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Überall und nirgendwo
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Ebook107 pages1 hour

Überall und nirgendwo

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About this ebook

12 Autoren stellen ihre Texte zur Verfügung als kleinen Beitrag für die Flüchtlingshilfe.

Christine Erdic, Karin Hofer, Sonja Kaboth, Bernadette Maria Kaufmann, Maximilian Maria Kaufmann, Roman Kedor, Maria Kiefer, Jean Luc, Petra Mettke, Adele Sansone, Dorothee Sargon und Jürgen Zwilling

Spendenziel : helfen wie wir at
LanguageDeutsch
PublisherXinXii
Release dateMar 5, 2018
ISBN9783902094193
Überall und nirgendwo

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    Book preview

    Überall und nirgendwo - Bernadette Maria Kaufmann

    Überall und nirgendwo

    ANTHOLOGIE

    Impressum

    Herausgeberin Mag.a Bernadette Maria Kaufmann (2018): 

    Überall und nirgendwo. 

    Anthologie. 

    Verschiedene Autoren. 

    Erscheinungsort 5020 Salzburg. 

    Kontakt: BernadetteMaria.Kaufmann@gmail.com

    ISBN: 978-3-902094-19-3  

    2.Auflage

    Cover sowie sämtliche nicht gekennzeichnete Bilder: Mag.a Bernadette Maria Kaufmann. URHEBERRECHTLICH GECHÜTZT – ALLE RECHTE BEI DEN JEWEILIGEN AUTOREN!

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    Inhalt

    Impressum

    Über diese Anthologie

    Hinter dem Schleier der Angst

    Wer kann wissen

    Flüchtling

    Seelenfarben

    der mann

    Der Mensch in Zahlen

    Heroes just foroneday

    Gedanken zu Frieden

    Eine Riesenüberraschung

    Bemalte Gesichter

    Seelentiefe

    Peinlich, peinlich!

    Über dem Himmel

    Das Ende des Dialogs ist das Ende der Demokratie!

    Weihnachtswunsch eines kurdischen Flüchtlingsmädchens

    Sterne über Anthering

    Friedensmission im Libanon

    Wer zweimal stirbt lebt länger!

    Jean Luc erzählt

    jahresrechnung

    Utopie oder Liebe?

    Wenn der Weg das Ziel ist …

    Wann ist der richtige Zeitpunkt

    Fernweh

    Weltbürger?

    Die Stimme der Fremden

    der narr

    STERNENHIGH

    neue willkommenskultur zur em

    Überall und nirgendwo

    Die Autoren dieser Veröffentlichung (alphabetisch geordnet):

    Über diese Anthologie

    Danken möchte ich gerne allen in dieser Anthologie versammelten Autoren, die sich bereit erklärt haben, mir ihre Texte kostenlos zur Verfügung zu stellen, damit wir miteinander ein besonderes Werk schaffen können... Ein Werk, von dessen Verkaufserlös wir ein wenig helfen möchten – bei der Hilfe für jene, die alles hinter sich lassen mussten, um recht unfreiwillig anderswo neu zu beginnen.

    Ich danke euch für euerVertrauen in mich und für eure Mitarbeit!

    Mein besonderer Dank gilt Maximilian Maria Kaufmann, der mich gerne ein wenig unterstützt hat, und auch besonders Jürgen Zwilling, der sich sehr positiv mit eingebracht hat! Und auch Christine Erdic – Dankeschön!

    Beim Neubeginn ist vor allem der erfolgreiche Erwerb der Sprache ein echter Knackpunkt, der keinesfalls leicht zu bewältigen ist. Hinzu kommt die Konfrontation mit einer sehr andersartigen Kultur... das sollte man nie außer Acht lassen, dass dies für Erwachsene eine große Herausforderung sein muss.

    Kinder und auch Jugendliche haben es in diesem Punkt sicher leichter.

    Den Punkt „erfolgreicher Spracherwerb" möchten wir mit dieser Veröffentlichung gern ein wenig unterstützen. Deutsch kann nicht jeder von klein auf – und schon gar nicht, wenn er aus Syrien vor dem Krieg flüchten musste.

