Ist eine Rettung möglich?: Chefarzt Dr. Norden 1129 – Arztroman
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So kommt eine neue große Herausforderung auf den sympathischen, begnadeten Mediziner zu. Das Gute an dieser neuen Entwicklung: Dr. Nordens eigene, bestens etablierte Praxis kann ab sofort Sohn Dr. Danny Norden in Eigenregie weiterführen. Die Familie Norden startet in eine neue Epoche!
Daniel Norden erwachte von einem fernen Knirschen, das sich zu einem Gebrumm steigerte, bis es ihm, aus der Stille des Schlafs gerissen, bedrohlich laut erschien. Mit der rechten Hand tastete er sich vor zur anderen Bettseite. Sie war leer. Er richtete sich auf und blinzelte. Durch die offene Schlafzimmertür fiel Licht herein. Draußen war es schon so hell, dass er die Bilder an der Wand gegenüber gut erkennen konnte. Fotos, Poster und Postkarten in großen und kleinen Rahmen. Eine Sammlung fröhlicher Momente aus einem halben Leben, die ihm jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zauberten. Felicitas machte in der Küche die Musik dazu. Ein beruhigender Blick auf die Uhr sagte Daniel, dass es erst kurz vor halb sieben war. Er hörte, wie Fett in der Pfanne zischte. Wenig später duftete es nach Frühstück. Daniel suchte noch nach seinem T-Shirt, als er das Tappen bloßer Füße auf der Treppe hörte. Wie oft hatte er seiner Frau schon gesagt, sie solle Hausschuhe anziehen, um nicht zu stürzen! Ebenso oft hatte sie ihn ausgelacht. Ein Stoß, die Tür ging weiter auf, und Fee erschien mit einem Tablett in der Hand. »Oh, du bist ja schon wach.« Sie stellte ihre Last auf dem Bett ab. Vorsichtig, um ja keinen Tropfen Kaffee zu verschütten, beugte sie sich über ihren Mann und küsste ihn. »Einen wunderschönen guten Morgen, mein Liebster.«
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Dr. Norden – Retro Edition
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Ist eine Rettung möglich? - Patricia Vandenberg
Chefarzt Dr. Norden
– 1129–
Ist eine Rettung möglich?
So viel steht auf dem Spiel
Patricia Vandenberg
Daniel Norden erwachte von einem fernen Knirschen, das sich zu einem Gebrumm steigerte, bis es ihm, aus der Stille des Schlafs gerissen, bedrohlich laut erschien. Mit der rechten Hand tastete er sich vor zur anderen Bettseite. Sie war leer. Er richtete sich auf und blinzelte. Durch die offene Schlafzimmertür fiel Licht herein. Draußen war es schon so hell, dass er die Bilder an der Wand gegenüber gut erkennen konnte. Fotos, Poster und Postkarten in großen und kleinen Rahmen. Eine Sammlung fröhlicher Momente aus einem halben Leben, die ihm jedes Mal ein Lächeln aufs Gesicht zauberten. Felicitas machte in der Küche die Musik dazu. Ein beruhigender Blick auf die Uhr sagte Daniel, dass es erst kurz vor halb sieben war. Er hörte, wie Fett in der Pfanne zischte. Wenig später duftete es nach Frühstück. Daniel suchte noch nach seinem T-Shirt, als er das Tappen bloßer Füße auf der Treppe hörte. Wie oft hatte er seiner Frau schon gesagt, sie solle Hausschuhe anziehen, um nicht zu stürzen! Ebenso oft hatte sie ihn ausgelacht. Ein Stoß, die Tür ging weiter auf, und Fee erschien mit einem Tablett in der Hand.
»Oh, du bist ja schon wach.« Sie stellte ihre Last auf dem Bett ab. Vorsichtig, um ja keinen Tropfen Kaffee zu verschütten, beugte sie sich über ihren Mann und küsste ihn. »Einen wunderschönen guten Morgen, mein Liebster.«
Daniel küsste sie eine Spur zu hastig zurück. Sein Blick huschte über Pfannkuchen und Milchkaffee, Käsebrötchen und Rührei. Augenblicklich meldete sich sein schlechtes Gewissen zu Wort.
»Habe ich irgendetwas vergessen? Deinen Geburtstag? Unseren Hochzeitstag?«
Felicitas lachte und schlüpfte zurück unter die Bettdecke.
»Zu viel Sicherheit und ein sich ständig wiederholender Tagesablauf sind die Hauptfeinde einer langfristigen Beziehung.« Sie bestrich einen Pfannkuchen mit selbstgekochter Erdbeermarmelade vom vergangenen Sommer und hielt ihn Daniel hin. »Deshalb dachte ich mir, ich bringe dir mal wieder Frühstück ans Bett. Mal abgesehen davon, dass du es dir verdient hast.« Lächelnd sah sie ihm dabei zu, wie er mit Appetit in den Pfannkuchen biss. Mit Kaffee prosteten sie sich zu. »Ich finde, du hast den Wechsel von der Praxis zum Klinikleiter perfekt hinbekommen. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!«
Daniel trank einen Schluck Kaffee. Dabei ließ er seine Frau nicht aus den Augen. War wirklich schon wieder ein Jahr ins Land gegangen, seit er – wohl gemerkt mit Fees Zustimmung – beschlossen hatte, seinem ältesten Sohn Danny die Praxis zu übergeben und sich der neuen Herausforderung zu stellen? Seither war viel geschehen, hatte er Intrigen überstanden, Leben gerettet, neue Freunde gewonnen und andere verloren.
