Der neue Landdoktor 80 – Arztroman: Warum hast du gelogen?
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Tessa Hofreiter ist in vielen Romangenres mit großem Erfolg aktiv. Einen ihrer zahlreichen Höhepunkte bildete fraglos die Serie um "Das Chateau", die sich um ein französisches Weingut dreht. Immer populärer ist in jüngster Zeit "Der neue Landdoktor" geworden, der den Nerv einer wachsenden Lesergemeinde trifft. Der Stil dieser Schriftstellerin ist unverwechselbar.
Offensichtlich bin ich zu spät, dachte Jana. Dieser Stau auf der Autobahn hatte ihren Plan durcheinandergebracht. Das Gittertor zum Hof der Näherei Perllinger in Mainingberg war bereits verschlossen. Es war ein großes Gelände mit einem zweistöckigen Hauptgebäude an der Stirnseite, das von zwei langgestreckten Bungalows flankiert wurde. Auf dem bewaldeten Hügel hinter dem Gelände stand eine mit viel Holz verkleidete prächtige Villa im alpenländischen Stil, die durch eine Steintreppe mit dem Firmengelände verbunden war. "Schon gut, ich lasse mir etwas einfallen", flüsterte Jana und streichelte sanft über ihren Bauch. Ihr Baby, das in zwei Wochen zur Welt kommen sollte, veranstaltete gerade wieder seine täglichen Boxübungen. Die Bewegungen des Kindes nahm sie als Aufforderung, ihren Plan weiterzuverfolgen. Aber vielleicht sollte sie doch zuerst versuchen, Paul anzurufen. Sie setzte sich wieder in ihr Auto, diesen bequemen silberfarbenen Wagen mit dem höheren Einstieg, den ihre Eltern ihr gekauft hatten, damit sie es in ihrem Zustand bequemer hatte. Während sie das Telefon aus der Halterung am Armaturenbrett nahm, schaute sie auf die aufgeschlagene Modezeitschrift, die auf dem Beifahrersitz lag. Das Foto auf der linken Seite zeigte das Gelände der Näherei Perllinger. Auf der Treppe vor dem Hauptgebäude stand ein junger Mann in einem eleganten dunklen Anzug und hielt einen Strauß roter Rosen im Arm. Der Artikel auf der gegenüberliegenden Seite trug die Überschrift: Paul Perllinger übernimmt die Firmenleitung des Familienunternehmens. Ohne diesen Artikel wüsste sie immer noch nicht, wer der junge Mann war, dem sie vor einem Dreivierteljahr am Strand von Las Galletas im Süden von Teneriffa begegnet war. Sie hatte sich für ein paar Wochen in dem kleinen Fischerdorf einquartiert, um sich für die neue Sommerkollektion des Modehauses inspirieren zu lassen, für das sie als Modedesignerin arbeitete. Paul hatte ihr eines Morgens über die Schulter geschaut, als sie in einem der Fischerboote saß, die dort vor Anker lagen, und ein Ballkleid zeichnete. Er hatte ihre Arbeit zuerst gelobt und sie dann auf eine Naht hingewiesen, die das Gesamtbild störte. Er kennt sich mit Mode aus, hatte sie gedacht und sich auf ein Gespräch mit dem gutaussehenden jungen Mann eingelassen.
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Der neue Landdoktor 80 – Arztroman - Tessa Hofreiter
Der neue Landdoktor
– 80–
Warum hast du gelogen?
Vertrauen kann ich dir nicht mehr
Tessa Hofreiter
Offensichtlich bin ich zu spät, dachte Jana. Dieser Stau auf der Autobahn hatte ihren Plan durcheinandergebracht. Das Gittertor zum Hof der Näherei Perllinger in Mainingberg war bereits verschlossen. Es war ein großes Gelände mit einem zweistöckigen Hauptgebäude an der Stirnseite, das von zwei langgestreckten Bungalows flankiert wurde. Auf dem bewaldeten Hügel hinter dem Gelände stand eine mit viel Holz verkleidete prächtige Villa im alpenländischen Stil, die durch eine Steintreppe mit dem Firmengelände verbunden war.
