Mit der Bibel die Messe verstehen: Band 2 Die Feier der Eucharistie
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Bd. 1 widmet sich der Eröffnung und der Wortliturgie (ISBN 978-3-460-33138-9), Bd. 2 dem eucharistischen Teil der Messfeier mit dem Eucharistischen Hochgebet, der Kommunionfeier und der Entlassung.
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Mit der Bibel die Messe verstehen - Walter Kirchschläger
Müller
Einführung in die Gabenbereitung
Das Neue Testament berichtet vom letzten Abendmahl Jesu folgendes: Jesus nahm das Brot und den Kelch, sprach den Lobpreis, brach das Brot und reichte beides seinen Jüngern mit den Worten: „Nehmt, esst und trinkt, das ist mein Leib, das ist der Kelch meines Blutes. Tut dies zu meinem Gedächtnis" (vgl. Mk 14,22–24 par; 1 Kor 11,23–26). Der eucharistische Teil der Messfeier ist diesem Bericht nachgebildet. Er beginnt mit der Gabenbereitung, bei dem der Altar gedeckt wird und Brot und Wein sowie Wasser zum Altar gebracht werden. Dann betet die versammelte Gemeinde unter der Führung des Priesters das Eucharistische Hochgebet, jenes große lobpreisende Gebet, in dem Gott für sein Heilshandeln in Jesus Christus Dank gesagt wird und der Herr selbst in Leib und Blut gegenwärtig wird. In der Kommunion nehmen die Gläubigen dann an der eucharistischen Tischgemeinschaft teil, sie empfangen diesen Leib und dieses Blut und werden so zur Einheit im Leib Christi zusammengeführt.
Ähnlich wie bei einem festlichen Mahl das Herrichten der Tafel einen wesentlichen Teil der Vorbereitung darstellt, so hat auch die Gabenbereitung innerhalb der Eucharistiefeier ihre Aufgabe: Brot und Wein werden für die Feier der Eucharistie bereitet, was bedeutet, dass die Gemeinde diese Gaben vor Gott trägt. Die Gabenbereitung besteht aus vielen kleinen Handlungsabschnitten, die mit Gebeten begleitet werden. Oftmals werden diese Gebete vom Priester leise gesprochen. Die Gemeinde sieht zwar, was am Altar geschieht und kann dieses Geschehen nachvollziehen. Die Deutung der rituellen Handlung durch das Gebet erschließt sich ihr aber in der Regel nicht.
Zunächst spricht der Priester über Brot und Wein, die ihm von Ministrantinnen und Ministranten (oder auch von weiteren Personen) gebracht werden, folgende Segensgebete:
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde.
Dazu werden Hostienschale und Kelch jeweils etwas emporgehoben. Die Gemeinde kann, wenn die Gebete laut gesprochen werden, darauf jeweils antworten: „Gepriesen bist du in Ewigkeit, Herr, unser Gott."
Zwischen den Segensgebeten über Brot und Wein sowie dem Gabengebet, das die Gabenbereitung abschließt, werden vom Priester oder gegebenenfalls vom Diakon weitere kurze Gebete gesprochen. Das Eingießen von Wein und Wasser in den Kelch wird begleitet mit folgenden Worten:
Wie das Wasser sich mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns dieser Kelch teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.
Nach dem Segensgebet über den Wein folgt das sogenannte Annahmegebet:
Herr, wir kommen zu dir mit reumütigem Herzen und mit demütigem Sinn. Nimm uns an und gib, dass unser Opfer dir gefalle.
Die sich anschließende Händewaschung wird ebenso mit einem Gebet begleitet:
Herr, wasche ab meine Schuld, von meinen Sünden mache mich rein.
Die Allgemeine Einführung in das Messbuch bemerkt dazu, dass der Priester diese Gebete „manchmal nur im eigenen Namen betet, um seinen Dienst mit größerer Sammlung und Andacht zu erfüllen".