Felicitas hatte recht: Alles in allem konnten sie gemeinsam auf ein Jahr voller Erfolgsgeschichten zurückblicken.
»Ohne dich und deinen Glauben an mich, ohne deine unermüdliche Unterstützung und dein Verständnis hätte ich das alles nie geschafft.« Daniels Stimme war rau vor Rührung.
»Und ich bringe dir nie mehr Frühstück ans Bett, wenn du zum Dank dafür sentimental wirst.« Fee blinzelte die Tränen fort. Mit so einer Wirkung ihrer kleinen Überraschung hatte sie nicht gerechnet. »Und jetzt sollten wir essen, bevor alles kalt wird. Außerdem muss ich in einer Stunde in der Klinik sein.«
Widerspruchslos fügte sich Daniel in sein Schicksal.
»Irgendwelche besonderen Pläne für heute?«, erkundigte er sich, während er Rührei auf einem Toast verteilte.
Fee lachte ihn aus, als er hineinbiss und die Hälfte davon wieder auf dem Teller landete.
»Wir sind gerade auf der Suche nach neuen Kinderärzten, -schwestern und -pflegern. Wie du dir vorstellen kannst, sind Lammers und ich mal wieder nicht einer Meinung.«
»Alles andere hätte mich gewundert.« Fees Stellvertreter, der Kinderchirurg, Dr. Volker Lammers, war ebenso begnadet wie verrufen.
»Mich auch. Dummerweise haben sich die Zeiten geändert. Es ist gar nicht mehr so einfach, gute Leute zu finden, die zur Philosophie des Hauses passen.«
»Wem sagst du das!« Daniel Norden kannte das Problem aus eigener, leidvoller Erfahrung. Selbst wenn er über genügend gutes Personal verfügte, war auch er ständig auf der Suche. Schließlich kam es immer wieder vor, dass ein Mitarbeiter krank, eine Kollegin schwanger wurde, ein dritter sich woanders bessere Aufstiegschancen versprach. »Wir sollten darauf bestehen, dass Anneka, Janni und Dési auch Medizin studieren. Dann sind wir zumindest unsere Nachwuchssorgen los.«
Fee musste so lachen, dass sie sich an ihrem Kaffee verschluckte.
»Janni? Dein Ernst? Der würde den armen Patienten erst einmal einen Vortrag über den Sinn von Krankheiten im Leben eines Menschen halten.«
»Anneka würde sich vor Mitleid gleich mit ins Bett legen, nachdem sie sich um die psychosozialen Angelegenheiten gekümmert hat.«
»Und Dési ihnen ein paar Socken gegen kalte Füße stricken. Oder eine warme Decke häkeln«, ergänzte Fee. »Alles lobenswerte Fähigkeiten. Aber ich fürchte, die medizinischen Fachkräfte müssen wir woanders rekrutieren.«
Draußen schlug die Kirchturmuhr sieben Mal. Daniel schob den letzten Bissen Toast in den Mund und stellte das Geschirr zurück aufs Tablett.
»Mit dir an meiner Seite gibt es überhaupt keinen Grund, sich Sorgen zu machen. Gemeinsam haben wir bisher immer eine Lösung gefunden. Egal, wie groß das Problem war.« Wenn er geahnt hätte, welche Herausforderungen an diesem Tag auf ihn warteten, hätte er dieses große Wort nicht halb so gelassen ausgesprochen. So aber lachte und scherzte er mit seiner Frau, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg in die Arbeit machten.
*
»Dear Mr. Wiesenstein, I’m pleased to inform you …« Andrea Sander, Assistentin von Dr. Daniel Norden, stutzte. Wieso landete eine E-Mail für den Mitarbeiter auf dem E-Mail-Account des Chefs? Noch einmal prüfte sie den Empfänger. Doch, hier stand es eindeutig: Dr. Adrian Wiesenstein, zur Kenntnis Klinikleitung Dr. Daniel Norden. »Dann darf ich das ja wohl auch lesen«, beschloss sie und konzentrierte sich auf den englischen Text. »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie …«
»Einen wunderschönen guten Morgen, Andrea.« Vertieft in die Lektüre der Nachricht hatte sie nicht bemerkt, wie ihr Chef im wahrsten Sinne des Wortes hereingeschneit war. Ein Geruch nach frisch gewaschener Wäsche begleitete ihn. Die Kälte hatte ihm Röte ins Gesicht geprickelt. Draußen fiel der erste Schnee. Keine feinen, leichten Flocken, die wie Federn vom Himmel tanzten. In einer