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Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2)
Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2)
Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2)
Ebook363 pages4 hours

Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2)

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About this ebook

„Sei Furchtlos! Ein wahrer Freund tut, was er sagt“
Jeff Madison – Traumfänger, loyaler Freund und furchtloser Jugendlicher – muss seinen besten Freund Rhed von einem verheerenden Zauber, der während des letzten Besuches in Drakmere ausgesprochen wurde, erlösen. Aber in diesem finsteren Königreich walten zwei bösartige Hexen, deren gruselige Wesen Horror verbreiten. Kann Jeff Wiedzmas reißende Skreaturen und Zorkas fleischfressende Schattengespenster überwinden?
Als Wiedzmas Skreaturen Jeffs Familie angreifen und Zorkas Zombies Blut riechen, wird Rheds Fluch lebensbedrohlich ... die Zeit wird knapp. Durch das üben seiner Traumfängerfähigkeiten, die möglicherweise eines Tages seine Freunde retten können, welche durch Drakwood Forest reisen, versinkt Jeff immer tiefer in die Finsternis.
In diesem neuen actionreichen Fantasy-Abenteuer treffen wir wieder auf die tapferen Sandustiener Krieger, Rig und Madgwick, neue Krieger wie Khrow und Horrigan, die skurrile und stets witzige Hexe Angie und einen sehr, sehr hungrigen Drachen namens Watroc. Letztlich ist es Angie, die um das Leben von Rhed verhandelt. Wird es ihr gelingen oder ist Rhed für immer an den Baumprinzen von Drakwood Forest verloren?
Schon von der ersten Seite an wird der Leser in eine rasende Abenteuer–Zauberwelt vollerschrecklicher Kreaturen und tapferer Krieger mitgerissen. Es macht riesigen Spaß, Jeff und seine Freunde auf diesem wilden Ritt zu begleiten. Ich fühlte mich tief in die Geschichte hineingezogen und nahm meinen Platz an Jeffs Seite ein. Man kann nicht anders, als den Traumfänger und seine Truppe liebzugewinnen. Die Jeff Madison Geschichten sind eine tolle Achterbahn, mit wunderbaren Höhen und Tiefen ... und jedes Mal mit einem überraschenden Ende.

LanguageDeutsch
Release dateApr 26, 2018
ISBN9781945709043
Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2)
Author

Bernice Fischer

Best-selling Teen & Young Adult Fantasy Author and 2015 Voice ArtsTM Awards Nominee for "Best Voiceover" children's Audiobook narration for Jeff Madison and the Shimmers of Drakmere (Book 1). http://sovas.org/2015-nominees/Bernice grew up reading all sorts of books and believes that the best stories happen in books as they so rarely happen in real life, for they allow you to enter a world of fantasy and imagination needed to survive the reality of today.Bernice likes to laugh, and hopes that her readers enjoy a good breeze of humor, for her books are written with an impish, yet barely-suppressed humor that peeks out at odd moments.Finding voices for her book's characters is one of the most inspiring events Bernice experiences as a writer. She believes that the magic of dialogue can sweep readers away from their everyday lives, transporting them through time and space to a kingdom she has created.The talented voice actor, Matt Wolfe, narrator of her 2015 Voice Arts Awards nominated audiobook, has given each character a different voice, thereby creating a movie in the listener's head.Bernice's descriptive writing style, compelling dialogue and riveting action make this book "a page turner" "a must read" for fans of young adult fantasy, adults and children alike!To learn more about her books go to: http://BerniceFischer.com

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    Book preview

    Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen (Buch 2) - Bernice Fischer

    Table of Contents

    Title Page

    Copyright

    Widmung

    Anerkennungen

    Kapitel 1

    Kapitel 2

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 5

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Kapitel 13

    Kapitel 14

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Kapitel 17

    Kapitel 18

    Kapitel 19

    Kapitel 20

    Kapitel 21

    Kapitel 22

    Kapitel 23

    Kapitel 24

    Kapitel 25

    Kapitel 26

    Kapitel 27

    Kapitel 28

    Kapitel 29

    Kapitel 30

    Kapitel 31

    Kapitel 32

    Kapitel 33

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Kapitel 38

    Kapitel 39

    Kapitel 40

    Kapitel 41

    Kapitel 42

    Kapitel 43

    Jeff Madison

    Auflage 2017

    Jeff Madison und der Fluch des Baumprinzen

    ISBN 978-1-945-70904-3

    Urheberrechtlich geschützt © 2017 Bernice Fischer

    Besuchen Sie uns im Internet:

    www.BerniceFischer.com

    Taschenbuchausgabe

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors wiedergegeben werden.

