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Internationales Gesellschaftsrecht: Wirtschaftsrecht kompakt
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Internationales Gesellschaftsrecht: Wirtschaftsrecht kompakt

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About this ebook

In einer globalisierten Wirtschafts- und Unternehmenswelt ist die Kenntnis des Internationalen Gesellschaftsrechts von großer Bedeutung; das Internationale Gesellschaftsrecht hat auch verstärkt Auswirkungen auf nationales Gesellschaftsrecht.

Das Buch zeigt das heutige Recht sowie die heutige Rechtsanwendung auf und erörtert die Fälle, die beim Aufeinandertreffen verschiedener nationaler Gesellschaftsrechtsordnungen entstehen oder bei Kollisionen mit europäischem oder anderweitigem internationalen Recht.

Vorliegendes Buch bietet einen konzisen Überblick über das Themengebiet und eignet sich somit besonders für Studierende, Praktiker und Juristen, die sich rasch über die komplexe Materie informieren möchten.
LanguageDeutsch
Release dateOct 26, 2018
ISBN9783956471339
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    Book preview

    Internationales Gesellschaftsrecht - Heribert Heckschen

    kompakt"

    Vorwort

    Die Entwicklungen des internationalen und insbesondere des europäischen Gesellschaftsrechts sind rasant und haben einen immer größeren Einfluss nicht nur auf offensichtlich transnationale gesellschaftsrechtliche Vorhaben, sondern wirken auch in das nationale Gesellschaftsrecht hinein. Vor dem Hintergrund des soeben wieder bestätigten Willens der Europäischen Kommission, das europäische Gesellschaftsrecht anzugleichen, ist das Wissen um das Einwirken des internationalen und europäischen Gesellschaftsrechts auf das nationale Recht, die Kenntnis der Anknüpfungspunkte für die verschiedenen Rechtsordnungen, das Wissen um europäisches Recht, europäische Verordnungen und Richtlinien unerlässlich.

    Das vorliegende Studienbuch zeigt auf, welche Fragen des internationalen Gesellschaftsrechts auf welchen Wegen zu beantworten sind, es zeichnet Entwicklungen nach, soweit sie zum Verständnis des heutigen Rechts und der heutigen Rechtsanwendung notwendig sind und ist für Studierende und Praktiker als übersichtliche Darstellung eines großen Teils der Probleme gedacht, die dort auftreten, wo nationales Gesellschaftsrecht verschiedener Nationen aufeinander trifft oder aber nationales Recht auf europäisches oder anderweitiges internationales Recht trifft.

    Die Bearbeitung reicht von der Frage, nach welchen Kriterien zu beurteilen ist, ob eine Gesellschaft existiert und ob sie von einer anderen Rechtsordnung anerkannt wird, bis hin zur Frage, auf welche Weise sich ein Unternehmen über die Grenzen hinaus bewegen oder auch liquidiert werden kann. Dem vorliegenden Werk liegen die Erfahrungen des Verfassers im Bereich transnationaler gesellschaftsrechtlicher Vorgänge als Notar ebenso zugrunde wie die Umsetzung dieser Kenntnisse im Rahmen einer Vorlesung an der Frankfurt School of Finance & Management.

    Der Verfasser freut sich auf Kritik und Anregungen und dankt Frau Khrystyna Wagner für die Unterstützung bei der Bearbeitung.

    Dresden, im Oktober 2018

    Prof. Dr. Heribert Heckschen

    Autor

    Prof. Dr. Heribert Heckschen ist Notar in Dresden. Fragen der Unternehmensnachfolge, die erb- und familienrechtliche Beratung, die Strukturierung und Umstrukturierung von Unternehmen im nationalen und internationalen Bereich sowie der v.a. gewerbliche Immobilienverkehr bestimmen seine tägliche Praxis.

