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Odems Erbe
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Ebook255 pages3 hours

Odems Erbe

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About this ebook

Seit frühster Kindheit ist Joshua anders als die anderen Kinder. Stets hat er mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, die es ihm erschweren, ein normales Leben zu führen. Mit grosser Vorfreude blickt er deshalb seinem ersten Arbeitstag bei der Londoner Sportagentur seines Onkels entgegen, in der die weltweit besten Sportler unter Vertrag stehen. Doch schon bald entdeckt Joshua, dass seine Einzigartigkeit auch für seinen Onkel von Bedeutung ist. Je mehr Joshua über seine Vergangenheit erfährt, umso rätselhafter wird seine Herkunft.
LanguageDeutsch
Release dateNov 14, 2017
ISBN9783724522843
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    Book preview

    Odems Erbe - Stephan Robert

    Verlag

    1. Kapitel

    Das Firmenlogo leuchtete hell im Dunkel der Nacht von der Hausfassade. Peters Blick wanderte über die drei Buchstaben: S M T.

    «Schnell weiter! Die Luft ist rein.»

    Gefolgt von einem zweiten Mann, huschte er schnell am Haupteingang vorbei, zur Hinterseite des Gebäudes.

    «Das ist der einfachste Weg ins Labor», flüsterte er. Er zeigte mit seiner Hand in Richtung eines Fensters und öffnete langsam seine Tasche. Sein Begleiter nickte ihm stumm zu und folgte ihm zu der Fensterscheibe. Peter zog einen Vakuum-Saugnapf aus seiner Tasche und setzte diesen vorsichtig an der Scheibe an.

    «Gib mir den Diamantschneider», sagte er leise, ohne seinen Blick von der Scheibe abzuwenden. Der andere legte ihm das Schneidegerät in die Hand.

    Vorsichtig setzte er den Schneider an der Scheibe an und machte einen möglichst runden Schnitt um den Vakuum-Saugnapf. Doch ausser einem leichten Kratzer war nichts zu erkennen.

    «Doc, du musst fester drücken, da passiert nichts.»

    «Dann mach du das doch.» Genervt setzte er den Schneider wieder ab und übergab ihn seinem besserwisserischen Begleiter. «Und nenn mich nicht so. Wir benutzen nur unsere Codenamen. Wie vereinbart. Peter und Bruce.»

    «Geht klar, Peter.»

    Peter trat einen Schritt zurück und beobachtete, wie Bruce sein Glück versuchte. Und obwohl er hoffte, dass Bruce die Scheibe möglichst schnell aufschneiden würde, überlegte er bereits, wie er ihn necken könnte, sollte er ebenfalls scheitern. Das ist ja viel besser, als das, was ich gemacht habe. Oder. Danke für deine Hilfe, das hätte ich nicht gekonnt.

    Wenige Sekunden nachdem Bruce den Schneider an der Scheibe angesetzt hatte, wurde die Stille der Nacht durch ein zerberstendes Glas unterbrochen und Hunderte Glasstücke fielen zu Boden.

    «Fuck», fluchte Bruce.

    Ein cooler Spruch fiel Peter jetzt auch nicht mehr ein. Gehetzt schubste er seinen Begleiter zur Seite und kletterte so schnell wie möglich durch das Fenster.

    «Super. Jetzt müssen wir uns noch mehr beeilen», murrte er, während er aufpassen musste, dass er nicht von den übrig gebliebenen Glasteilen im Fensterrahmen geschnitten wurde.

    «Ein Alarm ist aber nicht zu hören.»

    «Noch nicht», sagte Peter.

    Er schaltete seine Taschenlampe ein und liess den Lichtstrahl an der ersten Tür vorbei zum zweiten, weiter entfernten Eingang gleiten.

    «Geh dahin und beobachte den Flur. Schlag Alarm, sobald jemand kommt! Ich muss zur anderen Seite des Labors.»

    Bruce rannte zu der Tür hin und begab sich in Stellung. Durch die kleine Glasscheibe der Labortüre konnte er ausgezeichnet den Zugangskorridor überblicken.

    Peter wandte sich um und fuhr mit dem Lichtstrahl der Taschenlampe quer durch den Raum, bis er sein Ziel erkennen konnte. Ein raumhoher Schrank, der sich knapp fünfzig Meter von ihm entfernt in einer Ecke befand.

