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019 d
Grundschulung
(GS 07)
Gültig ab 01.01.2007
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Verteiler
Persönliche Exemplare
– Rekruten (abzugeben beim Einrücken in die RS)
– Teilnehmer von Kaderschulen in den LVb
– Berufsmilitär
– Zeitmilitär
Kommandoexemplare
– Stab CdA (5)
– DU CdA (je 10)
– Kdo von Gs Vb, Trp Kö und Einh
Verwaltungsexemplare
II
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
inkraftsetzunG
reglement 51.019 d
Grundschulung
vom 01.01.2007
erlassen gestützt auf Artikel 10 der Organisationsverordnung für das Eidgenössische Departement für
Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (OV-VBS) vom 07.03.2003.
Auf den Termin des Inkrafttretens werden alle widersprechenden Vorschriften aufgehoben, besonders
Reglement 51.19 d, f, i, gültig ab 01.06.1996.
III
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Bemerkungen
Das Grundschulreglement ist ein Einsatzreglement für Soldaten und Gruppenführer aller Waffengat-
tungen. In ihm werden Techniken und Taktiken beschrieben, die beherrscht werden müssen, um in einem
modernen Einsatzumfeld als Soldat, Führer, Trupp oder Gruppe zu bestehen.
Das Grundschulreglement ist in 8 Kapitel gegliedert. Die Kapitel 1–4 dienen der Sinnvermittlung und
dem Aufzeigen von Zusammenhängen. Im Kapitel 5 geht es um das Grundhandwerk des Soldaten, das
diesem ermöglicht, sein Wissen und Können in die Verbandsleistung der Gruppe einzubringen. Kapitel 6
thematisiert das Grundkönnen des Gruppenführers und ermöglicht dem Soldaten, die Führungstätigkeiten
seines Chefs nachzuvollziehen und im Sinn der ganzen Gruppe mitzudenken. Kapitel 7 und 8 beschreiben
die Verbandsleistung der Gruppe und damit das Zusammenspiel aller Einzelleistungen zur Erfüllung eines
Auftrags.
1. Grundhaltungen 3. Einsatzumfeld
2. Verhältnis- und Rechmässigkeit 4. Waffen und ihre Wirkung
5. 6.
Einsatztechnik Führung
und -taktik der Gruppe
des Einzelnen
Das Grundschulreglement geht davon aus, dass Wissen und Können in einer Gruppe komplementär (sich
gegenseitig ergänzend) vorhanden sein muss, um zusammen Verbandsleistungen zu erbringen: Soldaten
beherrschen Waffen und Geräte, Gruppenführer ihr Führungshandwerk. Erst die Tatsache, dass jedes
Gruppenmitglied seine Stufe beherrscht und sich Chef und Soldaten nicht konkurrenzieren, sondern ergän-
zen, bringt Vertrauen in die Möglichkeit, gemeinsam Erfolg zu haben.
IV
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
inhaltsVerzeiChnis
Seite
1 GrundhaltunGen ................................................................................................1
1.1 EInLEITUnG................................................................................................................................ 1
1.2 GRUnDhALTUnGEn DES SOLDATEn........................................................................................ 1
1.3 GRUnDhALTUnGEn DES GRUPPEnFühRERS .......................................................................... 2
3 einsatzspektrum ..............................................................................................10
3.1 EInLEITUnG.............................................................................................................................. 10
3.2 BEDROhUnG ............................................................................................................................ 10
3.3 MERKMALE ZUM EInSATZUMFELD........................................................................................ 12
3.4 ABC BEDROhUnG .................................................................................................................... 14
V
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Seite
5.3.2.2 Beobachtungstechnik .................................................................................................................................. 48
5.3.3 Sich schützen............................................................................................................................ 53
5.3.3.1 Persönlicher ballistischer Schutz ................................................................................................................ 53
5.3.3.2 Tarnung........................................................................................................................................................ 53
5.3.3.2 Deckung....................................................................................................................................................... 55
5.3.3.3 ABC Schutz .................................................................................................................................................. 56
5.3.3.4 Geheimhaltung ............................................................................................................................................ 57
5.3.4 Distanzen bestimmen............................................................................................................... 58
5.3.5 Ziele bezeichnen....................................................................................................................... 61
VI
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Seite
7.6.3 Reaktion auf Minen und Fallen .............................................................................................. 123
7.6.4 Verhalten im Minenfeld.......................................................................................................... 123
7.6.5 Feindkontakt in / auf ungepanzerten Fahrzeugen.................................................................. 123
7.6.6 helikoptertransport ................................................................................................................ 127
anhänGe
1 fOrmelle ausBildunG ..........................................................................................147–172
1 fOrmelle ausBildunG des einzelnen........................................................... 147
1.1 GRUnDSäTZE................................................................................................................. 147
1.2 RUhnSTELLUnG....................................................................................................147–172
1.3 AChTUnGSTELLUnG..................................................................................................... 148
1.4 GEWEhRTRAGARTEn.................................................................................................... 149
1.5 GRUSS............................................................................................................................ 153
1.6 An- UnD ABMELDEn.................................................................................................... 155
1.7 VERhALTEn In KOMMAnDOPOSTEn UnD PERSönLIChEn UnTERKUnFTSRäUMEn 156
1.8 BEFEhLSEMPFAnG ........................................................................................................ 156
2 fOrmelle ausBildunG des VerBandes......................................................... 157
2.1 RUhnSTELLUnG............................................................................................................ 157
2.2 AChTUnGSTELLUnG..................................................................................................... 157
2.3 GRUSS DES VERBAnDES .............................................................................................. 158
2.4 MELDEn VOn VERBänDEn UnD EInRIChTUnGEn .................................................... 159
2.5 BESAMMLUnG.............................................................................................................. 161
2.6 FORMATIOnEn .............................................................................................................. 162
2.7 SChRITTARTEn.............................................................................................................. 167
2.8 BEWEGUnGEn .............................................................................................................. 168
3 BesOndere anlässe.............................................................................................. 171
3.1 InSPEKTIOn................................................................................................................... 171
3.2 DEFILIEREn .................................................................................................................... 172
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VIII
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1 GrundhaltunGen
1.1 einleitunG
Soldaten sind keine Automaten, die lediglich mit Drill und Standardverhalten auf einen Einsatz vorbe-
reitet werden können. Soldaten denken und stehen somit immer auch vor der ethischen Frage, etwas zu
tun oder nicht zu tun. Diese Entscheidung kann ihnen niemand abnehmen, auch wenn dies formell oft
geschehen mag. Tief in ihrem Innern erkennen Soldaten immer das grundsätzliche Dilemma zwischen
«nicht töten wollen» und «im schlimmsten aller Fälle töten müssen». Es sind vor allem psychische
Probleme, die Soldaten im Einsatz und im Einsatztraining belasten: Tote, Verwundete, Stressreaktionen,
Verstösse gegen Verhältnis- und Rechtmässigkeit, Konflikte zwischen Mannschaft und Führer.
Das erste Kapitel des Grundschulreglements beschreibt Grundhaltungen von Soldaten und Gruppen-
führer, deren Verinnerlichung es erlauben, zusammen in gegenseitiger Wertschätzung Verbandsleistun-
gen zu erzielen.
2 ausdauer
Körperliche Fitness und Ausdauer bilden das Grundgerüst für die Fähigkeit, die Belastung des Einsatzes
zu ertragen und in Extremsituationen Leistung zu erbringen. Der Soldat muss bereit sein, über längere
Zeit körperliche Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen und unter widrigsten Bedingungen einen
Auftrag zu erfüllen.
3 können
herausragendes Können an Waffen und Geräten gibt die Sicherheit, einer militärischen Aufgabe
technisch gewachsen zu sein. Diese Motivation ist Voraussetzung für die Einsicht in die notwendigkeit
von Waffen- und Gerätedrill. Mit Drill können technische Einzelleistungen automatisiert / perfektioniert
werden. Dadurch entsteht im Einsatz Freiraum für Initiative und Mitdenken im Gruppenrahmen.
4 mut
Jede Gefahrensituation erzeugt Angst. Mut bedeutet, aus eigenem Antrieb Angst überwinden zu wol-
len und zu können. Er ist Voraussetzung, um in Stresssituationen überhaupt aktiv zu werden. Um mutig
zu sein, muss der Soldat Vertrauen in sein eigenes Können, in dasjenige seiner Kameraden und seiner
Vorgesetzten haben. Er muss an seine körperliche Fitness und Ausrüstung glauben und darauf zählen
können, dass sein militärisches handeln sinnvoll ist und vom Staat getragen wird.
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5 stolz
Stolz ergibt sich aus der überzeugung, Leistungen erbringen zu können, die nur nach hartem Training
und nach der überwindung von Angst möglich sind. Stolz ergibt sich aus der Gewissheit, als Soldat
etwas mit Disziplin für die Gemeinschaft zu tun und von dieser die Anerkennung für das Geleistete
erwarten zu dürfen.
7 Verbandsleistung
Im Zentrum steht die Gruppe. Der Gruppenführer und seine Soldaten ergänzen sich gegenseitig. Das
Können des Gruppenführers zeigt sich im Verständnis der komplexen Zusammenhänge eines Einsatzes,
im kritischen Urteilsvermögen, in der Kenntnis und Anwendung der Führungstechniken sowie in der
Fähigkeit, den eigenen Verband auf Einsätze hin effizient zu trainieren. In der Führung starke Chefs und
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im technischen handwerk starke Soldaten sind in der Lage, zusammen starke Verbandsleistungen zu
erbringen. So entsteht gegenseitige Wertschätzung für das Können des anderen als Basis für Vertrauen
in die Leistungsbereitschaft der Gruppe.
8 fürsorge
Fürsorge heisst, die Bedürfnisse seiner Unterstellten zu spüren und beste Voraussetzungen für den
Erfolg der ganzen Gruppe zu schaffen. Der Gruppenführer lebt mit seinen Leuten. Er kennt sie in- und
auswendig, kennt ihre Stärken und ihre Schwächen und kann sie so zielgerichtet einsetzen. Vor allem in
Extremsituationen des Einsatzes bedeutet Fürsorge vielfach auch hart zu bleiben, den Forderungen der
Unterstellten nicht nachzugeben und den Verlockungen des einfachsten Wegs zu widerstehen.
9 übersicht
Im Einsatzstress besteht die Kunst der Führung darin, komplexe Situationen rasch zu erfassen und zu
ordnen. Die Fähigkeit, Probleme rasch zu erkennen und zu priorisieren (zu gewichten), vermittelt den
Unterstellten die Sicherheit, dass ihr Chef auch unter Druck überlegt handelt. Soldaten wollen vor allem
in Extremsituationen von Chefs geführt werden, die entscheiden und der ganzen Gruppe eine Richtung
geben.
10 initiative
Initiative in der Führung heisst, eigene, auch unkonventionelle Wege der Problemlösung zu entwickeln
und zu gehen. Initiative Chefs entscheiden statt zu zaudern, informieren statt zu hinterfragen. Sie
vergessen dabei aber nie, im Sinn der Fürsorge Risiko und Sicherheit für die Gruppe gegeneinander
abzuwägen. Initiative Chefs erkennen, dass agieren / aktiv handeln immer besser ist als reagieren /
handeln zu müssen.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Das zweite Kapitel des Grundschulreglements zeigt auf, dass das handeln von Soldaten in einem rechtlich
abgesteckten Rahmen stattfindet und selbst im Kampf nicht einfach alles erlaubt ist. Moderne Einsätze
sind gekennzeichnet durch die rasche Abfolge von Eskalation (Steigerung der Gewaltanwendung) und
Deeskalation (herunterfahren der Gewaltanwendung). Verhältnismässigkeit ist das Können, Gewalt richtig
zu dosieren und nur soviel anzuwenden wie nötig ist, um eine konkrete Lage zu bereinigen.
13 militärische notwendigkeit
Soldaten wenden nur dann Zwang / Gewalt an, wenn Umstände und die aktuell bekannte Lage dies für
die Erfüllung des Auftrages erfordern.
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14 Verhältnismässigkeit
Verhältnismässigkeit bedeutet, dass Zwangs- / Gewaltanwendung
a. zur Wahrung oder herstellung des rechtmässigen Zustands geeignet sein muss;
b. nicht über das hinausgehen darf, was zur Erreichung des verfolgten Zwecks erforderlich ist;
c. nicht zu einem nachteil führen darf, der in einem Missverhältnis zum verfolgten Zweck steht.
16 Verantwortung
Die Armeeangehörigen sind für die Anwendung von Zwang / Gewalt direkt und persönlich verantwort-
lich. Sie müssen selbst erkennen, wann und unter welchen Umständen Zwangs- / Gewaltanwendung
verhältnismässig und notwendig ist. Sie stellen die Anwendung von Zwang / Gewalt ein, sobald dies die
Auftragserfüllung zulässt.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die Kompetenzen werden schriftlich geregelt (Taschenkarte). Diese Tatsache entbindet aber keinen
Armeeangehörigen von der Pflicht, in einer konkreten Einsatzsituation selbst zu entscheiden.
Gezielt
Gewaltbereite Akteure werden vor der Zwangs- / Gewaltanwendung klar identifiziert.
Erfolgversprechend
Es soll das Mittel zum Einsatz kommen, das sich für den erfolgreichen Abschluss der Aktion am besten
eignet.
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21 zwangsmassnahmen
Zwangsmassnahmen dienen dazu, eine Gegenseite zu zwingen, von ihrem handeln abzulassen sowie
deren Vorhaben herauszufinden oder zu verunmöglichen.
Zwangsmassnahmen umfassen:
a. Wegweisen und fernhalten;
b. anhalten und Identitätsfeststellung;
c. Befragung;
d. durchsuchen von Personen;
e. kontrollieren von Sachen;
f. Beschlagnahme;
g. vorläufige Festnahme;
h. anwenden von körperlichem Zwang;
i. Waffengebrauch.
22 festnahme
Eine durch Soldaten durchgeführte Festnahme ist immer nur vorläufig. Sie darf nur erfolgen, wenn jemand
a. die Sicherheit der Armee, ihrer Angehörigen, ihres Materials oder von ihr bewachte Objekte gefährdet
und geringere Zwangsmassnahmen nicht genügen;
b. die militärische Ordnung stört und geringere Zwangsmassnahmen nicht genügen;
c. sich oder andere ernsthaft gefährdet;
d. wegen seines Zustands oder Verhaltens in schwerwiegender Weise öffentliches
ärgernis erregt oder die öffentliche Sicherheit und Ordnung ernsthaft stört;
e. eine zivile oder militärische Straftat begangen / versucht hat und auf frischer Tat
ertappt / unmittelbar nach Begehung der Tat angetroffen wird;
f. zur Fahndung ausgeschrieben ist.
Festgenommene Personen dürfen gefesselt werden, wenn sie Widerstand leisten oder wenn Gefahr
besteht, dass sie fliehen, andere Personen angreifen oder sich selber verletzen.
über jede Festnahme ist unverzüglich ein Protokoll aufzunehmen. Dieses enthält mindestens die Perso-
nalien der festgenommenen Personen und allfälliger Auskunftspersonen sowie Grund, Ort und Zeit der
Massnahme. Das Protokoll ist von den festgenommenen Personen zu unterschreiben. Eine Verweigerung
der Unterschrift ist im Protokoll zu vermerken.
Festgenommene Personen sind nach Aufnahme des Protokolls unverzüglich den im Einsatzbefehl bezeich-
neten zuständigen zivilen oder militärischen Polizei- / Untersuchungsorganen zu übergeben. Militär-
personen können auch ihren vorgesetzten Truppenkommandanten übergeben werden.
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23 zwangsmittel
Durch den Einsatz von Zwangsmitteln werden Zwangsmassnahmen in die Tat umgesetzt.
25 Verhaltensregeln
Verhaltensregeln (Rules of behaviour, ROB) enthalten Vorschriften zu Ausrüstung, Verhalten im Einsatz und
zur Sicherheit der Armeeangehörigen. Sie regeln beispielsweise das Verhalten von Soldaten gegenüber
Medienvertretern oder den konkreten Ablauf von Personen- / Fahrzeugkontrollen.
26 taschenkarte
Die Taschenkarte (Pocket card) ist die Zusammenfassung der Einsatz- und Verhaltensregeln für den Sol-
daten im Einsatz. In ihr findet er auch im Einsatzstress einfachen Zugang zu allen Informationen bezüglich
Auftrag, erlaubte Zwangsmassnahmen und Zwangsmittel.
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Eine Tötung wird nicht als Verletzung des Rechts auf Leben betrachtet, wenn sie durch eine Gewalt-
anwendung verursacht wird, die unbedingt erforderlich ist, um
a. jemanden gegen rechtswidrige Gewalt zu verteidigen (notwehr, notwehrhilfe);
b. jemanden rechtmässig festzunehmen;
c. jemanden an der Flucht zu hindern, dem die Freiheit rechtmässig entzogen ist;
d. einen Aufruhr oder Aufstand rechtmässig niederzuschlagen.
31 diskriminierungsverbot
Menschenrechte und Freiheiten sind ohne Diskriminierung zu gewährleisten. So darf niemand nachteilig
behandelt werden wegen des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Rasse, der hautfarbe, der
Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen oder sozialen herkunft,
der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, des Vermögens oder der Geburt.
32 kriegsvölkerrecht
Das Kriegsvölkerrecht (KVR) kommt bei Kampfeinsätzen zur Anwendung. Es ergänzt und überlagert die
Menschenrechte. Das Kriegsvölkerrecht behindert die Erfüllung des rechtmässigen militärischen Auftrags
nicht, beschränkt aber die Anwendung militärischer Gewalt zwischen Staaten sowie staatlichen oder
nicht-staatlichen Konfliktparteien.
33 umsetzung im einsatz
Die Angehörigen der Armee respektieren im Einsatz Regeln und Prinzipen der Menschenrechte und des
Kriegsvölkerrechts. Sie intervenieren, sofern es die Situation zulässt, damit Ausschreitungen gestoppt
werden können und melden die Urheber von Rechtsverletzungen möglichst rasch an ihre Vorgesetzten.
Die Vorgesetzten überwachen im Einsatz die Einhaltung der Menschenrechte und des Kriegsvölkerrechts.
Sie erteilen keine Aufträge, welche die menschliche Würde verletzen können, integrieren die Kenntnisse
über Regeln und Prinzipen der Menschenrechte und des Kriegsvölkerrechts in die Ausbildung und berück-
sichtigen deren Einhaltung in der Führung von Einsätzen.
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3 einsatzumfeld
3.1 einleitunG
Die Schweiz ist politisch und wirtschaftlich Teil der westlichen Gesellschaft. Globalisierung (Vernetzung
aller Bereiche) und Multikulturalität (Zusammenleben von Menschen verschiedenster herkunft auf engs-
tem Raum) machen die Welt zum grossen Dorf. Was die westliche Welt bedroht, bedroht auch uns. Wir
sind ebenso verletzlich wie die gesamte westliche Gesellschaft.
Das Einsatzumfeld war noch nie so greifbar wie heute. Während früher Bedrohungsbilder aus Regle-
menten abgeleitet werden mussten, genügt es heute, sich täglich die Informationssendungen am Fern-
seher anzusehen. Was früher nur von Experten erklärt werden konnte, ist heute für jedermann leicht
zugänglich.
Das dritte Kapitel des Grundschulreglements fasst die Grundzüge und Merkmale der heutigen Bedrohung
zusammen und zeigt auf, in welchem Einsatzumfeld sich moderne Armeen bewegen.
3.2 BedrOhunG
34 Veränderung des kriegsbildes
Bis 1945 fanden kriegerische Auseinandersetzungen primär zwischen einzelnen Staaten statt. Beide
Kontrahenten setzten dafür Soldaten ein, die Uniform trugen und sich somit klar als Angehörige einer
regulären Armee zu erkennen gaben. Ziel solcher meistens mit schweren Mitteln (Panzer, Artillerie)
geführten Auseinandersetzungen war die Eroberung des feindlichen oder die Verteidigung des eigenen
Territoriums. Wer eine Landesgrenze gewaltsam überschritt war Gegner und wurde mit der Armee
bekämpft.
In modernen Kriegen ist das nur noch selten so: Konflikte werden heute nicht mehr primär zwischen
Staaten geführt, sondern spielen sich oft im Staat selbst ab. Die moderne Gegenseite kümmert sich
nicht mehr um Staatsgrenzen und trägt nicht mehr die Uniform einer regulären Armee. Ihr Ziel ist nicht
mehr die Eroberung eines Territoriums, sondern das Einschüchtern und die Kontrolle der Bevölkerung. Es
genügt, wenige Taten in die Realität umzusetzen, um dann mit Drohung Angst zu erzeugen (Terror). Die
moderne Gegenseite braucht den Staat nicht mehr, um sich zu organisieren. Drogenhandel, Prostitution
und dergleichen haben die Rolle des Geldgebers übernommen. In diesem Umfeld gibt es keine Möglich-
keit mehr, Krieg und Verbrechen zu trennen.
35 «pilzgegner»
In einem Krieg mit den konventionellen (normalen) Mitteln von Armeen war es möglich, Bewegungen
des Gegners auf einer horizontalen Zeitebene zu erfassen. Eine genügend grosse Vorwarnzeit ver-
schaffte die Möglichkeit, sich mit gezielten Massnahmen auf eine Konfrontation vorzubereiten (Kampf-
vorbereitungen). Ein Aggressor musste seine komplexe Logistik (z B Material, Munition, Treibstoff)
auf denselben Wegen nachführen, auf denen sich auch sein Angriff bewegte. Damit entstanden für
den Verteidiger Chancen, die Durchaltefähigkeit eines Gegners zu erschweren und diesen gezielt zu
schwächen.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die moderne Gegenseite operiert vollständig anders. Sie nutzt den bereits bestehenden Boden einer
global vernetzten und multikulturell gemischten Gesellschaft aus, um auf diesem ihre Logistik unerkannt
und inmitten der Zivilbevölkerung aufzubauen.
Auf diesem vorbereiteten Terrain finden Aktionen der Gegenseite statt: Wann sie will, wo sie will, wie
sie will, mit wem sie will, wie lange sie will. Ihr Vorhaben ist erst im Moment der Ausführung erkennbar.
Strassenunruhen, Erpressung, Attentate, Einschüchterungen und terroristische Anschläge sind nur
einige Beispiele für ihr konkretes Wirken. Täter und diejenigen, welche die Basis für die konkrete Tat
geschaffen haben, kennen sich oft nicht. Moderne Gegenseiten operieren somit wie Pilze, die auf dem
fruchtbaren Boden von modernen Gesellschaften unerwartet emporschiessen (vergleiche Skizze unten).
So entstehen rechtsfreie Räume, die sich der Kontrolle des Staates weitgehend entziehen.
Die Armee wird dann eingesetzt, wenn nur noch ihre Gewaltmittel die Lösung eines Konfliktes
herbei führen können. Es geht in modernen Konflikten darum, in klar definierten Räumen Stabilität zu
garantieren oder wieder herzustellen. Um im Konzert aller Krisenbewältiger mitzuspielen, braucht eine
moderne Armee Soldaten und Verbände, die alle Techniken und Taktiken des Kämpfens und Schützens
beherrschen und verstehen, dass der fliessende übergang von Schutz zu Kampf und umgekehrt zur
Regel geworden ist.
