Lebensreise eines Vaters
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About this ebook
Bayardo beschreibt sich selbst als „typischen Mann“, dessen Einstellungen auf der Machokultur beruhen, in der er aufgewachsen ist. Für seine Jungs muss er komplett umdenken, an sich selbst arbeiten und die Welt neu verstehen. Es gibt keinen Fahrplan für Eltern, die autistische Kinder haben.
Bayardo schreibt für andere Väter. Er verwendet klare Worte, ist nicht immer politisch korrekt, aber ehrlich: Männer haben Träume, haben Vorstellungen, was ihre Kinder erreichen sollen. Mit den Diagnosen wurde alles anders.
Seine Kinder, die Therapien, die Schulsituation, seine Flucht in die Arbeit und die Eheprobleme: nichts wird in seinem Buch ausgelassen. Im Laufe der Zeit hat die Familie mit über 100 Therapeuten zu tun.
„Ich spreche über das nötige Wachstum und Reifen eines stolzen Vaters, der einfach nur das Beste für seine Kinder will. Ich lasse Sie in meine sehr private Welt mit Bescheidenheit, Humor und viel Liebe schauen. Ich gebe meine Fehler zu und zeige, wie schwer diese Lebensreise für mich, meine Frau und unsere vier Kinder nach wie vor ist und bleiben wird. Für einen Mann ist das absolut keine leichte Aufgabe.“
In den USA wurde das Buch mehrfach ausgezeichnet: Mit dem Family Choice Award in Gold und dem Living Now Evergreen Book Award.
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Book preview
Lebensreise eines Vaters - Luis M. Bayardo
Luis M. Bayardo
Lebensreise eines Vaters
Der schwierige Weg zu meinen
autistischen Söhnen
Aus dem Amerikanischen übersetzt von Sebastian Lynen
Copyright © 2017 Verlag Rad und Soziales
Copyright der Originalausgabe © 2014 Luis M. Bayardo
www.autismadadsjourney.com
Covergestaltung und Lektorat: Michael Schmitz
www.autismus-buecher.de
ISBN 978-3-945668-34-4 (eBook)
ISBN 978-3-945668-35-1 (Buch)
E-Book Distribution: XinXii
www.xinxii.com
Alle Rechte vorbehalten. Das Vervielfältigen, Einscannen oder Verbreiten dieses Buches in Teilen oder in Gänze in gedruckter oder digitaler Form ist ohne schriftliche Genehmigung des Autors nicht gestattet. Ausgenommen hiervon sind in Artikeln und Rezensionen eingebundene oder für Unterrichtszwecke verwendete Kurzzitate.
Inhaltsverzeichnis
Danksagung
Widmung
Vorwort
Einleitung
Haben Sie jemals?
1. Die Anrufe
2. Warum kommen Kinder nicht mit Handbüchern auf die Welt?
3. Unsere Erziehungsmethode
4. Kylers Geburt
5. Lebenstraum eines Vaters
6. Die Realität schlägt zu
7. Start der Therapien
8. Die Diagnose
9. Der Anfang - Angewandte Verhaltensanalyse und Gating
10. Reifung eines Vaters
11. Wo ist Kyler?
12. Griff nach den Sternen
13. Was denken andere Menschen?
14. Der wichtigste Zeitvertreib in Amerika
15. Medikamente oder keine Medikamente?
16. Probleme der Geschwister
17. Macho-Gehabe
18. Verleugnung durch die Familie
19. Mein zweiter Sohn, meine zweite Chance!
20. Wendepunkt und Ehekrise
21. Magensonden?
22. Der Förderplan
23. Wie sie uns zum Lachen bringen!
24. Voodoo und das Allheilmittel
25. Verständnis und Verwirrung
26. Ich versuche sie noch immer zu verstehen
27. Ein erwachsener Mann weint
Anhang I: Kylers Meinung über Autismus
Anhang II: Kylers Meinung über seinen Vater
Anhang III: Kylers Meinung über Autismus
Anhang IV: Koledens Meinung über Autismus
Anhang V: Meinung der ältesten Schwester über ihre autistischen Brüder
Anhang VI: Meinung der jüngsten Schwester über ihre autistischen Brüder
Über den Autor
Weitere Bücher über Autismus
Danksagung
Im Laufe der vergangenen 16 Jahre sind so viele Fachleute, Therapeuten und Lehrkräfte in unser Leben getreten und haben uns auf unserer unglaublichen Lebensreise mit unseren Jungen geholfen. Für eure Beiträge zu ihren unvorstellbaren Fortschritten werden wir immer in eurer Schuld stehen. Besonders danke ich Paula dafür, mich zu ermuntern, die Sicht eines Vaters mit anderen zu teilen.
