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Das Grimoire des Wächters Buch 1: Der Wächter
Das Grimoire des Wächters Buch 1: Der Wächter
Das Grimoire des Wächters Buch 1: Der Wächter
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Das Grimoire des Wächters Buch 1: Der Wächter

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About this ebook

Dylan dachte, dass er ein ganz normaler Mann sei, mit einem Job der nirgendwohin führt und keinen großen Hoffnungen. Als er ein schwarzes Buch mit sonderbaren Wörtern und Markierungen findet, erkennt er, dass das Universum größer ist, als er gedacht hat. Der Wächter der Erde, der das Buch und seine immensen Kräfte davor beschützt hat, in die falschen Hände zu fallen, wurde getötet. Nun braucht die Erde einen neuen Wächter.

Die Schlacht das Buch zu beschützen, beginnt früh für Dylan, da er auf seine neu entdeckten Kräfte vertrauen muss, um die Kreaturen zu besiegen, die geschickt wurden, um das Buch zu holen. Dylan Leben wird sicherlich voller Abenteuer, Gefahren und Magie sein.

Um sein Buch zu beschützen und auch die Welt, die sich nun auf ihn verlässt, muss er lernen auf einer fremden Welt zu überleben, schreckliche Horror jenseits der Vorstellungskraft bekämpfen, die magischen Künste beherrschen lernen und am Ende sogar einen dunklen Gott bekämpfen, der bereits eine Welt zerstört hat.

LanguageDeutsch
PublisherBadPress
Release dateSep 6, 2018
ISBN9781547546244
Das Grimoire des Wächters Buch 1: Der Wächter

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    Das Grimoire des Wächters Buch 1 - Rain Oxford

    Kapitel 2

    Vivian lebte mit ihrem Vater, drei Schwestern und drei Brüdern in einem großen Haus in der Nähe der Universität. Ihr Vater war „emotional nicht mehr stabil" genug, um weiter zu arbeiten, nachdem seine dritte Frau, die Mutter von Vivians Zwillingsschwestern, gestorben war. Unglücklicherweise deckte seine Invalidenrente nicht die Rechnungen ab, also musste Vivian, als die älteste, arbeiten gehen und ihm mit ihren Geschwistern helfen.

    Vivians Haus hatte zwei Stockwerke und war aus Ziegeln gebaut, aber es sah trotzdem so aus, als ob es jeden Tag einstürzen könnte. In ihrer Auffahrt stand ein alter fleckiger, pinker Thunderbird, der einmal rosenrot gewesen war.

    „Warum verstecken wir uns hier?", fragte mich Edward. Er war sehr gut darin, so zu flüstern, dass seine Stimme nicht weit reichte. Wir verstecken uns in den Büschen, neben ihrem Haus. Ich machte mir keine Gedanken darüber, dass uns jemand erwischen würde. Jeder, der uns sah, würde einfach denken wir wären Perverse.

    „Ich will nicht mit ihr in Kontakt kommen oder die Biester zu ihr locken, aber ich muss sicher gehen, dass es ihr gut geht."

    „Es liegt kein Blut in der Luft", versicherte mir Edward.

    Dämlicher Vampir-Außerirdischer; allwissender Außerirdischer mit deinen Büchern und Magie. „Halt einfach die Füße still." Das Verandalicht ging an und Cooper, der mit dreizehn älteste Bruder, zog einen schwarzen Plastikmüllbeutel zu den Mülltonnen an der Straßenecke. Offensichtlich hatten sie keine Monster von einer anderen Welt getroffen. Als Cooper wieder ins Haus ging, stand ich auf.

    „Wäre es gefährlich sie wiederzusehen, wenn die Monster so nah sind?"

    „Ja."

    „Und nachdem sie tot sind?"

    „Jeder Kontakt würde euren Duft auf ihr nur verstärken, also ja. Wenn ihr wollt, dass sie in Sicherheit ist, dürft ihr nicht mehr mit ihr in Kontakt kommen. Es könnte passieren, dass noch mehr von diesen Bestien geschickt werden, um das Buch zu finden. Außerdem schlage ich vor, dass wir diesen Ort jetzt verlassen. Wo immer wir auch hingehen, wir ziehen sie an; sie können sowohl mein Buch als auch eures riechen", sagte er.

    Ich nickte und fing an die Straße zurückzugehen. „Wie lange bevor sie uns finden?"

    „Das hängt davon ab, wie gut wir unsere Spuren verwischen. Falls wir ohne Ziel umherlaufen, wird es für sie schwieriger."

    „Und falls wir zu lange an einem Ort bleiben? Wenn wir beispielsweise genau hier stehen bleiben?"

    „Dann wird es höchstens eine Stunde dauern."

    „Okay. Es gibt einen Skateboardpark die Straße runter. Falls wir sie dort hinlocken können, kommen uns keine Leute in die Quere. Wir können uns einen Plan überlegen und hoffen, dass es um Himmels willen regnet. Moment, können wir die Götter bitten, dass es stürmt?"

    Ein säuerlicher Ausdruck erschien auf Edwards Gesicht. „Wir dürfen niemals um Gefallen bitten, wir können sie nur dankbar empfangen, wenn sie geschehen, sagte er. Ich rollte mit den Augen. Typisch Gott. „Wenn der Gott dieser Welt will, dass es stürmt, wird es das. Ich könnte auf meiner Welt selber einen Sturm beschwören, aber das Wetter ist hier stabiler und meine Magie ist es nicht, also… 

    „Ich verstehe." Wir gingen einen Moment schweigend weiter, während wir uns fragten, was wir tun würden.

    „Ich möchte euch bitten, es euch noch mal zu überlegen, dass Buch jetzt zu unterschreiben."

    Ich zog eine Grimasse. „Wir haben darüber schon gesprochen. Zuerst Vivian."

    „Ja, ich verstehe, dass eure Freundin in Sicherheit sein soll, bevor ihr geht. Aber ihr habt bereits verstanden, dass, falls ihr euer Buch unterschreibt, ihr immer noch nicht gehen könnt. Wenn ihr es aber tut, werdet ihr sein Wächter und eure Macht wird viel stärker werden. Würdet ihr, um die Macht zu erhalten, sie zu bekämpfen, jetzt in eurem Buch unterschreiben und hinterher in meinem?"

    Ich dachte schnell nach. „Ich kenne keine Magie, also würde es nichts nutzen."

    „Nicht korrekt. Ihr wisst vielleicht nicht, wie man Magie kontrolliert, aber sie reagiert auf eure Emotionen und euren starken Willen", sagte er.

    Wir kamen an dem Park an, an dem ein 10-Fuß hoher Zaun unseren Weg blockierte. Der riesige Park war in vier Sektionen unterteilt; die Spazierwege, den öffentlichen Pool, Sportaktivitäten und das Jugendzentrum. Die Stadt war gerade dabei Rampen und Halfpipes für die draufgängerischen, idiotischen Jungen zu bauen, die ihren Freunden zeigen wollten, was sie alles draufhatten, bevor sie sich den Schädel zertrümmerten. Der abgezäunte Sportbereich war bereits seit einigen Monaten wegen Bauarbeiten auf dem Tennisplatz und an der Skateboardrampe abgeschlossen, weshalb ich mir nicht die Mühe machte, zum Tor zu laufen. Denn obwohl es nur leicht lästig war, hoffte ich, dass es uns den Raum und die Ungestörtheit verschaffen würde, die wir benötigten.

    Ich begann zu klettern und achtete nicht auf Edward, bis ich mich auf die andere Seite fallen ließ. Er hatte nicht angefangen zu klettern. „Dies hier ist der Park. Du musst über den Zaun klettern. Du weißt schon, um hier rüber zu kommen."

    Er ging leicht in die Hocke und sprang. Er berührte das Tor nur einmal auf dem Weg nach oben und landete auf seinen Füßen neben mir.

    Ich starrte ihn mit offenem Mund an und er grinste. „Du gibst nur an."

    „Wenn es so wäre, hättet ihr mich nicht springen sehen. Überleg euch euer Buch zu unterschreiben."

    „Wenn ich das tue, wirst du keine Zeit mehr haben, um zu überlegen, ob du mich wirklich als deinen Lehrling willst. Bestehst du so sehr darauf, dass ich das Buch unterschreibe, weil du glaubst, es wird mir zu kämpfen helfen oder weil du mir nicht traust? Wenn ich unterschreibe, habe ich mich verpflichtet und kann mich nicht mehr aus der Affäre ziehen, wenn Vivian in Sicherheit ist."

