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Zartschmelzend
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Zartschmelzend

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About this ebook

Morgan Lewis, eine hoffnungslose Romantikerin und die temperamentvolle Besitzerin der Polka Dot Bäckerei, konnte es nicht erwarten, den Mann ihrer Träume zu heiraten. Als sie euphorisch und ihr wunderschönes Hochzeitskleid über der Schulter tragend durch den Park läuft, sieht sie etwas, das keine zukünftige Braut jemals sehen sollte. In diesem Moment wird ihre Traumhochzeit zu einer Geschichte, die Teil eines Klatschmagazins sein könnte. Während Tränen über ihr Gesicht strömen, fragt sie sich, wem sie zuerst absagen soll: der Kirche oder dem Partyservice?

Da erscheint Jayden Rivers auf der Bildfläche, den sein Beruf in der Filmproduktion nach Atlanta geführt hat. Seine Mutter hatte immer gesagt, dass nur eine besondere Frau ihn von seiner Arbeit weglocken könnte, aber als er sie sah…die süß riechende Göttin, die ein Hochzeitskleid durch den Park trug, fühlte er sich, als hätte ihm jemand einen Schlag in die Magengrube verpasst. Wird es Jayden gelingen, die Kamera zur Seite zu legen und Morgans Glaube an die Liebe wiederherzustellen?

„Zartschmelzend“ von der internationalen Bestseller Autorin A.M. Willard vereint eine Prise zeitgenössischen Liebesroman, einen Spritzer romantischer Komödie und einige Streusel Chick Lit in einem köstlichen Leckerbissen.

LanguageDeutsch
PublisherA.M.
Release dateApr 28, 2018
ISBN9781547527823
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    Zartschmelzend - A.M. Willard

    ZARTSCHMELZEND

    BUCH EINS DER „SO SCHMECKT LIEBE" REIHE

    A. M. WILLARD

    Nach dem Verzehr von Schokolade fühlt man sich gottähnlich, als ob man Feinde besiegen, Armeen anführen und Liebende verführen könnte.

    ~ Emily Luchetti

    Dieses Buch ist nicht nur meinen Lesern, sondern auch meinem Sohn gewidmet. Du bist das Licht in meiner Dunkelheit und hast mich die Welt mit anderen Augen sehen lassen. Heute ist dein Geburtstag und wie könnte man ihn besser feiern, als mit einer Buchveröffentlichung und Kuchen. Ich liebe dich bis zum Mond und zurück. Erinnere dich immer daran, nach den Sternen zu greifen. Nichts ist unmöglich.

    ÜBER DIESES BUCH

    Ich wollte mir einen Moment nehmen, um einen kleinen Einblick in dieses Buch und in die Serie „So schmeckt Liebe" zu geben. Diese wird dich auf ein Abenteuer über Freundschaft, Liebe und Familie entführen. Jedes Buch wird aus der Perspektive einer anderen Freundin erzählt werden, sodass wir von ihrem Leben und dem ihrer Freundinnen erfahren. Jetzt fragst du dich wahrscheinlich, was soll denn das? Ja, die Meisten von euch wissen, dass ich die Dinge gerne etwas anders anpacke, weshalb ich beschlossen habe, mit dieser Serie etwas Besonderes zu machen. Sie wird voller Überraschungen stecken. Es könnte ein Happy End geben, aber ich werde es dir nicht verraten. Du wirst die Serie lesen müssen, um es herauszufinden. Die Serie wird von jeder Freundin berichten und wie sie im Leben vorankommt. Den Höhen und Tiefen ihres Lebens. Den echten und schweren Lebensentscheidungen, die wir manchmal treffen müssen.

    Im Leben erleben wir verschiedene Arten von Liebe – die von Partnern, Ehepartnern und Familie. Liebe kann aber auch in Form von Freundschaft und Kindern in Erscheinung treten.

    Familie wird nicht immer nur von Blut definiert, denn Freundschaft kann manchmal ein viel engeres Band knüpfen.

    Jetzt lehne dich zurück und genieße die Geschichte über das Leben von Morgan, Francesca, Natasha und Zara.

