Gefangene der Spiegel
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Karina Pohlmann
Karina Pohlmann, 1991 geboren, studiert an der Universität Bonn. Sie lebt und schreibt in Bad Münstereifel und veröffentlichte 2016 ihren Debütroman »Feuerkinder« unter dem Pseudonym »K. Cave«. (kiwis-cave.jimdo.com) Wenn sie nicht gerade schreibt, zeichnet und malt sie viel, näht und designt aber auch. Ansonsten ist sie mit ihrem Hund unterwegs, versucht so oft wie möglich zu reiten und spielt Volleyball im Verein.
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Book preview
Gefangene der Spiegel - Karina Pohlmann
Das erste Mal, dass ich den Donner hörte, war mitten in einer eigentlich stillen Nacht, schon vor vielen Jahren. Der Himmel war sternenklar und doch regnete es leicht.
Ich weiß noch, wie ich, so wie auch heute, ans Fenster trat und meinen Blick über die bewaldeten Hügel vor unserem Haus schweifen ließ. Dabei sah ich es: das bläulich leuchtende Schimmern am Horizont. Instinktiv wusste ich, dass es mit dem grollenden Donner zusammenhing, hatte jedoch keinerlei Vorstellung davon, welche Konsequenzen es mit sich tragen sollte.
∞
„Nava?, piepste eine kleine Stimme hinter mir. „Was ist los?
Ich drehte mich um, das Fenster nun im Rücken, und sah hinüber zum Bett meiner jüngeren Schwester, Ami. Ob auch sie den Donner gehört hatte? Oder hatte ich sie geweckt?
„Müssen wir schon gehen?"
Ich stieg von dem weich gepolsterten Schemel herunter, auf den ich mich immer stellte, um aus dem Fenster zu sehen, und war mit nur wenigen, leichten Schritten am Fußende von Amis Bett angekommen. Dort setzte ich mich auf die tief einsinkende Matratze und suchte unter der kuschlig warmen Decke nach ihrem Fußgelenk. Als ich es gefunden hatte, strich ich zärtlich darüber, genau wissend, dass es sie ärgern würde.
„Du hast solche Eisfinger, beklagte Ami sich sofort. Sie blinzelte zum Fenster und stellte fest: „Aber es ist noch früh.
„Du kannst noch ein wenig schlafen, wenn du willst, meinte ich und zog die Hand wieder unter der Decke hervor. Ich sah auf die Uhr, die auf dem Nachttisch meiner Schwester stand. „Es ist erst kurz vor fünf. Sie würden uns also ohnehin erst in zwei bis drei Stunden wecken.
Wie als Widerspruch, klopfte es in eben diesem Moment zaghaft an der Tür.
„Bitte?", sagte ich, erhob mich und zog den Knoten im Gürtel meines Morgenmantels nach.
Der Knauf der Tür drehte sich und auf der Schwelle stand Albert. Albert war unser Butler, groß, schlank, mit einer schon kahlen Stelle am Hinterkopf und tat nun zwei Schritte in den Raum hinein, die Nachtmütze noch auf dem Kopf und einen mit brennenden Kerzen bestückten Leuchter in der Hand.
„Guten Morgen, die Damen", grüßte er mit einem Nicken.
„Guten Morgen, Albert", antworteten wir, ich ein wenig verdutzt, Ami freudig.
„Bitte, was gibt es, Albert?", fügte ich an.
„Ich wurde gebeten, die Damen zu wecken, da Ihre Eltern beschlossen haben, schon in einer Stunde aufzubrechen, Miss Jovanna", antwortete er, wobei ich meinte, dass auch er sich ein Gähnen nur schwer verkneifen konnte. Jovanna war mein richtiger Name, unter uns Schwestern hatten wir uns allerdings Spitznamen gegeben. Ich war Nava, Ami hieß eigentlich Namia und unsere ältere Schwester hieß Hilra, doch wir nannten sie Rail. Wir hatten auch noch einen Bruder, Gerwa, der älteste von uns, doch er lebte momentan in einem weit entfernten Land, wo er im Auftrag der königlichen Armee Dienst tat.
„In Ordnung, entgegnete ich. „Ich danke Ihnen, Albert. Bis später.
Mit einer leichten Verbeugung ging der Diener wieder hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Ich seufzte. Ami schien ähnliches zu denken.
„Ich will nicht früher fahren", sagte sie missgelaunt, verzog das Gesicht und ließ eine Faust auf ihre Decke fallen.
„Ich auch nicht, gestand ich ihr. „Doch es ist nicht an uns, das zu entscheiden.