    Sein Gesichtsausdruck war hart. „Das ist mir in den Sinn gekommen, aber wenn ihr bleiben würdet, würde Vretial mehr Bestien oder Diener schicken. Die Chancen würden gut stehen, dass ihr immer noch etwas nach dem Buch riechen würdet. Das heißt, ihr wärt immer noch in Gefahr. Um genau zu sein, würde das sogar helfen, sie von dem Buch wegzulocken. Nein, der Grund warum ich will, dass ihr das Buch unterschreibt, ist der, dass ihr unbewusst viel eurer Macht zurückhaltet. Als ein Wächter, sogar als ein untrainierter, wärt ihr eine große Hilfe in einem Kampf."

    „Wäre ich unsterblich?"

    „Ja", sagte er.

    Ich nickte. Unsterblichkeit. Ewiges Leben. Bis jetzt hatte ich nur drei Dinge durchlebt: Meine Mutter, die Schule und die Fast Food-Industrie. Mutter hatte mir die Seele, die Schule meine Kindheit und Fritten mir die Hoffnung auf eine bessere Zukunft geraubt. Das ist, was das Leben ist. Will ich wirklich ewiges Leben? Ich schaute in den klaren Himmel hinauf. Der Vollmond erleuchtete den Beton und trotz der Stadtlichter waren mehrere Sterne zu sehen. „Was ist mit Vivan? Werde ich sie je wiedersehen?"

    Edward schenkte mir einen kalten Gesichtsausdruck, aber im Mondlicht konnte ich erkennen, dass er Sympathie überdeckte. Oder vielleicht sogar Empathie.

    „Ich bezweifele es und ich bezweifele sogar noch mehr, ob es eine gute Idee wäre." Er beschönigte wirklich nichts.

    Ich gab ihm einen säuerlichen Gesichtsausdruck, setzte mich auf eine Metallreling und wartete darauf, dass die hungrigen Biester mich und auch mein kleines Buch finden würden. Edward setzte sich ohne den von mir erwarteten frustrierten Seufzer neben mich. Ich vermutete, dass es hart für ihn war, mir dabei zu helfen, eine Frau zu retten, die er nicht kannte. Ich brachte ihn und beide Bücher in Gefahr und dadurch sowohl seine Welt als auch die Erde.

    „Können die Monster über den Zaun kommen?"

    „Fall dieser Zaun eine Kreatur aufhalten kann, die von einem Gott geschickt wurde, dann gibt er sich keine Mühe. Es könnte sogar sein, dass das Biest fliegen kann."

    „Warum haben sie dich geschickt?, fragte ich. „Sie wussten, dass deine Kräfte hier nicht richtig funktionieren, warum haben sie dich und nicht einen anderen Wächter geschickt?

    „Ich habe sie gebeten, mich zu schicken. Wie ich sagte, kannte ich den vorherigen Wächter der Erde, Ronez, sehr gut. Ich sagte nichts und nach ein paar Minuten sprach er weiter. „Die Idee der Wächter war nicht sonderlich beliebt und es gab viele hundert Jahre des Herumexperimentierens. Ronez und ich wurde nicht geboren, um ein Wächter zu sein, wie die anderen. Wir waren experimentell. Wir sind Zwillingsbrüder. Ich habe darum gebeten kommen zu dürfen, weil es möglich war, dass ich diejenigen finden würde, die ihn getötet haben.

    Für einige Minuten herrschte Schweigen, während ich darüber nachdachte, wie er sich fühlen musste. Ich war der Ersatz für seinen Bruder. „Mein Beileid für deinen Verlust."

    Er nickte.

    „Hast die Leute, die ihn getötet haben, gefunden?"

    Er schüttelte seinen Kopf.

    Mehr Schweigen.

    Ich schaute schüchtern zu der Tasche und er zog das Buch ohne gefragt zu werden aus der Tasche. Ich nahm es und blätterte durch die dicken Seiten. Es gab viele Namen, obwohl es bei einigen schwierig war, herauszufinden, ob es sich um einen Namen handelte oder um mehrere die beieinanderstanden. Einige konnte ich klar als menschlich erkennen, aber die meisten waren es nicht. Einer bestand nur aus drei parallelen Linien. Einer war ein Symbol um ein Pentagramm.

    „Welcher ist dein Name?, fragte ich. Er erstarrte und ich schenkte ihm mein unschuldigstes Lächeln. „Ich werde deinen nicht ausradieren, wenn du meinen nicht ausradierst. Er griff hinüber und blätterte einige Seiten zurück und deutete dann auf kleine, elegante Unterschrift, von der ich vorher sicher gewesen war, dass sie Japanisch oder Chinesisch wäre. „So schreibt man Edward in deiner Sprache?"

    Er schmunzelte. „Mein Name ist nicht wirklich Edward. Ich brauchte einfach einen Namen, den ihr plausibel finden würdet, sagte er. Ich lachte. „Was?

    „Den Namen hat keiner mehr. Er ist wie Frank oder Albert. Ich glaube, das war der Name von Vivians Großvater und noch von zwanzig andern Großvätern, die ich kenne. Ich glaube der Name ist ein universeller alter Leute Name." Ich zog ihn eigentlich nur auf. Ich mochte ihn persönlich, da er kein gewöhnlicher Name war.

    „Du bist sehr respektlos gegenüber älteren Leuten", sagte er mit gespielter Verachtung.

    „Was ist denn dein Name?"

    „Kiro Yatunus", antwortete er.

    Ich blinzelte. Ich hatte etwas erwartet, dass ich nicht aussprechen könnte, aber stattdessen hörte er sich für mich wie eine Mischung aus japanisch und Latein an. Die drei Inseln, von denen er erzählt hatte, hatten sich für mich japanisch angehört und sein Name sah sogar danach aus. Ich fing an, die anderen Namen genauer zu betrachten.

    „Wonach suchst ihr?"

    „Andere Shomodianer."

    „Es gibt keine Staatsangehörigkeit und es gibt nur drei Sprachen: Modo, Vido und Sudo. Mein Name ist in Sudo geschrieben, was am häufigsten Standard ist. Jeder muss Sudo können, wenn er reisen oder handeln will. Du wirst es lernen müssen. Formell wird Sudo Tzoku genannt. Tzoku, was groß übersetzt „gewöhnlich" bedeutet, ist die Universalsprache; jede Welt hat mindestens eine Dialektform davon. Allerdings ist der Dialekt oft genug zu unterschiedlich, als dass man sich darin unterhalten könnte.

    „Wo ist Ronezs Name?, fragte ich. Ich fürchtete die Frage würde ihn aufregen, aber er schien gleichgültig zu sein. Er blätterte zur nächsten Seite um und zeigte auf eine Unterschrift in der Mitte der Seite, die seiner ähnelte. Ronez; mein Vorgänger. „Wenn die Zauberer die Nachkommen der Wächter sind und ich ein Zauberer bin, wie du denkst, heißt das nicht, dass er mein Vorfahre war?

    „Nicht unbedingt, denn andere Wächter haben die Erde besucht. Da du ein Zauberer bist, bist du der Nachfahre eines Wächters. Möglicherweise aber von einem anderen als Ronez. Er ist aber wahrscheinlich dein Vorfahre, da er sehr viele Kinder hatte. Ich kann ehrlich sagen, dass alle seine Kinder überaus begabt waren; allerdings hatten sie eine Tendenz zu Impertinenz und sie liebten es, Ärger zu machen."

    Gut, dass ich nicht so bin. „Was ist der Name deines Planeten?"

    „Duran. Die Leute werden Sago genannt."

    Ich musste mich anstrengen nicht zu lachen. „Im Ernst? Er starrte mich verwirrt und genervt an. „Duran Duran war in den Achtzigern eine sehr beliebte Band. Ich hatte weder Lust ihm zu gestehen, dass ich eine CD mit „Hungry Like the Wolf" auf meinem Wohnzimmertisch liegen hatte, noch, dass ich noch CDs benutzte. Noch konnte ich mir kein iPad oder Smartphone leisten.

    „Ja, Ronez hat mir von ihnen erzählt. Er betrachtete mein Buch, während er sprach. „Wisst ihr, ich habe euch erst vor ein paar Stunden getroffen und schon stelle ich törichte Dinge für euch an. Ich bezweifele, dass unsere Zeit zusammen je langweilig sein wird. Manchmal wird sie vielleicht sogar Spaß machen. Ich kann nicht sagen, ob es mir Spaß machen wird euer Mentor zu sein. Er schaute mich an. „Aber ich weiß, dass ich es bereuen werde, wenn ich euch nicht eine Chance gebe."

