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"Der Antifaschismus als bürgerliche

Integrationsideologie"
Quelle: GKP, 1983
Einleitung
Was bedeutet es, wenn behauptet wird, der Antifaschismus sei das übelste Produkt des
Faschismus? Es bedeutet folgendes:
Der Faschismus hat eine zeitlich und geographisch begrenzte Rolle gespielt. Der
Faschismus hat in einer sehr schweren Krise des Kapitalismus alle Fraktionen der
Bourgeoisie – bisher auf verschiedene Parteien innerhalb des demokratischen Systems
aufgeteilt – zusammengefaßt und zentralisiert und so die Bourgeoisie in den Ländern,
in denen sie besonders zerrüttet war, vor ihrem politischen Bankrott bewahrt.
Seine ökonomische Funktion war es, in dieser scharfen Krise die Löhne noch weiter zu
drücken – als Maßnahme gegen die gefallenen Profitraten (wofür die Ausschaltung der
Gewerkschaften in den bestehenden Formen offenbar eine Voraussetzung war).
Der Antifaschismus hingegen ist eine den Faschismus Jahrzehnte überdauernde
Ideologie in der Arbeiterbewegung selbst, die der Ausdruck des Bündnisses zwischen
Proletariat und demokratischer Bourgeoisie ist und das Proletariat seiner Autonomie im
Klassenkampf gegen die Bourgeoisie als solcher beraubte.
Anhand des Verlaufs der Klassenkämpfe in der Zwischenkriegszeit in den Ländern, in
denen der Faschismus später zur Macht kam, ist ersichtlich, daß die demokratisch-
antifaschistische Ideologie in Phasen zugespitzter Klassenkämpfe die einzige Alternative:
Diktatur des Proletariats oder Diktatur der Bourgeoisie (gleich welcher Form)
verschleierte und anstelle dessen die Scheinalternative Demokratie gegen Faschismus
setzte.
Die kämpfenden Arbeiter (Deutschland 1918/19, Italien 1919-22, Spanien 1936/37)
wurden somit der einzigen Perspektive, die einen positiven Ausgang des Klassenkampfes
ermöglichen würde – sie besteht in der Entmachtung der Bourgeoisie mittels
proletarischer Klassengewalt – beraubt und für die Unterstützung einer bürgerlichen
Herrschaftsform, nämlich des demokratischen Status quo mobilisiert, gegen eine andere
bürgerliche Herrschaftsform. Dies bedeutete die Spaltung der Arbeiter: d.h. Integration
des einen, größeren Teils und gleichzeitig Unterdrückung der anderen, die sich weiterhin
im Kampf gegen den "demokratischen" Staat befanden. Erst auf der Grundlage eines
solchermaßen geschwächten Proletariats war es dem Faschismus dann möglich, später
seinerseits die Macht zu ergreifen.
Die Lehren der Geschichte
Die KPÖ-Broschüre "Neofaschismus – nein danke" endet mit folgendem Satz: "Nur die
Einheit aller antifaschistischen Kräfte kann jede Gefahr des Faschismus besiegen."
Proletarischer Klassenkampf und Faschistische Regierung
Eine solche politische Ausrichtung beweist, daß diese Leute nichts aus den historischen
Niederlagen gegen den Faschismus gelernt haben oder lernen wollen (bzw. die
Niederlage des Proletariats nicht verhindern wollen / Anmerkung des Tippers).
Für uns als einer revolutionären Organisation ist es jedoch unabdingbar, aus den
Niederlagen vergangener Klassenkämpfe zu lernen und die Lektionen, die der
Klassenkampf erteilt hat, auch richtig anzuwenden, wenn die Niederlage des Proletariats
nicht vollkommen umsonst gewesen sein solle.
Die anschließend behandelten historischen Beispiele sollen zweierlei beweisen:
Überall, wo die faschistische Bewegung die Macht ergriffen hat, war es vorher
zu einer extremen Zuspitzung des proletarischen Klassenkampfes gekommen
(in Deutschland 1918 – 23, in Italien 1919 – 22, in Spanien 1931 – 37), der von
der Demokratie und namentlich von der Sozialdemokratie (in Spanien und in
der letzten Phase auch vom Stalinismus) politisch entwaffnet und notfalls
militärisch niedergeschlagen wurde.
Der Faschismus trat erst danach auf die Bühne. Er war nicht die Ursache, sondern die
Folge der Niederlage des Proletariats; er war der Todesstoß, der verhindern sollte, daß
sich das zerschlagene Proletariat wieder erholte.
