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89 Von Osik an, von wo man eine der schénsten und umfassendsten Aus- blicke auf den Ostabhang des Velebitgebirges geniesst, senkt sich der Weg zum Litkopolie; der Lika-Fiuss wird zundchst bei Budak erreicht, wo er in tiefem Felsbette fliesst. Hier betritt man von Norden kommend zuerst das grésste Polje des Hinterlandes, welches sich je nach dem man dieses Hochtal durch die sich siidlich von Medak in der Richtung von Radué nach Ploéa hin- zichende Hiigelreihe in zwei Teile getrennt haben will,"*) von Dolnji Pazariste bis Medak oder bis Lovinac erstreckt. So hat es dann eine Lange von 33 oder 51, eine Breite von cca 12 km. Das dem Gebirgszuge parallel verlaufende Tal senkt sich von Siidost (620 m bei Ploéa) nach Nordwest (570 m bei Klanac) und in dieser Richtung folgt die Entwasserung durch den einen grossen Teil des Poljes durchfliessen- den Lika-Fluss. Es ist in vielen Beziehungen von den bisher beschriebenen Poljen ver- den. Insbesondere fallt der grosse Kontrast zwischen den weite Strecken bedeckenden verkarsteten Stellen und den lings des Ostabhanges befindlichen sumptigen Stellen und Moorwiesen, ferner den ausgedehnten Calluneto-Pteri- deten aul.) Die inmitten des Poljes befindlichen Ortschaften beweisen, dass hier eine regelmassigere Entwasserung crfolgt, der Poljengrund wird im Frithjahre nur am Westrande itberschwemmt, Kalkbéinke treten zahlreich an die Oberflache und bewirken den Eindruck einer Friedhofslandschait, Nach Grund”) sind es die schrag gestellten Kalksschichten des Poljeneinbruches, wahrscheinlich durch Fliisse geebnet seh Die Quellen befinden sich mit wenigen Ausnahmen (Jadova, Kruskovaca, Vueéjak etc.) am Westrande, am Fusse des Gebirges, wo sich auch die wasser- undurchlassigen Weriener Schichten befinden. »Der Velebitaufbruch bildet eine undurchlassige Barre, er zwingt die Entwasserung der Lika zu jener widersinnigen, vom Meere abgewandten Rich- tung, indem die Fitisse nahe dem Meere entspringend in grossem Umweg nach NW oder SO den Aufbruch umgehen miissen und dann dort, wo das Absinken des Aufbruches eintritt, aut unterirdischem Wege das Meer zu erreichen, Der Aufbruch hindert somit die direkte Entwasserung zum Meer, er staut das Wasser an bis zur Hohe der Likaebene und bewirkt so, dass auf dieser trotz ©) Die Hiigelreihe Vrh Lutusa—Bukova glava—Zir—Kik glava—Debeljata trennt das Lickopolje eigenilich nicht vollstandig vom siidlicher gelegenen Teil, da awischen dem Zir und der Kik glava die Po'jenebenen durch eine Depression in Verbindung stehen; der ndrdliche Teil ist vom stidlichen eigentlich nur Aydrographisch geschieden. *2) Von einer hoheren Bergspitze sind die grosseren Calluneta der Lika im August als rotliche Flecken gut erkennbar; vom Gipfel der Visogica habe ich solche zwischen Trnovac u. Osira, Klanac und Gospié, um Gospié, zwischen letzteren Ort und Bilaj, zwischen Bilaj und Divoselo und zwischen Bilaj und Medak notiert. Die feuchten Wiesen zwischen Citluk u. Divoselo, Citluk und der Visoéica und bei Trnovac erscheinen als lebhatt griine Flache: *) A. Grund, Die Karsthydrographie. 1903:7. 90 Kalkunterlage das ganze Jahr hindurch oberfidchliche Entwasserung statt- findet. Wiirde diese Barre entfallen, so kénnte das Wasser in den durchlassigen Kalkschichten unterirdisch direkt dem Meere zueilen, Es wiirde eine wiiste, steinige Karstlandschait an die Stelle der freundiich griinen Lika treten, wie das siidlich der Ponore von Gra¢ac auch tatsichlich der Fall ist, wo der Werf- nerschieferaufbruch schon so tief untergetaucht ist, dass die Fliisse ihn iiber- schreiten kénnen, worauf sofort unterirdische Entwasserung und Karstiand~ schait eintritt.”*) (Phot. Dz. R. Simonovie) Pjahtbau im Lipova polje bei Dolnji kosinj in der Gegend der Lika-Schliinde. Wegen der ailjahriich wiederkehirenden Uberschwemmungen steht das Haws und die Hausscheune auf Pfahten. Der Likafluss entspringt westlich von Radué am Fusse der ,,Hrastova. strana”, nahe zum Ausgang des Bunjevac Tales und fliesst iiber Medak, wo er die Glomoénica autnimmt, tiber Ribnik, Novoselo in immer tiefer ausge- waschenen Bette, Gospié nérdlich umkreisend, verldsst das Polje bei Klanac um sich durch den Verbindungszug Klanac—Kosinj einen Durchbruch zum Lipovo polje zu bahnen, wo er dann in zwei Aste geteilt in Felsichern ver- schwindet. Der Lika Durchbruch zwischen Kaludjerovac und Gornji Kosinj ist eine pittoreske, zwischen kegelfdrmigen Felskuppen eingebettete Felsenschlucht, ©) Grund aa 0: 8 91 welche sich an zwei Stellen bei Krustica und bei Mlakva erweitert; diese E: weiterungen dienen den um diese Darfern angelegten Kulturen (Weizen, Mai Obst, Hant, Kartoffel, Hirse, Rotklee). Bei dem ersteren Dorfe éffnet sich links. cin schiines Tal, welches sich zwischen den Bergen Kruseicki vrs¢ici und Sklope resp. Veliki vrh gegen Antinovica und weiter iiber Knezevice, von wo ein Saum- pfad itber einen Sattel des Kuk (Lomi vrata) ins Bakovac Tal hiniiberfiihrt, zur Poljana bis Dragnu‘a hinzieht, wo dann hohere Berge (Krémar 1012 m, Bilje~ vina 1154 m, Dujeina glavica 925 m, Kosanjak 870 m) das Tal abschliessen. Ein. Saumpfad befindet sich am rechten Uter bis Mlakva, wo er dann fiber einen Steindamm und eine Briicke ither die Lika nach Gornji Kosinj fiihrt. Die Abhange sind z. gr. T. mit Buchen, Haselnuss, Blumenesche, Acer Pseudoplatanus, campestre, obtusatum, Cornus mas, Pirus Piraster, Wach- holder, Rhammus rupestris, intermedia, Populus tremula und Rosa ferruginea bewachsen; der Pfad fiihrt hoch iiber den hier tiet eingebetteten und trage hinfliessenden Fluss, dessen Wasserspiegel man auch nur an wenigen Stellen zu Gesichte bekommt. Es finden stellenweise bedeutende rote Mergel- Aufbriiche, welche in ihrem Inneren stark erodierte Kalksteine von: auffallend blaulicher Farbe bergen. In den Talerweiterungen trifft man aber auch braunen Lehm mit Salix purpurea-Gruppen; dieser Lem ist hier auch der Trager der Kulturen. Botanisch bietet der Durchbruch nicht viel; manche Strecken sind mit Calluna und Pteridium bedeckt, Gruppen von Digitalis ferruginea, Verbascum Thapsus und die grossen, meist sterilen Blattrosetten von Carlina utzka bieten einige Abwechselung; die an den Tag tretenden Felsen schmiicken Geranium macrorrhizon, Scutellaria altissime, Lactuca stricta und Anthriscus fumarioides; im Gerblle stellenweise Physocaulus. Ziemlich unvermittelt tritt dann am linken Ufer an den nordéstlichen Abhangen des Veliki vrh und Sklope die Tanne bestandbildend auf. Bei Ko- sinj haben, die ietzten Ausléufer des Gcbirges alle eine ziemlich steile Kegel form; sie sind fast alle kahl; die fibrigen fallen sanit ab und sind mit Gestriipp bewachsen, Wesilich von Gornji Kosinj miindet das tief in das Gebirge einschnei~ dende Quertal Bakovac, durch welches ein fahrbarer Weg iiber den Spolarié stan: nach Mrkviste resp. jiber Alan nach Jablanac zur Kilste flihrt. Die Berge nordwestlich vom Kosinj, also an der Miindung des Bakovac Tales, sind zumeist mit Buchengestriipp u. Mischwaldgestriipp bedeckt, An den nordéstl. Abhangen des Kosinjski vrh (879 m), Veliki greda (895 m), des Konj (1137 m) und anderer benachbarter Berge trilt aber fiberall schon Tanne bestandbildend auf, sie ist hier sowie auch an anderem Stellen der Lika und des Gacko polje fast auschliesslich auf die NO Abhange beschrainkt. Die meisten Bestande sind aber auch hier nicht ganz rein, son— dern mehr oder weniger mit Buchen gemischt. Im Bakovac Tale sind die Abhinge zumeist mit Buchen, Cornus mas, Fraxinus Ornus, Acer obtusatum etc. bewachsen, hie und da tritt Fichte, am 92 den NO Abhangen immer wieder Tanne auf; an vielen Stellen wird mit Schwarzfohren aufgeforstet. Der mit geringem Gefille dahiniliessende Fiuss hat sich schon von Rib- nik an ein ziemlich tiefes Bett in den Kalkboden eingenagt; die steilen felsigen Ufer bieten manchen seltenen Pflanzen (z. B. der Spiraca cana) gecignete Standorte; auch die Nebenfliisse haben sich ahnliche tiefe Betten eingegraben, welche aber im Sommer oft weite Strecken lang trocken liegen. Im Oberlaufe finden sich an den Ufern tippige Wiesen und Weidenauen, nicht selten auch schiine Stieleichengruppen. (Phot, Dx. R, Simonovie) Stieleichenhain bei Trnovac in der Lika. Am Westrande des Licko polje baut sich der hier reichlich bewaldete Hauptgebirgszug des Velebit aus zwei Stufen auf, Er ist ober der untersten Stufe stellenweise steil abgebrochen, was eine ganze Reihe von Parallel- abstiirzen gibt; die Westseite dieses dstlichen Randgebirgszuges bildet ge- gen die Hochtiler schrige Ricken, jenseits dieser dolinenreichen Hochtaler folgen dann die massigen Felskipfe des westlichen Randgebirgszuges gegen das Meer. Gegen das Polje lauft das Gebirge in kegelférmige oder in einer oder der anderen Richtung etwas gestreckte Vorberge aus, deren einige (Otes, Lju- taéa, Bogdanié, Debelo brdo, Ostra, Debeli glavica, dann die Hiigeln bei Me- dak) sich aus dem Poljeboden erheben. Am Fusse dieser Vorberge finden sich reichlich Lehmablagerungen, hie und da treten Kalksteine und Sandsteine 93 (z. B. unter der Kapelle Sv. Ivan bei Medak) zu Tage. Diese Higeln sind meist mit Stiel- und Flaumeichen, Carpinus duinensis u, Betulus, Haselnuss, Viburnum Lantana, Acer obtusatum, Cornus mas und Ligustrum bewachsen, die unter der Visogica befindlichen aber bedecken Calluneta und zerstreute strauchférmige Pappein (Populus nigra und iremula) nebst Pteridium mit seinen charakteristischen Begieitung. Langs der Bache haben sich Weiden (Salix purpurea, cinerea, alba) edelt; an moorigen Stellen Alnus gluti- nosa, an mehreren Stellen finden sich kleine Betuleta, (Phot. Dz. R. Simonovié) Schafweide in der Lika. Das steinige, kurzrasige Gelande des Talbodens geht gegen den Fuss des Gebirges insbesondere in die zwischen die Vorberge hineinreichenden Talchen in feuchtes, stellenweise sumptiges, ja mooriges Terrain itber; in manchen dieser Nebentlchen