»Schon gut, ich lasse mir etwas einfallen«, flüsterte Jana und streichelte sanft über ihren Bauch. Ihr Baby, das in zwei Wochen zur Welt kommen sollte, veranstaltete gerade wieder seine täglichen Boxübungen. Die Bewegungen des Kindes nahm sie als Aufforderung, ihren Plan weiterzuverfolgen. Aber vielleicht sollte sie doch zuerst versuchen, Paul anzurufen.
Sie setzte sich wieder in ihr Auto, diesen bequemen silberfarbenen Wagen mit dem höheren Einstieg, den ihre Eltern ihr gekauft hatten, damit sie es in ihrem Zustand bequemer hatte. Während sie das Telefon aus der Halterung am Armaturenbrett nahm, schaute sie auf die aufgeschlagene Modezeitschrift, die auf dem Beifahrersitz lag.
Das Foto auf der linken Seite zeigte das Gelände der Näherei Perllinger. Auf der Treppe vor dem Hauptgebäude stand ein junger Mann in einem eleganten dunklen Anzug und hielt einen Strauß roter Rosen im Arm. Der Artikel auf der gegenüberliegenden Seite trug die Überschrift: Paul Perllinger übernimmt die Firmenleitung des Familienunternehmens.
Ohne diesen Artikel wüsste sie immer noch nicht, wer der junge Mann war, dem sie vor einem Dreivierteljahr am Strand von Las Galletas im Süden von Teneriffa begegnet war. Sie hatte sich für ein paar Wochen in dem kleinen Fischerdorf einquartiert, um sich für die neue Sommerkollektion des Modehauses inspirieren zu lassen, für das sie als Modedesignerin arbeitete. Paul hatte ihr eines Morgens über die Schulter geschaut, als sie in einem der Fischerboote saß, die dort vor Anker lagen, und ein Ballkleid zeichnete. Er hatte ihre Arbeit zuerst gelobt und sie dann auf eine Naht hingewiesen, die das Gesamtbild störte.
Er kennt sich mit Mode aus, hatte sie gedacht und sich auf ein Gespräch mit dem gutaussehenden jungen Mann eingelassen. Zuerst ging es um Mode, danach um das Leben an sich, den Planeten und das Universum, Abenteuer und Zufall. Sie hatte damals das Gefühl, dass sie noch ewig mit ihm hätte reden können, so als wäre sie endlich dem Menschen begegnet, der sie besser als jeder andere verstand.
Nach einem langen Spaziergang und einem gemütlichen Abendessen in einem kleinen Restaurant hatten sie die Nacht in einer versteckten Bucht am Strand verbracht und über das Glück gesprochen, das jeder festhalten sollte, sobald es sich zeigte. Sie hatte geglaubt, dass er damit auch ihre Begegnung meinte. Aber offensichtlich war das nicht so.
Als sie am nächsten Morgen wach wurde, war er fort. Er hatte keine Nachricht hinterlassen, weder eine Telefonnummer noch eine Adresse. Er war einfach wieder aus ihrem Leben verschwunden, und sie wusste nur, dass er Paul hieß. Der Fischer, der damals nicht weit von ihr entfernt seinem Boot einen neuen Farbanstrich gab und ihr von Paul ausrichtete, dass er gleich zurückkommen würde, hatte sie mit einem bedauernden Achselzucken angesehen, als sie irgendwann enttäuscht den Strand verließ.
Wochen später, als ihr klar wurde, dass sie ein Kind von Paul erwartete, hatte sie tagelang versucht, sich daran zu erinnern, ob er vielleicht irgendetwas erwähnt hatte, was ihr helfen könnte, ihn zu finden. Eine Stadt, ein Name, eine Firma, irgendetwas. Aber so oft sie auch darüber nachdachte, es fiel ihr nichts dazu ein. Schließlich hatte sie sich damit abgefunden, dass ihr Kind seinen Vater niemals kennenlernen würde, bis sie auf diesen Artikel in der Modezeitschrift stieß, die glücklicherweise zur Standardlektüre für die Modewelt gehörte und die auch sie abonniert hatte.
Paul Perllinger, inzwischen alleiniger Inhaber der Näherei Perllinger in Mainingberg, war der Vater ihres Kindes. Sie hatte nicht vor, in sein Leben zu platzen, um ihn darum zu bitten, sich um das Kind zu kümmern, das konnte sie auch allein. Ihre Eltern, beide Lehrer im Ruhestand, würden sie in jeder Hinsicht unterstützen.
