die nördlichen Ausläufer des Nordamerikanischen Wüstengürtels bis ins südliche British Columbia reichen und zusammen mit dem Okanagan River und vielen Seen für ausgezeichnete Obst- und Weinernten sorgen. Und dann wäre noch der einsame, wunderschöne Yukon zu nennen, hinter dessen westlicher Grenze zusätzlich auch noch das amerikanische Naturerlebnis Alaska lockt, wo der Kenner allein bei Begriffen wie Denali-, Katmai- und Glacier Bay Nationalpark oder der weltberühmten Inside Passage ins Schwärmen gerät.

    Großstädten im Osten, wie dem pulsierenden Toronto, faszinierendem Montreal oder dem französisch-charmanten Quebec stehen raue und karge Provinzen gegenüber wie Neufundland und Labrador. Während hier, zu Red Bay, der erste Industriekomplex Nordamerikas entstand, als baskische Walfänger das Öl für europäische Lampen produzierten, werden auf Cape Spear der Nordamerikanische Kontinent und Neufundlands ältester Leuchtturm von der Sonne zuerst begrüßt.

    Ständige Begleiter sind auch die Relikte und Geschichten der Goldgräber, Pioniere und Pelzhändler, auf deren Spuren sich noch heute wandern und fahren lässt. Während die Häuser aus Stroh und Erde zu L‘ Anse aux Meadows an der Nordwestspitze Neufundlands daran erinnern, dass die Vickinger schon 500 Jahre vor Columbus dort siedelten, ist auch der höchste Gezeitenunterschied der Welt in der kanadischen Bay of Fundy zu finden. Kanada ist aber auch Indianer- und Cowboyland. Auf den Top-Rodeos halten längst die Profis die Zügel in der Hand wenn es darum geht, die alltäglichen Cowboyarbeiten als Spitzensport zu betreiben, während die Ureinwohner im Gemisch der Völkerkulturen mehr oder weniger gut mitschwimmen.

    Im zweitgrößten Land der Erde lässt sich auch tagelang wandern ohne eine Menschenseele zu treffen. Auf ausgebauten Wegen, naturbelassenen Trails oder in der Wildnis. Kanada ist aber vor allem auch ein Land der Wohnmobile, Allradantriebler, Kanus, Wasserflugzeuge, Buschflieger und der Pferde. Und vielerorts geht ohne die letzten beiden gar nichts. Auch das haben wir auf beeindruckende Weise kennen gelernt.

    Schwarz- und Braunbären – seltener die weißen Kermodebären, die, wie die Grizzlies, zu den letzteren gehören und vornehmlich in der Nähe von Terrace, Kitimat und auf Princess Royal Island anzutreffen sind, Elche, Rentiere, Whapitihirsche, Pumas, Dickhornschafe und Bergziegen, Seelöwen, Buckelwale oder die schwarz-weißen Orkas sind faszinierende Vertreter einer Tierwelt, der auch die riesigen Kolonien der Meeresvögel nicht nachstehen. Zu Zehntausenden sind diese auf den Felsen zu Cape St. Mary in Neufundland oder zu Percé auf der Gaspé Halbinsel ganz besonders präsent, und die wunderschönen Tölpel dominieren die übrigen Arten. Auch Millionen Lachse vollenden auf dem Wege in ihre Geburtsgewässer einen ewigen Kreislauf körperlicher Höchstleistungen, um am Ende einer langen Reise für Nachwuchs zu sorgen und danach diese Welt zu verlassen.

    Zum reisen auf eigene Faust und abseits ausgetretener Pfade gehört allerdings eine gründliche Vorbereitung und mehr Urlaubszeit als nur 14 Tage. Es mag auch nicht jedermanns Geschmack sein, auf einer selbst erarbeiteten, persönlichen Wunschroute, allein durch das weite Land zu rollen, wie wir es tun oder eine solche überhaupt auszuarbeiten. Mit seinen vielen National- und Provinzparks und guten Straßen wird Kanada aber jederart „Fernwehherz gerecht, auch vorsichtigen Neulingen oder Pauschalreisenden. Wer aber ohne vorgebuchte Route reisen und als Individualist durch das Land rollen will, muss vorher wissen, was ihn erwartet und abschätzen, ob es das Richtige sein könnte. Abseits ausgetretener Pfade und tief im Hinterland muss auch das Englisch besser sein als „ein paar Touristen-Worte.

    Die eigene Wunschroute – was für die eigenen Ohren gut klingt und das Herz hüpfen lässt – hängt lediglich von persönlichen Möglichkeiten und Prioritäten ab, als auch von der grundsätzliche Frage: „Wie will ich unterwegs sein? In der gegebenen Zeit so viel als möglich sehen ohne zu hetzen, oder kleinere Gebiete intensiver bereisen. Ich habe mich immer für ersteres entschieden, aber stets mit viel Zeit „für rechts und links und mehreren Reservetagen für Unerwartetes. Das Gefühl des „Abhakens" hatte ich dabei nie, aber ich wäre oft gern noch geblieben. Mancherorts auch für immer.

