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Das Leben ist zu kostbar
Das Leben ist zu kostbar
Das Leben ist zu kostbar
Ebook188 pages2 hours

Das Leben ist zu kostbar

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Das Leben ist zu kostbar

Ärztin Alexandra Heinze

Arztroman von Thomas West

Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

Rainer Hahn kann endlich die Kaserne verlassen. Bei einem Umtrunk mit seinen Kumpeln erfährt er, dass seine Tania einen Neuen hat. Voller Wut und betrunken rast er mit seinem Auto los.

Der berühmte Trapezkünstler Salvatore Ikarelli ist die Hauptattraktion des Zirkus' Markos. Seine Frau Lisa jedoch ist besorgt, dass ihm etwas zustoßen könnte.

Dr. Herbert Conrady findet in seinem Fach einen Erpresserbrief. Jemand hat beobachtet, dass er mit der jungen Carola vor einiger Zeit seine Frau Clara betrogen hat.

Das wird sicher kein ruhiger Dienst im Krankenhaus für Frau Dr. Heinze.

LanguageDeutsch
Release dateApr 7, 2019
ISBN9781386806172
Das Leben ist zu kostbar

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    Das Leben ist zu kostbar - Thomas West

    Das Leben ist zu kostbar

    Ärztin Alexandra Heinze

    Arztroman von Thomas West

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 149 Taschenbuchseiten.

    Rainer Hahn kann endlich die Kaserne verlassen. Bei einem Umtrunk mit seinen Kumpeln erfährt er, dass seine Tania einen Neuen hat. Voller Wut und betrunken rast er mit seinem Auto los.

    Der berühmte Trapezkünstler Salvatore Ikarelli ist die Hauptattraktion des Zirkus‘ Markos. Seine Frau Lisa jedoch ist besorgt, dass ihm etwas zustoßen könnte.

    Dr. Herbert Conrady findet in seinem Fach einen Erpresserbrief. Jemand hat beobachtet, dass er mit der jungen Carola vor einiger Zeit seine Frau Clara betrogen hat.

    Das wird sicher kein ruhiger Dienst im Krankenhaus für Frau Dr. Heinze.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

    © Roman by Author /COVER MARA LAUE

    © dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

    Folge auf Twitter:

    https://twitter.com/BekkerAlfred

    Zum Blog des Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!

    1

    Er trat vor die Kaserne auf die Straße. Einen Augenblick blieb er stehen und sah in den blauen Morgenhimmel. Er schloss die Augen und saugte die noch von der Nacht kühle Luft in die Lungen. Dann warf er seinen schwarzen Ledersack über die Schulter. Ohne sich noch einmal umzusehen, überquerte er die Straße. Trotz der frühen Morgenstunde war sie schon stark befahren. Er kümmerte sich nicht um das Gehupe der Autos. Auf der anderen Straßenseite beschleunigte er seinen Schritt. Ein trockenes Lachen löste sich aus seiner Kehle.

    Er bog in eine Seitenstraße ein und rannte los. Rannte und lachte.

    Du bist frei!, lachte er. Du bist frei, Rainer! Er wusste nicht, wohin er rannte. Es war ihm egal. Hauptsache weg. Möglichst weit weg von dieser verfluchten Kaserne. Er rannte und lachte und rannte.

    Sie können gehen, Hahn!, keuchte er mit verstellter Stimme. Plötzlich blieb er stehen, ließ den Ledersack auf den Gehweg fallen und salutierte. Jawoll, Herr Feldwebel! Er lachte wieder, nahm seinen Seesack auf und lief weiter. Jawohl, du Arschloch, ich gehe!

    Er kam an einem Park vorbei und verlangsamte seinen Laufschritt. Hinter einer Buchenhecke erkannte er einen Spielplatz. Drei Reckstangen in unterschiedlicher Höhe ragten über die Hecke. Er spurtete in den Park, setzte mit einem Sprung über die Hecke und hängte sich an die höchste der Stangen. Bis seine Arme schmerzten, turnte er an dem Gerät. Als wollte er die sportliche Abstinenz, die ihm die kleine Gefängniszelle in der Kaserne aufgezwungen hatte, in wenigen Minuten wieder wettmachen. Anschließend machte er einige Dehn- und Streckübungen und lief dann weiter. Er genoss es, seinen Körper zu spüren, genoss das rhythmische Abfedern seiner Fußsohlen vom Asphalt, genoss das Gefühl seiner Kraft. Nein, die vierzehn Tage in der Zelle hatten ihm nichts anhaben können. Seine Kondition war ungebrochen.

    In einer Bäckerei kaufte er drei Schinkenbrötchen und ein Stück Mohnkuchen. Später saß er in einer Spelunke vor einem Kännchen Kaffee und einer Packung Marlboro. Die Kneipe war schmutzig und verraucht. Einige Nachtschichtler tranken Kaffee, Frührentner und Arbeitslose - er entnahm das ihren Gesprächen - tranken das erste ihrer zahllosen Biere dieses Tages. Er war glücklich, unter ihnen zu sein. Unter Menschen, nach vierzehn Tagen Arrest wieder unter Menschen!

