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Ostukraine – Europas vergessener Krieg: Reportagen aus dem Donbass
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Ostukraine – Europas vergessener Krieg: Reportagen aus dem Donbass

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Seit 2014 herrscht im Osten der Ukraine Krieg zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten. Der Ausnahmezustand im Donbass ist für die betroffene Zivilbevölkerung und die Soldaten längst bitterer Alltag. Mit Fortdauer des Konflikts zementiert sich die faktische Abtrennung der selbsternannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Bis Herbst 2017 starben über zehntausend Personen, Hunderttausende sind geflüchtet.
Der Journalist André Widmer zeigt in seinem Buch eindrückliche Momentaufnahmen aus dem Konfliktgebiet. Er besuchte wichtige Schauplätze wie Debalzewo, den umkämpften Flughafen Donezk oder die Kleinstadt Awdijiwka, aber auch von der Außenwelt teilweise abgeschnittene Dörfer in der sogenannten grauen Zone. Er sprach mit Zivilisten, die in den Ortschaften nahe der Frontlinie wohnen, mit Menschen, deren Angehörige vermisst werden. An der Front unterhielt er sich mit Soldaten und freiwilligen Kämpfern. Interviews mit hohen Repräsentanten der ukrainischen Regierung, der Separatisten sowie der OSZE runden die Übersicht zur aktuellen Situation in der Ostukraine ab.
LanguageDeutsch
Release dateApr 23, 2018
ISBN9783858697882
Ostukraine – Europas vergessener Krieg: Reportagen aus dem Donbass

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    Ostukraine – Europas vergessener Krieg - André Widmer

    Krieges

    Einleitung

    Die Rückkehr des Schreckens

    Der Krieg ist wieder zurück in Europa. Bezeichnenderweise in einem Land, dessen Name übersetzt aus dem Altslawischen »Grenzgebiet« oder auch »Militärgrenze« bedeutet: »ukraina« – die Ukraine.

    Das war vor einigen Jahren so nicht zu erwarten. Denn Europa wähnte sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Pakts, nach der Osterweiterung der Europäischen Union sowie des westlichen Militärbündnisses NATO in friedlicheren Zeiten. Die Kriege auf dem Balkan und im Kaukasus in den 1990er-Jahren und zur Jahrtausendwende waren ausgefochten, auch wenn heute die ethnischen und politischen Auseinandersetzungen noch nicht überall in diesen Regionen beendet sind.

    Im August 2008 schockierte dann der »Blitzkrieg« zwischen Russland und Georgien die Weltöffentlichkeit. Und mit dem seit 2014 fortwährenden Krieg in der Ostukraine hat sich schließlich eine größere, noch gewalttätigere Bruchstelle am Rande Europas aufgetan. Eine Bruchstelle, die auf unabsehbare Zeit offen bleiben wird und die uns vor Augen führt, dass Frieden auch auf diesem Kontinent nicht selbstverständlich ist. Über 10 000 Tote hat der Krieg im Donbass bis Ende 2017 nach offiziellen Zahlen der UNO gefordert, über 22 000 Menschen wurden verletzt. Über eine Million Menschen sind geflüchtet. Der Krieg in der Ostukraine ist die Rückkehr des Schreckens, den wir aus unseren Breitengraden verbannt geglaubt hatten. Und mit der Annexion der Krim hat Russland – ein Land, das Mitglied der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ist – die Grenzen und die territoriale Integrität eines anderen OSZE-Landes missachtet. Nach wie vor gibt es Wirtschaftssanktionen gegen Russland.

    Trotz des Krieges ist die Ukraine den eingeschlagenen Weg der Annäherung an die Europäische Union unter der neuen Regierung von Petro Poroschenko weitergegangen. Die Unterstützung für eine proeuropäische Ausrichtung des Landes, aus der Umklammerung des großen Nachbarn Russland, war ja erst der Auslöser für die Proteste auf dem Maidan in Kiew 2013/14, für die Ablösung der prorussischen Regierung und schließlich das Eingreifen des Kremls auf der Krim. Das Assoziierungsabkommen mit der EU ist mittlerweile in Kraft getreten, wenn auch zu Teilen erst vorläufig. Es existiert eine sogenannte vertiefte und umfassende Freihandelszone mit der Ukraine und den zwei weiteren ehemaligen Sowjetrepubliken Georgien und Moldawien. Staatsbürger aller drei Länder dürfen mittlerweile visafrei in die EU einreisen. Was bedeutet der Krieg für die Menschen in der Ostukraine selbst? Und wie präsentiert sich die Situation dort? Davon handelt dieses Buch.