    Die eigene Tour liefert ein guter Reiseführer mit seinen Routenvorschlägen. Sind diese durchgearbeitet, die persönlichen Wünsche zur Rundfahrt verknüpft, Kilometer kalkuliert, Unternehmungen und Reservetage (machen flexibel und lockern die Zeitdisziplin) hinzugerechnet, sind auch Dauer und Kosten des Vorhabens erkennbar. Wer mit 40-50 kmh kalkuliert, muss auf Aussichtspunkte und kleine Wanderabstecher nicht verzichten. Fahrten auf „Interstates" oder Überbrückungsstrecken erlauben eine höhere Gangart, so dass auch ein Tagesprogramm von fünfhundert oder mehr Kilometer locker zu absolvieren ist. Für Nordamerika sollten drei bis vier Wochen aber das Minimum sein, denn das Land ist nördlich und südlich des 49. Breitengrades riesig und seine Naturschönheiten laden zum Verweilen ein und locken immer weiter weg.

    Letzte Frage: Sind Urlaubszeit und Reisebudget überhaupt mit der Wunschroute unter einen Hut zu bringen? Die Antwort ist oft eine Korrekture nach unten. Und nicht nur deswegen ist es eine gute Idee, neben einer „Kernroute" kleine Zusatztouren zu etablieren. Das bietet außerdem die Möglichkeit unterwegs wegzulassen oder hinzuzufügen, wenn sich die Wirklichkeit anders darstellt als die Beschreibung erwarten ließ, oder das Wetter Geplantes verhindert.

    Auto und Zelt, Wohnmobil oder Luxuscamper? Billiger als Auto / Motel sind sie auf alle Fälle. Der eine oder andere mag bei dem Gedanken „Wohnmobil" noch immer zögern, aber Nordamerika kennt weder die Enge Europas noch dauert es kaum länger als bis zur ersten Kaffeepause das Gefährt zu mögen und damit zu beginnen, vom skeptischen Neuling zum Fan zu mutieren. Ich als strikter Gegner war jedenfalls schnell davon überzeugt, dass es keine schönere Form gibt, um die Natur zu genießen und das Land zu erleben. Finanziell rechnet es sich sowieso, denn Auto und Motel erreichen inzwischen zusammen ähnliche Tagessätze. Höherem Benzinverbrauch stehen Komfort und eine sehr günstige Art des Verpflegens gegenüber, denn Angebot und Preise in den Supermärkten sind mehr als ein handfestes Argument wenn man einen Blick auf die Speisekarten der Restaurants wirft.

    Wer mit einem „RV – einem Recreational Vehicle, wie die Amerikaner das Wohnmobil nennen – reist, ist der Natur stets auch einen Schritt näher, flexibler und unterliegt nicht dem Zwang, am Abend die reservierte Unterkunft erreichen oder eine solche noch suchen zu müssen. Und dort, wo die Infrastruktur dünner wird, ist das Wohnmobil ohnehin der ungekrönte König. Mitentscheidend sind allerdings auch die Kilometer, denn jeder einzelne, der die meist zu niedrige Freigrenze überschreitet findet sich – im Gegensatz zum billigeren Auto – beim Wohnmobil auf der Rechnung wieder. Vor der Buchung heißt es somit „vergleichen: Neben Mietpreisen gehören auch Freikilometer, Versicherung, Fahrbeschränkungen, Gebietsaufschläge, Erst- und Campingausrüstung, Einwegmieten, Langzeitdiscount, Preisnachlässe bei Anmietung an bestimmten Stationen, Übernahme- und Rückgabezeiten, Hotel- und Flughafentransfers und zweiter Fahrer auf den Prüfstand. Auch auf eine kluge Raumaufteilung, praktische und handliche Anordnungen und zusätzlichen Stauraum sollte man achten. Kompliziert ist das nicht, denn ein guter deutscher Reisekatalog – spezialisiert auf Nordamerika – listet seine Anbieter nicht nur auf, sondern stellt alle Details – auch Innenskizzen der Fahrzeuge mit Tag- und Nachtsituation – gegenüber und erleichtert damit die Auswahl ungemein.

    Wie dies und jenes zu handhaben oder wo zu finden ist, wird bei den meisten Großvermietern bei der Übergabe auch auf Deutsch erklärt. Einen prüfenden Blick verlangen nicht nur die Füllstände für Gas, Benzin und Motoröl, sondern auch Kratzer im Lack, Beulen oder Beschädigungen der Windschutzscheibe, denn Mängel müssen in den Mietvertrag und sind sie noch so klein! Zu prüfen ist auch der absolut feste Sitz der Herdabdeckung, Schranktüren und Schubkästen.

    Zwei Personen sind mit einem Fahrzeug für drei gut unterwegs, weil es bequemer ist. Als gute Alternative und wendige Lösung gelten auch die „Luxus-Camper, zumal Modelle mit Alkovenbett den (einfachen) Umbau der Sitzecke für die Nacht nicht erfordern und zur Standardausrüstung ebenfalls alles Wichtige gehört. Wer aber wirklich „billig reisen möchte, der braucht zum Auto oder Motorrad ein Zelt.

