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jede sekunde stirbt ein nichtraucher: a lexikon üba vorurteile un andre teile
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jede sekunde stirbt ein nichtraucher: a lexikon üba vorurteile un andre teile
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jede sekunde stirbt ein nichtraucher: a lexikon üba vorurteile un andre teile

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Jede sekunde stirbt ein nichtraucher" ist ein Buch über Länder, Menschen, Sitten, über Sicherheitswahn, Klischees und Vorurteile.
Zé do Rocks intelligentes Sprachspiel "üba vorurteile un andre teile" bringt Denk- und Wahrnehmungsmuster ins Wanken und ist gleichzeitig ein lustvoll erlebbares Sprechtheater. Das auf- und anregende Plädoyer gegen Engstirnigkeit und mangelnde Toleranz richtet sich an qualma, raucha, anti-paffa und antischmaucha. "Wenn unsere hirne gewisse informationen als wahrheit aufgenommen haben, wird es schwer, diese wahrheiten zu erschütta, da kannen unsere ohren hören was sie wollen und unsere augen sehen was sie halt sehen."
Zé do Rock schreibt in progressivem Ultradoitsh und Wunschdeutsch und nutzt bei seinen literarischen Ausflügen und Reisen die sprachlichen Eigenheiten der verschiedenen Länder, sodass ein dem jeweiligen Erzählgegenstand angenähertes, internationalisiertes Kauderdeutsch entsteht. Knappe Worterklärungen ergänzen den Themenkatalog von "Afrikaans" über "Cuba is libre", "Esperanto" und "Maroco blues" bis "Zwischenreport" – ein verdammt witziges literarisches Lexikon, voller respektloser Absichten und Einsichten.
LanguageDeutsch
PublisherEdition diá
Release dateApr 16, 2018
ISBN9783860345108
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    jede sekunde stirbt ein nichtraucher - Zé do Rock

    Über dieses Buch

    »Jede sekunde stirbt ein nichtraucher« ist ein Buch über Länder, Menschen, Sitten, über Sicherheitswahn, Klischees und Vorurteile.

    Zé do Rocks intelligentes Sprachspiel »üba vorurteile un andre teile« bringt Denk- und Wahrnehmungsmuster ins Wanken und ist gleichzeitig ein lustvoll erlebbares Sprechtheater. Das auf- und anregende Plädoyer gegen Engstirnigkeit und mangelnde Toleranz richtet sich an qualma, raucha, anti-paffa und antischmaucha. »Wenn unsere hirne gewisse informationen als wahrheit aufgenommen haben, wird es schwer, diese wahrheiten zu erschütta, da kannen unsere ohren hören was sie wollen und unsere augen sehen was sie halt sehen.«

    Zé do Rock schreibt in progressivem Ultradoitsh und Wunschdeutsch und nutzt bei seinen literarischen Ausflügen und Reisen die sprachlichen Eigenheiten der verschiedenen Länder, sodass ein dem jeweiligen Erzählgegenstand angenähertes, internationalisiertes Kauderdeutsch entsteht. Knappe Worterklärungen ergänzen den Themenkatalog von »Afrikaans« über »Cuba is libre«, »Esperanto« und »Maroco blues« bis »Zwischenreport« – ein verdammt witziges literarisches Lexikon, voller respektloser Absichten und Einsichten.

    Der Autor

    Zé do Rock is vor verdammt langer zeit in Brasilien geboren, hat nix studiert aber 34375 tage geleebt, 3357 litter alkohol gesoffen, 940 stunden flöte und 648 stunden fussbal gespilt, 200 000 kilometer in 1457 autos, flugzeugen, schiffen, zügen, oxenkarren und traktoren geträmpt, 111 länder und 16 gefängnisse besucht, sich 8 mal verlibt, 5 bücha geshriben, ein film gedreet, eine kunstsprache erfunden, ein vereinfachtes deutsh kreirt und er lebt noch heut, meist zwishen Stuttgart und München.