In der Phase der Schwebe, in der die bürgerliche Staatsmacht die Kontrolle verloren,
die Arbeiterklasse jedoch noch nicht die Macht ergriffen hatte, war es nie der
Faschismus, sondern waren es immer die reformistischen Arbeiterparteien, die eine
Lösung im Sinne der Arbeiter verhinderten. Nur der "Arbeiter" Reformismus ist
imstande, eine entfaltete revolutionäre Bewegung zu vernichten.
b) Die Alternative zwischen bürgerlicher Demokratie und Faschismus ist eine
Scheinalternative: Als Regierungsmethoden gegenüber dem Proletariat haben sich
bürgerliche Demokratie und Faschismus nicht grundsätzlich voneinander
unterschieden: Beide setzen jedes nur mögliche Mittel zur Verteidigung der
kapitalistischen Klassenherrschaft ein und unterscheiden sich lediglich durch eine
verschiedene "Dosierung" dieser Mittel, die jedoch jeweils der historischen Situation
entspricht.
Vor allem ist festzuhalten, daß die Demokratie stets vor dem Faschismus kapitulierte
und – war sie (mitsamt Sozialdemokratie) unfähig, die Geschäfte der Bourgeoisie
in der zugespitzten Krise zu erledigen – sich dem Faschismus in die Arme warf.
("Marsch auf Rom "Mussolinis und einigen seiner Anhänger, was übrigens eine Fahrt
im Eisenbahnschlafwagen war: Mussolini stellte ein Ultimatum an die bestehende
Regierung, worauf ihm die Macht übergeben wurde; Deutschland: schrittweiser
Übergang zum Faschismus über die autoritären Kabinette – immer jedoch legitimiert
durch die demokratische Verfassung – 1930 – 32; 1933 wurde Hitler als
Vorsitzendem der Parlamentspartei NSDAP vom gewählten Präsidenten Hindenburg
{mit Wahlempfehlung der SPD gewählt} die Regierungsgewalt übertragen).
Die Umwandlung von demokratischen in faschistische Herrschaftsmethoden ist
notwendig, wenn Profitkalkulationen demokratische Methoden nicht mehr zulassen.
Die Antifaschisten bestreiten jedoch die Unausweichlichkeit einer solchen
Transformation auf der Grundlage einer weiter bestehenden bürgerlichen Gesellschaft
– ansonsten könnten sie ihr Konzept der demokratischen Einheit gegen den
Faschismus nicht aufrechterhalten; sie glauben, man könne den Kapitalismus ewig
demokratisch gestalten – anders ausgedrückt:
Man könne den Faschismus verhindern, ohne den Kapitalismus stürzen zu müssen;
man könne den Faschismus verhindern, indem möglichst viele Menschen lauthals für
Demokratie eintreten.
Der Faschismus ist jedoch lediglich das Resultat der spätestens 1914 einsetzenden
Vereinheitlichung und Konzentration des Kapitals, die dem Kapitalismus innewohnt und
zu einer extremen Konzentration der politischen Macht geführt hat. Die Demokratie des
20. Jahrhunderts ist von dieser Entwicklung ebenfalls betroffen, sie ist selbst (mehr oder
weniger) totalitär. Sie wird sofort repressiv, wenn Interessen des Kapitals grundlegend
attackiert werden oder wo sich auch nur ein Riß im System des sozialen Friedens auftut.
Die Demokratie hat viel vom Repressions- und Befriedungsarsenal des Faschismus
übernommen (Befriedungsarsenal, Beispiel: die Verwandlung der Gewerkschaften
zu Instrumenten der staatlichen Kontrolle über die Arbeiterklasse ist
kennzeichnend für den Faschismus wie für die Demokratie nach 1945, z.T. vor
1930), wie umgekehrt der Faschismus vorher viel vom Repressions- und vor allem
Befriedungsarsenal der Demokratie übernommen hat.
Bürgerliche Demokratie versus Faschismus?
Demokratische und Faschistische Herrschafts- und Repressionsmethoden gegenüber den
kämpfenden Arbeitern schließen sich nicht aus, sondern wurden oft gleichzeitig
eingesetzt.
In Italien trug der demokratische Staat zur Zeit der Fabriksbesetzungen (1920/21) kühne
Reformpläne (wie die Industriekontrolle durch Arbeiter, Lebensmittelhöchstpreise)
zur Schau (die Regierung war in den Händen der Liberalen), was ihn nicht hinderte,
gleichzeitig die faschistischen Banden gegen die Arbeiterhochburgen loszulassen und
diese z.T. mit offiziellem Militär und der offiziellen Polizei, d.h. mit dem legalen
Unterdrückungsapparat dabei zu unterstützen.