    Adaptierung / Übersetzung: André Fischer

    Lektorat: Gerrit Sasse

    Umschlaggestaltung: Darko Tomic - paganus

    HINWEIS

    Alle Namen und Charaktere, die in dieser Arbeit erscheinen, sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, lebendig oder tot, ist rein zufällig.

    a

    Es wird gesagt, dass man fühlen kann,

    wenn ein Abenteuer auf dich zukommt.

    Du musst nur das Flüstern der Magie hören

    und die Aufregung in der Luft spüren.

    Hol tief Luft und verwirkliche deine Träume.

    Vielen Dank an …

    Darko Tomic - paganus für den phänomenalen Buchumschlag, ein begabter Künstler. Angie, die Hexe, dankt dir für ihre Darstellung als schön und großbusig.

    Gerrit Sasse fürs Lektorat und die stilgetreue Politur dieser Geschichte in der deutschen Übersetzung,

    Andre, der in meine Fantasiewelt eingedrungen ist, mich inspiriert und fokussiert hat, für die stilgetreue Adaption und Übersetzung.

    Angie, meine Schwester, die mich auf dieser fantasievollen Reise mit Jeff von Anfang an begleitet hat.

    1

    »Mensch, was ist das bloß?«, dachte Jeff. »Es lässt sich nicht abschütteln.«

    Mit einem Blick über die Schulter sah er die blitzartige Bewegung eines dunklen Schattens, der ihn jagte. Er rang nach Luft, als er stärker mit beiden Beinen in die Pedalen stieg. Mit seinem Fahrrad raste er so schnell durch die engen Passagen der Gasse, dass die Wände verschwammen.

    Wie eine Spinne huschten die Schatten an den Gebäudewänden entlang, als würde die Schwerkraft keine Rolle spielen. Jeff senkte seinen Kopf und riss mit seinem Körper, halb stehend, das Vorderrad hoch, als er über den Bordsteinrand des Bürgersteigs flog; seine Zähne klapperten, als das Fahrrad wieder mit dem Boden Kontakt aufnahm.

    Er fuhr aus der Deckung der Gebäude in den offenen Park. Weit und breit war keine einzige Person zu sehen – Hilferufe hätten nichts genützt. Jetzt stieg er so hart in die Pedalen, dass das Fahrrad gewaltsam von links nach rechts schlingerte, während er über das grüne Gras auf die Baumgrenze zufuhr. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen überflog er den Waldrand vor ihm. Die Dämmerung hatte eingesetzt und das Tageslicht schien unwillig, der Finsternis den Abend zu überlassen.

    »Ich muss es bis zu den Bäumen schaffen. Komm schon Alter, hau rein, das schaffst du. Möglicherweise werden mich die Bäume beschützen, genauso wie beim letzten Mal, als der Alptraumschleier angegriffen hat«, dachte Jeff.

    Er konnte den Schatten nicht sehen, aber er wusste, dass es kein Alptraumschleier war. Der Alptraumschleier, der ihn vor Monaten im Wald gejagt hatte, sah aus wie eine schwebende Kugel von grau-grünem Nebel. Obwohl er auch schnell gewesen war.

    Dieser Alptraumschleier hatte damals Jeffs jüngeren Bruder Matt erwischt und ihn mit einem Zauberspruch in eine Mondtrance versetzt, bevor er in das verwunschene Königreich Drakmere entführt wurde.

    Jeff konzentrierte sich auf die Bäume. Die Zweige schwangen, ohne dass es windig war und die Blätter bewegten sich unruhig, als ob sie Jeff zur Eile drängen wollten.

    Er kniff seine Lippen zusammen. »Oh Mann, jetzt ist die Scheiße am dampfen«, dachte er.

    Er wusste, von einem gleitenden Ding gejagt zu werden, so weit weg von zu Hause –und noch dazu bei Dämmerung - war eine miese Lage.

