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Ceres
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Ebook166 pages2 hours

Ceres

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About this ebook

Ein Asteroid? Ein Planet? Oder irgendetwas dazwischen? Eigentlich egal.
Ceres ist das Tor zur Galaxis, von hier fliegen die wirklich großen Raumer ab, die nicht weiter in den Schwerkraftschacht der Sonne eindringen wollen.
Die ehemalige Bergbaukolonie wird von einem Todesfall erschüttert. Der Geschäftsführer eines Konzerns soll mittels einer Geheimwaffe von Nichtmenschen ermordet worden sein. Die anstehenden Regierungswahlen werden von diesem Vorfall überschattet.
Die auf Terra bereits regierende faschistische Partei Alien Force Defense streckt ihren langen Arm aus, um zu verhindern, dass auf Ceres "falsch" gewählt wird.
LanguageDeutsch
Release dateMar 31, 2018
ISBN9783864025938
Ceres

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    Book preview

    Ceres - Axel Kruse

    Thorben

    Geleitwort

    Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Die Arschlöcher sind immer noch nicht ausgestorben und die meisten davon sind Menschen. Alles wie heute also.

    Na ja, fast.

    Die Bücher von Axel Kruse drehen sich nicht um antike Alienartefakte oder fetzige Photonentorpedos, sondern um Menschen. Menschen, die Mist bauen. Menschen, die versuchen, ihren Job ordentlich zu machen. Menschen, die von anderen Menschen verarscht werden. Alles wie heute also.

    Na ja, fast.

    Der vorliegende Roman spielt im Asteroiden »Ceres«. Es gab einen Todesfall, den die Hauptfigur untersucht, und zwar unmittelbar vor den anstehenden Wahlen. Schon wirft die hohe Politik ihr Netz aus, giert nach Kontrolle, nach Macht um jeden Preis.

    Der Roman wirft uns mitten in dieses Netz und wir spüren mit jedem Zappeln unserer Glieder die Ohnmacht gegenüber dem, was da über uns kommt und uns verschlingen will.

    Natürlich ist es kein Zufall, dass die terranische Regierungspartei, die auch auf Ceres nach der Macht strebt, »Alien Force Defense« heißt. Dementsprechend düster ist die Geschichte, die oft in engen Gängen tief im Inneren von Ceres spielt. Ja, es gibt irgendwo einen Hoffnungsschimmer. Ich glaube jedenfalls: Die Hauptfigur und ich, wir haben einen gefunden.

    Vielleicht überleben wir ja lange genug, um irgendwann wieder bessere Zeiten zu erleben.

    Alles wie heute also.

    Im Ruhrgebiet, April 2018

    Uwe Post

    Kapitel 1

    Ankunft auf Ceres

    Ein Asteroid? Ein Planet? Oder irgendetwas dazwischen? Eigentlich war es egal. Ceres war das Tor zur Galaxis, und das bereits seit Jahrhunderten. Früher, da war Ceres das Zentrum des Asteroidenbergbaus. Früher, zur Zeit von ASTROMINC, der Asteroid Mining Incorporation, die damit begonnen hatte, hier Mineralien und Erze zu fördern.

    Heute? Heute war Ceres das Tor zum Universum. Hier legten die wirklich großen Raumer ab. Hier lagen sie auf Reede. Hier konnte man den Puls der Galaxis spüren. Sicherlich, auch auf Luna gab es den großen Raumhafen und die Werften, aber das war kein Vergleich zu Ceres. Mit ihren knapp 1000 Kilometern Durchmesser war sie zwar nicht so beeindruckend wie Luna, aber immerhin ebenfalls kugelrund und daher für mich ein Planet, zumindest ein kleiner.

    Es war meine erste Reise aus dem terranischen Kernsystem hinaus. Auf Luna war ich schon einmal gewesen, aber weiter war ich noch nie gekommen. Eigentlich kümmerlich angesichts der Größe des terranischen Einflussbereiches, aber bei meinem bescheidenen Gehalt und meinen beschränkten Kenntnissen … Auf einem Sternenschiff brauchte man eher selten einen gerade frischgebackenen Kriminalpolizisten, der sich binnen weniger Jahre vom einfachen Streifenbeamten hochgearbeitet hatte, und eine Passage auf einem der Luxusliner konnte ich mir nicht leisten.

    So war Ceres kein schlechter Kompromiss. Ich hatte mich beworben und war genommen worden. Normalerweise wurden Loonies bevorzugt, weil man wohl davon ausging, dass sie besser mit der klaustrophobischen Enge der Gänge und Kavernen in Ceres Innerem zurande kamen, ging es ihnen auf Luna doch auch nicht anders. In meinem Fall hatte ich wohl unverschämtes Glück gehabt. Ich musste noch nicht einmal für die Passage Erde–Ceres bezahlen, die Gebühr dafür übernahm doch tatsächlich mein neuer Arbeitgeber.