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Die undurchsichtige Abfolge von Eskalation (hochfahren der Gewalt) und Deeskalation (herunterfahren
der Gewalt) und das nebeneinander von lokalen, scheinbar unzusammenhängenden Gewaltausbrüchen
aus verschiedenen Richtungen vermitteln ein Bild der Unübersichtlichkeit. Verstärkt wird dieses durch
den oft überraschenden übergang von der Routine zur Krisensituation. Das Erkennen von Strukturen der
Gegenseite ist deshalb so schwierig, weil es klare Strukturen oft gar nicht gibt.
kämpfen
Eskalation
(Bsp Schusswechsel mit
Deeskalation einem Heckenschützen)
(Bsp wegweisen
von Schaulustigen)
schützen
38 Gleichzeitiger einsatz von krisenbewältigungsinstrumenten
Militär, zivile Sicherheits- (Polizei) und Rettungskräfte (Feuerwehr, Zivilschutz, Sanität) und weitere
hilfsorganisationen aller Art kommen vielfach alle gleichzeitig zum Einsatz. Die Zusammenarbeit muss
koordiniert und geschult werden. Für die zivilen wie militärischen Einsatzkräfte ist der übergang von
subsidiären (unterstützenden) Einsätzen hin zu Aufträgen in räumlicher Eigenverantwortung fliessend.
Ob in einem Raum die Armee oder zivile Partner die Einsatzverantwortung tragen, ist immer ein poli-
tischer Entscheid.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der übergang von Schutz- zu Kampfaufgaben ist fliessend: Eine Patrouille kann durch ein Begegnungs-
gefecht zum Kampf gezwungen werden. Ein Checkpoint kann jederzeit zur Sperre werden. Der übergang
von der Gegenseite zum Gegner kann in Sekunden erfolgen. Wer auf mich schiesst oder Kameraden
töten will, wird zum Gegner. Kontrollieren und vernichten erscheinen vor diesen hintergrund als ver-
schiedene Aggregatszustände desselben Einsatzes.
Checkpoint Sperre
Patrouille Begegnungs-
gefecht
Gegenseite Gegner
kontrollieren vernichten
Für den Soldaten entsteht somit das Problem, Gewalt verhältnismässig und mit dem nötigen Gefühl für
Rechtmässigkeit einzusetzen. Die psychische Belastung des Soldaten in modernen Einsätzen ist gerade
deshalb enorm.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Das Verhalten der Soldaten und die Resultate militärischer Einsätze erlangen durch die Allgegenwärtigkeit
der Medien besondere Aufmerksamkeit. Besonders Verhältnis- und Rechtmässigkeit des handelns werden
dauernd kritisch beurteilt. Das handeln jedes einzelnen Soldaten gewinnt so enorme Bedeutung und wird
sofort mit dem Wollen des Staates gleichgesetzt, dessen Uniform er trägt.
43 atomwaffen
Atomwaffen unterschiedlicher Grösse / Kaliber können mit Flugzeugen, Flugkörpern und Artilleriege-
schützen eingesetzt werden. Bei der Explosion einer Atomwaffe unterscheidet man zwischen Momentan-
und Spätwirkungen.
Momentanwirkungen:
– Blendung, Verbrennungen und Brände durch Lichtblitz und Wärmestrahlung;
– Zerstörung von Einrichtungen, Material und Geräten durch die Druckwelle;
– Strahlenschäden durch die Strahlendusche;
– Beschädigung oder Zerstörung von elektrischen und elektronischen Geräten durch den nuklearen,
elektromagnetischen Impuls (nEMP).
Spätwirkungen:
– Verstrahlung von Gelände und ungeschütztem Material durch radioaktiven Ausfall;
– Verstrahlung von ungeschützten Personen durch radioaktiven Ausfall.
44 Biologische Waffen
Der Einsatz von B-Waffen kann auf drei verschiedene Arten erfolgen:
a. in Form von Aerosolpartikeln über die Atmosphäre mit Mehrfachraketenwerfern, Artillerie, Raketen,
Lenkwaffen und Flugzeugen (durch Absprühen oder Abwurf von Bomben);
b. als Krankheitserreger, die via Vektoren (vorzugsweise Insekten) übertragen werden;
c. mittels kontaminierter (mit radioaktiven Stoffen verseuchten) oder vergifteter Lebensmittel.
Die vielen möglichen Agenzien (Wirkstoffe) führen zu mannigfaltigen Wirkungen. Primäres Ziel ist es,
eine grosse Anzahl von Erkrankungen bei Menschen, Tieren oder Pflanzen herbeizuführen und damit die
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
betroffene Gesellschaft nachhaltig zu schwächen. Bedrohung und Gefahr gehen von Krankheitserregern
(z B Bakterien, Pilze, Viren) oder Toxinen (z B Botulinustoxin) aus, die entweder vorsätzlich und in übler Ab-
sicht zu kriegerischen oder terroristischen Zwecken eingesetzt werden oder natürlicherweise als Epidemie
(zeitlich beschränkte / örtlich begrenzte Seuche) oder Pandemie (Epidemie grossen Ausmasses) auftreten.
45 Chemische Waffen
C-Kampfstoffe werden mit Mehrfachraketenwerfern, Artillerie, Raketen, Lenkwaffen und Flugzeugen
(durch Absprühen oder Abwurf von Bomben) eingesetzt. Der Einsatz kann flüchtig (dampfförmig) oder
sesshaft (flüssig) erfolgen. Bei sesshaftem Einsatz entsteht eine Geländekontamination.
Der flüchtige Kampfstoff wirkt vor allem über die Atemwege, der sesshafte Kampfstoff vor allem auf und
über die ungeschützte haut. Die beiden wichtigsten Kampfstoffe sind nervengifte (Kampfstoffnachweis-
papier verfärbt sich gelb oder dunkelgrün) und hautgifte (Kampfstoffnachweispapier verfärbt sich rot).
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
In neuester Zeit kommen vermehrt Präzisionswaffen zum Einsatz, die es ermöglichen, gegnerische
Schlüsselziele effizient und möglicht ohne Schädigung von an Kriegshandlungen unbeteiligten Personen
zu vernichten. Die Zukunft gehört Waffen, die mit letaler (tödlicher) oder nicht letaler (nicht tödlicher)
Wirkung eingesetzt werden können. Mit ihnen wird man versuchen, die letzte Lücke in der Palette der
verhältnismässig angewandten Zwangsmittel zu schliessen.
Das vierte Kapitel des Grundschulreglements beschreibt Möglichkeiten und Wirkung jener Waffen /
Geräte, die auf Stufe Gruppe zum Einsatz kommen und die jeder Soldat kennen muss, um das Zusammen-
wirken aller Kräfte in der Gruppe zu verstehen.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
49 leichtes maschinengewehr
Das leichte Maschinengewehr wird von speziell ausgebildeten Schützen bedient und eignet sich für das
Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 500 Meter. Die Anschlagsarten sind mit denjenigen des Sturm-
gewehrs identisch. Das höhere Gewicht der Waffe erschwert jedoch die Beweglichkeit des Schützen mit
der Konsequenz einer verzögerten Feuereröffnung. Die Effizienz der Waffe liegt in der Feuerdichte, die
durch die hohe Munitionskapazität und Schusskadenz erzielt wird. Das leichte Maschinengewehr erhöht
die Selbständigkeit des Trupps im Angriff.
50 mittleres maschinengewehr
Das mittlere Maschinengewehr dient primär als Bewaffnung zum Selbstschutz von Fahrzeugen. Im
abgesessenen infanteristischen Einsatz wird es durch einen Trupp von zwei bis drei Mann bedient und
eignet sich für das Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 800 Meter. Das mittlere Maschinengewehr
ermöglicht eine effiziente Feuerunterstützung sowie das Sperren eines Geländeabschnitts durch Feuer
während einer bestimmten Zeit.
51 schweres maschinengewehr
Das schwere Maschinengewehr ist primär die Bewaffnung von Fahrzeugen und eignet sich für das
Bekämpfen von Zielen auf Distanzen bis 1000 Meter. Die Wirkung ist besonders beim Bekämpfen eines
eingegrabenen Gegners durch das Verschiessen von Panzer- Sprengmunition sehr effizient. nebst der
hohen Wirkung im Ziel hat das schwere Maschinengewehr eine grosse psychologische Wirkung auf den
Gegner.
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52 pistole
Die Pistole ist die hauptbewaffnung von Kadern sowie die Zweitwaffe von Spezialisten. Die Stärken der
Pistole sind handlichkeit, leichtes Mitführen und Effizienz im nahkampfbereich. Der Einsatz beschränkt
sich primär auf sehr kurze Distanzen wie sie beim Kampf in engen Räumen typisch sind. Durch die geringe
Munitionskapazität und ihre niedrige Durchschlagsleistung sollte die Pistole nicht als Kampf- sondern
primär als Selbstverteidigungsmittel eingesetzt werden.
4.3 panzeraBWehrWaffen
53 panzerfaust
Die Panzerfaust ist eine tragbare, rückstossfreie Einmann-Panzerabwehrwaffe. Sie besteht aus einer wie-
der verwendbaren Zielvorrichtung und einem einmal verwendbaren Abschussrohr mit hohlladungspatrone.
Die Einsatzdistanz beträgt 15–200 Meter bei fahrenden / 15–250 Meter bei stehenden Zielen. Die hohl-
ladungspatrone wird primär gegen gepanzerte Fahrzeuge, sekundär gegen nicht gepanzerte Fahrzeuge
und gegen verschanzten Gegner eingesetzt. Um die Treffererwartung zu erhöhen, sollten zu bekämpfende
Fahrzeuge durch Minen, hindernisse oder Feuer gebremst werden.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
54 panzerabwehrlenkwaffe
Panzerabwehrlenkwaffen werden von Spezialisten eingesetzt. Die Reichweite unterscheidet sich je nach
Typ und liegt zwischen 800 bis 3700 Metern. Die Gefechtsköpfe der Lenkwaffen sind mit hohlladungen
versehen, die alle herkömmlichen Panzerungen von Kampffahrzeugen durchschlagen können. Lenkwaffen
sind in der Regel drahtgesteuert und können deshalb bis zum Einschlagen im Ziel durch den Schützen
korrigiert werden. Die Zielauswahl ist identisch mit denen der Panzerfaust, kann jedoch im Ausnahmefall
um anfliegende helikopter ergänzt werden.
56 Offensive handgranate
Die Explosivhandgranate ist eine offensive Waffe in Form eines Wurfkörpers, der vom Einzelkämpfer
innerhalb seiner persönlichen Wurfdistanz eingesetzt wird. Die offensive handgranate erzeugt keine
Splitter. Ihre Wirkung beschränkt sich auf Detonation und Druckwelle. Die offensive handgranate wird
primär in Angriffsaktionen eingesetzt, wo sich dem Werfer nur schlechte Deckungen bieten. Jeder Wurf
wird grundsätzlich durch eigenes Feuer abgedeckt.
57 irritationskörper
Der Irritationskörper ist eine nicht letale (nicht tödliche) Waffe in Form eines Wurfkörpers, der vom
Einzelkämpfer innerhalb seiner persönlichen Wurfdistanz eingesetzt wird. Der Irritationskörper erzeugt
eine Detonation, einen Lichtblitz sowie überdruck. Dadurch werden die Sinne der Personen, die sich in der
nähe der Detonation befinden, während 1 bis 2 Sekunden überlastet, was zu einer Desorientierung führt.
Der Einsatz des Irritationskörpers eignet sich besonders in geschlossenen Räumen.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
4.5 BOGensChussWaffen
59 leichter Werfer (60 mm)
Der leichte Werfer wird zur Beleuchtung des Waffeneinsatzes bei nacht eingesetzt. Er hat eine Einsatzdis-
tanz von 250 bis 1000 Meter. Das Leuchtgeschoss stösst einen Leuchtkörper aus, der an einem Fallschirm
nieder schwebt und während 30 Sekunden eine Fläche von rund 250 Meter Durchmesser beleuchtet. Bei
speziellen Formationen kann der leichte Werfer auch zum Verschiessen von Splittergranaten verwendet
werden.
20
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
4.6 sprenGmittel
61 panzerabwehrminen
Die Panzerabwehrmine erlaubt es, eigene Kampfstellungen rasch zu verstärken. Sie wird ausgelöst beim
überfahren mit einer Metallstruktur und ist sehr wirkungsvoll gegen sämtliche Arten von Fahrzeugen. Die
Panzerabwehrmine wird vorzugsweise im Verbund mit anderen Panzerabwehrwaffen und Sprengmitteln
eingesetzt.
62 richtladungen
Richtladungen sind direkt gerichtete Ladungen und werden von hand analog einer Waffe eingerichtet.
Das Auslösen der Richtladung erfolgt durch einen Beobachter mittels Schlauchzündung. Die Richtladung
„leicht“ wird primär gegen gegnerische Einzel- und Gruppenziele bis auf eine Distanz von 50 Meter ein-
gesetzt. Die Richtladung „schwer“ kann auch gegen ungepanzerte Fahrzeuge bis auf eine Distanz von
150 Meter eingesetzt werden. Richtladungen haben je nach Typ einen Wirkungsbereich von 2–4 Meter
in der höhe und 50–100 Meter in der Breite.
63 trichtersprengladungen
Die Trichtersprengladung besteht aus der hohlladung und der Trichterladung. Mit der hohlladung wird
ein Sprengloch von rund 3 Meter Tiefe gesprengt. Die Trichterladung wir anschliessend in das Sprengloch
gefüllt und gezündet, wodurch ein Krater mit einer Tiefe und einem Durchmesser von mehreren Metern
entsteht. Die Trichtersprengladung erlaubt es, Strassen und Brückenwiderlager innert kürzester Zeit
unpassierbar zu machen.
64 improvisierte ladungen
Zu den improvisierten Ladungen zählen Sprengrohr, geballte und gestreckte Ladung sowie Zerstö-
rungssprengungen. Improvisierte Ladungen dienen dazu, gegnerische hindernisse zu beseitigen sowie
öffnungen und Durchgänge zu sprengen. Der Einsatz wird durch ausgebildete Spezialisten durchgeführt.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gepanzerte Fahrzeuge wirken allein schon durch ihre Erscheinung (Grösse, Gewicht) und haben so Abhalte-
wirkung (Show of force). Geschwindigkeit und Schutz erlauben es, Truppen in gepanzerten Fahrzeugen
splitter- und minengeschützt zu transportieren und somit rasch und zeitgerecht Schwergewichte im Einsatz
zu bilden. Mit aufgesessenen motorisierten Patrouillen können im Einsatzgelände nachrichten beschafft
werden.
Mit den Panzerkanonen können gegnerische Kampffahrzeuge vernichtet werden. Mit Artilleriegeschützen
des Kalibers 155 Millimeter können im Bogenschuss bis auf 30 Kilometer Streufeuer von 400x400 Meter
mit Kanistergeschossen oder Stahlgranaten geschossen werden.
Gepanzerte können sich wegen ihrer Masse kaum der Sicht entziehen und sind wegen der grossen Wär-
meabstrahlung auch nachts leicht erkennbar (Wärmebildgerät). Sie bilden darum vor allem im modernen
Umfeld für eine Panzerabwehrwaffe besitzende Gegenseite leicht verwundbare und enorm medienwirk-
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
same Ziele. Gepanzerte Fahrzeuge können für die Besatzung leicht zum «stählernen Sarg» werden, wenn
es darum geht, dieses unter Beschuss verlassen zu müssen.
Die beschränkte Sicht aus dem Fahrzeug bei geschlossenen Luken ermöglicht es einer Gegenseite, im
engsten Radius des Fahrzeugs zu agieren, ohne von der Besatzung erkannt zu werden. Dies und vor allem
die Tatsache, dass auch die Bordwaffen (mittlere und schwere Maschinengewehre) in diesem engsten Ra-
dius nicht eingesetzt werden können, erhöht das Gefühl des Gefangenseins für die Besatzung. Gepanzerte
Fahrzeuge sind Träger einer Vielzahl von technischen Geräten, was deren Verwundbarkeit und Wartungs-
anfälligkeit erhöht.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Das fünfte Kapitel der Grundschulreglements ergänzt das in den waffen- und gerätespezifischen
Reglementen beschriebene Grundwissen um die für alle Waffengattungen gültigen Grundtechniken des
Einzelnen. Diese werden thematisch in acht Unterkapitel gegliedert. Eiserne Ration bilden die drei Grund-
verhalten kommunizieren, bewegen und schiessen (KBS). Sie werden durch die fünf Grundtechniken sich
orientieren, beobachten, sich schützen, Distanzen bestimmen und Ziele bezeichnen (OBeSchüDiZ) ergänzt.
Das fünfte Kapitel des Grundschulreglements setzt voraus, dass Soldaten nicht nur ausführende Techniker
sind, sondern mitdenken und eigene Ideen entwickeln. Technik wird in der heutigen vielschichtigen
Einsatzrealität nur dann Erfolg haben, wenn sie von denkenden Soldaten taktisch richtig umgesetzt wird.
Gefragt ist also der denkende Soldat, der sein verhältnismässiges handeln mit dem Verständnis für
Zusammenhänge in die Trupp- und Gruppenleistung einbringt und damit den wesentlichsten Beitrag zum
Bild einer glaubwürdigen Armee liefert.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
al
ik
rt
ve
l
nta
rizo
ho
lateral
71 identifizierung
Im Rahmen einer Zutrittskontrolle kann zur eigenen Sicherheit eine Identifizierung stattfinden. Das
folgende Beispiel beschreibt den möglichen Ablauf einer Identifikation bei der Rückkehr eigener Einsatz-
elemente in einen gesicherten Unterkunfts- / Bereitschaftsraum (z B Patrouillenelemente):
72 Warnruf
Wenn es die Umstände erlauben, kann der Waffeneinsatz mit einem Warnruf angekündigt werden. Der
Warnruf muss unmissverständlich und eindeutig in der Landessprache des Standortes gegeben werden.
Er lautet deutsch: «Halt oder ich schiesse!»
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
74 melden
Melden heisst Vorgesetzten, andern militärischen Verbänden, Kameraden sowie Zivilpersonen und
Behörden Wahrnehmungen mitzuteilen, die für deren Entscheiden und handeln wichtig sind.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
75 schriftliches melden
Schriftlich wird nur gemeldet, wenn raschere Verfahren nicht in Frage kommen. Auf Stufe Gruppe bildet
schriftliches Melden die Ausnahme.
Müssen schriftliche Meldungen erstattet werden, so ist das Formular Meldeblock (Form 6.5) zu verwen-
den. Dazu ein Beispiel:
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
76 mündliches melden
Arten des mündlichen Meldens sind:
a. Zuruf;
b. Funk;
c. Telefon;
d. Meldeläufer.
Es lohnt sich, den Text vor dem übermitteln stichwortartig festzuhalten. Durch knapp gefasste
Meldungen kann die übermittlungszeit verkürzt werden.
Beim Funken sind folgende Schutzmassnahmen gegen elektronische Aufklärung, Störung und
Täuschung zu beachten:
a. Funk nur dann benützen, wenn keine anderen übermittlungsmittel zur Verfügung stehen;
b. optimalen Standort der Antenne wählen (Erreichbarkeit, Abstrahlung);
c. Ausweichkanäle vorsehen;
d. Sprache wenn nötig codieren;
e. Sendeleistung der Distanz anpassen.
77 meldemittel
Optische Meldemittel sind:
a. Arm- und handzeichen (Gefechtszeichen);
b. Taschenlampe / Licht;
c. Signalpatronen;
d. Signalflaggen, Fanions, Tuchfetzen;
e. improvisierte Mittel (bewegen von Gegenständen, Schnurzug).
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
78 meldeschema
A E I O U
Wann Wer Wie Wo Umwelt
Markplatz
Beispiel:
«1355 (a), Schulhaus am Marktplatz (O): Drei mit Sturmgewehren und Schlagstöcken bewaffnete männ-
liche Zivilpersonen misshandeln einen am Boden liegenden Mann in Zivilkleidern mit Fusstritten (e/i).
Auf dem Marktplatz steht ein grauer VW-Passat mit Kennzeichen XZY 789 (u). Im Schulhaus befinden
sich noch unbeteiligte Zivilpersonen (u).
30
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5.2.2 Bewegen
79 Wahl der Bewegungsart
Mit Bewegen sind alle Verschiebungsarten gemeint, die einem Soldaten ermöglichen, das Feuer an den
Gegner zu bringen respektive sich dem gegnerischen Feuer zu entziehen.
Bei der Wahl der Verschiebungsart gelten folgende Faustregeln:
a. Je näher am Gegner, desto langsamer und gedeckter die Verschiebung;
b. je mehr Deckung durch eigenes Feuer, desto weiter die Verschiebung;
c. bei der Verschiebung Kräfte für den Feuerkampf sparen;
d. Wirkung hat gegenüber Deckung Vorrang;
e. keine unnötigen Zwischenziele, wenn es in einem Sprung geht.
80 schützenschritt
Im Schützenschritt wird in Patrouillen- oder Einsatzstellung vorwärts geschritten. Man ist jederzeit be-
reit, die nächste Deckung oder Feuerstellung im Sprung zu erreichen oder das Feuer rasch aufzunehmen.
81 schützensprung
Der Schützensprung wird angewendet, um eigenes Feuer auszunützen oder gegnerischem Feuer auszu-
weichen / gegnerisches Feuer zu unterlaufen.
31
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gerät man während dem Schützensprung unter Feuer und muss Deckung nehmen, darf diese zur erneuten
Feuereröffnung / zum Stellungsbezug nicht wieder am selben Ort verlassen werden: Vor dem Stellungsbe-
zug kriechend verschieben.
82 kriechen
Durch Kriechen entzieht man sich dem Wirkungsbereich oder der Sicht des Gegners. Wichtig ist dabei das
richtige Einschätzen der Deckungshöhe in Bezug auf den gegnerischen Standort.
Beim Kriechen hilft man sich mit den Ellbogen oder den Händen. Es ist darauf zu achten, dass die Funktion der Waffe nicht
durch Schmutz beeinträchtigt und der Lauf nicht verstopft wird. Beim Kriechen Waffe weder auf sich noch auf Kameraden
richten.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
84 Offener stellungsbezug
Anwendung
a. Wenn der Stellungsbezug rasch erfolgen
muss;
b. im offenen Gelände ohne grosse
Tarnungsmöglichkeit.
Merkmale
a. Der Stellungsbezug erfolgt im / aus dem
Sprung;
b. das Feuer wird in der Regel sofort nach
dem Stellungsbezug eröffnet;
c. nach Feuereröffnung ist die Feuerüberlegennheit zu wahren (keine erneute Deckungnahme).
85 Getarnter stellungsbezug
Anwendung
a. Wenn für den Stellungsbezug genügend Zeit zur Verfügung steht;
b. wenn das Gelände Tarnungsmöglichkeiten zulässt.