    Zé do Rock

    jede sekunde stirbt ein nichtraucher

    a lexikon üba vorurteile un andre teile

    Edition diá

    Inhalt

    Vorwort

    A wie A

    Afrikaans

    der Anfang

    Argentina is reicha denn Saudi-Arabia

    B wie Bahnhofsvorsteher

    an der Bar

    die Bahn und der deutsche perfektionismus

    Bosnia sind auch menschen

    Brasiliana hören lieba musik als samba

    C wie Canada

    Chek-in

    Cuba is libre

    D wie Danke

    Demokratie

    die Deutshen, die fröhlichen

    E wie Ehe

    Eiland da blumen

    English

    Esperanto

    F wie Fakir

    Feuerwaffen ja, feuerwerke nein

    Frei wille

    G wie Gemeinplatz

    die Geshicht

    Guinée und Guiné

    H wie Heirat

    HDI

    I wie Ideogramm

    Kaзachstan is nich die Côte d’Azur

    Katarinisch

    Keine gesmakssach

    Kleine lande

    Kosta quanto

    ja die Kunst

    Lakritzefressis

    auf dem Lávafeld

    Ledakees un lebahosen

    Letsgo Daqui

    M wie Macho

    Maroco blues

    Melita

    Muslimis un judis sin anti-semitis

    N wie Neutron

    Napoli

    New Zeeland

    P wie Papst

    Politishe korrektitee

    R wie Reiswolf

    S wie Säule

    Shadlichkeit

    Silfesta con un po di festa

    T wie Taubblind

    Un so weita

    el Unstadt

    V wie Venezuela

    Zwishenreport

    sprakelik anhengu

    Danke

    Impressum

    Vorwort

    Warum glauben kleine kinder an den Weihnachtsmann? Sie sind nich dümmer denn erwaxene, sie hören was die leute um sie herum sagen, und da jeder »weiß« und ihnen sagt, dass er existiert, wird es sicher schon so stimmen. Warum glaubte das abendland früher dass die welt in 7 tagen von Gott geschaffen wurde, und heute glaubt man dass alles durch millionen jahre evolution zustande gekommen is? Wieviele menschen könnten einem kreationisten erklären und beweisen dass die Erde milliarden jahre alt is? Ich könnte das auf alle fälle nich. Warum wissen bzw. glauben die leute dass die brasilianer arm sind und gerne samba tanzen oder dass die deutschen schlechtgelaunte perfektionisten sind? Warum glauben so viele menshen dass das passivpaffen relevant ungesund is? Weil man als kind solche »fakten« von den eltan, den lehran, als erwaxena von den medien und dem persönlichen umfeld als festgeshriebene wahrheiten lernt. Das »wissen« is selten mehr als ein allgemein akzeptierta glaube, egal ob es am ende stimmt oda nicht. Es lebt vom hörensagen. Wenn man mit eina diesa wahrheiten nich einverstanden is, nennt man sie a vorurteil. Ein vor-urteil is es auf alle fälle immer, da man das urteil im regelfall ohne überprüfung fällt, sonst wärs ja ein nach-urteil. Man hat auch weder die zeit noch das instrumentarium, dieses weltwissen, diese flut an informationen zu überprüfen. Dabei kommt man nicht imma sehr weit mit der weltweisheit, man siehe die vielen kriege, die umweltzerstörung un nu die bankenkrise. Die menschheit hat es toleriert un gudgeheissen dass man aus der welt a casino macht, nu merkt sie dass es doch keine so gude idee war.