fliessen Bache, welche tells nach kurzem Laufe gegen die etwas erhéhte Polje in sumpfige Wiesen verlaufen, ‘eils aber sich weiter durchgearbeitet haben und als Nebenbache der Lika weiter iliessen. In diesen Talchen findet sich oft ein rotgefarbter Ton, der als Fundsteile eini- ger im Gebiete seltener Mose eine gewisse Bedeutung hat, Bei Divoselo bil- den die Vorberge eine Reine von kogelférmigen Kuppen, welche alle diesen roten Ton fiihren. Kulturen (Weizen, Gersie, Rogen, Hirse, Mais, Hani, Klee, Kartoffel und Bohnen), mehrere grosse Plantagen zwischen Gospié und Divoselo, in der Rodajéa bei Medak (hauptsachlich Pinus nigra), der schine Waid Jasikovac bei Gospié und die die Strassen begleitenden Alleebaume ver~ 94 vollstandigen das Bild, welches landschaftlich siidlich von Gospié durch den aus der Poljenmitte emporragenden Berg Zir (= die Eichel), westlich durch die héchsten Spitzen des siidlichen Gebirgszuges, siidlich durch die imposante Gruppe des Crnopac, dstlich aber durch das Gebirge Vrbacka staza (mit Gipfeln bis 1239 m) und seine siidliche Fortsetzung beeinflusst ist, Die Komitatshauptstadt Gospi¢ liegt an der Kreuzungsstelle der 2wei Hauptverkehrsadern dieses Tales, der Strasse von Karlovac nach Zadar resp. von Ogulin nach Knin, und dem fahrbaren Passiibergang Ostarija nach Karlobag, der eigentlichen Hauptverkehrsader fiir den Handel und das Ge- werbe des Hinterlandes. Auch alle iibrigen grésseren Ortschaften liegen an dem schon von den Rémern befahrenen Hauptverkehrswege durch die Lika, den heute schon ein Schienenstrang begleitet Siidlich des Liéko poljes folgt das mit der Lika durch des Ricice Tal (awischen dem Gebirgsteil Resnik und dem Hauptgebirgszug), verbundene Graéacko polje am Fusse der Crnopac, dstlich resp. stidéstlich noch das Velika Popina und Mala Popina (Smederovo) polje, endlich nordéstlich das Guba- éevo polje. Vom Velika Popina filhrt eine Strasse fiber Kupirevo, Srb, Neteka nach Suvaja im Unatale, dann iiber Doljani nach Dolnji Lapac inmitten einer ~éstlich vom Ozeblin liegenden grisseren Poljes gelegen Das dstlich des Litko poljes liegende Krbavsko polj@ ist vom Li¢ko polje durch das Gebirge Vrbacka staza (Héhen bis 1239 m, mehrere Uber- gange) getrennt; es zieht sich von Buni¢ bis Udbina in einer Lange von 20 km. und in einar Breite von c. 6 km. hin. Es ist ein in der Mitte ver- sumpftes Tal, welches starken Inundationen ausgesetzt ist; die Ortschaften bilden ausnahmslos lange Zeilendérfer am Rande; es wird durch mehrere aus dem Rande entspringende Bache bewdssert, welche entweder in Ponoren ver- schwinden, oder sich im Sumpfgelande verlaufen, Nahe dem nérdlichen Ende befindet sich bei Salamunic die schine Eichen-Piantage Laudonov gaj, sdie der beriihmte Feldherr Laudon zur Zeit als er Kompagnie-Komman- dant in Bunié war, um das Jahr 1746 in einer Schlachtordnung anpflanzen liess, und die sich auch heute noch in gutem Zustande befindet.*) Uadbina ist in der stidwestlichen Ecke des Poljes etwa 180 m iiber dem Polje zwischen Hiigeln gelegen, dstlich gegenitber erheben sich die im Fol- genden dfters erwahnten Gipfel Brusnié (1373 m), Javornik (1552 m) und der von diesen durch die Taler Kozja draga und Kariovica korita getrennten Gipfel Rudilisac (1611 m) und Ozeblin (Seblin der Spez. Karte (1657 m), welche durch einen Gebirgzug mit der Pljesivica planina verbunden sind. Etwas weiter siidéstlich von dieser Gipfelgruppe erhebt sich zwischen der Krbava und dem Polje von Lapac der Berg Kuk (1172 m), Jankovica kosa (1250 m) und Zubenicina lisina (1300 m), Dieses Polje ist von Bosnien durch eden Visotica Zug (1124 m) getrennt. %) L. Rossi, Magy. Bot. Lap. XI. 1913, 41—a2. 95, Zwischen Udbina und Bruvno entfaltet sich eine imposante Gipfel- gruppe, welche in dem das Gelinde siidlich der Lika dominierenden Felsgrat des Kremen (1591 m) ihve héchste Erhebung erreicht. Ostlich des Krbavsko poljes liegt das kleine Bilo polje, nérdlich dieses aber das Koreni¢ko polje am Fusse der von Petrovoselo licko ldings der bosnischen Grenze in einer Lange von c. 27 km, NW nach SO streichenden Pljesivica planina. Die héchsten Erhebungen dieses Gebirgszuges sind die: Gola Pljesivica (1648 m), Mala Pliesivica (1576 m), Crni vrh (1563 m), Uskovaéa (1449 m), Gredoviti vrh (1413 m), Sestikovac (1517 m), Trovrh (1646 m), Debeli vrh (1603 m), Rudapoljana (1616 m), Javornik (1552 m), Orlovaca 1333 m, der bereits friiher erwahnte Brusnié 1373 m), Ozeblin (1657 m), Rudilisac (1611 m), Kuk (1172 m), an dessen Fusse ein Passiiber- gang von Udbina fiber Tuk noch Dolnji Lapac fuhrt; den Abschluss gegen Siiden bildet die vorerwahnte Gipfelgruppe des Kremen (1591 m), die sich gegen SO noch mit dem Urlaj (1297 m), Gutesin vrh (1412 m), Bukovi vrh (1401 m), Lisac (1336 m) und Postak (1425 m) fortsetzt, der wieder mit den das Kninsko polje in Dalmatien nérdlich begrenzenden Bergen in Verbin- dung steht. Das Gebirge besitzt keine gréssere Taler; ist im Westen nur von tiefen, schmalen Schluchten als: Zavaljska, Skovajska, Melinovacka, Srnega, Lieskova draga, im Osten ferner durch die Kozja draga, Karlovita korita, Frkasié und Vilena draga durchfurcht2") Im Osten wird es durch die Una entwassert, am Westostabhange entspringen nur kleinere Bache. Auffallend ist das weite Vordringen mediterraner Elemente (Ros si) zahlt deren 80) in die verkarsteten Teile der Poljen am Fusse dieser Gebirge. Die in landschaftlicher Beziehung mit Recht einen Ruf geniessenden Plitvicer-Seen liegen nahe dem NW-Abhang der Gola Pljesivica in eines Meereshdhe von 506—625 m ii, d. M. Sie sind durch fahrbare Strassen mit Senj, Ogulin resp. Karlovac und Bihaé in Bosnien verbunden Die Seen, je nach dem man einzelne Abschunitte mit einigen Namen belegt, creizehn-fiinfzehn an der Zabl, liegen von 750—850 m hohen Bergen umgeben auf waldumrahmtea Sinterterrassen tibereinander und sind durch 3—40 m hohe Wasserfalle verbunden, Die Farbe ihres Wassers ist verschieden, einige brechen die Lichtstrahlen in griiner, andere wieder in blauer Farbe; die Ufer schneiden fjordartig in die umgebenden Abhange ein, welche von manchen sei- tenen Pflanzen (z. B. von Spiraea cana) bevilkert werden. Besonders anzie- hend sind die 4 untersten Seen, die sich zwischen hoheren Felsenufern er- strecken; den Abschluss bildet der Ausfluss der Korana, die aus diesen Seen entspringt und in die sich knapp nach ihrem Austritt aus dem XV. See der Plitvica-Bach tiber einen 78 m hohen Fall ergiesst. Der grisste der Seen ist ler Kozjak-See (3 km lang, bis 600 .m breit, 75 m tief) mit der Stephanie Insel. Am rechten Ufer befindet sich gegeniiber eines schénen Wasserfalles or) Vgl. Rossi, aa. O.: 38. o) Rossi, 1c. 44 96 ein Hotel und ein Touristenhaus. Von diesem See fiihren gut angelegte Touristenwege (Stephanie-Weg, Maria-Dorotheen-Weg) entlang der Seen resp. der Korana, die hier mehrere Falle bildet. Die Fiora der umgebenden Hohen und Taler weist entschieden sub- alpine Ziige aut. Im Vergieiche zu den im Velebitgebirge herrschenden Verhaltnissen, bietet die Umgebung dieser Seen ein Bild mitteleuropdischer Kultur. Das von der Lika dstlich liegende Gebiet gehdrt tibrigens nicht mehr dem Velebit an, da wir es aber pflanzengeographischer Griinde wegen in das von uns behandelte einbezogen haben, musste es auch in dieser allge- meinen Beschreibung kurz geschildert werden. * Die Bergtouren im Velebit bieten im allgemeinen keine Schwierigkeiten und auch keine Gefahren im touristischem Sinne. Immerhin sind sie weitaus beschwerlicher als die in den Alpen; sie bestehen im Karstterrain im Wesent- lichen aus einem Steigen auf Karrenfeldern und auf mehr-minder beweglichen Gerdlle u. zwar bei Touren deren Ausgangspunkt die Kilste ist, auf’ Karren, Blockfeldern und Gerdllen von der Schwelle ab bis zur Waldregion und auch noch in dieser, Diese sind bergauf viel Jeichter als bergab zu begehen, Ein rascheres Vorwartskommen auf solchem steinbesdten Terrain muss erst erlernt werden; 2u der Virtousitat aber, zu welcher es die Kiistenbewohner bringen, die von Stein zu Stein abspringend in 1 Stunden 1000 meter Hohendifferenz bis zum Meer Gberwinden, wird man es selbst mit landesiiblicher Fussbekleidung (,Opanke”) kaum bringen: Die Abstiege erfordern wegen den vershiedenartig geformten und Josen Steinen bei mitteleuropaischer Fussbekleidung eine gespannte Aufmerksam- keit, welche fast mehr ermiidet als die damit verbundene physische Arbeit. Im Sommer kann man darauf gefasst sein, dass man bei Klarem Wetter die Touren in einer Temperatur von 32—42 C” auf fast durchwegs schatten- losen Wegen durchfiihren muss; manche Tour wird oft nur durch die zur Zeit ihrer Durchfiihrung herrschende hohe Temperaiur ganz ausserordentlich erschwert, wihrend sie sich bei kiihlerer Witterung ganz leicht durchfiiiren Die sogenannten Wege und Fussteige zeichnen sich im Karstterrain nur durch grdsscre Menge Kleineren Gerdilles und dadurch aus, dass das Gerélle vom roten Lelim welchen die Fusspuren hinterlassen, gefisbt is!, An Felsen sind es oft nur die Roterdespur, welche den Steig bezeicinen, bei Tag leicht bemerkbar, sie sind in der Dammerung schwer zu erkennen, Die unangenehmsten Erinnerungen kntipfen sich aber an die awischen den Einiriedigungsmauern der Kulturen befindlichen Wege in der Nahe der Dor fer, welche sich oft sehr weit hinziehen; auf diese werden alle bei dem Aus- graben der Kulturerde gefundenen Steine hinaus geworfen. Immerhin lernt man aber auch diese besonders bei senkender Sonnenhitze so beschwerlichen 97 Wege zu schatzen, sobald man versucht ausserhalb dieser auf dem Karst- terrain vorzudringen. Wesentlich leichter lassen sich die Exkursionen von den Hochtéilern ( Gackopolje) ausgehend durchfiihren, In bezug auf Unterkunft und Nahrung herrschen vieloris noch Urzu- stinde, die ein Herabsteigen auf ein tieferes Kulturniveau erfordern. Doch hat auch dieses seinen Reiz. a, 2. Geologische Verhiltnisse.') Das Velebitgebirge bildet im grossen und ganzen cine Auffaltung kar- ‘bonischer und triadischer Gebirgs-Schichten, welche von einem Saume der Kreide resp. der Jura Systemen begleitet wird Die Streichungsrichtung ist vorwiegend eine NW—SO (,,dinarische”), doch ist sie im Velebitgebirge keineswegs einheitlich, sondern es ist cin wiederholtes Alternieren, nicht bloss eine Neueinschaltung von Falten zu beobachten.