    Fällt die Entscheidung jedoch zugunsten eines Wohnmobiles muss zeitig gebucht werden, um weder auf spürbare Frühbucherrabatte, niedrige „Flex-Raten (statt der Festpreise liegt hier die Auslastung der Flotte bei Buchung zu Grunde) noch günstige Flugpreise verzichten zu müssen. Das setzt allerdings eine „fertige Tour voraus, inklusive der eventuell eigenen Internetbuchungen bei Piloten, Bären-Guide oder Outfittern, denn viele Reisebüros können oder wollen diese Extras gar nicht erledigen, weil sie sich in der Regel vor Ort nur selten wirklich auskennen, und im Hinterland schon gar nicht.

    Die meisten Campingplätze liegen in schöner Landschaft und garantieren mit viel Platz, Grill, Tisch-/Bank-Kombination und Feuerholz am Ende eines wunderschönen Tages auch die richtige Atmosphäre für den Feierabend. Der Komfort reicht von maximaler Top-Ausstattung bis hin zu sehr einfachen Campgrounds, die oft auch die schönste Umgebung vorweisen. Vorbuchen muss man sie in der Regel nicht. Es gibt immer noch einen zweiten oder dritten, und stehen kann man auch anderswo. In den touristischen Ecken gilt aber die Faustregel „rechtzeitig einzutreffen. Die in Europa gewohnte Enge ist unbekannt und wird nur selten praktiziert. Wenn jedoch Lachs und Heilbut in Valdez Hochsaison haben, dann regiert dort nicht der Camper sondern der „Fischer, der nur einen Platz zum parken braucht und nach wenigen Tagen mit einigen Hundert Kilos Filet in den Gefriertruhen wieder nach Hause fährt.

    Ob man ein Land überhaupt auf eigene Faust entdecken kann oder nicht, muss vorher geklärt werden. Für Nordamerika ist die Antwort ein ganz klares Ja. Die Entfernungen haben allerdings ganz andere Maßstäbe als zu Hause, und der gründlich vorbereitete Traveller wird wissen, dass die Wege im Yukon oder die der menschenleeren Northern Territories nicht mit den üblichen Touristen-Routen vergleichbar sind und sich darauf einstellen. Die Straßen sind durchweg gut, die Ausschilderungen ebenfalls. Die meisten der Gravel-Roads (Schotter) werden auch gepflegt, doch kann das schon ein oder mehrere Jahre her sein. Je nachdem, wo sie sich befinden. Ungewohnte Verkehrsregeln gibt es nicht viele: Fußgänger haben Vorrang sobald sie auch nur einen Fuß auf die Straße gesetzt haben; Schulbusse mit blinkender Anlage dürfen nicht überholt werden und „Freie Fahrt gibt es nirgendwo. Auf den Highways berechtigt jede Spur zum überholen und die „4-Way-Kennzeichnung einer Kreuzung verlangt, dass jedes Fahrzeug anhält und in der gleichen Folge des Kommens den Ort auch wieder verlässt.

    Für Städte wie Calgary, Anchorage, Halifax oder Vancouver reicht der kostenlose Stadtplan vom Touristenbüro, und jenseits der großen Städte im Osten Kanadas, die aber mit Metropolen wie „LA auch nicht vergleichbar sind, ist der Rest „Provinz, wobei es im Yukon, in Alaska oder den Northwest-Territories noch wesentlich einsamer wird. Für amerikanische Großstädte empfehlen sich jedoch gute Karten, weil dort Ausfahrten oft nur ausgeziffert sind und nicht wenige Straßen nur eine Fahrtrichtung erlauben. Die generellen Tempobeschränkungen wirken sich jedoch geringer aus als man glaubt, weil es das aus der Heimat gewohnte starke Verkehrsaufkommen nur in den ganz großen Zentren gibt.

    Unterkünfte reichen von der Luxus-Lodge bis zur Farm; Motels und Campingplätze sind dort wo man sie braucht, Supermärkte und Tankstellen ebenfalls. Wo die Besiedlung dünner wird weicht der große und üppige Supermarkt kleineren Allround-Läden und an die Straßenseite gesellen sich Entfernungshinweise bis zur nächsten Tankstelle.

    Wie man den Reiseverlauf dokumentiert ist Geschmackssache. Ein Deckblatt für den schnellen Überblick ist jedoch hilfreich. Mein persönlicher Streckenverlauf enthält alles, was ich entlang des Weges ansehen oder wo ich etwas unternehmen möchte. Dazu Straßennummern, Kilometerentfernungen, Ortschaften, Trailheads für geplante Wandertouren, Anfahrtsskizzen zu Fähren, Startplätzen gebuchter Buschflieger und ähnlicher Vorhaben. Für das weniger besiedelte Hinterland auch Abzweigungen, markante Brücken, Seen und Flüsse zur besseren Orientierung, als auch die Öffnungszeiten entlegener Grenzübergänge zwischen Kanada und USA. In der Routenführung der Streckenabschnitte erscheinen diese Dinge in Form von Ziffern; die nötigen Stichworte dazu auf der Folgeseite.