    Er griff in seine Tasche und zog etwas hervor, dass wie einfaches Holz aussah, dass in die Form eines Bleistiftes geschnitzt worden war. Es gab kein Radiergummi und das spitze Ende enthielt keine Mine. Ich schaute Edward fragend an und er nickte. Ich nahm den Bleistift und er stoppte meine Hand.

    „Ihr müsst euch sicher sein. Ihr könnt dies nie wieder rückgängig machen. Wenn ihr unterschreibt, werdet ihr für immer für die Sicherheit dieser Welt verantwortlich sein. Euer Leben wird sich für immer darum drehen."

    Ich schaute den seltsamen Bleistift in meiner Hand an, der nur einen Zentimeter von dem Papier entfernt war.

    Mein ganzes Leben hatte ich versucht das Blatt, das ich bekommen hatte zu verbessern und ich hatte keinen besonders großen Erfolg damit. Ich hasste meinen Job, aber mir graute vor dem Abschluss. Ich arbeitete auf einen Abschluss in Psychologie hin, weil mir Psychologie Spaß machte und nicht, weil ich darin Karriere machen wollte. Um ehrlich zu sein, ging ich lieber zu den Kursen und arbeitete in einem Fast Food Laden. Nichts hatte sich bis jetzt richtig angefühlt, keine Karriere, die vor mir lag. Keine Berufung.

    Natürlich machte ich mir Sorgen über das Unbekannte; Abenteuer waren gefährlich und offensichtlich galt dies auch dafür ein Wächter zu sein. Aber dieses Leben zu leben war einfach und sicher und das war noch nie mein Ding. Ich hatte eine Chance und ich würde sie ergreifen. Verantwortung hatte mir noch nie Angst gemacht. Ich würde alles dafür geben, diese Welt zu beschützen, egal ob das Buch einen Fehler gemacht hatte mich auszuwählen oder nicht. Vielleicht lag Edward falsch und das Buch war durch Zufall zu mir gelangt.

    Ich unterschrieb direkt unter seinem Namen mit meinem. Mein Name tauchte auf.

    Edward überraschte mich, als er mir das Buch wegriss und zurück in seine Tasche stopfte. Als ich meinen Mund öffnete, um ihm zu antworten, fiel ich vorwärts. Edward legte seine Hand auf meinen Bauch und die andere auf meinen Rücken, um zu verhindern, dass ich auf dem Boden aufschlug. Ich konnte nicht atmen. Es war, als ob all meine Organe außer meinem Herzen, welches laut und hektisch schlug, paralysiert worden wären.

    Dann öffnete sich ein Loch in meiner Brust, das kalte Luft hineinließ. Die Kälte entwickelte sich zu einem Ball aus Eis, der mit jedem Schlag meines Herzens größer wurde. Ich fühlte mich, als ob mein Magen sich übergeben sollte, aber er war zusammen mit meinen anderen Organen paralysiert worden. Ich konnte nicht schreien.

    „Kämpft nicht dagegen an", riet mir Edward.

    Ja, er hatte leicht reden. Ich konnte aber nicht atmen.

    Mir schoss der Gedanke über Vampire durch den Kopf, die sterben mussten, um wiedergeboren zu werden. Allerdings wurde dieser unter dem Gedanken Ich sterbe! Oh… Scheiße, begraben, dem mein Körper zuzustimmen schien. Irgendwo tief in mir, war ich davon überzeugt, dass ich sterben und ein Untoter werden würde. Ich würde ein Ausgestoßener sein, gezwungen für immer auf Shomodii zu leben, eingesperrt in Edwards Schuppen wie ein Aussätziger. Die Welt drehte sich um mich und, obwohl es meinen Organen unmöglich schien sich zu bewegen, kratzte meine Hand an meinen Brustkorb, als ob sie einen Weg für den Sauerstoff in meine Lungen schaffen wollte.

    Dann zog sich die beißende Kälte in den stechenden Teil meiner Brust zurück. Als sie sich endlich wieder wie ein kleines Stück Eis anfühlte, wich das Stechen Taubheit. Meine inneren Körperteile begannen wieder zu arbeiten und ich schnappte nach Luft, als ob mein Leben davon abhängen würde. Ich versuchte aufzustehen, aber Edwards Hand war so unnachgiebig wie eine Ziegelmauer. Es gelang mir mich zur Seite zu drehen und meinen verdammten Magen seine Arbeit machen zu lassen. Ich entledigte mich des Hamburgers, von dem ich nicht mehr wusste, dass ich ihn noch in mir hatte.

    Edward ließ mich los und ich fiel und verfehlte dabei nur knapp mein Abendessen.

    „Verflucht noch mal, was war das?!"

    Edward ging neben meinem Kopf in die Hocke und ich konnte fühlen, wie er mich neugierig musterte. „Es ging viel schneller als gedacht. Andererseits werden die meisten Wächter hineingeboren." Er hörte sich wesentlich weniger besorgt an, als es die Situation rechtfertigte.

    Ich brauchte einige Minuten, bevor ich mich aufsetzen konnte. Ich öffnete den obersten Knopf meines Hemdes und offenbarte ein Symbol über meinem Herzen, das dort neu aufgetaucht war. Das Symbol, etwas 5 cm breit, bestand aus dem Gros eines Pentagramms, mit anderen Linien, die es durchkreuzten und sich um sich selbst schlängelten. Obwohl es brandneu war, sah es verblasst aus, wie ein altes Tattoo.

    „Wird das bleiben?", fragte ich, immer noch nach Luft schnappend. Die Haut um es herum war taub, aber gerötet von den Hautirritationen.

    „Nein. Edward zog den Kragen von seinem Hemd herunter, sodass ich sein Zeichen sehen konnte. Es sah sogar leicht japanisch aus. „Könnt ihr aufstehen?

    Ich nickte, versuchte es aber nicht. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass es so weh tun würde?"

    „Der Vorlauf ist das Schlimmste. Man hat mich vor den Schmerzen gewarnt, aber ich wurde als Baby gezeichnet; ich erinnere mich nicht daran. Tut es immer noch weh?"

    „Nein, es ist nur taub. Wird dein Buch genauso schlimm sein?"

    „Der Schmerz kommt davon, ein Wächter zu werden. Andere Bücher zu unterschreiben, wird daher nicht schmerzvoll sein. Ihr solltet versuchen aufzustehen."

    Ich stand ohne Probleme auf… zumindest in meinem Kopf. In der Realität schaffte ich es bis zur Hälfte hoch, bevor ich mit dem Gesicht zuerst in das Grass fiel. Ich schrie einige Worte, die mir normalerweise peinlich gewesen wären und Edward zog mich wieder in eine Sitzposition hoch.

    „Magie wird euch nicht im Kampf helfen, wenn ihr nicht aufstehen könnt."

    „Ich kann aufstehen, gib mir nur eine Minute, sagte ich. Edward schaute sich um, fast wie ein Raubtier, das ein anderes Raubtier spürte. „Haben wir eine Minute?

    „Ein paar mindestens, aber sie wissen, dass wir in der Nähe sind. Ich glaube, sie suchen nach Fallen."

    „Vielleicht hätten wir welche stellen sollen. Fühlst du dich ein bisschen wie ein Wurm am Haken? Der Blick, den er mir zuwarf, ließ mich mit den Augen rollen. „Vergiss es. Hilf mir hoch. Ich streckte meine Hand aus und er ergriff sie.

    „Ich kann euch helfen aufzustehen, aber ich kann euch nicht helfen stehen zu bleiben." Er zog mich mit überraschender Leichtigkeit auf die Füße, obwohl mein Körper sich für mich wie Blei anfühlte.

    „Ja, ich weiß", sagte ich.

    Edward drehte sich, um in den Wald hinter mir zu blicken. Er brauchte mir nichts zu sagen; ich hatte das Knacken der Zweige gehört. Ich glaubte, das Rascheln von Blättern zu hören, bevor der Donner alles übertönte. Ich schaute hoch, als dicke Regentropfen vom Himmel fielen. Ein Sturm war aufgezogen.

    Edward grinste vor Erleichterung, während der Regen sein Haar an seinem Gesicht kleben ließ. „Die Götter sind gut."

    Ich nickte und beobachtete den Wald. „Also, wie lasse ich den Blitz einschlagen?", fragte ich.

    Er schaute entsetzt drein. „Versucht das nicht; es würde zuviel Kontrolle benötigen. Konzentriert euch nur darauf, euch zu verteidigen." Vor uns war ein weiteres Geräusch zu hören, Edward aber schaute hinter uns in Richtung des Skateboardbereichs.

