Ein Freudentag für Schwester Claire: Kurfürstenklinik 71 – Arztroman
()
About this ebook
Die "Kurfürstenklinik" ist eine Arztromanserie, die das gewisse Etwas hat und medizinisch in jeder Hinsicht seriös recherchiert ist.
Nina Kayser-Darius ist eine besonders erfolgreiche Schriftstellerin für das Genre Arztroman, das in der Klinik angesiedelt ist. 100 populäre Titel über die Kurfürstenklinik sprechen für sich.
In der Kurfürsten-Klinik hatte an diesem Abend Dr. Adrian Winter Bereitschaftsdienst. Es war ein regnerischer Tag gewesen, viel zu kühl für den beginnenden Frühling. Die ersten Blüten waren gleich wieder verregnet, die Menschen wirkten deprimiert und lustlos.
Auf dem Autobahn-Zubringer hatte es am frühen Mittag einen schweren Unfall gegeben, drei der Schwerverletzten waren in die Kurfürsten-Klinik eingeliefert worden. Eine Frau hatte einen Beckenbruch, ein älterer Mann eine schwere Gehirnerschütterung und einen Oberschenkelhalsbruch. Es waren gravierende Verletzungen, doch sie waren nicht lebensbedrohlich.
Anders sah es da schon bei dem zwanzigjährigen Mann aus, der beide Beine stark gequetscht hatte. Ob es gelingen würde, sie zu erhalten, stand zur Stunde immer noch nicht fest. Außerdem hatte er einen Lungenriß davongetragen.
Sein Leben hing an dem berühmten seidenen Faden, und Adrian wollte gerade noch einmal auf der Intensivstation anrufen und sich nach diesem Sorgenpatienten erkundigen, als ein Notfall gemeldet wurde.
Gleich vom Notarzt-Wagen aus rief ein Kollege an und kündigte eine junge Frau an. »Ich bringe Ihnen ein Unfallopfer. Junge Frau, circa 25 Jahre alt. Autounfall. Sie ist hochschwanger, ich glaube sogar, daß sie Zwillinge erwartet. Bitte halten Sie alles bereit.«
»Ich werde einen Gynäkologen in die Unfallstation rufen«, erklärte Adrian und legte rasch wieder auf. Dann erkundigte er sich, ob Dr. Halberstett noch im Haus war.
Der erfahrene Gynäkologe war gerade mit der letzten Visite dieses Tages fertig geworden und schickte sich an, die Klinik zu verlassen. Als er jedoch hörte, um was es ging, wandte er sich seufzend wieder um.
»Meine Frau wird alles andere als begeistert sein«, meinte
Read more from Nina Kayser Darius
Notarzt Dr. Winter
Related to Ein Freudentag für Schwester Claire
Titles in the series (100)
Kurfürstenklinik 19 – Arztroman: Millionen kannten ihr Gesicht Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 1 – Arztroman: Warum schweigst du, kleiner Kerl? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 10 – Arztroman: Eine Verzweiflungstat mit Folgen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 7 – Arztroman: Die Schwester und der fremde Arzt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 12 – Arztroman: Maja Asanova – Agentin zum Verlieben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 4 – Arztroman: Alarmstufe 1 in der Kurfürstenklinik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 28 – Arztroman: Was nun, Walli? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 14 – Arztroman: Küsse, die nach Tränen schmecken Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 6 – Arztroman: Mein Herz hat doch schon ja gesagt Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 13 – Arztroman: Schwester Cornelias bitteres Geheimnis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 9 – Arztroman: Vom Paradies in die Klinik Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIm OP versagt?: Kurfürstenklinik 61 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 11 – Arztroman: Die Schöne von nebenan Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 2 – Arztroman: Für ein neues Glück mit dir Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKein Platz für Stefanie?: Kurfürstenklinik 38 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 8 – Arztroman: Die Nacht, in der Bettina kam Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 5 – Arztroman: Sünde ist dich nicht zu lieben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 24 – Arztroman: Eine Schwester spielt falsch Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 22 – Arztroman: Heimliche Tränen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 17 – Arztroman: Schwester Janines Traumhochzeit Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 30 – Arztroman: Notoperation im Unfallwagen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAufruhr: Ein Virus breitet sich aus!: Kurfürstenklinik 34 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsNur noch diesen einen Kuss …: Kurfürstenklinik 36 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 3 – Arztroman: Geständnis hinter Klinikmauern Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 15 – Arztroman: Eine viel zu junge Mutter Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 21 – Arztroman: Die Frau ohne Erinnerung Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 23 – Arztroman: Romanze unter freiem Himmel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsVerlorenes Lachen: Kurfürstenklinik 42 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 20 – Arztroman: Einst war sie seine große Liebe Rating: 5 out of 5 stars5/5Kurfürstenklinik 26 – Arztroman: Schön, aber ein bisschen verrückt Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related ebooks