    Wenn unsere hirne gewisse informationen als wahrheit aufgenommen haben, wird es shwer diese wahrheiten zu ershütta, da kannen unsere ohren hören was sie wollen un unsere augen sehen was sie halt sehen. Viele auslända wie auch viele deutshe kannen inmitten 100 lachenden deutshen ohne mit der wimpa zu zuken behaupten, die deutshen sin a shlechtgelauntes volk. Für das hirn bedeutet es viel arbeit, wahrheiten umzushreiben un sie den anderen wahrheiten in der kopfbibliothek anzupassen. Das mitschwimmen in solchen glaubenswellen hab aussadem a soziale komponente: man mag mit den mitmenschen nich immer einverstanden sein, aber zumindest bei den weltweisheiten sind die chancen ziemlich groß, dass der gesprächspartner einverstanden sein wird. So konnet man zum beispil in den letzten jahren getrost Bush als vollidiot bezeichnen und dabei mit der zustimmung des gesprechspartners rechnen (es sei denn, der gesprechspartner is a konservativer americaner). Ganz zu schweigen von den negativfolgen wenn du a weltweisheit in frage stellst: du wirst sofort als spinner abgestempelt. Un werd du in die klapse eingelifat, hast du nicht mehr vil zu tun o sagen: wehrst du dich, bist du a psycho un erkennst es gar nicht. Wehrst du dich nich, dann bist du krank aber immahin einsichtig, wenn nicht gleich a katatonisher schizofrene. Egal was du tust, du hast sowiso verloren.

    Begonnen hab ich dises buch vor jahren als a lexikon mit unerwarteten wortdefinitionen wi »klappbett – das bett wo’s imma klappt«. Dann kamen länder, sprachen und stichwörter dazu, die mich zu kurzen oder auch längeren glossen inspiriert haben. Zudem beschloss im dezember 2007 die bairische regierung, aus Bayern ein Nordkorea für raucher zu machen, und das regte mich furchtbar auf. So fing ich an, nach den studien zu suchen, die bewiesen, ich bin a kriminella (das von nichtraucher- und rauchasteuagelda finanzierte DKFZ – Deutsches Krebsforschungszentrum – behauptet, »rauchen ist kein kavaliersdelikt«). Ich diskutieret fil mit andren leuten darüba, für die meisten nichtraucher un vor allem antiraucher is inzwishen die shadlichkeit des passivrauchens so a feste wahrheit geworden wi die tatsache dass die welt a kugel is (dass si a kugel is, wiss ich zufällig weil ich um si gereist bin). Ihr argumentation steht grundsätzlich auf 3 füßen: a) passivrauchen is schädlich, b) es is teua für alle, c) es stört. In verschidenen kapiteln üba das buch verteilet erklär ich warum ich damit nich einverstanden bin. Manche studien konnten die schädlichkeit beweisen, die meisten nich – darunter ettliche die es partout beweisen wollten. So eine beweislage würde normalerweise höxtens für eine verurteilung in Nordkorea oder in einem militärtribunal in Guantanamo reichen. Ich kann nur nicht in frage stellen dass es stört – das wär genauso vermessen wie die aussage viler antiraucher, ich genieße das rauchen nicht. Trotzdem gibt es gute gründe, davon auszugehen, dass vil von disem sich-gestört-fühlen nicht in der nase, sondan im kopf passiert.

    Es entsteht grad a neu gesundheitsmoral, nach der a mensh, der beshließt statistish »nur« 75 jahre zu leben statt 81, moralish verwerflich is. Es entstee a neues sichaheits- un gesundheitsmittelalter, in dem die neu gewonnene sichaheit zu a sichaheitsbesessenheit führt, un a große verbotswelle fegt üba den westen un seinen rend.

    Also is dises buch a kaleidoskop mit shwerpunkt vorurteile un sichaheitswahn, aus aktualen gründen vor allem am beispil shmöken. Die texte, die sich mit den vorurteilen un dem sichaheitswahn befassen, wurden ganz normal alfabetish ins lexikon integriert. Im prinzip is dises werk wi a normales lexikon geshriben: stichwort plus beschreibung, darunta das näxte stichwort plus beschreibung, usw. Wenn die texte zu lang geraten, werden si sozusagen auslagat und bekommen ein eigenes kapitel. Man kann dises buch chaotisch nennen, aber immahin is es ein alfabetisch geordnetes chaos.

