die allereinfachsten zaubersprüche: poetische rituale
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Eine archaische Sphäre kommt in den "Sprüchen" zum Tragen: eine Poesie-Auffassung, die Propheten, Beschwörern und religiösen Ekstatikern nahesteht. Das Sakrale und die Sphäre des Opfers sind allgegenwärtig – auch in ironischen Brechungen. Gleichzeitig ist diese Poesie in ihren klaren Formen unerwartet zeitgenössisch und in ihrer genauen Strukturiertheit von einer klaren Rationalität geprägt.
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Book preview
die allereinfachsten zaubersprüche - Rimvydas Stankevičius
Übersetzers
Das Versprechen, in helleren Tönen zu schreiben
Wie diese Finger kühlen,
Die das Siegel berührten?
Sie sollten nur
Kerzen entflammen und Frauen –
Aber –
Selbst schon die Erde raucht.
Die Leute baten, in helleren Tönen zu schreiben,
Wie denn auch sonst –
Wo sie doch jetzt schon ruhelos sind und feucht und sich winden,
Was wird sein, wenn sie reifen? Können wir sie in Zaum halten?
Schon jetzt hat man einige
Scharlatane erwischt,
Die Seiten zerrieben,
Mit Erdklumpen mischten
Und feilboten als Medizin
Gegen Blindheit und gegen Furunkel.
Sie baten, in helleren Tönen zu schreiben –
Immer, wenn ich sie bis zum Gehtnichtmehr einnahm –
Wurde es heller –
Einmal ist sie nicht mal gestockt.
Manchmal bin ich durch Wochen nicht aufgestanden,
Die Seele (wenn es ihr reichte
zwischen vier Wänden)
Kehrte tagelang nicht zurück,
Sie ging in die Kinderheime, drang ein
In diese Debilen,
Ließ sie sich wärmen am Wissen,
Dieses und jenes sich merken…
Sie latschte herum
In die Altenheime,
Verlängerte den Atem der Alten,
Ließ sie die Sätze zu Ende sprechen –
Haben wir ihr nicht
Zu danken für die Sentenzen
Der Magnaten vor ihrem Tod?
Sie kehrte entstellt zurück und – was am verdrießlichsten war –
– – – Glücklich. (Bis zum heutigen Tag
mag sie starke Schlüsse
wie die von Mozart) …
Am verdrießlichsten ist, dass sie immer einen Halbtoten fand,
Der versuchte den Bäumen die Äste
An die Stämme zu bandagieren,
(dass sie nicht schwanken, nicht stören und einen einschlafen lassen),
Den Vögeln die Schnäbel zuzubinden,
Augen aufzumalen dem Mond
Und Haare –
Immer dieselben, die schmerzlich duften…
Sie baten, in helleren Tönen zu schreiben,
Wie denn auch sonst –
Gott behüte, ich werde noch Apfelbäume vereisen –
Gott behüte, ich werde einen Alten nach Hause bringen
Aus diesen Hügelgräbern –
Die Kinder werden fortgehen mit Geschwüren, die Bienen
Abziehen, Querbalken werden die Bienenstöcke verschließen…
Und was wird dann sein, wenn der Wind
Mit der Zeit mein Abbild
Hervorhebt unter verbotenen Heiligenbildchen?
Von jetzt an will ich mich nur noch reinigen –
Nirgendwo hingehen,
All meine Stimmen
Löschen mit ungelöschtem Kalk,
Die Augen schließen und mich bemühen,
Nichts zu sehen als die in der eisigen Strömung
Des Flusses geschwemmten
Hemden –
O verlangsamtes Schwenken,
O Liebkosung der Gräser des Grundes,
O frischer ertrinkender Wind…
Schweigend liege ich da und füttere
Den Wind aus der hohlen Hand –
Ich lasse keine anderen Worte ein:
Nur ein Klumpen keimende Saat ein Blitz
Ein Klumpen keimende Saat ein Blitz
Nur ein Klumpen.
Denn nicht nur das, was ich will,
Gerät mir zum Zauberspruch.
Entsühnung durch Rauch. Zum Eingang
Ein Dichter brachte mir bei
Wie man den Teufel ruft –
Es soll gut sein fürs Herz und die Augen
Für die Gelenke oder dafür ein Buch zu schreiben in
Einer einzigen Nacht für die männliche
Potenz für die Macht
Des Blicks und des Blutes spaßhalber