*) ,,Die Falten.... bestehen teilweise aus aufrechtstehenden Satteln und Mulden, also typischen Anti- und Synklinalen, sie sind jedoch grissten- tells mehr oder weniger stark gegen SW geneigt, ja streckenweise sind die Sattel iiber die sidwestwarts vorliegenden Mulden tiberschoben . .. Sowohl die Sattel, wie auch die Mulden sind haufig von zahllosen Langsbriichen durch- setzt, an denen auch nicht selten ganze Faltenteile absanken.” ,,Ausser den bei der Faltung erfolgten Niederbriichen einzelner Faltenteile, fanden spater im Neogen und Quartér Senkungen verschieden grosser Gesteinschollen statt”.*) Es bildet eine lange Reihe von Langsfalten, in welchen Quertiler selten sind; hierdurch wird ein geschlossener Bau des Gebirges bedingt, welches jmehr noch aus diesem Grunde als wegen seines unwirtlichen Charakters und seiner Hohe schwer zu iibersteigen” ist.) Die mehr oder weniger parallel streichenden Auffaltungen des grossen und kleinen Kapela- und des Gola Pliesivica~Zuges begrenzen das hier be- handelte Gebiet im Osten, letzterer vereinigt sich im Sitden mit dem Velebit- Zuge, beide bilder dort einen durch zatilreiche, sich mit grosser Beharrlichkeit fortsetzende Briiche und Faltungen unterbrochenen, stellenweise aber wieder durch Querziige und Horste verbundenen Gebirgskomplex. In orographischer und tektonischer Beziehung gilt das Velebitgebirge als eine Fortsetzung der Ostalpen resp. der siidlichen Kabkalpen. Die Richtung des Gebirges divergiert von den Julischen Alpen an mit 2) Das in diesem Abschnitte Dargelegte erhebt durchaus keinen Anspruch aut “Originalitit, er ist — wenige eigene Beobachtungen ausgenommen — nur eine zusam- menfassende Wiedergabe des in der mir zugdnglich gewesenen Literatur Vorgefundenen, 2) R Schubert, Geol. Fuhrer durch die nirdl, Adria 1912 p. 25—26. 3) R. Schubert, Geol. Fihrer durch Dalmatien. 1909: XV—XVI. 4) Dr A. Supan u. A. Kirehtoff, Landerkunde von Europa. |. T. 2. Wien. 1809:303. 99 “ler Gebirgsrichtung der Ostalpen; die Ursache dieser Divergenz sieht v. Mo j= ssisovié — aus der von Suess erkannten Tatsache ausgehend, dass Umrisse der Kettenbirge durch den Verlauf alterer Gebirgs. und Festlands. massen, an denen sich die Faltenwirfe des jlingeren Gebirges stauen, bedingt werden — darin, dass die in der jiingsten Tertiarzeit vollzogene Faltung der slidlichen Zone der Siidalpen an ein Hindernis gestossen sein muss, welches -die Ablenkung verursacht hat. Dieses Hindernis bildet das alte orientalische Festland, welches noch zur Zeit der Trias und der unteren Lias Stidungarn, das mittlere und dstliche Serbien und Rumanien umfasste, Diese dltere Boden. erhebung, welche zur Rhocope-Masse gehért und deren letzte Kuppen sich bei Zagreb erheben, hat den spateren Gebirgsfaitungen einen gewissen Wider- stand entgegen gesetzt. Die Flyschzone, welche als Aussenrand der einheitlich sund gleichzeitig gestalteten bosnisch-dalmatinisch-kroatischen Gebirgsketten aigesehen werden muss, grenzt in Serbien direkt an die alten Festlandsparticen. Wenn also die siidungarischen Gebirgsinsein wesilich der Donau und ebenso ‘die slavonisch-kroatischen Inselberge teils als Bestandteile, teils als Randpar- ticen des alten Festlandes aufgefasst werden, so ergibt sich, dass sowohl die Forisetzung der Alpen als auch das dinarische Gebirgssystem dem durch sliese Inselberge angedeuteten Festlandsdreieck in einer NW-SO-Richtung aus- weichen musste. Diese Ansicht v. MojsiSoviés, dass nordéstlich dieses Gebirgs- uges sich befindliche kroatisch-slavonisches Inselgebirge nicht ein Teil der Ostalpen, sondern Reste eines alten Massives des orientalischen Festlandes sei, das als stauendes Hindernis der Gebirgsfaltung einen grossen Widerstand entgegensetzte und durch sein keilférmiges Eindringen zwischen die Siid- alpen und die dinarischen Ketten diese beiden Faltensystem auszuweichen und auseinander zu treten veranlasste, wurde s. Z. von Tietze bekdmpft, von Hoermes verteidigt, schliesslich aber von Suess (Antlitz der Erde 1. 350) ur Geltung gebracht. Neuerdings wird sich von L. Kobe r*) in dem Sinne, wie dies v.L6c2y") an mehreren Stellen aussprach, auf das ganze Panno. nische Gebiet erstreckt. Gorjanovié-Kramberges und Diener haben zwar in neuerer Zeit nachgewiesen, dass die Steichrichtung und Schichtfolge dieser Gebirge von jener der Ostalpea nicht abweicht, dass sie also hichstens eine Altere Faltung darstellen, wie dem auch sei, ist ihre Wirkung in tektonischer Be. Zichung unverkenabar, td auch pflanzengeographische Griinde sprechen fit slas Vorhandensein eines alteren, sich iber eine gewisse Hohe erhebenden Festlandes, welches zum Teil als Urheimat mancher auffallender, sowohl im Velebitgebirge als auch im unteren Donautal und weiter dstlich vorkommen. 2 Dr. E. v. Mojsisovis, Grundfinien der Geologie van West-Bosnien u, Tiir- AischCroatien. Jaheb. der k. k. geol. R.A. Wien, 30. Ba, 1880:185—187, ©) L. Kober, Alpen u. Dinariden. Geologische Rundschau, Bd. V, Heit. 3, 1914, Leipzig u. Berlin. *) Termiészettudom. Koz. XLV. Pétflizet: 1, *) Auéh bei Brandza, Flor. Dobrog, 37. qe Bibliothéque IMEP Université Aix-Marseille I11-CNRS Européle de l’ARBOIS 100 Aix-en-Provence der Pilanzenarten (z. B. Pinus nigra, Peltaria alliacea, Achillea coarctata (bei Novi) u. dgl., erstere auch heute bis zum Balkan u. das Rhodopegebirge vor- kommend, letztere nach einer Notiz J an ka's auch bei Bulgarien und in der Dobrudscha vordringend), zum Teil aber als Briicke zu betrachten ist, iiber welche ein Wandern, ein Austausch illyrischer und éstlicher Arten statt- gefunden haben muss. Fiir den Zusammenhang des Velebitgebirges mit den Stidalpen durch Vermitilung des krainisch-kratischen Karsigebietes spricht die iibereinstim- mende Reihenfolge der Sedimente, welche bis zu den mitteltertiéren bei bei- den gemeinschaftlich sind, eine Ubereinstimmung des Baues, die schon vor. Tietze erkannt worden ist. Und wenn wir das pflanzengeographische Mo- ment auch hier beriicksichtigen wollten, so soll schon hier erwahnt werden, dass es cine ganze Reihe von Beweisen gibt, welche den Zusammenhang der Floren ganz unzweideutig feststellen. Senjsko bilo, Kapela u. Velebit-Gebirgszug laufen parallel. Es sind diese orographisch vollkommen separierte Berggruppen, doch sind die strati- graphischen Verhiltnisse fast volkommen identisch, Untere Kreide, Jura, be- sonders aber die dunkelgrauen Kalke u. Breccien sind so sehr ahnlich, dass awischen diesen 2 Bildungen kaum eine sichere Grenze zu zichen ist. J, Poljak®) will auch auf Grund dieser Ubereinstimmung, trotz mot- phologischer Verschiedenheiten, das Senjsko bilo nicht von den fibrigen 2wei Gruppen separieren und sie mitgesammt als Vetebit zusammenfassen. Nach Ansicht alterer Autoren setzt sich die dinarische Auffaltung lings der ganzen westlichen Halfte der Balkanhalbinsel bis nach Griechenland fort, doch hat schon Cvijié wegen dem Zusammenstossen der Schichten des Radiolitenkalkes des Gebirges Rencit in Nordalbanien, welche hier die Flysch- Schichten des Maja Selbuni (des hohen Gebirgszuges oberhalb Alessio) im rechten Winkel treffen, Zweifel iiber die Zusammengehdrigkeit der hier auf- tauchenden Ketten mit dem dinarischen Systeme gedussert*) und behauptet, dass sich das letztere nicht fiber das Becken von Skutari und Metochia fort setzt, Dieser Ansicht scheint sich auch Penck angeschlossen zu haben, als er) sagt Die dinarischen Ketten ... tauchen aut ihre ganzen Lange bis zum Golfe von Skutari unter die Adria unter; ihre Taler ertrinken, ihre Langskamme sind in Inseln verwandelt, der Senkungsvorgang ist ein so ener- ischer, dass wir bei Salona rémische Sarkophage auf festem Kalkgrunde stehend, unter dem Meeresspiegel antreffen.”""*) s) J, Poljak, A m, kir. Foldt. Int, jelentése 1912-161, 58-59. 20) Dr, J. Cvijié, Forschungsreisen auf der Balkan-Halbinsel. Zeitschr. der Gi 4, Erdkunde 2u Berlin, 1902:201. 3) A, Penck, Beobachtungen als Grundlage der Geographie, Berlin, 1906:23. sta) Bekannilich sind die Ansichten iiber die Senkungevorgange im dinaro-taurischem: Gebiete stark geteilt; das angezogene Beispiel ist in neuerer Zeit auch anders erklart worden (vgl. S. 7) und es hiufen sich die Beweise, welche gegen eine negative Bewe~ gung dieser Kiisten sprechen. sch. 101 Die Prokletija planina in Nordalbanien, die héchste Kette des westbalka- nischen Gebirge, gehdrt nach C vijié noch dem dinarischen Systeme an, wel- ches hier jedoch nach NO umbiegt; im SO wird diese Kette schon von einer Flyschzone begleitet, welche dem albanesisch-griechischen Systeme angehdrt, alas sich im Stiden.an das Dinarische anschliesst.) Die dinarischen Falten beugen nach Cv ij ié) oft selbst im Norden des ‘Systemes nach O und NO um, diese Erscheinung wiederholt sich gegen Stiden immer haufiger. ,,Einzelne Gruppen der Falten verhalten sich hierbei selbst- stindig, die einen biegen nach O und NO um, die anderen gehen weiter in der NW-SO Richtung vorbei. Dadurch erhalten die dinarischen Falten eine kulissenférmige Aufeinanderfolge.’