An das Annahmegebet kann sich eine Beräucherung mit Weihrauch anschließen. Besonders in festlichen Gottesdiensten wird von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Der Priester beweihräuchert Brot und Wein auf dem Altar, umschreitet anschließend mit zwei Ministrantinnen bzw. Ministranten den Altar und schwingt dazu das Weihrauchfass. An dieser Stelle werden dann auch Personen inzensiert – so das Fachwort für beweihräuchern. Das ist das einzige Mal in der Eucharistiefeier, wo dies geschieht. Es werden der Priester und anschließend die ganze Gemeinde inzensiert. Damit wird die priesterliche Würde aller Versammelten zum Ausdruck gebracht.
Die Gabenbereitung findet ihren Abschluss im Gabengebet. Das deutschsprachige Messbuch gibt drei unterschiedliche Gebetseinladungen an. Diese Gebetseinladungen betonen Unterschiedliches und greifen je verschieden auf das weitere Geschehen der Eucharistiefeier aus. Im Frühmittelalter hat sich für das Gabengebet eine besondere Gebetsaufforderung entwickelt, die heute der Form C im Messbuch entspricht.
Bei Form A und C folgt ohne Gebetsstille das vom Priester gesprochene Gabengebet, das die Gemeinde mit dem „Amen" bekräftigt.
Segensgebete über Brot und Wein
¹
1Einführung
Zu Beginn der Gabenbereitung werden Brot und Wein zum Altar gebracht. Der Priester nimmt die Gaben entgegen und spricht folgendes Segensgebet über das Brot:
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.
Es folgt das Segensgebet über den Wein:
Gepriesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns den Wein, die Frucht des Weinstocks und der menschlichen Arbeit. Wir bringen diesen Kelch vor dein Angesicht, damit er uns der Kelch des Heiles werde.
Die Gemeinde kann darauf antworten:
Gepriesen bist du in Ewigkeit, Herr, unser Gott.
2Biblischer Hintergrund
2.1Überblick
In den Begleitgebeten zur Gabenbereitung klingt eine ganze Reihe biblischer Motive an:
Der Beginn der Segensgebete „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott" erinnert an jüdisches und frühchristliches Beten. Im jüdischen Gebetsleben beginnt mit diesen Worten eine lobpreisende Gebetsform, die die Bezeichnung berakaträgt. Diese Gebetsform liegt auch dem christlichen Beten zugrunde. Gott wird im Alten Testament oft in dieser Weise angesprochen. So beginnt beispielsweise König David sein Dankgebet an Gott für den Beginn des Tempelbaus mit diesen Worten (vgl. 1 Chr 29,10). In der Heiligen Schrift finden sich zudem Segensgebete über Speisen, die derselben Struktur folgen.
Die beiden Segensgebete sind jeweils in der ersten Hälfte von Schöpfungsmotiven durchdrungen (vgl. Gen 1f; Ps 104). Gott wird zum einen direkt als „Schöpfer der Welt" angesprochen. Zum anderen wird herausgestellt, dass dieses Wirken des Schöpfers im Geben von Brot und Wein verdeutlicht wird, denn Gott ist die eine Quelle aller Gaben. Dies erinnert sowohl an die Manna-Erzählung (Ex 16) im Rahmen der Wüstenwanderung des Volkes Israel als auch an die Brotrede Jesu nach der Speisung der Fünftausend (Joh 6). Wein als Getränk steht biblisch für die Festfreude. Unentbehrlich ist der Wein daher bei einem Festmahl. Deshalb begegnet das Motiv des Weines beim Festmahl Gottes (Jes 25,6–8) sowie bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2,1–11); bei allen weiteren Mählern Jesu ist es ebenso vorausgesetzt, besonders natürlich bei der Feier des letzten Abendmahles (Mk 14,22–24 par; 1 Kor 11,23–26).
