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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423: Eines Mannes Ehre
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423: Eines Mannes Ehre
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423: Eines Mannes Ehre
Ebook105 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423: Eines Mannes Ehre

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About this ebook

Sir Henry, Sir John und Charles Stewart waren rechtsgültig zum Tode verurteilt worden und wurden auf Befehl des Kriegsgerichts sofort mit einer Jolle an Land gebracht. Eine weitere Jolle wurde mit dem Erschießungskommando zum Strand gepullt. Wenig später dröhnten die Salven der Exekution über die Bucht. Die drei Männer, die beutelüstern und mit hinterhältigen Plänen in die Karibik aufgebrochen waren, hauchten ihr Leben unter den Schüssen des Peletons aus. Sir Henry starb als Feigling, nämlich jammernd. Sir John und Stewart hingegen brüllten wie wilde Stiere, bevor die Kugeln sie zum Verstummen brachten...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJun 22, 2018
ISBN9783954398317
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423: Eines Mannes Ehre

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 423 - Frank Moorfield

    8

    1.

    Man schrieb den 24. August im Jahre des Herrn 1594. Die Nachmittagssonne brannte heiß vom tiefblauen Himmel der Karibik. Den Männern, die sich mit ihren Waffen hinter zerklüfteten Felsen und dichtem Gestrüpp verschanzt hatten, rann der Schweiß in Strömen über die Gesichter.

    „Verstehen Sie, was da vor sich geht, Sir? fragte nun Marc Corbett, der Erste Offizier der ehemaligen „Orion, nachdem er seine Muskete nachgeladen hatte.

    Sir Edward Tottenham, der Kommandant, schüttelte nachdenklich den Kopf, denn auch für ihn waren die Ereignisse vor dem Ufer der Nordbucht noch immer sehr verwirrend.

    Fast schien es, als habe die Hölle ihre Pforten geöffnet, seit die beiden spanischen Kriegsgaleonen Kurs auf die einsam gelegene Insel genommen hatten, die zu den Grand Cays gehörte. Wie aufgeplusterte Schwäne, die zischend und fauchend Nesträuber vertreiben wollten, waren die Schiffe vor die Buchteinfahrt gesegelt, wo ihnen die Wracks der „Orion und der „Dragon den Weg versperrten.

    Dann waren sie hintereinander – den Bug jeweils nach Westen gerichtet – vor Anker gegangen und hatten die Schiffbrüchigen zur Kapitulation aufgefordert. Da die Engländer jedoch abgelehnt hatten, sich in spanische Gefangenschaft zu begeben, hatte Capitán Don Gregorio de la Cuesta schließlich den Feuerbefehl gegeben.

    In kurzer Zeit hatten die Backbordbreitseiten der beiden Kriegsschiffe die Hütten der Engländer zerschmettert. Die schweren Kanonenkugeln wirbelten riesige Sandfontänen hoch und zerfetzten zahlreiche Stämme von Palmen und Farnbäumen. Selbst das Mangrovendickicht, das stellenweise das Ufer überwucherte, war unter anhaltenden Beschuß genommen worden.

    Die Dons hatten sich ziemlich wild gebärdet und fürwahr ein eindrucksvolles Feuerwerk geboten. Aber eben auch nur das, denn die Mannschaften und Offiziere der „Orion und der „Dragon, denen dieser Angriff gegolten hatte, lagen außerhalb des Schußbereiches der spanischen Kanonen in Deckung.

    Aber nicht der ungestüme Angriff hatte bei den Engländern Verwunderung ausgelöst, sondern das erneute Auftauchen jenes düsteren Zweideckers, der schon vor dem Angriff der beiden Kriegsgaleonen die „Orion und die „Dragon versenkt hatte.

    Diesmal jedoch war das kampfstarke Schiff, das einer feuerspeienden Festung glich, wie ein düsterer Racheengel auf die spanischen Galeonen losgegangen und hatte den schiffbrüchigen Engländern damit unerwartete Schützenhilfe geleistet.

    Was aber hatte das alles zu bedeuten? Was bezweckte man auf dem Zweidecker damit? Auf diese Fragen wußte noch niemand so recht eine Antwort – weder Sir Edward Tottenham und Marc Corbett noch Arthur Gretton, der Erste Offizier der „Dragon".

    Die Engländer hatten sich nach den ergebnislosen Verhandlungen mit den Spaniern an strategisch wichtige Punkte der Insel zurückgezogen, so zum Beispiel an gut getarnte Stellen der West- und Ostseite der Bucht. Dort waren die Scharfschützen in Stellung gegangen, nachdem man sich dazu entschlossen hatte, den Angreifern die Stirn zu bieten. Das war ihrer Meinung nach immer noch besser, als den Rest seines Lebens auf einer spanischen Galeere oder aber in irgendeinem Bergwerk zu verbringen.

    Tottenham und Corbett hatten die Führung auf der Westseite übernommen, Gretton auf der Ostseite. Er führte das Kommando über die Mannschaft der „Dragon", seit man ihren Kapitän, den grobschlächtigen und rücksichtslosen Charles Stewart, wegen seiner üblen Machenschaften gefangengesetzt hatte.