    Mit einem Blick über die Schulter versuchte Jeff zu sehen, ob der Schatten aufgeholt hatte. Dann schlug das Vorderrad auf einen im tiefen Gras versteckten Stein. Der Lenker verdrehte sich und riss aus seinen Händen. Mit großen Augen stürzte er Hals über Kopf „Salto Mortale" über den Lenker. Er grunzte und biss sich auf die Zunge beim Aufschlag. Die Inhalte seines Rucksacks gruben sich tief in seine Haut und ihm blieb die Luft weg.

    Das hohe Gras polsterte seine Rückenlandung ein wenig und er konnte im Augenwinkel sehen, wie sein Fahrrad haarscharf an seinem Kopf vorbeirutschte.

    Jeff rollte sich zur Seite und sprang auf. Er drehte sich 180 Grad um seine eigene Achse und holte tief Luft; eine dunkle Gestalt hatte sich genähert und war jetzt nur noch ein paar Schritte entfernt.

    Ohne zu blinzeln, behielt er das schwarze Wesen im Auge und machte einen Schritt zurück in Richtung Wald. Er konnte nicht ausmachen, was es war, aber er musste versuchen, den Abstand zwischen sich und dem Wesen zu vergrößern. Es war kein Alptraumschleier, soviel war sicher. Auch Schimmer sahen anders aus, etwa wie kleine schwarze Gewitterwolken mit Dutzenden von stechenden roten Augen, tief im wabernden Dunst versunken - und er hatte viel Erfahrung mit denen.

    Beim letzten Angriff wurde er von den Schimmern hin und her geschleudert, während sie ihn mit unsichtbaren, gestochen scharfen Zähnen bissen. Die Schmerzen waren unerträglich. Und schlimmer noch, er konnte sie nicht in die Flucht schlagen. Schimmer waren glitschig wie Wackelpudding.

    »Oh Mist«, flüsterte Jeff, als er rückwärts stolperte.

    »Jeeeeeff«, rief das Wesen mit einer tiefen heiseren Stimme, sodass Jeff staunend und mit offenem Mund stehen blieb. Die eisige Stimme des Wesens erschütterte ihn bis ins Mark.

    »Kommmmmmme mit miiiiiiiiir Juuuuunge. Du kannnnnnnst miiiiiiiiir nicht entkommmmmmen.«

    Das Wesen schwang mit dem Kopf von einer Seite auf die andere und seine Worte klangen unverständlich, als ob es Probleme hatte, in einer fremden Sprache zu sprechen.

    Jeff blickte hinter sich. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte er, den Abstand zum Wald einzuschätzen.

    »Es wird knapp werden, wenn er den Wald noch vor seinem Verfolger erreichen will«, überlegte er. »Verdammt, er muss es wenigstens versuchen.«

    Er war sich sicher, dass Wiedzma, die böse Hexe von Drakmere, dieses Wesen entsandt hatte. Sie hatte ja auch schon seinen kleinen Bruder Matt vor einem Monat entführt.

    Aber Jeff hatte Wiedzma einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er ihren Plan, ein Dream-Catcher-Kind zu fangen, zunichte gemacht hatte. Sie hatte es tatsächlich beinahe geschafft, die Träume aller Kinder der Erde zu infiltrieren und deren schöne Träume durch Alpträume zu ersetzen.

    Jeff hatte die Hexe an einen Baum gebunden und schreiend zurückgelassen, während er mit Matt fliehen konnte. Auch wenn diese Kreatur nicht von Wiedzma geschickt wurde, er war nicht geneigt, Höflichkeiten mit ihr auszutauschen.

    Das Wesen war wie eine Mumie in schwarze Bandagen gewickelt, die sich langsam auflösten. Wie düstere, milchige Zuckerwatte schwebte der auflösende Stoff um die Gestalt herum, so dass es noch bedrohlicher und unheimlicher aussah.

    Die Gestalt gehörte in einen Horrorfilm, nicht in den Central Park von Little Falls. Sie hatte einen Buckel, lief mit gekrümmten Rücken auf Jeff zu, während sie mit erhobener Nase in Richtung Wald schnüffelte.

    Jeff keuchte. Tausend Gedanken schossen ihm durch den Kopf. »Das Wesen hat keine Augen? Bandagen sind um den Kopf gewickelt, wo normalerweise die Augen sind. Es scheint, als wenn diese Kreatur mich mit der Nase ausschnüffeln kann, wenigstens sieht so in etwa eine Nase aus. Schwierig zu sehen mit all den ausgefransten Bandagen.«

    »Es kann mich nicht sehen; es versucht mich zu riechen«, dachte er.