™) Nach demselben Autor'*) sind im dinarischen Karste zwei Entwicklungs- perioden oder Zyklen zu unterscheiden. Wahrend der altmiozanen Faltung begann die erste Entwicklungsperiode, die am Ende des Altmioziins abgeschlossen war. Von Untermioziin bis zum Oberpliozéin herrschte relativer Stillstand tektonischen Bewegungen; schwache Krustenbewegungen haben immerhin stattfinden kinnen, doch haben zer- stirende Krafte Oberhand gewonnen. Am Ende des Pliozins begannen wieder intensive tektonische Vorginge, welche die Rumpttlache des Gebirges in man- nigfaltiger Weise disloziert und in grossen Ziigen die heutige dinarische Plas- tik geschafien haben. Es mehren sich Beobachtungen, die daraut schliessen lassen, dass die oberpliozdine und die Quartarzeit eine Periode nicht unbedeu- tender Krustenbewegungen waren. Beziiglich der in der jtingsten Periode vor sich gegangenen tektonischen Vorgange hat Gavazzi) den Beweis erbracht, dass an den kroatischen und dalmatinischen Kiisten zwar sichere Zeichen einer horizontalen Verschie- bung der Meeresgrenze in den letzten 2000 Jahren, hier meerwarts, dort landeinwarts zu erkennen sind, dagegen aber keine einzige Spur darauf hin- deutet, dass sich die Kiiste in historischer Zeit regional und unter dem Ein- fiusse endogener Krafte vertikal verschoben hatte, Die Kiiste sinkt warschein- lich so Jangsam, dass die Beweise datiir iin einer Periode von 2000 Jahren nicht reif werden konnten. Suess't) glaubt an Bestindigkeit der Kiiste, und 28) J. Cvijié, Die dinarisch-albanische Scharung. Sitzungsber. der kaiserl. Akad. d. Wiss. Wien, Math. nat. CI. Bd. CX. Abt. 1. 446. %) J. Cvijic, Zeitschn. d. Ges. f. Erdk. 1902:210. +4) Die Richtigkeit dieser Darstellungen Cvijié’s hat allerdings Baron Fr. Nopesa 2um Teil streitig gemacht. Bar. F. Nopesa, Zur Geologie Nordalbaniens. Jahrb. der k, k. Geol. Re A. Bd. 55. 1905, Stratigraphic u. Tektonik des Vilajets Skutari in Nordalbanien; Jahrb. der k. k. Geol R.A. Bd. 61. 1911. ») J. Cvijié, Bildung u. Distozierung der Dinarischen Rumpffltiche. Peterm. geogr. Mitteil, 1909,’ V1 Glasnik, 1912. Antlitz der Erde, Il, 572. 102 awar folgert er auf sie aus der Lage der Hohlkehlen, Die Absenkungerr sind alle lokal und durch lokale Ursachen hervorgerufen, Die angeblich in histori scher Zeit 2 m unter das Meer gesunkenen Sarkophage bei Vranjica (bei Salona) sind infolge einer lokalen Senkung einer Mergelzone, die auf Kalk anstiess, unter den Meeresspiegel gelangt; das Wasser hat die Verbindung geschwacht und die Mergelzone hat sich gesenkt. Auch ist eine Erhdhung des Meeresniveaus nicht bewiesen. Das Meeres- niveau ist allerdings nicht gleich hoch, da es durch Luttdruck, Winde, perio- (Phot. Dr, R. Simonovie) Crijeni kuk aus d. Paklenica-Schlucht gesehen. dische und aperiodische Erscheinungen ja selbst durch starkere Gewitter be- cinflusst wird. Die angeblichen Hebungen der Kiiste beruhen auf Anschwem- mungen, die Senkungen z, T. auf Abschwemmung und Erdbeben. Bei Karlobag fand man Urnen im Mere, die wahrscheinlich Wildbiche von einem Friedhofe herabgeschwemmt haben. In dem Velebitgebirge ist die Schichtenreihe bis auf die Karbonforma- tioa emporgehoben. Diese Tatsache war sowohl fiir den éstlichen (Likaner) als auch fiir den westlichen Teil des Gebirges seit den Untersuchungen Foetterle’s) bekannt; die Kenntnis der Details aber erst durch die For- 38) Jahrbuch der k. k. geol. R. A. Wien, 1862 p. 526 u. 103 schungen R. Schubert's") in der grossen Paklenica-Schlucht bei Starigrad wesentlich gefdrdert, Nach Schubert sind die in der grossen Paklenica-Schlucht zu Tage tretenden altesten Gesteine der Steinkohlenformation zumeist helle, graue Do- lomite und dolomitische Kalke, stellenweise aber schwarze Schieferkalke und Schiefertone. Die Hauptmasse des Paklenica-Karbons gehért dem obersten Oberkarbon an und ist ausgeschprochen mariner Natur, was die Aussicht auf ergiebigere Steinkohlenpflétze, nach welchen an vielen Orten des Gebirges, ins- besondere aber im Paklenica-Tale, geschiirft wird, stark beeintrachtigt. Der Karbonaufbruch erstreckt sich hier in breiter Zone vom Ostende des Veliko Rujno (,,Velika Rovina”) bis in die kleine Paklenica-Schlucht zum Fusse des Viaski grad. Wahrend auf die Karbonformation gegen Strazbenica zu ziemlich regel- massig uniere, mittlere, obere Trias, Lias, Jura und ‘Kreide folgt, stdsst das Karbon gegen NO 2u an einer Stirungslinie an hellgraue Dolomite der obe~ ren Trias, stellenweise sogar an die dunklen Lias- und Jurakalke, Die den Kiistensaum begleitenden und oft so bizarre Felsbildungen auf weisende Kreideformation ist an manchen Stellen unter das Meer getauchts sie tritt auf den gegeniiberliegenden Inseln wieder auf, die fiiglich nur als Teile der untersten, durch das transgredierende Meer abgetrennten Stufe des Ge- birges zu betrachten sind. Westlich von Gospié, etwa in der Mitte des Langszuges, haben die dilte~ ren dsterreichischen Geologen entlang desselben eine grossartige Verwer- fung konstatiert. Wahrend nahmlich im SW auf die Karbonformation erst die Werfener Schiefer sodann die Triaskalke folgen, stossen im NO in einem cca 1000 m ticferen Niveau die Triaskalke unmittelbar an die Kohlensand- steine an, Eine Bruchlinie in der Richtung Gospié-Medak-Ritice-Gratac haben auch die Forschungen F. Koch’s*) fesigestellt, an welcher der Nordostfliigel des Velebitaufbruches zum gréssten Teile abgesunken ist, wobei sich diese nord dstliche Scholle nach SO gegen Graéac hin geneigt hat, wo dann die dunklen Liaskalke direkt an das Karbon stossen, Zur Erklérung des Widerspruches sei hier bemerkt, dass die Liaskalke des Velebitgebirges von alteren Geologen oft fiir Triaskalke gehalten worden sind. Das Auitreten des Karbon’s an der Ost- (Likaner-) Seite des Gebirges wurde von F. Koch®) genauer studiert, Das Karbon erstreckt sich hier paral- 3) Dr. Richard Schuber k. k geol. R. A. Wien, 1908, p. 345 u. f. Dieser um die geologische Erforschung des behandelten Gebietes so hochverdiente Forscher, ist leider auch ein Opfer des Krieges geworden. Er ist am 3. Mai 1915. in ‘Westgalizien wahrend eines Sturmangriffes an der Spitze seiner Kompagnie gefallen. Der Verfasser verdankt ihm viele wichtige Aufklérungen und Hinweise, %) F. Koch, Erliuterungen zur geol. Karte Medak—Sv. Rok. Zagreb, 1909, p. 25. %) Geol. Ubers. Karte des Kgr. Kroatien-Slavon. Erliut. zur geol. Karte Medak— Sv. Rok. Zagreb, 1909, Bericht iiber die geologische Spezialaufnahme auf dem Blatt Carlopago Jablanac im Jahre 1913, Jahresbericht der k. ung. Geol. Reichsanstalt, 1913. Zur Geologie des dsterr. Velebites. Jahrb. d. 104 Jel zum Gebirgsstreichen in einer sich gegen SO hin verbreiternden Zone um bei Lesici und Gudure selo (Stikada) unter die Trias- und Jura-Bildungen unterzutauchen, Es besteht hier aus dunklen Kalken und Dolomiten, Konglo- meraien und Breccien und einer machtigen Folge von Sandsteinen und Schie- fern; es zieht sich dann vom genannten Dorfe an am Ostfuss des Gebirges mit cinigen Unterbrechungen bis gegen Trnovac.) Der Likaner Karbonauf- bruch weicht nach F. Koch (a. a. O. p. 12) von jenem der dalmatiner Seite nur insoferne ab, als aus den Einschliissen darauf zu folgern ist, dass in den Bildungen des Oberkarbons nicht nur marine, sondern auch Ufer- und Flach- sce-Ablagerungen zu erkennen sind.®) Im allgemeinen herrschen in der Kar- bonformation Sandsteine und grobe Quarzkonglomerate vor; zwischen Bru- sane und Trnovac und bei Radue sind dann noch schwarze Schiefer eingelagert Permische Bildungen sind im dalmatinischen Teile des Westhanges 2wi- schen den Karbon- und Werfener Schichten in Form einer schmalen Zone bunter Sandsteine, Dolomite und dolomitischer Kalke mit Sicherheit nachge- wiesen; Koch rechnet auch gewisse Konglomerate, Breccien und graue Sand- steine an einigen Punkten der Lika (bei Mala Orlja, Bukova glavica, Brusane eic.) mit Vorbehalt dieser Formation zu. Die Triasformation ist im Velebitgebirge ,,in einer machtigen Schichten- folge” entwickelt. Das untere Trias ist in der Lika an mehreren Stellen durch Werfener Schichten mit Schiefern und Sandsteinen, dann als obere Werfener Schichten bei Vrelo am Oberlaut des Zrmanja, dann siidlich von Udbina (hier mit plattigen Kalken und glimmerigen Schiefern) und noch an mehreren an- deren Stellen des Gebirges vertreten, Im Gola Pljesivica Zuge an der bosnischen Grenze sind die Werfener Schichten nur sehr untergeordnet vertreten. Die Hauptmasse des Zuges be- sieht aus alterem und jiingerem Triaskalk und Dolomit, erst im_ stidlichsten Teile, wo sich die alteren Gesteine dieses Gebirgszuges mit jenem des Velebit- zuges zu einem gewaltigen Knoten vereinigen, treten wieder zahlreiche Auf- briiche von Werfener Schiefer auf, von welchen der N-S streichende Zug von Vrelo hervorzuheben ist, welches im tiefen Kessel des Zrmanjatales als unter stes Formationsglied die roten Sandsteine der Werfener Schichten erkennen lasst. Uber diese folgen dann dunkle, halbkristallinische, schieferige Kalksteine. Die Steilhnge des Gebirges sind fast durchwegs yon Bildungen der mittleren Trias-Formation gebildet; ihre Katke bilden auch die felsigen, ver- karsteten Hochplateaus. Sie sind durch Kalke, Dolomite, Schiefer, rote Sand- steine der Raibler-Schichten, oolithische Klimentakalke und Diploporenkalk vertreten. Die Raibler-Schichten zichen sich entlang des ganzen Velebitkammes in einer gewissen Hohe (c. 1100 m) wo sie durch rote Mergel, Sandsteine und Vielleicht bis D. Pazariste. %) Scolopleris cyathea Schi., Pecopleris ef. arguia Brong., Diplarites, New- ropteris flexuosa Brong., N. ci. heterophylla Brong., Annularia stellata Schl, (vgl Schubert, Die Kiistenlander Ost-Ung. p. 2). <= lr is 105 Kalke reprisentiert sind. Die Mergel sind durch ihre rote Farbe sehr auf- fallend; in diesen Mergelschichten erstrecken sich die meisien muldenformigen, mehr minder in die Lange gezogenen Poljen, die an der Ostseite des Gebir. Ses parallel unter dem Gebirgsgrat liegen. Sie sind stellenweise stark ausge- Waschen oder durch Schutt verdeckt und aus ihnen cnispringen die wenigen und sparlichen Quellen, welche man in dieser Region antrifft Slidlich von Vratée nachst Graéac erscheinen sie wieder in einer mach- tigen Lage von rotem Haematit, Eine zweite Zone Raibler-Schichten erstreckt sich in der Lika von NW rach SO von Medak durch die Enge awischen Ljutsa vrh und Papusa nord- lich von Radué bis nach Sv.Rok.In der Gegend von Rudopolje und Bruvno ist diese Formation dann sehr verbreitet Ober den Raibler