Die Segensgebete verdeutlichen, dass sich die göttlichen Gaben einem Zusammenspiel verdanken: Da ist die natürliche Quelle einerseits („Frucht der / des") und der menschliche Einsatz auf der anderen Seite. Auch dieses Zusammenspiel ist biblisch grundgelegt: Der menschliche Anteil wird dabei unterschiedlich schweißtreibend entfaltet (vgl. Gen 3,17–19 gegenüber Ps 104,14). Immer wird betont, dass Wachstum durch den Menschen allein jedoch nicht machbar ist (vgl. Mk 4,26–28; 1 Kor 3,6f).
Im Segensgebet wird das Brot (und auch der Wein) vor das „Angesicht Gottes gebracht. Dies kann als Spur zum (Tempel-)Kult verstanden werden: Hier kommen das „Fest von der ersten Garbe
(Lev 23,9–14) und die „Schaubrote" (vgl. Ex 25,30; 40,23; Lev 24,5–9; 1 Sam 21,2–7) in den Sinn.
Schlussendlich kommt in beiden Gebeten zum Ausdruck, dass Brot und Wein zum „Brot des Lebens und zum „Kelch des Heiles
werden. Ersteres ist neutestamentlich auf Jesus selbst zu beziehen, der sich in der Brotrede (Joh 6) als „Brot des Lebens zu erkennen gibt. Letzteres verweist auf 1 Kor 10,16 (und Ps 116,13), wo Paulus den „Kelch des Segens
von den anderen Bechern beim Herrenmahl in Korinth unterscheidet.
2.2Biblische Gebetsanreden und Lobpreis
Die lobpreisende Anrede begegnet in der Bibel vor allem in der dritten Person: „gepriesen / gesegnet ist bzw. sei der Herr. Diese Gebetsformel ist fester Bestandteil des religiösen Lebens im Alten Testament und im Judentum: Der biblische Mensch, der sein ganzes Leben in und aus der Hand des Schöpfers weiß, kann seinen Glauben, seine Dankbarkeit und seine Hoffnung am besten zum Ausdruck bringen, indem er Gott die Ehre gibt. Dabei kann Gott ganz unterschiedlich angesprochen werden: als „du
, als „Herr (2 Sam 22,2), als „Herr, mein Gott
(2 Sam 7,18), als „Herr, der Gott Israels (1 Sam 10,18), als „Retter Israels
(1 Sam 14,39) oder als „Herr, Gott unserer Väter" (1 Chr 29,18).
Der betenden Person oder der betenden Gemeinschaft geht es um Dank und Lob, sie können aber auch in der Situation von Bedrohung und Gefährdung stehen, wenn sie sich in dieser Weise an Gott wenden. So findet sich diese Gebetsformel auch im Zusammenhang von Rettung und Bitten.
2.3Gott als Schöpfer und Geber von Brot und Wein
Dass Gott der Schöpfer der Welt ist, ist biblische Grundüberzeugung (Gen 1f; Ps 104). Die Wendung „Schöpfer der Welt findet sich allerdings selten und nur in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, in der sog. Septuaginta. Eher wird vom schaffend-schöpferischen Gott erzählt und berichtet, auf welche Art er handelt (z. B. Jdt 13,17f). Auch in der Gebetsanrede im Zusammenhang von Bitte und Dank wird Gott oft als „Schöpfer
angesprochen. Dabei spielt die erflehte oder bejubelte Rettung vor den Feinden eine wichtige Rolle. Der Ausdruck „Schöpfer der Welt" begegnet in 2 Makk 7,23 im Zusammenhang des Bekenntnisses zu Gott.
Gott ist nicht nur der Schöpfer des Großen und Ganzen, sondern Gott wirkt auch lebenserhaltend im Kleinen – Tag für Tag. Von Gott kommt, was alle Geschöpfe zum Leben brauchen. Auf Gottes Befehl bringt nicht nur die Erde Pflanzen hervor (Gen 1,11f), sondern Gott wird auch als Geber von Brot angesehen (z. B. Ps 127,2) und in die Pflicht genommen (z. B. Gen 28,20). Gegenüber der heidnischen Umwelt, die teils die „Muttererde als eigene Gottheit verehrte, betont das Alte Testament, dass bei der Versorgung der Geschöpfe mit Nahrung immer Gott im Hintergrund steht. Darüber hinaus gibt Gott Brot, und zwar das Manna als das „Brot vom Himmel
(Ex 16,4; Neh 9,15; Ps 78,24). Nur der Vater, so Joh 6,32f, gibt das wahre Brot vom Himmel, das Jesus selber ist.
