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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455: Das letzte Gefecht der "El Toro"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455: Das letzte Gefecht der "El Toro"
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455: Das letzte Gefecht der "El Toro"
Ebook102 pages1 hour

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455: Das letzte Gefecht der "El Toro"

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Feuer, Rauch und Eisen spuckten die Geschützrohre der "Caribian Queen" aus, und schon die erste Breitseite hatte der "El Toro" schwere Treffer zugefügt. Ein oder zwei davon lagen unter der Wasserlinie. Caspicara, der Kapitän der "El Toro", scheuchte seine Kerle unter Deck, um die Lecks abdichten zu lassen. Die anderen zündeten die Kanonen, und unter Grollen und Dröhnen rasten die 17-Pfünder-Kugeln auf das Schiff der Roten Korsarin zu. Inzwischen war auch die Karavelle des Seewolfs auf dem Gefechtsfeld eingetroffen. Hoch am Wind segelte sie auf die "El Toro" zu und übernahm die Luvposition. Unmittelbar darauf krachte ihre Backbordbreitseite...
LanguageDeutsch
PublisherPabel eBooks
Release dateOct 12, 2018
ISBN9783954398638
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455: Das letzte Gefecht der "El Toro"

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    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 455 - Roy Palmer

    8

    1.

    Isidro Flores, der kleine dicke Piratenführer, lag versteckt im Uferdickicht an der Bucht beim Golf von San Blas und wußte, was die Glocke geschlagen hatte, als die Drehbassenschüsse auf See krachten.

    Man hatte die drei Flöße entdeckt, mit denen diese Narren unter Führung Gitanos nach Mitternacht losgepaddelt waren, um die Karavelle zurückzuerobern.

    Er selbst, Isidro Flores, hatte sich noch frühzeitig genug seitwärts in die Büsche geschlagen, um an diesem Wahnsinnsangriff gar nicht teilzunehmen. Niemand hatte sein Verschwinden bemerkt.

    Etliche Kerle, so wußte Flores, befanden sich noch an Land. Gewiß hatten sie aus dem Krachen der Kanonen und dem Geschrei der Kumpane vernommen, wie der Angriff verlaufen war. Jetzt waren sie heilfroh, daß sie nicht mit dabeigewesen waren. Sie rechneten bestimmt nicht damit, daß ausgerechnet der kleine Dicke, den sie am vergangenen Abend als Anführer abgesetzt hatten, noch am Leben war, weil er sich klugerweise vorher verdrückt hatte.

    Lumpenpack, dachte Flores erbittert, ihr werdet euch noch wundern. Er lag eine Weile zwischen den knorrigen Luftwurzeln der Mangroven und wartete ab. Später richtete er sich halb auf und blickte zu der Karavelle, die nach wie vor draußen auf See vor Anker lag. Sein Gesicht verzog sich zu einer Grimasse des Hasses.

    Hurensöhne, dachte er, warum krepiert ihr nicht?

    Nach wie vor wußte er nicht genau, mit wem er es zu tun hatte. Wahrscheinlich handelte es sich um englische Piraten, doch es waren auch Franzosen dabei, wie es schien, und ein Schwarzer. Diese Kerle hatten die Karavelle im Handstreich geentert und entführt, als er und seine Bande am Ufer der Bucht eine Freß- und Sauforgie veranstaltet hatten. Zweimal hatte die Bande versucht, die Karavelle zurückzugewinnen, beide Male war sie gescheitert.

    Die Schatzbeute befand sich an Bord des Dreimasters. Wie sollte er, Flores, sie jemals wieder in seinen Besitz bringen? Er hatte kein einziges Boot mehr und nicht mehr genug Leute, höchstens noch etwas mehr als ein Dutzend Kerle, und die waren obendrein noch aufsässig geworden. Überdies schien der Gegner mit dem Teufel im Bunde zu stehen, er war nicht zu besiegen. Er hatte geheime Wunderwaffen: Flaschen und Pfeile, die explodierten. Außerdem hatte er bewiesen, daß er ausgezeichnet mit den Schiffsgeschützen umzugehen verstand.

    Daran gab es nichts mehr zu rütteln: Isidro Flores hatte hier seinen Meister gefunden. Wenn er jetzt klug war, verzichtete er auf eine neue Attacke. Zweimal hatte er es überstanden. Jetzt tat er gut daran, sich so tief wie möglich in den Dschungel zurückzuziehen. Denn es war nicht auszuschließen, daß die Feinde an Land setzten, um nach Überlebenden der Bande zu suchen.

    Leise erhob sich Flores und drang durch das Dickicht der Landzunge zu dem eigentlichen Buchtufer vor. Es war noch dunkel, und wieder hatten sich Wolken vor die Mondsichel geschoben.

