30 Minuten Typisch ich, typisch du: Typengerecht kommunizieren leicht gemacht
By Silke Hermann and Frauke Ion
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Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie Sie individuelle Verhaltenspräferenzen erkennen, das Vier-Farbenergie-Modell nutzen, typengerecht kommunizieren und so teamentwicklungsprozesse wirksam gestalten.
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30 Minuten Typisch ich, typisch du - Silke Hermann
1. Typologie – eine Einordnung
Die Typologie oder auch Typenlehre hat das Ziel, Menschen nach ihren Persönlichkeitseigenschaften in verschiedene Verhaltenstypen zu kategorisieren. Demnach ist Verhalten „typisch". Wenn Sie bei diesem Satz mit dem Kopf schütteln und sagen, dass Menschen sich nicht in Schemata pressen lassen, dann haben Sie recht. Die Typologie will sie auch nicht in Schubladen stecken, sondern Verhaltenstendenzen aufzeigen, in denen sich Menschen mehr oder auch weniger stark wiederfinden können.
Das Interesse an der Typologie ist nicht neu. Schon vor über 2500 Jahren beschäftigten sich Philosophen, Naturforscher und Mediziner mit der Frage: „Wieso verhalten sich Menschen unterschiedlich?" Um die Entstehung der Typologie besser zu verstehen, lassen Sie uns einen kurzen Ausflug in die Historie der Typenlehre unternehmen.
1.1Wurzeln und Entwicklung
Die Typologie oder Typenlehre hat ihren Ursprung in der Antike. So basierte die „Vier-Elementen-Lehre" des griechischen Philosophen und Naturforschers Empedokles (495–435 v. Chr.) auf der Theorie, dass der Mensch durch die vier Naturelemente Feuer, Luft, Wasser und Erde geprägt sei.
Hippokrates (460–370 v. Chr.) ging in seiner Profession als Arzt der Frage nach, warum Menschen, die unter derselben Krankheit oder Verletzung leiden, unterschiedlich mit den Folgen bzw. Symptomen umgehen. Er sah unterschiedliche Körpersäfte dafür verantwortlich und teilte Menschen demnach in vier Temperament-„Typen" mit unterschiedlichen Verhaltensweisen ein:
Die Choleriker: „Von der Galle beherrscht", wirken sie dominant, autoritär und beanspruchen die Führung für sich.
Die Sanguiniker: „Aus Blut bestehend", sind sie laute, optimistische, fröhliche Menschen mit viel Energie und Ausstrahlung.
Die Phlegmatiker: „Von Körperschleim als beruhigendem Element beeinflusst", sind sie friedfertig, beständig, aber auch etwas passiv.
Die Melancholiker: „Geprägt durch die schwarze Galle", die die intellektuelle Tiefe dieser Menschen fördert, brauchen sie Ordnung, Struktur und Beweise, unterliegen aber auch Stimmungsschwankungen und können zu Depressionen neigen.
Auch wenn Empedokles’ und Hippokrates’ Erklärungen, Naturelemente bzw. Körperflüssigkeiten seien die Ursache für Verhalten, nicht dem heutigen wissenschaftlichen Stand entsprechen, sind ihre Beobachtungen und Einteilungen dennoch bis heute relevant.
1.2Carl Gustav Jung – Wegbereiter und Visionär
Mit seinem 1921 erschienenen umfassenden Werk „Psychologische Typen" schuf der Schweizer Arzt und Psychiater C. G. Jung (1875–1961) die Grundlage für eine Reihe an Persönlichkeitsdiagnostiken. So gehen neben Insights Discovery® diverse andere bekannte Instrumente auf die Arbeit Jungs zurück. Nicht zuletzt hängt dies mit der über Jahrzehnte anhaltenden Popularität seines Werks zusammen. Jung, der in Abgrenzung zur Psychoanalyse seines ehemaligen Lehrers und Freundes Sigmund Freud die Analytische Psychologie begründete, beobachtete während der Arbeit mit Patienten divergierende, aber wiederkehrende Muster im menschlichen Verhalten. Das unterschiedliche Erleben von subjektiver Realität führte Jung ursächlich auf persönlichkeitsbezogene Merkmale zurück, die er anhand von drei Ebenen bzw. drei Präferenzpaaren beschrieb:
Einstellung – Extraversion und Introversion: Präferenz für die Hinwendung zur inneren oder äußeren Welt.
Urteilsfunktion – Denken und Fühlen: Entscheidungen werden eher durch einen analytischen Prozess mit einer hohen Sachorientierung (Denken) oder auf Basis einer Personenorientierung (Fühlen) getroffen.
Wahrnehmungsfunktion – Empfinden und Intuieren: Wahrnehmung der Welt über physische Sinne (Empfinden) oder die Wahrnehmung des großen ganzheitlichen Bilds (Intuieren).
C. G. Jungs Vermächtnis
Es ist alles andere als einfach, vielleicht sogar unmöglich, die Bedeutung zu fassen, die C. G. Jungs Werk für ein breites wissenschaftliches Feld – von der Psychologie und der Soziologie über die Anthroposophie und die Theologie bis hin zu naturwissenschaftlichen Fächern – hat. Darüber hinaus ist die Faszination, die der Mensch Jung nach wie vor auf ganze Generationen ausübt, ein anhaltendes Phänomen, das sich unter anderem auf seine Schriften zur Individuation, im Besonderen aber auch auf seine Typologie zurückführen lässt. Ohne Jungs 1921 erschienenes Werk „Psychologische Typen würden Sie heute dieses Buch nicht in der Hand halten und weder Insights Discovery® noch eine Reihe anderer Persönlichkeitsdiagnosen könnten Menschen auf nachvollziehbare Weise Reflexionsangebote zu Verhalten machen. Die Begriffe „Introversion
und „Extraversion würden in unserem Vokabular fehlen und wir wüssten nicht, was einen „Kopfmenschen
von einem „Herzmenschen"