    Er mischte sich in ihre Unterhaltung, und bald gingen Witze hin und her. Schließlich setzte er sich an ihren Tisch und gab eine Runde Schnaps aus. Als er nach zwei Stunden wieder auf die Straße trat, traf ihn die einsetzende Hitze des Hochsommertages wie ein Faustschlag. Er versuchte sich zu orientieren und schlenderte Richtung Bahnhof.

    Was mach' ich jetzt?, überlegte er. Erst einmal Tania anrufen, dann den Alten.

    Auf der anderen Straßenseite fiel ihm ein Schaufenster auf. Er steuerte es an.

    Nein, das Unangenehme zuerst.

    Ja, er würde zuerst seinen Vater anrufen. Wahrscheinlich hatte der ihn durch seine Beziehungen so schnell aus dem Bau geholt. Er musste ihn anrufen. Er brauchte Geld.

    Das Schaufenster gehörte zu einem Fitnessstudio. Es war schon nach zehn, und das Studio hatte bereits geöffnet. Für zwei Stunden vergaß er Tania, vergaß sogar seinen Vater, vergaß alles.

    Mit der besten Laune seit Tagen kam er gegen Mittag am Bahnhof an. Sogar, als er die Nummer des Anwaltsbüros seines Vaters wählte, dämpfte das seine Stimmung kaum.

    Rainer Hahn hier, ich möchte meinen Vater sprechen.

    Herr Dr. Hahn telefoniert gerade, wollen Sie warten?

    Er wollte, und kurz darauf ertönte die sonore Stimme seines Vaters.

    Junge? Alles klar?

    Er hasste es, Junge genannt zu werden. Er war ein Mann von achtundzwanzig Jahren. Wann würde der Alte das endlich kapieren?

    Sein Vater kam gleich zur Sache: Wir müssen über die Angelegenheit noch sprechen. Es hat mich eine Menge Geld gekostet, dich ohne Vorstrafe da 'rauszuboxen.

    Danke.

    Schon gut. Ich habe mit deinem Professor gesprochen, du kannst im Wintersemester sofort wieder einsteigen.

    Er antwortete nichts. Sie tauschten noch ein paar Bedeutungslosigkeiten aus. Das war's.

    Als Tania sich meldete, verstellte er die Stimme und sprach in breitestem rheinischen Dialekt. Hier ist die Staatsanwaltschaft. Leider müssen wir Ihren zukünftigen Gatten noch ein paar Jährchen hier behalten, Frau Billinger, wegen Beschädigung von Staatseigentum. Sie müssen die Trauung hier im Gefängnis vollziehen.

    Tania erkannte ihn nicht gleich. Dann kicherte sie los: Du unverbesserlicher Witzbold, du.

    Sie verabredeten sich für den Nachmittag.

    Mein Wagen steht zu Hause in der Garage. Ich muss die Bahn nehmen, sonst läge ich längst in deinen weichen Armen, Holdeste. Eine merkwürdige Zurückhaltung lag in ihrem Lachen. Er schob es einfach weg.

    Nachdem er die Fahrkarte nach Bad Ems gelöst hatte, saß er mit einer Cola vor dem Bahnhof auf einem Blumenkasten und wartete auf seinen Zug. Ein Strahlen lag auf seinem Gesicht. Der Tag war gut. Er dachte an Tania und lächelte. Er dachte an den Hochzeitstermin in einem Monat und grinste. Er dachte an das idiotische Gesicht seines Feldwebels heute Morgen und lachte. Er lächelte sogar den einen oder anderen Passanten an, und nicht nur junge Frauen. Und er wäre in schallendes Gelächter ausgebrochen, wenn ihm jemand gesagt hätte, dass Rainer Karl Hahn noch am gleichen Tag, etwa zehn Stunden später, den Tod suchen würde.

    2

    Die Tageszeitung brachte es auf der ersten Seite des Regionalteils: ,Zirkus Markos gastiert eine Woche lang in unserer Stadt‘.

    Hier ist es, Gottfried, willst du hören? Lisa sah den Mann, der ihr am Campingtisch gegenüber saß und sein Frühstücksei löffelte, fragend an. Er nickte.

    Sie frühstückten meistens vor ihrem blauen Wagen, jedenfalls wenn das Wetter es zuließ. So konnte man den anderen Artisten zuwinken, die ebenfalls vor ihren Wagen frühstückten, mit Vorübergehenden plaudern, dem Jongleur beim Training zusehen, das Knurren der Raubkatzen hören und den Duft der Pferde riechen. Gottfried liebte es, den Tag so zu beginnen.

    Mitten in meiner Familie, wie er manchmal sagte.

    Lisa betonte die Stellen, die Gottfried betrafen.