    Jeff ging in die Knie. Er konnte beobachten, wie das Wesen immer wieder seinen Kopf erhob und um sich herumschnupperte. Er strich mit beiden Händen übers Gras in der Hoffnung, irgendetwas Nützliches aufzugreifen. Dann kam ihm der rettende Gedanke. In Blitzesschnelle schoss er ihm durch den Kopf. »Fahrrad, Hundescheiße.« Wo er doch gerade noch so froh war, dass das Fahrrad haarscharf an seinem Kopf vorbeigerutscht und dass er an dem stinkenden Hundehaufen vorbeigeschlittert war, griff er nun nach einem Zweig und suchte diesen Hundehaufen.

    Er würgte, als er den Zweig unter den weichen Hundehaufen grub und flickte ihn in die Richtung des Wesens. »Verpasst.« Verzweifelt schüppte er mit dem Zweig ein paar Mal mehr in den Haufen, bis ein paar Spritzer das sich nähernde Wesen ins Gesicht trafen. Treffsicher war das keineswegs, aber der Gestank brachte das Wesen voll durcheinander.

    Es zog seinen Kopf zurück und kreischte in die Luft. Während es versuchte, dem Gestank irgendwie zu entkommen, schüttelte es sich wie ein nasser Hund und schleuderte den stinkenden Hundekot in alle Richtungen.

    Der Geruch war abartig. Jeff würgte und hielt den Atem an, während er seine Wurfhand im Gras abrieb. Er sprang auf und rannte in Richtung Wald. Er hatte jetzt ein paar Sekunden Vorsprung, aber das wütende schrille Gekreische kam schon wieder näher.

    Er fühlte eine Brise in seinem Rücken und seine Haare kräuselten sich. »Hat das Wesen etwa schon aufgeholt?« Jeff wagte nicht, sich umzuschauen. In der Erwartung angegriffen zu werden, rannte er, so schnell ihn die Beine trugen, auf den Waldrand zu.

    Die Bäume schwangen hin und her. Es war, als würden sie ihn anfeuern, schneller zu rennen. Plötzlich sprang ein Mann aus einem Busch in seinen Weg. Jeff schlitterte auf dem sandigen Boden. Mit einem Salto wich der Mann ihm aus, während Jeff unter ihm durchrutschte. Jeff erlebte alles wie in Zeitlupe und konnte gerade noch die lila leuchtenden Augen sehen.

    »Ein Krieger«, dachte er. »Nur Sandustiener Krieger haben lila farbige Augen.«

    Bei seinem letzten Abenteuer in Drakmere, als sie nach seinem kleinen Bruder suchten, wurde Jeff während der Reise durch diese heimtückische Welt von den Kriegern beschützt. Ihre Augen waren lila und wenn sie sich im Gefecht befanden, leuchteten sie auf.

    Jeff rutschte durch die Sträucher am Waldrand. Als die Rutschpartie stoppte, drehte er sich auf seinen Bauch und schob den Busch beiseite. Er befand sich im Rücken des Kriegers, der eine kämpferische Haltung eingenommen hatte. Dieser hatte sein Schwert gezogen, welches in seinen Händen hell glitzerte.

    Ohne sich umzudrehen, als wüsste er genau, wo sich Jeff befand und dass er ihn anstarrte, grölte er: »Weiterlaufen, Junge! Lauf tief in den Wald hinein. Ich komm gleich nach.«

    Jeff gaffte den Krieger an; er war anders als Madgwick und Rig. Er hatte zwar auch lila Augen, aber diese glühten dunkelviolett in Gefechtsbereitschaft. Er hatte eine glänzende Glatze und ein schwarzes Tattoo, das wie ein Dolch mit einem filigranen gemusterten Griff aussah. Er war von der Stirn bis zum Kinn auf einer Gesichtshälfte tätowiert. Die Spitze der Klinge endete an der Spalte seines Kinns. Bekleidet mit einer schwarzen Lederweste, darunter ein Muskelshirt, dazu muskulöse kunstvoll tätowierte Arme, und ein Blick, der töten konnte, während er sein Schwert von einer Hand in die andere warf, machte dieser Krieger einen verdammt einschüchternden Eindruck.