    Am ende der landkapitele gebt es noch a service für paffer, ich informir sie wie’s mit den paffverboten in den entsprechenden lände steht. Auch nichtpaffer können von disem service profitiren: wenn ich sage, die Südsee is ein taucher- und schmaucherparadies, dann wisst ir bescheid, die Südsee is die höll! Im Bhutan is widerum paff-totalverbot – gutes land. Natüralich sollte man nit zu lange bleiben, die lebenserwartung betragt lediglich 65 jare, also reduziert man statistish sein eigene. Da stirbt man als nichtpaffa früha denn a paffer in Deutshland, dafür stirbt man gesund un hat nie seine wäshe washen müssen.

    Wenn die texte andre lander o sprachen betreffen, zum exemple franceusîche, Cannes es goût Seine, dass si formes disère sprachen ûbèrenême. Dabei vert das lesen stellenweis etwas huclic, das gêt abère dann gleich vidère forbei. Manchmal scrib ik in kauderdeutsh, dat is a multiculti un internacionaliset deutsh, quasi so wat wi a deutsh-baset esperanto. Wenn man leseprobleme hat, kann man versuchen das wort laut zu lesen or a neu brille kaufen. In sonstigen texten pendelt die sprache zwischen wunschdeutsch und kokokuke-deutsh – das erste is ein basisdemokratisches deutsch, na am normaldeutshen, kokokukish is a gramatish un fonologish entslaket deutsh, baset auf el ultradoitsh-U vo mein erste buk »fom winde ferfeelt«. Die name reflektee die vokal-konsonant-harmonie dat in dise sprake hersh. Statt »Maria, back doch einen kokoskuchen!«, sage ma »Maria, bake dok a kokokuk!« – ausspreket ba-ke-do-ka-ko-ko-kuk.

    Im gegensatz zu meinen andren büchen is sprache in disem buch kein tema (aussa bei kapitele, die sich mit sprache beschäftin), sie is einfach das transportmittel der gedanken wie in jedem buch. Fil autoren halten sich nit an die ofizialen sprachregelungen, au wenn ir büche die sprache nit als tema haben. Auch der Goethe spielte mit der sprache, dabei hatte er nie von einer rechtschreibreform gehört. Klar, ich bin nicht der Goethe, sondern der Zé do Rock. Ich möchte trotzdem nicht mit ihm tauschen, er is ja tot und ich bin quicklebendig. Oda zumindest lebendig.

    Ich bin ja brasilianer, und um richtig deutsh zu shreiben, muss man halt deutsh denken, und ganz so weit bin ich noh nicht. Die regeln für die sprachvarianten findet man im »sprakelig anhengu« im ende des buches. Also kann man als sprachinteressierta den anhang zuerst lesen, man kann ihn danach lesen or als sprachuninteressierter einfach das buch lesen un den anhang ignorieren. Ansonsten hoffen wir das beste.

    A wie A

    A – Erst und popularsta buchstabe des alphabets. Entstanden is es im alten Ägypten, es war das symbol für das rind – damals machte das A noch a handstand, also war es wie a V mit a stange in der mitte und sah wie a par hörn aus. Das wort für rind war Alif. Irgendwann begann man, das symbol einfach für den laut A zu nehmen. Der buchstabe is nach Phönizia gewanda, dem heutigen Libanon, und dann nach Griechenland, wo es Alfa genannt wurde. Die röma fanden das zu lang und nannten es A.