Merkmale
a. Der Stellungsbezug erfolgt langsam, schleichend und möglichst unauffällig;
b. das Feuer wird in der Regel erst auf Befehl eröffnet;
c. es geht beim getarnten Stellungsbezug vor allem darum, die Gegenseite / den Gegner zu überraschen.
1
2
3
86 stellungswechsel
Der Bezug einer Wechselstellung erfolgt
a. selbständig, wenn die Waffenwirkung 1
2 3
vom neuen Ort aus besser ist;
b. oder wenn der Auftrag wegen
gegnerischer Einwirkung (Beschuss,
Rauch, nebel) aus der bisherigen
Stellung nicht mehr erfüllt werden kann;
c. auf Befehl des Vorgesetzten.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5.2.3 schiessen
87 ziel des feuereinsatzes
Ziel des Feuers sind gewinnen und erhalten der Feuerüberlegenheit. Feuerüberlegenheit gewinnen heisst,
die Gegenseite neutralisieren, den Gegner vernichten oder ihn mindestens niederhalten. Das Feuer kann
auch dazu dienen, die Gegenseite / den Gegner zu täuschen und ihn von seinen Aktionen abzulenken.
nach dem Gewinnen der Feuerüberlegenheit geht es darum, diese zu erhalten: In Stellung bleiben, beobach-
ten und allenfalls neue Ziele bekämpfen.
gegnerischer
Stellungsraum
je nach Distanz::
Einzelfeuer,
Doublette (Doppelschuss),
rasches Einzelfeuer
Darstellung
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
89 feuerformen
Feuerform Feuerzweck
Aufklärungsfeuer – vermuteten Gegner / vermutete Gegenseite durch Feuer zum Handeln
zwingen (zurückschiessen, sich verschieben)
Vernichtungs- / – vernichten von «weichen» Zielen
Zerstörungsfeuer – zerstören von Material
Sperrfeuer – dem Gegner das Durchschreiten bestimmter Geländeteile verwehren
Niederhaltefeuer – den Gegner während einer bestimmten Zeit im Kampf so behindern, dass er
unsere Massnahmen nicht unterbinden kann
Störfeuer – den Gegner in seiner Tätigkeit hindern und ihm dabei möglichst grossen
Schaden zufügen
Blendfeuer – den Gegner während einer bestimmten Zeit die Sicht nehmen
– die Blendwirkung wird mit Nebelmunition erzielt
Nahverteidigungsfeuer – den Gegner auf Handgranatenwurfdistanz vernichten oder niederhalten
– alle Waffen schiessen mit erhöhter Kadenz in den gleichen Feuerraum
um den Gegner zu vernichten und einen Gegenstoss vorzubereiten
90 feuervorbereitung
Wahl und Vorbereitung – Besteht freies Schussfeld innerhalb der angestrebten Schussdistanz?
der Waffenstellung – Sind die besten Voraussetzungen für die volle Ausnützung der Waffenpräzi-
sion geschaffen (zum Beispiel Waffe aufgelegt, Ellbogen abgestützt)?
– Schützt diese Stellung optimal vor gegnerischer Waffeneinwirkung?
– Ist genügend Munition vorhanden?
Distanzermittlung und Visiereinstellung – bestimmen der Distanzen und damit der Visiereinstellung
– die Visiereinstellung ist nur zu befehlen, wenn das Kampfvisier unzweck-
mässig ist
Waffenvorbereitung – kontrollieren, ob genügend Munition vorhanden ist (persönliche Sicherheits-
(in letzter Deckung vor dem kontrolle)
Stellungsbezug) – Visiervorrichtung kontrollieren und / oder einstellen
– bei bevorstehendem Nahkampf eventuell Bajonett aufsetzen
– Stellungsort beurteilen und Anschlagart wählen
Wahl der Munition – die Wahl der Munition richtet sich nach dem Zweck des Feuers sowie
der Art und Verhaltensweise des Gegners
91 feuereröffnung
Es werden 2 Arten der Feuereröffnung unterschieden:
35
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1 2
36
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
96 schiesskadenz
Man unterscheidet folgende Kadenzen:
Zweck Kadenz Stgw LMg GwA
Feuerüberlegenheit erzwingen rasch 40 – 60 Schuss / Min 100 Schuss / Min 6 Schuss / Min
Feuerüberlegenheit erhalten normal 20 – 30 Schuss / Min 40 – 60 Schuss / Min 3 Schuss / Min
stören, täuschen langsam 10 – 15 Schuss / Min 20 – 30 Schuss / Min 1 Schuss / Min
97 feuerführung
Das Feuer kann durch den Truppchef / Gruppenführer geleitet werden, um
a. mehrere Waffen auf ein Ziel zusammenzufassen;
b. ein neues Ziel zu bezeichnen.
Die rascheste Art der Einflussnahme auf das Feuer von Trupp / Gruppe ist der Einsatz von Leuchtspurmunition.
Zur Feuerführung schiesst der Truppchef / Gruppenführer rasches Einzelfeuer in den Raum des zu bezeichnenden
Ziels. Ohne anders lautenden Befehl übernehmen alle freien Trupp- / Gruppenangehörigen das bezeichnete Ziel.
98 feuerkorrekturen
Die Feuerkorrektur erfolgt immer in Bezug auf die Art des Ziels und die Schussdistanz:
a. nach der Breite / höhe des Ziels;
b. in Metern;
c. nach der Breite des Kornaufsatzes;
d. nach dem Prinzip des Orientierungszifferblatts.
37
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Bedrohung erkennen
Hände des Gegners suchen und beobachten; falls nicht möglich, persönliche
Schutzmassnahme nach DHDÜ (Distanz, Hindernis, Deckung, Überraschung)
treffen
45°
Feuer verteilen
Gegenüber mehreren Gegnern ist zuerst der nächste zu bekämpfen,
dann der / die weiter weg stehende / stehenden
38
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Decke dich ab
Achtung HG!
Meier, HG!
Beim Einsatz eines Irritationskörpers kann der Werfer die ganze Vorbereitung lautlos durchführen, weil
keine Gefahr für die eigene Truppe besteht.
39
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1 2 3
4 5 6
Variante 1: Zweiter Wurf durch gleichen Soldaten (Werfer)
Variante 2: Zweiter Wurf durch Abdecker
Reaktion
Es geht darum, den Gegner zu vernichten oder mindestens niederzuhalten, um selbst in Stellung gehen
zu können, vorzustossen oder eine Wechselstellung zu beziehen. Um das zu erreichen, werden ein oder
mehrere Irritationskörper / eine oder mehrere handgranaten im Bereich zwischen 10 Uhr und 2 Uhr vor
die eigene Stellung geworfen, immer vorausgesetzt, dass dadurch keine eigenen Kameraden gefährdet
werden.
40
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
12
10 02
Um die Feuerüberlegenheit zurück zu gewinnen, werden mehrere Handgranaten nacheinander aus der Deckung heraus in
Richtung Gegner geworfen. Nach der letzten Detonation sind folgende Reaktionen möglich:
41
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Norden
400 km
300 km
100 km
000.000 / 000.000
0 km
0 km 200 km 400 km 600 km 800 km
Bordeaux
Die Alte Sternwarte Bern wurde als genau definierter Punkt gewählt. Die Koordinaten dieses Punktes lauten: 600 000 / 200 000.
Der Punkt 000 000/000 000 liegt somit in die Nähe von Bordeaux (F) .
Das Koordinatennetz wurde so festgelegt und nummeriert, dass keine negativen Zahlen vorkommen und dadurch keine
Verwechslungen entstehen können.
+700m +200m
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
+700m +700m
+200m
228 228 228 228
43
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
106 azimut
Mit der Bussole lassen sich nicht nur die himmelsrichtungen bestimmen, sondern auch jede beliebige
Marsch- oder Blickrichtung. Dazu wird das Azimut ermittelt. Das Azimut ist der Winkel zwischen der
geografischen nordrichtung und einer beliebigen Zielrichtung, gemessen im Urzeigersinn.
Das erhaltene Azimut ist im Spiegel auf dem Index ablesbar.
Süden 3200
12
Ziel Ziel Ziel
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
12
Ziel
109 Geländetaufe
Zur besseren und rascheren Verständigung
werden einzelne Geländeteile oder -punkte Auge
mit namen versehen. Die namengebung er- Farm
gibt sich aus der Eigenart der Geländeformen. Tatze
Es ist darauf zu achten, dass namen mit nicht
mehr als zwei Silben gegeben werden.
Ente
Die Geländetaufe ist vorzunehmen, wenn
sich eine Gruppe länger an einer bestimmten Loch
Stelle aufhält oder in eine neue Gelände- Dschungel
kammer Einsicht gewinnt.
45
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
110 Orientierungszifferblatt
Das Orientierungszifferblatt erleichtert die
rasche Orientierung im näheren Umkreis
und am horizont.
Man legt sich ein grosses kreisförmiges
Zifferblatt horizontal ins Gelände.
Der eigene Standort oder ein markanter
Geländepunkt bilden das Zentrum des
Zifferblatts.
Eine andere Möglichkeit ist, im Gelände
12 Uhr mit einem markanten Merkpunkt zu
bestimmen und das Zifferblatt darunter zu
legen.
Die Fahrtrichtung eines Fahrzeugs ist
immer 12 Uhr.
5.3.2 Beobachten
5.3.2.1 skizzieren
111 Grundsätze für das skizzieren
Beobachtungs- / Feuerräume können auf Ansichts- oder Planskizzen dargestellt oder auf der Landkarte
(evtl Vergrösserung) eingezeichnet werden. Zur Erleichterung für rasches Zurechtfinden kann ein Gitter-
raster dienen. Wenn der Beobachter als Meldeübermittler und der Auftraggeber als Meldeempfänger
über dieselben Unterlagen verfügen, können Beobachtungen rasch und unmissverständlich übermittelt
werden.
Einfache Plan- oder Ansichtsskizzen werden in der Regel auf der Rückseite des Meldeblocks erstellt. Es
sind die korrekten Signaturen und Abkürzungen zu benutzen. Die Farbe rot wird nur für die Darstellung
der Gegenseite / des Gegners verwendet. Auf unnötige Angaben wird verzichtet.
112 planskizzen
Für das Erstellen von Planskizzen gelten folgende Regeln:
a. Der darzustellende Geländeausschnitt wird dem Zweck entsprechend gewählt und begrenzt;
b. hervorstechende Geländeformen und -bedeckungen sind herauszuheben;
c. Ortschaften werden senkrecht, Wälder schräg, stehende Gewässer waagrecht schraffiert;
d. jede Planskizze ist nach norden zu orientieren. Das nordzeichen wird an geeigneter Stelle
angebracht;
e. Ortschaften, Wege, Gewässer werden nach Bedarf in Blockschrift angeschrieben.
46
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Bois Bonsi
uve
La Lo
Etang Valey
Standort Pt 865
24.03.05, 1055 Andwil
Beob Po Inf Bat 18, Füs Kull
47
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
113 ansichtsskizzen
Für das Erstellen von Ansichtsskizzen gelten folgende Regeln:
a. Der darzustellende Geländeausschnitt wird dem Zweck entsprechend gewählt und begrenzt;
b. Geländeformen und -bedeckungen sind nur im Umriss darzustellen. Wesentliche Objekte werden
herausgehoben;
c. der Skizze kann Tiefe gegeben werden durch kräftigen Strich im Vordergrund, leichteren im
Mittelgrund und schwachen im hintergrund;
d. die Beschriftung soll einfach und in Blockschrift erfolgen;
e. nordrichtung, eigener Standort, allenfalls Datum, Zeit und Ersteller sind auf der Skizze anzugeben.
5.3.2.2 Beobachtungstechnik
114 Grundsätze für das Beobachten
Durch Beobachten schützen sich der Einzelne und die Gruppe vor überraschung. Gleichzeitig werden
Grundlagen für die Führung beschafft. Beim Beobachten gilt der Grundsatz «Sehen, ohne gesehen zu
werden». Sehen und hören müssen sich ergänzen.
Beobachten ist ermüdend. In schwierigem Gelände soll ein Beobachter nicht länger als eine halbe Stun-
de im Einsatz stehen. Der Planung einer zeitgerechten Ablösung ist höchste Beachtung zu schenken.
115 Beobachterstandort
Beobachten wird begünstigt durch einen erhöhten Standort: hügel, Dämme, Bäume, Gebäude und Türme
gewähren bei klarer Sicht guten überblick. Fliessendes Wasser, laufende Maschinen, Wind und andere
Geräuschquellen erschweren das horchen als Ergänzung zum Beobachten. Kleine Verschiebungen des
Standortes können die Sicht verbessern oder den Einfluss störender Geräusche mindern.
gut besser
48
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der Beobachter soll durch richtiges Verhalten der Gegenseite / dem Gegner verborgen bleiben:
a. Aus unvermutetem Versteck beobachten;
b. aus der Tiefe des Raumes beobachten;
c. Tarnung und hintergrund beachten;
d. getarnte Verbindung zum übermittler haben.
gut besser
116 Beobachtungsräume
Grosse Beobachtungsräume sind je nach Zahl der verfügbaren Beobachter in sich überlappende Beob-
achtungssektoren zu unterteilen. Die Grösse dieser Sektoren ist aufgrund der Lage, der Geländegestal-
tung, der Witterung und der Sicht festzulegen.
Wichtig ist, dass der Beobachter genau weiss, wonach er eigentlich sucht. Mit zunehmender Dauer
des Auftrags werden Veränderungen im Beobachtungsraum leichter wahrgenommen. Besonders
unmittelbar nach der Durchfahrt von militärischen Patrouillen ist dem Verhalten von Akteuren im Raum
besondere Beachtung zu schenken.
117 Beobachtungsprinzipien
Für gutes Beobachten gelten folgende Prinzipien:
a. Blick ein erstes Mal über den vorgegebenen Sektor streifen lassen;
b. Sektor in Untersektoren aufteilen;
c. einen Sektor nach dem anderen beobachten, beginnend mit den Standorten, die man als
Beobachter auf der Gegenseite selbst wählen würde;
d. das Gelände systematisch nach Spuren absuchen, die auf eine Tätigkeit der Gegenseite schliessen
könnten: Ansammlungen von Fahrzeugen oder Personen, verdächtig parkierte Fahrzeuge, Umschlag
von Gütern, eingeschlagene oder fehlende Fensterscheiben, Loch in der Mauer, verschobene oder
fehlende Dachziegel (heckenschützen).
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Sobald Feldstecherverwendung angezeigt ist, wird dieser bei gleich bleibender Blickrichtung vor die
Augen gekippt. Eventuell muss das Sichtfeld mit ruhiger Kopfbewegung auf den gesuchten Gegenstand
eingedreht werden.
Das Auge entspricht den verschiedenen Teilen eines Fotoapparates. Die volle Sehleistung bei nacht
wird erst nach längerer Angewöhnung an die Dunkelheit erreicht. Diese beträgt ca 30 Minuten.
nachts ist immer mit plötzlicher Lichteinwirkung zu rechnen. Daher sollen möglichst Beobachter-Paare
eingesetzt werden: Der eine beobachtet bei Dunkelheit, der andere bei auftretendem Licht (ein Auge
schliessen).
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
121 nachtsichtgeräte
Zur nachrichtenbeschaffung bei Dunkelheit sind nachtsichtgeräte besonders wirkungsvoll. Man unter-
scheidet:
Restlichtverstärker
Ziele und hintergrund reflektieren das Restlicht von Mond und Sternen. Restlichtverstärker sind passive
Geräte, welche dieses Restlicht soweit verstärken, dass nächtliche Szenen im Gerät sichtbar werden.
Reichweiten grosser Geräte betragen bis 1000 m.
Wärmebildgeräte
Diese Infrarotgeräte nehmen eine vorhandene Infrarotstrahlung auf. Sie sind geeignet Ziele aufzufinden,
die wärmer sind als ihre Umgebung (Menschen, Tiere, Fahrzeuge). Die Ziele werden auf dem Bildschirm
dargestellt (Wärmebild). Je nach Beobachtungsdistanz sind Temperaturdifferenzen bis zu 1/10 Grad
sichtbar. Der hauptvorteil der Wärmebildgeräte gegenüber allen optischen Geräten liegt in der besseren
Durchdringung unabhängig von jeder äusseren Beleuchtung. Wärmebildbeobachtung kann nachts wie
tags sehr wirkungsvoll eingesetzt werden.
51
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
A Einsätze
a. Pilzform (schmaler oder breiter, heller oder dunkler Stamm);
b. Richtung zum Pilzstamm (Azimut);
c. Verhältnis der Pilzhutachsen (Pilzhöhe, Stammhöhe, Pilzhutdurchmesser);
d. sichtbare Auswirkungen (Zerstörungen, Ausfälle von Truppen und Material, sichtbarer radioaktiver
Ausfall).
C (und B) Einsätze
a. Einsatzmittel (Artillerie, Flugzeugbomben, Absprühflugzeug);
b. Verfärbung des Kampfstoff-nachweispapiers;
c. Art der Vergiftungssymptome;
d. Ausrüstung des Gegners (trägt die Gegenseite / der Gegner die Schutzmaske und einen
C Schutzanzug?).
52
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die Schutzweste besteht aus der eigentlichen Weste und den Einschubplatten. Sie schützt gegen
ballistische Geschosse und gegen Splitter. Wirkung in allen Schutzklassen: Das aufprallende Geschoss
hinterlässt auf der Körperseite eine Ausbeulung, Trauma genannt. Das Trauma kann Prellungen oder
Blutergüsse hinterlassen.
5.3.3.2 tarnung
127 definition von tarnung
Tarnung ist eine Voraussetzung für die überraschung und das überleben auf dem Einsatz- / Gefechtsfeld.
Tarnung gegen Sicht umfasst alle Massnahmen, um der Erd- und Luftbeobachtung zu entgehen. Sie muss
laufend überprüft und ergänzt werden. Eine gute Tarnung darf weder Sicht noch Waffengebrauch und
Beweglichkeit behindern. Geräuschtarnung vermeidet, dämpft oder überdeckt Geräusche.
Die Tarngrundsätze gegen Restlichtverstärker sind dieselben wie gegen visuelle Beobachtung. Bei der
Wärmebildtarnung geht es darum, die Wärmeeigenstrahlung des Tarnobjektes auf diejenige der Umge-
bung abzudämpfen. Warme Teile des Tarnobjektes müssen abgedeckt werden. Bei heissen Oberflächen
wie Motor- und Kühlerhauben muss der Abstand zur Abdeckung mindestens 10-30 cm betragen.
53
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
128 tarnungsgrundsätze
Bei der Tarnung geht es darum, in folgenden Bereichen Massnahmen zu treffen:
a. Form;
b. Rückstrahlung von Licht, Wärme, Schall;
c. Farbe;
d. Geräusche;
e. Bewegung;
129 täuschung
Tarnen heisst auch täuschen. Täuschen heisst, mittels Scheinstellungen, fingierten Einrichtungen und
Bewegungen die Gegenseite / den Gegner zu einer falchen Lagebeurteilung und einem falschen Einsatz
der Kräfte verleiten, um damit die eigene Absicht zu vertuschen.
Beim Schiessen aus öffnungen (Fenster, Türen) ist darauf zu achten, dass sich die Schiessstellung links
oder rechts der öffnungsachse befindet. Damit wird einerseits verhindert, dass man früh entdeckt wird,
anderseits ist man dem gegnerischen Feuer weniger ausgesetzt. öffnungen, die als Schiessstellungen
genutzt werden, dürfen sich nicht von anderen unterscheiden (z B Vorhänge, Sauberkeit, Raureif). Kann
dies nicht sichergestellt werden, so sind unbenutzte öffnungen gleich den Schiessstellungen herzurichten,
damit ein frühes Entdecktwerden durch die Gegenseite / den Gegner erschwert wird.
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Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5.3.3.2 deckung
131 definition von deckung
Gute Deckung verstärkt die eigene Kampfkraft, verkleinert die Zielgrösse und erhöht den gegnerischen
Kampfaufwand. Durch die Deckung kann man sich der feindlichen Feuerwirkung entziehen oder diese ver-
mindern. Eine Truppe ist gedeckt, wenn sie gegen direkt fliegende Geschosse, Geschossteile, Splitter und
weg geschleudertes Material geschützt ist. Für die Beurteilung einer Deckung sind Materialbeschaffenheit,
Deckungshöhe sowie die Flugrichtung und der vermutliche Einschlagort von Geschossen massgebend.
Gegen Bogenschusswaffen bieten überdeckungen und Panzerfahrzeuge mit geschlossenen Luken den
besten Schutz. Gräben und enge Mulden bieten nur beschränkten Schutz.
132 deckungsarten
natürliche Deckungen sind: Geländeerhebungen, Mulden, Felsblöcke, massive Baumstämme und
Mauern. Bei der Wahl von natürlichen Deckungen ist die Gefahr durch Querschläger besonders zu
berücksichtigen.
55
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die ABC Schutzmaske mit dem ABC Schutzfilter schützt die Atemwege gegen chemische Kampfstoffe,
Polizeikampfstoffe (z B Tränengas, Pfefferspray), biologische Kampfmittel und radioaktiven Ausfall. Falls
giftige Gase bei zivilen C Ereignissen entweichen, schützen zusätzliche Mehrbereichs-Schutzfilter vor
Vergiftungen durch einatmen.
Der C Schutzanzug schützt vor dem Eindringen von Kampfstoffdämpfen durch die haut.
56
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5.3.3.4 Geheimhaltung
136 definition von Geheimhaltung
Der «Krieg» um Informationen ist intensiv. Um unsere wichtigen Infrastrukturen und Informationen zu
schützen, sind dem Gegner / der Gegenseite alle Informationen und Sachverhalte vorzuenthalten, die
ihm nützen könnten. Dieses Ziel wird erreicht, indem sich die Armeeangehörigen an die Merkpunkte der
Geheimhaltung halten.
Geheimhaltung umfasst:
a. Informationsschutz;
b. Informatiksicherheit;
c. Objektschutz;
d. Materialschutz.
Schweigen
Auskünfte und Informationen ausschliesslich Berechtigten
gewähren nach dem Prinzip «Kenntnis nur wenn nötig»;
Einschliessen
Geschützte Informationen und Materialien
unter Verschluss halten;
Tarnen
Schützenswerte Objekte, Magazine, Kommandoposten nicht
anschreiben.
57
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Beispiel
Kartenmassstab: 1:50 000;
Gemessene Distanz auf der Karte: 1 Zentimeter;
Reale Distanz im Gelände: 500 Meter.
141 abschreiten
Für die Praxis genügt beim Abschreiten in den meisten Fällen die Regel «1 Schritt = 1 Meter». Wo
genauere Angaben nötig sind, kann die Distanz mit hilfe der Schrittmassgrafik oder des «5 x 2 Verfahrens»
ermittelt werden.
Schrittmassgrafik
Die Schrittmassgraphik verlangt das vorangehende Bestimmen des Doppelschrittwertes durch mehrma-
liges Abschreiten einer gemessenen Strecke. Dabei sind möglichst ähnliche Verhältnisse zu schaffen, wie
sie später in der Praxis auftreten.