    Mit einem letzten Blick auf das dunkle Wesen, das sich dem Krieger näherte, sprang Jeff auf und rannte in den Wald.

    Obwohl er diesen Sandustiener Krieger noch nie zuvor gesehen hatte, war es jedoch klug, seiner Aufforderung zu folgen; zumal das Wesen immer noch hinter ihm her war. Während er rannte, hörte Jeff ein markerschütterndes Gekreische und den unverkennbaren Sound von glitzerndem Silberstaub durch die Luft zischen.

    Der Krieger hatte den Kampf angenommen, was Jeff die Chance gab, einen Vorsprung zu erarbeiten. Er rannte den Weg herunter auf eine hölzerne Hütte zu, die, von der Stadt errichtet, als Aussichtspunkt diente. Jeff sah die weiße Holzwand durch die Bäume und stolperte, als er seinen besten Freund Rhed erkannte und ... da war auch Phoebe. Die beiden plauderten und lachten, als wenn nichts wäre, und Phoebe schmiss ihr langes braunes Haar über die Schulter, wenn Rhed in ihre Richtung blickte. Das Lachen verging ihnen und mit geweiteten Augen beobachteten sie, wie Jeff stolpernd auf sie zukam.

    Von Seitenstichen geplagt, keuchte Jeff und konnte sich nicht verständlich machen. Er gestikulierte wild mit den Armen, um Rhed zu verstehen zu geben, dass sie fliehen mussten. Rhed drehte sich zu ihm, seine Augenbrauen trafen sich in der Mitte seiner Stirn, als er seinen Blick intensivierte. Hätte Jeff noch Luft in den Lungen gehabt, hätte er vor Erleichterung aufgeseufzt, als er sehen konnte, dass Rheds Augenbrauen sich hoben und seine Augen größer wurden, denn er hatte begriffen, was Jeff von ihm verlangte.

    Rhed wirbelte herum. »Phoebe, lauf!«

    »Was ist los?«, fragte Phoebe.

    Ihre Haare flogen zur Seite, als sie zu sehen versuchte, was Rhed sah.

    »Spring!«, schrie Rhed. Er griff Phoebes Hand, und riss sie mit sich die Treppe hinunter. Stolpernd landeten sie auf dem Weg, der in den Wald hineinführte und mit eisernem Griff zog Rhed Phoebe mit sich. Mit weit offenen Augen und weit geöffnetem Mund begann Phoebe sich zu wehren. Rheds verrücktes Benehmen war ihr nicht geheuer.

    Dann hörten sie ein ohrenbetäubendes Kreischen tief aus dem Wald. Es war auf keinen Fall menschlich, und hörte sich auch nicht an wie eines der Tiere, das im Wald um das Städtchen Little Falls herum lebte. In Phoebes Gesicht stand geschrieben, dass sie realisierte hatte, dass sie sich in einer gefährlichen Situation befanden. Sie hörte auf, Widerstand zu leisten und rannte jetzt mit Rhed in den Wald hinein. Jeff war nicht sicher, wer von den beiden wen zog, aber er war einfach dankbar, dass sie vor ihm in die richtige Richtung liefen.

    Der Rhythmus der Fußstapfen wurde lauter und Jeff rannte schneller. Unglaublich, er musste gleich zweimal hinschauen, denn der Krieger hatte sie schon eingeholt und rannte jetzt mit ihnen durch den Wald.

    Sie sprangen über Wurzeln und Felsen, und schlugen sich durch die hohen Farne. Ohne sich umzuschauen, spürte Jeff, dass das Wesen ihnen nah auf den Fersen war.

    Mit einem flüchtigem Blick konnte er sehen, dass der Boden vor ihnen in einen Graben wegzufallen schien und zu breit war, um drüber zu springen.

    Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Krieger wild den Arm schwang und mit glitzerndem Silberstaub, wie aus einem Feuerwehrschlauch geschossen, eine Brücke über den tiefen Graben legte.

    Jeff hatte bereits Erfahrungen mit dem Silberstaub gemacht. Mehrere Male hatte der glitzernde Zauberstaub ihm in Drakmere das Leben gerettet, während er versucht hatte, seinen kleinen Bruder zu retten.