    Als ich mich umgedreht hatte, war es bereits zu spät; die Kreatur war hier. Ich konnte die Kälte spüren, die von ihr ausging und plötzlich lag ich wieder auf dem Boden. Anstatt das sie sich auf mich stürzte, gab es ein blendendes Licht und ein ohrenbetäubendes Geräusch, die das Biest fortschleuderten. Dann kam es auf die Beine und war verschwunden, bevor ich genau sehen konnte, was mich angegriffen hatte.

    Edward ergriff meinen Arm, um mich hochzuziehen. „Das war möglicherweise eine sehr schlechte Idee."

    „Wo wäre der Spaß im Leben, ohne einige schlechte Ideen? Fehler und schlechte Ideen haben zu einigen wissenschaftlichen Durchbrüchen geführt. Ich hätte sicher noch weiter geschwafelt, wenn ich nicht so außer Atem gewesen wäre. Wir schauten uns um und nach Edwards Körperhaltung zu urteilen, waren wir umzingelt. „Wie viele sind es?

    „Immer noch nur drei. Eines ist sehr wütend. Es herrschte Stille. „Und eines läuft fort. Die anderen beiden umkreisen uns.

    Wie kann es sein, dass ich das bereits weiß? „Ich glaube, ich kann sie fühlen, Edward."

    Er warf mir einen zweifelnden Blick zu. „Das ist höchst unwahrscheinlich. Dazu braucht es Talent und Training."

    „Du hast gerade gesagt, dass ich eines von beiden besitze. Ich fühle mich allerdings nicht wirklich anders, ich glaube einfach, dass ich sie spüren kann. Es ist wie dieses Gefühl, wenn man beobachtet wird, nur stärker." Ich schaute hinter mich, im selben Moment wie er. Aus dem dunklen Schatten der Pinien kam ein Biest, wie ich es wirklich nicht erwartet hatte.

    Ich glaubte, wenn ein dunkler Gott ein Wesen schicken würde, um etwas an sich zu bringen, dann würde dieser Gott kreativ sein. Ich erwartete einen schrecklich entstellten Dämon oder einen schemenlosen Geist aus schwarzem Rauch. Ich lag falsch.

    Mein erster Eindruck war, dass es wie eine große schuppige Katze aussah. Als es allerdings unter einer Straßenlaterne zu stehen kam, konnte ich nur wenig Übereinstimmung erkennen. Sein Kopf war wesentlich flacher und seine Ohren waren spitz und lagen an der Seite des Kopfes. Sie wirkten mehr wie Hörner als alles andere. Seine Lippen zogen sich nach oben, mehr wie die eines Hundes, und legten unglaublich scharfe, kleine Zähne bloß. Viele scharfe Zähne. Sein Körper war außerdem schlanker und reptilienhafter. Seine Schuppen endeten in teuflisch scharfen Kanten, die schwarz im Regen glänzten.

    Es war in seinem Realismus noch weitaus beängstigender. Im Gegensatz zur Furcht vor dem Unbekannten oder Übernatürlichem, sah ich mich einem fleischfressenden Tier gegenüber, das mein Gesicht fressen wollte. Gleichzeitig war es fremd genug, als dass ich vorhersehen könnte, wie es angreifen oder welche übernatürlichen Vorteile es haben würde.

    Bevor Edward etwas gegen das katzenartige Biest tun konnte, tauchte das andere aus dem kleinen Waldstück in der entgegengesetzten Richtung auf. Es rannte ähnlich wie ein Hase, aber zu schnell, als das man es hätte klar erkennen können. Es warf Edward zu Boden, bevor er reagieren konnte.

    Ich drehte mich rechtzeitig um, um das Erste in der Luft über mir zu sehen. Glücklicherweise, da ich bereits zu Boden fiel, als es auf mir landete, war sein Angriff nicht perfekt. Es rollte weiter vorwärts, von mir herunter und in das Metallgeländer, auf dem ich vorhin noch gesessen hatte. Die Stange brach durch, ohne die Kreatur auch nur zu verlangsamen.

    Ich nutzte mein eigenes Momentum und rollte mich mit ungewöhnlicher Agilität wieder auf meine Knie und dann auf meine Füße. Normalerweise war ich ein kompletter Tollpatsch. Ich griff mir das kürzere Stück der Stange, etwa einen Meter in Länge, und drehte mich zu Edward. Waffe erhalten; fünf Punkte. Bitte steig nicht im Level auf. Edward war benommen und lag noch auf dem Boden. Die Katze nahm seine Tasche zwischen die Zähne. Von Instinkt getrieben schlug ich die Stange wie einen Schläger in das Gesicht der Katze. Die Tasche flog davon, aber die Katze kam nicht mal ins Wanken. Sie fauchte mich an, während die Schuppen auf dem verwundeten Teil ihres Gesichts sich zu einem fahlen Purpur verfärbten.

    Die Katze fiel über mich her, noch bevor es mir in den Sinn kommen konnte, dass ich vielleicht einen Fehler gemacht hatte. Ich wünschte mir Edward würde wieder seinen Blitztrick anwenden. Auf diese Weise würde die Katze, wenn sie mein Gesicht aß, wenigstens gebraten werden, während sie sich labte. Ich stellte mir vor, wie der Blitz das Biest traf und es wie einen Weihnachtsbaum ins Brand setzte. Meine Fantasie war so lebhaft, dass ich sogar das blendende Licht sah. Es ließ mich Flecken sehen und ich hörte Donner, der meine Ohren klingeln ließ.

    Zu meiner großen Überraschung ließ mich die Katze los und fiel auf die Seite. Ich setzte mich sprachlos auf, während sie zuckend dalag. Ihre Augen waren geschlossen, aber sie atmete noch. Das Fauchen direkt hinter mir war meine einzige Warnung, bevor ich von einer massiven Pranke direkt über die verwundete Katze geschleudert wurde. Die Katze, die davon gerollt war, hatte sich bei diesem Sprung nicht verkalkuliert.

    Ich hob meinen Arm hoch, um mein Gesicht und meinen Hals zu schützen. Der Schmerz aber, als sie mir in den Arm biss, war wesentlich schlimmer, als ich es mir vorgestellt hatte. Ihr Kiefer umfasste meinen gesamten Unterarm, meine Knochen brachen an mehreren Stellen der kalte Speichel des Biests brannte. Sie ließ meinen Arm mit einem heftigen Schütteln los und ich sah, wie seine Zähne sich auf meine Kehle zurasten. Ich wollte meine Augen schließen, konnte es aber nicht. Als der Klang von Metall auf Stein an meine Ohren drang, verstand ich nicht, was ich da hörte. Ich verstand sogar nicht, warum es Edward war, der über mir stand und nicht die Bestie.

    Er hielt den längeren Teil der Stange in Hände und hatte sie benutzt, um die Katze von meiner Kehle wegzuschlagen. Mit dem Momentum des Schlages traf er die Katze mit dem anderen Ende und zwang sie hoch und weg, aber nur einige Meter. Edward drehte sich von der Katze weg und rammte das spitze Ende in ihre Brust. Ihr Kreischen war so fremd, das es mit dem Schrei keines Tieres oder Monsters vergleichbar war, das ich kannte. Edward zog die. Stange so mühelos wieder heraus, dass man meinen könnte, dass sie nicht in einem riesigen Körper stecken würde. Er rammte sie direkt nach unten in die gekochte Katze zu seinen Füßen. Er drehte sich um, ergriff meinen verwundeten Arm und zog mich hoch. All dies war geschehen, bevor mir klar wurde, dass das Monster nicht mein Gesicht aß.

    Dies war der Moment, als ich mir wieder bewusst wurde, dass mein Körper kalt, ausgelaugt und nass war. Er schüttelte mich, als ich ins Wanken geriet. „Habt ihr den Blitz benutzt, um das Biest zu schocken?, fragte er. Ich nickte, nicht in der Lage zu verstehen, warum er sich drehte. „Was habt ihr euch dabei gedacht?! Das war äußerst gefährlich.

    Mein folgendes hysterisches Gelächter hätte mich in jede Irrenanstalt der Welt gebracht. „Ich war nur kreativ. Wo ist die andere?"

    „Ich weiß nicht. Wahrscheinlich holt sie Verstärkung." Aber plötzlich, als ob sie zeigen wollte, dass Edward falsch lag, war sie zurück.

    Mein Verstand wurde schnell klarer, mein Körper normalisierte sich und ich konnte spüren, dass sie gerade außer Sicht wartete. Als sie nicht näherkam, blickte ich für Anweisungen zu Edward. „Warum greift sie nicht an?"