    Eilig rannte er darauf zu. Er öffnete beide Schranktüren und sah sofort, dass die unterste Ablage vollständig und chaotisch mit Gegenständen vollgestellt war. Ordner, Mikroskope und sonstiger Schrott.

    Scheisse, das muss ich alles wegräumen.

    Er legte seine Tasche und die Taschenlampe zur Seite und fing eilig damit an, die untersten Gegenstände herauszunehmen.

    Der Blick des Nachtwächters schweifte über die unzähligen Bildschirme, die er zu überwachen hatte. 21. September 2016 – 01:35 stand auf dem Monitor geschrieben, als ihm die beiden Schatten auffielen, die sich Zugang zu Gebäude eins, Raum drei verschafft hatten. Der Nachtwächter schaute auf das laminierte Blatt, das neben seiner Tastatur auf dem Tisch lag, und fuhr mit dem Finger die Liste entlang, bis er auf den Eintrag Gebäude eins, Raum drei stiess. «Labor», sprach er leise vor sich hin. Sofort drückte er auf den roten Alarmknopf, griff nach dem Telefonhörer und sagte: «Zwei Eindringlinge – Raum eins, drei. Das Labor.»

    Die beiden Eindringlinge zuckten zusammen, als die Sirene der Alarmanlage mit dem ohrenbetäubenden Lärm anfing, durch das riesige Labor zu dröhnen. «Raus hier!», schrie Bruce, der im Korridor aufblitzende Lichter erkennen konnte.

    «Scheisse, die sind zu schnell», fluchte Peter.

    Er blickte auf die wenigen Gegenstände, die er bereits aus dem Schrank ausgeräumt hatte, und auf die, die er noch hätte ausräumen müssen. Kurzentschlossen packte er alles, was neben ihm auf dem Boden lag, und stellte es möglichst wieder so zurück, wie er es zuvor aufgefunden hatte.

    Wieder hörte er Bruce schreien, diesmal deutlich lauter als zuvor. «Wir müssen raus hier!»

    Peter räumte den letzten Ordner in den Schrank und schlug die Türen hastig zu. Er richtete sich auf und rannte zurück zu dem Fenster, durch das sie das Labor betreten hatten. Bruce blieb noch einen Augenblick stehen, um sicher zu gehen, dass es nicht nur die Putzfrau war, die ihn aufgeschreckt hatte. Doch als er den ersten Wachmann mit Taschenlampe erblicken konnte, rannte er ebenfalls los.

    Just in diesem Moment flogen die zwei Zugangstüren des Labors auf. Jeweils zwei bewaffnete Sicherheitsleute traten in den Raum und konnten die Eindringlinge sofort erblicken. «Stehen bleiben!», schrie einer der vier Männer, die alle in militärische Tarnanzüge gekleidet waren.

    Doch die Einbrecher ignorierten die Anweisung und rannten weiter, die bewaffneten Männer hinterher.

    Peter war früher losgelaufen und erreichte das Fenster als Erster. Er kletterte auf die Fensterbank und blickte besorgt zurück, um zu sehen, ob Bruce es auch schaffen würde.

    Dieser sah sein Zögern und schrie, während er rannte: «Peter, spring. Ich schaff das.»

    Peter nickte und sprang aus dem Fenster. Bruce rannte so schnell, wie er konnte. Ein rascher Blick über die Schulter zeigte ihm, dass sein Abstand zu den Wachmännern grösser wurde.

    Einer der Wachmänner blieb stehen und schrie nochmals: «Stopp!»

    Bruce kümmerte sich nicht darum. Aber er wusste, dass ihm nicht die Zeit bleiben würde, um vorsichtig durch das Fenster zu klettern.

    Ich muss versuchen, hindurch zu springen.

    Mit all seiner Kraft sprang er vom Boden ab und machte einen weiten Sprung in Richtung Fenster. Noch bevor er dieses erreicht hatte, konnte er hinter sich einen Schuss hören, gefolgt von einem zweiten. Der erste flog an ihm vorbei und zerbarst ein Fenster neben dem, durch das er fliehen wollte. Die zweite Kugel konnte er jedoch nicht an sich vorbeifliegen sehen. Wie ein Stich bohrte sich etwas in seine Hüfte. Unkontrolliert und mit einem lauten Schrei flog er durch das Fenster und prallte unsanft auf dem Boden vor dem Gebäude auf.