Beispiel
Bestimmter Doppelschrittwert: 60 Doppelschritte = 100 Meter; Doppel-
Zu messende Strecke: 90 Doppelschritte = 150 Meter. schritte
140
60 doppelschritte
120
= 100 meter
100
80
60
40
20
10
58
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5 x 2 Verfahren
Beim 5 x 2 Verfahren wird jeder fünfte Schritt zweimal gezählt.
Beispiel
Abschreiten der zu messenden Strecke in normalen Schritten, dabei zählen:
1,2,3,4,5,5,6,7,8,9,10,10 = 10 Meter;
1,2,3,4,5,5,6,7,8,9,10,10,11,12,13,14,15,15 = 15 Meter.
Min 300m
Max 400m Schiessstand
Mittel 350m Aschenbahn
Schwimmstrecke 100m
300 m
50m
Minimal-Maximal-Verfahren Vergleichsverfahren
Besondere hinweise
59
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Beispiel
Gesuchte Grösse: Distanz
Zielhöhe im Feldstecher: 7 Promille
Zielhöhe: 1.80 m (stehende Person)
1.8
Lösung: Distanz x 7 = 1.8 : 7 = 0,257 km
Lasernentfernungsmesser
Der Laserentfernungsmesser ist ein aktives Gerät. Das Senden des Laserstrahls kann deshalb durch
Sensoren der Gegenseite / des Gegners jederzeit entdeckt werden.
145 einschiessen
Distanzen können, sofern dies möglich und sinnvoll ist, auch direkt durch Einschiessen ermittelt werden.
60
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
5.3.5 zielbezeichnung
146 zielbezeichnung
Zielbezeichnungen und Feuerbefehle müssen rasch, einfach und eindeutig erfolgen. Sie sollten folgende
Punkte (AMRDZZ) enthalten:
– anruf;
– merkpunkt;
– richtung;
– distanz;
– ziel;
– zielquittung.
147 zielquittung
Mit der Zielquittung wird das Erkennen eines Ziels oder Merkpunkts bestätigt. Durch geübtes Quittieren
wird die Zielbezeichnung wesentlich beschleunigt. Bei einfachen Zielbezeichnungen ist am Schluss,
bei schwierigen im Verlauf der Zielbezeichnung ein- oder mehrmals zu quittieren. Der Zielbezeichnende
verlangt die Antwort mit «Müller, Zielquittung!».
In der Regel wird am Ziel oder Merkpunkt selbst durch nennung einer auffälligen Eigenheit nach Form,
Farbe oder Ausdehnung quittiert. Die Quittung kann auch Ziel oder Merkpunkt mit neuen Geländepunk-
ten in Beziehung bringen.
Beispiel (Geländetaufe)
«Die Baumgruppe 7 Uhr nennen wir Trio. Meier, Zielquittung!»
«Der Baum ganz rechts ist eine Tanne».
«Richtig».
61
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Rund um den Merkpunkt wird ein aufrecht stehendes Zifferblatt angenommen. Mit der Zeitangabe
wird die Richtung vom Merkpunkt aus bestimmt. Mittels hand- oder Fingerbreiten (ausgestreckter Arm
mit winklig ausgestellten Fingern) kann das Ziel oder ein neuer Merkpunkt angegeben werden.
62
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Anstelle der Skizze kann auch ein Panoramafoto mit Gitterraster verwendet werden.
63
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Distanz 250 m,
Ziel Beobachtungsposten, 50 30 30 50
Zielquittung!»
Zielquittung «In Baumgruppe bei der
zweiten Tanne von rechts.»
«Richtig, beobachten!»
64
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
6.1 einleitunG
Der Gruppenführer ist der Kopf der Gruppe. Er fällt Entscheide, die im Einsatz Erfolg oder Misserfolg
der Gruppe ausmachen, die aber auch zu Verwundung oder zum Tod einzelner Gruppenmitglieder führen
können. Es gibt keinen direkter spürbaren Chef als den Gruppenführer. Er ist es, der seinen Leuten
beim Befehlen in die Augen blicken muss. Gruppenführer führen nie «Elemente», sondern immer direkt
Menschen. Das Wissen um diese Ernsthaftigkeit der Aufgabe macht es nötig, dass Gruppenführer zwei
Dinge besonders gut können: Führen im Gefecht und ihre Gruppe für den Einsatz trainieren.
Gruppenführer sind Praktiker mit dem Flair für einfache, machbare Absichten. Führen von vorne
heisst nicht der Beste an Waffen und Geräten zu sein, sondern als Führer mit all den Fähigkeiten eines
Chefs voranzugehen.
Das sechste Kapitel des Grundschulreglements beschreibt das handwerk des Gruppenführers. Das
Beherrschen der Führungstätigkeiten auch unter Einsatz- und Gefechtsbedingungen ist der wesent-
lichste Beitrag des Gruppenführers zur Verbandsleistung der Gruppe.
6.2 erfOlGsfaktOren
155 Gruppe zusammenschweissen
Der Schlüssel zum Erfolg im Einsatz bildet die zusammengeschweisste, verschworene kleine Einheit:
Funktionieren die Teams / Trupps, funktioniert die Gruppe. Funktionieren die Gruppen, funktioniert der
Zug (Prinzip der LEGO-Bausteine).
Kooperativer Führungsstil (die Gruppe einbeziehen) und autoritärer Führungsstil (als Chef allein ent-
scheiden) sind deshalb beide notwendig und müssen durch den Gruppenführer je nach Situation ange-
wendet werden. Autoritär kann in Extremsituationen nur jemand führen, der sich vorher das Vertrauen
seiner Unterstellten mit Sinngebung gesichert hat.
Im gemeinsamen Einsatztraining muss die Basis für jene Momente gelegt werden, wo Zeitdruck und
Einsatzstress den Einbezug der Unterstellten verunmöglichen.
Der zweite Schlüssel für Vertrauen bildet das komplementäre (einander ergänzende) Wissen und Kön-
nen von Chef und Unterstellten. Kernkompetenz des Chefs ist die Führung, Kernkompetenz der Soldaten
65
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
das handwerk an Waffen und Geräten. Zwischen beiden Fähigkeiten darf es keine Konkurrenz geben.
Die gegenseitige Abhängigkeit vom Können des andern schafft Vertrauen und gegenseitige Wertschät-
zung, zwingt zum Mitdenken und ermöglicht Verbandsleistungen.
Um im Einsatz Erfolg zu haben und keine Zeit zu verlieren, muss die Gruppe über bekannte, gedrillte
Grundverhalten (Standards) verfügen. Diese müssen flexibel und biegsam sein, um die Führung zu
vereinfachen, können die Führung aber nie ersetzen.
Wer bereits im Einsatztraining Inspektionen einübt und Shows zulässt, kann im Einsatz nie Erfolg
haben. Vertrauen in Führung und Verbandsleistungen entsteht, wenn jeder weiss, was sein Chef und
seine Kameraden unter Stress wirklich leisten können. Wer Einsatztraining als Spiel mit Simulatoren
betrachtet, wird dann kneifen, wenn Verwundete und Tote mehr als nur Gedankenspiele sind.
66
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
setzen, zeichnet den guten Gruppenführer aus und lässt ihn aus der Mannschaft heraustreten. Diese
Fähigkeit scheinen gute Gruppenführer intuitiv (aus dem Bauch heraus) zu besitzen. Sie ist jedoch das
Resultat einer langen verinnerlichten Erfahrung, die nur durch unermüdliches Einsatztraining erworben
werden kann.
Solche Lehren können auch durch Lesen von Kriegsberichten, durch das Gespräch mit Soldaten und
Kadern, die im Einsatz waren oder beschränkt durch das überlegte Auswerten von Kriegs- und Anti-
kriegsfilmen abgeholt werden. Im bewussten Konsum der Massenmedien (TV, Radio, Zeitung) kann
vor allem die Wirkung militärischen handelns auf die breite Oeffentlichkeit herausgefiltert werden.
Im Einsatztraining ist es möglich, echte Lehren abzuholen, falls dieses nahe genug an die Einsatzrealität
herankommt und mit unverfälschten Leistungen auf Anhieb gearbeitet wird.
67
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
6.3 führunGstätiGkeiten
Chef
Gruppe
68
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Erste Entscheide des Gruppenführers dienen ausschliesslich dazu, die Situation zu beruhigen und sich
übersicht sowie Grundlagen für eine mögliche Lösung zu verschaffen. Man nennt diese ersten Füh-
rungsentscheide Sofortmassnahmen.
aufklären
erkunden
beobachten
Verbindung aufneh-
men / sicherstellen Gelände besetzen
Gegner binden
alarmieren
orientieren anhalten /sich in
Marsch setzen
69
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gegn ttel
und erische g e n e Mi ten:
M M Ei chkei
Wo? öglichke ittel ögli ?
Wie
stark iten: M zeug
und ote? Fahr ition?
? Abs T n
icht ? tzte/ l/Mu
Verle Materia
aktueller
Auftrag
Wa
: e? s
lände trass Wa ist so
Ge ?S s b fort
rau mö Zeit
elt / Höhe c :
w
Um kung
? Vor ht län glich?
c ber ger
De eitu e
ng?
auftrag
a. Ist er in diesem Gelände (noch) erfüllbar?
b. Ist er gegen diesen Gegner (noch) erfüllbar?
c. Ist er mit den aktuellen eigenen Mitteln (noch) erfüllbar?
70
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
umwelt / Gelände
a. Wo hat es Deckungen / Tarnungen?
b. Wo hat es Stellungs- / Feuer- / Beobachtungsräume?
c. Wo hat es wichtige höhen, Strassen, Wege?
zeit
a. Was kann durch uns / den Gegner sofort umgesetzt werden?
b. Was braucht eine längere Vorbereiungszeit?
Es gibt keine Lösung ohne nachteile. Wichtig ist, dass sich der Gruppenführer bewusst ist, welche
Schwächen die gewählte Lösung hat. Dies macht es einfacher, gezielt zu reagieren, falls die Gegenseite /
der Gegner die vom Gruppenführer in Kauf genommenen Schwächen auch erkennt und diese ausnützt.
machbare machbare
lösung a VerGleiChen lösung B
Vorteile / nachteile Vorteile / nachteile
71
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
für meine
leute möglichst
sicher?
für
den Gegner
überraschend?
72
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Ohne zeitdruCk
unter zeitdruCk
173 Orientierung
Die umfassende Orientierung hat den Vorteil, dass jeder Gruppenangehörige im Sinn des Chefs mit-
denken kann. Sie umfasst 5 Punkte:
a. Geländetaufe;
b. Gegenseite / Gegner;
c. Auftrag der Gruppe;
d. andere Gruppen des Zuges;
e. Einsatzregeln (ROE).
Gegenseite / Gegner
einsatzregeln
73
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Geländetaufe
Sie dient dazu, unter Druck rasch und präzise zu befehlen oder später im Einsatz / Gefecht das Feuer zu
führen.
174 absicht
Die Absicht ist der Entscheid des Gruppenführers, wie das anstehende Problem gelöst werden soll. Sie
soll so kurz wie möglich, jedoch so lang wie nötig an die Unterstellten weitergegeben werden.
Unterstellte haben die Absicht verstanden, wenn sie diese selbständig wiedergeben können. Es lohnt
sich, die Absicht mit einem Geländemodell oder einer Skizze zu visualisieren (bildlich darzustellen) und
die einzelnen Phasen durchzusprechen.
74
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
175 dreipunktebefehle
Die eigentlichen Aufträge an die Trupps / Soldaten werden mit Dreipunktebefehlen erteilt. Wir unter-
scheiden vier Arten des Dreipunktebefehls:
a. Befehl für länger dauernde Einsätze;
b. Befehl für die Beobachtung;
c. Befehl für Bewegungen, Verschiebungen, Angriffe;
d. Befehl für Feuerbereitschaft / -unterstützung.
„ich befehle:…“
Befehl für länger
Befehl für die Beobachtung
dauernde einsätze
einflussnahme
(steuerung)
75
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
177 eventualplanung
Korrekturen in laufenden Einsätzen werden erleichtert, wenn sich der Gruppenführer bereits in der
Phase des Entscheidens bewusst ist, welche Schwächen seine Absicht aufweist. Ein guter Chef beginnt
sich in diesem Augenblick die Frage zu stellen «Was wäre wenn…?» und versucht so, der denkenden
Gegenseite / dem denkenden Gegner immer einen Schritt voraus zu sein. Diese Art der Vorbereitung auf
die mögliche Weiterentwicklung des Einsatzes / Gefechts nennt man Eventualplanung.
Im Einsatz stehen Soldaten unter enormer psychischer Belastung. Sie erleben ihr Umfeld, sich selbst
und ihre Gruppe in extremen Spannungsfeldern und Gegensätzen (Langeweile gegen überraschung,
Mut gegen Angst, Euphorie (hochgefühl) gegen hilflosigkeit, Kameradschaft gegen hass). Verstärkt
werden diese Kontraste durch Gerüche, optische und akustische Wahrnehmungen wie Verstümmelungen
oder Lärm von unvorstellbarer Intensität und Direktheit. Solche starken Eindrücke wirken lange nach,
bringen das Sozialgefüge der Gruppe aus dem Gleichgewicht und verunmöglichen schliesslich den
Erfolg im Einsatz. Der militärische Führer darf diese Tatsachen nicht verheimlichen und muss sie vor und
nach dem Einsatz thematisieren.
Briefing und Debriefing stehen in einer Wechselbeziehung zueinander. Sie haben Scharnierfunktion bei
der Sicherstellung des Einsatzerfolgs.
179 debriefing
Das Debriefing (nachbearbeitung unmittelbar nach einem Einsatz) dient dazu, im Einsatz gemachte
Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam Lehren zu ziehen, aus Einzeleindrücken wieder ein Gesamtbild
zu schaffen, das Gefühl von Schuld und Versagen zu relativieren oder Einzelerfolge zum Erfolg des
ganzen Verbands zu machen.
76
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
181 Briefing
Im Briefing (aufdatieren unmittelbar vor einem Einsatz) werden die Lehren aus dem Debriefing des
letzten Einsatzes weitergegeben. Auf diese Art wird sichergestellt, dass keine Informationen verloren
gehen, sich Misserfolge nicht wiederholen und keine unnötigen Risiken eingegangen werden, die zu
unnötigen Verlusten führen.
einsatz / übung
77
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
6.4.1 ausbildung
182 entwicklung des technischen könnens
Bevor Verbandstraining beginnt, müssen Soldaten über elementare technische Kenntnisse von Waffen,
Geräten und Fahrzeugen verfügen. Sobald dieser minimale Wissensstand erreicht ist, muss die weitere
Schulung an Waffen und Geräten mit der Verbands- / Einsatzrealität verbunden werden.
78
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Mentale Vorbereitung will unsere Leistungsbereitschaft fördern und unsere Sinne schärfen. Leis-
tungsbereitschaft meint den Willen, den erhaltenen Auftrag zu erfüllen, den persönlichen Schutz zu
gewährleisten, im Einsatz den Kontakt zu suchen sowie fehlendes Selbstvertrauen zurückzudrängen.
Geschärfte Sinne erlauben, die eigenen Kapazitäten richtig zu beurteilen, mögliche gegnerische Reakti-
onen besser einzuschätzen und damit angemessen / verhältnismässig zu handeln.
79
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der Grundcharakter bestimmt auch die Einstellung / Bereitschaft eines Soldaten zur Gewaltanwen-
dung. nur wenn es dem Gruppenführer gelingt, die ganze Gruppe vor dem Einsatz auf eine gemeinsame
Grundhaltung bezüglich der bevorstehenden Gewaltanwendung zu bringen, ist einheitliches handeln
innerhalb den Leitplanken von Recht- und Verhältnismässigkeit überhaupt möglich.
aggressiv
Gruppenmensch einzelkämpfer
zurückhaltend
Das Schlimmste für einen Soldaten im Einsatz ist die totale überraschung durch die Gegenseite:
Je tiefer der mentale Gewaltbereitschaftszustand gewählt wurde, desto grösser ist das mentale Delta,
wenn der Gegner den Soldaten überraschend zum Gefecht zwingt (siehe folgende Skizze). Je höher der
mentale Gewaltbereitschaftszustand gewählt wurde, desto grösser ist das mentale Delta, wenn die
Gegenseite den Soldaten überraschend zu differenziertem handeln zwingt.
80
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
kämpfen
kampf
mentales delta
kurve von
festnahme
eskalation und
deeskalation
mentales delta
kontrolle
kontakt
schützen
Die folgende Tabelle zeigt auf, wie die vier Gewaltbereitschaftszustände den Soldaten bereits vor dem
Einsatz in bestimmte Richtungen polen. Der Gruppenführer steht damit immer vor dem Dilemma, durch die
mentale Vorbereitung die Flexibilität (Beweglichkeit) seiner Soldaten zu stark einzuschränken. Erst die Er-
kenntnis, dass mentale Vorbereitung ein dauernder Prozess und eine dauernde Aufgabe jedes Gruppenfüh-
rers ist, macht klar, dass sie ein gutes Mittel ist, um für die Soldaten im niemals optimalen Einsatzumfeld
die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die mentale Vorbereitung entbindet Soldaten nie
vom Mitdenken und darf nie über die Tatsache hinwegtäuschen, dass sich der Einsatz / das Gefecht nie in
klar definierten Bahnen abspielt.
81
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die persönliche materielle Vorbereitung ist eine Frage der Disziplin. Mit ihr können Leben und überleben
im Einsatz direkt beeinflusst werden.
82
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.1 einleitunG
Entscheidend für den Erfolg einer Gruppe im Einsatz ist immer die im konkreten Einsatzmoment erbrach-
te Leistung auf Anhieb. Dieser letzte, alles entscheidende Beweis des Könnens kann mit keiner auch
noch so guten Ausbildungsmethodik simuliert werden.
Dennoch lässt sich Einsatzgenügen im gemeinsamen Training bis zu einem hohen Grad aufbauen. Rund
60% des Könnens einer Gruppe ist mit automatisierten, standardisierten Abläufen erlern- und trainier-
bar. Weitere 20% des Einsatzgenügens können in anspruchsvollen Einsatzübungen in der Ausbildung
hart erkämpft werden. Die letzten 20% des Einsatzgenügens können nur im Echteinsatz erfahren
werden. Zu diesen letzten 20% gehört die psychologische Einsatzdimension (töten, sterben, verwundet
werden etc).
Im siebten Kapitel des Grundschulregelements werden die erlernbaren Grundverhalten (Standards) des
kleinen Verbands beschrieben. Relativ rasch wird klar, dass der funktionierende Trupp die entschei-
dende Voraussetzung für das Funktionieren der Gruppe darstellt. Relativ rasch wird auch klar, dass
Einsatzerfolg ab der untersten Stufe eine Frage von eingespielten Teams / Trupps aus denkenden und
mitdenkenden Soldaten ist.
Die Gruppe wird normalerweise im Zugsrahmen eingesetzt. örtlich beschränkt und zeitlich begrenzt
kann sie auch losgelöst vom Zugsrahmen handeln. Voraussetzung für das Leistungsvermögen ist ein
günstiges Gelände, das den technisch-taktischen Möglichkeiten der Gruppe Rechnung trägt. Die Ein-
satzaufgaben der Gruppe werden in Kapitel 8 im Detail beschrieben.
83
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Die Gruppe / der Trupp kann mit dem namen des Gruppenführers / Truppchefs benannt werden.
Obwohl er sich punktuell in Zweiertrupps aufspalten kann, erlaubt nur der Vierertrupp eine Rotation der
Aufgaben in Wartephasen sowie eine realistische 360-Grad-Sicherung.
Wahl und Verteilung der Ausrüstung in den verschiedenen Trupps variieren je nach Lage und Auftrag.
Der Gruppenführer kann zum Beispiel entscheiden, dem Spitzentrupp zwei leichte Maschinengewehre
zuzuteilen, um dessen Feuerkraft bei Feindkontakt zu erhöhen.
7.3 formationen
196 Bedeutung der formation
Formationen sind standardisierte Gliederungsbilder der Gruppe, um dem Gelände und dem Auftrag
angepasst zu verschieben oder zu sichern. Sie helfen dem Gruppenführer, die Erscheinungsform seiner
Gruppe rasch der Situation anzupassen. Als Faustregel gilt: Längsformationen lassen sich einfacher
führen, Breitformationen haben mehr Feuerkraft.
84
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Wo nötig, können die Funktionen präzisiert werden: VORnE REChTS (VR), VORnE LInKS (VL),
SEITE REChTS (VR), SEITE LInKS (SL).
198 Verantwortungssektoren
12
11 1
10 V 2
9 s s 3
8 4
7
h 5
6
Die Aufteilung der Sektoren erlaubt in jeder Formation eine Rundumsicherung des Trupps (360°). Wird eine
Funktion doppelt besetzt, teilen sich die betreffenden Truppmitglieder den Sektor auf.
Der Chef wählt seinen Standort dort, wo er die beste übersicht hat.
Die Verbindung zwischen zwei Trupps wird durch denjenigen Soldaten sichergestellt, der einen Angehörigen
des anderen Trupps in seinem Verantwortungssektor hat.
85
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
199 formationsarten
Es wird unterschieden zwischen folgenden Truppformationen:
a. Igel;
b. Kolonne;
c. L-Formation;
d. Y-Formation;
e. Linie.
Die Gruppenformation ergibt sich aus der Kombination von zwei Truppformationen:
a. Igel: 2 x Igel Trupp;
b. Kolonne: 2 x Kolonne Trupp;
c. L-Formation: L-Formation Trupp vorne + Kolonne Trupp hinten;
d. Y-Formation: Y-Formation Trupp vorne + Kolonne Trupp hinten;
e. Linie: 2 x Linie Trupp.
– Verschiebung
Kolonne
86
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Variante links Variante rechts Variante links Variante rechts – Passieren von Ecken und Türen
L-Formation – Passieren von Querstrassen
– Durchsuchen, säubern
von Gelände
– Stoss mit möglichst viel
Feuerkraft gegen vorne
Linie
Bei Trupps, deren Personalbestand grösser als vier und kleiner als Gruppengrösse ist, werden bestimmte
Funktionen doppelt besetzt. Die Wahl, welche Funktion verdoppelt wird, ist ein Führungsentscheid.
In der Linie auf Stufe Gruppe ist es aus Verbindungsgründen sinnvoll, dass beide Truppchefs die inneren
Flanken ihrer Trupps bilden.
200 Befehlsgebung
Truppformationen werden mündlich oder mit handzeichen befohlen.
Das Einnehmen einer Gruppenformation wird wenn nötig in drei Schritten koordiniert:
a. Schritt 1: Formation befehlen (Gruppenführer);
b. Schritt 2: Funktionen in den Trupps befehlen und bereitmelden (Truppchef);
c. Schritt 3: Formation auslösen (Gruppenführer).
