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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 432: Wölfe im Konvoi
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 432: Wölfe im Konvoi
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 432: Wölfe im Konvoi
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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 432: Wölfe im Konvoi

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Mehr als zwei Dutzend Schiffe lagen auf der Reede vor Trujillo an der peruanischen Küste – Frachtgaleonen, Karavellen und Kriegsschiffe sowie ein paar flinke und gut armierte Zweimastschaluppen. Es war ein Geleitzug, der nach Panama segeln sollte, die Laderäume voll mit Schätzen aus der alten Chimu-Stadt Chan-Chan. Und als die Kriegskaravelle "Estrella de Malaga", besetzt mit den Männern Phillip Hasard Killigrews, heransegelte, hatte der Geleitzugkommandant nichts Eiligeres zu tun, als die Karavelle zu beschlagnahmen – denn er brauchte gute Männer und ein gutes Schiff, um den Geleitzug gegen "Piraten" abzuschirmen. Darum verwandelten sich die Seewölfe in "tapfere Spanier". Daß er Wölfe im Konvoi hatte, bemerkte der Generalkapitän viel zu spät….
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateJul 24, 2018
ISBN9783954398409
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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 432 - Roy Palmer

    7

    1.

    Aus halb geöffneten Lidern blickte Don Miguel de Xeres in das Sonnenlicht, das von den kleinen Bleiglasfenstern gebrochen wurde und bizarre Muster auf den Steinfußboden zeichnete. Er atmete tief durch. Sein Blick wanderte weiter nach links und verharrte auf dem beeindruckenden Bild, das sich seinen Augen bot.

    Maria Maroto, die Kapitänswitwe, stand an der Waschschüssel und seifte ihren nackten Körper ein. Sie hatte beachtliche Reize: eine schöne große Kehrseite und starke Hüften, dicke, feste Brüste und gerade Beine. Sie entsprach seinem Idealbild der Frau, sie war „richtig knackig", wie er zu sagen pflegte, und vor allem war sie so ganz anders als Ermana, seine Frau.

    Don Miguel seufzte, schob sich ein wenig höher und verschränkte die Arme unter seinem Hinterkopf auf dem Kissen des zerwühlten Bettes. Er betrachtete Maria bei ihren morgendlichen Aktivitäten und fand, daß er eigentlich mit sich und der Welt zufrieden sein konnte.

    Ermana war weit weg – daheim in Bilbao, wo sie ein kleines Häuschen hatten. Dort saß sie und strickte ihre harten, kratzenden Wämser und Beinkleider, die er nur mit Widerwillen trug. Jetzt, im November, pfiff ein eisiger Wind über die Küste des Baskenlandes, und nur ganz harte Männer wie Don Miguel wagten sich auch bei Sturm und Regen vor die Haustür.

    Doch hier, in Trujillo an der westlichen Küste von Neu-Granada, lebte es sich viel besser. Hier war jetzt Sommer, heiß zwar, aber unmittelbar an der Küste in den Nächten frisch und sehr kühl. Es gab genug zu essen und reichlich Wein aus der Heimat Spanien, und ein Mann wie Don Miguel genoß alle Vorzüge seines Ranges.

    Schließlich war er Generalkapitän und Geleitzugkommandant, und somit hatten ihm nicht einmal der Stadtkommandant oder der Hafenkapitän von Trujillo Befehle zu erteilen. Er, Don Miguel, war sozusagen der unumschränkte Herrscher, und alles hörte auf sein Kommando, auch Maria Maroto natürlich.

    Es würde seine Zeit dauern, bis er nach Spanien zurückkehrte. Praktisch war er auf unbegrenzte Zeit in die Neue Welt versetzt worden, und solange er seine Aufgaben zur Zufriedenheit der Admiralität erfüllte, brauchte er sich nicht zu sorgen.

    Ständig gab es neue Konvois, die zusammengestellt wurden. Das Geschäft mit dem Gold und Silber lief prächtig, und jeder Geleitzug hatte es mehr denn je nötig, entsprechend geschützt und abgeschirmt zu werden, denn die Bedrohung durch Freibeuter und Piraten wuchs ständig – auch an dieser Seite des Kontinents.

    Engländer und Franzosen, Holländer und Skandinavier, kurz, Schnapphähne und Galgenstricke aus aller Welt überfielen spanische Galeonen. Hin und wieder gelang ihnen ein erfolgreicher Raid, ein tollkühner Handstreich, bei dem sie Barren, Schmuck und Edelsteine erbeuteten. Aber genauso groß – oder vielleicht noch größer – waren ihre Verluste. Bei Feuergefechten zogen sie meistens den kürzeren.

