Betriebsgebetskreis
Beten in der Krise
- Betriebsgebetskreis
Rainer Zimmermann, Frankfurt, berichtet, wie es zur Gründung eines Gebets-
kreises kam, und ermutigt uns – gerade in der derzeitigen Krise – gemeinsam
im Gebet zu bleiben.
  Mein Kollege Clemens Fischer
und ich treffen uns seit Ende 2007
zum gemeinsamen Gebet in unse-
rer Firma.
Zur Entstehungsgeschichte
des Gebetskreises ist Folgendes zu
sagen: Wir hatten uns zufällig auf
der 20-jährigen Jubiläumsfeier der
FEG Oberursel getroffen. Dort
war mein Kollege Clemens Fischer
mit seiner Frau eingeladen. Er sel-
ber ist Gemeindeleiter einer kleinen
Pfingstgemeinde in Oberursel. Am
darauffolgenden Tag sprach mich
Clemens Fischer am Arbeitsplatz
an. Wir stellten uns kurz gegen-
seitig vor, erzählten uns, welche
Gemeinden wir besuchen und was
wir sonst so machen. Dann trafen
wir uns privat. Beim ersten Besuch,
unserem gegenseitigen Beschnup-
pern, waren wir uns beide einig,
dass wir uns regelmäßig treffen
sollten. Daraus entstand dann die
Idee eines Betriebsgebetskreises.
Folgende Fragen waren nun zu
klären: Wo treffen wir uns und
wann treffen wir uns? Da wir beide
unterschiedliche Arbeits- und Pau-
senzeiten haben, musste hier nach
einer Lösung gesucht werden. Zu-
nächst haben wir uns unregelmä-
ßig getroffen, da Clemens Fischer
Projektleiter für die Einführung
von SAP in unserem Unterneh-
men ist und wir derzeit mitten im
Einführungsprozess stehen. Nach
diesem Projekt hatten wir endlich
einen festen Termin gefunden, um
uns regelmäßig zu treffen.
Wir sind beide sehr froh über
diese Möglichkeit, uns austau-
schen und gemeinsam beten zu
können. Unser Gebet umfasst
sowohl familiäre Anliegen als auch
Anliegen aus unseren Gemeinden.
Wir denken an Kollegen, von
denen wir wissen, dass sie gerade
37
Das Fundament 5/2009
Schwierigkeiten haben, und beten
für die Entscheidungen unserer
Geschäftsleitung. Wichtig ist uns
auch, dass wir selber Zeugnis für
unsere Kollegen und Vorgesetzten
sein können. Ab und zu sprechen
wir auch über Glaubensgrundlagen
wie die Taufe, das Abendmahl und
ähnliche Themen. Wir merken auf
jeden Fall, wie wichtig es ist, dass
wir füreinander beten.
Von der Wirtschafts-
krise erwischt
Da wir im Automotivbereich
tätig sind, hat die Wirtschaftskrise
auch uns voll erwischt. Wir erleben
zurzeit einen massiven Einbruch
der Auftragseingänge, so dass wir
seit Februar diesen Jahres in Kurz-
arbeit gehen mussten. Es zeigt sich
nun, dass diese Maßnahme nicht
ausreicht, so dass etwa 150 Mitar-
beiter „freigesetzt werden müssen”.
Das hat wiederum zur Folge, dass
das regelmäßige Treffen zum Ge-
bet nicht stattfinden kann, da ich
an den in Frage kommenden Tagen
in Kurzarbeit bin.
In der jetzigen Phase ist das
Gebet besonders wichtig und
mich beschäftigt die Frage, wie
38
ich damit umgehe, wenn es auch
in meinem Bereich „Freisetzun-
gen” geben sollte. Versuche ich um
jeden Preis, meinen Arbeitsplatz zu
retten, auch auf Kosten anderer?
Vertraue ich auf Gott, dass er mir
auch den Arbeitsplatz sichern kann
oder einen neuen in Aussicht stellt?
Theoretisch hört sich das einfach
an, dass Gott einen versorgt. Aber
„glaubenstechnisch” ist es eine ech-
te Herausforderung, die in jedem
Fall ins Gebet gehört.
Ich möchte Sie ermutigen, mit
anderen Christen in Ihrer Firma
die Chance des Gebetes und Aus-
tausches zu nutzen. Ich kann aus
meiner eigenen Erfahrung sagen,
dass es keine verlorene Zeit ist. Ge-
rade in schwierigen Zeiten ist es
eine unglaubliche Bereicherung zu
wissen, dass Menschen, die meinen
Glauben teilen, da sind, die ganz
konkret um meine Situation am
Arbeitsplatz wissen und im Gebet
für mich einstehen.
Ich möchte schließen mit einer
Bibelstelle, die Sie dazu ermutigen
soll, miteinander am Arbeitsplatz
zu beten: „Erprobt es doch selbst und
erlebt es: Der HERR ist gütig! Wie
glücklich sind alle, die bei ihm Zu-
flucht suchen!” (Psalm 34, 9; Gute
Nachricht Bibel). 