Dein Liebeskummer lohnt sich nicht!: Der kleine Fürst 201 – Adelsroman
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wo kann er nur sein, Fritz?«, fragte Baronin Sofia leise.»Wenn ich das wüsste!«, erwiderte Baron Friedrich, während er seiner Frau einen Arm um die Schultern legte.Gemeinsam sahen sie hinaus in die Dunkelheit. Der Himmel über ihnen war sternenübersät, der Mond hing als Ei dort oben, nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Zu jeder anderen Zeit hätten sie den Anblick genießen, sich daran freuen können. Nicht so in dieser Nacht.Sie standen auf der hinteren Terrasse von Schloss Sternberg, mit Blick auf Sofias privaten Garten, in dem sie seltene Pflanzen züchtete. Anna und Konrad hatten sich erst vor kurzem in ihre Zimmer zurückgezogen, viel zu spät für Teenager, die am nächsten Morgen in die Schule mussten, aber ihre Eltern hatten sie nicht gedrängt. Vielleicht würden sie ihnen sogar erlauben, der Schule fernzubleiben, denn was hatte es für einen Sinn, sie hinzuschicken, wenn der kleine Fürst bis dahin nicht zurückgekehrt war? Sie würden sich nicht auf den Unterricht konzentrieren können, sondern wären in Gedanken nur bei ihrem spurlos verschwundenen Cousin.»Es muss etwas passiert sein«, fuhr Sofia unglücklich fort. »Nie im Leben würde Chris einfach weggehen, ohne uns Bescheid zu sagen.»Es sei denn, er wäre so durcheinander, dass er daran nicht denkt.»Aber was sollte ihn denn jetzt noch durcheinander bringen? Der Banküberfall ist doch überstanden, bemerkenswert gut sogar, was ihn betrifft. Sicher, da ist noch die Sorge um Steffis Großmutter, aber das ist kein Grund für Chris, einfach ohne ein Wort zu verschwinden.« Die Baronin unterbrach sich. Es dauerte mehrere Sekunden, bis sie mit leiser Stimme fragte: »Oder glaubst du, er könnte entführt worden sein?
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Dein Liebeskummer lohnt sich nicht! - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 201–
Dein Liebeskummer lohnt sich nicht!
Schein und Sein gefährden ein großes Gefühl
Viola Maybach
»Wo kann er nur sein, Fritz?«, fragte Baronin Sofia leise.
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Gemeinsam sahen sie hinaus in die Dunkelheit. Der Himmel über ihnen war sternenübersät, der Mond hing als Ei dort oben, nicht eine einzige Wolke war zu sehen. Zu jeder anderen Zeit hätten sie den Anblick genießen, sich daran freuen können. Nicht so in dieser Nacht.
Sie standen auf der hinteren Terrasse von Schloss Sternberg, mit Blick auf Sofias privaten Garten, in dem sie seltene Pflanzen züchtete. Anna und Konrad hatten sich erst vor kurzem in ihre Zimmer zurückgezogen, viel zu spät für Teenager, die am nächsten Morgen in die Schule mussten, aber ihre Eltern hatten sie nicht gedrängt. Vielleicht würden sie ihnen sogar erlauben, der Schule fernzubleiben, denn was hatte es für einen Sinn, sie hinzuschicken, wenn der kleine Fürst bis dahin nicht zurückgekehrt war? Sie würden sich nicht auf den Unterricht konzentrieren können, sondern wären in Gedanken nur bei ihrem spurlos verschwundenen Cousin.
»Es muss etwas passiert sein«, fuhr Sofia unglücklich fort. »Nie im Leben würde Chris einfach weggehen, ohne uns Bescheid zu sagen.«
»Es sei denn, er wäre so durcheinander, dass er daran nicht denkt.«
»Aber was sollte ihn denn jetzt noch durcheinander bringen? Der Banküberfall ist doch überstanden, bemerkenswert gut sogar, was ihn betrifft. Sicher, da ist noch die Sorge um Steffis Großmutter, aber das ist kein Grund für Chris, einfach ohne ein Wort zu verschwinden.« Die Baronin unterbrach sich. Es dauerte mehrere Sekunden, bis sie mit leiser Stimme fragte: »Oder glaubst du, er könnte entführt worden sein?«
Dieser Gedanke hatte den ganzen Abend über im Raum gestanden, aber keiner von ihnen hatte ernsthaft darüber nachdenken wollen. Die Entführung ihres treuen Butlers Eberhard Hagedorns im letzten Jahr – auf Grund einer Verwechslung – war ihnen allen noch in allzu unangenehmer Erinnerung.
»Ausschließen kann man das nicht. Ich habe ja vorhin mit dem Kriminalrat telefoniert, der hat mich erst einmal beruhigt. Es kommt offenbar gar nicht so selten vor, dass Jugendliche kurzfristig verschwinden, weil ihnen etwas schwer zu schaffen macht. Sie tauchen aber in der Regel bald wieder auf. Er fand es trotzdem gut, dass wir ihn informiert haben.«
»Bei anderen Jugendlichen kann ich mir so ein Verhalten vorstellen, aber nicht bei Chris. Er würde immer daran denken, welche Sorgen wir uns um ihn machen«, sagte Sofia leise.
