Unsichtbare Mission #19: Der Amok-Mann
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von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten.
Er war gefährlich wie eine Viper, und wer ihn fassen wollte, musste schon besonders gut sein. Norman Prine glaubte, ihm gewachsen zu sein. Er stellte ihm eine Falle, aus der es für ihn kein Entrinnen mehr geben sollte.
Und er kam. Ahnungslos. Die Falle schnappte zu, ohne dass er es merkte. Der Jäger hatte ihn erwischt.
Ihn, den sie schon bald Mr. Amok nennen würden ...
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Und er kam. Ahnungslos. Die Falle schnappte zu, ohne dass er es merkte. Der Jäger hatte ihn erwischt.
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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
1
Ihre Haut war seidenweich, der Körper biegsam, das Fleisch straff und doch sanft nachgebend. Drummond Lark streichelte sie leidenschaftlich. Sie bog den Kopf zurück und atmete schwer, während sich ihre Nasenflügel aufstellten.
Noch lagen sie nicht auf dem Bett, und nur Florie Tigger war ausgezogen. Lark trug noch seinen taubengrauen Flanellanzug.
Florie war vor wenigen Augenblicken erst zur Tür hereingekommen, hatte die Handtasche abgelegt, war in seine Arme gesunken, und er hatte sofort aufgeregt damit begonnen, sie zu entkleiden.
Der fliederfarbene Overall lag auf dem Boden, ein weißer Spitzen-BH und ein gleichfarbiges Spitzenhöschen lagen darauf. Florie trug nur ihre hochhackigen Pumps.
„Florie, du bist eine Wucht, flüsterte ihr Drummond Lark ins Ohr. Sein Atem ging schnell. „Ich bin verrückt nach dir. Du bist das wildeste Mädchen, das ich kenne.
Er ließ seine Hände über ihren makellosen Körper gleiten, berührte die festen schweren Brüste und bildete sich ein, sie erschauern zu spüren.
„Komm", sagte er, und sie wusste, wohin er wollte. Ins Schlafzimmer.
„Gleich", hauchte sie und löste sich aus seiner starken Umarmung. Er war blond, hatte eine Narbe auf der Oberlippe, die Nase war leicht gekrümmt, und seine wasserhellen Augen verrieten, dass er gefährlich sein konnte.
Florie begab sich zu ihrer Handtasche. „Mach schnell, sagte er. „Ich halt’s kaum noch aus. Du weißt nicht, wie viel ich für dich empfinde. Schade, dass mich mein Beruf zwingt, so viel unterwegs zu sein, sonst würde ich dich glatt heiraten. Jawohl, das würde ich tun, Florie, ich schwör’s dir.
„Du brauchst mir nichts zu schwören, Drummond."
„Wäre es nicht herrlich, wenn wir eine eigene Wohnung hätten? Wir brauchten uns nicht immer in solchen unpersönlichen Hotelsuiten zu treffen. Wir wären ständig beisammen. Du brauchtest nicht zu arbeiten, würdest meinen Namen tragen, und wenn dich ein Kerl schief angucken würde, würde ich ihm die Zähne einschlagen. Würde dir das nicht gefallen? Natürlich würde es das. Jede Frau sehnt sich nach Sicherheit und Geborgenheit, nach einem Mann, der sie aufrichtig liebt, der sie begehrt, der sie vergöttert. Alles das tue ich, Florie."
Es blitzte kurz in ihren rehbraunen Augen. Sie schüttelte die sandfarbene Mähne. „Es tut mir leid, Drummond", sagte sie.
„Was tut dir leid?" Er schaute sie verwirrt an.
Ihre rechte Hand steckte in der Handtasche. „Was ich tun muss", antwortete sie.
„Tun? Was musst du denn tun, Baby? Du brauchst nichts weiter zu tun, als sehr, sehr nett zu mir zu sein. Wir haben uns lange nicht gesehen. Ich bin ausgehungert. Wir werden uns lieben, wie es kein anderes Paar auf dieser Welt zustande bringt. Das braucht dir nicht leid zu tun." Sie zog die Hand aus der Tasche. Ihre Finger umschlossen eine kleine verchromte Astra-Pistole. Sie richtete die Waffe auf Drummond Lark. Er riss die wasserhellen Augen auf. Für gewöhnlich konnte ihn nicht so leicht etwas aus der Fassung bringen, aber in diesem Moment war er doch echt geschockt.
„Florie!, presste er heiser hervor. „Sag mal, hast du den Verstand verloren?
„Nein, Drummond.
„Ich bin’s doch ..."
„Ich weiß, wer du bist, Drummond Lark."
Sein linkes Auge zuckte nervös. „Sag mal, hast du etwa die Absicht, mich zu erschießen?"
„Du weißt, dass ich das nicht fertigbringen würde. Nicht, wenn du mich nicht zwingst."
„Baby, erkläre mir doch bitte, was das zu bedeuten hat!"