Schichten folgt cine schmale Zone hellgrauer Dolomite und welterhin Kalke, welche den jiingsten Trias-Biidungen enisprechen, Lias bildet den cigentlichen Kamm des Gebirges. Es besteht hier aus Srauen, gebankten Kalken mit Einlagerungen von Merge'kalken, graurStlichen Mergeln und Dolomit. Dolomit erweist sich im Dinarischen Gebirge meist ger Entwicklung von Karstphaenomenen ungiingstig; Dolinen feblen, seiner Struktur als ,Aggregat unzdhliger kleiner Rhomboeder, die sich nur an ein. Zelnen Stellen beriihren’*) entsprechend bildet sich aus ihm Gebirgsschutt; der Dolomit wirkt stauend auf das Wasser, nur kommt diese Eigenschaft die, Sem Gesteine nicht berall zu) Das Zerfallsprodukt des Dolomites, das cigentimlich scharfkantige Gerdlle spielt als Standort mancher seltener Pflan- zen (Linaria alpina, Bunium alpinum, Seseli Malyi, Hieracium Herculis. ssp. austro-croaticum, Iberis carnosa, Aquilegia Kitaibeli, Silene marginata etc.), welche diese Gesteinsart zu bevorzugen scheinen, eine Rolle Die Juraformation ist im Gebirge noch durch die iiber die Flecken- mergel resp. die liassische Dolomitzone lagernde machtige Schichtenfolge von Srauen und schwarzen, mit Dolomiten wechsellagernden Kalken vertreten Lias-Jura Sedimente sind auch in der Lika reichlich vertreten; sie bile len u. A. die auffallenden, kegelfOrmig geformien Berge bei Smiljan, die inselformig stehenden Kegel Debelo brio u. Osira bei Gospié, die Kuppen- reihe bei Medak, ferner den Unterbau der Landschaft Smokri¢-Resnik zwischen Lovinac, Komié, Rudopolje, Graae und Rigice; Cladocoropsis-Kalke sind westlich von Lovinac in der Gegend zum Zir gut entwickelt, sie treten auch éstlich von Komié und bei Gratae auf. Die nordwestlich von Lovinac sich crhebenden kegelformigen Berge bestehen aus oberjurassischen Kalken, die Schroffen Felsspitzen jedoch, die sie krone, bestehen aus grauen, hichst- wahrscheinlich unterkretazischen Kalkbreccien. So auch auf dem wegen W)C. Doelter und R. Hoernes, Chemisch-genetische Betrachtungen aber Dolomit. Jahrb. d. k. k. geol. R. A. Wien, XXV. 1875. Vgl. auch Oettli, Beitr 2. Oko, logie der Felsenflora, Inaug. Diss. Ziirich, 1904, 3), 4; Rithl Grund’s Studien im Dinar. Geb, Zeitschr. der Ges, f, Erdk. Ber- Jin, 1911. Heft 5. 106 seiner Doppelkuppen-Form so auffallenden Berge ,Zir” (= Eichel)) bei Radué; dem Wahrzeichen der Lika. Diese Doppelkuppenform wiederholt sich oft in der Silhouette der siidlich der Lika liegenden Berge; das Gelande Sti- kada zwischen Ricice und Gratac ist dstlich von einer Reihe sich immer wieder- holenden Doppelkuppen begleitet. Die Kalke der Kreideformation, welche im siidlichen Teile des Seekarstes den grossten Teil der am starksten verkarsteten, vegetationsarmen Kiisten- hange bilden, treten im Liekopolje als untere Kreide mit massigen, grauen, oft rot und schwarz gefleckten Kaikbreccien und als helle Kalke und Breccien der oberen Kreide auf. Untere Kreide bildet die Unterlage der ebenfalls ziem- lich wiisten, verkarsteten Landschaft Rodajéa éstlich von Medak, die Kuppe Trovrha, Debeljata, Crno brdo, aber auch den edel geformten Crnopac ober Gragac. Kreidekalke bilden die Abdachung gegen das Zrmanjatal und eine mach- tige Kreidetafel bildet auch den durch Dolinen stark zerrissenen Stock Ku¢ina kosa, Konjska glava und Kurozeb im Revier Kunovae éstlich der Zrmanja~ Quelle. Was die chemische Beschaifenheit des Kalkgesteines des _kroatischen Karstes betrifft, hat Tu¢an®) nachgewiesen, dass sie alle méglichen Uber- ginge von reinem Katkstein bei zum reinen Dolomit aufweisen; in ein und demselben Gesteinsstiick kann die perzentuale Zusammensetzung wechseln, was dadurch hervorgerufen wird, dass sich im Gesteine Kalkspatindividuen mit Dolomitindividuen in verschiedenem Verhaltnisse mischen. Der Dolomit findet sich im Kalk als selbstandige chemische Verbindung, die unter dem Mikroskope z. T. als kleine Dolomitrhomboeder erscheint, deren Teile aber oft so klein sind, dass sie nur durch chemische Analyse nachzuweisen sind. Eruptive Gesteine treten an drei Stellen, namlich in der Senjska draga ober Sv. Kriz, siidlich von Dolnje Pazariste und bei Ostarija‘*) auf, an erster Stelle durch Kreidekalk, an den letzteren durch Werfener Schiefer zu Tage. Nach einer Mitteilung Dr. Simonovié's sollen solche Gesteine auch bei dem Sladko potok nachst Stirovaéa und bei Radué auftreten. R. Schubert fand i, J. 1905 an der Kiiste bei Starigrad in Dalmatien Stticke von Diorit, dessen Anstehendes aber nicht aufgefunden werden konnte; F. Koch aber (Ber. d, geol. Komiss. des Kgr. Kroat.-Slav. f. d. Jahr 1910, 1:20) bei Sv. Nikola im Zrmanjatale. Mit dem Vorkommen dieses Gesteines bei Ostarija diirften cinige erratischen Blécke bei Trnovac in Verbindung zu brin- gen sein, die wir selbstverstindlich nur mit Vorbehalt (auf Grund der darauf 25) Fr. Tuan, Die Kalksteine u, Dolomite des kroatischen Karstes. Annal. geol @. la Pén, Balkan. Vi. 1911:609. #1) Nach Sache, Geol. Ubers. Karte, Von Gorjanovié Kramberger wurde diese Stelle nicht wiedergefunden, dagegen hat sie F. Koch 1 km stidéstlich vor Ostarija links an der Strasse an der Abzweigung des Karrenweges, welcher siidlich der Kote 1018 gegen Je'arje fiihrt, wiecergefunden. Sie hat nur eine Ausdehnung von eini- gen Schritten und ist stark zersetzt, nach Untersuchung Dr. F. Tuéan’s handelt es sich wahrscheinlich sim Porphyrit, (Jahresber. d. k. ung. Geol. R. A. f, 1912:65.) 107 vorkommenden Flechten)’ fiir eruptives Gestein halten. Der Aufbruch in der Senjska draga ist machtig (nach Terzaghi, M. Foldt, Int. évk. XX. 1913, bedeckt er etwa 2 Quadratkilometer), die Strasse nach dem Vratnik-Passe veridiuft eine Strecke weit in ihm; das Gestein ist durch seine griinliche Farbe auffallend, stellenweise wird es durch Umwandlung des Eisengehaltes rost- farbig; es ist nach den Untersuchungen Dr. K. Hinterlechner’s®) als Melaphyr zu bezeichnen.*) Nach Tietze (1885) gehdren die hier vorkom- menden eruptiven Gesteine ihrem Alter nach zumeist teils den Werfener Schicliten, teils aber dem etwas jiingeren mesozoischen Niveau an, sie sind nir- gends jiinger als die Kalksteine. Beachtenswert ist, dass die Punkte am Fusse des Gebirgsaufbruches, an welchen eruptives Gestein auftritt, mit den zundchst liegenden bekannten erup- tiven ‘Auibriichen bei Knin und Fuzine verbunden, fast eine gerade orogene- fische Bruchlinie ergeben, wie sich auch sonst die Rander von Senkungsfelder zu begieiten pilegen. Unter- und mitteleozine Kalke fehlen nach Schubert — soweit es sich um den durchforschten Teil des Gebirges handelt — im Velebitbereiche vollkommen,””) was umso autfallender ist, als auf den gegeniiberliegencen Inseln, welche — wie erwahnt — als unterste Stufe des Gebirgszuges 2u be- trachten sind, eozane Kalke vorherrschen; so ist z. b. Pago zum gréssten Teile aus volistandig verkarsteten Eozankalksitteln aufgebaut, in deren Achse erst weiter nordwarts Rudistenkalke aufbrechen (Schubert), die dann nach L. Waagen nicht nur den nérdlichen Teil von Pago, sondern auch den Scoglio Dolin bilden. Bauxit ist in Nestern am Velebitfuss in der Gegend von Seline und im Vratée-Tale bei Gra¢ac gefunden worden. Die Tertiariormation ist im Gebiete hauptsachlich durch eozdine Mergel, welche in kleinen, der Kreide eigeschalteten Particen erhalten sind, vertreten. Ich hatte Gelegenheit eine solche Mergeleinfaltung, welche sich zwischen Milinovié und Dokosié ndrdlich von Karlobag rechts von der Strasse unter dem Berg Mali Brizovac oder besser Ostre glavice der Spezialkarte betindet und etwa 30—40 m ober dem Meere liegt, naher besichtigen zu knnen. Es befindet sich dort eine Mulde, in welcher sich zwei Terrassen gebil det haben; auf der unteren befindet sich ein doppeltes Lokve im gelben Lehm, auf der oberen wurde ein vertikaler Schacht zum Zwecke Kohlenschiirfung angelegt. Es fand dort nahmlich ein Bauer, der einen Brunnen graben wollte, im Mergel kleine Kohlenstiickchen, worauf einige Birger von Karlobag den Schacht graben liessen. Im August 1909 war er etwa 19 m_tief, unten stand etwa 1 m hoch Wasser. Der Abraum bestand aus Lehm und Mergel mit grossen runden Katksteineinschltissen, aut diesen folgte ein dunkelgrauer Mer- gel mit Koblensplittern, kleinezen runden Kalksteinen und Schneckengehdusen. Die ganze ovale Mulde ist dstlich von Felshngen umschlossen, nur gegen das 5) R. Schubert, Geol. Fiihrer durch die ndrdl. Adria, 1912, p. 137. *) KiSpati¢ bezeichnete es als Porphyrit %) R. Schubert Geol. Fihrer f, Daim. 47, 108 Meer zu offen; die obere Terrase ist etwas gegen das Meer geneigt; es stehen in der Nahe einige alte Flaumeichen, R. Schubert hielt die von dort mitgebrachten Gesteinsproben coziinen Alters und awar entweder aus dem obersten Mitteleozdn (Niveau von Bribir im Vinodol) oder aus dem Obereozan (Prominaschichten) stammend Naheres war aus den sparlichen Fossilresten (Nummuliten, schlecht erhaltene Molluskenreste) nicht zu sagen. Die runden Kalkgerdlle sind offenbar glei- chen Alters und das Vorkommen des braunen Mergels und der gut gerundeten’ Kalkgerdlle erklart sich durch Einfaltung. Der Schlammungsriickstand enthieit keine oder hiichst selten marine Foraminiferen, so dass die betrefiende Ablage- rung wenn nicht Siisswasserbildung, so doch wahrscheinlich brackischer Natur ist. Ahnliche in sehr geringer Menge kohlenfihrende Mergel kommen sicher atch noch an anderen Stellen des Velebithanges vor; Schubert hat sie langs des West-, resp. Siidhanges zwischen Tribanj—Obrovac—Krupa konsta~ tiert; viele Brunaen und Timpel verdanken ihnen dort ihr Dasein.*) Durch ihr mehr ausgedehntes Vorkommen und ihren Einfluss auf die Vegetation fallen die Prominakonglomerate auf, die dort, wo sie reichlich toniges, bei der Verwitterung zerfallendes Bindemitte! besitzen, von relativ tippigem Pflanzenwuchse bedeckt sind”, so insbesondere im Zrmanjacanon westlich von Obrovac, wo der Kontrast zwischen den bewaldeten Promina- konglomeraten und den kahlen Kreidekalken auffallig ist.”