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Haimer Omer & Arist von Schlippe

Autorität durch Beziehung


Die Praxis des gewaltlosen Widerstands in der Erziehung
Vandenhock & Ruprecht 2010

In diesem Buch geht es um die Beziehung zwischen Eltern und Kind.


Eltern versuchen heute mehr denn je dem Kind einen guten Start ins Leben zu geben.
Dennoch sind die Eltern immer häufiger mit Situationen konfrontiert, wo Jugendliche hart
fordernd auftreten, psychische Gewalt ausüben und Eltern unter Druck setzen oder sogar
mobben , nur um ihren Willen durchzusetzen.
Wenn dann jedes Gespräch verfahren ist oder sogar gar nicht mehr stattfindet, so wird guter
Rat teuer.
Wie kann sich wieder ein konstruktiver Dialog einstellen?

Die Autoren entwickeln die gewaltfreie Methode, wie sie etwa mit Ghandi entstanden ist,
weiter und adaptieren sie auf solch blockierte Situationen: es geht nicht um richtig oder
falsch, schuldig oder unschuldig, es geht um eine neue Haltung. Das Opfer, sehr oft eben die
Eltern, soll lernen nein sagen zu dürfen, gegebenenfalls alltägliche Dienstleistungen ans
Kind reduzieren, um damit zu signalisieren: es braucht einen gemeinsamen Neuanfang, ein
bedrohendes, unkooperatives Verhalten kann nicht weitergespielt werden.

Eltern sollen sich der Probleme nicht schämen, an die Öffentlichkeit treten und
Unterstützung einfordern, im Notfall sogar von den Freunden des Kindes.
In schweren Fällen soll es Sit-ins geben. Dazu werden alle Helfer eingeladen. Ziel ist eine
Verhaltensänderung die ein Zusammenleben in gegenseitiger Würde ermöglicht.

In den meisten Fällen sind die ersten Schritte die schwierigsten – aber auf jeden Fall soll es
nicht zu vorzeitigen Zugeständnissen kommen, es geht um eine dauerhafte
Haltungsänderung.

Kampf gegen Gewalt heisst auch Leute zu gewinnen, die sich zu wehren getrauen:
frühzeitige Zusammenarbeit mit der Polizei gehört je nach dem ebenso dazu wie der Kontakt
zu jungen Erwachsenen, die von gewalttätigen Kindern eher akzeptiert werden.

Das Buch bringt sowohl die Grundlagen des gewaltfreien Widerstandes – ist aber durchaus
nicht theorielastig sondern mit vielen praktischen Beispielen durchsetzt, wo die gewaltfreie
Methode eingesetzt wurde und manchmal sogar die einzige war, die noch zum Erfolg führte.

Meine Erfahrung im Gespräch mit Alleinerziehenden zeigt, dass die Verhaltensmuster oft so
stark eingespielt sind, dass ein Versuch mit dieser Methode gerade unter Druck nicht mehr
ins Auge gefasst wird – die Kraft scheint nicht mehr zu reichen, die Probleme wollen nicht
mit der „Öffentlichkeit“ angegangen werden, die Scham ist zu gross.

Bräuchte es dazu auch Einführungsübungen in einem Konflikttraining?

Pidulebu.2011

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