Des Rätsels Lösung: Der kleine Fürst 181 – Adelsroman
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Er hat die Villa im Spiel verloren?«, fragte Alina von Hoff ungläubig. »Aber er war doch kein verantwortungsloser Mann, Ihr Ururgroßvater, Herr von Kant!«
»Am Schluss wohl doch, in gewisser Weise. Man kann natürlich auch sagen, dass es die pure Verzweiflung war, die sein Handeln bestimmt hat. Er hatte hohe Schulden, von denen er nicht wusste, wie er sie tilgen sollte. Er sah keinen Ausweg mehr und hat sich eingeredet, es würde schon gut gehen, er würde dieses eine, so ungeheuer wichtige Spiel gewinnen. Aber er hat verloren und musste die Villa abgeben.«
»Unfassbar«, sagte Alina.
Sie hatte die Geschichte von Baron Friedrichs Ururgroßvater Donatus von Kant bereits in einem sehr einfühlsamen Artikel beschrieben, so weit sie zu jenem Zeitpunkt bekannt gewesen war: Donatus von Kant hatte im Jahr 1904 die wunderschöne Villa, die er direkt am Ufer eines idyllischen Sees für seine Familie hatte erbauen lassen, verschenkt. Daraufhin hatte ihn seine Frau Emilia, Friedrich von Kants Ururgroßmutter, verlassen. Donatus von Kant hatte sich in seiner Verzweiflung von einem Zug überfahren lassen.
Baron Friedrich war zufällig beim Aufräumen auf diese Geschichte gestoßen, als er ein Tagebuch und Briefe seiner Ururgroßmutter gefunden hatte, in denen immer wieder die Rede von der Villa am See gewesen war, in der sie sich heimisch fühlte und aus der sie ein richtiges Familiennest gemacht hatte.
Es war dann ihr letzter Eintrag gewesen, der den Ausschlag für seine weiteren Nachforschungen gegeben hatte: Sie müssten, schrieb Emilia, die Villa verlassen, weil sie ihnen nicht mehr gehörte.
Friedrich hatte sich auf die Suche nach
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Book preview
Des Rätsels Lösung - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 181–
Des Rätsels Lösung
Christian deckt eine tragische Geschichte voller Emotionen auf
Viola Maybach
»Er hat die Villa im Spiel verloren?«, fragte Alina von Hoff ungläubig. »Aber er war doch kein verantwortungsloser Mann, Ihr Ururgroßvater, Herr von Kant!«
»Am Schluss wohl doch, in gewisser Weise. Man kann natürlich auch sagen, dass es die pure Verzweiflung war, die sein Handeln bestimmt hat. Er hatte hohe Schulden, von denen er nicht wusste, wie er sie tilgen sollte. Er sah keinen Ausweg mehr und hat sich eingeredet, es würde schon gut gehen, er würde dieses eine, so ungeheuer wichtige Spiel gewinnen. Aber er hat verloren und musste die Villa abgeben.«
»Unfassbar«, sagte Alina.
Sie hatte die Geschichte von Baron Friedrichs Ururgroßvater Donatus von Kant bereits in einem sehr einfühlsamen Artikel beschrieben, so weit sie zu jenem Zeitpunkt bekannt gewesen war: Donatus von Kant hatte im Jahr 1904 die wunderschöne Villa, die er direkt am Ufer eines idyllischen Sees für seine Familie hatte erbauen lassen, verschenkt. Daraufhin hatte ihn seine Frau Emilia, Friedrich von Kants Ururgroßmutter, verlassen. Donatus von Kant hatte sich in seiner Verzweiflung von einem Zug überfahren lassen.
Baron Friedrich war zufällig beim Aufräumen auf diese Geschichte gestoßen, als er ein Tagebuch und Briefe seiner Ururgroßmutter gefunden hatte, in denen immer wieder die Rede von der Villa am See gewesen war, in der sie sich heimisch fühlte und aus der sie ein richtiges Familiennest gemacht hatte.
Es war dann ihr letzter Eintrag gewesen, der den Ausschlag für seine weiteren Nachforschungen gegeben hatte: Sie müssten, schrieb Emilia, die Villa verlassen, weil sie ihnen nicht mehr gehörte.
Friedrich hatte sich auf die Suche nach dem alten Gebäude gemacht, es auch tatsächlich gefunden, in baufälligem Zustand, und schließlich gekauft. Die Sanierung dauerte noch an, aber die ganze Familie hatte bereits zahlreiche Sommerwochenenden draußen am See verbracht. Es war Friedrich eine Herzensangelegenheit gewesen, die Villa der Familie gewissermaßen zurückzugeben.
Erst jetzt freilich hatten sie in Erfahrung bringen können, auf welche Art und Weise Donatus von Kant das Zuhause seiner Familie überhaupt hatte verlieren können. Ein weiterer Brief Emilias war aufgetaucht, in dem sie die bittere Wahrheit beschrieb: Ihr Mann war ein Spieler gewesen, über Jahre hinweg hatte er das Vermögen der Familie verspielt, zum Schluss eben auch noch das Haus.