87
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Beispiel:
– Gruppenführer: «Gruppe Lehmann Y, mein Trupp Y, Trupp Müller Kolonne!»;
– Gruppenführer: «Moser VORNE LINKS, Meier VORNE RECHTS, Huber HINTEN!»;
Truppchef Müller: «Berger VORNE, Sutter SEITE, Lanz HINTEN, bereit!»;
– Gruppenführer: «Marsch!»
201 formationswechsel
Formationswechsel müssen rasch durchgeführt und durch Gruppenführer / Truppchef einfach und knapp
befohlen werden. Die neu einzunehmenden Funktionen können namentlich befohlen werden («Meier,
neu vorne links!»).
Beim Formationswechsel ist es hilfreich, die Grundstruktur der alten Formation als Ausgangspunkt für
die neue zu benutzen. Beispiele:
– Wechsel Kolonne --> Linie: VORnE belassen, Rest des Trupps links / rechts von diesem aufschliessen;
– Wechsel Y-Formation --> Linie: VORnE LInKS / REChTS belassen, Rest des Trupps ins Zentrum
schieben;
– Wechsel Kolonne --> L-Formation: VORnE belassen, zweiten Mann rechts oder links aufschliessen
lassen.
88
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.4 GrundteChniken
7.4.1 feuer und Bewegung
202 Bedeutung von feuer und Bewegung
Feuer und Bewegung ist das wichtigste militärische Prinzip zur praktischen Auftragserfüllung. Es wird
überall angewendet, wo es darum geht, handlungen unter Sicherung / Schutz vorzunehmen:
a. Wer eine Person kontrolliert braucht jemanden, der ihn dabei schützt
(Abdecker = Feuer, Ansprecher = Bewegung);
b. Wer sich im Gefecht bewegt, braucht jemanden, der ihn dabei schützt
(Unterstützender = Feuer, Vorstossender = Bewegung);
c. Wer sich für den Einsatz einer Waffe exponieren muss, braucht jemanden,
der ihn dabei schützt (Abdecker = Feuer, Werfer = Bewegung).
Das Prinzip von Feuer und Bewegung kommt zur Anwendung in der Zusammenarbeit einzelner Soldaten
im Zweiertrupp, zweier Zweiertrupps im Vierertrupp, zweier Vierertrupps in der Gruppe, zweier Gruppen
im Zug, der Bordwaffe des Gruppenfahrzeugs mit der abgesessenen Gruppe. «Feuer» heisst dabei nicht
zwangläufig «schiessen», sondern primär «schussbereit sein, wenn nötig schiessen».
Der Munitionsverbrauch ist sehr hoch. Das Zusammenspiel zwischen bewegen und schiessen bedingt
eine gute Koordination / Verbindung zwischen den beiden Elementen sowie kurze Verschiebungsstre-
cken (10 bis 15 Meter). Insbesondere bei der Bergung von verletzten Kameraden sollte eine nicht zu
grosse Distanz zurückgelegt werden müssen.
Bei Feuer und Bewegung ist die horizontale Kommunikation zwischen den Truppmitgliedern ebenso
wichtig wie die Kommunikation mit dem Chef.
89
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.4.2 personenkontrolle
205 ansprecher und abdecker
Das Anhalten einer oder mehrerer Personen erfolgt grundsätzlich zu zweit. Ansprecher und Abdecker
bilden das Grundmodul im Umgang mit Personen. Von oben gesehen bilden die zu kontrollierende Person
und die beiden Soldaten die Form eines Dreiecks. Ansprecher und Abdecker arbeiten nach dem Prinzip
von Feuer und Bewegung zusammen. Der Zweiertrupp muss je nach Situation durch weitere Abdecker
unterstützt werden.
abdecker
ansprecher
Der Ansprecher
a. ist Truppchef;
b. spricht mit der zu kontrollierenden Person.
Der Abdecker
a. schützt den Ansprecher;
b. wählt seine Position so, dass er jederzeit intervenieren könnte (jederzeit bereit, einen Angriff auf den
Abdecker durch körperlichen Zwang oder Zwischenwaffen abzuwehren, keine Gefährdung des Ab-
deckers bei Schusswechsel).
90
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
ansprecher abdecker
Dabei gilt:
a. hände sichtbar, Waffe am Rücken und damit
unsichtbar: wenig provokativ;
b. hände sichtbar, Waffe seitlich sichtbar: wenig
provokativ, aber entschlossen;
c. starke hand an der seitlich sichtbaren Waffe:
provokativ und entschlossen.
91
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
207 Beziehungsdistanzen
Menschen reagieren auf die nähe anderer Menschen unterschiedlich. Intime Verwandte lassen wir näher
an uns herankommen als Unbekannte. Unzulässige nähe kann provozieren. Andererseits lässt ungewollte
nähe ungewollte Reaktionen zu, die man durch bewusste Distanz hätte vermeiden können.
Im täglichen Leben lassen sich 4 Beziehungsdistanzen unterscheiden die es erlauben, gewollte oder un-
gewollte Kontakte mit dem Gegenüber zu steuern. Soldaten müssen bei Personenkontrollen diese Zonen
respektieren. Sie dürfen diese nur bewusst betreten.
Reaktionszone
Intimzone und persönliche Zone sind Reaktionszonen. In ihnen kann eine Gegenseite ohne grossen Auf-
wand reagieren. In ihnen muss der Ansprecher darauf achten, dass auch seine Reaktionsfähigkeit grösser
sein muss, weil er hier nicht mehr auf die uneingeschränkte Unterstützung des Abdeckers vertrauen kann.
Eine bewusst gewählte, genügende Distanz und die mentale Bereitschaft, bei einem unerwarteten Angriff
der Gegenseite jederzeit Distanz zu gewinnen, erleichtert Personenkontrollen und die dafür nötige Zusam-
menarbeit von Ansprecher und Abdecker.
92
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
hinten
seitlich seitlich
vorne
Da der grösste Teil der zu kontrollierenden Personen Rechtshänder sind, hat die halbfrontale Annäherung
von rechts den Vorteil, dass die Waffe des Ansprechers geschützt ist und die Reaktionszeit der Gegenseite
länger wird, da sich diese nach dem Ziehen von Waffen zuerst in die Richtung der Annäherung drehen
muss.
93
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
209 routinedurchsuchung
Bei einer Routinedurchsuchung an Personen soll sichergestellt werden, dass die zu durchsuchende Person
keine unerlaubten Gegenstände auf sich trägt. Die Routinedurchsuchung wird stehend, mit einem
Metallsuchgerät oder durch Abtasten mit handflächen durchgeführt. Aus hygienischen Gründen können
dünne handschuhe getragen werden (z B handschuhe aus Latex).
Weibliche Personen dürfen nur von einer Frau durchsucht werden (Ausnahme: wenn dringender Verdacht
auf Waffenbesitz besteht). Kinder unter 14 Jahren sind vorzugsweise von Frauen zu durchsuchen.
Bei der Routinedurchsuchung ist wie folg vorzugehen: Zuerst die hüftgegend kontrollieren, da hier die
meisten Waffen versteckt werden, dann systematisch von oben nach unten, wobei der physische Kontakt
beibehalten wird. Während der Durchsuchung wird die zu durchsuchende Person ständig über das Vorge-
hen informiert, indem man mit ihr spricht.
94
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
halt!
arme auseinander, umdrehen!
auf die knie, auf den Bauch,
arme und Beine auseinander,
Blick nach links!
Physische Kontrolle durch Hebelgriff Zu zweit fesseln (kein Druck mit Knie auf Rücken und Nacken
Kontrolle Abstand Handgelenk – Schliessmittel: 1 Finger Sichern der Handschellen mit dem Schlüsselende (Stössel)
95
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Position von Ansprecher und Abdecker beim Anbringen der Handstellung der verdächtigen Person beim Anbringen der
Schliessmittel Schliessmittel
96
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Position des Ansprechers beim physischen Kontakt Kontakt beim Ergreifen des Handgelenks
Kontakt mit Fuss Position von Ansprecher und Abdecker beim Anbringen der
Schliessmittel
97
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
215 sicherheitsdurchsuchung
Bei der Sicherheitsdurchsuchung geht es um das rasche Auffinden von Waffen, bevor die festgenommene
Person an Behörden oder militärische Verbände übergeben wird. Aus hygienischen Gründen können bei der
Sicherheitsdurchsuchung dünne handschuhe getragen werden (z B handschuhe aus Latex).
Bei der Sicherheitsdurchsuchung wird zuerst hüftgegend kontrolliert. Anschliessend erfolgt die Kontrolle
systematisch von oben nach unten durch Abtasten mit den handflächen. Die festgenommene Person muss
dazu zweimal in eine seitliche Lage gebracht werden.
Durchsuchung in der Hüftgegend beginnen (Ort der meisten Kontrolle der dem Abdecker abgewandten Seite
Waffen)
98
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Wegen der Fluchtgefahr muss beim Aufstellen der verdächtigen Person Körperkontakt gehalten werden.
217 leibesvisitation
Die Leibesvisitation ist eine vollständige Durchsuchung der festgenommenen Person, sie wird abseits der
öffentlichkeit in einem Lokal durchgeführt, wo die notwendige Diskretion und Sicherheit gewährleistet
sind. Die Leibesvisitation ist Sache von Spezialisten.
99
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.4.3 fahrzeugkontrolle
218 zonen um ein fahrzeug
Um eine Fahrzeugkontrolle mit grösstmöglicher Eigensicherheit durchzuführen, müssen die Standorte
der Kontrollorgane richtig gewählt werden. Diese sind einerseits abhängig von der Gefährdung, die vom
Fahrzeug und dessen Insassen ausgeht, anderseits von der Möglichkeit einer optimalen Zusammen-
arbeit zwischen Ansprecher und Abdecker.
Krisenzone
Reflexzone
Zielzone
Greifzone
Für die Kontrollorgane ist anzustreben, aus der Krisenzone (Ansprecher) und aus der Zielzone (Abdecker)
heraus zu arbeiten. Greif- und Reflexzone sind bei geschlossenen Fahrzeugtüren zu meiden. Front und
heck eines besetzten Fahrzeugs sind als Deckungen unbrauchbar, da das Fahrzeug als Waffe eingesetzt
werden kann (plötzliches abruptes Wegfahren).
219 Gesprächstechnik
3 4
Um beim Gespräch sicher aufzutreten, müssen
die Kontrollorgane über ein Vokabular verfügen 2 1
das es erlaubt, eindeutig zu kommunizieren. 1 Fahrer
Die Skizze (Bezeichnung der Insassen eines 2 Beifahrer
Fahrzeugs) zeigt ein Beispiel für eine einheit- 3 Mitfahrer hinten rechts
liche Sprachregelung. 4 Mitfahrer hinten links
100
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gesprächsdrill ist Teil der mentalen Vorbereitung und des Verbandstrainings. Sätze wie «Guten Tag,
militärische Kontrolle. Wir durchsuchen Ihr Fahrzeug. Darf ich Sie bitten, die Motorhaube zu entriegeln,
anschliessend auszusteigen und alle Türen Ihres Fahrzeugs inklusive Kofferraum im Uhrzeigersinn zu
öffnen!» müssen stotterfrei und bestimmt vorgetragen werden können.
Der Zweiertrupp kann Fahrzeuge mit maximal 2 Insassen kontrollieren. Er ist damit fähig, auch dann
noch die übersicht zu behalten, wenn ein Insasse das Fahrzeug auf der Beifahrerseite verlässt und
versucht, dort Deckung zu finden.
Zur Kontrolle von Fahrzeugen mit mehr als 3 Insassen wird der Zweiertrupp durch weitere Abdecker
verstärkt. Auch der Dreiertrupp arbeitet geschlossen auf der Fahrerseite des Fahrzeugs. Die beiden
Abdecker teilen sich das Fahrzeug in einen linken und rechten Verantwortungssektor. Der Dreiertrupp
kann so auch dann noch gezielt handeln, wenn ein Insasse das Fahrzeug auf der Beifahrerseite verlässt.
Zweiertrupp Dreiertrupp
Ansprecher
Ansprecher
Abdecker 1
Abdecker 1
Abdecker 2
101
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
standort aufgaben
ansprecher Krisenzone Fahrerseite – ist Truppchef
– kommuniziert mit den Insassen
Waffenbereitschaft: – führt die Kontrollen durch
freihandstellung
abdecker 1 Zielzone Fahrerseite – überwacht Fahrer und Mitfahrer hinten links
– schützt den Ansprecher
Waffenbereitschaft: – platziert sich selbstständig, damit er die Hände
patrouillenstellung der Insassen in seinem Verantwortungssektor sieht
Zielzone Fahrerseite – überwacht Beifahrer und Mitfahrer hinten rechts
abdecker 2
– ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher /
Abdecker verantwortlich
Waffenbereitschaft:
– platziert sich selbstständig, damit er die Hände
patrouillenstellung
der Insassen in seinem Verantwortungssektor sieht
Fahrzeug einweisen und anhalten. Visuelle Kontrolle der Insassen: Der Ansprecher geht aussen um den Ab-
Motor abstellen lassen. Anzahl, erster Eindruck. decker herum, prüft Kofferraumverriege-
lung und kontrolliert den Innenraum des
Fahrzeugs beim Betreten der Krisenzone.
Seitenscheibe öffnen lassen, Papiere heraus geben lassen. Distanz Zurückgeben der Papiere, entfernen
falls diese noch nicht offen ist. gewinnen. Prüfen der Papiere in der der Absperrung, Fahrzeug durchwinken.
Krisenzone.
l Ansprecher l Abdecker
102
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Fahrzeug einweisen und anhalten. Der Abdecker 2 wird zur Überwachung Der Ansprecher geht aussen um die
Motor abstellen lassen. der Beifahrerseite beigezogen. Visuelle Abdecker ans Heck des Autos, prüft die
Kontrolle der Insassen: Anzahl, erster Kofferraumverriegelung und kontrolliert
Eindruck. den Innenraum des Fahrzeugs beim
Betreten der hinteren Krisenzone.
Seitenscheibe durch Mitfahrer hinten Papiere im Fahrzeug durch den Mitfah- Zurückgeben der Papiere, entfernen
links öffnen lassen. rer hinten links sammeln und herausge- der Absperrung, Fahrzeug durchwinken.
ben lassen. Distanz gewinnen, prüfen
der Papiere in der hinteren Krisenzone.
103
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Verantwortungsbereiche im Vierertrupp:
standort aufgaben
ansprecher Führerkabine Fahrerseite – ist Truppchef
– kommuniziert mit den Insassen
Waffenbereitschaft: – führt die Kontrollen durch
freihandstellung
abdecker 1 Führerkabine Fahrerseite – überwacht den Fahrer
– schützt den Ansprecher und begleitet diesen bei allen
Waffenbereitschaft: Kontrollen
patrouillenstellung
abdecker 2 Zielzone Beifahrerseite – überwacht den Beifahrer
– ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher /
Abdecker verantwortlich
– überwacht die Beifahrerseite des Fahrzeugs
Waffenbereitschaft: auf der ganzen Länge
patrouillenstellung – hält Verbindung mit dem Ansprecher
abdecker 3 Fahrerseite am hinteren Ende des – ist für den Schutz des Zweiertrupps Ansprecher /
Fahrzeugs Abdecker verantwortlich
Waffenbereitschaft: – überwacht die Ladebrücke / das Heck des Fahrzeugs
patrouillenstellung – hält Verbindung mit dem Ansprecher
Für die Kontrolle von Grossfahrzeugen sind wenn möglich entsprechende hilfsmittel (Podest oder
Treppe) bereitzustellen, welche die Sicht in die Führerkabine sowie auf das Fahrzeugdach erleichtern.
Die Kommunikation mit dem Fahrer kann so auf gleicher höhe stattfinden.
Fahrzeugkontrolle!
Anhalten des Fahrzeugs. Vierertrupp Grundaufstellung des Vierertrupps: Um die Aktivitäten des Fahrers besser
steht für die Kontrolle bereit. Ansprecher führt Kommunikation. zu kontrollieren, wird die Fahrertüre
Abdecker 1 schützt den Ansprecher. geöffnet. Der Ansprecher öffnet die
Abdecker 2 überwacht Beifahrer und Türe, der Abdecker kontrolliert den
Beifahrerseite des Fahrzeugs. Innenraum. Wichtig ist dem Fahrer mit-
Abdecker 3 überwacht Ladebrücke / zuteilen, dass die Türe für die Kontrolle
Heck des Fahrzeugs. geöffnet wird.
104
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Ansprecher und Abdecker 1 nehmen Der Fahrer wird aufgefordert, das Der Ansprecher prüft die Führerkabine.
Grundposition wieder ein. Fahrzeug mit den notwendigen Papie- Der Fahrer wird in sicherem Abstand
ren zu verlassen. Beifahrer bleiben im durch Abdecker 1 überwacht. Während
Fahrzeug. Die Papiere werden geprüft der ganzen Aktion überwacht Abdecker
und bleiben beim Ansprecher. 2 Beifahrer und Beifahrerseite.
Kontrolle der Ladung oder weiterer Fahrer oder Ansprecher öffnet die Heck-
Teile des Fahrzeugs geschehen unter türe. Muss Ladegut bewegt werden,
Einbezug des Fahrers. Abdecker 1 sollte der Fahrer in Sichtweite sein,
begleitet den Ansprecher und schützt jedoch nie Kontakt mit der Ladung ha-
diesen. ben. Abdecker 1 schützt den Ansprecher,
Abdecker 3 überwacht Fahrzeuginnen-
raum sobald Hecktüre geöffnet wird.
105
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Bei der Fahrzeugdurchsuchung sind das Grundelement Ansprecher / Abdecker sowie der Fahrer anwe-
send. Bei- und Mitfahrer werden abseits des Durchsuchplatzes überwacht. Der Fahrer öffnet alle Türen
des Fahrzeugs. handschuhfach, Sonnenblenden, Ablagefächer sowie sämtliches Material im Fahrzeug
werden nur vom Ansprecher berührt.
Beifahrer und Mitfahrer werden Der Fahrer öffnet unter Aufsicht von Ansprecher beginnt mit Durchsuchung
durch Soldaten abseits des Durchsuch- Ansprecher und Abdecker Türen bei Fahrertüre. Durchsucht wird im
platzes überwacht. und Kofferraum und entriegelt die Uhrzeigersinn. Der Fahrer ist unter
Motorhaube (Uhrzeigersinn beginnend Aufsicht des Abdeckers anwesend und
mit Fahrertüre). steht dem Ansprecher für Fragen zur
Verfügung.
Fahrzeugunterboden und Radkästen Aus dem Fahrzeug / Kofferraum ent- Ist die Kontrolle abgeschlossen,
werden mit dem Spiegel oder aus fernte unübersichtliche / verdächtige kann der Fahrer entfernte Gegenstände
liegender Position kontrolliert. Gegenstände werden detailliert wieder einräumen. Bei- und Mitfahrer
kontrolliert. werden zurückbegleitet.
106
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Verhalten sich die Fahrzeuginsassen während der Aktion kooperativ und leisten den Anweisungen der
Kontrollorgane Folge, erfolgt die Festnahme bis zum Schliessen mit handschelle oder Kabelbinder ohne
Anwendung von körperlichem Zwang.
Einfrieren: Mitfahrer hinten links aus dem Fahrzeug Ist der Rücksitz frei, wird der Fahrer
«Halt! Hände sofort auf Lenkrad, befehlen und vor das Fahrzeug hinlegen aus dem Fahrzeug befohlen und
Armaturenbrett oder Rücklehnen des lassen. Bis die Person liegt, wird sie vor das Fahrzeug beordert.
Vordersitzes!» vom Ansprecher, anschliessend vom
Zündschlüssel durch Fahrer aus dem Abdecker 2 überwacht. Bei weiteren
Fahrzeug herauswerfen lassen. Mitfahrern hinten, werden diese durch
die gleiche Türe (Fahrerseite) aus dem
Fahrzeug befohlen.
107
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der Ansprecher geht um das Fahrzeug Der Beifahrer wird aus dem Fahrzeug Die Verdächtigen wenn möglich dia-
und überwacht den Beifahrer bis befohlen und vor das Fahrzeug gonal versetzt liegen lassen (bessere
Abdecker 1 seinen Standort auf der dirigiert. Sobald er liegt, wird seine Überwachung durch Abdecker 2).
Beifahrerseite des Fahrzeugs einge- Überwachung durch den Abdecker 2
nommen hat. Beim Seitenwechsel auf übernommen.
Schusslinien achten (Abdecker 2).
108
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der Fahrer leistet den Anweisungen Der Ansprecher öffnet die Fahrertüre, Der Ansprecher ergreifft den linken Arm
keine Folge. Der Ansprecher fordert wiederholt seine Aufforderung und droht, des Fahrers (evtl nach Täuschung durch
den Fahrer bestimmt auf, das Fahrzeug den Fahrer gewaltsam aus dem Fahrzeug Abdecker 1) und zieht ihn gleichzeitig
zu verlassen. zu nehmen. nach hinten und aussen (Hebelwirkung).
Ist der Arm mit dem Schwanenhalsgriff Ist der Sicherheitsgurt geöffnet, wird der Ist der Fahrer durch den Abdecker 1
fixiert, wird der Fahrer nach vorne ge- Fahrer aus dem Fahrzeug gezogen bis der fixiert, löst der Ansprecher seinen Griff
schoben, der Ansprecher befiehlt ihm Sicherheitsgurt die Bewegung beendet. und entfernt den Sicherheitsgurt.
das Öffnen des Sicherheitsgurtes. Nun ergreift der Abdecker den freien Arm
des Fahrers und fixiert diesen.
Wichtig für diese Art der Festnahme ist der überraschende Zugriff auf den Arm des Fahrers. Die überra-
schung kann beispielsweise durch Zurufen des Abdeckers oder einen Tritt gegen den Kotflügel sicherge-
stellt werden (Täuschung).
Bei mehreren nicht kooperativen Insassen kann diese Art der Festnehme rasch dazu führen, dass der
Kontrolltrupp die übersicht verliert. Es ist dann zu überlegen, ob es nicht besser ist, die Insassen unter
bewusster Inkaufnahme des Risikos im Fahrzeug zu belassen bis Verstärkung eintrifft. Sind die Türen
verschlossen und der Fahrer weigert sich diese zu öffnen, kann man sich bei älteren Fahrzeugtypen durch
das Einschlagen der hinteren Seitenscheibe Zugang zum Türentriegelungsknopf verschaffen.
109
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.4.4 patrouille
228 patrouillengrösse
Die normale Patrouillengrösse ist der Vierertrupp. Dieser kann
a. als ganzer Trupp mit 360°-Eigensicherung vorgehen;
b. die Patrouille teilen, um mit einem Zweiertrupp Reaktionen auf die Patrouillentätigkeit des andern
Zweiertrupps zu beobachten;
c. sofort einen Beobachtungsposten beziehen;
d. sofort in eine Personen- oder Fahrzeugkontrolle übergehen;
e. sofort mit Feuer und Bewegung vorgehen;
f. einen Verwundeten selbständig bergen.
