Wo ist Anna?: Der kleine Fürst 218 – Adelsroman
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Das war sehr gut für den Anfang«, sagte Irina von Vehlen zu ihrer neuen Schülerin Anna von Kant. »Du hast Talent, und du bist sehr engagiert. Mach weiter so, Anna!« Die anderen Mädchen und Jungen, die an ihrem Selbstverteidigungskurs teilnahmen, waren bereits in den Umkleideräumen. Irina hatte Anna, die heute zu ihrer ersten Stunde gekommen war, zurückgehalten, um noch ein paar Worte mit ihr zu reden. Ihr gefiel die quirlige Vierzehnjährige mit dem hübschen runden Gesicht und den blonden Locken. Natürlich wusste sie, dass Anna auf Schloss Sternberg lebte und die einzige Cousine des kleinen Fürsten war, aber sie erwähnte es nicht. Anna war, was ihre Person betraf, sehr zurückhaltend aufgetreten, also nahm sie an, dass sie auf ihren familiären Hintergrund nicht angesprochen werden wollte. Das Mädchen freute sich sichtlich über den Zuspruch der jungen Frau. »Echt? Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich ja die ersten beiden Übungsstunden versäumt habe.« »Kein Problem, den Rückstand holst du schnell auf. Und wenn Bedarf besteht, gebe ich dir jeweils ein paar Minuten Nachhilfeunterricht, dann passt das schon.« Sie sah aus dem Augenwinkel, dass ihr Freund Albert von Zehrfeld an der offenen Tür des Übungsraums stand. Es war ihr nicht recht, dass er sie so oft abholte. Sie fühlte sich dadurch eingeengt, aber wann immer sie versuchte, ihm das vorsichtig zu vermitteln, sah er sie mit einem so verletzten Ausdruck an, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Doch irgendwann würde sie deutlich werden müssen. Sie fand sich selbst feige, dass sie der fälligen Auseinandersetzung ständig auswich, dabei war sie ein Mensch, der seine Ansichten und Vorstellungen sonst durchaus vertreten konnte. Nur bei Albert schaffte sie es nicht.
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Wo ist Anna? - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 218–
Wo ist Anna?
Ihr Geheimnis trägt fatale Folgen
Viola Maybach
»Das war sehr gut für den Anfang«, sagte Irina von Vehlen zu ihrer neuen Schülerin Anna von Kant. »Du hast Talent, und du bist sehr engagiert. Mach weiter so, Anna!«
Die anderen Mädchen und Jungen, die an ihrem Selbstverteidigungskurs teilnahmen, waren bereits in den Umkleideräumen. Irina hatte Anna, die heute zu ihrer ersten Stunde gekommen war, zurückgehalten, um noch ein paar Worte mit ihr zu reden.
Ihr gefiel die quirlige Vierzehnjährige mit dem hübschen runden Gesicht und den blonden Locken. Natürlich wusste sie, dass Anna auf Schloss Sternberg lebte und die einzige Cousine des kleinen Fürsten war, aber sie erwähnte es nicht. Anna war, was ihre Person betraf, sehr zurückhaltend aufgetreten, also nahm sie an, dass sie auf ihren familiären Hintergrund nicht angesprochen werden wollte.
Das Mädchen freute sich sichtlich über den Zuspruch der jungen Frau. »Echt? Ich hatte ein bisschen Angst, weil ich ja die ersten beiden Übungsstunden versäumt habe.«
»Kein Problem, den Rückstand holst du schnell auf. Und wenn Bedarf besteht, gebe ich dir jeweils ein paar Minuten Nachhilfeunterricht, dann passt das schon.«
Sie sah aus dem Augenwinkel, dass ihr Freund Albert von Zehrfeld an der offenen Tür des Übungsraums stand. Es war ihr nicht recht, dass er sie so oft abholte. Sie fühlte sich dadurch eingeengt, aber wann immer sie versuchte, ihm das vorsichtig zu vermitteln, sah er sie mit einem so verletzten Ausdruck an, dass ihr die Worte im Halse stecken blieben. Doch irgendwann würde sie deutlich werden müssen. Sie fand sich selbst feige, dass sie der fälligen Auseinandersetzung ständig auswich, dabei war sie ein Mensch, der seine Ansichten und Vorstellungen sonst durchaus vertreten konnte. Nur bei Albert schaffte sie es nicht.
»Gut, vielen Dank für das Angebot«, sagte Anna in ihre Gedanken hinein. »Es kann sein, dass ich darauf zurückkomme. Bis Freitag dann, ich freue mich schon. Wiedersehen, Irina.« Weg war sie.
Langsam ging Irina auf Albert zu. Er war ein Mann, der selten lachte, das war ihr, als sie ihn kennenlernte, nicht aufgefallen. Da hatte sie nur bemerkt, wie gut er aussah. Er hatte sie an einen antiken römischen Kaiser erinnert mit seinem klassischen Profil und den dunklen Augen.
Mit leisem Vorwurf in der Stimme sagte er: »Du solltest den Kurs pünktlich beenden, Irina, und nicht jedes Mal noch ein paar Minuten zugeben.«
»Der Kurs war pünktlich zu Ende, aber ich hatte eine neue Schülerin heute, die mir viel Spaß gemacht hat. Mit der habe ich noch geredet.« Irina ärgerte sich, noch während sie sprach, über ihre Worte. Wieso rechtfertigte sie sich vor Albert? Sie konnte ihren Kurs so lange ausdehnen, wie sie wollte. Das war allein ihre Sache.
