Zaubervolle Jahreszeiten - Der Herbst: Gedichte, Geschichten und Gedanken zur Herbstzeit
By Vera Hewener
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Vera Hewener
Vera Hewener, Jahrgang 1955, lebt als freie Schriftstellerin in Püttlingen. Mehrfach international ausgezeichnet, u.a. Superpremio Cultura Lombarda Rom (I) 2001, von 1. Preis Deutsche Sprache Thionville (F) 2004, Großer Europäischer Preis der Poesie Thionville (F) 2005, Goethe Trophäe 2007, zuletzt Wilhelm Busch Preis 2017.
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Book preview
Zaubervolle Jahreszeiten - Der Herbst - Vera Hewener
Über das Buch
Was ist der Herbst? Korbfülle, Traubenmost, Vogelzug, Rauschzeit, Blätterfall, Festtage, die das Brauchtum pflegen und Feiertage, die uns innehalten lassen. Keine Jahreszeit prägt den Wandel so sehr wie der Herbst, keine Jahreszeit ist zugleich Reifen, Abschied, Anfang, Werden und die Hoffnung auf Wiederkehr. Das Buch folgt dem Herbstkalendarium mit Gedichten, Geschichten, Gedanken, dem Brauchtum und den jahreszeitlichen Erscheinungen der Natur.
Über die Autorin
Vera Hewener, geboren 1955 in Saarwellingen, veröffentlicht Lyrik und Prosa u. a. in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Einzelübersetzungen ins Französische und Ungarische liegen vor. Für ihr literarisches Werk erhielt sie mehrere Preise und Auszeichnungen, u.a. den Superpremio „Cultura Lombarda vom Centro Europeo di Cultura Rom (I) 2001 und Superpremio „Mondo Culturale
2002, den „Grand Prix Européen de Poésie" vom Centre Européen pour la Promotion des Arts et des Lettres Thionville (F) 2005, Goethepreis 2013, zuletzt Wilhelm Busch Preis 2017.
Pressesplitter
„.. Jedes Wort schillert und ruft ein Bild hervor. Vera Hewener baut aus dem, was sie sieht, kleine Wortkunstwerke, mit Rhythmik und viel Stabreim.. ." Beatrix Hoffmann 07.11.11, Saarbrücker Zeitung
„Vera Hewener versteht es, mit kräftigen Farben Bilder in unserem Kopf zu erzeugen, die jede Jahreszeit lebendig werden lassen. Es sind kleine Wortkunstwerke, die da für den Leser das Naturerleben plastisch darstellen." 08.01.2014, Heusweiler Wochenpost
„Anmutige, unverbrauchte Bilder, wie hier in Aufwärmflug
findet Vera Hewener für das unaufhaltsame Werden und Vergehen der Natur, für dieses Wunder der ständigen Erneuerung und ganz besonders für den Duft und Blütenglanz des Frühlings.... Wenn Hewener von blau büschelnden Hornveilchen
erzählt oder warnt lass den März dich nicht anwintern
, dann bestaunt man ihre Wortschöpfungen, ihre geschmeidigen Verse." SZ 07.06.2017
Inhaltsverzeichnis
Beerengesang
Vorherbst
Wendekreis des Herbstes
Herbst
Alljährlich
Sonnenspeicher
Sonnenaufgang
Farbwechsel
Beerengesang im Frühherbst
Beerengesang
Vogelbeeren
Waldgeister
Mundpropaganda
Fruchtfall
Erster Abschied
Vorahnung
Sonnenwende
Herbststurm
Regenfrucht
Das Wandern der Tage
Fruchträuber
Erntezeit
Unwetter
Übertritt
Medeas Verjüngungselexir
Herbstzeitlose
Die Blätter weinen
Wechselfall
Verdunklung
Tagundnachtgleiche
Kalenderblatt September
September
Septemberlied
Gelb umwoben
Herbstspende
Indre im September
Septembermorgen in der Brenne
Flugzeit
Abschied der Gartenvögel
Altweibersommer
Wetterprognose
Herbststurm
Herbstwanderung
Tiere im Herbst
Herbstbeginn im Pinienwald
Herbstzeit
Vogelflug
Die Friedenstaube
Schadensfall
Wenn zwei sich streiten
Der Waldschrat
Vogelzug
Der Vogelkundler
Jenseits der Schatten
Im Flügelwind
Küstenseeschwalben
Singdrosseln kreisen
Flugscheinausgabe
Weißstörche klappern
Möwen schlagen Sturm
Herbstgewitter
Vogeldemokratie
Kraniche fliegen
Draußen der Vogelhimmel
Die Vogelmajestät
Waldbruch
Wald und Tiere im Herbst
Verirrt
Specht und Haselmaus
Nicht schlecht Herr Specht
Das Eichhörnchen
Urwald
Maulwurf Franz
Jagdzeit
Die Jagd
Der Herbst
Jagdzeit
Uff da Pirsch
Schlammbad
Wildwechsel