229 patrouilliertechnik
Patrouilliert wird in den im Kapitel 7.3 definierten Formationen. Die normale Patrouillenformation ist die
Kolonne. Weil sie eine einfache Flankendeckung erlaubt, ist die L-Formation ideal für das Patrouillieren
in einer Ortschaft. Wenn gegnerischer Kontakt wahrscheinlich ist, ermöglichen die Y-Formation oder die
Linie eine Erhöhung der Anzahl Waffen an der Spitze. Offene Geländeteile oder Kreuzungen werden in
unsicherer Lage nach dem Prinzip von Feuer und Bewegung oder in Igelformation gequert.
Patrouillieren umfasst
a. gezieltes, überlegtes Bewegen;
b. kurze halte, um zu horchen oder zu beobachten;
c. Kontaktaufnahme mit der Zivilbevölkerung;
d. periodisches Melden.
Besondere Bedeutung ist den übermittlungsmitteln und nachtsichtgeräten zu schenken: Ein Vierertrupp
mit eigenständigem Patrouillenauftrag sollte über mindestens 2 Funkgeräte verfügen, damit er sich vor Ort
teilen und vertieft nachrichten beschaffen kann. Jede Patrouille sollte mit Restlichtverstärkern und nach
Möglichkeit mit Laserpointer für die Sturmgewehre ausgerüstet sein.
Um im oftmals wenig strukturierten modernen Einsatzumfeld gezielt zu patrouillieren, hilft es, sich in die
Rolle der Gegenseite zu versetzen und sich folgende Fragen zu stellen:
a. Was sind in der aktuellen Lage auf meiner Patrouillenstrecke lohnende Ziele?
b. Wo würde ich Standorte für Beobachtung wählen?
c. Wo würde ich Stellungen für hinterhalte wählen?
110
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
d. Wo würde ich mich bereitstellen, um anzugreifen mit der Möglichkeit, mich anschliessend wieder
rasch zurückzuziehen?
Mit der Definition von Schlüsselnachrichten wird festgelegt, welche Beobachtungen sofort zu melden sind
oder sofort vertieft abgeklärt werden müssen.
Patrouillen müssen alle verdächtigen Veränderungen im Gelände, Anzeichen von Verunsicherung in der
Zivilbevölkerung, Indizien für Tätigkeiten der Gegenseite (z B Ansammlungen, verdächtige Fahrzeuge und
Transporte, Waffenträger, Sprengfallen) sowie Anzeichen von Verseuchungen (Trinkwasser) sofort
erkennen.
Als Teil der mentalen Vorbereitung muss für eine gezielte Patrouillentätigkeit geregelt werden, wie sich
die Patrouille bei Kontakt mit verdächtigen Personen zu verhalten hat.
232 patrouillenstrecke
Die Patrouillenstrecke dient der örtlichen und zeitlichen Koordination der Patrouillentätigkeit. Auf ihr
werden Wegpunkte definiert, die passiert werden müssen. Phasenlinien werden dann festgelegt, wenn
mehrere Patrouillen koordiniert werden müssen (z B auf Stufe Gruppe oder Zug).
3
1
2
3
3
111
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.4.5 Beobachtungsposten
233 Bedeutung des Beobachtungspostens
Der Betrieb eines Beobachtungspostens wird normalerweise durch einen Vierertrupp sichergestellt.
Beobachtungsposten ergänzen die Patrouillentätigkeit. Als Warnposten dienen sie dazu, eigene Truppen
vor überraschung zu schützen.
Um auch bei nacht nachrichten beschaffen zu können, werden Beobachtungsposten mit Restlichtverstär-
kern und Wärmebildgeräten ausgerüstet.
234 standortwahl
Der Standort für einen Beobachtungsposten muss folgenden Ansprüchen genügen
a. Einblick in den gesamten Beobachtungsraum;
b. der Beobachtungsektor soll so gross wie möglich sein;
c. im Beobachtungssektor soll es möglichst wenig uneinsehbares Gelände geben;
d. Möglichkeit der Tarnung;
e. gedeckte und möglichst sichere Zugangswege;
f. Möglichkeit, Verbindung mit den eigenen Truppen zu halten;
g. Möglichkeit einer Wechselstellung.
Der eigentliche Aufbau kann mehrere Stunden in Anspruch nehmen, da die Priorität auf Schutz und
Tarnung gelegt werden muss. Dazu einige Merkpunkte:
a. Der Aufbau des Beobachtungspostens wird durch Zeltblachen geschützt;
b. ein Tarnnetz bedeckt die Zeltblachen, die als Dach dienen, um den Beobachtungsposten vor Regen
sowie Luft- / Bodenaufklärung zu schützen;
c. die Tarnung kann durch Laub oder äste verbessert werden. Das Material sollte aber nicht aus der
Umgebung des Postens stammen;
d. die Vorderseite des Postens wird ebenfalls getarnt.
112
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
237 ablösungen
Im Beobachtungsposten unterscheidet man folgende vier Funktionen:
a. Beobachter
b. übermittler
c. Schutz / Sicherung
d. Ruhe / Reserve
Der Chef plant die Ablösung im Beobachtungsposten so, dass dieser über längere Zeit betrieben werden
kann. Er legt in Absprache mit seinem Vorgesetzten fest, wann die Beobachtungsdichte zu Gunsten der
Retablierung der Mannschaft reduziert werden kann. Er entscheidet, ob Aufgaben zusammengelegt
werden, um beispielsweise die Anzahl der ruhenden Leute zu vergrössern.
Der Beobachtende muss alle 20-30 Minuten abgelöst werden, da dessen Konzentration nach maximal
einer halben Stunde deutlich abnimmt. Als gute Variante für die Ablösung hat sich das Schaffen eines
inneren und eines äusseren Ablösezyklus bewährt: Bebachter und übermittler (gleichzeitig Schutz)
wechseln sich intern alle 20-30 Minuten ab (innerer Zyklus), während der Rest des Trupps die beiden nach
längerer Zeit ersetzt (äusserer Zyklus). Der Ablösezyklus definiert sich in jedem Fall über die Frage «Wie
lange sollen die Leute ruhen?». Von ihr hängt die Durchhaltefähigkeit des Beobachtungspostens ab.
B U/S
innerer Ablösezyklus
alle 20-30 Minuten
R R
äusserer Ablösezyklus
alle x Stunden
113
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
114
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.5 sOfOrtaktiOnsteChniken
7.5.1 prinzipien
240 Bedeutung
Sofortaktionstechniken sind notmassnahmen. Sie dienen dazu,
– die ersten Sekunden eines Begegnungsgefechts zu überleben
– unter Feuer die Initiative sofort zu ergreifen (psychologischer Effekt)
– in einen geordneten Prozess von Feuer und Bewegung zu kommen
– dem Gruppenführer Zeit zu verschaffen, erste Entscheide zu treffen
Die Sofortaktionstechniken werden in den folgenden Ziffern als Truppaktionen beschrieben. Sie gelten
angepasst auch für die Gruppe.
Sofortaktionstechniken werden nur solange ausgeführt, bis der Trupp / die Gruppe in einen geordneten
Ablauf von Feuer und Bewegung übergehen kann. So ist es beispielsweise unmöglich, dass eine Gruppe
während Minuten eine Rolle ausführt. Sobald Deckungen und Feuerstellungen erreicht sind, beginnt das
geordnete Gefecht mit Feuer und Bewegung. Dies ist der Moment, wo der Tunnelblick der überraschung
endet, verhältnismässiges handeln wieder bewusst einsetzt und wieder die ganze Umwelt einbezogen
werden muss.
242 sektoren
Sofortaktionstechniken entwickeln sich aus Formationen heraus, wie sie in Kapitel 7.3 beschrieben sind.
Beim überraschenden Begegnungsgefecht ist es unvermeidlich, dass jedes Truppmitglied psychisch sofort
auf die Richtung des Kontakts ausgerichtet ist und damit seinen durch die Funktion bestimmten Verant-
wortungssektor aufgibt. Damit entsteht die Gefahr eines Mehrfachkontakts, bei dem der Trupp nicht mehr
zurückschlagen kann. Es gilt also, im Einsatztraining ein niveau zu erreichen, das es ermöglicht, auch bei
Feindkontakt seinen Verantwortungssektor weiter zu beobachten und den andern Truppmitgliedern zu
vertrauen. Erst wenn der Verbandsführer die Sofortaktionstechnik befiehlt, muss der Sektor zugunsten des
konzentrierten Feuers preisgegeben werden.
115
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
244 Verhaltensweisen
Folgende Verhaltensweisen werden bei den Sofortaktionstechniken vorausgesetzt:
116
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.5.2 feuerüberfall
246 situierung feuerüberfall
Der Trupp befindet sich auf der Verschiebung / Patrouille und entdeckt ein gegnerisches Element, das
sich in seine Richtung verschiebt. Es ist nicht möglich, sich ohne Begegnungsgefecht zeitgerecht aus der
Verschiebungsachse zu entfernen. Ohne sofortiges handeln wird sich das Begegnungsgefecht zu unsern
Ungunsten entwickeln.
Ablauf Feuerüberfall
«Ganzer Trupp,
Linie,
12 Uhr Feuer!»
Sofern der Trupp noch nicht entdeckt worden ist, kann der Feuerüberfall auch in letzter Deckung vorberei-
tet werden. Der Rückzug kann mit nebel gedeckt werden (Lagebeurteilung). nebeleinsatz kann die Aktion
jedoch auch behindern, versperrt die Sicht auf den Gegner und erlaubt diesem zu agieren.
117
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gegner
4 4
1
2
3 3 3 3
4
1
2 2 2 2
3
4
1 1 1 1
2
3
118
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gegner
4 3 2 1 3 2 1 4 2 1 4 3
«Ganzer Trupp,
Linie,
9 Uhr Feuer!» 4 3 4 2 3
nBewegungsstreifen nFeuerstreifen
Der Rückzug kann mit nebel gedeckt werden (Lagebeurteilung). nebeleinsatz kann die Aktion auch behin-
dern, versperrt die Sicht auf den Gegner und erlaubt diesem zu agieren.
119
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gegner
1 1
2 2 2
3 3 3 3
1
4 4 4 4 4
2
1 1 1
3
2 2
nBewegungsstreifen nFeuerstreifen
Der Rückzug kann mit nebel gedeckt werden (Lagebeurteilung). nebeleinsatz kann die Aktion auch behin-
dern, versperrt die Sicht auf den Gegner und erlaubt diesem zu agieren.
120
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Gegner
lVerletzter
Bei einem Bestand von mehr als vier Mann bergen zwei Truppmitglieder den Verletzten. nebeleinsatz
kann die Aktion auch behindern, versperrt die Sicht auf den Gegner und erlaubt diesem zu agieren.
121
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Kann die Beschussrichtung des heckenschützen bestimmt werden, wird durch die verfügbaren Trupp-
mitglieder Vernichtungs- oder niederhaltefeuer geschossen.
122
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Falls die Falle nicht funktioniert hat, begibt sich der Trupp in Deckung. Das Truppmitglied, das die Falle
ausgelöst hat, wird so gut wie möglich befreit.
Wird eine Mine ausgelöst, ist die Reaktion auf Minen und Fallen anzuwenden.
123
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
265 schiesssektoren
fahrer
124
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
2 insassen 4 insassen
125
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
126
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
7.6.6 helikoptertransport
268 Bezeichnung von helikopterlandeplätzen
Die Bezeichnung von helikopterlandeplätzen erfolgt immer mittels Koordinaten. Die zusätzliche Bezeich-
nung eines markanten Punkts in unmittelbarer nähe, wie zum Beispiel einer Waldecke, einer Strasse,
einer Kreuzung oder einer Alphütte, erleichtert der Besatzung das rasche Auffinden.
Aus der folgenden Skizze sind die minimalen Anforderungen an einen Landeplatz ersichtlich:
= 30 m
269 einweisung
Die Einweisperson soll beim Annähern des helikopters ca 20 Meter vor dem Zentrum des helikopter-
landeplatzes stehen, Arme horizontal ausgestreckt, Blick gegen helikopterlandeplatz, Rücken dem Wind
zugekehrt.
Wind
20 m
127
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
270 transportorganisation
Es werden Gruppen à 15 Personen (inkl Det Chef) zusammengesetzt. Aus der Gruppe werden 2 Trupps,
8 Personen (linke Seite) resp 7 Personen (rechte Seite) gebildet. Der Einstieg erfolgt gleichzeitig von
beiden Seiten, der Det Chef steigt auf der rechten Seite ein.
128
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
8.1 einleitunG
90% der Tätigkeiten eines kleinen Verbandes dienen im modernen Einsatzumfeld dem Suchen und Veri-
fizieren der Gegenseite. Die hierfür notwendigen Fähigkeiten sind kontrollieren / identifizieren, patrouillie-
ren / beobachten und durchsuchen. Das Begegnungsgefecht, der abrupte übergang von Schutz zu Kampf,
bildet die anspruchsvollste Aufgabe für eine Gruppe. überfall und Stoss erlauben es, den Gegner mit
hoher Gewaltanwendung zu vernichten.
überraschung intervenieren,
suchen, verifizieren
meistern angreifen
kontrollieren/
identifizieren feuerüberlegenheit /
handlungsfreiheit mit feuer vernichten
CheCkpOint
zurückgewinnen /
behalten üBerfall
patrouillieren/
beobachten BeGeGnunGsGefeCht
naChriChtenBesChaffunG
mit feuer und Bewegung
durchsuchen vernichten
GeBäude-/Gelände- stOss
durChsuChunG
schutz kampf
Das achte Kapitel des Grundschulreglements beschreibt, über welche Fähigkeiten eine Gruppe verfügen
muss, um im heutigen Einsatzumfeld zu bestehen. Beschrieben werden 6 Einsatzaufgaben, die von jeder
Gruppe ausgeführt werden können, die über zwei Trupps und ein Gruppenfahrzeug (mit Bordwaffe) ver-
fügt.
Einsatzaufgaben sind erlern- und trainierbare Bausteine und definieren das Leistungsprofil einer Gruppe
im modernen Einsatzumfeld. Sie treten in der komplexen Einsatzrealität nie chronologisch aneinander-
gereiht, sondern immer vermischt und überlagert auf, werden aber aus didaktischen Gründen im Grund-
schulreglement einzeln beschrieben. Einsatzaufgaben sind keine Grund- oder Standardverhalten. Während
letztere reflexartiges Verhalten definieren und keinen Chef erfordern, können Einsatzaufgaben nur durch
das Zusammenspiel von taktisch geschulten Chefs und technisch geschulter Mannschaft trainiert und
erfolgreich in der Einsatzrealität umgesetzt werden.
129
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
8.2 CheCkpOint
272 definition Checkpoint
Der Checkpoint ist ein Kontrollpunkt, wo Personen oder Fahrzeuge kontrolliert und / oder durchsucht
werden. Wir unterscheiden zwischen temporären und vorbereiteten Checkpoints. Die Grundelemente des
Checkpoints sind Kontroll- und Durchsuchplatz.
Vierertrupp
kontrollplatz kontroll-
durchsuchplatz
richtung
*
*
*
nagelband
• hindernis
• Beobachtung
• standort nicht benötigter soldaten
(*temporäre reserve)
130
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
276 kontrollplatz
Auf dem Kontrollplatz findet die Identifikation von Personen oder Insassen in Fahrzeugen statt. Der
Kontrollplatz wird durch einen Trupp betrieben. In der Regel kontrollieren zwei Soldaten (Ansprecher und
Abdecker).
Ob weitere Soldaten zum Schutz des Grundteams (Ansprecher und Abdecker) bei der Kontrolle benötigt
werden, ist abhängig von Fahrzeuggrösse und Anzahl der Bei- oder Mitfahrer (Grundmodul: Ansprecher
und Abdecker, Fahrzeuge mit mehr als 2 Personen: Grundmodul + 1 weiterer Abdecker, Grossfahrzeuge:
Grundmodul + 2 weitere Abdecker).
Identifizierte Personen oder Insassen von Fahrzeugen werden je nach Auftrag auf den Durchsuchplatz
gewiesen.
277 durchsuchplatz
Auf dem Durchsuchplatz erfolgt die Durchsuchung von Personen, Behältnissen und Fahrzeugen. Der
Durchsuchplatz wird von einem Trupp betrieben. Während der Durchsuchung eines Fahrzeugs werden
dessen Insassen in einem Warteraum überwacht. Der Fahrer bleibt bei der Durchsuchung seines Fahr-
zeugs anwesend.
131
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
8.3 naChriChtenBesChaffunG
279 definition
Für die nachrichtenbeschaffung wird eine Gruppe als mobiles oder statisches überwachungselement
eingesetzt. Es wird unterschieden zwischen offener und getarnter nachrichtenbeschaffung.
Die Elemente der offenen nachrichtenbeschaffung sind motorisierte Patrouille und Fusspatrouille, dasje-
nige der getarnten nachrichtenbeschaffung der Beobachtungsposten. Offene und getarnte nachrichten-
beschaffung können gemischt werden (je ein Zweiertrupp als Beobachtungsposten resp als motorisierte
Patrouille).
Für die nachrichtenbeschaffung muss die Gruppe mit zusätzlichen übermittlungsmitteln und Beobach-
tungsgeräten (Feldstecher, Restlichtverstärker, Wärmebildgeräte) ausgerüstet werden.
verifizieren
verdichten
Beobachtungsposten
Beobachtungsposten
Motorisierte Patrouille
Patrouillenstrecke
Fusspatrouille
132
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
281 nachrichtenquellen
Es wird zwischen folgenden nachrichtenquellen unterschieden:
a. offene nachrichtenquellen (z B Medien) stehen einer breiten öffentlichkeit zur Verfügung;
b. das Einbinden in einen nachrichtenverbund (z B Zug oder Kompanie) liefert nachrichten, die
nicht der öffentlichkeit zugänglich sind;
c. der Kontakt mit der Bevölkerung liefert hinweise oder Verdachtsmomente, welche verdichtet und
verifiziert werden müssen;
d. im Einsatz / Kampf liefern das Zusammentreffen mit der Gegenseite und das Verzahnen mit dem
Gegner Echtzeitnachrichten.
133
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Der gemischte Einsatz auf Stufe Gruppe zwingt zur Zersplitterung der Kräfte (ein Trupp Patrouille, ein Trupp
Beobachtungsposten). normalerweise werden gemischte Einsätze von einem ganzen Zug ausgeführt.
Wenn es das Fahrzeug zulässt, übernimmt ein Trupp (in der Regel ALPhA mit dem Gruppenführer)
während der Patrouillenfahrt aus den geöffneten Lucken im hinteren Teil des Fahrzeugs die überwachung
des Geländes (Beobachtungssektoren 360° wie in Igelformation). Der zweite Trupp wird als Reserve- /
Interventionsmannschaft im Fahrzeug mitgeführt und durch den Gruppenführer laufend mit Informationen
aufdatiert.
Der Bordwaffenschütze übernimmt während der Fahrt einen durch den Gruppenführer zugewiesenen
Sektor (in der Regel mit Zentrum 12 Uhr, also in Fahrtrichtung vorne). Die Bordwaffe wird abgedeckt mit-
geführt, selbst wenn die Einsatzregeln deren Einsatz verbieten (psychologische Wirkung auf eine mögliche
Gegenseite).
287 fusspatrouille
Fusspatrouillen werden vor allem im überbauten Gebiet eingesetzt, wo sie rasch Deckungen finden.
Patrouilliert wird in Gefechtsformationen (normalformation Kolonne, L links oder rechts zum Passieren von
Querstrassen und dem öffnen von Winkeln an Ecken, Igel zum Passieren von Kreuzungen oder Plätzen).
Die Patrouillengrösse ist der Trupp. normalerweise wird die Gruppe in zwei Fusspatrouillen aufgeteilt und
patrouilliert in der gleichen Strasse. Das Gruppenfahrzeug wird je nach Gefährdung nachgezogen oder
parallel mitgeführt.
134
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
288 Beobachtungsposten
Der Betrieb eines Beobachtungspostens wird minimal durch einen Trupp sichergestellt. Innerhalb des
Beobachtungspostens erfolgt die Ablösung zwischen Beobachter, übermittler, Schutz und Reserve / Ruhe
selbständig.
Um auch bei nacht nachrichten beschaffen zu können, werden Beobachtungsposten mit Restlichtverstär-
kern und Wärmebildgeräten ausgerüstet.
Bei Verdacht / Ereignis während einer Patrouillenfahrt bestehen für eine motorisierte Patrouille folgende
Möglichkeiten zum Verifizieren von nachrichten:
a. Anhalten und beobachten;
b. weiter fahren und aus der nächsten Geländekammer beobachten;
c. zurück setzen und beobachten.
8.4 GeBäudedurChsuChunG
291 definition
Unter Gebäudedurchsuchung verstehen wir Aktionen innerhalb eines Gebäudes mit dem Zweck sicher-
zustellen, dass sich niemand mehr unrechtmässig darin aufhält und unsere Aktionen stört oder mit dem
Zweck, eine Gegenseite darin aufzuspüren oder einen Gegner zu vernichten.
Gebäudedurchsuchung bildet den wichtigsten Grundbaustein für häuser- und Ortskampf und den Einsatz
in einem immer dichter überbauten und besiedelten Umfeld.
135
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
mit / ohne
Irritationskörper / HG
Vierertrupp
sichere
Linie
Säubern ist die bezüglich Gewaltanwendung härteste Form der Durchsuchung. Säuberungen richten sich
gegen einen klar identifizierten Gegner, der unter Zuhilfenahme aller Gewaltmittel vernichtet werden
muss.
136
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
295 notevakuation
Unter einer notevakuation versteht man eine Gebäudedurchsuchung unter Zeitdruck mit dem Ziel, alle
sich im Gebäude befindlichen Personen aus diesem zu entfernen.
1 2
3 4
5 6
297 einsatzprinzipien
Bei der Gebäudedurchsuchung gelten folgende Einsatzprinzipien:
a. Die kleinste Einheit bei der Durchsuchung ist der Vierertrupp.
b. Die Durchsuchung erfolgt wenn möglich bis zum ersten Kontakt geräuschlos, da Geräusche in
Gebäuden verstärkt werden und somit den Standort verraten.
c. Der Gruppenführer führt die Aktion, indem er dem Fronttrupp Soldaten zur Verstärkung zuführt, die
Arbeit der beiden Trupps koordiniert (Feuer und Bewegung) und entscheidet, wie die Durchsuchung
fortgesetzt werden soll, falls es mehrere Möglichkeiten gibt.
137
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
d. Zum Schutz gegen die Bedrohung aus noch nicht kontrollierten Räumen benötigt es pro öffnung einen
Soldaten (Prinzip der sicheren Linie). Dieser kann auch mehrere öffnungen überwachen, wenn er dabei
seinen Kopf nicht drehen muss («Was du mit einem paar Augen und einer Waffe überwachen kannst,
ohne den Kopf zu drehen, gilt als eine öffnung»).
e. Zentralräume und Räume mit mehreren öffnungen werden vor dem Eindringen aufgeklärt (meistens
beidseitiger rascher Fotoblick).
f. Um in einen Raum einzudringen werden zwei Soldaten benötigt.
g. Die normale Form des Eindringens ist die kombinierte Technik: Das Eindringen erfolgt von derselben
Seite der öffnung her. Diese Technik garantiert die kleinstmögliche Eigengefährdung vor dem Eindringen;
h. nach dem Eindringen bleiben die beiden Soldaten nahe zusammen, um eine Gefährdung aus noch
ungesicherten öffnungen zu minimieren.