    Phoebe schrie erschreckt auf, als der silberne Staub wie aus dem Nichts plötzlich vor ihr erschien. Verunsichert verlangsamte sie ihren Lauf. Jeff, der aufgeholt hatte, schubste sie über die halbwegs durchsichtige Silberstaubbrücke.

    »Nur zu, Rhed. Die Brücke ist stabil. Komm, komm, komm!«, schrie Jeff.

    »Ist ja gut, Alter, bin gleich da«, keuchte Rhed, der steif und ungelenk rannte.

    Jeff spürte, wie ihn eine warme Brise sanft über die Brücke manövrierte. Er schaute rechts und links, und konnte sehen, dass es der glitzernde Staub war, der ihn schob. Der Staub schwirrte und wirbelte jetzt um Jeff herum und gab ihm das Gefühl, wie eine Glühbirne zu glühen.

    Auf der anderen Seite des Grabens angekommen, zog sich der Silberstaub zurück zu dem Krieger, welcher jetzt vor dem Graben eine Angriffsstellung einnahm.

    Er gestikulierte mit der Hand: Sie sollten weiter laufen.

    Jeff, Rhed und Phoebe rannten den Weg herunter und stoppten an einer Lichtung. Von Seitenstichen geplagt, hielt Phoebe die Hand an die Hüfte und lehnte sich gegen einen Baum, als sie versuchte, wieder zu Atem zu gelangen. Jeff lehnte sich auch gegen einen Baum, während Rhed mit beiden Händen auf den Knien versuchte, tief durchzuatmen. Seine Dreadlocks baumelten ihm ins Gesicht.

    Seltsame Dinge waren ihm im letzten Monat zugestoßen, seit sie von Drakmere zurückgekehrt waren. Seine Gelenke wurden immer steifer und oft starrte er, abwesend und in Gedanken auf die Bäume. Mehr und mehr verbrachte er seine Zeit am Waldrand und manchmal glaubte Jeff, ein leises Summen von ihm zu hören.

    »Okay Jungs, wovor sind wir gerade weggelaufen?«, wollte Phoebe wissen. Normalerweise hatte sie eine sehr weiche, melodische und beruhigende Stimme, aber jetzt war sie einfach nur unsicher und außer Atem.

    Rhed starrte Jeff an, aber der schüttelte nur den Kopf.

    »Keine Ahnung«, sagte Jeff. »Es sieht aus wie eine gruselige Monstermumie; es fing schon in der Stadt an, mich zu verfolgen. Ich bin nur knapp entkommen.«

    Rhed runzelte die Stirn. »Denkst du, es kommt von Drakmere?«, fragte Rhed.

    »Und habt ihr den Krieger gesehen?«, fragte Jeff.

    »Krieger? Was denn für einen Krieger?«, fragte Phoebe mit angehobenen Augenbrauen und blickte zwischen Jeff und Rhed hin und her.

    Jeff schaute rüber.

    Phoebes‘ große braune Augen waren hypnotisierend; tief und schokoladenbraun mit goldenen Pünktchen, die funkelten, wenn sie aufgeregt war ... und das war in letzter Zeit oft geschehen.

    Jeff schüttelte den Kopf und antwortete: »Hab ihn noch nie vorher gesehen. Er hat genauso viel Eindruck auf mich gemacht wie die Mumie. Ich bin mir jedoch sicher, dass er ein Sandustiener Krieger ist. Habt ihr die glühenden Augen gesehen?«

    »Sandustiener Krieger?«, wiederholte Phoebe.

    »Mensch Leute, vergesst die Augen, habt ihr die Hammer-Tattoos gesehen?«, fragte Rhed.

    »Kommt, weiter jetzt«, sagte Jeff.

    Mit Absicht ignorierte er Phoebes‘ Frage, drückte sich vom Baum ab und machte sich auf den Weg.

    Da er hinter ihnen lief, konnte er Rhed und Phoebe beobachten.

    »Wieder einmal sind Rhed und ich in das gleiche Mädchen verknallt«, dachte er.

    »War das Zufall? Sind unsere Geschmäcker wirklich so ähnlich oder sind wir einfach nur zu faul oder verklemmt, andere Mädchen anzusprechen?