»Wir sollten schlafen gehen. Es ist drei Uhr morgens.«
»Ich bin todmüde, aber ich werde nicht schlafen können.«
»Wir sollten es aber zumindest versuchen. Komm.«
Als sie das Schloss betraten, sahen sie, dass Eberhard Hagedorn auf sie gewartet hatte. »Herr Hagedorn!«, rief Sofia erschrocken. »Wieso sind Sie denn noch auf? Wir haben Ihnen doch gesagt, Sie sollten zu Bett gehen.«
Das Gesicht des alten Butlers war ernst. »Wie könnte ich das, Frau Baronin«, erwiderte er, »wenn wir nicht wissen, wo Prinz Christian ist?«
Seine Worte rührten sie zu Tränen, sie musste sich abwenden. Friedrich legte sein Hand kurz auf Eberhard Hagedorns Arm und sagte mit warmer Stimme: »Wir danken Ihnen sehr, Herr Hagedorn. Wir legen uns jetzt jedenfalls hin und versuchen, doch noch etwas Schlaf zu finden.«
»Dann werde ich mich auch zurückziehen, Herr Baron.«
Sie verabschiedeten sich und stiegen langsam die elegante breite Treppe hinauf, die von der Eingangshalle aus nach oben zu den Privaträumen und Gästesuiten führte.
Eberhard Hagedorn aber machte sich auf seinen letzten Rundgang durchs Schloss, bei dem er kontrollierte, ob alle Lichter gelöscht und alle Türen und Fenster geschlossen waren. Die Alarmanlage stellte er ebenfalls an, dann zog er sich in seine Wohnung zurück, die hinter der Eingangshalle lag. Hier wohnte er, seit er im Schloss arbeitete, er konnte sich keinen Ort vorstellen, an dem er sich wohler gefühlt hätte.
Während er sich langsam entkleidete, um sich zumindest auf dem Bett auszustrecken, wenn er schon nicht damit rechnete, schlafen zu können, sagte oben Sofia mit leiser Stimme zu ihrem Mann: »Ich glaube, Herr Hagedorn erlebt den Albtraum seiner Entführung noch einmal neu. Das muss ihm doch alles sehr bekannt vorkommen.«
Friedrich nickte nur. Er zog Sofia in seine Arme, als er sich zu ihr ins Bett legte, und wenig später erkannte er an ihren Atemzügen, dass sie entgegen ihrer Erwartung bereits eingeschlafen war. Ihm selbst gelang das nicht, er rechnete damit, die nächsten Stunden wach zu liegen und die immer gleichen Gedanken zu wälzen, wie er es schon seit mehreren Stunden tat: Wo war Christian? Was war passiert?
Doch allem Kummer zum Trotz: Eine Viertelstunde später schlief auch er.
*
Christian erwachte gegen sechs Uhr morgens. Das Rascheln um ihn herum hatte irgendwann aufgehört, er hatte erstaunlich tief geschlafen auf einer halbwegs stabilen hölzernen Bank, die dem allgemeinen Verfall der Hütte bisher widerstanden hatte. Die Härte des Untergrunds hatte er mit einem Bett aus Moos zu mildern versucht. Lange hatte er abends noch wach gelegen, über Stephanies Verhalten nachgedacht und sich sehr einsam und unglücklich gefühlt.
Er wusste, er hätte im Schloss anrufen sollen, doch dazu fühlte er sich nicht imstande. Er konnte über das, was er erlebt hatte, nicht reden, mit niemandem, nicht einmal mit Anna, die ihm von allen Menschen auf dieser Welt vermutlich am nächsten stand. Auch ihr – oder gerade ihr – konnte er nicht beschreiben, wie in ihm eine Welt zusammengebrochen war, als er Stephanie in den Armen eines anderen Jungen gesehen hatte. Tito von Wedt. Der Name würde ihn sein Leben lang verfolgen.
Der Wald, an dessen Rand die Hütte stand, war bereits zum Leben erwacht, vor allem die Vögel schmetterten ihre Lieder in die klare Luft. Als er aufstand und sich streckte, noch steif von dem doch nicht ganz bequemen Nachtlager, sah er ein Rudel Rehe, das argwöhnisch zu ihm herübersah.
»Ich tue euch nichts, keine Sorge«, murmelte er.
Als er vor der Hütte stand und in den heraufziehenden Morgen blinzelte, stellte er fest, dass ihm beinahe schlecht vor Hunger war. Wann hatte er das letzte Mal etwas gegessen? Er hatte einmal von dem Brötchen abgebissen, das er sich in dem Café bestellt hatte, und das schließlich von Clara verschlungen worden war. Clara, der er den Tipp mit dieser Hütte verdankte. Ein pfiffiges Mädchen, es hatte ihm gut getan, sich mit ihr zu unterhalten. Sie war so unkompliziert und gerade heraus gewesen, für einige Minuten hatte er sogar Stephanie vergessen können. Stephanie und Tito, der sie in den Armen gehalten hatte, als machte er das nicht zum ersten Mal.
Er schob diese Gedanken beiseite. Jetzt musste er sich erst einmal etwas zu essen besorgen und dann entscheiden, wie es weitergehen sollte. Zur Schule würde er nicht gehen, das stand bereits fest. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, Stephanie zu begegnen. Nie zuvor hatte er die Schule geschwänzt, aber jetzt würde er es tun.
Und er