*) Uber ihr Vor- kommen im ndrdlichen Velebit a. a. O. Im Zrmanja-Canon sind die Prominakonglomerate vielfach zerkliiftet; an einer Stelle findet sich altquartarer Sand; auf den rostgelben Breccien tin- den sich Weingérten, stellenweise aber Anschwemmungen mit Schilf; diese Konglomerate stossen dann an die Kreidekalkzone; gegen die Miindung des Flusses treten dann wieder gebankte Prominakonglomerate auf, welche mit Prominamergeln die SO-Kiiste des Meeres von Novigrad bilden. In der Meer- enge Zdrilo quert man einen Kern eines von Alveolinen-Kalk und Promina~ Schichten flankierten Kreidesattels. Die Velebitkiiste im Canale della Montagna ist aus kretazischen Kalken und Breccien aufgebaut, diese bilden die so auf- fallenden schroffen, zerrissenen Vorlagen. Stellenweise treten dijuviale Konglo- merate, am Punta Pisak (Pisak = Kieselstein, ein bezeichnender Name fiir diese aus dem Gerélle der Paklenica-Torrente gebildete Flachkiiste) unter den Gerdlle und Konglomeraten aber hellgelbe Siisswassermergel auf, welche eine kurze Strecke weit die Kiiste bilden. An wenigen Stellen findet sich eine flache Sandkiiste. Hie und da brackische Kiistenquellen.”) Die diluvialen Konglomerate und Breccien, welche unter den jiingeren Absfitzen durch ihre rotbraune Farbe schr aufiallen, treten im Klistengebiete allenthalben an der Miindung der Torrente und auch weiterhin entlang der Torrententiute, stellenweise Terrassen bildend, auf. Sie sind quartar oder alt- %) Schubert, Verh, der k. k. geol, Reichsanst. 1907:340—341 %) Jabrb. der kk. geo’. R. A, 1904:490, 33) Nach Schubert 109 quartdir, bilden sich aber (allerdings nur in geringem Umfange) auch heute.) Sie bestehen aus rundlichen, resp. kantigen und eckigen Trimmer der Ajteren Kalke, welche durch ein rot gefirbtes, eisenschiissiges Bindemittel sehr stark zusammengekittet sind. Sie sind sicher fluviatiler Natur und nicht Strandbildungen, wie trither angenommen worden ist und sind bestimmt mit der starken Vergletscherung des Gebirges in Verbindung zu bringen, woftir nicht in letzter Linie der Um- stand spricht, dass sie an der Kiiste in machtiger Entwicklung hauptsachlich an Stellen angetroffen werden (z. B. bei Jablanac und Starigrad, in Dalmatien, wo sie weit in die Pakkenica-Schlucht hinaufreichen), tiber welchen sich im Hoch- gebirge die gréssten Gletscher befunden haben miissen. Wo sie nicht aus gerollten Steinen gebildet sind, hat sich diese Karst breccie wohl vielerorts an Stellen gebildet, wo durch lokale Vorkommnisse, insbesondere Quellen, eine energischere Erosion statigefunden hat. Manche dieser Gehangebreccien, die sich heute hoch ober der Taisoile der Torrent- schluchten befinden, haben sich zu Zeiten gebildet, als die Talsohle noch hoher lag, diese ist durch weitere Erosion tiefer gelegt worden, die Breccie aber oben an den Feisen ankittet geblieben. Bei Jablanac liegen diese stellenweise aus geroilten, runden, stellenweise aber aus eckigen Kalksteinen zusammengebackenen Kongiomerate resp. Brec cien auf Kalkfelsen auf und sind mit diesen zusammen in das Meer ein- gebrochen. Die wagrecht geschichteten Banke stehen hier stellenweise noch an, die versunkenen Trimmer aber liegen auf dem Mceresgrunde, Bei Jablanac muss einst ein gewaltiger Torrent die Schmelawasser des sich hinter dem Orte aui- tiirmenden Hochgebirges abgefiihrt haben; das massige Vorkommen der Konglomerate hatte also hier nichts auffalliges an sich, doch scheinen die tek- tonischen Verhailinisse hier doch komplizierter zu sein, als sie auf dem ersten Blick erscheinen, So erscheinen im Canale di Barbato auf der gegeniiberliegenden Insel Arbe, und zwar am Westabhang zwischen Barbato und der Punta Gavranica wahrscheinlich ebenso aus Torrentengeschieben entstandene geschichtete Banke, welche jenen, die sich am gegeniiberliegenden Ufer unter dem Fried- hof von Jablanac befinden, ganz ahnlich sehen. Ihre Schichten streichen hier ebenso wie dort von N nach $ und sind auch auf Arbe wahrscheinlich von einem grésseren Torrent abgelagert worden, der aber sein Wasser nicht von den Hihen der Insel erhalten haben kann, da sich fiber diesen Banken nur sanft ansteigende niedrige, héchstens 150 m hohe Riicken befinden, Es erscheint also wahrscheinlich, dass sich der grosse Jablanacer Torrent zu einer Zeit, als die Festiandverbindung mit Arbe noch bestanden hat, durch den Canale di Barbato in das Meer ergossen hat und dass dieser Kanal das alte Bett des Torrentes darstellt, dessen Ablagerungen sich an der erwahnten. 3) F, Koch, A m, kir, foldtani int. évk. 1912:62—64. 110 Stelle noch erhalten haben. Die zwischen den Geschieben angesammelte gelbe Erde haben die Bewohner von Barbato z. T. weggetragen und auf ihren Fel- dern ausgebreitet, wodurch diese nun in leuchtend rétlichgelber Farbe prangen. Es handelt sich hier wahrscheinlich um einen Fall, wie abmliche von mehreren Stellen Dalmatiens (Narenta, Krka, Zrmanja, Bucht von Gravosa, Bocche di Cattaro) bekannt sind, wo man die Talfurchen der Flusstaler zwi- sclten den Inseln verfolgen kann, Ihre Entstehung soll nach A. Grund praegla~ cial, die Versenkung aber posiglaciai erfolgt sein. Nebenbei bemerkt, sind diese Breccien, welche sich auf Arbe von Barbato ‘bis an die Siidspitze der Insel erstrecken, lingst bekannt, sie wurden von Radimsky*) als Diluvialschotter, von L. Waagen*) aber als diluviale Gehingeschuttbreccie bezeichnet, Im Kiistengebiete finden sich an jeder Torrentmiindung, von welchen manche (so insbesondere die der Paklenica-Taler) als grossartige Erosions- -schluchten erscheinen, dhnliche Konglomeratbanke, die sich meist auch bis die oberen Teile dieser Schluchten verfolgen lassen. Sie sind haufig nur an den Seitenwanden der Schluchten erhalten geblieben, wo sie oft durch nachtrag- liche Ausschwemmung vielfach unterhdhlte Terrassen bilden, welche als Stand- orte einiger seltener Pflanzen (so des seltenen Farnes Asplenium Petrarchae, -das sich im Kiistengebiete siidlich von Starigrad Otocko fast in jeder solcher Schlucht findet, der Cardamine maritima und der endemischen Arenaria orbi- cilaris, die aber nur in den Paklenica-, Zrmanja- (u. den benachbarten) Schluchten gefunden worden ist, in botanischer Beziehung von Wichtigkeit ‘sind. In der Talsohle sind die Konglomerate zumeist weggeschwemmt und durch nachtraglich herabgerollte oder geschwemmte Steinbliicke ersetzt worden ‘An manchen Stellen des Kiistengebietes finden sich Knochenbreccien. Bedeutende Bachgeschiebe und Schotterterrassen finden sich in der Senjska draga, sie sind von der Kiiste bis Sv. Kriz hinauf au verfolgen; auch am Ostabhange des Gebirges finden sich in den unteren Teilen der sich gegen ‘die Lika Offnenden Taler Ansammlungen von Schutt und Kalkblécken, von welchen die grossartigste vielleicht die machtige Schutthalde im ,,Sijaset” am ‘Ausgang der Bunjevacka draga ober Radué darstellt. Auch Kalkbreccien- Banke finden sich in einigen sich nach Osten éffmenden Talern, so sahen wir solche z. B. im Tale Pozdina awischen dem Mali und Veliki Orljak unter der Visovica. Diluviale Schotter finden sich stellenweise in allen grosseren Poljen. Als Trager der Vegetation kommen im Velebitgebirge auch in den Allu- vionen in erster Linie Kalkgesteine und Dolomite und ihre Zersetzungsprodukte in allen mdglichen Mischungsverhaltnissen mit organischen Substanzen in Betracht. %) 0. Radimsky, Uber d. geol. Bau der Insel Arbe. Jahrb. d. k. k. geo. R. A. 1880, p. 114, 29) Dr. L. Waagen, Der geol. Bau der Insel Arbe etc. Verh. der k. k. geol. R. A. 1904 No 12, p 7. (sep.) in Unter den letzteren spielt im Kiistengebiete die Roterde (Terra rossa), jene eigenttimliche Bildung, welche dem ganzen Landschattsbilde ein so cha- rakteristisches Geprége verleiht, die grésste Rolle. Wo nicht eocéine Merge! das Vegetationssubstrat bilden, ist das Auftreten fast aller hoher organisierten Pflanzen an sie gebunden; ihr verdanken vor allem die Felsritzen, Risse, Terrassen, Erosionsschluchten und Mulden ihren Pflanzenwuchs. Die Roterde ist im Mittelmeergebiete wenigstens ihrer Hauptmasse nach Zweifellos als Lésungsriickstand von Gesteinen anzusprechen; eine schon 1853 von Zip pe’) angedeutete, 1873 von Tietze, 1875 von Neumayer, 1881 von Lorenz befiirwortete und erst vor kurzem von W. Graf 2u Leinin- gen*>) zur vollen Geltung gebrachte Erklérung; alle tibrigen Theorieen aber ihre Entstehung, als Absatz aus eisenkieshaltigen Tonschlamm,) aus anderen cisenhaltigen Mineralien, Ablagerung alterer geolog. Perioden etc. kinnen heute fiiglich fibergangen werden, Die in neuerer Zeit autgetauchte Ansicht, dass auch subaérische Staub- falle zu ihrer Anhaufung beitragen,"°) hat vieles ftir sich, doch wirkt ihr starke Deflation und Abschwemmung entgegen. Durch Stiirme und Regen mag die Terra rossa oft umgelagert worden sein. Die nach Austrocknung durch die Luftstrémungen emporgehobenen feinen Partikel werden durch Niederschlage in Form von Schlammregen wieder iiber die Bodenoberfliche verteilt; aut diese Weise kann sie auch in héhere Regionen gelangen.") Sie hat als cine Bildung gelten, deren Entstehung von der Zeit ihren An- fang genommen hat, als die Katke, Dolomite, Konglomerate und Breccien der Verwitterung zuginglich frei dalagen (Graf zu Leiningen versetzt den Beginn ihrer Entstehung in die Zeit der jiingsten Tertiarzeit) ; die grosste Menge mag sich wahrend des Pleistoctins gebildet haben, doch dauert ihre Bil- dung fort und wird so lange dauern, als sich solche Gesteine unter Verhalt- nissen befinden, welche eine bestimmte Art der Zersetzung erméglichen. Fiir ihre rezente Bildung fihrt Graf zu Leiningen Beispiele an, An rémi- schen und mittelalterlichen Marmorbauten, deren Alter bekannt ist, kann man die goldigrote Verfarbung der Oberfliche, welche diesen alten Bauten den warmen Ton verleiht, wahrnehmen, sie ist durch Zersetzung des Kalksteines bedingt; das Produkt ist ein der Roterde analoges. Wenn man nun in Betracht zieht, wie wenig diese Baudenkmiler in stidlichen Gegenden verwittert sind, so kann man nicht nur auf den grossen Zeitraum, der zur Bildung der Roterde ndtig war, sondern auch auf die grosse Masse des Gesteines Schliisse ziehen, %) Zippe, Uber die Grotten u. Hohlen v. Adelsberg. Wien, 1853:214. %) Dr. Wilh. Graf zu Leiningen, Betrge aur Obérflichen-Geologie u. Bodenkunde Istriens. Naturw. Zeitschr. f, Forst- u. Landw. 