Um den Fluss nicht zu verlieren werden bei der Gebäudedurchsuchung keine zeitraubenden Festnahmen
vorgenommen. Verdächtige werden ohne Schliessmittel abgeführt oder aber rasch stehend gefesselt und
sofort durch die bereits kontrollierten Räume nach hinten abgeführt.
Verwundete werden rasch nach hinten evakuiert, um an der Front der Durchsuchung jederzeit handlungs-
freiheit zu bewahren.
8.5 BeGeGnunGsGefeCht
299 definition
Ein Begegnungsgefecht ist ein unerwartetes Zusammentreffen mit der Gegenseite / dem Gegner, woraus
sich meistens ein Feuergefecht entwickelt.
Entscheidend für das Bestehen eines Begegnungsgefechts ist das rasche Wiedererlangen der hand-
lungsfreiheit. Es geht darum, sich rasch übersicht zu verschaffen und die Feuerüberlegenheit zurück zu
gewinnen / zu bewahren.
138
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Nachrichten Wichtiges
beschaffen Gelände
(aufklären, besetzen
beobachten) (Höhe,
Durchgang)
Gegner
Mit Sofortaktionstechniken und der sofortigen selbständigen Feueraufnahme des vom Gefecht betrof-
fenen Trupps wird
a. der Gegner gebunden (an seinem Wirkungsort / Stellungsraum festgenagelt);
b. dem Rest der Gruppe die Bewegung in eine erste Deckung / Feuerstellung ermöglicht;
c. dem Gruppenführer Zeit für erste Denkarbeit verschafft.
139
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Für das Erlangen der Feuerüberlegenheit kann die Bordwaffe des Gruppenfahrzeugs eingesetzt werden,
um unter ihrem Schutz zu Fuss truppweise mit Feuer und Bewegung einen optimalen Stellungsraum zu
erreichen.
Der Gruppenführer ordnet alle Massnahmen an, die dazu dienen, folgende Fragen zu klären:
a. Wo und wie stark ist der Gegner? Was ist seine Absicht?
b. habe ich Verluste, Verwundete, nicht mehr einsatzbereite Schlüsselwaffen? Was kann die Gruppe jetzt
noch leisten?
c. Ist mein aktueller Auftrag noch erfüllbar?
Um diese Fragen zu beantworten, benötigt der Chef Klarheit über die Stärken und Schwächen des Ge-
ländes, in dem das Begegnungsgefecht stattfindet, die gegnerischen Mittel und Möglichkeiten sowie die
eigenen Mittel und Möglichkeiten. Die Führungstätigkeit «Ordnen» ist zentral, um im Begegnungsgefecht
die handlungsfreiheit zurück zu gewinnen zu bewahren.
Als Gruppe geht es darum, den Standort zu halten (360°-Sicherung) und Feuer / Augen auf dem Gegner
zu haben. Der Zug ist fähig, unter diesem Schutz den Gegner mit mindestens zwei Gruppen mit Feuer und
Bewegung anzugreifen.
140
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
8.6 üBerfall
307 definition
überfälle sind kurze, überraschende Feuerschläge aus meist improvisierten Stellungsräumen, die mit den
Schlüsselwaffen der Gruppe geführt werden (Bordwaffe des Gruppenfahrzeuges, leichte Maschinenge-
wehre, Panzerabwehrwaffen).
Die anderen Waffen der Gruppe werden während dem überfall zum Schutz der Schlüsselwaffen einge-
setzt (360°-Sicherung).
überfälle ergeben sich oft aus Begegnungsgefechten heraus, indem ein mit Feuer gebundener Gegner
gezielt aus der Flanke vernichtet oder für einen anschliessenden Stoss geschwächt wird.
zu vernichtendes Ziel
rasches Erkennen
möglicher Stellungsräume
mögliche Schutz
Wechselstellung Flanke / Rücken
absetzen oder Standort halten
141
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Das rasche Erkennen eines geeigneten Stellungsraums aus der Fahrt heraus ist der Schlüssel zum Erfolg
eines überfalls. Dazu ist es nötig, dass der Gruppenführer bereits in der Annäherung Blick ins Gelände hat
(beispielsweise aus geöffneten Lucken im hinteren Teil des Gruppenfahrzeugs).
310 Gruppenorganisation
Auf Stufe Gruppe übernimmt ein Trupp (im normalfall ALPhA mit dem Grupenführer) den eigentlichen
Feuerüberfall (neutralisation des Gegners, Schutz der überfallwaffen gegen Beschuss aus dem Feuer-
raum), während der andere Trupp Rücken und Flanken schützt.
Das Gruppenfahrzeug bleibt während dem ganzen überfall abfahrtbereit. Seine Bordwaffe ist entweder
selbst Schlüsselwaffe im überfall oder schützt den Einsatz anderer Waffen gegen Beschuss aus dem
Feuerraum.
Um Schwergewichte zu bilden, ist es oft nötig, die Trupporganisation zu ändern und beispielsweise die
Panzerabwehrwaffen oder die leichten Maschinengewehre in einem Trupp zusammenzufassen.
142
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
8.7 stOss
317 definition
Unter einem Stoss versteht man das Vorrücken mit Feuer und Bewegung, um im Angriffsziel weitere
Aufträge auszuführen (z B übergang in die Gebäudedurchsuchung) oder einen Gegner zu neutralisieren.
Feuer (-unterstützung) heisst dabei primär «schiessbereit» sein und erst in zweiter Priorität «schies-
sen».
Der Stoss kommt zum Tragen, wenn Feuer / Waffen an den Gegner herangetragen werden müssen und
dieser nicht auf grössere Distanz im überfall mit Abstandswaffen vernichtet werden kann. Im Angriffsziel
kommen oft nahkampfwaffen wie Irritationskörper / handgranaten zum Einsatz.
143
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Vierertrupp
Feuerraumbegrenzung
Bordwaffe
319 eigengefährdung
Dem Vorgehen mit Feuer und Bewegung sind dort Grenzen gesetzt, wo durch das Vorbei- oder überschies-
sen sowie den Splitterwurf eigener Unterstützungswaffen eine Gefährdung der eigenen Leute entsteht.
Der Gruppenführer muss deshalb Feuer und Bewegung koordinieren und in der Lage sein, Auftragserfül-
lung und Eigengefährdung gegeneinander abzuwägen.
144
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Variante 1: Stoss in Y-Formation (beide Trupps hintereinander, vorderer Trupp Y-Formation, hinterer Trupp
Kolonne)
Diese Formation hat den Vorteil, dass der Angriffsstreifen (linke und rechte Begrenzung des Geländeteils,
der für den Stoss benötigt wird) schmal gehalten wird und damit viel Raum für den Einsatz der Bord-
waffenunterstützung des Gruppenfahrzeugs bleibt. Die Gruppe ist in dieser Formation gut führbar, da die
Trupps hintereinander stossen. Die Bewegung erfolgt nach dem Prinzip «stossen, bis man auf Gegner
trifft». Bei Feindkontakt ist es sofort möglich, in Linie überzugehen und damit das Feuer gegen vorne zu
konzentrieren.
145
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
146
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 1
fOrmelle ausBildunG
1.2 ruhnstellunG
327 allgemeines
Die Ruhnstellung ist gekennzeichnet durch
eine ruhige, aufrechte haltung, wobei nicht
die Unbeweglichkeit gefordert wird.
Der Kopf ist in der Regel zum Vorgesetzten
zu drehen.
328 anwendung
nach dem Anmelden bei einem Ranghöheren
nimmt der Einzelne die Ruhnstellung ein.
329 ausführung
Ohne Waffe:
– Front gegen Ranghöheren annehmen;
– in leichter Grätschstellung aufrecht stehen;
– Blick auf den Ranghöheren richten (Augenkontakt);
– hände auf den Rücken (rechte hand umfasst linkes
handgelenk, linke hand geschlossen).
147
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Mit Sturmgewehr:
– Kolben eingeklappt – Kolben eingeklappt, Lauf nach unten – Kolben ausgeklappt, Lauf nach
– Hände auf den Rücken. – rechte Hand fasst Riemen, unten
Unterarm horizontal – Arme und Hände strecken, an den
– linken Arm und linke Hand strecken, Körper anlegen
an den Körper anlegen
Mit Korpswaffen, Geräten, Werkzeugen, Packungen usw: ruhige, aufgerichtete haltung einnehmen und
Kopf zum Vorgesetzten drehen.
1.3 aChtunGstellunG
330 allgemeines
Die Achtungstellung ist gekennzeichnet durch:
– geschlossene Absätze;
– aufgerichtete haltung, Kopf geradeaus;
– Unbeweglichkeit.
Anwendung:
– beim An- und Abmelden als Einzelner;
– als Meldender eines Verbandes.
331 ausführung
Ohne Waffe:
– linken Fuss zum rechten Fuss stellen (Fusswinkel ca 60°);
– Arme und hände strecken, an den Körper anlegen;
– Oberkörper aufrichten;
– Kopf geradeaus richten und unbeweglich bleiben.
148
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Mit Sturmgewehr:
– Kolben eingeklappt – Kolben eingeklappt, Lauf nach unten – Kolben ausgeklappt, Lauf nach
– rechte Hand am Kolben, Daumen – rechte Hand fasst Riemen, unten
bündig mit Kolbenkappe Unterarm horizontal – Arme und Hände strecken, an den
– linken Arm und linke Hand strecken, – linken Arm und linke Hand strecken, Körper anlegen
an den Körper anlegen an den Körper anlegen
Mit Korpswaffen, Geräten, Werkzeugen, Packungen usw: Kopf geradeaus richten und aufgerichtete,
unbewegliche haltung einnehmen.
1.4 GeWehrtraGarten
332 Gewehr vorhängen
1 2 3 4
Gewehre
vor-
hängen!
Wenn es die Tätigkeit verlangt, kann das vorgehängte Gewehr auf den Rücken geschoben werden.
(Kommando: «Gewehre hinterhängen!»)
149
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
in Formation im Freimarsch
– Auf Kommando: «Vorwärts!» die Waffe mit beiden Händen fassen – Haltung und Bewegung von Armen und
– Rechte Hand am eingeklappten Kolben (Daumen über Ladegriff) Händen werden frei gewählt
– Linke Hand angelegt am oberen Ende des Handschutzes.
– Auf Kommando, z B: «Zug – Halt!», wird beim letzten Schritt
gleichzeitig die Ruhnstellung eingenommen
1 2 3 4
Gewehre
an-
hängen!
Kommando – Kolben einklappen –Spange am – Gewehr mit Lauf – Mit rechter Hand
Tragriemen lösen nach unten über Riemen fassen,
und ausziehen rechte Schulter Unterarm
anhängen horizontal
150
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1 2 3
Gewehre
unter-
hängen!
Kommando – Kolben ausklappen – Haken des Tragriemens – Waffe mit Lauf nach
beim Kornträger lösen unten quer über die linke
und am Kolben Schulter anhängen
einhängen
hinweise:
– Tragart für erhöhte Bereitschaft der Waffe;
– Länge des Tragriemens so einstellen, dass in allen Gefechtsanschlägen geschossen werden kann;
– die Stellung der rechten und linken hand ergibt sich aus der im Moment auszuführenden Tätigkeit;
– Linkshänder tragen den Tragriemen quer über die rechte Schulter.
151
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1 2 3
Gewehre
abstellen!
Kommando – Mit linker Hand – Kolben ausklappen – Gewehr mit Magazin auf Höhe der rechten
Gewehr leicht Fussspitze auf Zweibeinstütze abstellen
abheben – Pistolengriff nach rechts
– Rechten Arm – Gewehrtragriemen bleibt in Tragposition
zwischen Gewehr oder Gewehr mit eingeklappter Zweibein-
und Tragriemen stütze ablegen.
durchführen
diesen fassen
und über den Kopf
heben
Wird das Gewehr auf den Boden gelegt, schaut das Magazin nach rechts (Kommando: «Gewehre
ablegen!»).
1 2
Gewehre
ergreifen!
152
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1.5 Gruss
337 allgemeines (nach dr 04 artikel 59, absätze 1 bis 4, 6 und 7)
«1Die militärischen Formen sind Ausdruck der Zusammengehörigkeit und der militärischen Ordnung.»
«2Wer Ranghöhere oder Vorgesetzte anspricht oder von diesen angesprochen wird, grüsst und meldet sich
an. Wenn beide einander mit namen kennen, genügt der militärische Gruss.»
«3Ausserdem grüssen sich Angehörige der Armee in Situationen, in welchen das Grüssen auch im zivilen
Leben üblich ist.»
«4Geschlossene Verbände grüssen Ranghöhere und Vorgesetzte. Verbände und Einrichtungen werden den
Vorgesetzten und den Kontrollorganen gemeldet.»
«6Bei besonderen Anlässen wie offiziellen Feiern, internationalen Wettkämpfen und Empfängen können
die militärischen Formen besonders geregelt werden.»
«7Wo Bestimmungen für militärische Formen fehlen, gelten die Regeln der zivilen höflichkeit.»
Wer nicht bereits steht oder geht, erhebt sich zum Gruss.
Wo Aufstehen oder handanlegen den Umständen nicht angemessen ist, z B in Restaurants, Eisenbahn-
zügen oder wo die hand zum Gruss nicht freigemacht werden kann, wird mit Worten, allenfalls mit
Kopfnicken gegrüsst, z B: «Guten Tag, Hauptmann!».
153
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
– Kopf zum Ranghöheren bzw – Bei angehängtem Stgw wird ohne – Wo die rechte Hand zum Gruss
Feldzeichen drehen; Augenkontakt Handanlegen gegrüsst nicht frei gemacht werden kann,
herstellen wird mit Worten, allenfalls mit
Kopfnicken gegrüsst
– Bei freier rechter Hand wie folgt
grüssen:
1. die Finger der rechten Hand
strecken und zusammenschliessen;
2. die rechte Hand oberhalb der
Schläfe an den Kopf, Mützen-,
Béret- oder äusseren Helmrand
anlegen
– Nach Vorbeigehen die ursprüng-
liche Haltung wieder einnehmen
340 Gruss von feldzeichen und bei nationalhymnen (nach dr 04 artikel 59, absatz 5)
«Für die einzelnen Angehörigen der Armee besteht Grusspflicht:
– gegenüber entfalteten Feldzeichen;
– beim Erklingen der eigenen oder einer fremden nationalhymne im Rahmen von offiziellen Anlässen.»
154
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
343 anmelden
1 2 3 Leutnant, 4
Soldat Huber
Ruhn!
– Front gegen Ranghöheren – Bei freier rechter Hand – Nach Gruss sich – Auf Kommando, bzw
annehmen, Achtung- grüssen anmelden nach Erwiderung des
stellung einnehmen Grusses oder – wenn diese
ausbleiben – selbständig
Ruhnstellung einnehmen
Wer den Grad des Anzusprechenden nicht erkennt (z B in der Dunkelheit), meldet sich nur mit eigenem
Grad und namen oder eigener Funktion und Verbandszugehörigkeit an.
Wer im Einsatz von einem Ranghöheren angesprochen wird, meldet sich an, ohne seine Stellung zu verändern.
155
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
345 abmelden
1 2 Ich melde 3 4
mich ab. Ruhn!
– Front gegen Rang- – Sich abmelden – Bei freier rechter Hand – Auf Kommando, bzw nach
höheren annehmen, grüssen Erwiderung des Grusses
Achtungstellung oder – wenn diese aus-
einnehmen bleiben – selbständig
Ruhnstellung einnehmen
und wegtreten
1.8 BefehlsempfanG
347 Befehlsempfang
Wer einen mündlichen Befehl erhält, antwortet entweder:
– «Verstanden»; damit bestätigt er, dass er begriffen hat, was der Vorgesetzte will; oder
– «Nicht verstanden»; damit bringt er zum Ausdruck, dass er nicht begriffen hat, welches Verhalten von
ihm erwartet wird, und dass er zusätzliche Erläuterungen braucht. Er verlässt den Vorgesetzten erst,
wenn er darüber im Klaren ist, was er zu tun hat. Dies bestätigt er mit «Verstanden».
Befehle, die nicht vor den Augen des Vorgesetzten ausgeführt werden, sind unaufgefordert zu wiederholen,
z B: «Verstanden, ich melde meinem Gruppenführer, die Verschiebung beginne 0745!».
156
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
2.1 ruhnstellunG
348 anwendung und ausführung
ohne Waffe Waffe vorgehängt
Die Ruhnstellung ist die normale Stellung des stehenden Verbandes. Sie wird auf Kommando,
z B: «Zug, Ruhn!», eingenommen. Front des Verbandes beibehalten.
2.2 aChtunGstellunG
349 anwendung und ausführung
ohne Waffe Waffe vorgehängt
157
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
1 2
Achtung Zug
rechts! Schwarz!
– Das Kommando wird auf den rechten Fuss gegeben – Der Führer des Verbandes grüsst bei freier rechter Hand
– Alle Angehörigen des Verbandes drehen gleichzeitig den mit Handanlegen und meldet den Verband ohne Anrede
Kopf und richten den Blick auf den Ranghöheren oder
Vorgesetzten (Augenkontakt)
Zug
Schwarz!
– Der Führer grüsst bei freier rechter Hand mit Handanlegen und meldet den Verband ohne Anrede
– Die Angehörigen des Verbandes grüssen einzeln mit Kopfdrehen und Blickkontakt
– Nach dem Passieren wird der Kopf einzeln wieder in Marschrichtung gedreht
158
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
354 ausführung
1 2 3
Zug Schwarz
Achtung!
– Verband in Achtungstellung kommandieren – ca. 3 Schritte vor den – Bei freier rechter Hand
Ranghöheren oder Vor- grüssen
gesetzten treten
– Achtungstellung
4 5 6
Zug Schwarz,
Infanterie-
kompanie 16/1 Ruhn!
Zug Schwarz
Ruhn!
– Verband melden – Nach Erwiderung des – Danach dem Verband Ruhnstellung kommandieren
Grusses oder auf
Kommando Ruhnstellung
einnehmen und wegtreten
159
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Melden eines nicht geschlossenen Verbandes (z B Verband an der Arbeit, bei einer Pause):
Zug Schwarz,
Infanterie-
kompanie 16/1
– Das Melden erfolgt durch denjenigen, der den Ranghöheren oder Vorgesetzten
zuerst sieht
– Der Verband setzt seine Tätigkeit fort, ohne Achtungstellung einzunehmen
Ein Verband kann auch in Achtungstellung gemeldet werden, wenn er nicht in einer geschlossenen Forma-
tion aufgestellt ist (z B Theoriesaal, in Daherformation im Gelände).
Zug Schwarz,
Infanterie-
kompanie 16/1
Bei Detailinspektionen, zum Antritts- und zum hauptverlesen ist mit dem Bestand zu melden,
z B: «Infanteriekompanie 16/1, Bestand 152, anwesend 148, 1 Mann Büro, 3 Mann Krankenzimmer!».
160
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
2.5 BesammlunG
357 richten, eindecken
£
Grundsätzliches:
– einzelne Glieder werden nach der Grösse und in der Seite nach rechts gerichtet; dabei wird auch der
Zwischenraum erstellt;
– bei mehreren Gliedern wird zudem der Abstand erstellt; er beträgt 1 Meter von Absatz zu Absatz bzw
von Packung zu Packung.
nach dem Kommando «Zug – Ruhn!» Ruhnstellung einnehmen und den Kopf zum Kommandierenden
drehen.
161
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Vorbereitungskommando
– Anrede des Verbandes
– Front (sofern nicht durch den Standort des Kommandierenden gegeben)
– Formation
– Schrittart (wird nur befohlen, wenn die Besammlung nicht im Laufschritt erfolgen soll)
– auf das Vorbereitungskommando (z B:«in Viererkolonne») wird das vorgehängte Stgw mit beiden händen
gefasst
Ausführungskommando
– auf das Ausführungskommando (z B: «Sammlung») erreicht der Zug im Laufschritt den neuen Standort
– der Flügelmann rechts stellt sich 3 m vor dem Vorgesetzten auf und nimmt die Front ab
– die anderen nehmen unverzüglich ihren Standort ein, richten und decken ein
– sobald gerichtet und eingedeckt ist, kommandiert der Vorgesetzte: «Zug – Ruhn!»
2.6 fOrmatiOnen
358 ein Glied
Gruppe Müller
auf
ein Glied
Sammlung!
3m
– Kommando – Die Angehörigen der Armee sind nebeneinander von rechts nach links nach Grad oder Funktion
und Grösse geordnet
– Im Zugsverband ist der Zugführer-Stellvertreter Flügelmann rechts, anschliessend kommen die
anderen Unteroffiziere, dann die Mannschaft
162
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Zug Schwarz
auf zwo
Glieder
Sammlung!
3m
1m
– Kommando – Die Angehörigen der Armee sind neben- und hintereinander der Grösse nach geordnet
– Im Zugsverband stehen die Unteroffiziere im ersten Glied
– Wenn nötig (ungerade Anzahl im Verband) wird der zweitletzte Platz im hinteren Glied offen gelassen
360 einerkolonne
Gruppe Müller
in Einer-
kolonne
Sammlung!
£
Î
– Kommando – Die Angehörigen der Armee sind hintereinander nach Grad oder Funktion und Grösse geordnet
– Im Zugsverband steht der Zugführer-Stellvertreter an der Spitze, anschliessend kommen die
anderen Unteroffiziere, dann folgt die Mannschaft
163
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
361 zweierkolonne
Zug Schwarz
in Zwoer-
kolonne
Sammlung!
1m
3m
– Kommando – Die Leute sind hinter- und nebeneinander nach Grad oder Funktion und Grösse geordnet
– Im Zugsverband stehen die Unteroffiziere an der Spitze, anschliessend kommt die Mannschaft
– Wenn nötig (ungerade Anzahl im Verband), den zweitletzten Platz in der linken Kolonne offen lassen
362 Viererkolonne
Zug Schwarz
in Vierer-
kolonne
Sammlung!
3m
– Kommando – Die Leute sind der Grösse nach geordnet, Unteroffiziere im ersten und evtl im zweiten Glied
– Wenn nötig, werden im hintersten Glied der Platz in der dritten oder die Plätze in der zweiten
und dritten Kolonne offen gelassen
164
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
363 linie
20m
3m
Kompanie in Linien:
3. Zug, Kdo Zug, 1., 2. Zug 3m
Sammlung!
