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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388: Die Geleitzugschlacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388: Die Geleitzugschlacht
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388: Die Geleitzugschlacht
Ebook104 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388: Die Geleitzugschlacht

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About this ebook

Entsetzt und mit einem lähmenden Gefühl der Hilflosigkeit beobachteten Don Estebán, der Geleitzugführer, und seine Offiziere, was sich abspielte. An den Besanruten der fünf angreifenden Schiffe, die vor dem Wind in breiter Formation auf den Geleitzug zusegelten, waren Flaggen gehißt worden -schwarzes Tuch, auf dem zwei goldene gekreuzte Säbel leuchteten. Es war die "Flagge der Freiheit", die Will Thorne für den Bund der Korsaren entworfen und genäht hatte. Für die Männer an Bord der "Gaviota" und der übrigen Schiffe des Geleitzugs stand fest, daß es sich bei den gekreuzten Säbeln um ein Freibeuter-Symbol handeln mußte. Aber diese Erkenntnis nutzte ihnen nichts mehr - das Verhängnis nahm seinen Lauf...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateFeb 20, 2018
ISBN9783954397969
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388: Die Geleitzugschlacht

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 388 - Burt Frederick

    9

    1.

    Es war ein seltsames Gefühl, das Don Juan de Alcazar in diesen frühen Morgenstunden plötzlich überfiel. Die Welt um ihn herum verlor an Bedeutung – jene Welt, die seit Tagen nur aus dem Rauschen der Wogen bestanden hatte, aus sengender Sonne und sich rasch auftürmenden Wolken, aus sternenklaren Nächten und undurchdringlicher Finsternis.

    Noch immer war der Salzgeschmack der Gischtschwaden zu verspüren, die alles durchdringend über das kleine Fischerboot hinwegstrichen. Noch immer stieg aus dem Inneren des Bootes jener unauslöschliche Geruch auf, der das Handwerk seiner Eigner ein Leben lang begleitete. Doch ebenso wie Wind und Wetter, gehörte das alles auf einmal der Vergangenheit an.

    Ursache dafür waren allein die Konturen, die sich nebelhaft über der wolkenverhangenen Kimm abzeichneten. Das Land und die Umrisse der Festungsanlagen wuchsen wie aus dem Nichts auf und begrenzten jäh die scheinbare Unendlichkeit des Meeres.

    Kuba war nahe.

    Havanna.

    Der hochgewachsene Mann rieb sich die Augen, deren Lider und Wimpern salzverkrustet waren. Seit mehr als einer Stunde harrte er im Bugraum des Bootes aus, zwischen zusammengerollten Netzen und Tauen. Eine fieberhafte Erwartung hatte ihn gepackt, ähnlich wie nach der langen Reise über den Atlantik, als er zum ersten Mal die Neue Welt erblickt hatte. Und doch war es anders diesmal.

    Don Juan hatte das Gefühl, heimzukehren.

    Eben dieses Empfinden war es, das er an sich selbst nicht begriff. Wie war es möglich, daß er sich nach Havanna sehnte? Dies war nicht seine Heimat, nicht einmal sein zweites Zuhause. Überdies waren es zum größten Teil unangenehme Erinnerungen, die ihn mit dieser Stadt verbanden. Aber dennoch empfand er eine beinahe kindliche Freude, endlich zurückzukehren.

    Vielleicht lag es daran, daß jeder Mensch nach Unrast und Wirren einen Ort brauchte, mit dem er vertraut war, wo er sich zur Ruhe begeben und neue Kräfte sammeln konnte. Ja, von der Seite aus betrachtet, mußte Havanna doch eine Art Zuhause für ihn sein.

    Die Stimme Pedro Murenas unterbrach seine Gedanken, ohne sie zu stören.

    „Land in Sicht, Señor!" rief der Fischer erfreut.

    Don Juan lächelte, als ihm bewußt wurde, daß seine Augen die schärferen waren. Er wandte sich um und bedachte den stämmigen Mann an der Ruderpinne mit einem dankbaren Blick. Murena strahlte über das ganze wettergegerbte Gesicht. Sein vierzehnjähriger Sohn Luis schlief hinter ihm im Heckraum des Bootes, in Decken eingerollt.

    „Ich habe es schon gesehen, Pedro, sagte de Alcazar. „Sie sind ein ausgezeichneter Navigator, mein Freund. Wir laufen direkt auf Havanna zu.

    „Oh, das ist Zufall, Señor, entgegnete der ältere Mann bescheiden. „Wir haben einfach Glück gehabt. Und einen günstigen Wind.

    Don Juan schüttelte den Kopf, versuchte aber nicht weiter, den Fischer von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Pedro Murena gehörte zu jener Sorte Mensch, die sich nie in den Vordergrund drängte. Sicher war er stolz auf seine Leistung, aber es war ihm unangenehm, wenn das hervorgekehrt wurde.