    Zugegeben, eine so durchgeführte Reiseplanung ist zeitaufwendig, aber sie enthält „alle machbaren Wünsche", man fährt nirgendwo unwissend vorbei und was ausgelassen wurde, erschien von Anfang an uninteressant. Und noch eins gilt es zu bedenken: Solche maßgeschneiderten Wunschreisen werden in dieser Form nicht angeboten. Und wenn es sie denn gäbe, wären sie preislich unerschwinglich. Hier länger bleiben, anderswo etwas weglassen; nur anfahren, was sich vorher gut gelesen hatte; eine geplante Alternative nutzen, wenn das Wetter nicht mitspielt oder Außerplanmäßiges spontan einbauen und anhalten, wenn ein herrliches Plätzchen zum Frühstück oder wandern einlädt, all das ist weder bei einer Pauschal-Selbstfahrertour noch einer Gruppenreise machbar. Beide steuern in der Regel nur touristische Höhepunkte an und Trekkingveranstalter beschränken sich auf kleinere Gebiete und erwandern diese intensiv. Es sind Alternativen, aber ein Ersatz für die maßgeschneiderte, ganz persönliche Tour sind sie nicht.

    Und wann ist die beste Reisezeit? Klammert man die „heißen amerikanischen Bundesstaaten aus, geht sie von Mai bis September. Im Norden beginnt der kurze Herbst schon Ende August, und im September befinden sich Alaska und der Yukon schon auf dem Weg vom Sommer zum Winter. Dafür sind die meisten Touristen bereits zu Hause, die Preise gehen nach unten und die Farben des Indian Summers sind mehr als Ersatz für einen frischen Morgen oder kühlen Abend. Alles vermittelt auch das Gefühl der Eile. Die Lachse laichen, ehe die Flüsse zufrieren, Elchbullen treiben den Harem zusammen, Caribous starten ihre Wanderungen und die Bären sind durch das wochenlange „Powerfressen dick und fett. Es ist eine phantastische Jahreszeit, zumal hier und dort bereits die Aurora Boralis über den Himmel tanzt. Der Hochsommer ist teurer, doch entschädigt der Hohe Norden die gestiegenen Preise mit seinen hellen Nächten. Auch das ist ein Erlebnis und ein Geschenk der Natur.

    Mit dem Wetter kann man Glück haben oder auch nicht. Kanada hat heiße Sommer mit bis zu dreißig Grad, aber auch regnerische Tage mit weniger als der Hälfte. Während es in den Küstenbergen tagelang regnen kann, gehören Zentralalaska und der Yukon zu den trockeneren Regionen. „Richtig staubig" zeigen sich aber nicht nur Teile des amerikanischen Mittleren – und Südlichen Westen, sondern die Ausläufer des Nordamerikanischen Wüstengürtels reichen auch bis ins trockene Okanagan-Tal von British Columbia. Wer jedoch im westlichen Kanada und in Alaska in der Natur tagelang unterwegs sein will, der muss sich anziehen können wie eine Zwiebel und neben festem und bequemem Schuhwerk auch für einen Regenguss eine Lösung haben. Und dann bleibt nur noch eins: Sich auf wunderschöne Urlaubstage zu freuen …

    Gletscher, Flüsse aus Eis

    Kanada, aber wohin soll die Reise führen?

    Es war ein Tagesflug von New York City an die Niagarafälle der 1999 die Idee gebar, auch Kanada auf vier Rädern zu bereisen. Ein Land also, das uns damals völlig unbekannte war und nun viel lesen erforderte, um die richtige Reiseroute herauszufinden. Dabei wurde sehr schnell klar, dass Kanada vor allem eins hat: Land! Und das ist riesig. Etwa 26 Mal so groß wie Deutschland. Von Ost nach West sind es rund 5.500 Kilometer und etwa neunhundert weniger von den Niagarafällen bis hinauf zur Nordspitze der Ellesmere-Inseln. Von den 13 Provinzen – drei davon sind eigentlich Territorien – besuchen die wenigsten Touristen das Inuitgebiet Nunavut und nur wenige mehr das zu Neufundland gehörende Labrador. Der Yukon ist schon geläufiger, doch liegen die pauschalen Hauptreiseziele im südlicheren British Columbia, dem nach Osten angrenzende Alberta und den Atlantikprovinzen. Als Yukon-Nachbar lockt zwar auch noch Alaska, aber das gehört zu den USA. Die Northwest Territories haben ihre Reize, wie die ebenfalls von Manitoba, Ontario und Quebec umschlossene 1.230.000 Quadratkilometer große Hudson Bay und diese Provinzen selbst.

    Saskatchewan und Manitoba? Im Norden Wälder, im Süden endlose Prärien. Sie beginnen in Manitobas Osten und ziehen über Saskatschewan hinüber nach Alberta, wo sie am Fuße der Rocky Mountains enden. Wo einst das Präriegras wogte sind es heute Ähren so weit das Auge reicht. Auch das leuchtende Gelb der blühenden Rapsfelder, große Farmen, Getreidesilos und, im Herbst, gewaltige Heu- und Strohrollen prägen diese Gegend. Von den Millionen Bisons, die diese riesigen Ebenen einst bevölkerten, lebt nur noch eine große Herde im Riding Mountain National Park. Saskatchewan, von Manitoba – anderthalbmal so groß wie Deutschland mit 1,1 Millionen Einwohnern, von denen mehr als 600.000 in der Hauptstadt Regina leben – und Alberta flankiert, ist Kanadas Sunshine State. Von hier kommt mehr als die Hälfte des kanadischen Weizens. Die Cypress Hills im Südwesten, mit 1.392 Meteer die höchste Erhebung zwischen Neufundland und den Rocky Mountains, gehören auch dazu.