„Du kriegst deine Erklärung gleich", erwiderte Florie Tigger und fing an, sich anzuziehen. Sie behielt dabei Drummond Lark ständig im Auge, und sie schaffte es auch irgendwie, ihn fortwährend mit der Waffe in Schach zu halten. Kaum trug sie ihren fliederfarbenen Overall, da klopfte es an die Tür. Florie Tigger legte den Rückwärtsgang ein. Sie wandte den Blick nicht von Lark, tastete hinter sich und drehte den Schlüssel herum. Es war Larks Hotelsuite. Sie war zu ihm gekommen, nachdem er sie angerufen hatte. Er meldete sich immer bei ihr, wenn er in New York war. Es war ihm zur lieben Gewohnheit geworden, und nun sollte ihm diese Gewohnheit zum Verhängnis werden.
Die Tür öffnete sich.
Ein Mann trat ein. Stämmig, untersetzt. Schwarze Schlangenaugen: Norman Prine vom CIA!
2
Prine, der Jäger feindlicher Agenten. Kaltschnäuzig. Intelligent. Mit einem Gehirn versehen, das einem Computer glich. Er löste seine Aufgaben wie Schachprobleme. Je schwieriger sie waren, desto lieber hatte er sie. Er überlegte sich nicht nur stets die eigenen Züge, sondern auch jene, die der Gegner machen würde, und es gefiel ihm, den Gegenspieler in Zugzwang zu bringen.
Drummond Larks Blick pendelte zwischen Florie Tigger und Norman Prine hin und her. „Ach, so ist das."
„Tut mir leid", sagte das Mädchen wieder. Sie war ein Callgirl. Oberste Kategorie. Zu ihren Kunden gehörten Fürsten, Minister und Staatspräsidenten. Und natürlich auch Drummond Lark, der für sie mehr empfand, als andere Männer für Mädchen dieser Sorte normalerweise empfinden.
Diesen Umstand hatte sich Norman Prine zunutze gemacht. Er war clever. Als er hörte, Drummond Lark wäre in New York, konnte er voraussehen, dass dieser sich mit Florie Tigger treffen würde. Deshalb fuhr er zu ihr und setzte sie rücksichtslos unter Druck. Er stellte ihr frei, ihm zu helfen oder zu Lark zu halten. Wenn sie sich aber für Letzteres entscheide, würde er dafür sorgen, dass sie mehr Schwierigkeiten kriegen würde, als sie verkraften konnte. Sie glaubte ihm das aufs Wort. Ihn zu unterstützen, war für sie also eine Existenzfrage.
„Tja, sagte Norman Prine kalt. Er verstand es hervorragend, seine Gefühle zu verbergen. Manche behaupteten, er wäre zu gar keinen Gefühlen fähig. „So ist das, Drummond.
Lark starrte Florie hasserfüllt an. „Du hast mich verraten, du kleine Hure! Du hast mich verkauft! Wie viel hat er dir dafür gegeben?"
„Nichts. Keinen Cent", entgegnete das Mädchen leise.
„Warum hast du’s dann getan? Warum lieferst du mich ans Messer?"
„Ich habe sie gezwungen, mir zu helfen, sagte Prine. „Du darfst ihr das nicht übelnehmen, Drummond. Du weißt doch, wie diese Mädchen sind. Sie können sich in ihrem Beruf keinen Ärger leisten. Das Hemd ist einem nun mal näher als der Rock.
Seine Augen verengten sich. „Du weißt nicht, wie ich mich auf diesen Moment gefreut habe. Ich war lange hinter dir her, Junge, aber du hast mich immer wieder abgehängt. Umso mehr erfüllt es mich mit Genugtuung, dich heute endlich erwischt zu haben."
Florie steckte die Pistole in die Overalltasche. Sie brauchte die Waffe nicht mehr. Was weiter passierte, ging sie nichts mehr an. Sie hätte die Suite gern verlassen, wagte sich aber nicht an Norman Prine vorbeizudrängeln. Nervös an der Unterlippe nagend, blieb sie stehen.
„Du hast mich noch nicht, Prine!", sagte Drummond Lark.
Der CIA-Agent lächelte. „Ich hoffe, du wirst mir keine Umstände machen."
„Doch, das habe ich vor. Freiwillig komme ich nicht mit dir. Du wirst dir etwas einfallen lassen müssen."
„Zum Glück bin ich kein Baumeister. Mir darf etwas einfallen. Ich möchte dir sagen, dass ich dich für einen ganz miserablen Schurken halte."
„Ich bin von dir auch nicht gerade sehr angetan", erwiderte Drummond Lark.
„Vielleicht ist mein Charakter auch nicht gerade der beste, aber im Vergleich mit dir bin ich geradezu ein Engel."
„Übertreibst du nicht ein bisschen, Prine? Sind wir nicht aus demselben Holz geschnitzt?"
„Bestimmt nicht. Ich stehe immer noch auf der Seite, auf der