Ein Freudentag für Schwester Claire: Notarzt Dr. Winter 72 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Arzt, der zu viel wusste: Kurfürstenklinik 91 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingseinst war sie seine große Liebe: Notarzt Dr. Winter 20 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 20 – Arztroman: Einst war sie seine große Liebe Rating: 5 out of 5 stars5/5Eine gefährliche Patientin: Kurfürstenklinik 66 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWenn eine Schwester hasst: Kurfürstenklinik 95 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 10 – Arztroman: Eine Verzweiflungstat mit Folgen Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 5 – Arztroman: Sünde ist dich nicht zu lieben Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDr. Laurin 15 – Arztroman: Ein Betrüger im Spiel Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEine Verweiflungstat mit Folgen: Notarzt Dr. Winter 10 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 28 – Arztroman: Was nun, Walli? Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSünde ist dich nicht zu lieben: Notarzt Dr. Winter 63 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsTödliches Pilsum. Ostfrieslandkrimi Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 25 – Arztroman: Operation ohne Patient Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEin Betrüger im Spiel: Dr. Laurin – Neue Edition 15 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFritzchen stiftet Verwirrung: Mami Bestseller 50 – Familienroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWas nun,Walli?: Notarzt Dr. Winter 28 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchön - und gefährlich: Dr. Norden Bestseller 362 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKurfürstenklinik 13 – Arztroman: Schwester Cornelias bitteres Geheimnis Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsOperation ohne Patient: Notarzt Dr. Winter 25 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSünde ist dich nicht zu lieben: Notarzt Dr. Winter 5 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnschlag auf die Klinik: Notarzt Dr. Winter 56 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnschlag auf die Klinik: Kurfürstenklinik 55 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsKeine Angst vor Dr. Lammers: Chefarzt Dr. Norden 1147 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDr. Norden Bestseller 161 – Arztroman: Sie wollte Mutter sein Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer lange Weg zum Glück: Der Bergpfarrer 368 – Heimatroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsRote Rosen für die Glücksinsel: 3 romantische Romane Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsEr war sich kleiner Schuld bewußt: Dr. Laurin – Neue Edition 3 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIhre letzte Medizin: Liebe: Kurfürstenklinik 77 – Arztroman Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDr. Laurin 12 – Arztroman: Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
General Fiction For You
James Bond 01 - Casino Royale Rating: 4 out of 5 stars4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Rating: 4 out of 5 stars4/5Immanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Rating: 4 out of 5 stars4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Rating: 4 out of 5 stars4/51984 Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Rating: 4 out of 5 stars4/5Der Zauberberg Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDas Nibelungenlied: Vollständige Ausgabe der Nibelungensage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Rating: 5 out of 5 stars5/5Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Rating: 5 out of 5 stars5/5Das Nibelungenlied Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsIlias & Odyssee Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsCity on Fire: Thriller Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsDie Welle: In Einfacher Sprache Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAna im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Rating: 3 out of 5 stars3/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Rating: 0 out of 5 stars0 ratingsAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Rating: 0 out of 5 stars0 ratings
Related categories
Reviews for Ein Freudentag für Schwester Claire
0 ratings0 reviews
Book preview
Ein Freudentag für Schwester Claire - Nina Kayser-Darius
Kurfürstenklinik
– 71–
Ein Freudentag für Schwester Claire
Der kleine Sebastian darf leben!