    Übrigens, ich machte mal eine umfrage unta freunden und bekannten, sie mussten die buchstaben nach beliebtheit benoten. Zuerst waren die ersten fünf besten A, M, O, R, E, »amore« wär leicht sich zu merken. Aba dann stürzte das R in den tabellen und B nahm seinen platz, so wurde es A, M, O, B, E. Das is praktisch wie »amore« unter amöben. Auf keinen fall A, M, Ö, B, E, da Ö in mein umfrage der unpopularste buchstabe war. Das zweitunpopularste war H, dann CH, Ü, G, Ä. Die popularsten sprachen waren französisch und italianisch, dann die anderen romanischen sprachen. Nach den romanischen sprachen kam finnisch. Die unpopularsten sind chinesisch und dann niederlandisch. Der popularste dialekt is bairisch, dann wienerisch. Das war natüralich nur so weil die große mehrheit der leute, die abgestimmt haben, bayan waren, normal is das popularste das wienerische. Die unpopularsten sind schwabisch, dann saxisch und hessisch.

    abtei – sexualorgan bei geistlichen.

    agnostiker – jemand der sagt, man kann nix wissen. Ich bin weniga denn ein agnostiker, ich weiss gar nicht ob man nix wissen kann.

    Algerie – Algerien hat à dichtbewohnten küstenstreifen, auf dem man recht attraktive touristenattraktionen vorfindet. Weita südlich kommt das Atlasgebirge und dann die weite, menschenleere wüste. Die personen dort sprechen arabish, berbersprachen un französish. So wie die araba parlieren, hat man oft die impression dass si einan gleich mit einar axt attackieren werden, das liegt aba nur an ihr sprach. Si müssen wahrsheinlich durch sprechen den ganzan wüstensand aus dem mund shaffan.

    Algerien war à friedliches land, dann kam die große crise, weil la majorité der algérier die nase folle hâte vom filz der etablées partien, wie in Österriche, un welet à radicale islamish partie. In Österriche welet ma le Haidère, der zwar radical aba nîche spécielle islamish war. Les générals östrichiens hiltan siq zurück, in Algérie widerum wollet les militaires nîche von mullahs régiert werden un rissen die makht an siq. Danakh tobet à gerilla-krig zwishan régirung un fondamentalistes. Nu est allées rélatif ruhig. Eigentlîche sind das nette personnes, die mir ni vas beuses angétan ham. Un si makhan fantastique pop-musique, die »rai« heisst. Nour la réligion est nîche seau idéelle, zoufil couscous un zouvenic kusskuss. Raukhan est nullo problemo.

    alt – wenn du in eine dönerbude reinkommst, vor dir 4 studenten stehen, denen der kebabmann mitteilt, für sie als studenten gibts ein rabatt, und du bist dann dran, sagst »für mich auch mit studentenrabatt« und der ganze laden bricht in gelächter aus, dann weisst du, dass du alt bist.

    anglizismen – sollte man alle entfernen, die amis machen sowieso nur noch scheiss. Kriege, krise, kriminalität. Aus der Magdeburger Universität meldete sich der Prof. Armin Burkhardt mit einer initiative, die anglaishen fremdwörter durch französishe zu ersetzen, mit dem zweck, contra den US-imperialismus zu protestieren und gleichzeitig die deutsch-französishe freundschaft zu stärken. Ja, warum nicht? Das wer doch was. »Cool« cannat man gleich ersetzen, wie heisst es auf französish? Da heisst es »cool«. Na na, pfui, ein anglais wort. Man cannat es etwas andèrs schreiben, zum example »cul«, das klingt abère etwas barsch un bezeichnet à körper-partie, die sîche gut auf barsch reimt. »Handicap« est die hülle fürs handy, also nennen wir es »Chapeau telephonique«. »After shave« est zwar à complizierte action, vor allem wenn man es allein mâche, braucht abère au en übersetzung: »rasage anale«. »High noon« darfat claire sein, à rausch am mittag, also »déjeuner de drogues«. A »joystick« est à freudenstange, also à »bâton de joie«. Ma mousse mit dère rassistischen aufforderung »Blackout!« nîche unbédingt einverstanden sein, abère dann noch auf anglais, das get wirkli nîche. Alsô »Nègres, dehors!«. A »label« wird doch fille schöner wenn ma »La Belle« schreibt. »Wunderbar« est ab nu »le Bistro des Miracles«. Da winkt chône la grôsse weite welt! Le fromage! Le champagne! Statt »cool« ôdère »cul« sage vir einfach »o là là«. Vênne ma so spricht, fûlt ma sîche auf dère Sonnestrasse vie auf les Champs Elysées, in dère Frauenkirche vie auf la Tour Eiffel! Un es gebe keine grenzen: dère »couch potato« est eine »patate de chaiselongue«. Die »pole position« heisst dânne »la position du polonais«, comme abère nîche sô oft vor weil les polonais immère mit autos fare wollen, die inen nîche géheurent. Dère »Shooting star« vert zum »acteur à l’amok«.