1911. Heft 1. u. 2. %) G. Stache, Verh. der. k. k. geol. R. A. 1886:64, 4) P. Treitz in Foldr. Kézlem, 1913, Bd. 40:270 und in M. kir. Féldtan. Int. évk. 1913:425. +) Vgl. Prof. A. Pichler, Der Schlammregen in Mostar, Wiss. Mitt, aus Bosn. u. der Herz. X. 1907:670. 112 welche verwittern musste, um so betrdichtliche Mengen dieses Produktes zu liefern.*?) Wir kénnen also daran festhalten, dass die Bildung der Roterde einge- Setzt hat, sobald kalk- resp. dolomithaltiges Gestein dev Einfliissen eines Sewissen Klimas ausgesetzt worden ist (nach Ne um ayer enthalt der rote Lehm des Karstes Reste der zweiten Miocanfauna) und so lange andanern wird, als das Gestein micht in irgend einer Weise vor den zerstrenden Wir- kungen geschiitzt werden wird, Dieses Verwitterungsprodukt ist es, welches heute alle kahle Felsen mit ciner feinen r6tlichen Schichte iberzieht und die Farbenténe der Landschaft hervorrutt, Blanck) hat eine scharfere Charakterisierung und Sonderung der imediterranen Roterde von ahnlich getdrbten anderen Bodenarten siidticher Breiten vorgenommen, Nach ihm charakterisiert die Roterde eine Anreicherung mit Eisen und Tone, ein gowisses Zuriicktreten von Kieselsaure und ein ver haltnismassig _geringer Gehalt an Erdalkalien, welche Eigenschaften mit der starken Auslaugung des Bodens in Zusammenhang gebracht werden, dann Armut an Humusstoffen, Reichtum an Kolloiden, der zur Hauptsache auf die besondere Form des Eisens zuriickeutiihren ist, endlich das Gebundensein an Kalk oder an kalkreiche Gesteine. Autfallend erscheint uns der Parallelismus des Auftretens der Roterde mit der Verbreitung gewisser stidlicher Pflanzentypen, welche ebenso wie die Roterde in manchen Talern weit gegen Norden vordringen. Die Versuche, das Entstehen der Roterde aut Zersetzung vulkanischer Aschen zurickzufihren,t4) ber welche in der Arbeit Blanes nachaulesen ist, kOnnen wir als in unse- em Cebiete nicht zutretfende dibergehen, ebenso die Erklarung Stach e's.) ‘ler sie fir Absdtze eines eisenkieshaltigen Tonschlammes halt. Die rotliche Farbung des Gesteines ist eben nicht allein durch die Zer- Setzung der Oberflache hervorgeruien, Durch Erwarmung der Oberflache ver- dunstet die Peuchtigkeit in den ausseren Teilen; die im inneren befindliche Feuchtigkeit steigt als dann an die Obertlche und verdunstet, die geldsten Teile reichern die dusseren Schichten nicht mur mit verschiedenen gelésten Salzen, sondern auch mit Ferrihydroxya an.*) 2 Fr. Tucan hat ber 150 Analysen der Karbonatgesteine des kroat. Karst Kebietes durchgefiihrt (a. a. 0. und in Ann Séol. de ta Pén, bale. 6. p, 600, Belgrad, IeiL) und getunden, dass diese Kaike uw, Dolomite nur 0.32% unldslichen “Riickstand Seben. Doch gibt es von Lorenz u, Leiningen anatysierte Kalke, welche viel mehr Riickstand liefern 2 E. Blanck, Kritische Beitrige zur Enistehung der Mediterran-Roterde. Land, Vers. Stat. 87. 1915:251—314 “) ET. 7. Taramelli, R. Ist Lombardo, Rendic. 1880, XII, 261; Murray, R. Inst. of Great Brit 1888.11; Cuppy, Salomon Isl; |. Walther, Ein leit. in die Geol. 1803/4:561, u. A. yO Stache, Geol. Reisennotizen aus istrien, Verh. d. k. &. geok R.A. Wien, 18722217. “) Vel. Blanck, L. Vv. §, 1915:203, 113 Den experimentellen Beweis, dass Roterde der Riickstand des auigelis- ten kalkhaltigen Gesteins ist, hat Fr. Tuan) erbracht, der im Riickstande des kiinsilich auigeldsten Gesteins des kroatischen Karstgebinges mineralogisch Gieselben Bestandteile nachwies, die sich in der Roterde vorfinden. Doch bildet sie sich nur dort ,,wo ein trockenes Klima und dadurch bedingtes sparliches Pflanzenwuchs sich findet”,**) resp. nach neueren Forschungen in Gebieten, in welchen einem trockenen Sommer regnerische Winter folgen, Der im Sommer gebildete sparliche Humus wird bei der hohen Tempe- ratur schnell zersetzt, der Rest aber wird im Winter ausgewaschen, auf diesen Umstand ist der Armut der Roterde an Humussubstanzen zurlickzufiihren, Ihre Anreicherung an Eisen wird in neuerer Zeit durch geologische Diffusions~ erscheinungen erklart.*°) Graf zu Leiningen hat a. a. O. den Beweis erbracht, dass zur Bildung der Roterde keine anderen klimatischen Verhdltnisse, als die jetzt herrschenden, angenommen werden miissen. Allerdings ist die Bildung typischer Roterde auch hier an eine bestimmte Region gebunden, Je héher wir ansteigen, um so weniger typisch tritt sie auf in hdheren Lagen ist sie mehr oder weniger ausgelaugt und mit Humus ge mischt und verliert dadurch nicht mur ihre charakteristische Farbe, sondern auch ihre eingentiimlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften. Ob dies mit der in den tieferen Regionen hertschenden Warme und Trockenheit, welche sicher die Geschwindigkeit der Auslaugung herabsetzt, oder aber mit anderen Faktoren in Verbindung gebracht werden soll, unter welchen in erster Linie wohl der Schutz ciner geschlossenen Pflanzendecke in Betracht kommt, lasst sich heute noch nicht mit Sicherheit entscheiden; moglicherweise ist aber beides der Fall. Jedenfalls bietet sich im Velebitgebirge bei einem Anstiege von der Kiiste Gelegenheit, sich von der Richtigkeit der Behauptung Remy’s zu fiberzeugen, dass je nach dem Einfluss der aus dem Klima resultierenden Ver- witterungsbedingungen an der gleichen Gesteinsunterlage ganz verschiedene Boden entstehen kGnnen. Am Westabhang Lisst sich die rasche Folge ver~ schiedener Kimatischer Regionen auch am Boden erkennen. Die Zersetzung des Gesteines hért tibrigens unter der Vegetationsdecke nicht auf, was die abgerundeten, oft knochenformig gestalteten Gesteinsstiicke, die man im Humus unter der schiitzenden Decke findet, beweisen, sie erfolgt aber in einer abweichenden Weise, Andererseits aber findet man stellenweise auch noch in hiheren Regio- nen Roterdeaufbriiche; diese Stellen waren vielleicht frither verkarstet, ja man ware oft geradezu verleitet aus dem Auftreten von Roterde an heute nicht mehr verkarsteten Stellen auf eine friiher stattgehabte Verkarstung zu schliessen. 41) Tuéan, Neues Jahrb. f, Mineral, Bd. 34, 1912:913. “) Th Fuchs, Lc. vgl. Blanck, L. V. S. 1915:288, 4) L. Diels, Ber. d. deutsch. botan. Geselisch, XXXII. 1914:507—8. 114 Die Menge und die Zusammensetzung det Roterde wechselt je nach dlen Eigenschaften der Gesteine, aus welchen sie sich gebildet hat und nach ‘dem Grad ihrer Auslaugung. Trias- und Jurakalk zersetzt sich Ieichter als Kreidekalk, dieser wieder leichter als dolomitischer Kalk, Die Roterde wird von Regen und Schneewasser abgeschwemmt und in en Mulden, Trichtern, Risen und Spalten, zwischen dee Steinen und Fels- bldcken des Terrains aufgehalten, wo sie sich dann au mehr oder weniger anichtigen Schichten ansammeln kann. An steilen Kasten and Haingen wird lurch die zahlreichen Rinnsale mit jedem Regen eine bedeutende Menge dieses Kostbaren Materiales in das Meer geschwemmt, welches dann langs des Kiisten- fie eet ctreelb gefirbt erscheint. Auch’ wehen in trockenen Perioden die starken Winde gewisse Mengen dieser Erde weg. Wo sich die Kultur der Lagerstatten dieses truchtharen Vegetationssubstrates bemachtig hat, wird es tragen, weggeblasen oder weggeschwemmt, Auch in der Lika findet sich im Pleistocdnen Ablagerungen langs des Flusses ein von Terra-rossa rotbraun gefarbter Ton mit seinen Kieseln.2°) Im Lika Durchbruch bei Kaludjerovae finden sich z. B. grossartige Terra-rossa Anschwemmungen, welche stark ero~ dierte Kalksteine von aufiallender blaulicher Farbe cinschliessen. Auch die Jung pleistocanen resp. holocénen Tone der Ponorengebiete sind rotbraun getarbt, fiber die Mauer auf die sogenannten ,, Wege” geworfen Die Roterde ist in ihrer typischen Entwicklung eine rétliche, rétlich- Draune oder rétlich-gelbe, stellenweise fast dunkelbratne, im feuchten Zustande Klebrige, zahe, lehmige Masse, welche die mit ihr in Berithrung kommenden Gegenstande rétlich farbt und infolge ihrer Klebrigkeit in diinner Schichte dom Gestein fest anhaftet, die Feuchtigkeit lange festhalt, bei trockenem Wetter 681.4%) Rohton, schwindet beim Eintrocknen stark und ist im Stande bei solchen Gelegenheiten selbst krdftigere Pflanzenwurzeln abzureissen. Sie ist sehr wenig durchlassig; das Wasser dringt schwer in tiefere Schichten ein, s bilden sich auf ihr leicht Timpeln, die aber dort rasch verdunsten, Sie halt ie aufgenommene Wassermenge zihe fest, leistet also der Wasserauinahme der Wurzein einen gewissen Widerstand, Ihre chemischen Eigenschaften wur- ‘den 2u wiederholten Malen analysiert, sie sind aber bei weitem nicht geniigend *) Ferd. Koch, A m. kir, Poldt, Int. évk, 19126264, 115 ‘bekannt, um iiber die verschiedenen Sorten der Roterde einen Uberblick zu -gewinnen. Die bekanntesten sind die von Lorenz (Mitteil, d. k. k. geogr. Ges. Wien. IV. 1860) und Dr. Reitlechner in Magyarsvar vorgenom- menen®) Analysen. Reitlechner, der zweierlei Roterden untersucht hat, fand in > Roterde vom kroatischen Karst. Roterde vom Analysen voilfdirt von Dr. Reitlechner | Triaskatk | Kreidekalk Wassergehalt | #16 | 5:08 Glahverlust (org. Subst.) 238 618 Unldslich 4241 4811 Kieselsiure 2°30 1:25 Eisenoxyd u: Tonerde 34-87 | 20°95 Kohlensaurer Kalk 13°63 18:08 Kohlensaures Magnesium = 004 Prof. Aug. Vierthaler in Triest untersuchte eine von Rodik- Cosina bei Triest herstammende Roterde, die Analyse ergab:**) Kieselsaure 75.46, Kohlensaurer Kalk 4.40 Kohlensaures Magnesium 1.61 Schwefelsiurer Kalk 0.40 Tonerde 5.83 Eisenoxyd 12.30 ausserdem Spuren von Chlor, Kalim, Natrium, Phosphorséure, Mangan und organischer Substanzen. Diese zwei alteren Analysen zeigen in jeder Beziehung stark abweichende Resultate, auch die von Lorenz) mitgeteilten 3 Analysen weisen Schwan- ‘kungen von 0.53—13.633%, im kohlens. Kalkgehalt und Schwankungen von 17.001—34.866%, im Gehalte an F, 0, + Al, 0, + P, O, auf. Dass ein gris- serer Kalkgehalt, der die Lockerheit der Roterde erhdht, eine sehr wiinschens- werte Eigenschait dieses Bodens ware, steht ausser Zweifel; der Kalk ist aber ™) Wessely, Das ‘Karsigebiet MilittirKroatiens. 