New Workstyles: Impulse zu neuen Arbeitsmodellen im digitalen Zeitalter
By Ingo Rütten and Stefanie Bathen
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About this ebook
Eine Reise zu Menschen in ganz Europa, die die neue Arbeitswelt entdecken.
Inklusive: 60 Impulsfragen für Ihr Unternehmen oder Team
Unser Arbeitsleben ist in einem radikalen Umbruch. Neue Formen der Zusammenarbeit, digitale Technologien und veränderte Ansprüche vernichten in großem Stil den klassischen 9-to-5-Job mit lebenslanger Anstellung. Es entstehen neue Freiheiten und mehr Flexibilität, aber auch mehr Unsicherheit und weniger Planbarkeit.
Wir wollten wissen: Wie verändert das den Alltag der Menschen und ihre Art zu leben und zu arbeiten? Deshalb haben wir Freelancer, Solopreneure und Crowdworker in ganz Europa besucht. Mit Kreativen, Geschäftsführern oder Zukunftsforschern sprechen wir über ihre Erfahrungen - in Frankfurt oder Berlin ebenso wie in Lissabon, Amsterdam und Barcelona. Wir berichten von ihren Erfolgserlebnissen und Schwierigkeiten heute und ihren Wünschen für die Zukunft.
Diese Interviews aus ganz Europa und unsere Erkenntnisse geben praxisnahe Impulse für die bereits begonnenen und anstehenden Veränderungen der Arbeitswelt in Unternehmen und Teams. Und wir stellen 60 Impulsfragen, die einladen, sich als Arbeitnehmer, Führungskraft oder Teammitglied selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Ingo Rütten
Ingo Rütten ist Inhaber und Geschäftsführer von Zielwerk - einer Agentur für Strategieberatung und Markenkommunikation in Frankfurt. Mit interdisziplinären Expertenteams aus ganz Deutschland berät er mittelständische Unternehmen, Start-ups und Verbände bei der Weiterentwicklung ihrer Unternehmen und Marken. www.zielwerk.com
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Book preview
New Workstyles - Ingo Rütten
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Fazit: Was ist der Workstyle der Zukunft?
Ein kinderfreundlicher Coworking Space in Frankfurt am Main
Arbeitszeit ist wertvolle Lebenszeit
Agenturen sind Auslaufmodelle
Drei Thesen zur digitalen Kreativarbeit
Made in Brazil, Portugal and Indonesia
Ein Gespräch über Wandel
Team-Power in digitalen Zeiten
Erfolgsrezept für den Kreativ-Nachwuchs
Agenturen machen sich für die Zukunft fit
Drei Herausforderungen für Wachstumsunternehmen
Meine Skills sind meine Zukunftssicherheit
Nur weg vom Homeoffice
Arbeit im Zeitalter der Hyper-Agilität
Schluss mit dem Agentur-Bullshit
Wie sich eine Business School neu erfindet
Wie man Kreativen eine Heimat gibt
Feel-Good-Management oder die neue Art der Mitarbeitermotivation
Eine Stimme für die Selbstständigen
Arbeitgeberattraktivität in Zeiten von New Work
New Leadership in Agenturen
60 Impulsfragen für Ihren New Work-Workshop
Vorwort und Fazit:
Was ist der Workstyle der Zukunft?
Von Ingo Rütten und Stefanie Bathen
In einer Zeit, in der – angestoßen durch die massiven Veränderungen der Digitalisierung – wieder intensiver als je zuvor darüber gestritten und verhandelt wird, was „gute Arbeit heute heißt, haben wir uns gefragt: Wie möchten wir eigentlich selbst arbeiten? Welche Arbeits-Lifestyles (oder: „Workstyles
) gibt es heute – und was wird uns die Zukunft bieten?
Daraus ist ein Selbstversuch entstanden, bei dem wir 2017 ein Jahr lang aus der eigenen Arbeitsroutine ausgebrochen sind. In monatlichem Wechsel haben wir in verschiedensten europäischen Metropolen von Edinburgh bis Lissabon gelebt und gearbeitet, aber auch Menschen getroffen und interviewt, die uns von ihrem Lebensstil und „Workstyle" erzählt haben.
Wir, das sind Stefanie Bathen, selbstständige Beraterin für Gesundheitsmanagement und Organisationsentwicklung, und Ingo Rütten, Inhaber und Geschäftsführer einer Agentur für Strategieberatung und Markenkommunikation in Frankfurt.