    Die drei maritimen Provinzen New Brunswick, Nova Scotia und Prince Edward Island lassen sich gut mit Quebec, Neufundland oder den amerikanischen New Englandstaaten kombinieren, wie auch das südliche British Columbia und Alberta mit Amerikas Montana, Idaho, Oregon und Washington. Auf dem Nordamerikanischen Kontinent muss man Schwerpunkte setzen und wiederkommen. Die Großen Seen, oder die großen Städte? Letztere haben wir größtenteils an das Ende einer Rundtour gestellt, um auf dem Heimweg noch zwei, drei Tage zu unterbrechen. Neufundland mit oder ohne Labrador? British Columbia und Yukon – nur die Highlights oder besser getrennt und intensiver? Mit oder ohne Vancouver Island? Oder doch lieber ab Whitehorse Yukon, Alaska und die Inside Passage? Und wenn ja, wo beginnen, um auch Wegen zu folgen, die einst Pioniere und Goldgräber wie Jack London, Wyatt Earp oder George Carmack und seine indianischen Freunde Skookum Jim und Dawson Charlie vor mehr als hundert Jahren gingen?

    Der heutige Tourist kann mit dem Auto direkt zum Bonanza Creek fahren, der einst den Goldrausch auslöste, oder sein Wohnmobil in Bellingham, Port Hardy oder Prince Ruppert auf die Fähre steuern, um in Alaskas Skagway wieder an Land zu gehen. Erreichbar ist in unserer Zeit alles. Manches aber nur auf vier oder zwei Beinen, mit Boot oder Buschflieger.

    Die bekannteste Verbindung ist in Kanada der TCH, der mit einem Ahornblatt gekennzeichnete Trans Kanada Highway. Der von Nanaimo über Victoria nach Vancouver und weiter bis St. John auf Neufundland und nach Labrator durch zehn Provinzen ziehende Asphalt trägt aber nicht überall die Nr.1, weil die Fernstraße aus einem Highway-System besteht, zu dem auch der „Yellowhead gehört. Allein die Hauptroute des TCH beträgt 8030 km. In Alberta beginnt sein Start zu Medicine Hat. Die klassische Route führt dann durch Calgary in die Rocky Mountains, nach Banff, Jasper und Prince George, wo die Nr. 97 nach Dawson Creek zur Meile Null des Alaska Highways verbindet. Nach dort findet aber auch, wer von Calgary über Edmonton und Whitecourt fährt, oder östlich von Jasper den „Bighorn über Grande Cache und Grande Prärie nach Norden wählt. Die traditionelle Tour auf dem TCH führt durch Alberta nach Kamloops (BC), und ab Cache Creek auf der Nr. 97 nördlich weiter über Williams Lake, Prince George, Fort St. John, Fort Nelson, Watson Lake und Whitehorse in den Yukon, und dort weiter nach Alaska.

    Wer mit dem amerikanischen „Yellowstone NP starten möchte, der wählt den weiteren Weg über Butte und Missoula zum Flathead Lake in Montana. Danach führt der „Highway-to-the-Sun im amerikanischen Glacier National Park über den Logan Pass und schafft die Verbindung zum benachbarten Waterton Lakes Nationalpark im Süden Kanadas. Der „Cowboy Trail setzt die schöne Tour durch das südliche Alberta fort und überlässt für die weitere Route dem Touristen „die Qual der Wahl. Durch das landschaftlich sehr schöne „Kananaskis Country nach Canmore zum TCH oder direkt nach Calgary, Edmonten und dort nach Jasper oder weiter nach Norden? Oder doch lieber auf der Höhe von Red Deer von der schnelleren „2 oder dem Cowboy Trail zum Rocky Mountain House abzweigen und auf dem „David Thompson Highway zum Saskatchewan River Crossing fahren, um die von Lake Louise nach Jasper ziehende Panoramastraße „Icefield Parkway zu erreichen?

    Ist der Flieger in Seattle gelandet und das Hauptprogramm heißt Kanada, verhilft die „Interstate 5 über Bellingham zum schnellen Sprung nach Vancouver, wo entweder der „Trans Canada oder die schöne „99 über Whistler den Anschluss zu Cache Creek in alle Richtungen herstellen. Bis hin in den Yukon, die Nordwest-Territories oder auch nach Alaska, während sich die „3 bei Hope vom TCH abwendet und nördlich der kanadisch-amerikanischen Grenze in die Rocky Mountains schlängelt.

