Korbinian Kässpatz und das Geheimnis des Tunnels
By Sabine Siebert and Jenny Schneider
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Ein Buch für Fünf- bis Siebenjährige, das sich sehr gut zum Vorlesen eignet und bei dem auch Eltern ihren Spaß haben. Erlebnisse, die Ihr Kind nicht nur während der Zugfahrt begeistern werden.
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Korbinian Kässpatz und das Geheimnis des Tunnels - Sabine Siebert
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Kapitel 1
Korbi stellt sich vor
Kennt ihr München? Dann habt ihr vielleicht von der kleinen Tunnelmaus Korbinian Kässpatz gehört? Was, ihr kennt den Mäusejungen nicht? Dann kommt mal mit, wir wollen ihn am Hauptbahnhof besuchen.
Wir laufen die Treppen, die von der großen Bahnhofshalle nach unten führen, hinab bis zu den S-Bahnen, die im Untergrund durch die Tunnel sausen. Jetzt sind wir auf einem langen Bahnsteig angekommen. Wir müssen hinter dem fetten, weißen Sicherheitsstreifen stehen bleiben, damit wir den Schienen und Zügen nicht zu nahekommen. Menschenmassen, die in die haltenden Züge einsteigen, genauso viele, wie auf der anderen Seite wieder aussteigen. Ein Geschiebe, ein Gedränge, ein Gemurmel – und dann eine Stimme aus dem Lautsprecher: »Zurückbleiben bitte!«
Ein Gepiepse, ein dumpfes Geräusch von den sich automatisch schließenden Türen. Wütendes Geschimpfe von Erwachsenen, die zu spät kommen und nun auf den nächsten Zug warten müssen. Die S-Bahn fährt ab, und da seht ihr sie, die kleinen, fast schwarzen Mäuse, die dort durch den Tunnel flitzen.
Der flinke Mäusejunge ist Korbinian Kässpatz. Er lebt mit den Eltern und seinen drei Brüdern, Kurti, Konny und Killi, im Zwischengeschoss des Bahnhofs. Familie Kässpatz wohnt in einer sehr kleinen, aber gemütlichen Wohnung im Tunnel. Der größte Raum ist die Speisekammer. Hier bringt Mutter Kässpatz alle Vorräte unter. Die gute Stube dürfen die Mäusejungen nur betreten, wenn sie sich den Staub von den Füßen geputzt haben.
In einem anderen Raum schläft die ganze Familie nebeneinander auf dicker Wolle. Den außergewöhnlichen Namen »Kässpatz« bekam Korbinians Urururgroßvater, weil er aus Schwaben – der Heimat der Kässpatzen – nach München gezogen war.
Korbi, so nennen ihn seine Freunde, gefällt es am Bahnhof sehr gut. Täglich gibt es Neues zu entdecken. Dabei muss er sehr vorsichtig sein, denn von morgens bis abends sausen die S-Bahnen hier vorüber. Er spürt den Zug schon von Weitem, dann zittern seine Barthaare, und er versteckt sich blitzschnell in einer der vielen Höhlen. Natürlich dürfen sich nur Mäuse hier aufhalten, für Menschen ist es viel zu gefährlich. Diese dürfen nur auf dem Bahnsteig stehen und die Mäuse beobachten.
Korbi beobachtet gern die Menschen, die jeden Tag auf ihre S-Bahn warten. Manche stehen ganz still, andere blicken ständig auf die große Bahnhofsuhr, einige lesen in einem Buch, und andere beißen in ihre Semmel. Die mag Korbinian am liebsten, denn oft lassen sie Krümel fallen, die Korbi sich später holt.
Manchmal werfen sie die angebissene Semmel und andere Leckereien in den Mülleimer, dem Supermarkt für Mäuse und leider auch für Ratten und streunende Katzen. Sogar Tauben verirren sich manchmal hierher, gurren und vollführen wahre Meistertänze im Kampf um die Brotkrumen.
Nachts wird es im Tunnel ruhig. Es fahren wenige Züge, und die Eisenbahner, die in dem Gebäude am Bahnsteig arbeiten, haben etwas Zeit. Dann klettert Korbi aus seinem Versteck. Er ist der Mutigste der Familie Kässpatz und läuft über den Bahnsteig bis zu dem Glashäuschen, das die Menschen »Aufsichtsgebäude« nennen. Hier beobachten die Eisenbahner die Züge, damit alle pünktlich fahren und kein Reisender dem Gleis zu nahe kommt.
Korbi ist oft in der Nacht hier. Die vielen blinkenden Lichter ziehen ihn an, und manchmal bekommt er leckeres Futter von den Eisenbahnern.
Am liebsten mag Korbi Kekse. Peter, der bei der S-Bahn arbeitet, bringt ihm immer Leckereien mit. Heute hat er wieder Dienst und die Eingangstür offengelassen. Er hat Korbis Leibspeise direkt vor den Eingang gelegt. Der Geruch zieht in Korbis Nase, und nichts hält ihn mehr. So schnell er kann, rennt er zur Tür und knabbert an einem runden Keks. Kaum hat er ihn verputzt, schaut er umher, ob es Nachschlag gibt. Und siehe da, heute hat ihm Peter noch etwas