    Auf dem großen Bildschirm des Casinos des Liners, auf dem ich mich befand, wurde unsere Annäherung an Ceres live übertragen. Leider war das beileibe nicht so spektakulär, wie es sich anhört. Ceres war ein Planet, dessen Oberfläche unbewohnbar war. Das war nach wie vor so, auch wenn Menschen hier bereits seit Jahrhunderten wohnten. Sicherlich, man hätte mithilfe von Kraftfeldern eine Atmosphäre halten können, man hätte den Boden terraformen und besiedeln können. Aber zu welchem Preis? Da draußen, in der Unendlichkeit des Raums, gab es unzählige Welten, die einfacher zu haben waren.

    Und trotzdem siedelten Menschen hier. Hier, in den alten Schächten und Kavernen, die vor so langer Zeit urbar gemacht worden waren, genauso, wie es auch auf Luna geschehen war. Sie waren hierhergekommen und geblieben. Zumindest ihre Nachkommen. Und jetzt kam ich. Würde auch ich bleiben? Meine Pläne sahen anders aus. Für mich war Ceres eher eine Art Zwischenstation auf dem Weg weiter nach draußen. Ich würde einige Jahre, Erdjahre, bleiben, aber nicht länger. Sobald sich zwischendurch eine Möglichkeit ergäbe, würde ich weiterziehen, das war der Plan.

    Dennoch starrte ich gebannt auf den Bildschirm, während ich ab und zu eine weitere Tasse Tee zu mir nahm. Nach und nach konnte ich die Umrisse des Kleinplaneten erkennen, dann irgendwann einen Teil der Docks, auf die wir zuhielten. Und dann, geradezu urplötzlich, war, nach einem Aufblitzen riesiger Halteklammern, alles schwarz. Der Bildschirm war abgeschaltet worden.

    Unser Kapitän machte sich mit einer Durchsage über die Bordsprechanlage bemerkbar. Er forderte die Passagiere auf, sich zu den Schleusen zu begeben und auszusteigen. Das Schiff würde nicht allzu lange hier verweilen. Es musste weiter zu den äußeren Planeten. Ganymed war das nächste Ziel. Mit Genugtuung nahm ich wahr, dass er in seiner Ansprache das Wort Bordsprechanlage benutzte. Machte er damit doch allen Passagieren klar, dass auch er sich auf die alten Werte besonnen hatte und zu den Begriffen der alten Sprache zurückkehrte und nicht jeden neumodischen Schnickschnack mitmachte, der uns Erdenmenschen von den Kolonien oder, schlimmer noch, den Nichtmenschen außerhalb des Solsystems aufgedrückt wurde.

    Ich ergriff meine Tasche. Viele Habseligkeiten hatte ich nicht bei mir. Alles, was von Wert gewesen war, hatte ich verkauft, der Rest war auf dem Müll gelandet. Dann begab ich mich mit den anderen Reisenden zur nächstgelegenen Schleuse. Eine halbe Stunde später betrat ich den Boden von Ceres.

    Auch wenn es für mich ein bedeutender Schritt war, fehlte etwas. Es fehlte die pathetische Musik im Hintergrund und vor allem fehlte allen Mitreisenden etwas: auch nur das geringste bisschen Ehrfurcht. Sie benahmen sich so, als ob sie in ihrer Heimatstadt auf der Erde einem Bus oder einem anderen öffentlichen Verkehrsmittel entstiegen waren und sich nun neu orientieren mussten, um zu entdecken, wo und wie es weiterging.

    Nun, das musste ich auch. So strebte ich einem der Schalter zu, über dem in großen Lettern Einreise stand. Die Schlange davor war vergleichsweise kurz. Die vor den Transitschaltern waren wesentlich länger. Sehnsüchtig schielte ich hinüber. Dort standen die Menschen, die auf die großen Schiffe überwechseln wollten, die das Solsystem verließen. Ich rief mich innerlich zur Ordnung und zog meine Kleidung straff, wollte ich doch nicht so einen jämmerlichen Eindruck hinterlassen wie der Mann vor mir, der, verglichen mit dem Idealbild eines Menschen, einen etwas nachlässigen Anschein machte. Aber ich konnte mich ja auch irren, was ihn anging. Vielleicht hatte er ja auch nur etwas legerere Kleidung für die Reise bevorzugt und würde sich später eines Terraners würdiger erweisen.

