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Eine Ärztin und Stunden der Angst
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Eine Ärztin und Stunden der Angst
Ebook197 pages2 hours

Eine Ärztin und Stunden der Angst

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Eine Ärztin und Stunden der Angst

Ärztin Alexandra Heinze

Arztroman von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

Der Mord an einem Taxifahrer erschüttert das Notarztteam um Alexandra Heinze. Als dann wenige Tage später ein weiterer Taxifahrer überfallen wird, scheint es klar zu sein, dass es sich um einen Serientäter handelt. Doch der junge Dirk Ehning, der in das Marien-Hospital eingeliefert wird, weiß etwas anderes zu berichten.

LanguageDeutsch
Release dateMar 30, 2019
ISBN9781386165866
Eine Ärztin und Stunden der Angst

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    Eine Ärztin und Stunden der Angst - Thomas West

    Eine Ärztin und Stunden der Angst

    Ärztin Alexandra Heinze

    Arztroman von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

    Der Mord an einem Taxifahrer erschüttert das Notarztteam um Alexandra Heinze. Als dann wenige Tage später ein weiterer Taxifahrer überfallen wird, scheint es klar zu sein, dass es sich um einen Serientäter handelt. Doch der junge Dirk Ehning, der in das Marien-Hospital eingeliefert wird, weiß etwas anderes zu berichten.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    ZUM BLOG DES VERLAGS geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    1

    Sie bogen in die schmale Sackgasse ein und sahen einige helle PKWs teils am Straßenrand, teils mitten auf der Straße stehen. Bei allen waren die Fahrertüren geöffnet, bei einem brannten die Scheinwerfer.

    „Da vorne am Waldrand ist es! Ewald Zühlke griff nach dem Notfallkoffer. „Mach den Hammer rein, du weckst ja die ganze Straße auf!

    Jupp Friederichs schaltete das Presslufthorn aus und steuerte den Rettungswagen auf den Bürgersteig am Waldrand. In den Häusern der gegenüberliegenden Straßenseite gingen einige Lichter an. Von fern hörten sie jetzt den vertrauten Signalton eines Polizeifahrzeuges.

    „Heute sind wir mal zuerst da", brummte Friederichs befriedigt.

    „Mensch, was machen die denn da?" Zühlke deutete durch die Windschutzscheibe auf die kleine Gruppe von Menschen, die etwa 200 Meter vor ihnen auf der Straße knieten.

    „Scheint ernst zu sein. Dr. Alexandra Heinze biss sich auf die Unterlippe. „Wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Wiederbelebungsversuch.

    Im Scheinwerferlicht sahen sie jetzt deutlich eine Gestalt auf der Straße liegen. Einer der um sie Knieenden, ein kräftig gebauter Mann, stützte seine gestreckten Arme auf den Brustkorb des Leblosen und bewegte seinen Oberkörper dabei rhythmisch auf und ab. Jetzt unterbrach er seine Bewegungen, und eine Frau, die am Kopf des Liegenden kniete, beugte sich über dessen Gesicht und presste ihren Mund auf seinen. Danach begann der Mann wieder mit seinen stoßartigen Armbewegungen.

    Zwei weitere Männer, die eben noch am Boden knieten, waren jetzt aufgesprungen und rannten dem Rettungsfahrzeug winkend entgegen.

    „Scheiße, knurrte Jupp Friederichs, „die machen ja ’ne Herzdruckmassage! Er stoppte hinter dem letzten der hellen Fahrzeuge. Es waren Taxen.

    Sie sprangen aus dem Rettungswagen. Einer der Männer, die ihnen entgegengelaufen waren, packte Friederichs am Arm. „Er atmet nicht mehr!", keuchte er. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.

    Zühlke und Dr. Heinze knieten schon neben dem Leblosen.

    „Intubieren!" Weitere Anweisungen der Notärztin waren nicht nötig: Friederichs entfernte eine Zahnprothese aus dem Mund des auf der Straße liegenden Mannes. Zühlke reichte die Instrumente und den Tubus an. Dr. Heinze schob den daumendicken Kunststoffschlauch in die Luftröhre des Bewusstlosen, während Zühlke dessen Brust entblößte und Elektroden für das EKG anlegte. Friederichs steckte den Ambubeutel auf den Tubus, presste die blasebalgartige Kunststoffkugel zweimal zusammen, und als sich darauf der Brustkorb des Bewusstlosen hob und senkte, übernahm Zühlke die Herzdruckmassage. Alles schweigend, alles ohne Hektik, Handgriff für Handgriff saß, keine Minute brauchten sie dafür. Mehr als einmal hatte sich diese atemberaubende Routine des eingespielten Teams als lebensrettend erwiesen.