In einem Jahr des Selbstexperiments, der Arbeit an sechs verschiedenen europäischen Standorten, in weit mehr als zwanzig ausführlichen Gesprächen in zehn europäischen Städten, ist es nicht leicht, die Vielfalt der Eindrücke und Erkenntnisse auf wenige Punkte zu verdichten.
Selbstverständlich können wir nicht den Anspruch erheben, die gesamte neue Arbeitslandschaft in Deutschland und Europa exakt zu kartografieren. Und doch konnten wir in den zum Teil mehr als dreistündigen Interviews nicht nur die Sichtweise der Einzelperson erkennen, sondern auch ihre Beobachtungen der sich rasant verändernden Arbeitswelt um sie herum. Deshalb spiegeln die Gespräche auch nicht nur die Welt der Medien-, Kreativ- und Kommunikationsbranche wider, aus der unsere Gesprächspartner in der Regel kamen, sondern sie reichen weiter. Sie zeigen, was sich auf Seiten der Auftraggeber, vom Familienunternehmen bis zum Konzern, verändert. Sie schließen auch Entwicklungen der IT- und Start-up-Branche mit ein, die nicht nur in Coworking Spaces immer mehr Kontaktpunkte mit den Kreativen hat – sei es als Auftraggeber, Kooperationspartner oder Konkurrent um die besten Talente. Was also lässt sich von diesen Experten und ihren Erfahrungen lernen?
Change wird Standard
Während schon zu Beginn unseres Jahrtausends der Begriff des „Change zunehmende Bedeutung im unternehmerischen Zusammenhang genoss, entfaltet er erst jetzt unter den Eindrücken von Globalisierung und Digitalisierung seine volle Bedeutung. So langsam dämmert es allen Beteiligten – vom Mitarbeiter bis zum Chef –, dass es nirgendwo in der Arbeitswelt mit der Anpassung weniger Stellschrauben oder einem schnellen Change-Prozess getan sein wird. Das heißt nicht zwingend: „Die fetten Jahre sind vorbei.
Aber ganz sicher: Die Zeiten, in denen man Jahrzehnte mit einem Geschäftsmodell unverändert weitermachen konnte, kommen nicht mehr zurück. Der kontinuierliche „Change wird zu einer dauerhaften Aufgabe jedes Unternehmens, jeder Organisation und jedes Einzelnen. Aber diese „Hyper-Agilität
bringt auch jede Menge Ängste und Veränderungsstress mit sich – wie uns nicht nur Zukunftsforscherin Edmonia Baker in Kopenhagen erklärte. Nicht jeder möchte räumlich so flexibel sein wie Igor: ein brasilianischer Designer, der zum Arbeiten und Studieren nach Lissabon ging, weil sich dort bessere Chancen bieten. Oder wie Camilla, eine 29-jährige UX-Entwicklerin aus China, die aktuell in Amsterdam arbeitet – nach Stationen in Deutschland und Frankreich.
Sind wir persönlich auf diese permanente Veränderung vorbereitet? Sind die Unternehmen und ihre Chefs darauf vorbereitet? Einige Statements und Beobachtungen lassen daran zweifeln. Schon die überhitzten Diskussionen über die angeblich, massiv überzogenen Forderungen der „Generation Y nach Sinn und Balance in ihrem Work Life deuten darauf hin, dass allzu häufig neue Themen eher als Bedrohung wahrgenommen werden, statt sie als Denkanstöße für positiven Wandel zu nutzen. Auch die Frage eines Agenturchefs bei einem Diskussionsforum zeugt davon: „Ist New Work nicht eigentlich eine Luxusveranstaltung für Unternehmen, denen es gut geht und die es sich leisten können?
Ist es sicher nicht. Aber was genau ist New Work überhaupt?
New Work und alte Werte
Ursprünglich wurde der Begriff von dem Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägt, der damit sein Konzept eines zukünftigen Arbeits- und Lebenssystems beschrieb, das sich – stark vereinfacht gesagt – daran orientiert, dass die Arbeit des Einzelnen nicht ausschließlich zum Erwerb des Lebensunterhalts dienen soll, sondern auch zur Verwirklichung der eigenen Wünsche und Begabungen („Arbeit, die man wirklich, wirklich will"). Bei der Adaption dieser gesamtgesellschaftlichen Vision auf den konkreten betriebswirtschaftlichen Alltag kommt es regelmäßig zu Missverständnissen und es besteht die Gefahr, dass das Ganze als reine Luxusveranstaltung zur Bespaßung der Mitarbeiter verstanden wird. So etwas treibt