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© Uwe Fengler

Antworten eines Geschichtenerzählers


1. Teil

– „Tödliche Klassenfahrt“ ist Deine erste


Erzählung, schilderst Du darin persönlich
Erlebtes?

Die Personen dieser Geschichte sind frei erfunden.


Zwar wohnt die Hauptperson Frank Schäfer wie ich in
Essen. Jedoch habe ich nicht wirklich etwas mit dieser
von mir erfundenen Person gemeinsam. Auch die
erwähnte Buchhandlung des Frank Schäfers am Rande
der City existiert nicht.
Auch mit der zweiten Hauptperson Bernd, der
während einer Klassenfahrt auf tragische Weise ums
Leben kommt und Jahre später als eine Art
Geistwesen zurückkehrt um sich an den beteiligten
Personen zu rächen, habe ich keinerlei Gemeinsamkeit
– ich glaube noch nicht einmal an Voodoo und
ähnliches Zeug. Wahrscheinlich wollte ich nur auf
eine unterhaltsame Weise auf das Problem Mobbing in
der Schule aufmerksam machen. Die Geschichte,
Personen, weitere Orte und die gesamte Handlung
sind größten Teils erst während des Schreibens in
meiner Phantasie entstanden.
Dies gilt übrigens für alle meine Geschichten, außer
sie sind als Erfahrungsbericht oder biografisches
gekennzeichnet.
– Das bedeutet also, das die Geschichte erst an der
Tastatur entsteht, wenn Du Dich wirklich hin setzt
und schreiben willst?

So ähnlich ist es. Zum Beispiel hatte ich bei der


Geschichte „Das dicke Kind“ jahrelang die Szene des
zugefrorenen Sees im Kopf gehabt, mit dem
Mädchen, das mit ihren Schlittschuhen dort auf und
ab läuft und sie nicht anziehen mag. Die eigentliche
Geschichte ist erst entstanden, als ich mich hingesetzt
habe, und begonnen habe, diese Szene zu beschreiben.
Erst dann konnte ich alles so entwickeln, wie ich es in
aufgeschrieben habe.
Manchmal habe ich aber auch erst ein Thema im
Kopf, wie zum Beispiel bei der Kurzgeschichte „Weil
wir Menschen sind“. Da habe ich in einer
Pressemitteilung gelesen, dass eine große deutsche
Spielzeugfirma wieder Kriegsspielzeug herstellt. Ich
habe im gleichen Moment gedacht, darüber musst Du
etwas schreiben. So ist diese Geschichte entstanden.

© Uwe Fengler

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