    Zwei Abkommen für einen Waffenstillstand wurden in Minsk abgeschlossen. Dennoch gibt es nach wie vor keinen Frieden. Die meisten der vereinbarten Punkte sind nicht oder nicht vollständig umgesetzt. Beiden Seiten können Verstöße angelastet werden. Schwerwiegend dabei ist, dass nach wie vor auch schwere Artillerie verwendet wird. Noch immer sterben Zivilisten und Soldaten. Der Krieg in der Ukraine geht 2018 in sein viertes Jahr. Der Frontverlauf ist, abgesehen von geringen Geländegewinnen, mehrheitlich erstarrt. Was sich nicht stabilisiert hat, ist die Sicherheitslage: Sie ist volatil. Die Menschen in den Gebieten nahe der Front leben noch immer mit der lebensbedrohlichen Gefahr eines Beschusses. Mit dem von den Medien oft verwendeten Begriff »Konflikt« wird die tatsächliche Lage der betroffenen Städte und Dörfer verharmlost – »Krieg« ist das richtige Wort für das, was im Donbass geschieht. Und dieser Krieg traumatisiert die Zivilbevölkerung. Oft geschieht es in den Abendstunden, dass an der Front die Gewalt zurückkehrt, dass die Kampfhandlungen intensiviert werden. Dörfer und Stadtteile in unmittelbarer Frontnähe sind von Granatbeschuss besonders gefährdet. Nach wie vor sind schwere Waffen im Einsatz, das bestätigt auch die OSZE. Auch noch Kilometer von den Schützengräben entfernt ist das Donnergrollen der Detonationen zu hören. Die psychischen Auswirkungen auf die Betroffenen sind groß. Ein Vertreter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) in der Ukraine erklärte, er habe noch nie so viele alkoholabhängige Frauen angetroffen. Auch ein Ukrainer, mit dem ich die nahe der Front gelegene Kleinstadt Awdijiwka besuchte, war von der großen Anzahl Alkohol trinkender Zivilisten überrascht.

    Der Krieg entzweit auch die Familien, denn die Frontlinie durchschneidet Lebenslinien, ja Lebenswelten. Benachbarte Dörfer oder Städte können nicht mehr erreicht werden. Söhne und Töchter und Eltern leben teilweise getrennt dies- und jenseits der Frontlinie, die nur an wenigen kontrollierten Übergängen und unter großem Aufwand überquert werden kann. Langwierige Kontrollen und Checkpoints an vielen Orten zermürben. Bürger der Ukraine, die in den Separatistengebieten leben, müssen einen Passierschein beim Inlandgeheimdienst beantragen, um auf regierungskontrolliertes Territorium gelangen zu können. Das ohnehin schon alles andere als einfach zu bewältigende Leben der Zivilbevölkerung in der Ostukraine wird so noch zusätzlich erschwert.

    Hinzu kommt die an vielen Orten beschädigte oder zerstörte Infrastruktur: Strom-, Gas- und Wasserversorgung funktionieren vielerorts nicht. Kaputte Brücken und Straßen erfordern Umwege. Schulen sind beschädigt, sind deshalb geschlossen und die Kinder müssen in andere Ortschaften transportiert werden, damit sie dort unterrichtet werden können. Auch die ärztliche Versorgung könnte besser sein. Noch Jahre nach Kriegsbeginn gibt es Dörfer in der sogenannten grauen Zone nahe der Front, die von der Versorgung abgeschnitten sind. Humanitäre Hilfe ist deshalb sehr willkommen, doch die Leute müssen sich oft auch selbst zu helfen wissen. Kommt hinzu, dass ein großer Teil der Wirtschaft in den Gebieten der Ostukraine darniederliegt.

    War der Krieg in der Ukraine voraussehbar? Folgt er einer Logik? Historiker und Politikwissenschaftler können diese Fragen sicher besser beantworten als ich. Dieses Buch will und kann hier Erklärungen nicht liefern. Dennoch lohnt sich hier ein kurzer Blick auf die Geschichte. Die Teilgebiete der heutigen Ukraine haben im Laufe der Jahrhunderte viele Mächte und Einflüsse erlebt – den Kiewer Rus, die Mongolen, die Habsburger, Polen, gar das Osmanische Reich. So ist ein Gebiet mit vielen Ethnien entstanden. Der sich von Russland emanzipierende ukrainische Nationalismus, auf den sich heute nicht wenige Ukrainer berufen, trat am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts stärker auf. Heute erinnert unter anderem ein Denkmal von Michail Gruschewski, dem ersten Präsidenten der unabhängigen Volksrepublik Ukraine im Jahre 1917, vor dem Parlamentsgebäude in Kiew an diese Zeit. Dann, von 1932 bis 1933, wütete der sogenannte Holodomor, die große Hungersnot. Die Politik Stalins führte zu Millionen von Toten in der Ukraine. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Ukraine – nun eine sozialistische Sowjetrepublik – verwüstet.