Das mutige Rehlein
Schweineglück
Herbstvergnügen
Vollherbst
Waistrooss
Reifzeit
Schengen
Jahrmarkt
Tanz des Herbstes
Man sagt
Kalenderblatt Oktober
Oktober
Herbstlied
Abenteuer Herbst
Lichthöhlen schnitzen
Dämmerung bricht an
Letzte Feldernte
Im Garten
Zeit der Stille
Herbst der rauen Blätter
Zahlwerk
Im dunklen Fall
Lautsprecher am Himmel
Das tägliche Geleit
Blätterasche
War es der Sturm
Novembernebel
Schattenströme
Kalenderblatt November
Auf der Troika
November
Meine Hände
Zeit der Stille
Manchmal
Dein Lächeln
Viele Menschen werden geboren,
Nichts bleibt unverändert
Spurensuche
Du kannst sein
Überreste
Das Testament
Der große Schatten
Auf der Rückseite des Todes
Wer will schon wissentlich
Staubkorn
Wär auch der Tod
Stilles Leben
Auferstehn
Feiertag
Spätherbst
Spätherbst
Spätherbst
Schwanengesang
Schattenherz
Nebelfäden
Alter jüdischer Friedhof
Rotstaub blättert
Steinstraßenzeit
Die Köllertalbahn
Das tägliche Geleit
Regenlied
Sturmwind
Blättervögel fliegen leicht
Spätherbst im Saarbrücker Forst
Zwischenzeiten
Im Licht der Zeit
Zwischen Wendezeiten
Blätterschmelze
Dunst trübt Morgenauges
Dunsttücher
Bitterkraut des Herbstes
Melancholie
Die Stunde des Siegers
Wandlung
Zaungast
Herbstnebel
Nebelreiter
Nordwind
Ein Grad im Grau
Spätes Lächeln
Ach die frühen Nebel
Nebel verzieht das Gesicht
Tiefausläufer
Nachtfahrt
Gartenfrost
Spätherbst im Köllertal
Quellenangaben
Bücher von Vera Hewener
Beerengesang
„Wenn Dir ein Narr erzählt, dass die Seele mit dem Körper zusammen vergeht, und das, was einmal tot ist, niemals wiederkehrt, so sage ihm: Die Blume geht zugrunde, aber der Same bleibt zurück und liegt vor uns, geheimnisvoll wie die Ewigkeit des Lebens." Khalil Gibran
Vorherbst
Am Vortrag des Septembers weiß man nicht, ob es Spätsommer oder Frühherbst ist. Übergänge sind zuweilen verschwenderisch in der Vielfalt ihrer Farben und Empfindungen. In der Frühe schossen die Strahlen der Bewässerungsanlage wie Fontänen eines Springbrunnens in die Luft und nässten das Grün des Golfplatzes mit vortrefflichem Guss. Danach drang ein erdiger, modrig-feuchter Wiesengeruch vom Tal her in die umliegenden Gästehäuser ein, so dass es im Geiste schon wieder frühlingte.
Hier Frühling, dort Sommer und morgen Herbst. Was treibt einen mehr an als die Zwischenzeit, das scheinbar Stillstehende und doch unentwegt Ruhelose, denn es will werden, werden. Der Wandler Herbst schafft es so leicht wie die Blätter, uns in die veränderten Landschaften zu bugsieren. Ja, wir fragen nicht einmal danach, ob es vielleicht nicht immer so bleiben könnte, wie es gerade ist, das Wahre, Schöne, Gute. Wir gliedern uns wie selbstverständlich in den Kreislauf der Natur ein, schließen uns diesem an und dann auf für das Kommende.
Wie anders könnte es auch sein, wenn Gottes Schöpfung in unseren Köpfen Drachen steigen lässt, noch einmal in uns den Übermut der Kindheit wachruft, wo wir das Grenzenlose machbar dachten, das Formlose gestalten wollten nach unseren Vorstellungen? Wie überhaupt wir von der Vorstellung leben, dass jeder Herbst etwas zu Ende gehen lässt, bevor die Natur in den Winterschlaf fällt. Dabei ist gerade der Prozess dieser Wandlung ein Neuanfang, ein Nachdenken, Überdenken, Weiterdenken. Kann so am Ende das Ende einer Zeit stehen, die sich doch nie selbst beschließt, ein Kreislauf, der fortfährt, wieder und wieder?
So wie die Sonne am letzten Tag des Sommers – wenn man den Meteorologen folgen will, beginnt der Herbst bereits am ersten Septembertag - als zitronengelbe Glaskugel das Licht durch die Bäume wildert und wir dankbar die milde Wärme aufnehmen, die sie uns schmeichelnd schickt. Das Licht sendet uns viele Botschaften. In diesen Tagen legt es sich um uns wie ein zärtlicher Kokon, als wollte es sagen:
„Komm in meine Wärmestube,
ich will dich nähren
für die Reise
ins Reifende,
ins