    Ganz egal. Jedenfalls ist es sicherlich nicht ratsam, mit deinem besten Freund um das gleiche Mädchen zu konkurrieren.«

    Vor einiger Zeit hatten beide ein Mädchen namens Jessica gern. Damals bremste Jeff sein Interesse, um den Weg für Rhed freizugeben, der dann später Jessica beim Knutschen mit einem gewissen Herold in der Abstellkammer der Schule erwischte. Danach hatte Rhed mit Jessica sofort Schluss gemacht.

    »So«, bemerkte Jeff, neugierig, aber so gleichgültig fragend wie nur möglich.

    »Was habt ihr beiden da bei der Aussichtsterrasse besprochen?«

    Rhed kniff die Lippen zusammen und rollte seine Augen. Seine große Nase zerknautschte, als er seinen dicken schwarzen Brillenrahmen die Nase hochschob.

    Phoebe lief zartrosa an und blickte verlegen, während ihr ihre lockigen braunen schulterlangen Haare ins Gesicht fielen. Sie lächelte, aber beantwortete die Frage nicht.

    Plötzlich runzelte Jeff die Stirn, denn aus dem Augenwinkel, wie ein Flash, meinte er, eine Bewegung in den Bäumen gesehen zu haben.

    So wie es aussah, waren sie immer noch nicht in Sicherheit.

    Rhed und Phoebe folgten seinem suchenden Blick. Phoebe erschrak, als sie die plötzliche Bewegung zwischen den Bäumen wahrnahm.

    »Sie sind noch viel zu weit vom Haus entfernt. Das können sie nie schaffen«, dachte Jeff. »Vor allem Rhed ist echt langsam. Er läuft so steif wie ein Brett und von Tag zu Tag wird es immer schlimmer.«

    Jeff schaute sich um. Verzweifelt versuchte er einen Ausweg zu finden. »Wir müssen hier weg«, dachte er.

    »Jeff, da kommt das Ding wieder … Was zum Teufel ist das? Was jetzt?«, schrie Rhed. Seine Dreadlocks flogen rechts und links über seine Schultern. In Drakmere hatten die Krieger Jeff beigebracht, wie er Träume fangen konnte. Das war keinesfalls einfach und musste oft geübt werden.

    Die Sandustiener Weisen hatten ihm damals ausdrücklich verboten zu üben und mehr noch, es war ihm nie und nimmer erlaubt worden, Gebrauch von dieser Zauberkraft zu machen. Jetzt, in dieser bedrohlichen Lage, war Jeff echt mit sich zufrieden, denn er hatte heimlich in seinem Simulatorraum diese magische Fähigkeit praktiziert.

    Aus dem Unterbewusstsein entnahm er das Bild des Traumes, mit dem er in den letzten paar Wochen beschäftigt gewesen war. Die Luft wackelte und wellte sich. Dann erschien eine ovale Tür. Die Tür hatte ein kompliziertes Blumenmuster und das Licht arbeitete von außen nach innen, bis sie hell leuchtete. Als sie sich öffnete, war der Türrahmen so hell erleuchtet, dass man nicht sehen konnte, was sich im Raum dahinter befand.

    »Wir müssen da durch«, rief Jeff.

    »Durch was? … Durch die Tür? Mann, wie machst du das?«, fragte Rhed mit Erstaunen. Nichtsdestotrotz packte er Phoebe am Arm und riss sie mit sich in Richtung Tür.

    »Was ist das?«, fragte sie.

    »Ein Durchgang, Phoebe. Es ist ein Durchgang, der uns von hier wegbringt und weit weg von dem Ding, das uns verfolgt«, antwortete Jeff.

    »Hast du das getan?«, flüsterte Phoebe. Plötzlich explodierte hinter ihnen, wie aus dem Nichts, eine Glitzerdusche, woraufhin Phoebe erschrocken aufschrie und ängstlich in die Hocke ging. Der Glitzerstaub rieselte langsam zu Boden. Dahinter erschien der Krieger, groß, mit ernster Miene und muskulösen Armen, die er vor dem Körper verschränkt hielt.

    Jeff schluckte, jedoch versuchte er, Phoebe mit coolem Verhalten zu imponieren.

    2

    »Geht nicht durch die Tür!«, befahl der unbekannte Krieger mit strenger Miene.

    »Wer sind Sie und wo sind Madgwick und Rig?«, fragte Rhed.