Auch Wein kommt von Gott. Während Brot das Überlebensnotwendige verkörpert, steht Wein für Luxus, Überfluss, Fülle und Festfreude. Fehlt der Wein, so ist dies gleichbedeutend mit der Abwesenheit von Freude und Jubel. Ein Hochzeitsfest ohne ausreichenden Wein hat den Namen nicht verdient, so wie es auch beim ersten Wunder Jesu in Joh 2,1–11 deutlich wird: Jesus sorgt durch die Verwandlung von Wasser in Wein für den entsprechenden Nachschub an Wein und hält damit die Festfreude in Gang. Andere Evangelien berichten von Jesus, der Festen und Weingenuss nicht abgeneigt ist, was ihm seine Gegner auch entsprechend vorwerfen (Mt 11,19 par Lk 7,34). Jesus feiert gern und dies meistens in gesellschaftlich nicht akzeptierten Runden: Zöllner, Sünder, Außenseiter (Mk 2,16; Lk 15,1f). Gerade in der Art, wie Jesus Mahl hält, wird konkret sichtbar: Die Königsherrschaft Gottes bricht an (Mk 1,15), sodass das endzeitliche Mahl Gottes (Jes 25,6–8) bereits im Hier und Jetzt aufblitzen kann, mitten im Alltag.
Bei der Gabenbereitung rufen Brot und vor allem Wein somit biblisch weitreichende Gedankenverknüpfungen wach. Gleichzeitig betonen die Begleitgebete beides als Gaben Gottes: Gott schenkt Brot, Gott schenkt Wein.
2.4Zweierlei Frucht – Natürliche Grundlage, menschlicher Einsatz
Die Gaben Gottes fallen nicht vom Himmel. Sie sind „Früchte" der Erde und Ergebnis menschlichen Einsatzes. Sah der paradiesische Garten noch ein relativ unbeschwertes Leben und Versorgtsein des Menschen von den Früchten der Erde vor (Gen 2,9.16), so betont Gen 3,17–19 nach der Vertreibung die Härte des Broterwerbs außerhalb des Paradieses. Der Mensch hat also seinen Teil zu leisten (Bebauung, Saat und Ernte). Dabei kann er das Wachstum nicht selbst bestimmen, denn Gott schenkt das Wachstum (1 Kor 3,6f), ja es passiert über Nacht (Mk 4,26–28). Entsprechend muss der Bauer geduldig auf die Frucht der Erde warten (Jak 5,7).
2.5Brot des Lebens und Kelch des Heiles
In der Brotrede (Joh 6,22–59) stellt sich Jesus selbst in einem der sieben „Ich-bin-Worte als „Brot des Lebens
vor. Damit erschließt er sein Wesen und bringt zum Ausdruck, was er für die Menschen bedeutet. Als Brot, das vom Himmel herabkommt (V. 32f.50f, vgl. auch V. 41), gibt er der Welt ewiges Leben (V. 33.58).
In den Berichten über das letzte Abendmahl sprechen Lukas und Paulus davon, dass „dieser Kelch der neue Bund in meinem [= Jesu] Blut ist (Lk 22,20; 1 Kor 11,25). Vom „Kelch der Rettung
wird in Ps 116,13 gesprochen: Nach erfahrener Rettung will der Betende auch den Kelch der Rettung bzw. des Heiles erheben. Dieser Becherritus, der parallel zum Schlachten des Dankopfers (Ps 116,17) steht, kündigt im feierlichen Lob- und Dankmahl die rituellen Handlungen an.