    Heribert Heckschen ist Mitglied des Ausschusses für Handels- und Gesellschaftsrecht bei der Bundesnotarkammer und Patennotar des Deutschen Notarinstituts für den Bereich des Handels- und Gesellschaftsrechts sowie Mitglied des Instituts für Erbrecht. Er ist zudem Mitglied im Herausgeberbeirat der NotBZ und Honorarprofessor an der Technischen Universität Dresden. Für das Deutsche Anwaltsinstitut e.V. leitet er gemeinsam mit Prof. Dr. Georg Crezelius die jährlich stattfindende Gesellschaftsrechtliche Jahresarbeitstagung sowie das Seminar „Aktuelle Entwicklungen im Umwandlungsrecht". Daneben doziert er im Auftrag zahlreicher anderer Veranstalter auf Seminaren und Symposien u.a. zu Fragen der Unternehmensnachfolge und ist zudem (Mit-)Autor zahlreicher Publikationen.

    Gemeinsam mit Dr. Andreas Heidinger gibt er das Werk „Die GmbH in der Gestaltungs- und Beratungspraxis heraus, das bereits in vierter Auflage beim Carl Heymanns Verlag erschienen ist. Heribert Heckschen ist auch Mitautor der Werke „Widmann/Mayer, Umwandlungsrecht, „Wachter, Handbuch des Fachanwalts für Handels- und Gesellschaftsrecht und Mitherausgeber des Beck‘schen Notarhandbuches, in dem u.a. die Darstellungen zum Aktienrecht, Umwandlungsrecht und zum Unternehmenskauf aus seiner Feder stammen. Ferner ist er Herausgeber und Mitautor des Werkes „Reul/Heckschen/Wienberg, Insolvenzrecht in der Gestaltungspraxis sowie Mitautor des Kommentars „Burandt/Rojahn, Erbrecht". Darüber hinaus tragen viele Aufsätze und andere Publikationen, die sich mit gesellschafts-, insolvenz- und erbrechtlichen Fragestellungen sowie Themen des grenzüberschreitenden Rechtsverkehrs und supranationaler Rechtsformen (vor allem der SE) auseinandersetzen, seinen Namen.

    Nähere Informationen zur Person sowie zur Vortrags- und Veröffentlichungstätigkeit von Heribert Heckschen sind unter http://www.heckschen-vandeloo.de zu finden.

    Abkürzungsverzeichnis

    1   Einführung

    Die zunehmende wirtschaftliche Tätigkeit über die nationalen Grenzen hinweg führt zwangsläufig dazu, dass im Bereich des Gesellschaftsrechts eine Auseinandersetzung mit den daraus resultierenden Fragestellungen erfolgen muss. Gerade im Gesellschaftsrecht ist es allerdings oft schwierig, die verschiedenen nationalen Rechtsordnungen miteinander zu verknüpfen, ohne die zahlreichen Interessen der betroffenen Personenkreise in ein Ungleichgewicht zu bringen.

    Eine besondere Bedeutung spielt bei Fallkonstellationen innerhalb der EU das Gemeinschaftsrecht, welches in zunehmendem Maße auf das nationale Recht einwirkt. Dabei ist allerdings festzustellen, dass nationales Recht und Europarecht nicht zu einer Rechtsordnung verschmolzen sind, sondern Regelungen auf verschiedenen Ebenen enthalten.[1]

    Der EuGH hat bereits in seiner frühen Rechtsprechung festgestellt, dass zwischen Europarecht und nationalem Recht ein Verhältnis des Anwendungsvorrangs besteht, welches so zu verstehen ist, dass das Gemeinschaftsrecht zwar nicht das nationale Recht „vernichtet", dass jedoch die Anwendung von Gemeinschaftsrecht Vorrang genießt, falls es zu einem Konflikt mit nationalem Recht kommt.[2] Nach anfänglichem Zögern hat auch das BVerfG diesen Grundsatz anerkannt und den Vorrang des Gemeinschaftsrechts akzeptiert, zumindest solange auf europäischer Ebene ein effektiver Grundrechtsschutz gewährt werde.[3] Der Anwendungsvorrang ist auch in dem Entwurf für eine Europäische Verfassung in Art. 10 Abs. 1 VVE geregelt. Allerdings ist der Ratifizierungsprozess für die Europäische Verfassung aufgrund der Ablehnung in Frankreich und den Niederlanden ins Stocken geraten.