    Nach wenigen Minuten war ich an der Reihe. Neben meinem Fingerabdruck und dem Retinascan wurde nun mein Reisepass mit Verwunderung entgegengenommen. Der Beamte hinter dem Schalter blätterte in dem Dokument, wusste nicht so recht, was er damit anzufangen hatte. Ein Beweis mehr dafür, dass es dringend vonnöten war, dass Ceres wieder unter den Mantel Terras kroch, dahin, wo alle Menschen gehörten. Terra war schlussendlich unsere Heimat, die Wiege der Menschheit. Das hatten allzu viele vergessen da draußen, in den Weiten des Alls. Seltsam, dass es aber auch in Terras Hinterhof bereits so war.

    Egal, ich wusste ja, dass es auf Ceres bald zu Neuwahlen kommen würde. Der jetzigen Regierungspartei wurden nur noch geringe Chancen eingeräumt, auch in Zukunft die Amtsgeschäfte zu führen. Ich würde dabei sein, wenn auch hier die Alien Force Defense mit einem haushohen Sieg das Parlament erstürmen würde. Die Partei, die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, die Menschheit wieder zu einen, die fremden Einflüsse zurückzudrängen und Terra wieder zu dem zu machen, was es einmal gewesen war.

    Und wenn es so weit war, war ich an der richtigen Stelle. In mich konnte man Vertrauen haben, was ja bereits die Ausstellung des Reisepasses auf meine Person bewies. Konnte ich doch damit theoretisch in jeden Winkel unserer Galaxie – na ja, in den von Menschen besiedelten Teil, ich wollte doch bescheiden und bei der Realität bleiben – ausreisen. Das wurde nicht wirklich jedem Menschen auf Terra bewilligt. Nur die wirklich verdienten, jene, die sich für ihr Vaterland einzusetzen bereit waren, wurden mit solchen Privilegien geehrt.

    Der Mann hinter dem Schalter gab mir den Pass zurück. Sein gemurmeltes: »Den brauchen wir hier nicht« überhörte ich geflissentlich. Er würde seine Meinung sicher bald ändern.

    Nachdem ich die Sperre passiert hatte, musste ich durch einen engen Gang. Ideal zur Aufruhrbekämpfung, konnten hier doch maximal zwei Personen gleichzeitig nebeneinander hergehen, und das auch nur eng aneinandergeschmiegt. Für mich, der ich unter freiem Himmel aufgewachsen war, war es der Beginn einer psychischen Belastung. Schöne Voraussetzungen für meine Arbeit hier, bestand Ceres doch ausschließlich aus solchen, Hunderte von Kilometer langen Gängen.

    Letztlich gelangte ich zur Metrostation. Wollte ich die nächsten Stunden nicht zu Fuß unterwegs sein, war es sinnvoll, hier die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Wie so oft waren die Nahverkehrsmittel wesentlich langsamer als die, die für die Langstrecken eingesetzt wurden. Und so war ich erst gut eine halbe Stunde später an meinem eigentlichen Ziel.

    Die Plaza, der eigentliche Mittelpunkt von Ceres. Eine Kaverne, nicht ganz so groß und beeindruckend wie auf Luna, aber immerhin. Auf Terra hatten wir nichts Vergleichbares. Die Höhlendecke war mindestens hundert Meter hoch. In einer Richtung erstreckte sich der Hohlraum gut zwei Kilometer, in der anderen ungefähr fünfhundert Meter. In der Mitte befand sich ein lang gestrecktes Wasserbecken mit einem Durchmesser von hundert Metern. Luna musste hier Pate gestanden haben. Alles war ein wenig kleiner, für mich trotzdem beeindruckend.

    Die Decke erstrahlte in dem Blau eines schönen Sommertages auf Terra. Sie wurde irgendwie illuminiert. Sogar kleine, sich bewegende Wolkenfetzen konnte ich ausmachen. Eine Reminiszenz an die alte Heimat der Menschen. Auch wenn die Gürtler sich nicht vorstellen konnten, unter freiem Himmel zu leben, nur darauf zu vertrauen, dass die Atemluft durch die Schwerkraft an Ort und Stelle gehalten wurde und nicht durch Stein und Stahl daran gehindert wurde, in das große Vakuum zu entfleuchen, war das hier doch ein Zeichen dafür, dass sie ihren Ursprung nicht vergessen hatten.

    Ich suchte die mehrstöckigen Gebäude zu beiden Seiten des Kanals ab. Dort hinten konnte ich das Präsidium ausmachen. Ich nahm meine Tasche wieder auf, ich hatte sie abgestellt, um die Kulisse ungestört bewundern zu können, und machte mich auf den Weg.

    »Wachtmeister Stepanek meldet sich zum Dienst«, sagte ich Haltung annehmend zu der Frau, die, in eine dunkelblaue Uniform gekleidet, hinter dem

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