    Der berühmte Trapezkünstler Salvatore Ikarelli wird mit seinem dreifachen Salto mortale auftreten. Er ist einer der wenigen Artisten auf der Welt, der diesen Sprung ohne Netz wagt ... Lisa ließ die Zeitung sinken. Ich werde bei der Zeitung anrufen. Die sollen endlich einmal schreiben, dass seine Frau dabei jedes Mal Blut und Wasser schwitzt.

    Gottfried stand auf, ging um den Tisch und beugte sich zu ihr hinunter.

    Meine Liebste, er streichelte ihr blauschwarzes, langes Haar und küsste sie, jetzt mache ich diese Nummer schon seit fast drei Jahren und immer noch versetze ich dich in Angst und Schrecken. Das tut mir leid. Er ging vor ihr in die Hocke. Aber solange du Blut und Wasser schwitzt, weiß ich wenigstens, dass du mich noch liebst.

    Seine Augen waren wasserblau, und eine Entschlossenheit funkelte in ihnen, die Lisa selten bei einem Mann gesehen hatte. Sie konnte nicht in diese Augen schauen, ohne dass etwas in ihr zu schmelzen begann. Seit sieben Jahren ging ihr das so, seit sie zum ersten Mal in diese Augen geblickt hatte.

    Dummkopf, sie klopfte ihm mit der flachen Hand auf den kahl rasierten Schädel, solche Liebesbeweise hast du gar nicht nötig. Du weißt, dass ich dich noch lieben werde, wenn du mich einst krächzend um dein Gebiss bittest, damit du mich ins Ohrläppchen beißen kannst. Der gespielte Ärger wich aus ihrer Stimme, und sie wurde plötzlich sehr weich. Ich werde dich immer lieben ...

    Er nahm sie in die Arme und küsste sie auf's Neue.

    He Salvatore! He Lisa! Einer der beiden Liliputaner lehnte zwei Wagen weiter aus der Tür. Einen guten Morgen braucht man euch wohl nicht mehr wünschen.

    Warum nicht, Charlie? Gottfried stand auf. Der Tag fängt zwar gut an, aber warum sollte er nicht noch besser werden?

    Hoffen wir mal, dass er für den Chef ähnlich gut angefangen hat! Charlie verschwand in seinem Wagen.

    Lachend ließ sich Gottfried auf seinem Klappstuhl nieder und widmete sich seinem Ei.

    Du hast gut lachen, Baby, Lisa nahm die Zeitung wieder hoch, aber nicht jeder hat bei unserem Direktor so einen dicken Stein im Brett wie du.

    Vor zwölf Jahren, als ich anfing, ging es mir nicht anders als den beiden Kleinen. Da war ich dreiundzwanzig, und nicht nur mein damaliger Direktor hat mich als Blitzableiter für seine Launen benutzt. Er sah Lisa mit hochgezogenen Brauen an und sprach leise weiter. Du weißt selbst, dass wir schon bessere Clowns gesehen haben.

    Lisa zuckte nur mit den Schultern. Sie vermied es, kritisch über Kollegen zu sprechen. Gottfried allerdings - ihm gestand sie das zu. Er war ein As auf seinem Gebiet. Sein Standpunkt war: zehn Prozent Talent, neunzig Prozent Fleiß. Er hatte sich seinen Spitzenrang als Trapezkünstler hart erarbeitet. Und er arbeitete immer noch an sich. Und er respektierte keinen Artisten, der nicht an sich arbeitete.

    Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte Lisa die Zeitung wieder sinken lassen. Sie beobachtete ihn. Seine Gesicht war weich, und besonders sein Mund mit den vollen Lippen schien Gottried Vogel eher als weichen Gefühlsmenschen, denn als energischen Willensmenschen zu charakterisieren. Lisa wusste, dass er beides war. Sie hatte es gleich damals gewusst, vor sieben Jahren, aus seinen Augen.

    Wann wird er endlich ans Aufhören denken? Lisa sprach diese Frage nicht aus. Nicht mehr. Zu oft hatten sich die heftigsten Auseinandersetzungen an dieser Frage entzündet. Und an der anderen: Wann werden wir Kinder haben? Sie hatte sie nur zweimal ausgesprochen.

    Gottfried stellte den Eierbecher auf den Tisch und griff nach seiner Kaffeetasse. Jetzt erst merkte er, dass seine Frau ihn beobachtete. Und in ihren wehmütigen, dunkelblauen Augen las er ihre Gedanken.

    Lisa ... Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Mach' dir keine Sorgen, du hast doch mich.

    Sie dachte daran, dass ein Kind ihr als lebendiges Bild ihrer Liebe bleiben würde, wenn er sich eines Tages den Hals bricht. Sie hütete sich aber, diesen Gedanken auszusprechen.

    Heute ist heute, Gottfried lächelte sie aufmunternd an, und um morgen kümmert sich das Leben. Er stand auf und begann

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