    »Mein Name ist Horrigan und ich bin auch ein Sandustiener Krieger. Wir können nicht mit Madgwick und Rig Kontakt aufnehmen, solange sie sich in Drakmere befinden.«

    »Die sind immer noch in Drakmere?«, fragte Rhed schaudernd.

    »Wer oder was ist da hinter uns her?«, fragte Jeff.

    »Das ist eine Skreatur, Jeff. Ein ganz abscheuliches Biest, von Wiedzma geschickt. Sie hat immer noch nicht aufgegeben, euch zu fassen zu kriegen, so hat es jedenfalls den Anschein. Ich bin von den Weisen geschickt worden, um auf dich und deinen Bruder Matt aufzupassen. Mach schon, schließ die Tür und nichts wie weg hier.«

    »Aber das Biest … die Skreatur ist doch immer noch hinter uns her«, widersprach Jeff.

    »Andere Krieger haben den Kampf mit der Bestie übernommen und werden es besiegen. Verlass dich drauf. Es ist vorbei. Schließ jetzt die Tür und komm.«

    Mit gerunzelter Stirn wandte sich Jeff der Tür zu. »Wird er in der Lage sein, mit Madgwick Kontakt herzustellen, wenn er nach Drakmere geht?«, fragte sich Jeff.

    Er warf einen Blick auf Rhed und mit verengten Augen konnte er wahrnehmen, dass Rhed schon wieder mit verträumten Blick, total abwesend, in den Wald starrte.

    Horrigan atmete tief ein und er machte den Eindruck, als wenn sein Geduldsfaden so langsam zerreißen würde. Die Art, wie er Jeff anblickte, machte den Eindruck, als wenn er versuchen würde zu sehen, was in Jeffs Kopf vorginge.

    Seine Augen flogen über Jeffs Gesicht. Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sagte: »Falls du dich wunderst: Wir werden ein Heilmittel für Rhed finden.«

    Jeff schwenkte seinen Kopf in Horrigans Richtung. Die Tür fiel blitzschnell hinter ihm ins Schloss, als er kurz seine Aufmerksamkeit verlor.

    »Wie das?«, fragte Jeff.

    »Ein Heilmittel für mich?«, wiederholte Rhed, der jetzt auch aus seinem Tagtraum erwachte.

    Phoebe stampfte mit dem Fuß auf und wedelte mit ihrem Finger vor Rheds Gesicht. »Hab ich‘s euch nicht gesagt? Ich wusste, dass da was nicht stimmt mit Rhed. Aber auf mich hört ja keiner und jetzt habt ihr den Salat.«

    »Was ist mit Rhed los?«, fragte Jeff, der ärgerlich seine Augenbraue hob, weil ihm langsam aber sicher das lästige Fingerwedeln von Phoebe auf die Nerven ging.

    Horrigan versuchte zu lächeln, aber es war mehr ein Knurren, das dabei herauskam.

    »Hört zu«, sagte er. »Die Weisen werden bald die Krieger auserwählen, die am besten dafür geeignet sind, nach Drakmere zu gehen, um ein Heilmittel für Rhed zu finden, bevor es zu spät ist. Unsere Zauberkünstler werden dann sicherlich ein magisches Antidot zusammenbrauen können, mit dem seine Genesung beginnen kann.«

    »Wie, die müssen nach Drakmere, um ein Heilmittel zu finden? Was ist mit Rhed? Was bedeutet das, zu spät? Welche Krankheit hat er und wie lange wird seine Genesung dauern?«

    Horrigan hatte diese Flut von Fragen wohl nicht erwartet, denn er stand plötzlich da wie ein Kandidat bei Gefragt, Gejagt; und der Jäger war Jeff.

    Für einen Moment musste Jeff zugeben, dass Rhed sich wohl schon seit ein paar Wochen merkwürdig benommen hatte. Zuerst hatten sie sich darüber lustig gemacht, dass angeblich kleine grüne Blätter aus seinen Haaren wuchsen. Und dann hatte er, so dachten Jeff und Phoebe jedenfalls, seine Fingernägel wie Baumrinde bemalt. Er war immer schon ein komischer Kauz und Jeff und Phoebe fanden das alles irgendwie amüsant. Sie fühlten sich nicht einmal von ihm auf den Arm genommen.

    Andere Zeichen waren jedoch schwieriger zu ignorieren. Rhed wurde in der letzten Zeit immer steifer. Zum Beispiel

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