    Ja, un wenn das allées etablé est, dann ha les allemands einiges géleistet. Abère à freundschaft Cannes nîche einseitisch sein, si bérout immère auf reciprocité. Alsô mûsstent au les français ire beitrag leisten un ir eigenen anglais fremdveurters dour doïtche ersez. Statt »blind date«, schön allemand »Blinde Dattel«. Emfelens-vert verre au, das ma français veurteurs etwas eindoïtchet, par exemple Pomm Fritz, Froh Masch, Scham-Panier, Komm sieh’ komm sah.

    Un wenn wir uns an dère grenze treffen, um unsere freundschaft zu celebrer, sollat wir à gemeinsame spruch ham. Vive la France est à bissien einseitisch, »es lebe Deutschland« darfent les allemands nîche sage un les français vol es nîche. Da mousse ma les français huldige abère au unsere doïtche Franz: Wie Wähler Franz, wie Wähler lieber Tee! Ma sage den satz mer-mâles laut un chône lechele die froschesser.

    armut – ich versteh diese leute nicht: sie sagen, sie haben nix, dann kommt eine übaschwemmung und sie sagen, sie haben alles verloren!

    ausländer – einmal war ich irgendwo an einem zentralen bahnhof in Berlin, alles war baustelle, ich kannte mich übahaupt nich mehr aus. Ich fing an, die leute zu fragen wo’s lang geht, die antwort war immer die gleiche, »hä, nix verstehen«. Da dacht ich, ich muss halt gezielt nur blonde fragen, diese ausländer haben keine ahnung. Die blonden sagten aber dann, »hä, nix verstehen«.

    Austria – österräicher sind leute, deren humor sich vor allem bäi beerdigungen entfaltet. A ziemlich morbides völkchen, ich wart noh auf den dag, an dem ich ein normalen esterräicher begegne. Was die rauchverbode betrifft, is Esterräich unliberal für weltverhältnisse, für westliche verhältnisse liberal. Und zuerscht gibt man den wirten a jor zäit um si an de neien regelungen anzupassen, nach dem motto »schau ma moi, dann seng ma scho«.

    Afrikaans

    Die leichteste europische sprache wird in Afrika gesprochen. Die einzige sprache, die sich afrikanish nennt, wird von weissen gesprochen. Sie is das kommunikationsmittel der boeren in Südafrika.

    Afrikaans hat eine leichte grammatika un eine leichte orthografie. Es handelt sich um ein westgermanish sprache vom niederfrankishen sektor (eigentlich die nexte zum englishen). Die ersten siedler waren niederlandishe bauern, also boeren. Speter kamen noch huguenotten aus Frankreich dazu, en die deutsen waren wie immer auch dabei. Ausserdem mussten viele swarze en coloured leud afrikaans verwenden. Sie mussten sich alle verstandigen, en wer will schon richtiges nederlands lernen? Also wurde die spraak ser vereenfakt, sie is so ’n art pidgin-hollands, een van die eenfakste nationalspraken van die welt. Ik is, jou is, hy is, ons is, absolut keine konjugatie. Idiotesikker. Jou lern een wort en der kaas is gegessen.