    Don Miguel de Xeres war, was die Piraten betraf, hart und unerbittlich. Er tötete sie, wo er nur konnte, und wenn einer dieser Kerle gefangen wurde, ließ er sich durch dessen Flehen um Gnade nicht erweichen. Er entschied nur, ob der Mann aufgehängt oder erschossen werden sollte, den Rest überließ er dem Peloton.

    Er war kein Sadist oder Menschenschinder, er handelte im Interesse der spanischen Krone und richtete sich nach seinen Befehlen. Nur ein toter Pirat war ein guter Pirat – und nur durch Härte konnte man mit diesem Gesindel aufräumen und es nachhaltig einschüchtern.

    Manchmal war in Trujillo die Rede von einer anderen Kategorie Männer, die sich angeblich zum Ziel gesetzt hatten, durch faire Kämpfe Spanien-Portugal in der Neuen Welt den Rang abzulaufen. Sie waren – so hieß es – keine primitiven, grausamen Schlagetots und Küstenhaie, sondern aufrichtige und ehrbare Männer aus aller Herren Länder, die mit sogenannten Kaperbriefen versehen waren und somit den Segen ihrer Herrscher hatten, insbesondere der englischen Königin Elizabeth I.

    Da sollte doch tatsächlich ein Kerl die Karibik verunsichern, der „El Lobo del Mar" genannt wurde, der Seewolf. Mit richtigem Namen hieß er offenbar Killigrew, wenn man dem Glauben schenken durfte, was in den spanischen und portugiesischen Häfen erzählt wurde. Er hatte ein kleines Heer um sich versammelt, dieser Killigrew, und er sollte auch mit Indianern und Schwarzen und sogar Gelbhäutigen paktieren.

    Einen „Bund der Korsaren" sollte er gegründet haben, wurde in den Kneipen bei Wein und Bier gemunkelt. Bis heute war es keinem gelungen, seinen Schlupfwinkel zu finden und auszuheben. Somit war der Seewolf schon zu seinen Lebzeiten eine Legende.

    Don Miguel pflegte über solches Seemannsgarn und alle diese Gerüchte im allgemeinen nur spöttisch zu lächeln. Er versah seinen Dienst in der Neuen Welt bereits seit über fünf Jahren und war nicht nur in Trujillo, sondern auch in Panama, Acapulco, Vera Cruz und anderswo gewesen.

    In dieser Zeit war er dem berüchtigten Seewolf nie begegnet. Er hatte keines seiner Schiffe auch nur von weitem gesehen. Nun, er wollte nicht leugnen, daß es diesen Kerl wirklich gab, aber mit Sicherheit maß man ihm mehr Bedeutung bei, als angemessen war. So gefährlich wie sein Ruf war er auf keinen Fall.

    Maria Maroto betrachtete ihren Geliebten im Spiegel und lächelte.

    „Über was grübelst du denn so angestrengt nach?" fragte sie mit ihrer weichen, warmen Stimme.

    „Über Piraten", erwiderte er.

    „Ausgerechnet jetzt?"

    „Du weißt, daß wir heute nachmittag auslaufen."

    Sie drehte sich zu ihm um, ihre Augen weiteten sich. „Und du denkst, es könnte Ärger geben?"

    „Nein, nein, aber ich muß natürlich ständig damit rechnen."

    „Miguelito, sagte sie. „Ich habe Angst um dich.

    Er stieg aus dem Bett und trat auf sie zu. „Das brauchst du nicht. Ich bin noch immer unversehrt zurückgekehrt. Lange werde ich nicht fort sein. Unser Ziel ist Panama, du kannst dir also selbst ausrechnen, wie viele Tage es dauern wird."

    „Wenn es keinen Sturm gibt."

    „Wir haben erst kürzlich Sturm gehabt, sagte Don Miguel. „Ich rechne damit, daß das Wetter vorerst beständig bleibt.

    „Trotzdem habe ich Angst um dich."

    Er lachte rauh. „Ich kann auf mich aufpassen."

    „Ich werde beten, daß dir nichts geschieht."

    Er zog sie an sich und küßte sie. Ihr Körper war schlüpfrig wegen der Seide, sie wand sich ein wenig unter seinem Griff. Er spürte ihren Körper und fühlte sich erneut in Erregung versetzt. Gewollt brutal packte er sie und zerrte sie zum Bett – das mochte sie. Sie gab einen quietschenden Laut von sich, in gespieltem Entsetzen, dann sank sie auf das Lager und schloß ihn in ihre Arme.

    Der Rausch der. Leidenschaften entführte sie für kurze Zeit in eine andere Welt. Don Miguel fiel es jedoch nicht schwer, rasch wieder in die Wirklichkeit zurückzukehren. Er stand auf, wusch sich und kleidete sich an.

    „Ich muß mich jetzt beeilen", sagte er. „Noch vor dem Wachwechsel muß ich am Hafen sein. Du weißt, daß

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