Donna (meiner Schwiegermutter) und Carol, euch danke ich für eure Hilfe, meinen letzten Entwurf fertig zu stellen und zur Druckreife zu bringen. Ohne eure Hilfe wäre er nicht akzeptabel gewesen. Donna, du bist wahrlich ein Engel und die beste Schwiegermutter, die ich mir je hätte wünschen können. Ich liebe dich.
Kim, ich danke dir für die Anregung, meinen Gedanken und Gefühlen meine eigene Note zu geben. Ohne deine Ideen hätte ich niemals meine intimen Gedanken und Gefühle geteilt, die für dieses Buch so entscheidend sind.
Phil, dir danke ich für deine einzigartigen Erkenntnisse, die mir das Gefühl gegeben haben, dass sich die Fertigstellung dieses Buchs lohnt, und für deine Ideen zur Endbearbeitung.
Brenna, ich danke dir für all deine Hilfe und Unterstützung und deine tollen Ideen für die Titelseite.
Zu guter Letzt muss ich meiner Frau Dana danken, dass dieses Buch hat veröffentlicht werden können. Obwohl ihr Name nicht auf der Buchtitelseite steht, wäre es ohne ihren unermüdlichen Einsatz für die Zusammenstellung und Vollendung nicht in den Druck gegangen. Die folgenden Kapitel schrieb ich jeweils am Stück, nach meinen Erinnerungen und Gedanken im Laufe eines Jahres auf. Es brauchte ihre hartnäckige Entschlossenheit, diese chaotischen Gedanken in ein zusammenhängendes Bild meiner Lebensreise zu verwandeln, die auf den folgenden Seiten niedergeschrieben steht. Dana ist nicht nur die Heldin unserer Ehe, sondern auch die Inspiration meiner Existenz. Ohne sie wäre ich nicht vollständig. Ich liebe dich Dana Corinne.
Widmung
Für meine Kinder, die mein Leben erfüllen.
Brenna, Kyler, Koleden und Taylee Shea.
Für alle Eltern, die täglich dafür kämpfen, ihren Kindern mit
besonderem Förderbedarf zu helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Dir, meiner ewigen Begleiterin Dana Corinne,
danke ich, mir auf meiner Lebensreise zur Seite zu stehen.
Vorwort
Obwohl dies meine Geschichte ist, ist dieses Buch nicht über mich, sondern stattdessen über die Lebensreise, die viele Väter auf sich nehmen müssen. Ich bin wie die meisten Männer. Ich bin in mich gekehrt, stoisch, im Allgemeinen emotionslos, und ich halte grundsätzlich viel davon, mein Privatleben für mich zu behalten. Meine Gedanken und Gefühle bleiben tief in mir vergraben und nicht nur vor meinen Mitmenschen, sondern sogar vor mir selbst verborgen. Ich habe beschlossen, diese vertraulichen, dunklen Flecken öffentlich zu machen, nicht um mich selbst wichtig zu nehmen, sondern um Vätern wie mir eine Stimme zu geben. So können andere Menschen Einblick in das Leben erhalten, das wir leben. Wenn Sie diese Seiten lesen, ersetzen Sie mich durch irgendeinen Vater eines Kindes mit besonderem Förderbedarf. Ich hoffe sehr, dass Sie ihn nach Lesen dieses Buches etwas besser verstehen werden.
Ich bin kein berühmter Mensch, Autor, Hochschulprofessor, Arzt, Athlet oder irgendeine andere Person großen öffentlichen Interesses. Ich bin nur ein Ehemann und Vater vierer wunderbarer Kinder, zweier Mädchen und zweier Jungen. Zufällig sind die Jungen Autisten. Mein ältester Sohn ist vom Autismus-Spektrum stärker betroffen als mein jüngster. Alle Familien in einer ähnlichen Situation sollten wissen, dass sich diese Diagnose auf den Rest ihres Lebens auf eine Weise auswirken wird, die sie möglicherweise gerade erst zu verstehen begonnen haben, unabhängig davon, wo ihr Kind auf dem Spektrum ist.