    Der „Yellowhead (Nr. 16) stellt nordwestwärts von Prince Georg auch die Verbindung nach Prince Ruppert her, wo die BC-Fähren den Süden mit Hauptziel Port Hardy auf Vancouver Island bedienen und die des „Alaska Marine Highway Systems den Norden versorgen. In Haines oder Skagway findet der motorisierte Tourist wieder Anschluss an festen Boden und ist schon nach wenigen Kilometern wieder im kanadischen Yukon, wo das etwa 100 Kilometer entfernte Whitehorse als Hauptstadt dieser Provinz viele neue Ziele offeriert. Wer Alaskapläne hat, der kann auch vorher – zu Juneau – die Fähre wechseln um Valdez oder Seward auf der Kenai-Halbinsel zu erreichen, oder auch Kodiak Island und der Alaska Peninsula bis hinunter nach Unalaska einen Besuch abstatten. Und die „Inside Passage" selbst, die sich auch im amerikanischen Bellingham antreten lässt und zwischen Port Hardy und Skagway mit der Fähre am preiswertesten wird, ist mit ihren vielen Möglichkeiten rechts und links dieses Seeweges auch eine eigene Reise wert. Schließlich lockt auch noch kurz vor Prince Ruppert der Cassiar Highway (Nr. 37) weiter in das Landesinnere, der wenige Kilometer vor Watson Lake auf den Alaska Highway trifft und mit der Süd- oder Nordhälfte der Inside Passage gut zu kombinieren ist. An seinem Anfang bietet er auch noch den Abzweig nach Stewart und Hyder, wo die Welt zu Ende ist, der Salmon Gletscher und die Bären zur Laichzeit der Lachse im Fish Creek die Besucher anlocken.

    Es war also gar nicht so einfach, für die angedachte „große Tour durch Kanada aus den vielen Möglichkeiten die richtigen Wege zu verbinden und die notwendigen Grenzen zu setzen. Als die Reiseführer durchgearbeitet waren standen zumindest die wichtigsten Fakten fest: Westkanada mit Alaska, der Inside Passage und dem amerikanischen Yellowstone National Park. Die Fahrt mit dem Wohnmobil beginnt in Whitehorse und endet in Vancouver. Das „Zwischendrinnen wird von dem geprägt, was uns am wichtigsten erscheint: Die Schönheiten der Natur und die Spuren der Goldgräber, Pelzhändler und Pioniere.

    Mit diesem Kompromiss sind wir dann auch recht gut gefahren. Dass eine solche Reise aber auch die Gefahr in sich birgt, von diesem Land nicht mehr loszukommen, das ahnten wir damals allerdings noch nicht.

    Mit den Wohnmobilen haben wir uns auch intensiv befasst und Anfang November 1999 war der Streckenverlauf endgültig skizziert, Kilometer und Tagesabschnitte gerechnet und alles Wichtige links und rechts der Straßen aus- und eingearbeitet, so dass Flug und Gefährt gebucht werden konnten. Was wir vorhatten summierte sich auf rund 12.000 Kilometer. Die Inside-Passage, eine Busstrecke und die alte Goldgräbereisenbahn waren Extras. Haines- und Tetlin Junction, Glennallen, Valdez, Anchorage, Kenai Halbinsel, Denali Nationalpark, Dawson City, Watson Lake, Prince George, Lake Louise, Jasper, Edmonton, Calgary, Banff, Waterton- und Yellowstone Nationalpark und Seattle waren die wichtigsten Eckpunkte dieser Rundfahrt.

    Und, wie war’s? Vorab ein kurzer Blick in Sabines Notizen, die daraus an unsere Freunde folgendes schrieb: „Wo, um alles in der Welt, soll ich nun beginnen, und wie alle Eindrücke auch nur annähernd zu Papier bringen? Von einer Reise erzählen, die einen Höhepunkt an den anderen peppte, auf der ich gefroren und geschwitzt habe, täglich über einlagiges Klopapier fluchte, oft auf der Suche nach einem Bier war, da nur in lizenzierten „Likör-Shops" zu kaufen, oder auf der ich einfach nur sprachlos staunend stand, um Bilder von einmaligen Landschaften aus Eis und Wasser, Bergen und Tundra in mir speicherte, wie auf einer Chipkarte?

    Das Abenteuer begann mit der Zugfahrt nach Düsseldorf. Vollkommen ungewohnt so ein Bahnhof mit Fahrkartenautomat, Rumstehen, Koffer rein und Koffer raus! Aber eben ohne Risiko, im Stau die Nerven zu lassen und den Flieger von unten sehen zu müssen. Also, Düsseldorf – München, dann München -Toronto. Bange Frage: Hoffentlich nehmen die Koffer den gleichen Weg und landen nicht auf einem Flug nach Afrika. Dann zehn Stunden lesen, schlafen, essen. Dazu die Hoffnung im Herzen, der Pilot möge ausgeschlafen, und der Wettergott gnädig sein. Unsere Plätze waren bestens, der Fernseher direkt vor mir, so dass ich ganz relaxt die Flughöhe überwachen konnte. Nur ein einziges Mal schreckte ich aus dem Schlaf auf, als die energische Stimme des Kapitäns zu vernehmen war. Aber das betraf die angesprungenen Rauchmelder, die ein Unbelehrbarer mit seiner Zigarette auf dem WC – trotz generellem Rauchverbot – ausgelöst hatte. In Toronto durfte er dann auch als erster aussteigen. Die Polizei wartete schon. Für uns sah das Umsteigen nach Vancouver etwas anders aus. Wir hetzten wie die Dackel quer durch den Flughafen, weil unsere Koffer die letzten auf dem Band gewesen waren, und wir erst aus-, dann wieder einchecken, und damit die Schlangen an der Passkontrolle überwinden mussten. Als wir endlich Gate 73 „gerade noch" erreichten, hatte die Maschine 30 Minuten Verspätung. Nach weiteren viereinhalb Stunden Flug von Ost nach West notierte ich dann im Hotel: 24 Stunden Nonstop durchgehalten, davon 13,5 Stunden reine Flugzeit; und um 17 Uhr noch immer 23 Grad bei schönstem Sonnenschein. Müde aber happy!