Nina Kayser-Darius
In der Kurfürsten-Klinik hatte an diesem Abend Dr. Adrian Winter Bereitschaftsdienst. Es war ein regnerischer Tag gewesen, viel zu kühl für den beginnenden Frühling. Die ersten Blüten waren gleich wieder verregnet, die Menschen wirkten deprimiert und lustlos.
Auf dem Autobahn-Zubringer hatte es am frühen Mittag einen schweren Unfall gegeben, drei der Schwerverletzten waren in die Kurfürsten-Klinik eingeliefert worden. Eine Frau hatte einen Beckenbruch, ein älterer Mann eine schwere Gehirnerschütterung und einen Oberschenkelhalsbruch. Es waren gravierende Verletzungen, doch sie waren nicht lebensbedrohlich.
Anders sah es da schon bei dem zwanzigjährigen Mann aus, der beide Beine stark gequetscht hatte. Ob es gelingen würde, sie zu erhalten, stand zur Stunde immer noch nicht fest. Außerdem hatte er einen Lungenriß davongetragen.
Sein Leben hing an dem berühmten seidenen Faden, und Adrian wollte gerade noch einmal auf der Intensivstation anrufen und sich nach diesem Sorgenpatienten erkundigen, als ein Notfall gemeldet wurde.
Gleich vom Notarzt-Wagen aus rief ein Kollege an und kündigte eine junge Frau an. »Ich bringe Ihnen ein Unfallopfer. Junge Frau, circa 25 Jahre alt. Autounfall. Sie ist hochschwanger, ich glaube sogar, daß sie Zwillinge erwartet. Bitte halten Sie alles bereit.«
»Ich werde einen Gynäkologen in die Unfallstation rufen«, erklärte Adrian und legte rasch wieder auf. Dann erkundigte er sich, ob Dr. Halberstett noch im Haus war.
Der erfahrene Gynäkologe war gerade mit der letzten Visite dieses Tages fertig geworden und schickte sich an, die Klinik zu verlassen. Als er jedoch hörte, um was es ging, wandte er sich seufzend wieder um.
»Meine Frau wird alles andere als begeistert sein«, meinte er, als er zu Adrian kam. »Wir haben Premierenkarten für die Oper. Es gibt Rigoletto, eine von Carmens Lieblingsopern.«
»Vielleicht ist alles gar nicht so schlimm und du schaffst es noch rechtzeitig«, meinte Dr. Winter.
»Das glaub ich nicht.« Dr. Halberstett hängte sein Jackett im Dienstzimmer über einen Stuhl und griff nach einem neuen Visitenmantel. »Ich rufe rasch noch zu Hause an, bevor die Patientin eintrifft.«
Adrian nickte, er hielt sich, zusammen mit Lernschwester Bea und der erfahrenen Oberschwester Walli, bereit.
Und da fuhr auch schon der Notarztwagen vor! Adrians Blick ging kontrollierend über die Rollbahre, er nickte dem Kollegen zu, der die Erstversorgung vorbildlich vorgenommen hatte.
»Sie ist eben mal ganz kurz zu sich gekommen«, berichtete der Notarzt. »Sie erwartet zwei Mädchen und ist im achten Monat. Mehr konnte sie mir nicht sagen.«
Er sah zu, wie die Patientin fachmännisch umgebettet wurde, doch dann war nicht mal mehr Zeit für ein freundliches Wort unter Kollegen, denn der Notruf ertönte erneut, der Notarzt mußte zum nächsten Einsatz.
Adrian Winter wandte sich der Frau zu, die sehr blaß war und die unterdrückt stöhnte. Er überflog die knappen Aufzeichnungen, die ihm der Notarzt gegeben hatte, dann befahl er:
»Wir machen ein EKG, messen Sie noch mal den Blutdruck, Schwester Bea. Und, Walli, ruf noch eine Hebamme dazu, ja? Wir werden die Kinder bestimmt holen müssen. Alles soll sich im kleinen OP und im Kreißsaal bereithalten.«
Oberschwester Walli nickte. Sie hatte sich schon etwas Ähnliches gedacht. Behutsam strich sie der Patientin eine feuchte Haarlocke aus der Stirn. »Alles wird gut«, sagte sie dabei – und es klang wie eine Beschwörungsformel.