Dahinter zu kommen, was die Diagnose Autismus für Sie und Ihre Nächsten bedeuten wird, kann eine entmutigende und überwältigende Achterbahn der Gefühle sein. Das „Was, Wo, Wann und vor allem „Warum
werden die meisten Ihrer Gedanken und Sorgen Tag für Tag prägen. Im digitalen Zeitalter, in dem wir heute leben, besteht Ihr erster Schritt vielleicht darin, ins Internet zu gehen und anzufangen zu lesen. Das Internet bietet so eine Informationsflut, dass Sie möglicherweise in eine „Informations-Überlastung" geraten. Es wird höchstwahr-scheinlich Ihr erster Streifzug in ein Wissensgebiet sein, der Ihre ganze Welt auf den Kopf stellen wird. Er wird Sie und Ihr Umfeld auf eine Entdeckungsreise zu Ihnen selbst mitnehmen und zu den Dingen führen, die Sie unternehmen müssen, um ihrem geliebten Kind dabei zu helfen, ein möglichst erfüllendes und sinnvolles Leben zu führen.
Die Diagnose meines ältesten Sohnes kam genau zum gleichen Zeitpunkt, wie der erste wichtige Scheideweg meiner beruflichen Laufbahn. Ich hatte erst kurz zuvor meine Ausbildung im Hotelmanagement erfolgreich abgeschlossen. In Verbindung mit meiner bisher achtjährigen Berufserfahrung in dieser Branche bekam ich das Gefühl, dass ich nun die nächsten Stufen der Hierarchie in einer Firma erklimmen könnte. Stellenangebote kamen aus dem ganzen Land rein, und es ging gerade finanziell für meine wachsende Familie aufwärts. Meine Frau Dana und ich waren endlich am Ziel der Ausbildungszeit angelangt, und wir spürten, dass wir ausreichend vorbereitet waren. Wir waren zum Übergang in ein „geregeltes Leben bereit. Ich bekam die Chance, in der Hotelbranche zu starten, als ich im „Castle Mona Hotel
aus dem 16. Jahrhundert auf der Isle of Man im Vereinten Königreich arbeitete. Mit diesem Start hoffte ich, in die Fußstapfen meines Lehrmeisters zu treten und ein internationaler Manager und Sanierer in der Hotelbranche zu werden, alle paar Jahre um die Welt zu reisen, angeschlagene Hotels zu retten und dann zur nächsten Herausforderung weiter zu reisen. Wir hatten ein kleines Haus in Tucson, Arizona, gekauft, das als Standort dienen sollte, damit wir immer einen Platz zum Heimkommen zwischen den Arbeitseinsätzen hatten.
Unsere Lebensreise sollte an dieser Stelle eine Kehrtwende nehmen, aber wir erkannten das volle Ausmaß dieses drastischen Richtungswechsels erst, nachdem ein paar Jahre vergangen waren. Mit Kylers Diagnose beschlossen wir, meine Karriere für einige Jahre auf Eis zu legen. Mit Beginn von Kylers Unterstützungsweg liefen wir offenbar im Hinblick auf Ärzte, Therapeuten, Unterstützer, Trainer, Lehrkräfte und staatliche Hilfen usw. gerade zur rechten Zeit genau dem richtigen Menschen über den Weg. Wenn Kyler Betreuung brauchte, fügte sich scheinbar alles genau so, wie wir oder er es brauchten. Falls ich eine Stelle im Ausland oder irgendwo in den USA anträte, wusste ich, dass diese Unterstützungsmöglichkeiten für meinen Sohn wahrscheinlich wegfielen, so dass ich beschloss, abzuwarten und zu sehen, wie es weitergehen würde. Aus den paar Jahren wurde über ein Jahrzehnt, und meine beruflichen Hoffnungen und Träume sollten sich zu etwas anderem entwickeln müssen. BITTE KEIN BEDAUERN!!! Es wurde nicht so, wie ich geplant hatte, aber ich habe beschlossen, für gelernte Lektionen, geschlossene Freundschaften und meine persönliche Entdeckungsreise dankbar zu sein.