    „Es ist wahrscheinlich die Kleine, die verschwunden ist, um den Großen nicht in die Quere zu kommen. Sie weiß, dass sie nicht stark genug ist, um es mit zwei Zauberern aufzunehmen, wenn sie zwei stärkere ihrer Art töten konnten. Entweder das… oder sie ist wesentlich stärker und schlauer als die anderen beiden. Er schaute mich an und ich konnte sehen, dass sich in seinem Kopf ein Plan zu entwickeln begann, den ich nicht leiden würde. „Als ihr den Blitz gerufen habt, habt ihr das Biest perfekt getroffen. Ihr habt große Macht und Kontrolle, für einen so jungen Zauberer, der überhaupt kein Training hatte. Und die Tatsache, dass ihr immer noch stehen könnt, ist beeindruckend.

    „Nein, zwei dieser Biester mit blitzartiger Geschwindigkeit zu töten, wie du es getan hast, ist beeindruckend. Werde ich so schnell sein können?"

    „Nicht auf meiner Welt. Die Schwerkraft von Duran ist größer als auf der Erde; daher wiege ich hier weniger, weshalb ich mich schneller bewegen kann. Normalerweise würde ich dies nicht von jemandem verlangen, der nichts über Magie weiß, aber könnten ihr noch mal den Blitz kontrollieren?"

    „Falls sie versucht mein Gesicht zu fressen, wahrscheinlich. Ich hoffe irgendwie, dass du es kannst."

    „Ich habe getan, was ich auf dieser schwachen Welt konnte und habe das dumme Vieh nur geschockt. Ihr habt daran gedacht und habt sie bis ins Innerste gebraten. Falls ich sie von euch fernhalten kann und sei ungefähr an Ort und Stelle hallte, glaubt ihr dann, dass ihr sie erwischen könntet? Und… versuchen könntet mich dabei nicht zu grillen?"

    „Ich weiß nicht, was ich getan habe, aber ich kann es versuchen. Falls ich dein Bein oder deinen Arm abfackele, wirst du doch nicht sauer sein, oder?", fragte ich.

    „Nicht solange ihr auch das Biest erwischt." Wenigstens hatte er Humor… irgendwo in ihm.

    Der Regen wurde stärker und es blitzte öfter, aber er durchzuckte nur den Himmel. Der Mond war hinter dichten Wolken verborgen, aber die Blitze und die Lichtverschmutzung durch die Stadt erhellten den Himmel.

    Die Kreatur näherte sich vorsichtig. Ich hatte damit gerechnet, dass sie etwas tun würde, um uns zu verwirren. Ich war daher sehr überrascht, als sie direkt vor uns aus dem Wald auftauchte. Edward hob seine Tasche hoch und gab sie mir. Ich schauderte, als sich der Blick der Katze auf sie richtete; das Biest wusste offensichtlich, wo sich die Bücher befanden. Ich presste eine Zielscheibe gegen meine Brust. Als Edward einige Schritte vorwärts machte, fing die Katze an zur Seite zu laufen. Sie umkreiste uns.

    Die Straßenbeleuchtung flackerte, aber das Leuchten der Stadt erlaubte es nur zu gut, die glänzenden Zähne der Katze zu sehen. In dem Moment, in dem die Straßenbeleuchtung ausging, sprang die Katze. Sie bewegte sich katzenartiger als die anderen beiden und war doppelt so schnell. Irgendwie schaffte es die Katze scheinbar auf den Seiten aufzutauchen, als ob sie von einer zur anderen lief, bevor sie ganz verschwand. Der Boden explodierte nach oben und die Katze tauchte neben der Explosion wieder auf. Offensichtlich war sie über die Trümmer gestolpert.

    Sie rannte weiter. Obwohl sie langsamer war als vorher, war sie immer noch viel zu schnell, um den Blitztrick anzuwenden. Sie stolperte wieder und kam diesmal gänzlich zum Stehen und lag mit dem Kopf und dem Rücken auf dem Boden. Es blieb keine Zeit Edward zu fragen. Ich stellte mir vor, wie der Blitz die Katze traf, genauso, wie ich es vorher getan hatte… Nichts passierte.

    „Tötet sie!", verlangte Edward.

    „Ich versuche es!" Es gab ein lautes Krachen und die Katze rannte plötzlich wieder. Wieder einmal lag ich im Schlamm mit einer monströsen außerirdischen Katze über mir und gerade genug Zeit, um einen Arm zum Schutz zu heben. Der Boden neben mir explodierte, als sie wie die andere in meinen Arm biss. Besser mein Arm, als meine Kehle.

    Plötzlich lag die Katze nicht mehr auf mir. Edward hatte seine Hände für einige Sekunden fest um ihren Hals geschlungen, bevor sie die Oberhand gewann und ihre Zähne nur wenige Zentimeter vor Edwards Gesicht zuschnappten. Ihre Schnauze war so groß wie sein Gesicht und ihr Körper größer als seiner.

    Mein Verstand fühlte sich entrückt an. Ich fürchtete mich so sehr, dass ich keinen vollständigen Gedanken fassen konnte. Ich verstand nicht, was das blendende Licht bedeutete oder das Geräusch der kreischenden Katze. Ich verstand den Schmerz, den ich fühlte, als ob mein ganzer Körper Zentimeter für Zentimeter zerrissen und verbrannt würde und ich verstand die Taubheit, die folgte. Ich war vom Blitz getroffen worden.

    *      *      *

    Ich hatte schreckliche Schmerzen, aber ich wusste, dass das falsch war. Mir sollte nichts wehtun. Ich hatte immer gedacht, dass Tote keinen Schmerz fühlten. Plötzlich wurde mir alles klar und mein Magen wurde flau: Ich war in der Hölle. Mutter hatte recht! Nein! Das wird sie mir ewig vorhalten!

    Aber ich konnte schweres Atmen hören.

    Das war seltsam.

    Ich öffnete meine Augen. Es war dunkel, aber ich konnte Edward über mir gebeugt sehen. Er hatte Widerbelebungsmaßnahem bei mir durchgeführt. Was für eine schreckliche Person, dass er mich zu diesem geschundenen Ding zurückbrachte, dass mal mein Körper gewesen war.

    Er lehnte sich zurück und rang nach Luft. „Ihr seid sehr fragil, für jemanden mit so viel roher Macht."

    „Die Katze!", röchelte ich. Ich begann zu husten und konnte nicht aufhören.

    „Ihr habt sie getötet. Ihr habt sie nicht nur einfach außer Gefecht gesetzt wie die andere; ihre habt sie augenblicklich getötet und euch geröstet. Aber die gute Nachricht ist, dass ihr mich nicht geröstet habt."

    „Ich dachte du wärst unsterblich!"

    „Unsterblich auf eine gewisse Art und Weise. Das heißt nur, dass ich niemals altern werde und sehr schwer zu töten bin. Es gibt verschiedene Stufen der Unsterblichkeit und wir sind wahrlich nicht unzerstörbar. Wir werden nicht an Altersschwäche oder Krankheit sterben. Das sind so ziemlich die Tatsachen."

    Ich fing an zwischen dem Husten zu lachen, aber dadurch schmerzte es nur noch mehr. Daher ließ ich mich in das nasse, kühle Gras fallen. Der Husten legte sich und ich blickte zum Himmel empor.

    Hatte es nicht gerade noch gestürmt? „Wie lange war ich bewusstlos?"

    „Ihr wart für fast eine Minute tot, antwortete er. Ich bemerkte, dass er neben mir lag, als er sich aufsetzte und auf die Füße stellte. „Wir sollten jetzt gehen. Er nahm meinen heilen Arm und zog mich in eine sitzende Position hoch, stoppte aber, als ich reflexartig schrie. Mein ganzer Körper schmerzte unglaublich schlimm.

    „Ich brauche Wasser. Ich muss ins Krankenhaus", sagte ich.

    „Nein, das würde zu lange dauern und es gäbe zu viele Fragen." Er zog sein Buch hervor und legte seinen minenlosen Bleistift in meine Hand. Ich versuchte wirklich es zu unterschreiben, aber meine Hand funktionierte nicht und ich konnte den Bleistift kaum spüren.

    „Ich kann nicht", sagte ich. Der Bleistift und das Buch verschwanden und er zog mich auf die Füße. Ich schrie erneut, bevor mein Blick verschwommen wurde.

    „Still. Wir können nicht hierbleiben. Es gab viel Lärm und jemand könnte kommen, um nachzusehen."