Wenig später stand fest, daß die Herz- und Kreislaufwerte der jungen Frau alles andere als stabil waren. Zudem hatte sie einen offenen Bruch am linken Unterarm, eine Wunde am Hinterkopf und mit Sicherheit eine leichte Gehirnerschütterung. Das allerdings konnte erst definitiv geklärt werden, wenn sie ansprechbar war.
Dr. Halberstett kam zurück, und nach wenigen Worten waren sich er und Adrian Winter einig: »Sie muß sofort in den OP. Wir müssen die Kinder holen, die Belastung ist zu groß – und vielleicht sind die Babys auch gefährdet«, sagte Dr. Winter. »Ich versorge jetzt nur schnell den Arm, stelle ihn ruhig und verbinde notdürftig. Die richtige Versorgung nehme ich später vor, jetzt haben die Zwillinge Vorrang.«
Dr. Halberstett nahm eine erste kurze Untersuchung der Ungeborenen vor. »Noch ist alles im grünen Bereich«, meinte er und nickte Adrian zu, »aber wir sollten nicht zu lange warten, die Herztöne sind nicht allzu stark.«
Es war, als hätte die junge Frau gespürt, daß es um ihre Kinder ging, denn plötzlich öffnete sie die Augen und sah von einem zum anderen. Ihr Blick blieb an Dr. Halberstett, dem ältesten der Mediziner, hängen.
»Bitte, retten Sie meine Kinder«, flüsterte sie. »Nehmen Sie keine Rücksicht auf mich – nur die Zwillinge sind wichtig.«
Dr. Winter trat zu ihr. »Sie können sich erinnern, was passiert ist?« fragte er, um ihre Reaktion zu testen.
Die Patientin nickte. »Da war dieser Verrückte auf der Gegenfahrbahn«, flüsterte sie. »Mein Mann wollte noch ausweichen, aber es ging nicht.« Sie versuchte sich noch mehr aufzurichten, sank aber mit einem Schmerzenslaut zurück auf die Untersuchungsliege. »Mein Mann«, flüsterte sie. »Wo ist er? Was ist mit ihm passiert?«
Dr. Winter hatte keine Ahnung, denn bis zu diesem Augenblick hatte er nichts über den Unfallhergang gewußt. Doch er wollte die junge Frau nicht beunruhigen und erklärte: »Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Viel wichtiger sind jetzt Sie und die Kinder. Sind Sie einverstanden, daß...«
Er brach ab, denn urplötzlich stieß die Frau einen markerschütternden Schrei aus. Sie versuchte, die Hände über den Leib zu schieben, doch das ging nicht, weil sie durch Infusionen fixiert waren.
»Das tut so weh«, flüsterte sie und biß sich auf die Lippen, bis sie bluteten. »O nein, das ist...«
»Das sind Wehen«, sagte Dr. Halberstett. »Die Zwillinge wollen nicht mehr warten. Ab in den Kreißsaal.«
»Du willst doch keinen Kaiserschnitt vornehmen?« fragte Adrian leise.
Der Gynäkologe schüttelte den Kopf. »Wenn es so geht, soll es mir noch lieber sein. Die Narkose würde die Patientin sehr belasten.«
Auf der Entbindungsstation hatte Schwester Claire Dienst. Sie war noch neu im Team, hatte sich aber in den vier Wochen, die sie jetzt an der Kurfürsten-Klinik arbeitete, schon sehr gut eingelebt. Dr. Halberstett schätzte ihre Ruhe, ihre Tüchtigkeit, ihr stets freundliches Wesen.
Daß sie an diesem schicksalhaften Abend Dienst hatte, war ihm sehr recht, denn in Schwester Claire, das wußte er, würde er eine kompetente Hilfe haben.
Inzwischen hatte Dr. Winter mit einem Polizeibeamten gesprochen, der am Unfallort ein Protokoll aufgenommen hatte. Jetzt wußte er, daß der Ehemann der Patientin einen schweren Beckenbruch hatte und in die Charité gebracht worden war.
»Die Leute heißen Hallberg«, sagte er zu seinem Freund. »Lisa Hallberg.«
So konnte sie die werdende Mutter