    Besonders groß ist die Beeinflussung des nationalen Rechts im Rahmen der Grundfreiheiten des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union, namentlich der

    Warenverkehrsfreiheit (Art. 28 ff. AEUV),

    Arbeitnehmerfreizügigkeit (Art. 45 ff. AEUV),

    Niederlassungsfreiheit (Art. 49 ff. AEUV),

    Dienstleistungsfreiheit (Art. 56 ff. AEUV)[4] und

    Freiheit des Kapital- und Zahlungsverkehrs (Art. 63 ff. AEUV),

    wobei im Rahmen des Gesellschaftsrechts sicherlich die Niederlassungsfreiheit der Art. 49, 54 AEUV als Ausprägung der Personenverkehrsfreiheit die größte Rolle spielen dürfte. Bei der Niederlassungsfreiheit wird wiederum zwischen

    der primären Niederlassungsfreiheit, also der Freiheit, sich in jedem Mitgliedstaat mit dem Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit (Hauptniederlassung) niederzulassen (Art. 49 S. 1 AEUV) und

    der sekundären Niederlassungsfreiheit, also dem Recht, von dieser Niederlassung aus in jedem anderen Mitgliedstaat Zweigniederlassungen, Agenturen etc. zu gründen (Art. 43 S. 2 AEUV), differenziert.

    Nach Art. 48 AEUV können auch Gesellschaften sich auf die Niederlassungsfreiheit berufen.

    Auf die Grundfreiheiten kann sich jeder Bürger direkt berufen, wobei im Grundsatz gilt, dass die Grundfreiheiten jede Diskriminierung grenzüberschreitender Wirtschaftsaktivitäten gegenüber reinen Inlandsaktivitäten verbieten.[5] Unterschieden wird dabei zwischen

    der Inbound-Situation, also der Gleichbehandlung von Ausländern, die im Inland tätig werden wollen, mit Inländern, und

    der Outbound-Situation, also der Gleichbehandlung von Inländern, die im Ausland tätig werden wollen, mit Inländern, die im Inland tätig sind.

    Hingegen ist von den Grundfreiheiten nicht die reine Inländerdiskriminierung umfasst, die dann vorliegt, wenn der zu beurteilende Sachverhalt kein grenzüberschreitendes Element enthält. Schließlich enthalten die Grundfreiheiten auch ein Beschränkungsverbot, welches auch nicht-diskriminierende Beschränkungen wirtschaftlicher Aktivitäten umfasst, sofern die Belastungen sich für den ausländischen Wirtschaftsteilnehmer als unverhältnismäßig darstellen.[6]

    Eine weitere Möglichkeit der Einflussnahme auf die nationalen Rechtsordnungen besteht in der europäischen Gesetzgebung. Dabei ist allerdings darauf zu achten, dass dem europäischen Gesetzgeber keine Allzuständigkeit zukommt, sondern dass das Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung gilt, welches ein gesetzgeberisches Tätigwerden nur erlaubt, wenn eine Kompetenz im AEUV vorgesehen ist.

    Im gesellschaftsrechtlichen Bereich wird als Kompetenzgrundlage grundsätzlich Art. 50 Abs. 2 Buchst. g AEUV herangezogen, der es gestattet, soweit erforderlich die Schutzbestimmungen zu koordinieren, die in den Mitgliedstaaten den Gesellschaften i.S.d. Art. 54 AEUV im Interesse der Gesellschafter sowie Dritter vorgeschrieben sind, um diese Bestimmungen gleichwertig zu gestalten.

    Die europäische Gesetzgebung hat verschiedene Möglichkeiten, tätig zu werden, um eine Rechtsvereinheitlichung im Rahmen seiner Kompetenz herbeizuführen. Beschrieben sind die einzelnen Rechtsakte in Art. 288 AEUV. Es ist zu unterscheiden zwischen Verordnungen, Richtlinien und Entscheidungen. Da Empfehlungen und Stellungnahmen unverbindliche Regelungen darstellen, können diese hier außer Betracht bleiben.

    Die Verordnung hat allgemeine Geltung. Dies bedeutet, dass die Vorschriften der Verordnung unmittelbar anwendbares Recht darstellen. In Form der Verordnung wurde etwa die supranationale Rechtsform der Societas Europaea (SE)[7] und der Societas Cooperativa Europaea (SCE)[8] eingeführt.

    Die Richtlinie ist anders als die Verordnung nur hinsichtlich ihres Zieles verbindlich. Sie richtet sich deshalb an die Mitgliedstaaten und enthält den Auftrag, den Inhalt der Richtlinie in

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