Mit optischen Filtern fotografieren: Polarisations-, Neutraldichte- und Grauverlaufsfilter wirkungsvoll einsetzen
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In diesem Buch erfahren Sie, wann welcher Filter sinnvoll eingesetzt werden kann. Die Autorin gibt praktische Tipps für Auswahl, Anschaffung und Handhabung der verschiedenen Systeme und zeigt, wie Ihnen der gezielte Einsatz optischer Filter zu beeindruckenden Fotos von Landschafts-, Naturund Stadtmotiven verhilft.
Aus dem Inhalt:
- Schraub- vs. Steckfiltersysteme
- Filter miteinander kombinieren
- Spiegelungen verringern oder verstärken, Farbsättigung intensivieren mit Polfiltern
- Langzeitbelichtungen mit Graufiltern
- Mit Bewegungsunschärfe Dynamik erzeugen
- Stille mit langen Belichtungszeiten erzielen
- Kontrastumfang bei hellem Himmel mit Verlaufsfiltern reduzieren
- Einsatz von Filtern mit hartem und weichem Verlauf
- Reverse-Filter bei tief stehender Sonne
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Book preview
Mit optischen Filtern fotografieren - Karen Meyer-Rebentisch
Rebentisch)
Optische Filter in der digitalen Fotografie
Solange vor allem auf Film fotografiert wurde, waren optische Filter unverzichtbar, um unerwünschte Lichtfarben auszugleichen. In der analogen Schwarzweißfotografie dienten sie zur Beeinflussung der Grauwerte. Diese Aufgabe wird in der digitalen Fotografie durch die Bildbearbeitung entweder bereits in der Kamera oder aber später am Rechner übernommen und kann dort sehr viel feiner abgestimmt werden.
Doch noch immer gibt es optische Filter, deren Effekt nicht oder nur unzureichend am Computer simulierbar ist. Um jene Filter geht es in diesem Buch.
Die Rede ist vom Polfilter (CPL-Filter) sowie vom Neutraldichtefilter (ND-Filter), auch Graufilter genannt. Ebenfalls Thema des Buches ist der Grauverlaufsfilter (ND-Verlaufsfilter), eine besondere Variante des Neutraldichtefilters, der bis zu einem gewissen Grad von einem guten Bildbearbeitungsprogramm nachempfunden werden kann.
Der Polfilter und der Grauverlaufsfilter haben Einfluss auf Farbwirkung, Brillanz und Kontrastumfang eines Fotos und verbessern in der Regel die Bildwirkung.
Der Effekt eines ND-Filters kommt vor allem bei der Bildgestaltung zur Wirkung: Während ein Foto im Normalfall Bewegungen einfriert, erlaubt es der ND-Filter, Bewegung als Fluss oder Schemen zu zeigen, und erschließt dem Betrachter damit Bildeindrücke, die mit bloßem Auge nicht wahrnehmbar sind.
Schließlich werden verschiedene Konversionsfilter vorgestellt, deren Einsatz unter bestimmten Bedingungen auch in der digitalen Fotografie sinnvoll sein kann.
Die Verwendung eines Polfilters lässt hier die Farben des Himmels und des Kupferdaches intensiver erscheinen. Blende 10, 1/125 s, ISO 100, 50 mm, Polfilter von B+W
Kapitel 1
Ausrüstung und Technik
Verschiedene Systeme
Bis Ende der 1970er-Jahre waren in der Fotografie fast ausschließlich solche Filter gebräuchlich, die man direkt auf das Filtergewinde des Objektivs schrauben bzw. vor die Linse klemmen oder stecken konnte. Einige Hersteller experimentierten mit Filtern, die aufs Bajonett gesetzt wurden, konnten sich damit aber nicht durchsetzen. Hingegen gab es eine ganze Zeit lang auswechselbare Einlegescheiben aus farbigem Glas, die zwischen zwei Metallringen fixiert und dann vor dem Objektiv befestigt wurden. Direkt auf dem Objektiv aufsitzende Filter für die unterschiedlichsten Zwecke wurden und werden sowohl von namhaften optischen Werken bzw. Kamera- und Objektivherstellern wie auch von No-Name-Produzenten gefertigt.
In den 1970er-Jahren entwickelte der französische Fotograf Jean Coquin ein variables System, bei dem eckige Filter mithilfe eines speziellen Halters vor dem Objektiv befestigt werden können. Die Firma Cokin brachte dieses System zur Marktreife und war für längere Zeit alleiniger Anbieter. Diese Steckfilter wurden zunächst nur aus hochwertigen Kunststoffen gefertigt. Paradoxerweise haben die Stecksysteme erst mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie, durch die viele Filter unnötig geworden sind, einen größeren Anhängerkreis gefunden. Mittlerweile sind diverse Unternehmen in die Produktion von Steckfiltern eingestiegen, die nunmehr auch aus hochwertigem optischem Glas gefertigt werden.
Grundsätzlich haben Schraub- wie Stecksysteme ihre Vor- und Nachteile, die sich aus den jeweiligen Anwendungsgewohnheiten und Ihren Wünschen ergeben.
Anmerkung: Man kann sowohl »der Filter« wie »das Filter« sagen. Letzteres wird vor allem in der wissenschaftlichen Fachsprache verwendet. Ich habe mich für die alltagsnähere Variante »der Filter« entschieden.
Hier wurde ein ND-Filter direkt aufs Objektiv geschraubt – die Gegenlichtblende ist weiterhin benutzbar.
Aufgesetzter Steckfilterhalter von Rollei mit eingestecktem ND-Filter
Schraubfilter
Der klassische Schraubfilter ist rund, wird in das Filtergewinde des Objektivs eingedreht und sitzt dort fest auf. Entsprechend können Verschmutzungen während des Gebrauchs nur auf der äußeren Seite des Filters stattfinden und leicht entfernt werden. In der Regel verfügt ein Schraubfilter seinerseits auch über ein Filtergewinde, sodass mehrere Filter miteinander kombiniert werden können.
Auf einem extrem weitwinkeligen Objektiv kann es jedoch bereits bei Verwendung eines Schraubfilters zu Randabschattungen kommen; werden Filter kombiniert, verschärft sich das Problem.
Wenn ein Schraubfilter auf dem Objektiv sitzt, lässt sich weiterhin die Gegenlichtblende verwenden. Damit lassen sich störende Reflexionen vermeiden. Objektiv und Filter sind zudem