    Kapitel 1

    Ich stehe auf dem Podest, während ich mich selbst in dem dreifachen Spiegel bewundere und mein Hochzeitskleid von Seite zu Seite schwinge. Als ich nach oben und in die Augen meiner Mutter hinter mir blicke, weiß ich, dass es das perfekte Kleid ist. Es heißt, man würde sich wie eine Prinzessin fühlen, wenn man das Richtige findet und das tue ich. Mein Körper ist von der Brust abwärts in den weißesten Satin gehüllt, den ich jemals gesehen habe. Es ist Dezember und es sind nur noch zwei Wochen bis zu meiner Hochzeit. Ich habe mich für ein trägerloses Kleid entschieden, zu dem eine passende Jacke gehört. Eine Reihe Perlen führt entlang der Unterseite meiner Brust, wo der Stoff in Falten gerafft ist, um gen Boden zu fließen. Da ich an irgendeinem Punkt die Jacke werde tragen müssen, wählte ich einen weniger traditionellen Schleier. Ich habe mir einen kurzen, zweilagigen Tüll-Schleier ausgesucht, der über mein Gesicht hängt und mit den gleichen Perlen wie das Kleid verziert ist. Es ist genau der Hauch von Pepp und Romantik, den ich benötige, um dem Kleid meinen eigenen Stempel aufzudrücken.

    Ich drehe mich und lächle zu meiner Mutter und meiner besten Freundin, Fancesca, uns besser bekannt als Frankie. „Was meint ihr?"

    „Du siehst umwerfend aus und Simon wird nicht wissen, wo ihm der Kopf steht, wenn du zum Altar läufst", schwärmt Frankie.

    „Mom, gefällt es dir?"

    „Gefallen? Ich liebe es und du hattest recht, es ist das Richtige."

    „Ich habe dir doch gesagt, es würde perfekt sein."

    „Ja, und das ist es", stimmt sie zu, während sie aufsteht und zu mir läuft. Meine Mutter zieht den Stoff um meine Brust zusammen, um den Sitz anzupassen. Heute ist die letzte Anprobe. Sie und Frankie halten mich mit unzähligen Terminen und Dingen, die vor dem großen Tag noch festgelegt werden müssen, auf Trab. Simon ist auf einer Geschäftsreise, aber wird dieses Wochenende zurückkehren. Wir haben vor, einen Probedurchgang zu machen und einige Last-Minute Dinge für die Feier, die Blumen und die Geschenke für die Hochzeitsgäste zu erledigen.

    „Mom, es passt. Mir gefällt die Tatsache, dass ich in der Lage bin, zu atmen", sage ich, während ich ihre Hand von dem Kleid schiebe.

    „Okay, also wirst du es mitnehmen oder möchtest du, dass ich es im Haus aufbewahre?"

    „Ich nehme es mit nach Hause. Simon ist weg und wir haben vereinbart, nicht im selben Zimmer zu übernachten, bis wir verheiratet sind. Ich schwöre, es wird sicher sein."

    „In Ordnung, Schatz. Sei in der Bäckerei einfach vorsichtig damit."

    „Ja, Mom." 

    „Frankie, sorg dafür, dass sie es vor dem großen Tag nicht zerstört und du, Morgan, musst dich darum kümmern, dass Zara die Cupcakes hinkriegt. Die Braut darf sich nicht abrackern, sondern soll ausgeruht sein."

    „Das werde ich und keine Sorge, alles wird perfekt laufen", beschwichtigt Frankie sie.

    „Alles klar, ich muss zurück in die Arbeit. Morgan, denk dran, die Sitzordnung fertig zu machen und kümmre dich um deine Liste."

    „Hör auf dir Sorgen zu machen! Ich habe das Ganze so was von unter Kontrolle", beruhige ich sie lächelnd. Ich freue mich wirklich darauf, wenn das alles vorbei ist. Meine und Simons Mutter treiben mich noch in den Wahnsinn.

    „Sehr gut, ich werde dich später anrufen. Oh, Francesca, vergiss nicht, dass wir noch einen Ort für die Fotos wählen müssen."