Er umarmte sie und küsste sie zur Begrüßung auf beide Wangen. Weitergehende Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit fand er unangebracht.
»Lass uns gehen«, sagte er. »Ich habe einen Tisch in einem Restaurant reserviert.«
Irina blieb stehen. »Ich habe andere Pläne für heute Abend«, sagte sie steif.
Er sah sie so erstaunt an, als hätte sie etwas völlig Unmögliches gesagt. »Andere Pläne?«, fragte er.
»Ja«, antwortete sie. »Du kannst nicht einfach hier auftauchen und über mich und meine Zeit bestimmen. Wenn du mit mir essen gehen willst, dann frag mich vorher, ob ich Zeit habe. Ich treffe mich heute Abend mit einer Freundin.«
»Das kannst du absagen.« Er schien es für selbstverständlich zu halten, dass sie das tat.
Vielleicht war es diese Selbstverständlichkeit, mit der er glaubte, über sie verfügen zu können, die es ihr endlich möglich machte, ihn in seine Schranken zu weisen. »Das könnte ich«, erwiderte sie kühl, »aber ich werde es nicht tun, denn ich habe sie länger nicht gesehen, und ich habe mich auf dieses Treffen gefreut. Im Übrigen haben wir, wenn ich mich nicht irre, neulich noch davon gesprochen, dass Christine mal wieder im Lande ist und wir uns verabredet haben.«
Sein Rücken versteifte sich. »Ich hätte nicht gedacht, dass du lieber mit einer Freundin als mit mir zusammen bist«, sagte er.
Sie verlor die Geduld, und sie ließ es ihn deutlich merken. Vielleicht fiel ihre Reaktion auch deshalb so heftig aus, weil sie ihren Unmut zu lange immer wieder hinuntergeschluckt hatte. »Leg mir bitte nichts in den Mund, was ich nicht gesagt habe. Ich habe mich mit einer Freundin verabredet, mehr nicht. Ich werde mich heute Abend mit ihr treffen und also nicht mit dir essen gehen. Mach bitte kein Drama daraus. Ich brauche meine Freundinnen und Freunde, sonst gehe ich ein. Du nimmst mir die Luft zum Atmen, Albert, wenn du dich so verhältst.«
Jetzt sah er so erschrocken aus, dass sie ihre Worte am liebsten doch wieder zurückgenommen hätte, aber sie tat es nicht. Ihr war in letzter Zeit sogar öfter die Frage in den Sinn gekommen, ob es nicht besser wäre, ihre Beziehung mit Albert zu beenden, also war es wohl höchste Zeit, ihm mitzuteilen, dass zwischen ihnen nicht alles so war, wie zumindest sie es sich wünschte.
»Es tut mir leid«, sagte er. »Bitte, entschuldige, ich hatte nicht mehr an deine Verabredung gedacht. Ich will dich doch nicht einengen, Irina.«
»Schon gut«, erwiderte sie, schnell versöhnt. »Wir sehen uns dann morgen, in Ordnung? Du musst nicht auf mich warten, ich habe noch einiges im Büro zu erledigen, bevor ich gehe.«
Sie küsste ihn rasch auf die Wange und ließ ihn stehen. Als sie ihr Büro erreicht hatte, warf sie einen Blick aus dem Fenster in den Hof der alten Fabrik, in der sich ihre Übungsräume sowie das zugehörige kleine Büro befanden. Albert steuerte mit gesenktem Kopf auf das große Hoftor auf der gegenüberliegenden Seite zu. Das schlechte Gewissen packte sie natürlich doch wieder. Sie war nicht gerade freundlich zu ihm gewesen, sie hätte ihm auch behutsamer mitteilen können, was ihr nicht gefiel.
Aber dann schob sie diese Gedanken energisch beiseite. Er war Derjenige, der ständig Grenzen übertrat, es war höchste Zeit gewesen, ihm endlich einmal deutlich die Meinung zu sagen.
Zu ihrem Büro gehörte ein kleines Bad, wo sie duschte, bevor sie noch ein paar Telefonate erledigte und Mails verschickte. Anschließend machte sie sich auf den Heimweg. Sie freute sich sehr auf den Abend mit Christine Hemmerling, ihrer Schulfreundin, die gleich nach dem Abitur nach London gezogen war und dort erfolgreich ein Geschäft mit Mode vergangener Jahrzehnte betrieb.
Vielleicht würde sie Christine von ihren Problemen mit Albert erzählen und von den Zweifeln, die sie neuerdings immer häufiger überkamen.
*
Auch Anna war abgeholt worden, nämlich von Charlotte von Graal, der Freundin ihres Bruders Konrad. Charlotte hieß bei allen nur Charly. Sie war es gewesen, die Anna den Kurs bei Irina von Vehlen empfohlen hatte.
»Wie war’s?«, fragte sie. Sie hatte am Hoftor gewartet.
Annas Augen strahlten. »Super!«, sagte sie. »Echt, Charly, das war der beste Tipp,