Es gibt kein Allheilmittel, um alles auf dieser Lebensreise besser oder leichter zu machen, zumindest jetzt noch nicht. Tatsächlich ist es offenbar so, dass je mehr Ärzte und Wissenschaftler über Autismus in Erfahrung bringen, desto mehr finden sie heraus, dass es viele unterschiedliche Wege oder Ansätze gibt, wie man mit dessen Auswirkungen und Symptomen umgeht. Offensichtlich sind sich keine zwei autistischen Kinder ähnlich. Sie alle haben verschiedene Einschränkungen, verschiedene Problemfelder, und manchmal unglaubliche Inselbegabungen.
Ich bin ein Vater, der mit einer ungewissen Zukunft und besonderen Lebensumständen konfrontiert wird. Ich gehöre zu einer Gruppe von Vätern, die früher ein sehr exklusiver Club war, die heute aber immer mehr Mitglieder in besorgniserregendem Tempo zählt. Ich kann das als ein halb volles oder als ein halb leeres Glas eines lebenslangen Vorhabens sehen. Ich habe entschieden, es als ein Glas zu betrachten, das auf einer unüblichen Lebensreise bis zum Rand mit Chancen gefüllt ist.
Meiner Meinung nach „braucht es dabei kein Dorf, um ein Kind groß zu ziehen. Stattdessen „braucht es liebevolle Eltern mit einem Plan, eine Menge Hilfe von Fachleuten und eine Offenheit gegenüber eigener Lebensüberzeugungen, um ein autistisches Kind groß zu ziehen
.
Vor ein paar Jahren besprach ich die besondere Perspektive aus Sicht eines Vaters, ein autistisches Kind zu haben, mit Paula und Noelle, den Ergotherapeutinnen meines Sohnes. Als ich diese Gedanken, Gefühle und Emotionen zum Ausdruck brachte (mit der sich meiner Vermutung nach alle Väter auseinanderzusetzen haben), merkte Paula etwas an, worüber ich noch nicht nachgedacht hatte: Sie stellte fest, dass bisher viele Bücher aus vielen verschiedenen Blickwinkeln über Autismus geschrieben worden sind. Manche spiegeln den klinischen Standpunkt wider; manche fokussieren die vielen Behandlungsverfahren; in manchen ist der Weg aufgeschrieben, den Eltern auf sich genommen haben, um ihrem Kind zu helfen, sich aus einem Leben voller Dunkelheit und Isolation zu befreien; manche empfehlen Ernährungs-umstellungen; viele beschreiben die Ursachen von Autismus und so weiter.
Da inzwischen jedes 68. in den Vereinigten Staaten geborene Kind laut Bericht des CDC (dem US-amerikanischen Zentrum für Krankheitskontrolle und Prävention) aus dem Jahr 2014 autistisch ist, meinte Paula, dass sie gern davon hören würde, wie man mit diesem Lebensumstand aus der Sicht eines Vaters umgeht. Paula fragte mich: „Wie sind Sie als Vater damit fertig geworden? Wie haben Sie es geschafft, dass Ihre Ehe gehalten hat? Wie sind Sie den Problemen begegnet, die Sie als Vater dabei empfinden, ein Kind mit besonderem Förderbedarf zu haben? Warum gehen Sie offenbar besser damit um als die meisten Väter, die zu mir kommen?" Ich dachte eine Zeit lang über diese Fragen nach und war nicht in der Lage, eine einfache Antwort darauf zu geben. Wenn ich nur sagen würde, dass es daran läge, dass ich meine Frau und meine Kinder bedingungslos liebte, würde das nicht der Wahrheit entsprechen. Das wäre keine ehrliche Antwort. Das würde nicht den Schmerz, die Enttäuschung und Einsamkeit ans Licht bringen, die jeder Vater eines Kindes mit besonderem Förderbedarf auf seiner eigenen Lebensreise durch die Behinderung seines Kindes ertragen muss. Der persönliche Schmerz, den ich fast täglich aushalte, wenn ich vom seelischen und körperlichen Leidensdruck höre, denen meine Jungen täglich aushalten müssen, ist so quälend, dass ich ihn selbst auf persönlicher, seelischer und körperlicher Ebene spüre. Ich schaute tief in mich hinein, um zu suchen und zu verstehen, wie ich an diesen Punkt gelangt war. Wie habe ich die oft stürmischen Gefühle, schlaflosen Nächte, die Selbstverleugnung, Enttäuschungen und den herzzerreißenden Schmerz überlebt, die aufkommen, wenn Sie erfahren, dass Ihr Nachwuchs ein Kind mit besonderem Förderbedarf ist?