    „Das habe ich bereits und ich werde dir die Infos heute Abend per SMS schicken", versichert Frankie meiner Mutter, worauf sie ein kurzes Nicken und ein Lächeln zur Antwort erhält. Wir lächeln, als meine Mom aus dem Ankleidebereich läuft, und sind erleichtert, dass wir mit unserem Tag weitermachen können, bevor sie eine weitere Sache findet, die wir tun müssen.

    „Hilf mir aus diesem Ding. Ich muss in die Bäckerei, bevor Zara und Hatcher sich gegenseitig umbringen."

    Während sie den Reißverschluss des Kleides öffnet und ich aus dem Kleid trete, trifft mich die Erkenntnis, dass ich heiraten werde. Ich habe die Hochzeit so lange geplant habe und endlich wird sie stattfinden. Ich habe das Wetter beobachtet und die Temperaturen im Auge behalten, die angeblich in der Nacht vor dem großen Tag fallen sollen, aber, wie wir in Atlanta, Georgia, alle nur zu gut wissen, könnte sich das innerhalb kürzester Zeit ändern. Im einen Moment nähert sich eine Kältefront und im nächsten eine Hitzewelle. Das ist der Grund, warum ich mit meinem Kleid und den Kleidern der Brautjungfern auf beides vorbereitet bin. Francesca ist die erste Brautjungfer. Natasha und Zara, meine anderen besten Freundinnen, werden ebenfalls neben mir stehen, wenn ich mein Gelübde vor meinem zukünftigen Ehemann ablege. Mein Kleid war leicht zu finden gewesen, ihre hingegen nicht so sehr. Da sie alle einen einzigartigen Stil haben, musste ich streng sein und die endgültige Entscheidung über ihre Kleider treffen. Ich entschied mich für ein einfaches dunkeltürkises Kleid ohne Träger mit einem dunklen, platinsilbernen Schal.

    Frankie reißt mich aus meinen Gedanken. „Brauchst du mich hier noch? Ich hab noch ein Shooting, auf das ich mich vorbereiten muss."

    „Du kannst gehen. Ich warte nur noch, dass sie mir das Kleid einpacken und dann muss ich zur Arbeit."

    „Alles klar, beschütze es mit deinem Leben, denn sonst werde ich mich mit deiner Mutter herumschlagen müssen."

    „Wird erledigt. Danke, dass du heute hier warst."

    „Ich würde es um nichts in der Welt verpassen wollen. Steht unsere Verabredung für heute Abend noch, um die Partygeschenke und das Zeug fertig zu machen?"

    „Ja, sobald der Laden schließt, werden wir anfangen."

    „Bis dann", verabschiedet sich Frankie und umarmt mich kurz. Anschließend greife ich nach meinen Chucks.

    Ich werfe einen Blick zurück in den Spiegel und mustere mich. Mein Äußeres hat sich in den wenigen Minuten vollständig verändert. Die Prinzessin ist verschwunden und die Besitzerin einer aufstrebenden Bäckerei steht an ihrer Stelle. Ich trage Jeans, mein pinkes T-Shirt mit unserem Logo für das ‘Polka Dot Café & Bäckerei‘ gepaart mit meinen pinken Lieblings-Chucks und meine Haare sind zu einem Knoten zurückgebunden. Das ist meine gewöhnliche Alltagskleidung. Das bin ich, das einfach gestrickte Mädchen, das an Märchen glaubt. Morgan Lewis bekommt endlich ihr „bis ans Ende aller Tage". Sobald der Ring auf Simons Finger gleitet, können wir unser gemeinsames Leben beginnen.