    Die jüngste Entwicklung beginnt schon vor und während des Zusammenbruchs der Sowjetunion. In seinem Buch The Last Empire schildert Serhii Plokhy anschaulich, wie stark die Ukraine an der Auflösung des roten Reiches der UdSSR beteiligt war und offenbar bereits die russischen Ansprüche an den Donbass und die Krim geltend gemacht wurden. Schon im August 1991 sei aus der Regierung Jelzin die – zwar kurz darauf wieder zurückgenommene – Erklärung gekommen bezüglich der Überprüfung von Grenzen und der Zugehörigkeit von mehrheitlich russisch besiedelten Gebieten anderer Sowjetrepubliken – so Teile Kasachstans, der Donbass und die Krim.

    Die in der jüngeren Zeit hin- und herschwankenden Machtverhältnisse zwischen Europa und Russland zugewandten Regierungen widerspiegeln die tiefe Zerrissenheit der Ukraine: Zwischen einem zu großen Teilen westwärts gewandten Westen und dem Russland zugewandten Osten mit seiner großmehrheitlich russischstämmigen Bevölkerung. Nicht wenige ältere Ukrainer trauern dem Zerfall und der Ordnung der einstigen Sowjetunion nach – ein Phänomen, das auch in vielen anderen ehemaligen Unionsrepubliken beobachtet werden kann.

    Es liegt mir fern, hier über die Intentionen und geopolitischen Strategien des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu spekulieren. Klar ist jedoch, dass offene militärische oder politisch noch nicht gelöste Territorialkonflikte den Beitritt ehemaliger Sowjetrepubliken zu westlichen Bündnissen wie die NATO entscheidend erschweren, wenn nicht verunmöglichen. Es fällt auf, dass keiner der beim oder nach dem Zusammenbruch der UdSSR offen zutage getretenen Konflikte außerhalb Russlands je gelöst worden ist. Vielmehr wurden international nicht oder kaum anerkannte selbsternannte De-facto-Staaten gebildet: Transnistrien, der prorussisch orientierte Teil Moldawiens; Südossetien und Abchasien, die vom Mutterland nun militärisch abgetrennten georgischen Provinzen. Oder Bergkarabach, ein mehrheitlich armenisch besiedelter Teil Aserbaidschans; ein Gebiet, das von einem Armenien kontrolliert wird, das seinerseits mit Russland ein Militärabkommen eingegangen ist. Und nun also, seit 2014, die ohne Russland wohl kaum überlebensfähigen selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk, die prorussischen Separatistengebiete in der Ostukraine.

    Der Krieg hat sicherlich zu einem noch stärkeren Nationalbewusstsein in den regierungskontrollierten Gebieten der Ukraine geführt. Man grenzt sich noch mehr von Russland ab. Und auch von der sowjetischen Vergangenheit. Die Entsowjetisierung von Ortsnamen ist ein klares Indiz dafür, wie diese Entwicklung von staatlicher Seite zusätzlich befeuert wird. Hinzu kommt ein erstarkter Nationalismus. Dieser hat sich in gewissen Fällen in der Ukraine bis zur Militanz entwickelt – noch heute gibt es bewaffnete Einheiten des Rechten Sektors, die sich nicht vollständig der staatlichen Kontrolle unterstellt haben.

    Eine schwierige Rolle spielen sicher auch die Medien. Und das nicht nur in Russland und den prorussischen Separatistengebieten, wo Zeitungen, Internetportale und Fernsehstationen mehr oder weniger gleichgeschaltet sind. Die Presse der Ukraine lag 2017 im internationalen Pressefreiheitsindex auf Rang 102 von 180 Ländern – Russland auf Rang 148.

    Dieses Buch ist in erster Linie eine Sammlung von Momentaufnahmen aus der kriegsversehrten Ostukraine, keine geopolitische oder historische Analyse. Die Reportagen zeigen, wie sich die Situation vor Ort im Zeitraum zwischen Februar 2015 und September 2017 präsentierte. Beschrieben wird unter anderem die prekäre humanitäre Lage der Zivilbevölkerung einige Tage nach der Schlacht um den Kessel von Debalzewe. Oder der umkämpfte Flughafen Donezk. Besonders wichtig ist es, die Lage der Dörfer in der sogenannten grauen Zone zu schildern. Es sind Ortschaften, in denen nur noch ein kleiner Teil der Bevölkerung zurückgeblieben ist, wo die Sicherheitslage gefährlich ist. Diese Dörfer sind teilweise sehr schwer zu erreichen. Es kommen Zivilisten zu Wort, die in diesen Ortschaften nahe der Frontlinie wohnen, und Menschen, die Vermisste zu beklagen haben. Soldaten und freiwillige Kämpfer reden über Sinn und Unsinn dieses Krieges. Trotz des reportagehaften Charakters dieses Buches sollen auch politische Aspekte beleuchtet werden. Die Interviews mit hohen Repräsentanten der ukrainischen Regierung und der Separatisten bieten dazu eine Gelegenheit. Und das Interview mit Alexander Hug, dem Vizechef der Sonderbeobachtermission der OSZE, bietet einen Einblick in den Mechanismus und die Psychologie dieses Krieges. Nicht zuletzt werden auch die geplanten Reformen aufgezeigt und die Richtung, in die sich die Ukraine sich damit entwickeln könnte.