    „Es tut mir leid, sagte ich, obwohl ich mir da nicht sicher war. Mein Geist und mein Körper schienen nicht verbunden zu sein und alles drehte sich. Als das Klingeln in meinen Ohren losging, war mir klar, dass ich ohnmächtig werden würde. Edward half mir hoch und zwang mich zu laufen. Er schleift mich größtenteils, was mir nur recht war. Ich wusste nicht genau wie lange es dauerte, bevor er mich an einen Baum setzte. „Es tut mir leid, sagte ich erneut.

    „Muss es nicht. Ihr habt euch wacker geschlagen. Werdet ihr gleich ohnmächtig? Ihr schwitzt und seid sehr blass. Ohne auf eine Antwort zu warten, presste er eine kleine Flasche gegen meine Lippen. „Trinkt, befahl er.

    Das tat ich und fing fast zu würgen an. Es war dicklich wie Medizin und schmeckte wie extrem süßer Spinat. In dem Moment, als die Flüssigkeit in meinem Magen ankam, hörte mein Kopf zu pochen auf, meine Temperatur regulierte sich und die Übelkeit und das Klingeln hörten auf.

    „Besser?"

    „Gott, ja."

    Er zog den Ärmel an meinem verwundeten Arm hoch und brachte große Blutströme zum Vorschein. „Es wäre eine schlechte Idee ihn zu schienen, bevor wir zwischen den Welten springen. Ich schloss meine Augen und biss auf meine Lippen, bis ich Blut schmeckte, während er nach Brüchen suchte. „Euer Knochen ist an zwei Stellen gebrochen und an dreien angebrochen.

    Ich konnte nicht hinsehen, bis ich merkte, wie mein Arm vor Kälte taub wurde. Er schmierte eine minzfarbene Paste auf die Wunde. „Was ist das?"

    „Eine Mixtur aus Pflanzen von meiner Welt. Er war fertig und verschloss ein Glas neben ihm. „Das wird wehtun, warnte er.

    Ich bedeckte meinen Mund mit meiner freien Hand, als er eine weiße Mullbinde aus seiner Tasche zog und um meinen Arm wickelte. Als er sie abband, biss ich die Zähne zusammen, aber der Schmerz ließ schnell nach. Was auch immer die medizinische Paste war, sie war ziemlich fantastisch.

    „Ist das besser?"

    „Ja, danke. Ich setzte mich etwas aufrechter hin und hustete ein bisschen. Meine Lunge fühlten sich wund an, was ironisch war, da sie in Wahrheit gekocht worden war. „Bevor wir gehen… kannst du mir helfen zu meinem Apartment zu kommen? Ich muss ein paar Sachen holen und ich will Vivan anrufen.

    „Wir können nicht lange bleiben und je schneller wir sind desto besser. Aber er half mir trotzdem hoch. „Ich rate davon ab.

    „Ich schätze deinen Rat." Ich schätze saubere Unterwäsche nur mehr. „Wir können nicht gehen, bevor ich nicht wieder Gefühl in meiner Hand habe, also können wir uns genausogut um ein paar Dinge kümmern."

    Der Weg nach Hause war kaum zu ertragen und als wir endlich ankamen, musste Edward die Tür aufschließen, da meine Hände immer noch nicht mitspielen wollten. Zum Glück scherte sich keiner meiner Nachbarn genug um mich, um nachzuschauen, ob alles in Ordnung war.

    Nachdem ich Edward und mir Handtücher besorgt hatte, um uns abzutrocknen, öffnete ich meine Kommode und begann durch Papiere zu blättern. Ich brauchte keine finanziellen Unterlagen oder Schulzeugnisse, aber es war sicherer nicht meine Sozialversicherungskarte und meine Geburtsurkunde zurückzulassen. Ich sammelte meine Lieblingskleidungsstücke zusammen und ging zurück ins Wohnzimmer, wo Edward am Rande meiner Couch stand und meine Katze streichelte.

    „Das ist Dorian. Können wir ihn mitnehmen?"

    „Nur falls er in meinem Buch unterschreiben kann. Außerdem wäre es für ihn schwer sich an Duran zu gewöhnen."

    Ich nickte. Es war nur ein weiterer Abschied. Ich hob ihn mit meinem ungebrochenen Arm hoch und schaute ihm ins Gesicht. „Du warst für mich während meiner Collegezeit da. Vielleicht wird Vivian ein gutes Zuhause für dich finden." Ich setzte ihn ab und er stürmte davon, verärgert, dass ich ihn nicht gestreichelt hatte.

    Ich stolperte in die Küche und griff nach dem Telefon über der Spüle. Ich brauchte mehrere Versuchte, um mit meinen schmerzenden Fingern die richtige Nummer einzugeben. Ich hob das Telefon an mein Ohr und es klingelte mehrmals, bevor jemand abnahm.

    „Hallo? Sie haben die falsche Nummer."

    Ich erkannte die Stimme der Vierjährigen. „Hanna, ist Vivian da?", fragte ich Vivians kleine Schwester.

    „Nein, sie ist in ihrem Zimmer."

    „Kannst du das Telefon bitte zu ihrem Zimmer bringen?" Ich hörte, wie Hanna die Treppe hochstieg, eine Tür öffnete und dann Vivian sich laut beschweren, dass Hanna reingekommen war, ohne zu klopfen.

    „Hallo?" Ihre liebliche Stimme troff vor Erschöpfung.

    „Ich bin es. Wie läuft das Lernen?" Ich hörte, wie sie sich aufs Bett setzte.

    „Schrecklich. Ich habe noch nicht einmal anfangen können. Ich muss morgen eine Arbeit abgeben, von der Mr. Brian schwört, er hätte uns vor zwei Wochen von ihr erzählt. Er lügt natürlich, dass sich die Balken biegen. Und Dr. Doom möchte, dass ich seine zehnseitige Rede überarbeite. Ich schätze, dass man als Anwalt keine Rechtschreibung kennen muss, man muss sich nur eine gute Sekretärin besorgen."

    Ich war etwas enttäuscht, dass sie bei unserem letzten Gespräch schlechte Laune haben würde. Ich schaute in Wohnzimmer zu Edward, der mich nicht beachtete. „Wie war der Film mit Chelsi letzte Woche?"

    Sie sagte eine Sekunde nichts. „Super. Rate wen wir dort gesehen haben." Und sie redete und redete und erzählte mir von ihrem Tag. Fünf Minuten später holte sie Luft und ich konnte einhaken.

    „Klingt so, als ob du einen spaßigen Tag hattest. Hör mal, du weißt doch von Mutters neuem Freund?"

    „Ja? Sie hörte sich überrascht an, dass ich meine Mutter und ihren idiotischen Freund erwähnt hatte. „Was ist mit ihm? Er belästigt dich nicht schon wieder, oder? Ich kann wahrscheinlich eine Unterlassungsverfügung erwirken.

    „Nein, nein. Er… Also er hatte einen Unfall. Er ist in einem Krankenhaus in Dallas und ich muss für Mutter da sein. Ich fahre heute Nacht und werde für ungefähr eine Woche nicht zurück sein. Ich werde Dorian rauslassen. Ich habe meinen Scheck von der Arbeit noch nicht bekommen. Wenn du ihn abholst, kannst du ihn haben. Er verfällt sonst nur. Mein Apartment ist ein Schlachtfeld und ich werde es irgendwann vom Kammerjäger vergasen lassen, also solltest du definitiv nicht reingehen, bevor ich nicht zurück bin."

    „Okay… Also… Wir sehen uns, wenn du zurück bist. Ist auch wirklich alles in Ordnung?"

    „Ja. Alles wird in Ordnung kommen. Ich muss jetzt los. Bye." Ich legte auf, seufzte, drehte mich um und machte einen Satz zurück. Es gelang mir nur geradeso ein unmännliches Kreischen zurückhaltend. Edward stand keinen Meter von mir entfernt.

    „Mein Gott! Tu das nicht! Du siehst aus wie ein verdammter Vampir!"

    Edward schmunzelte. „Nein, tue ich nicht. Ich zeige dir eines Tages mal einen echten Vampir."

    „So etwas gibt es nicht", sagte ich dem Außerirdischen. Ich schleppte mich zurück ins Wohnzimmer und sammelte meine Sachen in einem Plastikbeutel. Es war sehr deprimierend, dass alles was mir wichtig war, in einen Einkaufsbeutel passte. Noch deprimierender war, dass das meiste davon Kleidung war.

    „Es ist nicht nötig, dass ihr so viel mitbringt. Ihr braucht überhaupt keine Kleidung mitbringen; wir werden nach Anoshii gehen und einiges kaufen müssen. Ich kann euch etwas von mir leihen. Es wäre nicht weise, wenn ihr in solch seltsamer Kleidung herumlaufen würdet; die Menschen dürfen nicht wissen, dass ihr von einer anderen Welt seid. Warum habt ihr eurer Freundin gesagt, dass ihr eine Woche weg seid?"