    Simon und ich sind komplett verschieden, aber heißt es nicht immer, Gegensätze ziehen sich an? Wir haben uns vor drei Jahren auf einer Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der ich für die Bewirtung gesorgt hatte, kennengelernt. Die Bäckerei hatte gerade erst eröffnet und wir übernahmen eine Menge Benefizveranstaltungen, veranstalteten kostenlose Werbenächten und alles Mögliche, was man sich vorstellen kann. Nach der Veranstaltung belud Hatcher, ein Freund und Buchhalter, den Van, während Zara und ich ein paar übriggebliebene Cupcakes verschlangen. Das Topping und nur ein bisschen des Kuchens hatten gerade ihren Weg in meinen Mund gefunden, als ich ein zufriedenes Stöhnen von mir gab. Erst da bemerkte ich, dass jemand hinter mir stand. „Machst du immer diese Laute, wenn du sie isst?", hatte Simon gefragt und mich dadurch erschreckt. Das hatte dazu geführt, dass ich den Rest auf Zara gespuckt hatte. Seit dieser Nacht klebten wir förmlich aneinander, na ja, bis vor kurzem. Er hat gerade eine riesige Beförderung in der Kanzlei seines Vaters erhalten und muss nun auf unzählige Geschäftsreisen und späte Besprechungen, wodurch wir uns kaum sehen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich es nicht erwarten kann, dass die Hochzeit vorbei ist: die Flitterwochen. Nur wir, niemand sonst, keine Arbeit, keine Bäckerei, kein Jura. Ich nenne das perfekt.

    „Bitte schön, Morgan. Denken Sie dran, das Kleid aufzuhängen, damit es keine Falten bekommt. Ich habe den Schleier, Schuhe und Dessous in diese Tasche gepackt."

    „Dankeschön", bedanke ich mich, während ich den Kleidersack über meinen Arm hänge und nach der Tasche mit den Accessoires greife.

    Kalte Luft trifft mich, als ich nach draußen auf den Gehweg trete und beginne, in Richtung des Centennial Olympic Parks zu laufen. Ich könnte um den Park laufen, um die Pfützen vom Regen der letzten Nacht zu umgehen, aber dieser Weg ist schöner und führt direkt zu meinem Laden. Außerdem brauche ich die Zeit, um im Kopf all die Dinge durchzugehen, die immer noch erledigt werden müssen. Als ich mich gerade zwischen den Leuten durchschlängle, die im Park laufen, klingelt mein Handy und teilt mir mit, dass ich eine SMS erhalten habe.

    Zara: Beeil dich, bevor ich Hatch backe!

    Sie machen mich verrückt, aber ohne sie könnte ich den Laden nicht so führen, wie ich es momentan mache. Eines Tages werden sie sich zusammenraufen und aufhören miteinander zu streiten. Ich versuche, die Taschen und mein Handy zu jonglieren, während ich meine Antwort tippe. Da ich nicht darauf achte, wohin ich gehe, laufe ich geradewegs in einen Rücken und alles fällt zu Boden in eine Pfütze.

    „Oh mein Gott, mein Kleid!", schreie ich, reiße es hoch und schüttele das Wasser ab. Ich halte die Luft an, während ich die weiße Tasche inspiziere und lasse schließlich die ganze Luft aus meinen Lungen entweichen, als ich bemerke, dass sie einen Boden mit Reißverschluss hat. Wie ich so viel Glück haben konnte, dass die Tasche verschlossen ist und meine Accessoires auf dieser Seite gelandet sind, weiß ich nicht.

    „Erlauben Sie mir Ihnen zu helfen", sagt der fremde Mann, während er seine Hand ausstreckt, um mir die Tasche abzunehmen.

    „Es tut mir so leid, ich habe nicht aufgepasst und normalerweise bewegen sich die Leute immer und stehen nicht einfach auf dem Gehweg rum."

    „Tut mir leid, ich habe mich verlaufen und versuche, herauszufinden, wo ich hingehen muss."

    „Was suchen Sie denn? Vielleicht kann ich helfen."

    „Das Time Warner Gebäude."

    „Okay, also..., beginne ich, während ich mich umdrehe und meine Umgebung sondiere. „Sehen Sie das hohe Gebäude da drüben? Dorthin müssen Sie gehen. Es liegt auf der Marietta Street.

    „Danke, sind Sie sicher, dass Sie mit all Ihren Taschen klarkommen?"

