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Groß werden: Gedichte und Lieder
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Groß werden: Gedichte und Lieder

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Der Hamburger Schriftsteller Rafael Robert Pilsczek legt mit Groß werden ein Werk vor, das sowohl Gedichte als auch Lieder zum vielfältig gedachten Thema des Groß-Werdens versammelt. Ein altes Thema, neu und brillant gemeißelt. Alle Stücke sind in einer für den Autor besonderen Stimmung verfasst worden und wirken daher wie aus einem Guss. Sowohl als Steinbruch von Beschreibungen des Älter-Werdens kann dieses gelesen werden, als auch als Buch, das zum Leben und Groß-Werden darin ermuntert und davor warnt, dazu tröstet und stets auch den Leser verunsichert, wie es sich für die selten vorgefundene Gattung des lyrischen Erzählens gehört. Der Autor hat mit Groß werden ein Schmuckstück gedrechselt, das zum Denken und zum Fühlen einlädt, wie es kaum ein Autor in seiner Generation vermag.
LanguageDeutsch
Release dateApr 5, 2018
ISBN9783746076461
Groß werden: Gedichte und Lieder
Author

Rafael Robert Pilsczek

Der Schriftsteller und Maler Rafael R. Pilsczek, Jg. 1968, schaut in seinen Werken stets in das Leben einzelner Menschen und zieht daraus Schlüsse auf das Leben selbst. Ein bewusster deutscher Europäer, in jungen Jahren Reporter und Journalist, der in fast allen renommierten Medien veröffentlicht hat, zieht der Autor ununterbrochen hinaus in die nahe und weite Welt, um ausgehend von seinen Erlebnissen mehr zu erzählen als von Einzelteilen des Lebens selbst. Studierter Philosoph sowie Literatur- und Politikwissenschaftler, war der Autor auf vielen Feldern erfolgreich. Er hat bislang zwölf Bücher veröffentlicht: Das Fachbuch "Mehr Sein als Schein" (2013), "Wie ich 10 Tausend Menschen nahe kam" (2014), "Friedenskinder" (2015) sowie das Theaterstück "Kriegskinder" (2016). In dem Doppelwerk "Meine West End Story" (2017-2019)) gibt er umsichtige Antworten auf die wohl wichtigste Frage dieser Epoche, ob der Westen an sein Ende gekommen ist. Im Gedicht- und Liederband "Groß werden" (2018) wiederum variiert er das Thema Älter-werden. Der Roman "Mai. Ein junger Mann, der nicht zu halten war" (2019) beschreibt die turbulente Welt nach dem Mauerfall. In seinem Briefroman "Die Anglerin" (2020) erzählt die alte Professorin Renate Szymanski aus ihrem bewegten Leben. "Lance und Joffe. Eine Heldengeschichte" (2021) ist die Familiengeschichte der Biermanskis über drei Generationen und eine Vision davon, wie es wieder Helden in Deutschland bräuchte. Im Thriller "Billie B. Shelter" (2021) schickt der Autor eine mutige Bloggerin nach China, wo sie im Gefängnis ihren Glauben an sich selbst und ihre große Liebe nicht verliert. Sein bislang letztes Buch, der Erzählroman "An der Bar von Rufus" (2022), feiert die Freundschaft unter drei Männern, die wie durch Zufall während einer Kreuzfahrt nach New York aufeinander treffen. Rafael R. Pilsczek, geboren am linken Niederrhein, lebt seit Jahrzehnten in Hamburg. Lesungen führen den Autor seit Jahren durch ganz Deutschland und bis nach Amerika.

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    Book preview

    Groß werden - Rafael Robert Pilsczek

    Widmung

    Für meine Eltern,

    Die es gut meinten

    Mit uns Dreien

    Zitate

    „Du übertreibst mal wieder, mein Sohn."

    — Emmi Pilsczek, geb. Kiefer

    „Du bist nichts. Du kannst nichts. Du wirst nichts."

    (Was andere zu hören bekamen und ich nicht)

    „Seien Sie, bitte, auf sich nur eines: stolz."

    — R. Stra., Bezugsperson

    Inhalt

    Vorwort

    Gedichte und Lieder

    Über den Autor

    Bisher erschienene Werke

    Vorwort des Autors

    Fenster zum Berg

    Als ich mich entschloss, den Gedichtband „Groß werden" dann recht rasch fertig zu stellen und zu veröffentlichen, war ich von einer seltsamen Stimmung eingefangen. Ich sah in den Wochen, in denen ich die Gedichte und Lieder verfasste, häufig aus einem Fenster. Während ich Buchstabe um Buchstabe fand, die für mich ein Größerwerden beschreiben und das in einem vielfältigen Sinne, schaute ich häufig aus dem Fenster eines Hauses. Das Fenster war weder ein besonders schönes noch ein besonders hässliches. Es hatte einen modernen Rahmen und trug Gardinen davor. Das Fenster war durchaus breit und öffnete sich gleichzeitig mit einem Schwung und ließ all die frische, gute Luft in das Zimmer herein. Während ich also Gedichte und Lieder schrieb, die allesamt wie in einem Atemzug in diesem Band einzunehmen sind, war das Fenster einer der Orte, an denen ich mich vor allem aufhielt. Es ist kaum eine Schönrednerei darin, dass ein Fenster ein guter Ort sein mag, von dem aus durchaus gute Schriftstellerei betrieben wird, ohne Wenn und Aber und ohne Frage. Ein Fenster ist eine Verheißung in das Freie hinaus, wie Gedichte sein sollten, eine Bewegung nach vorne und nach draußen und nicht allein nach innen und nach rückwärts gewandt. Ein Fenster hat ein Versprechen in sich, dass es eben kein Gefängnis ist, in dem man sich aufhält und in dem man eingeschlossen ist und lediglich einen Ritz an Himmel sehen darf, sondern vor allem der Ort ist, der mit allem, was davor ist, draußen zu sehen ist, verbunden ist … und zugleich mit dem angenehm und freundschaftlich verbindet, was davor in den Räumen so ist, ein warmes Bett, ein Stuhl, ein Tisch, ein Flur, andere Räume von Gemeinschaft, und all das gibt, was zu einem guten Leben im Haus dazugehört.