    An der Südseite der Bucht hatten sich nur wenige Männer „eingegraben" und das spanische Kanonenfeuer stoisch über sich ergehen lassen. Es war deshalb nicht verwunderlich, daß die Dons, die sich vorwiegend auf die Hütten und das Stranddickicht konzentriert hatten, in gewissem Sinne mit Kanonen nach Spatzen schossen. Daß die mühsam errichteten Hütten dabei zu Bruch gegangen waren, beeindruckte die beiden Schiffsmannschaften nicht sonderlich, denn die konnte man notfalls wieder aufbauen.

    Charles Stewart, den gefangenen Kapitän der „Dragon, hatte man unter Bewachung ins Inselinnere gebracht. Auch die Jollen, die man nach der Versenkung der beiden Schiffe hatte retten können, befanden sich außerhalb des direkten Gefahrenbereichs. Im Grunde genommen waren die Engländer jetzt froh, daß die „Orion und die „Dragon" als Wracks die Buchteinfahrt versperrten oder doch zumindest stark einengten. Gewissermaßen war das ein Vorteil für sie, denn die gesunkenen Schiffe hatten den Spaniern das Manövrieren erschwert und ein Einlaufen in die Bucht verhindert.

    Unter diesen Voraussetzungen hatten die Chancen der Engländer, „ihre" Insel zu verteidigen, gar nicht so schlecht gestanden, und manch einem von ihnen war ein Grinsen über das Gesicht gehuscht, als das heftige Kanonen- und Drehbassenfeuer der Spanier das Uferdickicht zerrupft hatte. Ja, es war ihnen sogar gelungen, sechs Boote der Dons, die auf der Insel landen wollten, mit gezieltem Musketenfeuer zu durchlöchern. Die Soldaten hatten Mühe gehabt, zu ihren Schiffen zurückzuschwimmen.

    Dann aber war plötzlich dieser Zweidecker aufgetaucht und hatte sich auf die beiden Kriegsgaleonen gestürzt – und das mit durchschlagendem Erfolg. Ja, das gut armierte Schiff war wie der Teufel über die Spanier gekommen, deren Aufmerksamkeit sich voll auf das Stranddickicht konzentriert hatte.

    Innerhalb kurzer Zeit waren die Decks der östlich ankernden Galeone durch das Drehbassenfeuer des Zweideckers leergefegt worden. Dem davorliegenden Kriegsschiff war es noch schlechter ergangen, denn seine Ankertaue waren zerfetzt worden, so daß es achteraus trieb und sich mit schweren Treffern in der hinter ihm ankernden Galeone verfing.

    Obwohl die Engländer für das Geschehen noch keine Erklärung gefunden hatten, waren sie in lautes Beifallsgebrüll ausgebrochen. Am liebsten hätten sie der schwarzhaarigen Frau und ihren Mannen an Bord des Zweideckers vor Begeisterung die Hände geschüttelt. Doch während das düstere Schiff nach seinem Überraschungsangriff nach Westen ablief, hatten sie die aus dem Wasser ragenden Masten der „Orion und der „Dragon daran erinnert, daß auch sie selber schon auf sehr unliebsame Weise Bekanntschaft mit diesem Schiff geschlossen hatten.

    Marc Corbett, der hinter einem Felsbrocken kauerte, wandte sich an seinen Kapitän.

    „Sir, sagte er, „was immer diese bemerkenswerte Frau bewogen haben mag, die Spanier anzugreifen – sie hat uns damit zu einer einmaligen Chance verholfen. Ich finde, daß wir diese Chance schleunigst nutzen sollten.

    „Wie meinen Sie das?" fragte Sir Edward Tottenham mit einem leichten Stirnrunzeln.

    „Wenn wir jetzt schnell und entschlossen handeln, Sir, erwiderte Corbett, der die Gunst der Stunde blitzartig erkannt hatte, „müßte es möglich sein, eine der beiden angeschlagenen Galeonen zu entern.

    „Zu entern? Sir Edward warf seinem ersten Offizier einen verwunderten Blick zu. „Wie kommen Sie auf diese Idee, Mister Corbett? Wir sind zwar eine stattliche Anzahl von Männern, aber wir dürfen dennoch nicht vergessen, daß wir es mit zwei gut ausgerüsteten Kriegsschiffen zu tun haben. Ich möchte auf jeden Fall ein Blutvergießen in unseren Reihen vermeiden.

    „Das ehrt Sie, Sir, sagte Corbett. „Durch das Eingreifen des Zweideckers hat sich unsere Situation jedoch ganz entscheidend verbessert. Auch unser Musketenfeuer hat die Spanier sicherlich davon überzeugt, daß sie die Insel nicht so einfach überrennen können. Zur Zeit aber sind sie stark mit sich selber beschäftigt. Eine bessere Chance, eine der beiden Galeonen zu entern, wird sich uns nie wieder bieten …

    „Hm. Sir Edward nickte. „Genaugenommen haben Sie recht, Corbett. Die Blicke des Kommandanten der gesunkenen „Orion" schweiften zu den beiden Kriegsgaleonen hinüber, um die es gegenwärtig schlecht bestellt war. Sie waren völlig ineinander verhakt. Die westliche Galeone hing regelrecht an der anderen. Der Zweidecker hatte die Bug- und Heckankertrosse zerschossen, so daß sie bei dem

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