    «Du musst aufstehen», schrie Peter und versuchte verzweifelt, ihn hochzuheben.

    Bruce stand auf und rannte, so gut es ging, los.

    «Geht schon», sagte er, um möglichst keine Schwäche zu zeigen. Humpelnd und abgestützt auf Peter rannte er in die Nacht, ohne sich noch einmal zum Labor umzublicken.

    Nur wenige Augenblicke später war der erste der drei Soldaten am Fenster angekommen und kletterte auf die Fensterbank. Er blickte auf die Strasse und in die Dunkelheit. Von beiden Personen war aber nichts mehr zu sehen. Er sprang wieder zurück ins Labor, schaute in die Kamera und schüttelte mit dem Kopf.

    Der Nachtwächter, der vor den Überwachungsmonitoren sass, sah, wie der Soldat mit dem Kopf schüttelte, und griff nach dem Telefonhörer. Er wählte eine Nummer und wartete einen Augenblick.

    «Mister Tremor. Die Eindringlinge sind entwischt.»

    Das andere Ende der Leitung blieb für einen Moment ruhig. Lediglich ein tiefes Ausatmen war zu hören, gefolgt von einer verärgerten Stimme.

    «Wo hat er gesucht?»

    «In einem der Laborschränke, Sir.»

    «Dann durchsucht den Schrank.»

    «Jawohl, Sir.»

    Der Mann am anderen Ende der Leitung legte auf. Der Nachtwächter griff zum Mikrofon, welches sich links von ihm befand, und drückte auf den Knopf für die Durchsage.

    «Durchsucht den Schrank in der Ecke des Raumes und bringt alles, wonach die beiden Diebe gesucht haben könnten.»

    Auf den Überwachungsmonitoren waren die vier Soldaten zu sehen, die zustimmend mit dem Kopf nickten und sich sofort in die Richtung des Schrankes aufmachten, um den Befehl auszuführen.

    2. Kapitel

    Joshua Tremor hatte schweissnasse Hände und in seinem Bauch verspürte er ein leichtes Gefühl der Übelkeit. Mit Ausnahme der freundlichen Empfangsdame sass er ganz alleine in der Empfangshalle der SMT Group und wartete darauf, dass sein neuer Vorgesetzter ihn endlich abholen würde.

    «Warum bin ich denn so nervös? Ich habe doch gar keinen Grund, so aufgeregt zu sein. Mein neuer Chef ist doch Onkel Martin!», dachte Joshua.

    Es war Joshuas erster Arbeitstag. Er hatte keine Ahnung, was auf ihn zukommen würde. In seinen Gedanken hatte er bereits alle möglichen Varianten durchgespielt, ohne genau zu wissen, welche Jobs es in der Firma seines Onkels überhaupt gab. Vom Büroknecht über den Sportmanager bis hin zum CEO hatte er sich beim Träumen ertappt, um zur Erkenntnis zu gelangen, dass er wahrscheinlich nur als einfache Hilfskraft infrage kommen würde. Oder aber als Gärtner, so wie sein Vater, der seit mehreren Jahren in dieser Funktion in Onkel Martins Unternehmung arbeitete. Aber als Gärtner sah er sich am wenigsten, weshalb er sich heute in Schale geworfen und einen neuen Anzug angezogen hatte.

    Joshua schaute sich in der Eingangshalle um. Der grosse Tresen, hinter dem die Empfangsdame etwas verloren wirkte, stand mitten im Raum. Es war deutlich zu sehen, wie gut es dem Unternehmen ging. Die Böden waren aus Marmor und überall waren Goldverzierungen zu sehen. Joshuas Blick fiel auf den Schriftzug, der sich unmittelbar über der Empfangsdame befand.

    «Sports Management Tremor», las er leise vor sich hin. «Da hat sich mein Onkel aber schön verwirklicht», dachte Joshua. «Wenn man seinen eigenen Namen in dem Firmennamen wiederfindet, dann hat man es wahrscheinlich geschafft.» Dass er selber den Namen Tremor trug, hatte ihm in seinem Leben schon einige Male einen Vorteil verschafft. Auch wenn er nur der Neffe des berühmten Martin Tremor war. Joshua rieb ungeduldig seine Hände. Just in diesem Moment machte der Lift ein leises «Ding» und die Tür öffnete sich. Martin Tremor trat heraus, schaute sich in der Halle um und fing an zu strahlen, als er Joshua erblickte. Erfreut ging er direkt auf ihn zu.

