"Unterwegs sein" Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart: Zentralabitur NRW Deutsch GK/LK
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About this ebook
Dieser Band bietet eine passgenaue Vorbereitung auf das Zentralabitur in NRW im Grund- und Leistungskurs Deutsch für das Abitur ab 2020.
Selbstverständlich kann dieser Band auch als zusätzlicher Materialfundus ergänzend zum Schulbuch oder für die zielgenaue Heimarbeit zur Klausur- und Abiturvorbereitung eingesetzt werden, denn der Band bietet eine Materialvielfalt von Gryphius bis Goethe, von Heine bis Heym, von Rilke bis Reuben.
Neben einem Vorwort des Verfassers und didaktisch aufbereiteten Zugangsmaterial enthält der Band thematisch geordnete Gedichte der unterschiedlichen Epochen, sowie einige unterrichtspraktische Hinweise und ergänzende Informationen.
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"Unterwegs sein" Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart - Books on Demand
Niklas Discher, Abitur an einem staatlich anerkannten privaten Gymnasium; Studium Germanistik/ Historik (Sek.II) in Wuppertal.
Inhalt
Vorwort des Herausgebers „Reisen ist tödlich für Vorurteile"
Zugänge
Texte
Heimat
Aufbruch
Unterwegs
Heimkehr
Wunschorte
Fremde und Exil
Reisemittel
Lebensreise
Liebesreise
Unterwegssein heute
Hinweise zum unterrichtspraktischen Einsatz
Literaturhinweise
I. „Reisen ist tödlich für Vorurteile", Mark Twain
Seit Menschengedenken sind wir unterwegs. Der Mensch schien gar ein Reisetier: waren wir doch vor der Sesshaftwerdung ständig unterwegs. Denn: In jeder Zeit wurde gereist. Die Motive des Unterwegssein haben sich seitdem nur wenig verändert: Kulturen kennenlernen, um das Neue zu erleben; aber auf der anderen Seite auch das Unterwegssein als Flucht.
Dabei hat Reisen seit jeher etwas Besonderes inne: „Wer reist, sehnt sich nach größeren Räumen, nach anderer kultureller Temperatur, wer reist, ist sinnhungrig und kann sich am Bestehenden nicht sättigen. Wer reist, hofft darauf, hinter der nächsten Wegkuppe warte etwas auf ihn, vielleicht, dass er sich’s ergänzen kann zum Torso seines eigenen Lebens." (Staude: 2005, S.11)
Ob es die Entdeckungsreise des europäischen Mittelalters oder gerade der Neuzeit sind, die Expeditionen des 18. Jahrhunderts, oder selbst gar die Kolonialabenteuer im ausgehenden 19. Jahrhundert, immer war der Mensch getrieben das Neue und Fremde zu erkunden und zu skizzieren.
Literarisch ist der Reisebericht seit frühster Zeit bekannt, auch wenn den meisten Schülern oft nur noch Goethes Italienreisen ein Begriff sind.
Von der frühsten Reiseliteratur, wie beispielsweise Homers Odyssee, welche weit über 2500 Jahre alt ist, bis zu den Reiseberichten heute, die in Zeitungen und Magazinen, oder gar in Internetblogs, zum Fernweh verführen.
Wenn Mark Twain bemerkt Reisen sei tödlich für Vorurteile, dann gelingt es ihm in wenigen Worten die positiven Aspekte einer Reise aufzuführen: die Erweiterung des Horizontes zum Beispiel. Doch wer Reisen mag, braucht eine Heimat, denn, dem überall Fremden fehlt es an Gemeinschaft.
In der deutschen Literatur ist sicher die Romantik eine zentrale Epoche der Reiseliteratur, war doch Fremde und Fernweh, oftmals realisiert durch das Motiv des Wanderns, ein zentrales Anliegen vieler romantischer Autoren.
Dabei darf aber das Thema „unterwegs sein" nicht nur auf die ästhetische Reiseliteratur reduziert werden, denn es umfasst mehr: das unterwegs sein im Alltag, die Lebensreise, aber auch das unterwegs sein als innere oder äußere Flucht oder in das Exil.
„unterwegs sein" Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart ist ab 2018/19 obligatorisches Thema des Zentralabiturs NRW im Grund- und Leistungskurs Deutsch.
Referenzen: STAUDE, D. (2005): Lebendiges Philosophieren. Philosophische Praxis im Alltag.
II. Zugänge
M1: Zitate
Der, welcher in ein Land reist, bevor er einige Kenntnisse von dessen Sprache hat, geht in die Schule und nicht auf Reisen.
Francis Bacon (1561 - 1626)
Alles Leiden des Menschen kommt davon, dass er nicht ruhig auf seinem Zimmer bleiben kann.
Blaise Pascal (1623-1662)
Der Sinn des Reisen besteht darin, unsere Phantasien durch die Wirklichkeit zu korrigieren. Statt uns die Welt vorzustellen, wie sie sei könnte, sehen wir sie wie sie ist.
Samuel Johnson (1696 - 1772)
Man reist nicht, um anzukommen.
Johann Wolfgang von Goethe (1749 -1832)
Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.
Theodor Fontane (1819 - 1898)
Fremd ist in der Fremde nur der Fremde.
Karl Valentin (1882 - 1948)
Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte.
Kurt Tucholsky (1890 -1935)
M2: Reisemotive (nach Hartmann 1962)
Erholungs- und Ruhebedürfnis
1. Ausruhen, Abschalten, Herabsetzung geistigseelischer Spannung, Minderung des Konzentrationsgrades;
2. Abwendung von Reizfülle, keine Hast und Hetze.
Bedürfnis nach Abwechslung und Ausgleich
3. Tapetenwechsel, Veränderung gegenüber dem Gewohnten;
4. Neue Anregungen bekommen, etwas Neues, ganz anderes erfahren und erleben als das Alltägliche, neue Eindrücke gewinnen;
5. im Alltag nicht beanspruchte Fähigkeiten verwirklichen, sich selbst entfalten, zu sich selbst kommen.
Befreiung von Bindungen
6. Unabhängigkeit von sozialen Regelungen, tun, was man will, sich frei und ungezwungen bewegen, auf niemand Rücksicht nehmen;
7. Befreiung von Pflichten, Ausbrechen aus den alltäglichen Ordnungen.
Erlebnis- und Interessenfaktoren
8. Erlebnisdrang, Neugierde, Sensationslust,
9. Reiselust, Fernweh, Wanderlust,
10. Interesse an fremden Ländern, Menschen und Kulturen,
11. Kontaktneigung,
12. Geltungsstreben, „oben sein", sich bedienen lassen.
HARTMANN, K. D. (1962): Gruppierung von Urlaubsbedürfnissen aufgrund der DIVO(1962). Zit. nach einem unveröffentl. Manuskipt von Hartmann mit dem Titel „Zur Ermittlung von Urlaubsmotiven und Urlaubserwartungen". Starnberg: Studienkreis für Tourismus e. V.
M3: Autorentext
Reise als Konsumerlebnis
Reiselust und Reisefieber sind und waren immer auch ein Konsumgut, eine Ware: konnte sich früher nur die reiche Oberschicht das Reisen leisten, ist das