    „Was genau ist passiert?", fragte Alexandra Heinze, während sie eine Kanüle in die Armvene des Mannes schob. Die stark blutenden Schnittwunden im Gesicht des Mannes hatte sie längst wahrgenommen. Aus den Augenwinkeln sah sie nun den blutverschmierten Griff eines Messers aus seinem Bauch ragen.

    „Überfall, sagte der Mann, den Zühlke von der Herzmassage abgelöst hatte, mit heiserer Stimme. Er mochte Ende dreißig sein, hatte eine Stirnglatze und trug trotz der warmen Nacht eine schwarze Lederjacke. „Er konnte noch einen Notruf absetzen. Der Schweiß floss in Strömen über das großporige, unrasierte Gesicht des Mannes. Er atmete schwer.

    „Anstrengend, so eine Herzmassage was?" Alexandra Heinze versuchte ihn aufmunternd anzulächeln, während sie die Blutdruckmanschette anlegte.

    „Wahrlich, das Gesicht des Mannes blieb todernst, „für einen Kettenraucher wie mich jedenfalls. Er schaute sie nicht an, als er das sagte. Seine graugrünen Augen hingen traurig am Gesicht des Verletzten. Es war aschfahl.

    „Schwein, verfluchtes!", stieß die blonde Frau aus. Sie hatte sich auf die Straße gesetzt und eine Zigarette angezündet. Ihr Haar war kurzgeschnitten. Sie trug ein weißes T-Shirt und Turnschuhe. Dr. Heinze schätzte, dass sie etwa in ihrem Alter sein musste.

    Die Polizeisirene näherte sich rasch, Scheinwerfer bogen zweihundert Meter entfernt um die Kurve. Mit blinkenden Blaulichtern hielt der Streifenwagen auf ihrer Höhe an der bewohnten Straßenseite. Die ersten Fenster öffneten sich. Menschen lehnten heraus, einige mit nackten Oberkörpern.

    Die Beamten ließen sich von den Taxifahrern informieren. Siegfried Brunauer hieß der Überfallene. Die Frau – Nina Sager hieß sie – war als erste am Tatort gewesen. „Genau zwölf Minuten, nachdem ich den Notruf empfangen hatte."

    „Ich kam etwa zwei Minuten später, sagte der mit der schwarzen Lederjacke. Franz Worms hieß er. „Wir haben ihn sofort aus dem Wagen gezogen und mit der Wiederbelebung begonnen.

    „Wissen Sie noch die genaue Uhrzeit?" Alexandra Heinze stand auf und drückte einem der beiden anderen Taxifahrer den Infusionsbeutel in die Hand, den sie eben an die Vene des Opfers angeschlossen hatte. Fragend sah sie Franz Worms an.

    „Zwei Uhr fünfzehn etwa", antwortete er. Seine Hand mit der Zigarette zitterte.

    Die Notärztin schaute auf die Uhr: Zwanzig vor drei. Und immer noch keine Eigenatmung, und immer noch wollte das Herz nicht von selbst schlagen. Friederichs und Zühlke mühten sich verbissen.

    „Er ist nicht mehr zu retten, oder?" Dr. Heinze wich Franz Worms durchdringendem Blick aus.

    „Schwein! Verfluchtes Schwein!" Die raue Stimme der Blonden erstickte in einem Schluchzen. Sie lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Kollegen.

    Die Polizisten hatten inzwischen die Kripo benachrichtigt. Als sie mit zwei Fahrzeugen vorfuhr, es war kurz nach drei, packten die Sanitäter gerade ihren Notfallkoffer ein. Sie hatten aufgegeben. Bedrückt stand die Notärztin bei den Kollegen des Toten und suchte nach Worten. Die erleuchteten Fenster hingen jetzt voller Schaulustiger. Einige Anwohner waren sogar in Schlafanzügen und Nachthemden vor ihre Häuser getreten.

    Einige Kripobeamte wandten sich an die vier Taxifahrer. „Wir sind von der Spurensicherung. Würden Sie jetzt bitte den Tatort räumen? Wir wollen mit unserer Arbeit beginnen."

    Franz Worms musterte sie. Alexandra Heinze meinte etwas Spöttisches in seinen traurigen Augen aufblitzen zu sehen. „Das werden wir sofort tun, meine Herren. Er wandte sich von den Beamten ab und ging auf den Toten zu. „Zuerst aber wollen wir uns von unserem Kollegen verabschieden.

    Er ging vor dem leblosen Körper in die Hocke, ohne sich um die Proteste der Beamten zu kümmern. Alexandra Heinze gab den Polizisten ein beschwichtigendes Handzeichen. Sie verstummten.

    Nina Sager und die beiden anderen Taxifahrer traten neben Franz Worms. Eine Zeitlang schwiegen sie. Alexandra Heinze sah Tränen im Gesicht des hockenden Mannes glänzen. Auch Nina Sager heulte.

    „Leb wohl, Alter, sagte Worms schließlich mit heiserer Stimme, „tut mir leid, dass deine Stunde so früh kam.