    „Ja, das ist kein Problem. Viel Glück und ich hoffe, Sie finden dorthin, wo Sie sein müssen", verabschiede ich mich und laufe in der Hoffnung, dass ich nicht noch etwas anderes fallen lasse, an seiner Seite vorbei. Ich muss die Taschen überprüfen. Innerlich spüre ich, wie sich eine Panikattacke anbahnt und ich muss mich beruhigen, bevor ich explodiere.

    „Danke und herzlichen Glückwunsch", höre ich ihn noch hinter mir sagen und ich hebe eine Hand zum Gruß.

    Als ich mich der Ampel in der Park Avenue nähere und zu dem Schild über meinem Laden blicke, lächle ich breit. Dieser Laden gehört mir, ich habe ihn aus dem Nichts aufgebaut und ihn zu dem gemacht, was er heute ist. Erst letzten Monat wurden wir zur besten Bäckerei in Atlanta gewählt. Das ist eine große Sache, da die Konkurrenz an tollen Bäckern riesig ist. Ich hatte nie erwartet, dass der Laden so angenommen werden würde, aber mit meinem einzigartigen Topping und den traumhaften Cupcakes, haben wir es geschafft. Ursprünglich hatte es als kleine Bäckerei begonnen, aber letztes Jahr hatte ich dem Laden dann noch das Flair eines Cafés hinzugefügt. Da sich in dieser Gegend viele Geschäftsleute aufhalten, schien es das Richtige zu sein. Jetzt bestellen die lokalen Geschäfte Bagels, Torten, Kuchen für ihre Geschäftsfeiern und andere Leckereien zum Mittagessen. Die Meisten der morgendlichen Kunden wollen nur ein Gebäck und eine Tasse Kaffee, bevor sie sich in den neuen Tag stürzen. Abends veranstalten wir Lyriklesungen und hatten sogar einmal einen Akustikgitarristen da. Das habe ich alles Zara und ihren Hippie-Freunden zu verdanken, aber es lockt die jüngeren Einheimischen an, was ein Gewinn für uns alle ist.

    Der Summer am Ampelpfosten verkündet, dass es sicher ist, loszulaufen und ich mache mich auf den Weg zu meinem Laden in der Hoffnung, dass in dessen Innerem noch alle am Leben sind. Ich hatte Zara und Hatcher allein gelassen, was in letzter Zeit keine gute Idee ist.

    Mit meiner Hüfte drücke ich die Tür auf und atme das Aroma von Zucker, Mehl und den Hauch Vanille in der Luft tief ein. Nach einem schnellen Rundumblick auf die Gäste, die an den Tischen sitzen, blicke ich zu den Wänden. Eine Wand ist pink, braun und cremeweiß mit riesigen Punkten, die andere Seite zieren ein paar Bilder, die Frankie bei meiner großen Eröffnung geschossen hat. Die Vorderseite des Ladens besteht aus Glasfenstern und unserem Geöffnet-Schild zusammen mit einem aufgeklebten Logo. Die Theke ist mit unseren frischsten Produkten gefüllt, der Kaffee dampft dahinter und das Geräusch von Hatcher, der auf die Kasse einhämmert zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.

    „Lass mich das wegbringen und dann werde ich dir helfen", sage ich, während ich mich auf den Weg zu meinem Büro im hinteren Ladenteil mache. Als ich es betrete, hänge ich mein Hochzeitskleid an die Garderobe und stelle die Tasche daneben auf den Boden. Ich schnappe mir ein altes T-Shirt, mit dem ich die Außenseite des Plastiks abwische und inspiziere anschließend den Inhalt der Tasche. Alles scheint den Sturz überlebt zu haben, also werde ich der Wut meiner Mutter nochmal entkommen.

    Wir haben definitiv keine Zeit, mein Kleid zu reparieren oder einen neuen Schleier zu bestellen. Ich werde besser aufpassen und es mit großer Sorgfalt behandeln müssen.