    »My hand is in warm water« is richtiges afrikaans, en bedeutet die selbe wie in englis, werd aber »mäi hand is in warrm waterr« uisgesprok. Wie in bairish geebt es ook dort die dubbelverneining: ik het nie koffie drink nie – i hob koan kaffee ned drungga.

    In Durban heb ik mal (vor die wende) in die Heilsarmee verweilt, da ha lauter sosial-empfangers gewoont, en da hatte ik ’n slüsselerlebenis, wie leicht man ’n fakt zu die eigene vorteil interpreteer kann (oder in my fall, die klischee bestetigd sien). Wir het vor die tv geset, en het ’n film aangekuk, die die leiden van ’n jong sklaav in die frue USA erzeel het. Ik het mi gedenk, sie werden vielleigt nu einsien dat andere leute nur wegen ir hautkouleur zu misshandel keen schoen sach is. Als die film zuende war, ging aber ir kommentaar in ’n ganz andere richting. Dey het gesaag, die wereld nen sie rassiste, aber kyk eu nur dis americaners an, wie dey mit die kaffers umgegaan het!

    Rooken is in die gastronomie verboden. Viele leute starv dort an AIDS, viel mer dan an rook, aber sex is nie verboden nie.

    der Anfang

    Als baby war ich nichtraucha. Dann lernte ich das gehen, das sprechen, und bald baute ich mit freunden eukalyptus-zigaretten, immahin bevor ich lesen und schreiben konnte. Und ich war a leidenschaftlicha passivschmaucha. Am liebsten mocht ich, wenn a fahrgast a zigarette in a nachtlichen reisebus anzündete. Irgendwann in der pubertät fing ich an zu schmauchen, erst sporadisch und dann imma mehr, wie jeda schmaucha. Und vermutlich war ich ein ausgewaxena schmaucha bevor ich ein ausgewaxena mensch war. Natüralich wurd ich süchtig, aber ich blieb auch immer a genießa.

    Meine eltern waren protestanten, und aussahalb Europas is das meistens mit einer gewissen frömmigkeit verbunden, also wurde kein alkohol oder tabak konsumiert. Als mein papa mich einmal mit einer zigarette erwischte, weinte er. Das war vermutlich fast so schlimm für ihn als hätte ich eine bank überfallen. Wär ihm natürlich nie eingefallen zu weinen, hätt er mich mit einer leeren chipstüte erwischt – auch wenn die chipstüte mit ihren fetten vielleicht gefährlicher is vor allem wenns gleich mehrere tüten sind! Aber die medien berichten viel öfter über die gefahren des schmökens, es is ein wahres infobardment, und das reflektiert sich im internet: obwohl schmöken nach den bei mir vorhandenen zahlen zweimal soviele lebensjahre kostet wie fett und man zweimal mehr warnungen über das schmöken erwarten könnte, findet man für den satz »fett ist tödlich« 9 hits in der googlemaschine, für »rauchen ist tödlich« 9.000.

    Im alta von 22 hatte ich ein jahr qualmpause, mitten in meina trampreise um die welt. Dabei fühlte ich mich nicht intelligenter und aufgeklärta wie sonst, auch wenn neue studien bewiesen haben wollen, dass qualmer uneinsichtige deppen sind. Zu der zeit nahm ich aba betrachtlich zu, es war ein echta kampf auf süßigkeiten zu verzichten. Irgendwann jobbte ich dazwischen in Deutschland, hatte solch a stress, dass ich wieder anfing und zum schluss kam, dass ich spass daran hab und nicht darauf verzichten möchte. Ich akzeptierte die allgemeine meinung als wahrheit: wenn soviele leute sagen, qualmen is ungesund, dann muss es stimmen. Man zeigte mir a nichtqualmalunge und a qualmalunge: die nichtqualmalunge hatte a zartes rosa, die qualmalunge war schwarz. Eigentlich könnte man sich fragen, ob a schwarze lunge unbedingt ungesund is, schwarze haut is es ja auch nicht, man kann damit sogar präsident werden – das kann momentan sehr ungesund sein, kann man aba nicht der schwarzen haut ankreiden. Man kann aussadem mit schwarzem schlamm behandelt werden, der soll sogar gesund sein. Trotzdem hatte ich keine zweifel dass qualmen ungesund is: zuviele leute, zuviele medien hatten es mir zu oft gesagt. Ich wollte trotzdem nicht darauf verzichten. Ich lebe lieba 75 jahre mit qualmen, trinken, süßigkeiten, saftigem fettem essen, fleisch, kaffee, denn 100 ohne. Und find auch nicht, dass das a charaktadefizit is.