    In den frühen Morgenstunden dieses 26. März 1595 war es wahrhaftig nicht einfach, sich zu orientieren. Einmal stolperte er über eine Luftwurzel und stürzte um ein Haar in das Messer, das er jetzt in der Hand hielt. Es war die einzige Waffe, die ihm die Kerle gelassen hatten.

    Er fluchte still vor sich hin und umrundete die Bucht im Schutz des Gestrüpps. So erreichte er das Lager. Ein paar Hütten standen noch, die anderen waren abgebrannt. Auf dem Strand lagen die Trümmer der Schaluppen und Boote, im Wasser trieben Wrackteile, und an einigen Stellen ragten noch die Mastspitzen der versenkten Schaluppen auf.

    Eine totale Niederlage – das war das Fazit einer Auseinandersetzung, die völlig unerwartet über die Bande hereingebrochen war.

    Wo steckten die letzten Kerle? Hatten sie sich verkrochen oder waren sie davongelaufen? Flores blickte sich lauernd nach allen Seiten um. Wehe, wenn ich euch erwische, dachte er, dann gnade euch Gott.

    Plötzlich entdeckte er eine Gestalt. Sie schlüpfte aus einer Hütte und näherte sich mit dem Becher in der Hand einem Weinfaß, das neben dem abgebrannten Lagerfeuer und dem zerstörten Schweinespieß der letzte Rest der Orgie war.

    Als der Pirat seinen Becher mit Wein füllen wollte, stand Flores plötzlich wie aus dem Boden gewachsen vor ihm.

    „Achtung, sagte er gedämpft. „Hier bin ich. Paß auf!

    Der Pirat glaubte, seinen Augen nicht zu trauen. Er war völlig perplex. Als er nach seiner Pistole greifen wollte, huschte Flores Messer auf ihn zu. Ehe der Kerl ausweichen konnte, hatte es ihn getroffen. Mit einem erstickten Laut brach er auf dem Sand zusammen.

    Zwei andere Kerle verließen die Hütte. Sie blieben wie vom Donner gerührt stehen, als sie den kleinen Dicken erkannten.

    Der hatte die Pistole und den Säbel des Toten an sich gebracht, und auch sein Messer hielt er wieder in der Hand. Langsam rückte er auf die Kerle zu.

    „Da, sagte er mit einer Geste zu dem Toten hin. „Einen habe ich bereits erledigt. Jetzt seid ihr dran!

    Sie griffen zu den Waffen, aber das Messer wirbelte wieder durch die Luft und erwischte einen von ihnen an der Schulter. Stöhnend brach er in die Knie.

    Flores zielte mit der Pistole auf den anderen.

    „Ihr Narren! zischte er. „Habt ihr wirklich gedacht, daß ihr mich erledigen könnt?

    Der Kerl gab jeden Widerstand auf. Er ließ die Waffe fallen und hob die Hände.

    „Nicht schießen, sagte er. „Ich ergebe mich, Flores.

    Flores überlegte scharf. Warum knallte er diesen Hund nicht einfach nieder? War er nicht genauso ein Bastard wie die anderen auch? Doch er zögerte. Irgendwo mußten auch die anderen stecken. Wenn er sie alle tötete, hatte er niemanden mehr. Dann stand er allein da. Wie sollte er Caspicara, seinem Oberkumpan, gegenübertreten, wenn dieser zurückkehrte?

    „Wo sind die anderen?" fragte er barsch.

    „Hier, in der Hütte."

    „Kommt raus, sagte Flores. „Und versucht keine Tricks. Den ersten, der auch nur einen Finger gegen mich erhebt, geht es dreckig.

    Daß er keine leeren Drohungen ausstieß, sahen sie. Ein Kerl war tot, ein anderer verletzt. Er stöhnte wieder und konnte das Blut, das aus seiner Schulter rann, nicht aufhalten.

    Nach und nach traten die restlichen Kerle aus der Hütte. Sie hätten Flores mit einem Schuß niederstrecken können. Doch das Exempel, das er statuiert hatte, lähmte ihren Widerstandsgeist. Die Autorität und die Brutalität, die er wieder hervorkehrte, überzeugten sie.

    „Die Waffen weg!" herrschte er sie an.

    Die Waffen fielen in den Sand.

    „Wo ist meine Peitsche?" fragte Flores.

    „In der Hütte", entgegnete der Mann, der die Hände gehoben hatte.

    „Hol sie!"

    Der Kerl verschwand im Inneren der Hütte. Als die Meuterei ausgebrochen war, hatte Gitano die kurzgriffige Peitsche mit den geknoteten Lederriemen an sich gebracht und Flores damit erniedrigt. Bei dem Angriff auf die Karavelle hatte er sie nicht mitgenommen, denn er hätte sie ohnehin nicht verwenden können, sie wäre ihm nur

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