    «Na, wen haben wir denn da? Wenn das nicht unser zukünftiger Mitarbeiter des Monats ist.»

    Joshua stand auf und ging auf Martin zu. «Hi, Onkel Martin.»

    Martin umarmte ihn und klopfte ihm auf den Rücken. Er stiess ihn ein Stück von sich weg und hielt ihn an den Schultern fest. «Gut siehst du aus, mein Junge.» Er rüttelte an Joshuas Krawattenknopf. «Hast du die selber gebunden?», fragte er, ohne eine Antwort von ihm zu erwarten.

    Joshua ging nicht darauf ein. Er wusste, dass sein Onkel sehr viel Wert auf das Äussere legte. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass er ihn jemals ohne einen dreiteiligen Anzug gesehen hätte. Vor wenigen Tagen hatte sich Joshua ebenfalls einen Dreiteiler gekauft, um bei seinem Onkel Eindruck schinden zu können. Als er sich zu Hause im Spiegel damit betrachtete, musste er sich eingestehen, dass es ihm selbst auch sehr gut gefiel. Darüber hinaus vermittelte ihm der Anzug ein Gefühl der Sicherheit. Etwas, das er nicht sehr oft in seinem Leben verspürte.

    «Dein Gebäude beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue», sagte Joshua und schaute nickend in der Halle umher.

    «Dieses popelige Häuschen?», sagte Martin lachend. «Heute wirst du endlich mal das ganze Gebäude sehen und nicht nur die Eingangshalle und meine Wohnung.» Martin schaute ihn stolz an. «Es freut mich, dass du da bist. Es ist wichtig, dass wir junge Leute in die Firma bringen, die der Unternehmung eine Perspektive geben. Wer weiss, wie lange ich es noch bringen werde.»

    Joshuas Nervosität nahm bei dieser Aussage nochmals zu, da er immer noch nicht wusste, was Martin für ihn vorgesehen hatte.

    «Heute beginnt für uns alle ein neues Kapitel.» Martin drehte sich von Joshua weg und ging in Richtung des Lifts. «Komm mit. Ich werde dir dein Büro zeigen und stelle dir dann all die Leute vor, mit denen du zu tun haben wirst. Rebecca kennst du ja bereits.» Er zeigte mit seiner Hand in Richtung der Empfangsdame.

    Diese nickte nur kurz mit dem Kopf und wandte sich anschliessend wieder ihrem Monitor zu.

    Sie betraten den Lift. Martin drückte auf den Knopf der dritten Etage und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Die Rückseite der Kabine war mit einer Glasscheibe versehen, wodurch man einen herrlichen Blick in Richtung Osten und somit über die Gartenanlage der Firma geniessen konnte. Das Gebäude befand sich in der Nähe des Finanzdistriktes von London. Neben den riesigen Wolkenkratzern wirkte das Häuschen von Martin Tremor wie ein Zwerg. Optisch unterschied es sich jedoch deutlich von den umliegenden Häusern. Es verfügte zwar nur über sechs Stockwerke, aber es war ein architektonisches Meisterwerk. Martin hatte das Bauprojekt vor Jahren ausschreiben lassen. Das Architekten-Duo, welches schliesslich den Zuschlag bekommen hatte, liess sich für das Bauprojekt einiges bezahlen. Martin bereitete das aber keine grossen Probleme, denn seine Sportagentur war äusserst erfolgreich. Dennoch wusste keiner genau, wie viel Geld er bereits verdient hatte. In der jährlich publizierten Liste der reichsten Engländer wurde er aber stets unter den ersten fünfzig aufgeführt, obwohl sein Vermögen nur geschätzt werden konnte. Es war nicht zu übersehen, dass Martin mit dem Gebäude seinen Erfolg zelebrieren wollte.

    Auf dem Dach befand sich ein Kunstwerk, das Martin nach seinen Vorstellungen hatte anfertigen lassen. Es war ein riesiges Ungetüm, das in Joshuas Augen wie ein Rennwagen ohne Räder aussah. Auf die Frage, um was es sich dabei handelte, sagte Martin jeweils, dass es im Auge des jeweiligen Betrachters lag und jeder darin etwas anderes sah. Für ihn sei es ein Symbol für Einzigartigkeit und Erfolg.