– Kommando – Die Züge stehen auf zwei Gliedern nebeneinander mit 3 m Zwischenraum von Zug zu Zug
– Der Einheitskommandant steht 20 m vor der Mitte der Einheit, die Zugführer 3 m vor der Mitte
ihrer Züge, Einheitsfeldweibel und Einheitsfourier sind im Kommandozug eingetreten
– Nur der Einheitskommandant befiehlt. Die Zugführer beschleunigen die Besammlung durch ihr
Beispiel und durch Zeichengebung
– Wenn die Reihenfolge der Züge nicht befohlen wird, gilt: Kdo Zug, 1.–5. Zug
364 kolonnenlinie
20m
3m
Kompanie in Kolonnenlinien: 3m
Kdo Zug, 3., 1., 2. Zug
Sammlung!
– Kommando – Die Züge stehen nebeneinander in Viererkolonne mit 3 m Zwischenraum von Zug zu Zug
– Der Einheitskommandant steht 20 m vor der Mitte der Einheit, die Zugführer 3 m vor der Mitte
ihrer Züge. Einheitsfeldweibel und Einheitsfourier sind im Kommandozug eingetreten
– Nur der Einheitskommandant befiehlt. Die Zugführer beschleunigen die Besammlung durch ihr
Beispiel und durch Zeichengebung
– Wenn die Reihenfolge der Züge nicht befohlen wird, gilt: Kdo Zug, 1. – 5. Zug
165
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
365 harstformation
Kompanie
in Zwölfer-
kolonne
Sammlung!
366 daherformation
Zug
daher!
– Kommando – Der Verband steht halbkreisförmig in Ruhnstellung vor dem Vorgesetzten, Kader am rechten Flügel
– Die Aufstellung ist abhängig von der Grösse der Formation, sie ist dem Gelände anzupassen
– Die Daherformation ist keine Besammlung. Es wird nicht gerichtet; es sollen jedoch alle Armee-
angehörigen den Vorgesetzten sehen
166
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
2.7 sChrittarten
367 feldschritt
a. Vor der Inmarschsetzung eines Verbandes ist nötigenfalls die Waffentragart zu befehlen.
b. Kommando für das Anmarschieren, z B: «Zug – vorwärts – Marsch!».
c. Auf das Vorbereitungskommando «Vorwärts» werden Kopf und Blick geradeaus gerichtet.
d. Auf das Ausführungskommando «Marsch» wird mit dem linken Fuss aus der Ruhnstellung
angeschritten.
e. Der Anschritt soll betont erfolgen. Die Schrittlänge beträgt 70 – 80 cm, das Marschtempo ca 120
Schritte in der Minute. Es soll aufrecht, mit Blick geradeaus, marschiert werden.
f. Werden keine Stgw getragen, sind die Arme natürlich, vor dem Körper bis Brusthöhe, hinten schräg
auswärts zu schwingen. Die hände sind dabei entspannt und die Finger geschlossen zu halten.
g. Der Flügelmann rechts ist für das Einhalten der Marschrichtung verantwortlich.
h. Kommando zum Anhalten, z B: «Zug – Halt!». Das Kommando ist beim Aufsetzen des linken Fusses
zu geben. nach dem Ausführungskommando «Halt!» wird mit dem rechten Fuss noch ein Schritt
vorwärts gemacht; mit dem linken Fuss wird ebenfalls noch ein Schritt vorwärts gemacht, aber nur
bis auf die gleiche höhe wie der rechte Fuss. nach dem Anhalten wird Ruhnstellung eingenommen.
368 freimarsch
a. Kommando für das Abmarschieren, z B: «Zug – Freimarsch – abmarschieren!».
b. Im Freimarsch wird nicht im Schritt marschiert. Das Marschtempo ist dem Gelände bzw den
Traglasten anzupassen.
c. Waffentragart und Marscherleichterung werden durch den Führer des
Verbandes angeordnet.
d. Für den übergang in den Feldschritt oder Laufschritt muss zuerst angehalten werden. Kommando zum
Anhalten aus dem Freimarsch, z B: «Zug – anhalten!».
369 laufschritt
a. Kommando: «Zug – Laufschritt – Marsch!».
b. Die vorgehängte Waffe wird mit beiden händen gefasst, rechte hand am Kolben, linke hand vorne am
handschutz.
c. Bewegt sich der Verband ohne Waffe, sind die Arme anzuwinkeln.
d. Das Tempo beträgt 160–170 Schritte in der Minute.
e. Für den übergang Laufschritt – Feldschritt lautet das Kommando «Feldschritt – Marsch!», der
übergang erfolgt in 4 Schritten. Angehalten wird nur aus dem Feldschritt; z B «Zug – Halt»
167
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
2.8 BeWeGunGen
370 kleine Verschiebungen
Für kleine Verschiebungen wird kommandiert, z B: «Zug Schwarz – vortreten / zurücktreten / rechts
treten / links treten – Marsch!» – «Halt!» oder: «Zug Schwarz – Frontwechsel rechts – umgekehrte Front
– Sammlung!»
Am neuen Standort ist die Ruhnstellung mit Front zum Vorgesetzten einzunehmen.
371 drehungen
a Kommando für die Vierteldrehung: «Rechts (links) – um!».
b. Kommando für die halbe Drehung: «Rechts (links) um – kehrt!».
c. Die Drehungen sind immer auf dem entsprechenden Standfuss auszuführen.
372 frontwechsel
Frontwechsel werden im stehenden Verband ausgeführt.
Front
3
1
1 2
1 2
4 2 3
3
4
Fahnenstange
3 4
4
Sammlung!
– Kommando – Der innere Flügelmann dreht an Ort auf den befohlenen Richtpunkt
– Der Verband eilt wie bei einer Besammlung an den neuen Standort und richtet wieder
168
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
373 richtungsänderungen
Richtungsänderung um 90°
a. Kommando: «Richtung – rechts (links)!»;
b. Ausführung: in der Zweierkolonne dreht sich der innere Flügelmann in 2 Schritten an Ort um den
Wendepunkt (bei Viererkolonne in 4 Schritten, bei Achterkolonne in 8 Schritten). Die übrigen Leute
folgen im Glied mit platz- und wendegerechten Schrittlängen der Drehung des Flügelmannes.
Richtung und Zwischenräume werden beibehalten. Es wird gliederweise in der neuen Richtung mit
einem Anschritt weitermarschiert.
2 Richtungsänderung um 180°
Zwomal
Richtung
rechts!
–Kommando – Ausführung wie bei der Richtungsänderung um 90°, jedoch in 4, 8 bzw 16 Schritten
Vorbereitungs- und Ausführungskommandos sind auf das Abstellen des linken Fusses zu erteilen.
374 formationsänderungen
Aus der abmarschierenden Viererkolonne kann die Zweierkolonne und aus dieser die Einerkolonne gebildet
werden:
1 2 3
In Zwoer-
kolonne
Marsch!
1
oder: 2
4
In Einer-
4 4
1 2
2 4 1 3
3 4
kolonne 4 2 1
4
Marsch!
– Kommando – Die Formationsänderung erfolgt, indem der linke Trupp (bzw der linke Mann) jedes Gliedes nach
rechts einschwenkt
169
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Aus der abmarschierenden Einerkolonne kann die Zweierkolonne und aus dieser die Viererkolonne gebildet
werden:
1 2 3
In Zwoer-
kolonne
Marsch!
4 1
oder:
2
In Vierer-
2
4
4
1 1 3 1
2 4
2 4
kolonne
2 3
4
Marsch!
– Kommando – Die Formationsänderung erfolgt, indem der hintere Trupp (bzw der hintere Mann) auf die Höhe
des vorderen Trupps bzw des Vordermannes) links aufmarschiert
– Auf Kommando «Spitze – kurz!» tritt die Spitze kurz, bis die neue Formation gebildet ist
– Dann wird mit dem Kommando «Feldschritt – Marsch!» die Fortsetzung der Bewegung,
mit dem Kommando, z B: «Zug – Halt!», das Anhalten des Verbandes befohlen
170
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
3 BesOndere anlässe
3.1 inspektiOn
375 aufstellung der einheit zur inspektion
Material
Zug 4
Zug 3
Zug 2
Zug 1
Kdo Zug
10m
– Die Einheit ist auf zwei Glieder aufzustellen, Abstand zwischen den Gliedern 10 m. Bei ungünstigen Platzverhältnissen
kann der Abstand entsprechend verkürzt werden
– Reihenfolge der Züge: Kdo Zug, 1. Zug, 2. Zug usw
– Zugführer und Unteroffiziere stehen im ersten Glied am rechten Flügel ihres Zuges. Das erste Glied ist vollständig;
zwischen den einzelnen Zügen besteht kein Zwischenraum. Im zweiten Glied bleibt der Platz hinter dem Zugführer frei;
es wird nach rechts aufgeschlossen
– Die vom Inspizierenden befohlenen Fahrzeuge, Pferde, Kollektivwaffen, Geräte und Packungen werden je nach den
Platzverhältnissen hinter oder neben der Truppe aufgestellt bzw abgelegt
171
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
3.2. defilieren
376 defilieren einer einheit im harst
£ä
172
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 2
kleine sChiesslehre sturmGeWehr
379 flugbahn
Das Geschoss verlässt den Lauf mit einer bestimmten Anfangsgeschwindigkeit. Ohne Einfluss weiterer
Kräfte würde es sich ohne Richtungsänderung mit gleichbleibender Geschwindigkeit fortbewegen.
Im Bereich der Erdatmosphäre wirken vor allem zwei Kräfte, welche die Flugbahn beeinflussen:
a. Die Schwerkraft zieht das Geschoss nach unten;
b. Der Luftwiderstand verursacht eine Abnahme der Geschossgeschwindigkeit.
Luftwiderstand
n
gbah
Flu Schwerkraft
Waffe
Ziellinie
Schussdistanz
380 kampfvisier
Das Kampfvisier beim Sturmgewehr ist das Visier «weiss 2». Mit ihm trifft der Schütze mit einer einge-
schossenen Waffe jedes Ziel zwischen 0 und 300m im ersten Schuss (haltepunkt mitte). Ab 300m muss
beim Schiessen mit Kampfvisier der haltepunkt angepasst (höher zielen) oder das Visier der Distanz
entsprechend eingestellt werden.
381 streuung
Werden mit einer Waffe unter gleichen Bedingungen mehrere Schüsse auf das gleiche Ziel geschossen,
so folgen die einzelnen Geschosse nicht alle derselben Flugbahn. Dieses nichtzusammenfallen der einzel-
nen Flugbahnen nennt man Streuung.
173
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 3
internatiOnale BuChstaBiertaBelle
a Alfa ä Alfa-Echo
B Bravo ö Oscar-Echo
C Charlie ü Uniform-Echo
d Delta
e Echo
f Foxtrott
G Golf
h Hotel
i India
J Juliett
k Kilo
l Lima
m Mike
n November
O Oscar
p Papa
Q Quebec 1 one
r Romeo 2 two
s Sierra 3 three
t Tango 4 four
u Uniform 5 five
V Victor 6 six
W Whisky 7 seven
X X-Ray 8 eight
Y Yankee 9 niner
z Zulu 0 zero
174
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 4
truppenGattunGs- und GradaBzeiChen
Gradabzeichen truppengattungsabzeichen / dienste
Chefadjutant
(Chefadj)
175
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 5
hellWerden und einnaChten
(Mittlere Zeiten für Bern)
176
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 6
BereitsChaftsGrade
telematikbereitschaftsgrade
tBG/se BG definition
SE-Aus – Gerät für den Betrieb vorbereitet, jedoch ausgeschaltet
– (N)EMP Schutz sichergestellt
– Abstimm- und Sendeverbot
Empfangsbereitschaft – Gerät für den Betrieb vorbereitet
– Abstimm- und Sendeverbot
– Geräte sind auf Empfang eingestellt und werden bedient
– In Notlagen Übergang zu TBG «SE-Ein» im Verantwortungsbereich der Verbindungsbenutzer
SE-Ein – Gerät in Betrieb, auf Senden und Empfangen
– Verantwortung zur Nutzung der Verbindung liegt beim Benutzer
marschbereitschaftsgrade
truppe motorfahrzeuge
I Bereitschaft auf Zeit Durch Vorgesetzten Tätigkeit abseits des – Verwendung für Transporte
befohlen Standorts möglich abseits des Standorts möglich
Gefechtsbereitschaftsgrade
Gefechtsbereitschaftsgrade tätigkeiten
Reduzierte Gefechtsbereitschaft – Beobachtung, Bewachung / Überwachung wichtiger Objekte und Gelände sicher-
gestellt
– Sicherung und Verbindung organisiert
– Gassen und Lücken in Hindernissen zur Schliessung vorbereitet, aber noch offen
– Hauptwaffen mit reduzierter Bedienung einsatzbereit
– Reserve steht bereit
Volle Gefechtsbereitschaft – Hindernisse, Hauptwaffen und 50% der Truppe voll einsatzbereit
– 50% der Truppe ruhen voll ausgerüstet und einsatzbereit
177
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
178
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 7
VerkehrsreGelunG
halt!
halt für den Verkehr aus alle Richtungen halt für den Verkehr von vorne und halt für den Verkehr von hinten
hinten
freie fahrt
Freie Fahrt in der entsprechenden Freie Fahrt in der entsprechenden Freie Fahrt in der ensprechenden Rich-
Richtung Richtung tung, wenn der Verkehr im Fluss ist.
halt für den Verkehr von hinten und
vorne
179
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
Verlangsamen des Verkehrs von vorne Verlangsamen des Verkehrs von links Verlangsamen des Verkehrs von rechts
halt für den Verkehr von rechts und Freie Fahrt nach links Freie Fahrt geradeaus, nach links und
von hinten nach rechts
180
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 8
prOtOkOll für festnahme / materialBesChlaGnahme
P r o t o k o l l b e ze i ch n u n g B e s ch l a g n a h mu n g Fe st n a h m e
Da tu m : Un te r s ch r i ft : Unterschrift verweigert
……………… … … … … … … … … … … … …..........
181
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 9
zelten mit zelteinheit
standortwahl
a. Zelt windgeschützt aufstellen
b. Zelteingang von der Wetterseite abkehren
c. Solide Bodenbeschaffenheit beachten
d. Schützen durch ausnützen der Topografie
sorgfaltspflicht
a. Zeltstoff beim Aufstellen und Abbauen nicht betreten
b. Zeltstoff vor Ecken und Kanten von Geräten, Kisten usw schützen
c. Zelte nicht mit umgehängtem Sturmgewehr betreten
d. Bei Schneefall (insbesondere bei nassschnee) Zelte vom Schnee säubern
e. Bei Frost Zelte sorgfältig abbauen damit das gefrorene Tuch nicht bricht
Wassergraben / zeltpflöcke
a. Zelttuch bzw Aussenzelt in den Wassergraben hinunterziehen
b. Wasser an der tiefsten Stelle des Wassergrabens in einen Abflusskanal abfliessen lassen
c. Zeltpflöcke im rechten Winkel zur Spannschnur einstecken
90°
182
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
c. b.
a.
183
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 10
aBkürzunGen
– Die Abkürzungen bleiben, ungeachtet, ob es sich um Einzahl oder Mehrzahl handelt, unverändert;
sie werden nicht dekliniert.
– Zusammensetzungen von Abkürzungen können durch Verwendung von einzelnen Abkürzungen beliebig
gebildet werden.
– Es sind nur die gebräuchlichsten Abkürzungen aufgeführt.
a Erkundung Erk
Abendverlesen Ab V exklusiv exkl
Absender Abs
Abteilung Abt f
Alarm Al Fachdienst Fach D
Allgemeine Grundausbildung AGA Fachdienstkurs FDK
Angehörige der Armee AdA Fachkurs FK
Anhänger Anh Fahrrad Frd
Antrittsverlesen AV Fahrzeug Fz
Anwärter Anw Feind, feindlich Fei
Armee A Feldpost FP
Artillerie, Artillerist Art Feldprediger Fpr
Arzt Az FeldweibeI Fw
Aufklärung Aufkl Feuer Fe
Ausbildung Ausb Feuerleitstelle Flst
Azimut Azi Feuerleitung, Feuerleit... FIt
Flieger, Flug Fl
B Fliegerabwehr Flab
Bahnhof Bhf Flugplatz Flpl
Bataillon Bat Flugzeug Flz
Batterie Bttr Fourier Four
Befehl Bf Führer(-in), Fahrer Fhr
Beobachter Beob Funk Fk
Bereitschaftsgrad BG Füsilier Füs
Bereitschaftsraum Berrm
Besammlung Besa G
Besatzung Bes Gebirge Geb
Betriebsstoff Betrst Gefecht Gef
Brigade, Brigadier Br Gefechtsstand Gefstd
Brücke Brü gefechtsmässig gefm
Gegner Gn
d Gelände Gel
Depot Dep Generalstab Gst
Detachement Det Genie G
DienstbüchIein DB Gerät Gt
Dienstreglement DR Geschütz Gesch
Dienstweg (auf dem) Dw (a d) Grenadier Gren
Dispensation, dispensiert Disp Grenze Gz
Dokument Dok Grundausbildungsdienst GAD
Gruppe Gr
e Gruppenführer(-in) Grfhr
Einführungskurs Einf K
Einheitskommandant Einh Kdt h
Einsatz Ei Handgranate HG
Hauptverlesen HV
184
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
n
Helikopter Heli
Nachrichten Na
HelikopterIandeplatz HelipI
Nachrichtendienst ND
Nachrichtenoffizier Nof
i
Nachschub Ns
lnfanterie, Infanterist Inf
Nebel Nb
Infrastruktur Infra
Nebelwerfer Nbw
inklusiv inkl
Norden, nördlich N
Innerer Dienst ID
Nummer Nr
Inspektion Insp
Instandhaltung Ih
O
Offizier Of
k
Offiziersschule OS
Kadervorkurs KVK
Ordonnanz Ord
Kameradenhilfe Kahi
Orientierung Or
Kanister Ka
Osten, östlich E
Kanonier, Kanone Kan
Katastrophe Kata
p
Katastrophenhilfe Kata Hi
Panzer Pz
Kolonne KoI
Panzerabwehr Pzaw
Kommandant Kdt
Panzerabwehrlenkwaffe PAL
Kommando Kdo
Panzerfaust PzF
Kommandofahrzeug Kdofz
Panzerhaubitze Pz Hb
Kommandopanzer Kdo Pz
Panzerjäger Pzj
Kommandoposten KP
Panzermechaniker Pzm
Kompanie Kp
Parkdienst PD
Koordinaten Koord
Patient Pat
Küche Kü
Patrouille Patr
Personenwagen Pw
l
Persönliche Ausrüstung Pers Ausr
Lastwagen Lastw
Pferd Pf
Leitung Ltg
Pilot Pil
Lenkwaffe Lwf
Pionier Pi
links Ik
Pistole Pist
Ponton, Pontonier Pont
m
Posten Po
Magazin, Magaziner Mag
Praktischer Dienst Prakt D
Marschbefehl MB
Punkt Pt
Maschinengewehr Mg
Material Mat
Q
Materialmagazin Mat Mag
Qualifikation Qual
mechanisiert mech
Quartiermeister Qm
Meldung Mdg
Messpunkt Mpt
r
Militärpolizei MP
Rapport Rap
Minenwerfer Mw
Raum Rm
Mitrailleur Mitr
rechts rt
Motorfahrer Motf
Reglement Regl
Motorfahrzeug Motfz
Rekrutenschule RS
Motor, motorisiert mot
Rekrutierung, Rekrut Rekr
Motormechaniker Motm
Reparatur Rep
Motorrad Motrd
Reserve Res
Motorradfahrer Motrdf
Rettung Rttg
Munition Mun
Richtung Ritg
Munitionsmagazin Mun Mag
Rückschub Rs
185
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
s W
Sanität San Waffe Waf
Sanitätshilfsstelle San Hist Waffenmechaniker Wafm
Sappeur Sap Wegweisung Wgw
Schiesskommandant SKdt Westen, westlich W
Schiessplatz Spl Wiederholungskurs WK
Schützenpanzer Spz
Schutzmaske SM z
Schwergewicht Schg Zentrale Zen
Selbständig selbst Zerstörung Zerst
Sicherung, sichert Si Zeughaus Zgh
Soldat Sdt Zielfernrohr Zf
Standort Stao Zug Z
Station Sta Zugsarbeitsplatz ZAP
Stellung Stel zugeteilt zuget
Stellungsraum Stelrm Zugführer Zfhr
Stellvertreter Stv zur Verfügung z Vf
Strasse Str
Stunde h
Sturmgewehr Stgw
Stützpunkt Stüpt
Süden, südlich S
t
Tambour Tamb
Telefon, telefonisch Tf
Train Tr
Trainingskurs TK
Transport Trsp
Trompeter Tromp
Truppe Trp
Truppenhandwerker Trp Hdwk
Truppenkörper Trp Kö
u
Übermittlung Uem
Umschulungskurs UK
Unterkunft Ukft
Unteroffizier Uof
Unteroffiziersschule UOS
Unterstellung, Unterstellte Unstel
Unterstützung Ustü
V
Verband Vb
Verbindung Vrb
Verkehr Vrk
Verpflegung Vpf
Verschiebung, verschieben Vs
verstärkt verst
Verteidigung Vtg
Verwundetennest Vdtn
Verwundeter, verwundet Vdt
186
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
anhanG 11
stiChWOrtVerzeiChnis
stichwort ziffer seite
ABC Schutzmassnahmen 134, 135 56
Abführen von Verdächtigen 216 99
Abgesessener Stoss 321, 322 145
Abmessen nach der Karte 139 58
Abschreiten 141 58
Absicht 174 74
Achtungsstellung 330, 331 148, 149
Ansichtsskizzen 113 47, 48
Ansprecher und Abdecker 205 90
Aufgabenverteilung im Trupp 221 101
Aufgesessener Stoss 320 144
AUGEZ 166 70, 71
Azimut 106-108 44, 45
Befehlen ohne Zeitdruck 171 73
Befehlen unter Zeitdruck 172 73
Begegnungsgefecht 299-305 138-140
Beleuchtung der Beobachtungs- / Feuerräume 122 51
Beobachten bei Dunkelheit 119 50
Beobachten mit Feldstecher, Zielvorrichtungen 118 50
Beobachten von ABC Einsätzen 124 52
Beobachter 115-117 48, 49
Beobachtungsposten in Ortschaften 235 112
Beobachtungsposten, Ablösungen 237 113
Beobachtungsposten, Bezug 236 112
Beobachtungsposten, Materialliste 239 114
Beobachtungsprinzipien 117 49
Beobachtungsräume 116 49
Bergen eines Verletzten 254, 255 121
Besammlungen 358-366 162-166
Beschlagnahme von Material 211 94
Bewegen bei schlechter Sicht 83 32
Beziehungsdistanzen 207 92
Binden des Gegners 301 139
Briefing 178, 181 76, 77
Bussole (Kompass) 105 43
Checkpoint, Einsatz des Gruppenfahrzeugs 278 132
Checkpoint, Leistungsprofil der Gruppe 273 130
Checkpoint, temporärer 274 130
Checkpoint, vorbereiteter 275 131
Debriefing 178, 179 76, 77
Deckungen 131-133 55, 56
187
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
188
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
189
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
190
Regl 51.019 d Grundschulung (GS 07)
191