    Das Segel des Bootes, mehrfach ausgebessert und doch zuverlässig, stand bretthart vor dem handigen West-Nord-West. In der Tat hatten die günstigen Winde der vergangenen Tage und Nächte entscheidend zur zügigen Rückkehr nach Havanna beigetragen.

    Don Juan wandte sich wieder nach vorn und spähte über den sich hebenden und senkenden Bug des Bootes hinweg.

    Die Umrisse der Festungsanlagen, jetzt schon wesentlich näher, gewannen wenig an Deutlichkeit. Der Morgenhimmel war bedeckt. Kein Sonnenstrahl brach durch. Dieser 31. Mai des Jahres 1594 war ein Tag, an dem es nicht vollends hell werden würde. Die tief hängenden Wolkenbänke waren regenschwanger, und an Land ächzten die Menschen vermutlich unter der hohen Luftfeuchtigkeit.

    Was geschehen war, schien in weiter Ferne zu liegen.

    Seit dem Beginn seiner Genesung hatte Don Juan versucht, die Erinnerung an die mißglückte Jagd auf den Seewolf aus seinen Gedanken zu verdrängen. Er mußte einen neuen Anfang setzen. Zuviel Widersprüchliches und Ungereimtes hatte sich in seinem Bewußtsein eingenistet. Er brauchte einen klaren Kopf. Vielleicht war es ein Wink des Schicksals, das ihn an den Ausgangspunkt seiner Mission zurückbrachte – nach Havanna.

    Er erinnerte sich nur schwach daran, wie er bei dem Arzt in Jaguey an der kubanischen Nordküste zu neuen Kräften gelangt war. Allzu lange hatte er sich in einem fiebrigen Dämmerzustand befunden. Grund dafür war der Streifschuß an der linken Kopfseite gewesen, der sich entzündet hatte. Den angebrochenen Knöchel hatte der Arzt fachgerecht geschient.

    Pedro Murena und sein Sohn, die ihn in Jaguey abgeliefert hatten, waren in den darauffolgenden Tagen mehrmals erschienen, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Erst nach sechs Wochen aber, am 25. Mai, war er fieberfrei gewesen und hatte humpelnd die ersten Schritte unternehmen können. Nach weiteren drei Tagen hatten die Murenas sich dann bereit erklärt, ihn nach Havanna zu segeln.

    Die Festungsmauern tauchten aus dem Dunst auf.

    Aus den Schornsteinen stieg der Rauch der Küchenfeuer, wurde vom Wind zerrissen und zu den Wolken getrieben. Der Anblick der beiden Forts, wo jetzt die Soldaten vermutlich zur Morgenmahlzeit rüsteten, hatte etwas beinahe Friedliches. Das Castillo del Morro wachte an der Ostseite der engen Hafeneinfahrt. Auf der anderen Seite, im Westen, erhob sich das Castillo de la Punta mit seinen Zinnen.

    Ein einmastiges Patrouillenboot kreuzte in der Mitte der Einfahrt. Es näherte sich mit einem langen Kreuzschlag, vollführte eine Halse und näherte sich der Backbordseite des Fischerbootes auf Parallelkurs. Außer dem Rudergänger und drei Decksleuten war der Einmaster mit zehn Soldaten besetzt. Helme und Brustpanzer waren matt und glanzlos im trüben Tageslicht.

    Das Kommando führte ein Teniente, der vom Achterdeck herüberspähte.

    „Geben Sie Namen und Herkunft bekannt! brüllte er herüber. „Was ist Ihre Absicht in Havanna?

    Meine Absicht in Havanna, dachte Don Juan belustigt, wahrhaftig eine gute Frage! Er wandte sich zum Schanzkleid und antwortete dem Offizier, nachdem er Pedro Murena einen Wink gegeben hatte, zu schweigen.

    „Ich bin Don Juan de Alcazar, Sonderbevollmächtigter des spanischen Königshauses. Im Rahmen meines Auftrags wurde ich verwundet Pedro Murena, er deutete mit einer Kopfbewegung nach achtern, „und sein Sohn halfen mir in schwierigster Lage. Und sie waren bereit, mich nach Havanna zurückzubringen.

    Der Gesichtsausdruck des Teniente erhellte sich. Er hob die Rechte zum Gruß. Respektvoll nahm er Haltung an.

    „Ich bitte höflichst um Verzeihung, Señor de Alcazar. Es war nicht meine Absicht, Sie in irgendeiner Weise zu behindern. Kann ich Ihnen behilflich sein?"

    Don Juan winkte lächelnd ab.

    „Nicht nötig, Teniente. Vielen Dank."

    „Ich erinnere mich jetzt an Sie!" rief der Offizier, und sein Tonfall war weniger militärisch. „Es ist mir außerordentlich peinlich, daß ich Sie nicht sofort erkannt habe. Aber, mit Verlaub, Sie haben

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