    Erhard hatte etwa ein halbes Jahr lang immer wieder an einer Route gefeilt, die in den Norden Alaskas, durch Kanada zurück in die USA bis zum Yellowstone National Park, dann wieder nach Westen zum Pacific führte. Nichts wurde rechts und links der Route vergessen. Es gab viele Geschichten von Pionieren und Indianern zu bestaunen. Und an manchen Orten waren sie so lebendig, dass man sich wie auf einer Zeitreise fühlte. Leider haben die Indianer von heute mit Nostalgie nicht viel am Hut. Arbeitslosigkeit, Armut und Alkohol haben etliche von ihnen zu Außenseitern werden lassen in einem Land, das einmal ihnen gehörte. Aber es gibt auch ganz andere Beispiele. Die schönen Krieger allerdings, und ihr Schmuck sind nur noch auf Fotos, in Museen oder bei bestimmten Festen zu sehen. Eigentlich wusste ich das, dachte aber eben doch, irgendwo ein Häuptlingsgesicht zu treffen. Unverkennbare indianische Gesichtszüge ja, aber geprägt von der neuen Welt, die jedem Naturvolk feindlich gesonnen ist.

    Unsere ersten Eindrücke sammelten wir in Vancouver. Eine schöne grüne Stadt mit Parks, einer Waterfront und einer alten Gasuhr, deren Zischen und Dampfen viele Touristen einhalten lässt. Für mich ein besonderes Geschenk: Im Hafen lag zufällig die „Veendam der Holland-Amerika-Linie. Mein Vater, den ich nie sah weil er im Krieg blieb, war vor 70 Jahren mit ihr als Koch um die Welt gefahren. Sentimentale Gefühle, und eine Träne an die Vergangenheit, auch das bin ich.

    Vancouver

    Im 19. Jahrhundert schrieb ein englischer Journalist über das heutige British Columbia, dass es nichts weiter sei, als ein kaltes, unfruchtbares Bergland, das selbst fünfzig Eisenbahnenlinien nicht zum erblühen bringen könnten. Diese „kalten Berge waren jedoch voller Bodenschätze und um sie in die Welt exportieren zu können entwickelte sich am Burrard Inlet, dem Zugang zum Pazifischen Ozean, eine Stadt. Zuerst hieß sie Granville, dann Gastown. Erst 1886 erhielt sie ihren heutigen Namen. Neun Jahre früher landete dort auch ein ehemaliger Raddampfer-Kapitän aus der Goldgräberzeit, mit seiner indianischen Frau, einem gelbfarbenen Hund, einigen Hühnern und einem Fass Whisky. Es war der Grundstock zur Eröffnung von Jack Deighton’s Kneipe und der Grundstein für „Vancouver.

    Damals waren aber schon fast einhundert Jahre vergangen seit Käpt’n James Cook am 29.3.1778 in den Nootka Sound gesegelt und mit den Nuu-chah-nulth Indianern und ihrem Häuptling Maquinna Seeotterfelle eingetauscht hatte. In China machte seine Besatzung damit riesige Profite, sodass der Pelzhandel sehr schnell mit London, Canton, Macao und Bosten verknüpft war. Auch Mackenzie war früh dran. Als erster Europäer hatte er 1793 die Rockies überquert und den Pazifik zu Fuß erreicht. Indianer hatten sich aber schon zehntausend Jahre früher hier niedergelassen, an der heutigen Küste von British Columbia, auf deren vorgelagerten Inseln und entlang der Flüsse im Inneren des Landes. Im Laufe der Zeit entwickelten sich über dreißig Gruppen, jede mit sprachlicher und kultureller Eigenart, eigenem Namen und territorialem Anspruch. Im nördlichen Interior lebten diese Ureinwohner in nomadenartigen kleinen Gruppen und verbrachten den Winter in rasenbedeckten Erdhäusern entlang des Thompson- und Fraser Rivers. Fisch und Wild galten als Hauptnahrung. Die Küstenbewohner praktizierten strukturierte Hausgemeinschaften in denen Dutzende Großfamilien unter einem Dach wohnten. Jede Gemeinschaft mit eigenen Jagd- und Fischgründen, Tänzen und Liedern. Aus den Roten Zedern machten sie Kleidung, Körbe, Matten, Totem Pools und bauten daraus auch Behausungen und Kanus. Letztere wurden für Jagd, Handel und Kommunikation genutzt.