    „Wenn ich das nicht getan hätte, wäre sie morgen vorbeigekommen, um nach mir zu sehen. Mein Apartment wird dann immer noch nach mir riechen und ich schätze, es wird auch noch wie das Buch riechen. Das wäre auch nicht besser, als mit mir zusammenzusein."

    Edward nickte. „Sehr clever von euch. Glaubt ihr ihr seid bereit, das Buch zu unterschreiben?"

    „Vielleicht. Er zog das Buch und seinen Bleistift hervor. Es gelang mir ungelenk den Bleistift in die Hand zu nehmen. Er schlug das Buch auf der dritten Seite auf. In der Mitte der Seite fand sich ein kleiner leerer Fleck. Ich unterschrieb sehr langsam und die Unterschrift wurde sogar ziemlich gut. Wenn sie mich bis in alle Ewigkeit repräsentieren würde, sollte sie auch vernünftig aussehen. „Da. War gar nicht so schwer. Mein heiler Arm zuckte und die Haut nahe meiner Schulter wurde kalt. Glücklicherweise tat es nicht weh. Ich rollte meinen Ärmel bis oben hin hoch und betrachtete das neue Zeichen. Es war rot, wie eine alte Wunde und war dasselbe, das auch Edward trug. Es verblasste sehr schnell, zusammen mit der Kälte und war verschwunden.

    „Seid ihr bereit zu gehen?", fragte er.

    Ich öffnete die Tür, um Dorian rauszulassen, schloss sie und schloss ab und nahm dann meine Unterlagen, meine Zahnbürste, Zahnpasta und zwei Outfits. „So bereit, wie ich nur sein kann. Wie läuft das Ganze?"

    „Könnt ihr euch an das Symbol auf eurem Arm erinnern?"

    „Ja, überraschenderweise kann ich das."

    „Gut. Konzentriert euch darauf. Verdrängt alles andere und konzentriert euch auf das Symbol. Ich habe nicht die Zeit, euch beizubringen, wie ihr alleine reist, deshalb werde ich uns beide transportieren." Er nahm mir die Tasche ab.

    Ich nickte und schloss meine Augen. Einige Minuten später gelang es mir meinen Verstand bis auf das Symbol zu leeren. Die Tatsache, dass ich vollkommen erschöpft war, half sogar.

    Dann fühlte ich mich, als ob ich leicht wie Luft wäre, aber gleichzeitig fallen würde. Es war windstill, aber dennoch konnte ich nicht atmen, so als ob mir ein starker Wind ins Gesicht blasen würde. Ich hasste das Gefühl zu fallen, daher überraschte es mich, dass sich das Ganze eigentlich recht angenehm anfühlte. Mein Körper schmerzte nicht so schlimm und ich war nicht mehr müde.

    Dann war es vorbei. Der Schmerz, die Ermüdung und mein Körper stießen mit einem Mal in neue Gebiete der bleiernen Schwere vor. Ich schlug zur Gänze und wirklich viel zu hart auf dem Boden auf. Ich brauchte eine Minute, bevor mir bewusstwurde, dass ich atmen konnte. Und selbst dann war es, als ob ich zur Hälfte Wasser atmen würde. Die feuchte Kühle aber half den Schmerz in meiner Lunge zu lindern.

    Edward drehte mich auf meinen Rücken, aber es war dunkel und ich konnte ihn kaum erkennen. Ich war draußen und lag in weichem, feuchten Gras. „Los, ihr solltet reinkommen und euch abtrocknen. Ich versuchte mich aufzusetzen; ich war einfach zu schwer und zu müde. Just in dem Moment fühlte ich mich schlechter als das Mal, als ich aus Versehen Schierling zu mir genommen hatte. Edward seufzte. „Na gut. Schlaft einfach. Das bekam ich hin. Edward hob mich hoch und ich hörte das Knarren einer Tür, als ich ohnmächtig wurde.

    Kapitel 3

    Ich wachte auf. Was für eine dämliche Idee. Mein Herz hing in meinem Kopf, mein Magen war eine vertrocknete Erbse, mein Körper schmerzte und mein Arm juckte. Ist schon wieder Montag? Bin ich schon wieder in Mr. Luis Klasse eingeschlafen?

    Ein kaltes, nasses Tuch auf meiner Stirn linderte sanft die Kopfschmerzen. Langsam erinnerte ich mich daran, wo ich war und was passiert war. Ich setzte mich auf und fiel umgehend wieder zurück. Es war härter, als es eigentlich hätte sein sollen, einfach meine Hand zu heben und das Tuch von meinem Gesicht zu ziehen. Sanftes Morgenlicht füllte den Raum und unvertraute Vögel sangen in der Ferne.

    Der Raum war klein und dunkel; aber ein 1 Meter mal 80 Zentimeter großes Fenster hoch in der Wand ließ reichlich Licht hinein. Er war einfach eingerichtet: mit wenigen Möbeln und ungestrichenen Steinwänden, aber um einiges gemütlicher als ein Keller. Ich lag in einem Zweipersonenbett mit hellbrauner Bettwäsche, die aus einer Mischung aus Wolle und Kurzhaarfell zu bestehen schien. Das Bett war sehr opulent und weich; es war nicht mit Federn gemacht. Ein gleiches Bett stand leer auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Ein kleiner, schwarzer Nachttisch mit drei Schubladen stand neben meinem, der ungefähr einen Meter hoch war. Neben dem anderen Bett stand ein gleicher Nachttisch, in roter Mahagonifarbe. Es gab eine hölzerne Treppe, die zu einer Falltür führte und die etwa anderthalb Meter von meinem Bett anfingen. In der Mitte der Wand, gegenüber der beiden Nachttischschränke, stand ein mokkafarbenes hölzernes Bücherregal.

    Ich setzte mich wieder auf, vorbereitet auf mein neues Gewicht. Als nach ein paar Sekunden der Schwindel aufhörte, war es nicht so schwierig. Obwohl mein Arm bandagiert war, tat er nicht mehr weh, als der Rest meines Körpers; es war mehr nur ein Schmerz als eine Verletzung. Meine Kleidung war fort, wahrscheinlich durch die schiere Menge an Blut ruiniert, die ich verloren hatte. Aber ein T-Shirt und Jeans lagen aufgefaltet am Fuß meines Bettes. Während ich mich vorsichtig anzog, protestierten meine Muskeln bei jeder Bewegung.

    Ich kam auf die Füße, war für eine Minute etwas wackelig und ging dann die Treppe hinauf. Die Falltür aufzustoßen, war eine Kraftanstrengung, die mich außer Atem brachte. Die Luft selbst fühlte sich dick und feucht an, aber auf keinen Fall arm an Sauerstoff.

    Ich betrat eine vollkommen pittoreske Hütte, die gleichzeitig einfach aber gemütlich war. Boden, Wände und Decke waren aus einem dunkelbraunen Holz gemacht. Es war keine hohe oder geräumige Hütte, nur 4 mal 4 Meter groß. In der Wand zu meiner Linken befand sich eine schwere Tür mit einem Messingtürknauf. Links von der Tür war ein großes Fenster mit schweren Fensterläden auf der Außenseite. Rechts von der Tür war ein großer, leerer Käfig.

    Vor der Falltür, in der ich stand, stand ein dunkler Holztisch, 1,5 m in der Diagonalen. Um ihn herum standen drei passenden Holzstühlen und in seiner Mitte stand eine seltsame Messinglampe. Auf der anderen Seite des Tisches stand ein großer Holzofen. An der Wand zu meiner Rechten stand eine Sammlung von Regalen und Schränken.

    Neben dem Ofen stand ein großer Stuhl, der ungefähr die Form eines Sessels mit dunkelrotem Samtkissen hatte. Gegenüber davon befand sich ein weiteres Bücherregal, dass voll mit Büchern und Gläsern war. Ein durchsichtiges Glas war voll mit einem Sammelsurium an kleinen Knochen.

    Wo ist das Badezimmer? Außerirdische müssen auch mal ins Bad, oder? Ich zwang mich relativ aufrecht zu stehen, als ich zur Tür stolpert und sie öffnete. Das grelle Licht ließ mich stöhnen. Ich stolperte auf eine recht große Veranda und warf meinen ersten Blick auf die fremde Welt, auf der ich leben würde.