    Er erhob sich und ging zu seinem Taxi. „Ich fahre zu seiner Frau."

    Die Notärztin sah ihm nach. Irgendetwas an diesem Mann beeindruckte sie. Sie ahnte nicht, dass sie ihn bald wiedersehen würde.

    2

    „Guten Morgen, Frau Doktor! Gut geschlafen?" Bestens gelaunt, wie meistens, betrat Dr. Clemens Stellmacher das Bereitschaftszimmer des Notdienstes.

    „Geht so", Alexandra Heinze gähnte und packte ihre Tasche. Auch Jupp Friederichs und Ewald Zühlke blieben ungewohnt einsilbig.

    „Nanu? Stellmacher sah nacheinander prüfend in die drei Gesichter des Nachtteams. Seine Kollegin war blass, die beiden Sanitäter machten einen bedrückten Eindruck auf ihn. „Schlecht geträumt?

    „Ja, knurrte Zühlke, „von einem toten Taxifahrer.

    Verständnislos zog der Arzt die Augenbrauen hoch. „Toter Taxifahrer? Er stellte seine Mappe auf den Schreibtischstuhl. Schnell begriff er, dass den dreien nicht zum Scherzen zumute war. „Mal im Ernst jetzt, was ist passiert?

    „Messer im Bauch. Friederichs schlürfte seinen Kaffee. Er war viel zu müde, um große Erklärungen abzugeben. „Überfall.

    Fragend sah Stellmacher seine Kollegin an. Die gab bereitwillig Auskunft. In knappen Worten berichtete sie von dem nächtlichen Einsatz. „Fast eine Stunde lang haben wir reanimiert. Doch er kam nicht mehr. Sie seufzte. „Wahrscheinlich hat ein Messerstich die Bauchaorta getroffen. Der Mann ist jedenfalls innerlich verblutet.

    Als Karl Miller und Bruno Burgholz zum Dienst kamen, um Friederichs und Zühlke abzulösen, wurde zumindest Friederichs etwas gesprächiger. Dr. Heinze kannte ihn lang genug, um hinter den rauen Worten, mit denen er den Einsatz schilderte, seine starke Betroffenheit zu spüren.

    „Tja, Miller schüttelte ratlos den Kopf, „Berufsrisiko. Mal wieder ein Grund, sich über unseren Job zu freuen.

    „Die Kollegen waren ziemlich fertig, berichtete jetzt auch Friederichs, „haben richtig geheult.

    Eine Zeitlang schwiegen alle und hingen ihren Gedanken nach. Normalerweise wären ihre beiden Sanitäter schon gegangen. Doch Alexandra Heinze kannte das: Dieses Bedürfnis, nach schwierigen Einsätzen länger zu bleiben und zu reden. Direkt danach waren ihre Sanitäter meistens ziemlich wortkarg. Aber am Morgen, bei Schichtwechsel, tauten sie in der Regel auf.

    „Hoffentlich bleibt er diesmal der Einzige", sinnierte Dr. Stellmacher vor sich hin. Alexandra Heinze blickte ihn erstaunt an.

    „Wieso?", fragte Burgholz.

    „Na ja, vor vier oder fünf Jahren hatte ich auch mal so einen Fall. Der zog dann eine ganze Serie von Überfällen nach sich. Er wandte sich an Burgholz, mit dem er schon seit sechs Jahren zusammenarbeitete. „Erinnern Sie sich, Herr Burgholz?

    „Klar, Burgholz hängte seine Jacke in den Spind. „Zwei der armen Schweine haben sie umgelegt damals.

    Diese Auskunft war nicht dazu angetan, die Stimmung zu heben. Alexandra Heinze stand auf und nahm ihre Tasche. „Das sind ja schöne Aussichten. Sie ging zur Tür. Diese Klinik für heute hinter sich zu lassen und die böse Erfahrung dieser Nacht abzuschütteln wie einen schlechten Traum – das war jetzt ihr einziger Wusch. „Auf Wiedersehen, meine Herren. Und, sie drehte sich noch einmal um, „einen ruhigen Dienst."

    Auf dem Weg zum Parkplatz sah sie auf die Uhr. Schon viertel nach acht. Sie beschleunigte ihre Schritte. Das Bedürfnis, Werner zu sprechen, bevor er in der Praxis verschwand, trieb sie vorwärts. Sie wollte unbedingt mit ihm zusammen frühstücken.

    Sie schloss die Wagentüre auf und sank in den Sitz. Ihr Blick fiel auf die rechte Seite der Windschutzscheibe. Sie stutzte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie begriff, was das da hinter dem Scheibenwischer an ihrer Frontscheibe klemmte. Ein erstauntes Lächeln huschte über das Gesicht der Ärztin. Sie stieg aus, löste das Wischerblatt etwas und zog die langstielige, dunkelrote Überraschung heraus – eine Rose.

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