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Stolpersteine verlegt
Kremmen (MZV) Fnf Stolpersteine erinnern jetzt am Kremmener Markt an die jdische Familie Borchardt.
1943 fielen Vater Walter, Mutter Meta sowie Tochter Margot dem Nazi-Terror zum Opfer. Sohn Hans und
Tochter Ruth berlebten. Sie hatten Deutschland bereits Mitte der 1930er Jahre verlassen.
Mit den Stolpersteinen rcken wir das Gedenken in die Lebensmitte, sagte Gunter Demnig. Der Klner
Bildhauer hat die Idee der Stolpersteine als Erinnerungsmale im ffentlichen Raum 1993 entwickelt und
seitdem rund 3400 Steine in 740Stdten verlegt. Routine kommt trotzdem nicht auf. Es sind immer wieder
andere Geschichten, immer wieder neue Gesichter, die mit jedem Stein verbunden sind.
Dass er mit seinem Erinnerungs-Projekt auch Interesse und Engagement der Jugend weckt, freut Demnig.
So waren es in Kremmen zum Beispiel die Neuntklssler Julius Ebel und Markus Babinsky, die mit Hilfe
ihrer Lehrerinnen Christine Rosewald und Susanne Reu das Leben der Borchardts erforscht haben. Die
Idee dazu kam von zwei Seniorinnen: Karin Peters und Ilse Grothe. Wir sind auf das Stolperstein-Projekt
aufmerksam geworden. Es hat uns sehr gut gefallen. Wir finden, die Steine sind eine gute Ergnzung zur
Gedenktafel, sagte Peters. Am ehemaligen Haus der Familie Borchardt am Markt 5, wo sich heute das
Sportgeschft Schneberg befindet, erinnert seit 1988 eine Gedenktafel an Walter, Meta und Margot.
Den Recherchen der beiden Schler zufolge lebte die Familie in dritter Generation in Kremmen. Der
Gemischtwaren-Hndler und seine Familie fhlten sich wohl und waren wohlgelitten. Trotz zunehmender
Schikanen nach 1933 war Emigration fr Walter Borchardt kein Thema. Als Teilnehmer des Ersten
Weltkriegs und alteingesessener Kremmener whnte er sich auf der sicheren Seite. Ein tdlicher Irrtum.
1938 wurde das Geschfts der Familie von SA-Schergen demoliert, Walter Borchardt in Haft genommen.
Nach einigen Tagen kam er wieder frei. 1942 schlielich erfolgte der Abtransport in ein Berliner
Sammellager. Am 15. April 1943 starben Walter, Meta und Margot Borchardt im Warschauer Ghetto. Das
letzte Lebenszeichen seiner Eltern und seiner Schwester hatte Hans im Mai 1942 erhalten.

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