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Mit Brünhilde durch das Ruhrgebiet: Ein ReiseGeister-Buch
Mit Brünhilde durch das Ruhrgebiet: Ein ReiseGeister-Buch
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Mit Brünhilde durch das Ruhrgebiet: Ein ReiseGeister-Buch

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Der außergewöhnliche "Stadt"führer für die Kulturhauptstadt Ruhr.2010!Brünhilde auf Odyssee! Auf der Suche nach ihrem berühmten Gold verirrt sich die Walküre mit ihrem Schiff vom Rhein auf die Ruhr. Langsam „götterdämmert“ ihr, dass etwas nicht stimmt. Da trifft sie auf den Bergarbeiter Siegfried, liebevoll Siggi genannt. Auch er ist auf der Suche nach Gold; einem schwarzen Gold, das genau wie das Rheingold zu Macht und Reichtum verhelfen soll. Aber es scheint aus dem Ruhrgebiet verschwunden zu sein…Gemeinsam begeben sich Brünhilde und Siggi auf eine abenteuerliche Suche, bei der sie auf den Grafen von Isenburg, Braumeister Thier, die Krupps, den Kartographen Mercator, den Boss des Fußballs und andere ZeitGeister treffen - und nicht zuletzt auch auf die Menschen des Reviers.So begleiten die ReiseGeister den Besucher des Ruhrgebietes von Hattingen aus über Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen, Essen und Oberhausen nach Duisburg und zeigen ihm die Kulturhauptstadt Europas - Ruhr 2010.
LanguageDeutsch
Release dateJan 13, 2012
ISBN9783941796614
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    Mit Brünhilde durch das Ruhrgebiet - Bettina Arlt

    Landschaft.

    1.

    Rheingold oder Ruhrgold

    (Die Isenburg in Hattingen)

    Betrug! Betrug! Schändlichster Betrug!

    Verrat! Verrat! Wie noch nie er gerächt!

    Heilige Götter, himmlische Walter!

    Lehrt ihr mich Leiden, wie keiner sie litt?

    Schuft ihr mir Schmach, wie nie sie geschmerzt?

    GÖTTERDÄMMERUNG, 2. Aufzug

    Da die Ruhr an sich und die sie säumenden, oft steilen Hänge ein natürliches Hindernis für Räuber und Eindringlinge darstellten, errichteten viele Adelige auf den Hügeln des Ruhrtals ihre Burgen. So entstand auch zwischen 1193 und 1199 in Hattingen die fast uneinnehmbare Burg Isenberg. Die Taten ihres Burgherrn, Graf Friedrich von Isenberg, sorgten aber dafür, dass sie nicht länger als 26 Jahre existierte. Als Verantwortlicher für den Tod des machthungrigen Kölner Erzbischofs Engelbert wurde er mit dem Kirchenbann belegt, seine Burg wurde dem Erdboden gleichgemacht und seine Ländereien gingen an den Grafen von der Mark, dessen Familie sich zum mächtigsten Grafengeschlecht Nordeuropas entwickeln sollte. Es ist nicht völlig von der Hand zu weisen, dass die jahrhundertealte Rivalität zwischen Westfalen und Rheinländern hier ihren Anfang nahm.

    Der Zusammenschluss der vormals preußischen Provinz Westfalen und des Nordteils der Rheinprovinz zum Bundesland Nordrhein-Westfalen geschah erst 1946 durch die britische Besatzungsmacht. Folgender Ausspruch des ersten SPD-Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens Fritz Steinhoff bei seinem Amtsantritt 1956 zeugt vom zwanghaften Charakter dieser Verbindung: „Wir Westfalen müssen das halten, was die Rheinländer versprechen."

    Brünhilde schippert weiterhin den Fluss entlang. Nach einer Weile macht er eine Biegung, und zwischen Büschen und Bäumen ragt nahe am Ufer ein markanter Hügel in die Höhe, was die Flussschifferin in helle Aufregung versetzt.

    Brünhilde

    Da ist ja die Loreley! (Sie betrachtet den Felsen genauer.) Aber ich kann mich nicht erinnern, dass der Hügel so bewachsen war… Und was ist das? Da oben steht ja eine Burgruine! Die muss ich mir mal näher betrachten . . .

    Sie wirft Anker und manövriert die Barke mithilfe eines langen Stabes, den sie auf dem Schiffsboden entdeckt hat, ans Ufer. Als sie festen Boden unter den Füßen hat, rafft sie ihre Röcke und steigt den Hügel zur Burg hinauf. Um für alle Zwischenfälle vorbereitet zu sein, trägt sie auch ihren Speer mit sich. Während des mühevollen Aufstiegs, bei dem sie des öfteren stöhnend innehält, um zu sehen, wie weit es noch ist, fällt ihr plötzlich etwas ein.