Aber nun, da sie wusste, wo sie Paul finden konnte, wollte sie ihm die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob und auf welche Weise, er sich um sein Kind kümmern wollte. Nein, ich werde ihn nicht anrufen, dachte sie und steckte das Telefon in ihre Handtasche. Sie hätte ihn auch von zu Hause aus anrufen können, aber sie hatte es auch dort nicht fertiggebracht.
Vermutlich hätte sie ihm erst erklären müssen, wer sie war. So schnell, wie er damals verschwand, war es durchaus möglich, dass sie nicht die einzige Frau auf der Insel war, mit der er eine Nacht am Strand verbracht hatte.
Sie hoffte, dass er sich an sie erinnerte, wenn sie vor ihm stand, dann würde es ihr bestimmt leichter fallen, ihm zu sagen, dass er bald Vater wurde. Trotzdem verließ sie gerade der Mut. Sie hatte geplant, ihn im Büro aufzusuchen. Er hätte sich mit einer anstehenden Besprechung oder einem dringenden Kundenbesuch von ihr verabschieden können, um einem Gespräch aus dem Weg zu gehen, das er vielleicht nicht führen wollte. Zu Hause in seiner privaten Umgebung würde ihm diese Begegnung vermutlich um einiges unangenehmer sein.
Aber jetzt war sie wegen des Staus seit fünf Stunden unterwegs, zwei Stunden länger, als sie für die Strecke von Konstanz nach Mainingberg eingeplant hatte. Sie würde nicht einfach wieder gehen. Nach ihrem Besuch bei Paul musste sie sich dann ein Zimmer für die Nacht besorgen. Es war schon kurz vor sieben, und sie hatte keine Lust, den ganzen Weg zurück nach Hause im Dunklen zurückzulegen.
Ich tue es nicht für mich, sondern für dieses kleine Wesen, das ein Anrecht darauf hat, seinen Vater kennenzulernen, dachte sie, als das Baby sich wieder bewegte. Kurz entschlossen stieg sie aus ihrem Auto, schloss die Tür ab und ging um das Firmengelände herum zu der Steintreppe, die zur Villa hinaufführte.
Die unterste Stufe grenzte an die hintere Tür des Bürogebäudes auf dem Firmengelände, die oberste endete vor der aus Kirschholz gefertigten Eingangstür der Villa. Da nirgendwo jemand zu sehen war, nachdem sie die Treppe hinaufgegangen war, drückte sie schließlich auf den Knopf der aus vergoldetem Messing gefertigten Klingel.
»Guten Abend, was kann ich für Sie tun?« Die junge Frau, die ihr die Tür öffnete, war groß und sehr schlank. Sie hatte langes rotes Haar, dunkle Augen, und ihr arrogantes Lächeln verriet, dass sie sich dieser unförmigen kleineren Frau, die vor ihr stand, überlegen fühlte. »Schwere Zeit«, stellte sie schmunzelnd fest, während sie zuerst das weite schwarzweiß gepunktete Kleid musterte, das Jana trug, und danach die halbhohen weißen Turnschuhe, die Jana nur locker bis zur Höhe ihrer Knöchel geschnürt hatte, weil ihre Füße zur Zeit schnell anschwollen.
»Ja, ein bisschen beschwerlich ist es im Moment schon«, sagte Jana, als die Frau sie direkt anschaute. »Ich möchte gern mit Paul Perllinger sprechen. Ist er da?«, fragte sie.
»Nein, er ist nicht da. Was wollen Sie von ihm?«
»Das möchte ich ihm gern selbst sagen. Wann kommt er denn zurück?«
»In ein paar Tagen. Geht es um das da?«, fragte sie und deutete auf Janas Bauch.
»Ich denke, das geht Sie nichts an.« Sie hatte keine Ahnung, wer diese Frau war, und sie würde ihr mit Sicherheit nichts über den Grund ihres Besuches erzählen.
»Doch, es geht mich etwas an, wenn eine Frau mit Babybauch vor meiner Tür steht. Paul und ich sind verlobt. Wir werden bald heiraten. Was auch immer Sie sich ausgedacht haben, es wird nicht funktionieren.«
»Was