1876:226. %) H.v. Guttembeng, Die forstlichen Verb. des Karstes, Triest. 1882:8. *) Lorenz, Bericht iiber die Bedingungen der Aufforstung ete. des Kroat. Karst- ebirges. Mitt. dork. k. geoge. Gesellsch. 1V:112. st 116 als lslicher Bestandteil zumeist bis auf kleine Reste durch Auslaugung wegge~ fiihrt und der Gehalt an Kieselsdure und Eisenoxyd sehr hoch, wie dies woh! am besten aus einer vom Grafen zu Leiningem durchgefiihrten Analyse einer Roterde aus den Karrenfeldern bei Abbazia hervorgeht: H, O und organ. Substanz —_11.7717% si 0, 47.7860 Fe, O, 32.2381 Al, O; 3.1484 Mg, O, 1.3542 ca 0 0.6829 Mg O 1.3732 K, 0 1.1500 Na, O 1.5600 P, 0, 0.2368 C'Oy 0.2058 CI und SO, Spuren In B. Fach’s Chem, Unters. iiber Roterden und Bohnerztone (Freiburg 1908) werden noch andere Untersuchungsergebnisse Vierthaler’s) an- gefiihrt, welche sich ebenfalls auf Roterden aus der Umgebung von Triest be~ zichen. Er untersuchte eine Roterde in unbebautem (1), bebautem (2) Zustande, ferner eine in rotbrauner (3), und roter (4) Ausbildung und fand: 1 2 3 4 SiO, 68.638 68.331 _ Unlisliches 0.234 Osco eee eee Al, Og 5.277 10.925 5.27 537 Fe, O3 8,229 Qisziu ugg 12.21 Mg, 0, 1375 0.270 060 O81 cao 3.589 0715 es fe Na, O 0.016 0.015 BS; as K, 0 0.064 0.065 = aL $0, 0.006 Sp. 0.22 0.24 P, O, 0.006 Sp. aa = co, 4.450 0.846 2.53 3.15 cl 0.044 0.053 = = Org. Substanz 7.625 8.895 as = Fr. Tuéan (a. a. O.) fand in kroatischen resp. dalmatinischen Roter- den yon den 3 wichtigen Bestandteilen: SiO, 26.2 354 436 479 46.3 26.5 ALO, 39.1 32.9 278 244 26.6 20.2 Fe,'0, 140 15.0 118 126 126 1801 %4) Bollet. d. Societa Adriat. d. scienz. nat. 4, 1879, 5. 1880, 6. 1881 — 117 A. Schierl*) untersuohte die fruchtbaren roten Erden der Karst- dolinen und Poljen mit folgendem Ergebnisse: Roter Leb v. Planina SiO, 53.73 Al, O, 21.02 Fe, O, 8.62 MnO Sp. Ca 0 0.96 Mg O 1.62 K, 0 + Na, O Sp. P, 0, Sp. sO, kl. Sp. Glithverlust 14.02 Rotor Lehm Roter Lehm aus v. Javornik dem Flussbett 35.21 30.26 13.20 deutl. Sp. 072 1.50 Sp. sehr. kl. Sp. sehr. kl. Sp. 19.15 des Poile 48.13 25.17 8.97 0.22 0.58 Sp. deutl. Sp. Sp. 16.29 'B. F ach") fand in einer Roterde von Volosca in Jufttrockenem Zustande: SiO, Al, O. Fe, 0, MgO ca 0 N.O K, 0 Gliihverlust 41.08%, 26.82 ,, 10.95, Wile Ten 0.26, 0.92, 16.39 Dann ware noch ciner Analyse von Becker) einer Terra-rossa aus dem Karstgebiet zu gedenken, die zu folgendem Resultat ftihrte: SiO, A, Os Fe, O, cao K,O Na, O Humus H, O 60.44%, 20.46, 6.41, 0.69 ,, 201,, 201,, 7.98 ,, E. Blanck’*) hat eine Reihe von Roterden von verschiedenen Mittel- %) XXIII. Jahresber. der deutsch, Landes-Oberrealschule in Mahr, Ostrau, 1906. 95) Le, p. 17, 22. 5) bei: R. Sachse, Lehrb. d. Agriculturchemie. p. 247. <*) Beitr. zur Kenntn. der chem, und phys, Beschaffenheit der Roterden. Journ. f. Landw. 60. 1912. $. 59—73, 118 meergebieten untersucht, von welchen uns hier nur die Ergebnisse, welche er an einer Roterde von S. Canzian ermittelt hat, interessieren, SiO, 7.102%, Al, O, 21.834, Fe, O, 12.934, cao 0.367, Mg O 1.533, Kk, 0 0.800, Na, O 0.907, P, 0, = SO, 7 H, O (6.467) ,, Glithverlust 15.943, In einer anderen Arbeit noch eine Analyse einer Cigale auf Lussin mitgeteilt: (Landw. Vers. Stat. 84, 1914:435) wird endlich ausserst zahen und stark rot gefarbten Erde von Wenn auch bei allen Roterden die Anwesenh Eisenverbindungen charakteristisch ist, so ist nach der Roterden doch erst in der cl SiO, 55.99% Al, O; 18.20, Fe, O, 10.37, cao 175,, Mg O 2.12, PO; 0.97, K,0 1.73, Na, O 151,, Glihvertust 6.89, Feuchtigkeit bei 105° C (3.11), cit reichlicher Mengen von Blanck das Wesen hemischen Beschaffenheit derselben begriindet, Bei den Roterden ist nahmlich als freies Oxyd enthalten ist, anzunehmen, dass zumindest ein Teil des Eisens wahrend bei sonstigen rot gefarbten Verwitte- Ringsprodukten kihlerer Breiten silikatisch gebundenes Eisen eine Rolle 2a spielen scheint. Letztere bezeichnet Blamek im Gegensatze zu den Rot- erden als rote Erden, Leider ist aber, wie Blanc k hervorhebt, ,,die Gesamtanalyse nicht im Stande den besonderen Charakter der Roterden gegeniiber den roten Ver- witterungsprodukten ndrdlicher Breiten zum Ausdruck zu bringen, denn es gibt keine chemische Methode, oxydhydrat neben schwach si zuweisen”, die gestattet, freies Eisenoxyd baw, freies Eisen- likatisch gebundenem Eisen einwandfrei nach~ eC ee i ug Neuere Untersuchungen’) haben es waluscheinlich gemacht, dass das Endprodukt lateritischer Verwitterung aus Tonerde- und Eisenoxyden bezw. Hydroxyden besteht und dass der Vorgang der Entstehung solcher Sesquioxyde durch Zuhilfenahme kolloid-chemischer Prozesse zu erklaren ist, Graf zu Leiningen hat darauf hingewiesen, dass eine Anhiu- fung des reichlichen Eisengehaltes durch alkalische Reaktion der aus dem Kalkgestein stammenden Wasser zu erklaren ist. Das in Lésung befindliche Eisen wird durch Kalk ausgefallt und hauft sich, da die Roterde gleichfalls infolge ihres Kalkgehaltes eisenabscheidend wirkt, kontinuierlich an, sie ab- sorbiert das Eisen unter Austritt von Kalk. Die Austrocknung und die Erwarmung des kolloidal gefallien Eisen- oxydhydrates ist eine so bedeutende, dass dasselbe irreversibel wird, Von dieser Annahme ausgehend versuchte Blan ck) die Bestimmung der Bodenoberflache, von deren interessanten Ergebnissen hier nur angefiihrt werden soll, dass die Oberilache der Rolerden im Verhaltnisse zum Gehalt der Erden an Fe, O, und lslicher Tonerde eine viel grassere ist, als die Ober flache der roten Erden. Aus der Hygroskopizitatsgrisse gelang es Blanck Schliisse auf die z. T. kolloide Beschaffenheit der Terra rossa zu ziehen; die neuesten Ergeb- nisse der Forschung auf diesem Gebiete*) beziehen sich auf die Feststellung der Verwitterungsweise der Gesteine, resp. auf die Schliisse, die sich aus der chemischen Analyse der Roterden auf die Art der Verwitterung ziehen lassen, insbesondere in bezug auf die Unterschiede zwischen lateritischer Verwitte~ rung und solcher, die sich auch in temperierten Klimazonen vollziehen, Seit Eintihrung des Bodenuntersuchungsmethode S, M. von Bemme~ len’s wird als bezeichnendes Merkmal das durch die Analyse festgestellte Wertverhalinis zwischen Al, O, und Si O, angesehen. Bei typisch lateriti- scher Verwitterung erfolgt eine starke Wegiuhr von Kieselsdure, die bis zum volligen Verschwinden dieser Substanz fiihren kann. UIpiani rechnet BO- den, bei welchen das Verhaltnis 1 Mol. Al, O, zu Mol. Si O, grésser als 3 isi, zu den Tonbiiden, wenn es geringer ist, aber zu den. Lateritbéden. Von diesem Gesichtspunkte aus gehéren Boden von einigen siiditalienischen Orten schon zu den Lateritbéden, wahrend solche Mittelitaliens noch als Tonboden anzusprechen sind. Unter ganz speziellen Bedingungen fiihrt die Verwitterung zur sog. Bauxit-Bildung. ) Vgl. die Unters. v. M. Bauer und P. Vageler, angefiihrt bel Blanck, a. a. O. p. 69—70. 0) aa 0.70 wf ®) 1D, Hissink, Einige Bemerkungen zu Dr. E. Blanck’s Arbeit ete. Journ. 4. Landw. 1912:237. C. Ulpiani, Lateritverwitterungsprozesse in ariden Landern. Stazioni Speriment. Agrar. Portici XIV. 1912:629. L. Bernardini und G. Mazzoni, Staz. Sperim. agr. 46. p. 146. E, Blanek u. I. M. Dobrescu, Weitere Beitr. zur Besch. rotgef. Bodenarten. Landw. Vers. Stat. 84. p. 427445. (1914) 120 Die oben erwahnte Roterde von Cigale steht nach den Untersuchungen Blanck’s (a. a. 0. 437) mit ihrem Molekularverhaitnis von SiO, zu Al, O, Wie 1:2.99 gerade noch an der Grenze des flir Jateritische Verwitterung an- genommenen Verhiiltnisses. Als Ergebnis seiner wertvollen Arbeit kommt Blanc zu dem Schluss, ‘dass Roterde gegeniiber anderen rotgefarbten Erden einen Unterschied auf- weist, der vorwiegend in der kolloidalen Beschaffenheit ihrer Bestandteile liegt. Leider lassen alle diese mitgeteilten Analysen, welche mit Hilfe ver- schiedener Methoden und auch aus verschiedenen Gesichtspunkten zu verschie- denen Zwecken durchgefiinrt worden sind, keinen genaueren Vergleich der Er. Sebnisse zu. Im allgemeinen fallt die grosse Schwankung im Gehalte der hauptsichlichsten Bestandteile als Kieselsdure (35—767,), Tonerde (5 26%4), Eisenoxyd (6.4—13.2%), ferner (mit wenigen Ausnahimen) die geringe Menge oder das Fehlen von Phosphorsdure (was im Widerspruche mit dem sich gerade auf Terra rossa so Gippig entwickeInden Graswuchse steht) auf. Es wire dringend ndtig die Roterden des kroatischen Karsigebietes einer systematischen chemischen Untersuchung zu unterzichen. Schon rein Susserlich lassen sich nach Farbe und Konsistenz mehrere Typen unterscheiden, unter welchen nebst der roten wohl die auffallendste eine dunkelbraune, kriims melige (Kaffeesudartige) Erde ist, die in verschiedenen Lagen vorkommt, also ‘mit der weiter oben erwahnten stark humushdiltigen Roterde der hoheren Lagen nichts zu tun hat. Aufbriiche dieser Erde finden sich 2. B, aut dem Plateau Bravar ober Obrovae in einer Héhe von 130 m, dann stellenweise wieder im Mali Rimeni¢-Tale ober Seline bei 575 m; sie ist dem Pflanzenwuchse wenig zutraglich und einmal ausgetrocknet staubt sie. Sie diirfte cine stark aus. gelaugie Terra rossa sein, Die Roterde ist eben eine ungleichaltrige und als Zerseteungsprodukt Prozentual verschiedenartig zusammengesetzter Gesteine, 21 welchem sich auch verschiedene andere Bestandteile (z, B. durch Winde zugefilirte Glimmer Dlatichen) mischen kOnnen, eine verschiedenartig zusammengesetzte und schon

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