    Bis in die 70er jahre war die welt für raucher noch in ordnung. Man konnte fast überall rauchen. Dann fingen die nichtraucher an, das paffen in der eigenen wohnung zu verbieten, und aus der minderheit der nichtpaffer, mindestens bei männern, wurde eine dicke mehrheit. Ärzteorganisationen machten sich daran, beweis um beweis für die schädlichkeit des rauchens zu bringen, und als das nich reichte, um die raucher in schrecken zu versetzen, versuchte man sie ins abseits zu drängen, sie als asozial, minderbemittelt hinzustellen, und vor allem die schädlichkeit des passivrauchens zu beweisen. »Es wäre zentral, eine Atmosphäre zu schaffen, in der aktive Raucher so wahrgenommen werden, dass sie denen um sie herum schweren Schaden zufügen, besonders ihren Familien und allen Kindern, wenn diese unfreiwillig dem Passivrauchen ausgesetzt werden.« – Sir George Godber, britischer Delegierter in der WHO-konferenz 1975, bevor man anfing, hartnäckig nach beweisen zu suchen. Obwohl die beweislage ziemlich schwach is, wurden daraus verbote. Ich hatte den eindruck, es passiert nix in der welt, ausser dass jedes jahr irgendwo ein neues rauchverbot bekanntgegeben wurde. Einmal verbot in läden, dann in öffentlichen verkehrsmitteln, dann bahnhöfen, behörden, flugzeugen, zügen, im fernsehen. In den schulen waren die lehrerzimmer raucherzimmer, dann waren raucher- und nichtraucherzimmer vorgesehen, dann nur noch nichtraucherzimmer, nu muss der rauchende lehrer vermutlich 5 km wegfahren und sich dabei bitte nich vor den schülern blicken lassen.

    Ich sah mit verwunderung wie zuerst im großen land der freiheit und dann nach und nach in den westeuropischen landan schmauchverbote in der gastronomie verhängt wurden. Bei England und Irland wundate mich das nicht sehr, aba dass Frankreich und Spania da mitmachen würden, wo die leute dort wie die schloten schmauchen, das hat mich doch ziemlich übarascht.

    Dann war Italia an der reihe. Die haben es praktisch im ganzen land verboten. Ich musste quer durch Italia bis Sizilia fahren ohne in der bahn zu schmöken. Auf der rückfahrt von Palermo bis Firenze wars ziemlich ungemütlich, in Firenze mussten wir in einen deutschen zug umsteigen – was für eine freude, da konnte man wieder schmöken! Und ich hab mich an die antwort eines amerikanischen journalisten nach seiner tour um Europa in den 80er jahren erinnert, auf die frage wie’s in Europa so aussieht. Er sagte, in England kann man alles tun, ausser dem, was verboten is. In Frankreich darf man alles tun, auch das, was verboten is. In Deutschland darf man nix tun, ausser dem, was erlaubt is, und in Russland darf man nix tun, auch das nich, was erlaubt is. Und ich dachte mir, so richtig stimmt das sicher nich mehr. Deutschland schien mir das liberalere land zu sein. Ich war stolz

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