»Sie haben schon den ersten Teil der Geschichte geschrieben, Frau von Hoff«, sagte der Baron jetzt. »Ich hoffe sehr, Sie halten Ihr Versprechen und schreiben nun auch das Ende.«
Alina war Journalistin. Der Artikel über Donatus von Kant hatte ihr viel Lob und Aufmerksamkeit eingebracht, und nichts wünschte sie sich mehr, als nun auch das noch aufzuschreiben, was in der bisherigen Geschichte gefehlt hatte. Dennoch fragte sie: »Sind Sie sicher, Herr von Kant? Ich habe ja schon geschrieben, dass Ihr Vorfahr Selbstmord verübt hat, als verzweifelter und unglücklicher Mann. Dass er ein Spieler war …«
»… kann die Öffentlichkeit ruhig erfahren«, entgegnete der Baron mit ruhiger Stimme. »Die Geschichte liegt lange zurück, auf mich kann sie kaum noch einen Schatten werfen. Ich verspüre keinerlei Gefährdung, was Spielsucht angeht. Aber vielleicht schreckt das unglückliche Schicksal meines Ururgroßvaters einige Menschen ab, die eine solche Neigung verspüren. Ich kann das nur hoffen.«
Er schwieg einen Moment, bevor er hinzusetzte: »Außerdem war ja nach Ihrem ersten Artikel klar, dass noch etwas fehlte: Die Erklärung für das, was geschehen war. Nun haben wir die Erklärung gefunden, da soll sie auch veröffentlicht werden.«
Alina nickte. Sie war eine sportlich aussehende, sehr hübsche Brünette, die sich mit großem Engagement für ihre Arbeit bei der Lokalredaktion ihrer Zeitung engagierte. Sie war dort für historische Geschichten aus der Gegend zuständig. Was sie schrieb, stieß bei den Leserinnen und Lesern auf außerordentliches Interesse, auch auf das tragische Schicksal des Donatus von Kant hatten sie lebhaft reagiert.
»Ich will das Ende der Geschichte natürlich sehr gern schreiben, das wissen Sie ja. Aber ich möchte nicht, dass Sie es später bereuen. Wenn Sie also sicher sind, dass das nicht passiert, mache ich mich sofort an die Arbeit. Kann ich mir den letzten Brief kopieren?«
»Das habe ich schon für Sie erledigt. Bitte sehr.« Er reichte ihr zwei Blätter, die sie mit einem dankbaren Lächeln in Empfang nahm. »Und diese Lina, an die Emilia von Kant immer geschrieben hat, war ihre Freundin?«
Der Baron nickte. »Sie hieß Alina, genau wie Sie. Alina von Orth, und war die Ururgroßmutter von Stephan von Orth. Der hat Ihren Artikel gelesen und sich sofort daran erinnert, dass sich im Nachlass seiner Großeltern ein Brief von Emilia von Kant befand. So haben wir von Donatus’ Spielsucht erfahren.«
»Die anderen Briefe, die Sie gefunden haben, waren doch auch alle an ihre Freundin gerichtet. Wieso waren sie hier? Hat Alina sie an Emilia zurückgeschickt?«
»Ich vermute es. Die beiden waren Freundinnen, und vielleicht hat Alina von Orth eines Tages gesagt: ›Ich gebe dir deine Briefe zurück, bevor sie hier in die falschen Hände geraten.‹ Den letzten Brief hat sie allerdings behalten.«
»Kann ich mit Stephan von Orth reden? Vielleicht bekomme ich noch mehr über die Freundschaft der beiden Frauen heraus und kann darüber dann auch noch schreiben.«
»Er ist sicher bereit, Ihnen ein paar Fragen zu beantworten.« Unwillkürlich lächelte der Baron. »Als ich ihn das erste Mal sah, habe ich ihm kein Wort geglaubt.«
»Warum nicht?«, fragte Alina verwundert.
»Er sah aus, als käme er direkt aus dem Urwald: Lange zottelige Haare, ebenso langer Bart, abgerissen wirkende Kleidung. Das Gesicht war so zugewuchert, dass man es kaum erkennen konnte. Er hatte die Welt mit dem Fahrrad erkundet und war gerade erst wieder in Deutschland gelandet, als ihm Ihr Artikel in die Hände fiel. Kurz entschlossen ist er erst einmal zum See geradelt, statt direkt nach München, wo er zu Hause ist.«
»Ein Verrückter also.«
»Ein sehr sympathischer Verrückter, ja. Ich bin froh, dass wir ausreichend Gelegenheit hatten, meinen ersten Eindruck von ihm zu korrigieren.«
Alina erhob sich, um sich zu verabschieden.
Sie hatten im Büro des Barons gesessen, das sich gleich neben der Eingangshalle von Schloss Sternberg befand. In dessen Westflügel wohnte er seit Jahren mit seiner Frau Sofia und seinen beiden Kindern Anna und Konrad. Sie hatten glückliche Zeiten hier verbracht, gemeinsam mit dem Fürstenpaar von Sternberg und dessen Sohn Christian, der für Anna und Konrad wie ein Bruder war.
Im vergangenen Jahr jedoch waren Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg tödlich verunglückt, und mit einem Schlag hatte sich das Leben im Schloss verändert. Christian, der bis dahin mit seinen Eltern im Ostflügel gelebt hatte, war zu den Kants in den Westflügel gezogen und wurde mehr und mehr zu ihrem dritten Kind, obwohl Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold für sie alle unvergessen bleiben würden. Sofia und Elisabeth waren Schwestern gewesen und zugleich enge Freundinnen. Es verging noch immer kein