    Der Lift stoppte und sie verliessen die Kabine. Sie gingen an zwei leeren Büros vorbei und hielten an der dritten Türe.

    «Voilà, hier ist dein Büro!» Martin öffnete die Tür, marschierte stolz vor Joshua in den Raum und wartete auf seine Reaktion.

    Joshua war sprachlos. Das Büro sah aus wie eines, das man in einem Hollywood-Film beim CEO einer Unternehmung sehen würde. In der Mitte stand ein riesiger Glastisch, hinter dem sich ein schwarzer Ledersessel befand. An der Wand hinter dem Sessel stand eine schwarze Kommode, über der ein Gemälde hing. Joshua blickte zur rechten Wand, an der zwei Hocker um einen Clubtisch standen. Darüber hingen an der Wand vier Fernseher, auf denen Rugy, Football, Boxen und Fussball zu sehen waren. Joshuas Blick fiel zur linken Seite, an der sich eine Fensterscheibe vom Boden bis zur Decke erstreckte. Die Aussicht war überwältigend. Joshua hätte hüpfen können vor Freude, er versuchte jedoch, sich nichts anmerken zu lassen und cool zu bleiben.

    «Ich dachte, ich würde ein grosses Büro bekommen!?» Er konnte jedoch nicht ernst bleiben und musste lachen.

    Martin zog seine rechte Augenbraue hoch und musste ebenfalls lachen. «Immerhin stimmt deine Einstellung. Das Streben nach mehr scheint dir zu liegen. Wenn du ein grösseres Büro haben willst, dann musst du dafür arbeiten oder am besten verdrängst du gleich mich von meiner Position.» Er zwinkerte ihm zu. «Leg dein Zeug auf den Tisch.»

    Martin ging zum Glastisch und griff nach einer Schachtel, die darauf lag. Er reichte sie Joshua und sagte: «Willkommen bei der SMT Group. Hier ein kleines Geschenk. Das bekommt jeder, der sich bei mir einen Sportmanager-Posten sichert.»

    «Sportmanager?», schaute Joshua ihn fragend an.

    «Ja. Warum sollten wir klein anfangen, wenn du doch zu Höherem bestimmt bist? Mach die Schachtel auf.»

    Joshua öffnete die Schachtel und konnte seinen Augen nicht trauen.

    «Wow, danke, Onkel Martin. Eine Uhr?»

    «Eine Uhr?», fragte Martin entsetzt. «Das ist nicht irgendeine Uhr. Das ist eine Rolex Submariner. Denk daran, wenn du auf die Uhr schaust, dass ich es nicht mag, wenn Leute unpünktlich sind.»

    «Damit werde ich bestimmt nie zu spät kommen. Danke.»

    «Zieh sie mal an. Wir haben die Grösse deines Handgelenkes nur schätzen können, aber ich hoffe, dass sie dir passt.»

    Joshua zog die Uhr an und betrachtete fasziniert sein Handgelenk. «Passt ausgezeichnet.»

    «Ausserdem ist es mir wichtig, dass meine Agenten in der Öffentlichkeit stets gepflegt und seriös auftreten, dazu gehört für mich unbedingt eine Uhr. Das passende Outfit hast du ja bereits, da kann ich dir keine Vorschriften machen. Aber komm jetzt mit, ich stell dir die anderen Sportagenten vor.»

    Neben Joshua gab es noch sieben weitere Agenten, die für Martin arbeiteten. Drei hatten ihre Büros auf demselben Stockwerk wie Joshua. Die restlichen waren auf Etage vier einquartiert. Alle waren sie äusserst erfolgreich und konnten bereits einen Weltmeister oder Olympiasieger betreuen.

    Nachdem ihm Martin die sechs ersten Agenten vorgestellt hatte, blieb er vor dem letzten Büro stehen und sagte: «In diesem Büro arbeitet unser Topshot. Sie heisst Simone Winter. Derzeit hat sie unsere grössten und wichtigsten Stars unter ihren Fittichen. Leider ist sie heute nicht hier und ich kann sie dir erst morgen vorstellen. Im Moment betreut sie unseren neuen Superstar und schaut, dass er für seinen grossen Tag bereit ist. Sagt dir der Name Russell Williams etwas?»

    Joshua schaute ihn fragend an: «Du meinst den Russell Williams? Unsere nächste englische Hoffnung auf den Schwergewichts-Boxtitel?»

    «Was heisst hier Hoffnung?

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