    In dieser Stadt am Pazifik waren wir nun angekommen und mit dem „Porter Bus auch schnell in unserem Hotel am Stanley Park. „The Coast Plaza Suite war gut, die Aussicht aus unserem Zimmer im 19. Stock ebenfalls. Vom Restaurant machen wir keinen Gebrauch, sondern konsumieren bei einem kleinen Rundgang ein paar Spaghetti „um die Ecke" und fallen bald müde in unsere Betten. Drei Tage wollen wir bleiben und alles abmarschieren was sehenswert ist. Und dafür muss man ausgeschlafen sein.

    Die Millionenstadt ist eine der schönsten Metropolen der Welt und ganz gewiss ein echter Konkurrent zu Sydney oder Kapstadt. Sie erinnert mich auch an Neuseelands Auckland, denn hier wie dort mischen Gemütlichkeit, Moderne, Flair, Freude am Dasein und die Küstenlinie einen wunderschönen Cocktail. Allein die grandiose Lage begeistert. Umgeben von eindrucksvoller Naturkulisse mit glitzernden Fjorden, langen Stränden entlang der Buchten, grünen Wälder voller Leben und weißgepuderten Bergspitzen heißt die Schönet am Pacific ihre Gäste willkommen. Dazu ist die Stadt mit mildem Klima gesegnet, das ihr das Meer garantiert. Die Strait of Georgia begrenzt die Halbinsel der Downtown im Westen; Burrard Inlet und False Creek umschlingen sie im Norden und Süden. Trotz aller Dynamik einer quirligen Innenstadt mit Szenenkneipen, restaurierten historischen Bezirken, zahlreichen Parks, schicken und modernen Läden, bunten Märkten, Yachthafen, noblen Vororten, Galerien und Strandcafés scheint diese Perle am Pazifik dennoch keinerlei Hektik zu kennen. Neben Oper, Casinos, Theater, Synphonieorchester, einer umfangreichen Clubszene, zahlreichen Festen oder Sportveranstaltungen sind die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung schier unendlich. Wassersport in jeder Version, Campen, Reiten, Wandern, Biken oder Klettern, alles ist hochaktuell. Man kann also getrost unterschreiben, was einst „Queen Mum über Kanadas drittgrößte Stadt sagte. „Das scheint mir ein Ort zu sein, an dem ich leben könnte. Und dazu gehören auch die Blicke hinüber nach Vancouver Island und auf die nördlichen Küstengebiete, die bei klarem Wetter ebenso unvergesslich sind wie der Charme der Gastown oder die Exotik des Chinesenviertels. In den hochmodernen Glastürmen der Skyline spiegeln sich grüne Kupferdächer alter Bauten. Die „Shopping-Meile" Robson Street ist ebenso turbulent und interessant wie die Geschäfte in Chinatown mit ihren exotischen Gewürzen oder die Superyachten mit eigenem Hubschrauber an Bord, die im Hafen schaukeln. Nord- und West Vancouver, die sich auf der Nordseite des Burrard Inlet an die Hänge anschmiegen, sind begehrte Wohnorte und Westminster und Richmond gehören zu den großen Vorstädten.

    Vancouver lebt jedoch vor allem vom Handel. Seine Hafenanlagen sind die größten an der nordamerikanischen Pazifikküste. Autos und Kleidung sind die Hauptposten bei der Löschung der Frachten; Erze, Holz, Zellulose oder Weizen, wenn die Ozeanriesen wieder auslaufen.

    Als die ersten Europäer hier ankamen – 1791 Kapitän Jose Maria Narvaez, Captain George Vancouver ein Jahr später – lebten an diesem Küstenstreifen die Cowichan Indianer von reichen Fischgründen. Die großen Wälder lockten aber auch Sägewerke an, die sich am Burrard Inlet und Fraser River niederließen. Aus ihrem Holz entstand Vancouver, und auch die Masten für die Segelschiffe brachten gutes Geld. Und als „Gassy Jack hier seine Whisky-Taverne eröffnete, hatten die Holzarbeiter auch endlich ihren ersten „Saloon. Der wirkliche Aufstieg begann, als 1885 die Gleise der transkontinentalen „Canadian Pacific Railroad" auch diesen 2.500-Seelen-Ort erreichten. Zwei wichtige Einwanderungswellen formten die Hafenstadt auf ihre Art. Die zahlreichen Neuankömmlinge, die nach dem Zweiten Weltkrieg eintrafen, machten Vancouver zu einer kosmopolitischen Metropole. Schließlich brachten Hongkong-Chinesen, die 1997 bei der Rückgabe der Kronkolonie nicht mehr dabei sein wollten, erhebliches neues Kapital in die Stadt.

    Das Stadtzentrum ist ziemlich kompakt und zu Fuß erkundbar, und für die etwas weiteren Ziele braucht man nicht unbedingt eine organisierte Tour. Der Verkehr ist gut organisiert, und die „Waterfront Station verbindet den Sea-Bus mit der Sky Train, die ihrerseits viele Busrouten verknüpft. 2000 war die Sky Train nur auf 28 Kilometern unterwegs und die „Millennium Line noch im Bau. Inzwischen sind beide Linien längst als eines der längsten automatischen, fahrerlosen Systeme der Welt zusammengewachsen. Als Expo- und Millenium-Lines verbinden sie Vancouvers Zentrum mit den Orten Burnaby, New Westminster und Surrey, während die Canada-Linie

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