    Kapitel 2

    Der Andrang am Nachmittag war größer, als ich erwartet hatte. Jetzt dauert es nur noch fünf Minuten, bis ich das Geöffnet-Schild umdrehen kann, weshalb ich mich an die Theke lehne. Mein Planer liegt offen vor mir, während ich mit dem Stift auf die beschriebenen Seiten trommle. Zara mischt die Zutaten für die morgigen Bestellungen, aber Hatcher hat uns Mädels verlassen. Er hat kein Interesse daran, bei der Hochzeit zu helfen. Deshalb bleiben nur noch Frankie und Natasha, die bald vorbeikommen werden. Natasha wird später kommen, da sie heute im Gericht sein musste und Francesca hat mir vor einer Weile eine SMS geschickt, in der sie mir mitteilte, dass sie ihr Shooting gerade beendet hätte, aber bald hier sein würde.

    Ich laufe durch die Flügeltüren, die in die Küche führen, um zu sehen, ob ich Zara helfen kann. Je eher wir die Bestellungen erledigen, desto schneller können wir unsere To-Do-Liste für die Hochzeit abarbeiten. Ich spähe in die Schüssel, die sich auf der Fläche des riesigen Industriemixers dreht und lächle über die perfekte Farbe der Schokoladencreme. Der Trick besteht darin, zu rühren und zu rühren, bis die dunkle Creme eine hellbraune Farbe annimmt, dann lässt man sie über Nacht im Kühlschrank ruhen. Das sorgt dafür, dass die Creme, wenn sie am Morgen weich wird, korrekt aufgeht und immer noch die weichste Textur hat, die du jemals in deinem Mund gehabt hast.

    „Weg von der Schüssel, Morgan, ich werde mich um die hier kümmern. Das Letzte, was wir brauchen, ist, dass deine Lippen vor der Hochzeit anschwellen. Denk dran, du darfst nichts Dunkles berühren."

    „Ich weiß und mach dir keine Sorgen, ich habe nicht vor, sie auch nur zu bewegen. Dafür habe ich schließlich dich", entgegne ich, während ich meiner Freundin die Zunge rausstrecke.

    „Besser nicht. Ich weiß, dass du denkst, dass eine kleine Kostprobe keine Auswirkungen haben wird. Aber ich habe die Anweisung, dass du nicht einmal das winzigste Bisschen von dieser Schüssel probieren darfst."

    „Du weißt, dass es wirklich blöd ist, dass Schokolade meine Lippen anschwellen lässt, als wären sie in einen Föhn gezogen worden. Manchmal ist es den Schmollmund wert. Das ist dir doch klar, oder?"

    „Ja, natürlich, aber wir können nicht zulassen, dass diese riesigen Lippen die Hochzeitsfotos dominieren. Ich meine, wir haben ohnehin schon Natashas Gesicht, das ins Objektiv schmatzen wird."

    „Sei nett und ich habe sie bereits darum gebeten, ihren Lippenstift für den großen Tag abzuschwächen."

    „Das denkst du, aber wie lange kennen wir sie schon?"

    „Jahre, aber hab ein wenig Vertrauen."

    „Ich verstehe nicht, wie jemand, der so professionell und gebildet ist, Lippenstift so verehren kann wie sie. Hast du schon mal ihre Sammlung gesehen?"

    „Das habe ich. Sie hat mir sogar angeboten, diese eine hellrosa Farbe zu verwenden, die ich so gerne mag." Ich vergewissere mich, dass Zara mich nicht beobachtet und gleite mit dem Finger über den Schüsselrand. Nachdem ich schnell meinen Finger abgeleckt habe, lächle ich, als der Geschmack auf meine Geschmacksknospen trifft.

    „Hast du gerade getan, was ich denke, das du getan hast?"

    „Ich weiß nicht, was du denkst, das ich getan habe, also nein, entgegne ich, während ich von ihr zurücktrete und in den Vorderbereich des Ladens eile, um ihn zu schließen. Ich bemerke einen Kunden an der offenen Tür und erkenne in ihm den Mann aus dem Park heute Morgen. Ich streiche mit den Händen über die Vorderseite meiner Schürze und schaue zu ihm. „Wie kann ich Ihnen helfen?