Ich habe diese Worte aufgeschrieben, um den Vätern dieser Kinder eine Stimme zu geben. Wie erklären Sie als Vater Ihrem Vater, Ihrer Mutter, Ihren Großeltern, Tante, Onkel, Vetter, Nichte, bestem Freund oder irgendeinem anderen Menschen, mit dem Sie in Verbindung stehen, etwas über Ihre Erfahrung? Die Antwort darauf ist nicht leicht. Wie zeichnet man Erlebnisse und Emotionen eines ganzen Lebens in ein paar Sätzen auf oder gibt sie in einem zehnminütigen Gespräch wieder? Ich habe versucht, anderen meine Gedanken und Erlebnisse bei zahllosen Gelegenheiten zu erklären, zu vermitteln und sie ihnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Ich habe daraus gelernt, dass dies unmöglich ist, und aus diesem Grund habe ich dieses Buch geschrieben. Wir alle müssen unsere eigenen Kreuze im Leben tragen, und so lange wir nicht einen Tag das Leben eines anderen Menschen miterleben, können wir niemals wirklich verstehen, was andere derzeit durchmachen. Ein Kind mit besonderem Förderbedarf groß zu ziehen kann eine lebenslange Herausforderung für die Eltern sein, ein lebenslanger innerer Schmerz, der niemals völlig ausgelöscht werden wird. Die Lebensreise jedes einzelnen Vaters wird anders sein; Schmerz und Bürden jedes einzelnen Vaters werden besonders sein. Leider werden sie deutlich anders sein als die Bürden eines Elternteils eines „normalen" Kindes. Obwohl sich Eltern für den Rest ihres Lebens um ihre Kinder sorgen werden, werden diese Eltern wahrscheinlich nicht für den Rest ihres Lebens für das eigene Kind sorgen müssen. Die Sorgen um ihre Kinder werden sie nicht auf eine Weise aufzehren, die nur andere Eltern eines Kindes mit besonderem Förderbedarf verstehen können. Dieses Buch ist keine Trauerfeier. Ich würde meine Jungen für nichts auf der Welt eintauschen, aber es gibt Einblick in das Innerste eines Mannes, der sich täglich um die Lebensreise sorgt, die seine sehr besonderen Jungen ertragen müssen.
Einleitung
„Sie können die Blicke, das Anstarren, das Verurteilen von Menschen im Einkaufszentrum oder im Geschäft nicht steuern, wenn Sie mit ihrem Kind unterwegs sind. Sie wissen, dass sie im Stillen denken: ‚Hey, warum kriegen die ihr Kind nicht in den Griff?‘ Das ständige, sichtbare Urteilen, Verurteilen seitens anderer Leute kann oft nahezu unerträglich werden."
Das Rennen
von D.H. Groberg
(übersetzt aus dem US-amerikanischen Englisch von Rosemarie Kahn-Ackermann)
„Schluß! Gib auf! Du bist geschlagen!"
Schreien sie und fleh’n mich an.
„Zu viele sind jetzt gegen dich,
Diesmal kannst du nicht gewinnen!"
Und als mein Kopf sich langsam senkt,
Angesichts meines Versagens,
Hält plötzlich eine Erinnerung
Mein Abgleiten in Resignation auf.
Hoffnung stärkt den geschwächten Willen,
Als eine Szene wieder vor mir ersteht,
Denn allein der Gedanke an jenes Rennen,
So kurz es war, macht mich wieder jung.
Wettrennen zwischen Kindern – kleine Jungen –
Wie gut ich mich erinnere…
Aufregung, klar – aber auch Angst,
Das war deutlich zu erkennen.
Alle in einer Reihe aufgestellt,
Erfüllt von Hoffnung, dieses Rennen
Zu gewinnen, wenn nicht als Erster,
So doch vielleicht als Zweiter.
Und die Väter sehen von der Seite her zu,
Jeder ruft: „Kopf hoch!" und winkt seinem Sohn.
Und jeder Junge hofft, dem Vater zu zeigen,
Daß er der Sieger ist.
Der Pfiff ertönt, und sie stieben los,
Junge Herzen, in denen die Hoffnung brennt.