    Alle diese Aspekte sollen eine Übersicht zur aktuellen Situation in der Ostukraine geben. Dennoch: Das Buch liefert keine endgültigen Antworten, sondern wie bereits erwähnt Momentaufnahmen. Allumfassend können die Reportagen nicht sein, denn ein Krieg hat viele Aspekte und viele Gesichter. Dennoch hoffe ich, dass die Leser und Leserinnen dieses Buches sich mit den nun folgenden Texten und Fotos ein Bild davon machen können, was in der Ukraine in den letzten Jahren passiert ist. Dass sie eine Ahnung davon erhalten, welch schwierigen Weg die Menschen im Kriegsgebiet gehen.

    Die vorliegenden Reportagen, die teilweise in verschiedenen Zeitungen in der Schweiz und Deutschland erschienen sind, konnte ich mit weiteren Angaben aus früheren Notizen ergänzen und erweitern. Meine Besuche in den Separatistengebieten fanden im Februar/März und August 2015 sowie im September 2017 statt. Im regierungskontrollierten Teil der Ukraine recherchierte ich im Oktober 2015, März und Oktober 2016 sowie im März und August des Jahres 2017. Viele Angaben und Schilderungen, aber auch Zahlen in diesem Buch entstammen eigenen Beobachtungen und Gesprächen. Auf ein detailliertes Quellenverzeichnis habe ich verzichtet. Dort, wo ich aus anderen Berichten zitiere, ist dies im Text ausgewiesen.

    Sämtliche Bilder aus der Ostukraine in diesem Buch habe ich selbst fotografiert. Und noch dies: Die Ostukraine ist auch sprachlich ein Grenzgebiet, viele Menschen sprechen Ukrainisch und Russisch. Die Namen von Ortschaften, Städten und Personen wurden nach bestem Wissen und Gewissen, unter anderem nach Leitmedien im deutschsprachigen Raum, ins Deutsche übersetzt.

    DNR

    Donezk

    Februar 2015 bis September 2017

    Ein fahles Grau liegt über der Stadt. Nicht viele Menschen sind auf den Gehsteigen unterwegs. Es gibt wenig Straßenverkehr. Zwei Drittel der Geschäfte sind geschlossen. Einige Lokale leer geräumt. Die Geldautomaten von einer dünnen Staubschicht überzogen, außer Betrieb. Uniformierte beim Regierungsgebäude; ein Stand mit Zeitungen der Separatisten an einer Straßenecke. Neben der Haupteingangstüre des Hotels Ramada, wo sich abends in der Bar ausländische Journalisten und Fotografen treffen, prangt ein Verbotsschild: Hier haben Bewaffnete nichts zu suchen. Donezk im Februar und März 2015; Donezk im Jahr eins unter Kontrolle der Separatisten, im Jahr eins des Krieges im Donbass. Die Ausrufung der Donezker Volksrepublik – der Donezkaja narodnaja respublika, im Volksmund kurz DNR – fand am 7. April 2014 statt. Vieles wirkt in der Stadt merkwürdig verlangsamt, es ist keine lebendige Metropole mehr. Donezk wirkt wie gelähmt. Wie ein Schiff mit halber Kraft.

    Im Zentrum ist die Lage relativ ruhig. Die Kampfgebiete, und somit die richtige Gefahr, liegen an der Peripherie; genauer gesagt im Osten und Nordosten der Stadt. Doch hier in der Mitte Donezks nimmt das Leben seinen Lauf, wenn auch auf weit weniger geschäftigem Niveau, als man es sich von einer Stadt, die einst fast eine Million Einwohner zählte, vorstellt. Fast noch am meisten los ist beim zentralen offenen Markt, dem Rinok, mit seinen zahlreichen Ständen. Er liegt gleich neben dem Schewtschenko-Boulevard und dem überdachten Bauernmarkt. Viele, wenn auch nicht alle Stände des Rinok, sind geöffnet. Ein junger Mann verkauft auf einem Tischchen Internet-Sim-Karten – und Flaggen der Donezker Volksrepublik sowie von Noworossjia.

    Noworossjia: Das ist nebst der DNR und der Luhansker Volksrepublik – im Volksmund natürlich LNR – dieses andere

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