    Zudem gab es in jenen Wochen einen Blick, den es für mich zu würdigen gilt. Der Blick aus dem Fenster meines Zimmers fiel Woche für Woche, Tag für Tag und Stunde um Stunde auf einen Berg. Der Berg war nicht besonders hoch und nahm gleichwohl zwei Drittel der Sicht aus dem Fenster ein, wer davor saß. Der Berg war von verschiedenen Baumsorten gesäumt, darunter von Tannenarten, von Nadelhölzern und von Laubbäumen, die zu jener Jahreszeit, als ich dort verweilte, keine Blätter trugen. Der Berg erstreckte sich im Blick durch das Fenster in einem Ganzen und in einem Großen und führte erst, wenn ich bei geöffnetem Fenster herauslehnend hinausschaute, den Berg und in der Folge den Hang hinunter in das Dorf, wo es Häuser und Lichter gab, auch ein Schloss dabei, und alles, was eine kleine Stadt ausmacht, während es am Berg selbst nur den Berg gab. Der Berg hatte eine Kuppe, hatte Linien, einen Horizont und Kurven und war für mich schwer zu zeichnen, weil er in vielen Schattierungen vor mir lag. Während ich ein Büchlein bei mir beim Tisch hatte, das 24 Graphit-Handzeichnungen des deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe zeigte, wurde mir bewusst, je länger ich den Berg, meinen Berg, zu zeichnen versuchte, dass es für mich ein hilfloses Unterfangen wäre, diesen bildlich, naturalistisch oder gar fotografisch in Graphit zeichnerisch zu fangen, was und wie Goethe in seinen mir vorliegenden Landschaftszeichnungen durchaus gelungen war.

    So lernte ich im Zimmer, am Fenster und am Berg, dass ich nicht der Kultur und den Vorbildern folgen dürfte, die alles anders, alles sehr gut und bestimmt hochwertig gemacht hatten. Ich lernte in den Wochen, in denen ich „Groß werden herstellte, dass ich es derart machen dürfte und müsste, wie es meinen Fähigkeiten, meinem Gefühl und meiner Kunst entsprach. So liegt der Band nun vor, und das als vermutliche Seitwärtsbewegung zu meinen anderen Arbeiten als Schriftsteller, nach vorne gewandt und zugleich in einer eigenen Linie abseits der gegangenen Pfade, sodass ich hoffe, dass mein Publikum alles erfahren wird, was ich zum benannten Thema zu dichten hatte, und zugleich erlebt, wie es ist, in einem Zimmer darin groß geworden zu sein, einen Berg und den Horizont darüber als das verstanden zu haben, was beides im Grunde ist: die stille Bewegung der Festigkeit eines großen Steines und eines Weges darüber hinaus. Willkommen, also, in der Welt meines siebten Büchleins im steten „Groß werden. Ich werde den Blick auf jenen Berg nicht vergessen, ich werde das Zimmer nicht vergessen, wo ich gewesen war, das ein Fenster zum Berg hatte, wie ich es mir nicht schöner hätte erdichten können auf dem Weg, ein Dichter zu bleiben … oder ein solcher mit dem vorliegenden Band à la finale zu werden.

    Rafael Robert Pilsczek,

    zum Jahreswechsel 2017/2018

    Gedichte und Lieder

    Dichten

    Reim oder Reason?

    Vers oder Vernunft?

    Reim

    Und

    Reason?

    Vers

    Und

    Vernunft?

    Bein oder Arm?

    Kopf oder Geist?

    Ich komme nach Hause

    Und der Schnee liegt dort

    Und die Liebe ist dort

    Und es ist mir egal

    Was die denken

    Ich dichte, wie ich es bin

    Ich bin bei dir

    Wir

    Ein Gedicht

    Ich gebe mir die Ehre

    Der Auszug in die Fremde

    In neue Hände

    Der Abschluss

    Und nie wieder in die Lehre

    Ich gebe mir denen die Ehre

    Abschiede (derer waren viele)

    Der Abschiede, der waren viele

    Ah, das war eine große Menge

    Ah, ich habe sie nicht gezählt

    Warum auch, dränge mich nicht

    Zu erzählen, wer es war und wo

    Der Abschiede, der waren viele

    Solche bei trockenem Wein, bei Bohnen

    Solche in High Heels am Pool, in der Wüste

    Solche nah und solche fern

    Solche zu Hause und solche hurtig

    Solche vor dem Flug, solche ganz schnell

    Solche über Jahre, solche nach einem Abend

    Hinter der Mauer, vor der Grenze

    Auch als ich das letzte Treffen schwänzte

    Auch als du mich batest zu bleiben

    Auch als ich dich bat, mich nicht ziehen zu lassen

    Im Tempel, in der Bar, im Gras, auf

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