In 1 Kor 11,16 argumentiert Paulus mit dem „Kelch / Becher des Segens": Alle, die den Becher in guter Absicht teilen, bekommen Anteil am Blut Christi. Paulus führt somit vor Augen, dass der Kelch eine Gemeinschaft stiftet – mit Christus sowie den Menschen untereinander.
3Biblisch-liturgische Erschließung
3.1Schöpfer, Geschöpf, Schöpfung, Schöpfungsgaben Brot und Wein
Die Begleitgebete bringen die dankbare Zustimmung zum Ausdruck, dass der Mensch sich als Geschöpf Gottes versteht und sich letztlich einem Anderen verdankt. Er ist auf diese Weise zur Teilnahme am Leben des Schöpfers bestimmt und aufgerufen. Wenn Gott als der Schöpfer des Großen und der Geber der Gaben im Kleinen angesprochen wird, ist dies ein grundsätzliches Bekenntnis zu dem einen Gott, dessen liebend-sorgende Zuwendung zur ganzen Schöpfung die Grundlage jeden Lebens darstellt.
Brot und Wein werden in der Feier der Eucharistie zu Leib und Blut Christi, bleiben aber auch Zeichen für die gütige Schöpfung Gottes. Hier erweist sich noch einmal mehr und sehr konkret Gottes Handeln als Schöpfer der Welt. Deshalb gilt der Dank dem Schöpfer für das Brot und den Wein, die jeweils „Frucht der menschlichen Arbeit sind, zunächst aber „Frucht der Erde
und „des Weinstocks", also Gaben des Schöpfers. Es geht weniger darum, dass Menschen Brot und Wein eine besondere symbolische Bedeutung geben. Vielmehr wird in Brot und Wein das Heilshandeln Gottes in der Gegenwart als wirksam erfahrbar. Dieses nimmt in der Schöpfung seinen Anfang und findet in Leben, Tod und Auferstehung Jesu Christi seinen Höhepunkt.
Im Alltag ist das Brot Grundnahrungsmittel für das irdische Leben. Der das Brot schenkende Gott erinnert an das Manna-Wunder des Alten Testaments. Darüber hinaus besteht in der Feier der Eucharistie das Wesen des Brotes darin, dass es zum Leib Christi wird, zu Christus selbst, den die Feiernden empfangen. Die erbetene Wandlung zum „Brot des Lebens" verweist auf den sich im Brot schenkenden Gott. Der Wein ist Ausdruck einer überfließenden Fülle, die in Jubel ausbrechen lässt.
3.2„Gepriesen sei Gott …"
Zum Lobpreis Gottes gehört ganz wesentlich der Ruf „Gepriesen sei Gott bzw. „Gepriesen bist du, Herr, unser Gott
. In ihm wird deutlich, dass Gott sich ganz den Geschöpfen zuwendet. Zwischen Gott und Mensch besteht ein Band, das ermöglicht, vor Gott zu treten und sein Heil zu erfahren. Wenn die Kirche so den eucharistischen Teil der Messfeier beginnt, stellt sie sich in die Gebetstradition der Bibel und des Judentums. Sie schließt damit auch an die Praxis Jesu an, der bei seinen Mählern und Speisungen und ebenso beim letzten Abendmahl ganz in jüdischer Tradition stehend „Dank sagte und „den Lobpreis sprach
. Wenn Christinnen und Christen Eucharistie feiern, werden die Gaben von Brot und Wein vor Gott getragen als Zeichen dafür, dass der Mensch in der Liturgie mit allem, was ihn bewegt, sich vor Gott öffnet und sich in das liturgische Geschehen einbringt. Darin bekunden die Mitfeiernden ihren Willen zur Nachfolge.
3.3Vor Gottes Angesicht bringen
Wenn das Begleitgebet zur Gabenbereitung formuliert „wir bringen dieses Brot / diesen Kelch vor dein Angesicht", dann lässt dies eine Verbindung zum (Tempel-)Kult aufscheinen. Damals und auch heute tragen Menschen mit Lob und Dank etwas von dem vor Gott, was ihnen Gottes schöpferische