    „Oh, ich muss eine Bestellung für das A-Team abholen. Hey, sind Sie nicht die Frau von heute Morgen, die mich fast umgerannt hat?"

    „Das bin ich und es tut mir leid, ich habe die schlechte Angewohnheit, nicht auf meine Umgebung zu achten. Ich werde schnell nach hinten gehen und Ihre Bestellung holen."

    Als ich den Tisch im hinteren Bereich erreiche, spüre ich das Kribbeln in meinen Lippen, das mir verrät, dass sie tatsächlich anschwellen. Mist, genau das, was ich brauche. Ich weiß es doch eigentlich besser, als das zu tun, murmle ich leise vor mich hin.

    Mit einem tiefen Atemzug kehre ich den Türen den Rücken zu und bereite mich darauf vor, die Bestellung zu überreichen. Dann bemerke ich den Ausdruck auf seinem Gesicht und versuche meine Lippen zwischen meine Zähne zu ziehen.

    „Alles in Ordnung? Sie scheinen da irgendein Problem zu haben", sagt er, wobei er mit seinen Fingern vor meinem Gesicht kreist.

    „Oh ja, mir geht’s gut, es ist nur eine kleine Reaktion auf Schokolade. Keine Sorge."

    „Ähmm...sind Sie sich sicher, dass das der Grund ist? Ich meine, Ihre Lippen sind riesig und was stimmt nicht mit der Schokolade? Ich bin hier noch nie zuvor gewesen. Sollten wir uns wegen der Zutaten Sorgen machen?"

    „Ich verspreche, dass wir die frischesten Zutaten aller Zeiten verwenden. Es liegt nur an mir", versuche ich ihm zu erklären, als Zara von hinten kommt und einen lauten Schrei ausstößt, als sie meine Lippen bemerkt.

    „Morgan, sie werden dich umbringen! Ich hab dir doch gesagt, dass du deine Finger bei dir behalten sollst."

    Mit einem Achselzucken zu dem Kerl, der meine geschwollenen Lippen anstarrt, erkläre ich: „Schokoladenallergie."

    „Okay und Sie arbeiten in einer Bäckerei. Schlau, wirklich schlau."

    Das Gefühl, dass sie noch mehr anschwellen, beunruhigt mich ein wenig und ich reiche ihm seine weiße Schachtel, auf der unser Logosticker klebt. „Bitte schön, guten Appetit und kommen Sie wieder", verabschiede ich ihn schnell, bevor ich zur Damentoilette renne, um mich im Spiegel zu mustern.

    Als ich das Licht anschalte und einen Blick auf mich werfe, erschrecke ich. Lasst es mich so sagen, Angelina Jolie ist nichts im Vergleich zu diesen Monstern. Sie wirken, als hätte ein Staubsauger eine Woche lang an ihnen gesaugt. Zara stürmt mit den Händen in den Hüften in den Raum. Als sie beginnt, ihre Hand zu heben, um auf mich zu zeigen, stoppe ich sie und schüttle meinen Kopf. Ich kenne die Standpauke gut und muss sie nicht hören. Stattdessen schleppe ich mich in mein Büro und durchwühle meinen Schreibtisch auf der Suche nach meinem Antihistaminikum. Ich schnappe mir eine Wasserflasche aus dem Minikühlschrank hinter meinem Schreibtisch und lasse mich auf den Stuhl fallen, um mir die magische Tablette in den Rachen zu werfen.

    „Du musst aufhören die Produkte zu probieren. Ich habe dir doch gesagt, dass ich das tun werde. Was willst du machen, wenn dabei einmal etwas richtig Schlimmes passiert?"

    „Es ist schon seit Jahren so. Ich verspreche, ich werde versuchen, aufzuhören. Du weißt schon, dass es wirklich beschissen ist, dass ich Schokolade nicht probieren darf."

    „Ich weiß und ich würde eine Million Tode sterben, wenn ich an deiner Stelle wäre, aber wir brauchen für die Hochzeit eine lebende Braut."

    „Na schön, ich werde mich bis zur Hochzeit benehmen", gebe ich nach. In dem Moment höre ich

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