    Brünhilde

    Moment! Warum mühe ich mich eigentlich so ab? Ich kann schließlich fliegen!

    Sie stellt sich in Startposition, konzentriert sich und hebt tatsächlich kurz vom Boden ab. Doch ihr triumphierender Gesichtsausdruck weicht herber Enttäuschung, als sie aus 50 Zentimetern Höhe unsanft wieder auf den Boden fällt.

    Brünhilde

    Das hätte ich mir eigentlich denken können. Schließlich hat mich Wotan zur Strafe nicht nur in einen Feuerkreis gesperrt, sondern mir auch noch meinen Götterstatus genommen und mich zum Menschen degradiert.

    Da sie keine andere Wahl hat, setzt sie den Aufstieg zu Fuß fort und kommt schließlich keuchend und stöhnend an der ersten Mauer der Burgruine an, von der nicht mehr allzu viel übriggeblieben ist. Sie tritt durch ein Loch in der Wand, wo wohl früher mal das Burgtor gewesen ist, und sieht sich um. Plötzlich ertönt ein Schrei direkt über ihr. Bevor sie erkennen kann, mit wem sie es zu tun hat, ist die Person von der Mauer herab und auf sie draufgesprungen. Da unsere Dame Brustpanzer und Helm trägt, ist sie nicht verletzt, aber der wilde kleine Mann mit dem grimmigen Blick und dem gezückten Schwert macht ihr doch ein wenig Angst.

    Graf von Isenberg

    Schnödes Weib, wat willst du hier? Musste ich nich schon genuch erleiden? Und seit wann schicken die Kölner neuerdings Frauen in die Schlacht?

    Brünhilde hält es aus Sicherheitsgründen für ratsam, dem wilden Mann den Verlust ihrer Göttlichkeit zu verschweigen.

    Brünhilde

    Was heißt hier „Frau"? Seht Ihr nicht, dass ich eine Walküre bin? Ich bitte mir ein bisschen mehr Respekt aus, vor der Tochter Wotans!

    Graf von Isenberg

    Wotan? Dann gehörst du gar nich zum Gefolge des Erzbischofs von Köln?

    Brünhilde (ungeduldig)

    Ach was! Ich bin Brünhilde, die Göttertochter, und ich suche das Rheingold.

    Dass sie eigentlich Siegfried wiederfinden will, verschweigt sie, denn dem grimmigen Burggrafen gegenüber will sie sich lieber keine Blöße geben.

    Graf von Isenberg

    „Rhein", wusste ich’s doch! Wie ich diesen Fluss hasse und alle, die an seinen Ufern wohnen! Aber dat Gesindel aus Köln is am schlimmsten . . .

    Der Graf rauft sich die Haare und läuft im Kreis herum. Hin und wieder reißt er sich ein Büschel seines ohnehin schon spärlichen Kopfbewuchses aus. Brünhilde beobachtet ihn ängstlich und hält vorsichtig Abstand.

    Brünhilde (beschwichtigend)

    Ich kann Euch versichern, werter Herr, dass ich weder aus Köln stamme noch strenggenommen eine Rheinländerin bin. Zwar bin ich gut mit der Rheintochter Woglinde befreundet, aber unsere gemeinsamen Aktivitäten beschränken sich auf gelegentliche Shopping-Ausflüge auf der Kö… (hält sich den Mund zu) Hätte ich das nicht sagen sollen?

    Graf von Isenberg

    Och, gegen Düsseldorf hab ich nix! Hab gehört, dass die Einwohner dieser Stadt die Kölner genauso gefressen haben wie ich. Dat verbindet!

    Brünhilde (neugierig)

    Aber wenn ich fragen darf: Was habt Ihr denn eigentlich gegen die Kölner?

    Graf von Isenberg (lapidar)

    Die Kölner waren mein Untergang! Und allen voran der ihr vermaledeite Erzbischof Engelbert, mein oller Vetter. Der machtgeile Kotzbrocken wollte sein Herrschaftsgebiet immer weiter nach Norden ausdehnen, die ortsansässigen Adeligen unterwerfen und ihre Macht beschneiden. Aber dat wollten wir uns nich gefallenlassen, also haben wir ihn als Geisel genommen, um ihn unter Druck zu setzen. Aber mein Befehlshaber, der ihn im Hohlweech am Gevelsberch überfallen sollte, hattet zu gut gemeint. Und als sich der Erzbischof der Gefangennahme widersetzte, hat er ihm so feste einen auffe Omme geknallt, dasser vom Klepper gefallen is, sich annem Felsen den Kopf aufschlug und an Ort und Stelle den Löffel abgegeben hat. (Der Graf

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