Ich lächelte zu ihr hinunter, ging dann um ihr Bett herum und zurück zum Fenster. Es war das einzige im Zimmer, jedoch so breit, dass fünf Personen bequem nebeneinander hätten stehen können, um hindurchzusehen. Es befand sich in einem etwa zwei Meter tiefen Erker, in den, bündig zur eigentlichen Zimmerwand, eine riesige Fensterbank errichtet worden war. Diese Fensterbank war mein absoluter Lieblingsort in diesem Haus. Vor ihr stand der kleine Schemel, damit man hinaufgelangen konnte, und ich hatte sie mit einem kleinen Teppich und einer Unmenge an Kissen ausstatten lassen, wodurch sie ebenso gemütlich war wie jedes Sofa. Und an der linken Wand des Erkers befand sich ein Kerzenleuchter, damit man auch im Dunkeln noch hier sitzen und lesen konnte. Tatsächlich lag das Buch, das ich gestern begonnen hatte, noch immer dort. Mit einem getrockneten Eichenblatt darin, welches mir als Lesezeichen diente, seit es vergangenen Herbst zu eben diesem Fenster ins Zimmer geweht worden war.
Ich liebte den Ausblick auf den Wald, welcher nun inmitten dunstiger Schleier lag, die schon sanft vom frühen Morgenlicht beleuchtet wurden. Aufgrund eben jenes Anblicks hatte ich mir dieses Zimmer damals ausgesucht, als meine Eltern das kleine Anwesen zu ihrem Sommersitz auserkoren hatten. Doch heute Morgen sah ich ihn kaum, denn vor meinem inneren Auge wurde er überdeckt von dem bläulichen Licht, welches noch vor wenigen Momenten erschienen war, begleitet von einem einzigen, ohrenbetäubenden Donner.
„Nava?, fragte Ami wieder. „Der Donner war eben wieder da, oder?
„Hmm, machte ich bestätigend. „Hat er dich also auch geweckt.
„Es ist wirklich unheimlich, wenn es donnert", flüsterte sie.
„Finde ich auch", sagte ich, nahm das Buch von der Fensterbank und ging zu meinem eigenen Bett zurück, um die Decke gerade zu ziehen und dann das Buch, sowie alle kleineren Gegenstände, die sich noch auf meinem Nachttisch befanden und die ich mit mir nehmen wollte, darauf zu legen.
Es dauerte keine Viertelstunde die restlichen, noch nicht eingepackten Habseligkeiten zusammenzusuchen, dann eine weitere, Ami dabei zu helfen, sich fertig zu machen und ihre Kleider für die Reise anzuziehen. Schließlich verging eine knappe halbe Stunde, bis auch ich aufbruchsbereit war. Ami war neun, daher trug sie lediglich ihren Reisedress über einem dünnen Unterkleid und einen schlichten Hut. Von mir aber wurde erwartet, dass ich zu jedweder Zeit zurechtgemacht war. Daher musste Ami mir assistieren, an den Schnüren meines Korsetts zu ziehen, bis es eng genug saß, dass meine Taille eindeutig schmaler wirkte, allerdings nicht so eng, dass ich Schwierigkeiten beim Atmen bekam. Immerhin würden wir den ganzen Tag in einer stickigen Kutsche sitzen und niemand würde begeistert sein, wenn wir die Reise aufgrund eines Ohnmachtsanfalls meinerseits unterbrechen müssten. Zusätzlich zu Unterkleid und Korsett trug ich eine weiße Bluse, sowie einen Reifrock, der die unzähligen Unterröcke und schlussendlich das Kleid selbst, mit dezenten Stickereien verziert und marineblau, in einem Umfang von gut fünf Metern um mich herumtanzen ließ. Als Krönung setzte ich mir einen ausladenden Hut auf, im selben Blauton, und mit schwarzen Federn und Bändern geschmückt.
Gerade richtete ich mir den hohen Kragen der Bluse, da klopfte es erneut.
Diesmal war es Ami, die antwortete: „Herein, bitte."
Wieder war es Albert, nun selbst angekleidet und mit ernster Miene.
„Die Damen werden erwartet", sagte er höflich.
„Wir sind soweit", entgegnete ich und ließ ein letztes Mal den Blick durch das Zimmer schweifen. Die Betten sahen schon jetzt so kalt aus, als habe seit Monaten niemand darin geschlafen, die Schränke waren leer und nicht einmal eine angefangene Stickarbeit lag mehr herum. Ich sah zum Fenster, hinter dem sich nun der Sonnenaufgang deutlicher abzeichnete und mir stiegen Tränen in die Augen, als die Einsicht kam, diesen Ort nun hinter mir lassen zu müssen.
Als habe er meine Gedanken gelesen, sagte Albert: „Es ist kein Abschied für immer, Miss. Schon in einem dreiviertel Jahr kommen wir zurück."
Ich nickte und wandte mich zum Gehen.
Albert schloss die Tür hinter Ami und