    Die Hütte lag in einem riesigen Wald. Und wenn ich riesig sage, meine ich Regenwald riesig. Die Bäume waren gewaltig und die Zweige lagen hoch. Die meisten hatten Blätter in verschiedenen Grünschattierungen und Rinde in verschiedenen Braunschattierungen, aber ein Baum war vollkommen silbern. Er war wunderschön.

    Das Gras im Wald war höher als das in der Lichtung, ungefähr einen Fuß hoch und dunkler und blauer als gewöhnlich. Der Himmel war strahlendblau und die Sonne war genauso hell und warm, wie die auf der Erde. Und obwohl die Luft ungewöhnlich war, fühlte sie sich gut in meiner Lunge an. Oder meine Lunge war einfach nur froh, wieder Sauerstoff zu haben.

    Ungefähr vier Meter zu meiner Linken befand sich Edward. Er trug identische Kleidung, wie bei unserem Kennenlernen. Er hackte Holz, was an sich nichts Ungewöhnliches war. Was mich aber innehalten ließ, war die Tatsache, dass die Scheite zwar eine dunkelbraune Rinde hatten, das Innere aber hellgrün war.

    Er hielt mit dem Holzhacken inne, um mich zu mustern. Seine Augen sahen nicht so kalt oder so dunkelbraun aus wie zuvor. Ob es das Tageslicht war oder die Tatsache, dass dies sein Zuhause war, wusste ich nicht. Aber er schien zumindest wesentlich freundlicher zu sein, was definitiv eine Erleichterung darstellte. Schließlich musst ich mehrere Jahre mit ihm zusammenleben.

    „Wie lange war ich bewusstlos?", fragte ich. Meine Stimme war rau und ich dachte ich müsste mich wiederholen.

    „Zwei Tage. Ich bin überrascht euch stehen zu sehen." Es sah mich besorgt an, als ich die steinernen Treppen langsam hinunter ging, um mich vor ihn zu stellen.

    „Du sagtest etwas von stärkerer Schwerkraft?"

    „Ich habe nicht gelogen. Mit derselben Dichte und einem größeren Umfang ist die Masse von Duran größer."

    „Deshalb eine höhere Schwerkraft", schlussfolgerte ich nickend.

    „Ihr werdet euch daran gewöhnen", versicherte er mir.

    Ich bemerkte, dass er etwas kaute, und erinnerte mich wieder an meinen vollkommen leeren Magen. „Gibt es etwas zu essen?"

    „Nun, anscheinend mögt ihr kein Volcram oder Milwyd. Er zog ein Gesicht und ich musste beinahe lachen. „Ihr mögt wahrscheinlich Murk, aber sie sind um diese Jahreszeit selten. Ich kann etwas suchen gehen, wenn ich hier fertig bin. Er bückte sich zu dem Stapel Holzscheite und brach ein Stück Rinde ab. „Kaut das hier, während ihr wartet. Es wird helfen euren Schwindel zu lindern. Wie geht es eurem Arm?"

    Ich schaute auf den Verband um meinem Arm. „Den hatte ich tatsächlich vergessen. Er tut nicht weh. Ich nahm die Rinde und beäugte sie misstrauisch. „Was ist das?

    „Die Rinde des Wigknotbaums. Sie hat ausgezeichnete medizinische Eigenschaften, aber an den Geschmack muss man sich gewöhnen. Ich habe seine Blätter in der Medizin gebraucht, die ich bei eurem Arm benutzt habe."

    Vorsichtig steckte ich mir das kleine Stück Rinde in meinen Mund. „Pfefferminze, sagte ich. Es war die beste Rinde, die ich je probiert hatte. Edward zuckte mit den Schultern und machte mit dem Holzhacken weiter. Es war noch ein entmutigendend großer Haufen Holz zu hacken übrig. „Gibt es eine zweite Axt?, fragte ich.

    Er blickte mich an, hackte aber weiter Holz. „Ihr seid nicht bereit für körperliche Arbeit. Falls ihr es nicht mehr wisst, kann ich euch erzählen, wie ihr euch selbst gekocht habt. Er stoppte. „Aber haltet mich nicht für jemanden, der euch faulenzen lässt. Wenn ihr genesen seid, erwarte ich von euch, dass ihr bereit seid härter zu arbeiten, als ihr es in eurem ganzen Leben getan habt.

    „Mutter hat dasselbe bestimmt fünfzig mal zu mir gesagt. Du kannst auch nicht schlimmer sein als sie, sagte ich. Er fuhr mit dem Holzhacken mit einem neuen Schmunzeln auf seinem Gesicht fort. Er musste eine lange Zeit gehabt haben, um an seinen Gesichtsausdrücken zu arbeiten, um so ein Schmunzeln hinzubekommen. „Wie alt bist du genau?

    „Wahrscheinlich älter, als du jemals sein wirst."

    Ich setzte mich auf die Treppe der Veranda und stellte Edward Fragen. Der Holzstapel schrumpfte schneller, als ich gedacht hatte und als er sehr klein geworden war, hatte ich beschlossen, dass ich Wigknotrinde sehr mochte.

    Nachdem ich ihn nach den anderen Ländern Durans gefragt hatte, nannte er mir eine Reihe von Namen, die schwer zu behalten waren. Neben Shomodii, Anoshii und Canjii gab es auch noch Banjii, Tumordii, Mokii, Mijii und Zendii. Zendii war das Hawaii von Duran; es war der immer sonnige Ort der Strände und des Paradieses. In anderen Worten: Ein Ort, den man meiden sollte. Tumordii war Farmland wo es jeden Tag sonnig war und es alle paar Nächte regnete. Banjii war ein Ort des Militärs und der strikten Disziplin. Die Schulen dort zu durchlaufen war schwer und sie kosteten ein Vermögen. Im Allgemeinen waren die Leute dort nervös, hochnäsig und misstrauisch. Mokii war das einzige Land mit Königreichen, was in Edwards Beschreibungen sehr mittelalterlich klang. Und Mijii war so ziemlich das Gegenteil von Banjii. Es war so ziemlich wie Shomodii, nur ohne die ganzen Zauberer und das unbeständige Wetter.

    Shomodii hörte sich von allen am lustigsten an, wenn man das unbeständige Wetter abzog, das aus Windstürmen, Regenstürmen, Schneestürmen, Sandstürmen, Strahlungsstürmen und Feuerstürmen bestand.

    Des Weiteren war ich entsetzt, als ich herausfand, dass auf der anderen Seite der Hütte ein Abort war. Das würde unangenehm werden. Ich war noch entsetzter, als ich Edward fragen musste, wo die Badewanne war.

    „Was ist eine Badewanne?", fragte er unschuldig.

    Ich dachte, ich würde wieder zusammenbrechen. „Das ist eine Wanne, die man mit Wasser füllt und in der man sich wäscht. Du weißt schon, mit Seife und so. Er stoppte das Holzhacken und warf mir einen Blick zu. „Du machst Witze.

    „Natürlich tue ich das. Ich weiß, was eine Badewanne ist."

    Gott sei dank.

    „Ich habe nur keine. Auf Shomodii gibt es kein fließendes Wasser, also müssen die Leute ihr Badewasser selber erhitzen."

    „Das heißt also, dass ich nie wieder ein warmes Bad haben werde?", fragte ich. Mein gebratenes Herz brach.

    „Es gibt eine natürliche heiße Quelle in meinem Gebiet, die warm und sehr hygienisch ist", sagte er. Er machte mit dem Holzhacken weiter. Es waren nur noch wenige Scheite übrig.

    Ich dachte darüber nach, was ich auf Anoshii außer Kleidung brauchen würde und mir fiel nur eine Sache ein. „Auf Anoshii gibt es keinen Ketchup oder?, fragte ich, als Edward fertig war. „Ich werde Ketchup vermissen. Gibt es hier überhaupt Tomaten? Können wir jetzt was zu Essen suchen?

    Er betrachtete den klaren Himmel und lehnte seine Axt gegen die Wand der Hütte. „Also gut. Er ging zurück in das Haus und ich wartete einen Augenblick, bevor er mit zwei Schrotflinten herauskam. Der Blick, den ich ihm zuwarf, ließ ihn die Stirn runzeln. „Man zielt mit dem Lauf auf das Tier und betätigt den kleinen Abzug. Ich weiß, dass ihr Gewehre auf der Erde habt.

    „Die haben wir, es ist nur… du hast kein fließendes Wasser drinnen, aber dennoch hast du Hochleistungsgewehre. Ich finde das ironisch."

    „Was dachte ihr denn wie ich jage?"

    „Magie?" Es hörte sich dämlich an, als es aus meinem Mund kam und Edward verdrehte die Augen. Ich schätze, einige

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