    Unser Spendenziel wird daher https://www.helfenwiewir.at/

    Christine Erdic

    Hinter dem Schleier der Angst

    Alima höre die Schritte der schweren Stiefel und verkroch sich zitternd hinter den Kisten, die hinter dem Zelt gestapelt waren. Fest zog sie ihren Schleier vor das Gesicht, ganz so, als könne er ihr Schutz bieten. Wenn sie selbst nichts sah, würde man vielleicht auch sie nicht sehen. Doch die Schritte gingen vorbei und nichts geschah. Vorsichtig lugte Alima hinter ihrer Kiste hervor. Dort auf dem Platz des großen Auffanglagers nahe der syrischen Grenze spielten die Jungen Ball, saßen verhüllte Frauen und Mädchen nebeneinander und einige Männer, die sich abgesondert hatten, diskutierten. Sie diskutierten immer über irgend etwas. Alima entdeckte jetzt auch ihren Bruder Hamid zwischen den Kindern und atmete auf. Er war jünger als sie und auf ihren Schutz angewiesen. Alima kannte ihr genaues Alter nicht, es schien nie wichtig gewesen zu sein und eine Schule besuchte sie eh nicht. Aber manche Mädels in ihrem Heimatort waren nicht viel größer als sie und bereits verheiratet. Ihr Vater war bald nach Hamids Geburt gestorben, das lag nun Jahre zurück, und sie waren immer knapp mit dem Geld, das nur für das Nötigste reichte. Die Mutter und sie machten Gelegenheitsarbeiten wie Putzen oder Botengänge und der kleine Hamid putzte den Reichen die Schuhe blitzblank. Es war kein leichtes Leben, doch sie hatten ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen, wenn es an manchen Tagen auch nur Brot und Wasser gab.

    Doch dann kamen sie… Alima hatte nicht mehr geweint, seitdem es geschah. Grausame Männer mit Gewehren trieben die Menschen wie Vieh zusammen. Barsche Befehle, Schreie, dann fielen Schüsse. Alima hatte sich hinter einem Bretterverschlag versteckt und den kleinen Bruder fest an sich gepresst. „Sei leise", beschwor sie ihn. Ihre Mutter war über den Platz geeilt, doch sie hatte es nicht mehr geschafft. Sie taten ihr all das an, worüber Alima noch immer nicht sprechen konnte, bevor sie sie erschossen und dann verächtlich mit den Stiefeln gegen den leblosen Körper traten. Wie gelähmt vor Angst hielt Alima Hamid umklammert und starrte mit weitaufgerissenen Augen auf das grausame Geschehen. Das war der Moment, in dem sie aufhörte, Kind zu sein. Irgendwann gingen sie wieder, Blut, Grauen und Tod hinter sich zurücklassend. Sie töteten für etwas, das Alima nicht verstand. Die Mutter hatte nie jemandem etwas Böses getan und auch all die anderen, die jetzt so leblos überall verstreut lagen, sicher nicht,

    Alima nahm den Bruder auf den Arm und schritt an den Leichen vorbei. Sie vermied den Blick auf den schrecklich zugerichteten Körper ihrer Mutter und ging weiter wie eine Marionette. Der Kleine hatte sein Gesicht an ihren Hals gepresst und schluchzte leise. „Es ist vorbei Hamid, weine nicht", sagt sie, erstaunt über sich selbst, wie sie da so sicher sein konnte. Irgendwann, sie hatte jedes Zeitgefühl verloren, traf sie auf eine Gruppe von Frauen, die über die Grenze in die Türkei wollten und schloss sich ihnen an. Nur nicht mehr alleine sein…weg von diesem Ort des Schreckens…überleben…irgendwie…

    Jetzt sah sie, wie Hamid auf seinen kurzen Beinen hinter dem Ball her rannte. Er war noch zu klein, um zu begreifen. Wohl hatte er nach der Mutter gefragt und Alima hatte geantwortet: „Sie konnte nicht mitkommen, sei nicht traurig", denn die Wahrheit konnte sie ihm nicht sagen. Er passte sich schnell an, hier hatte er Spielkameraden und bekam regelmäßig zu essen. Noch war es nicht kalt, der Winter nicht gekommen. Doch schon wurden im Lager Stimmen laut: „Hier ist es nicht sicher, die Grenze ist

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