Während es in der Logik des Antifaschismus liegt, die faschistische Gefahr durch die
Festigung der Demokratie bannen zu wollen und solchermaßen den Kapitalismus – (die
Wurzel des Faschismus!) – nicht zu schwächen, sondern zu stärken (d.h. man
verschafft dem Kapitalismus die demokratische Basis und Zustimmung im zu verhindern,
daß er totalitär wird), schrieb 1920 die im Gegensatz zu heute damals noch
revolutionäre Kommunistische Partei Italiens in einem Aufruf angesichts der Wahlparole
der Sozialistischen Partei "Ein starker demokratischer Staat gegen den Faschismus":
"Wir Kommunisten sind nicht so dumm, eine "starke" Regierung zu fordern.
Würden wir glauben, man braucht nur zu bitten, um etwas zu bekommen, dann
würden wir ganz im Gegenteil eine wirklich schwache Regierung fordern, denn so
wären der Staat und seine gewaltige Organisation zu schwach, um sich in das Duell
zwischen den Weißen und den Roten einzumischen", und in der Folge:
"Wir sind weder für eine starke noch für eine schwache, weder für eine rechte noch
für eine linke Regierung. Wir werden nie diese Unterscheidungen von rein
parlamentarischer Bedeutung schlucken, ... wir sind für eine einzige Regierung: die
revolutionäre Regierung des Proletariats. Wir erbitten sie von niemandem, wir
bereiten sie vor in den Reihen des Proletariats, gegen alle. Es lebe die starke
Regierung der Revolution!" (IKP, die Kommunistische Partei Italiens und die
faschistische Offensive, Teil II, S. 29, 30)
Die Faschistische Bewegung und der demokratische Staat hatten historisch die gleiche
Stoßrichtung (gegen das Proletariat). Das Neue am Faschismus ist nicht seine Ideologie
und sein Programm (diese sind lediglich eine Zusammenfassung und Steigerung der
vorhandenen bürgerlichen Ideologie:
Militarismus, Chauvinismus, autoritäre Herrschaft), sondern das Neue am Faschismus
ist die Organisation.
Bordiga: Der Faschismus hat das Geheimnis der Arbeiterklasse entdeckt: die
Organisation. Er organisiert die Masse des Bürgertums (zusätzlich zur Staatsmacht)
an der Basis gegen eine bereits organisatorisch und politisch entwickelte
Arbeiterklasse. Die faschistische Organisation wird aber in jeder Hinsicht vom
bestehenden bürgerlichen Staat geschützt, unterstützt und hochgezüchtet, da sie
ihm schließlich bei seinem Vorgehen gegen die Arbeiterklasse behilflich ist.
II. Historische Beispiele
Italien (1919 – 22)
Die italienische Entwicklung in den Jahren vor der faschistischen Machtübernahme soll
hier als Beispiel für einen revolutionären Kampf gegen den Faschismus (der von der
Kommunistischen Partei Italiens geführt wurde) in Abgrenzung gegen die
"demokratisch" legalen Manöver der Sozialdemokratie Italiens dienen.
In Italien entfesselten sich gewaltige Arbeiterkämpfe in den Jahren 1919 und 1920. Die
erste und entscheidende Repression dagegen erfolgte ausschließlich durch den legalen
Repressionsapparat des –demokratischen Staates, in der gleichen Zeit war die
Sozialistische Partei bemüht, die Arbeiterkämpfe in Grenzen zu halten.
Erst als die proletarische Bewegung gestoppt worden war (Eingeschlossensein in den
Fabriken am Ende der Fabriksbesetzungen), begannen die faschistischen Banden die
Arbeiterhochburgen ("Arbeiterhäuser", Gewerkschaftshäuser, Parteilokale in den
Arbeiterzentren) anzugreifen.
Ihr Ziel war es, die –Arbeiterorganisationen, die schon durch die Demokratie geschwächt
und entfunktionalisiert worden waren, vollends zu vernichten. Die faschistischen Banden
wurden dabei von der legalen Polizei- und Militärkräften tatkräftig unterstützt, diese
führten häufig einseitige Entwaffnungen der sich im Kampf gegen die Faschisten
befindlichen Arbeiter durch.
Die Sozialdemokratie weigerte sich, den militanten Kampf der Arbeiter gegen die
faschistischen Banden und die staatlichen Repressionskräfte anzuführen, da sie auf
Versöhnung abzielte, und so waren die Arbeiter ohne Führung und Ziel.
Angesichts dieser Situation spaltete sich der linke Flügel der Partei von der Partei ab und
bildete die Kommunistische Partei – also mitten im Kampf der Arbeiter gegen den
Faschismus keine antifaschistische Einheit sondern Spaltung. Die neugebildete KP stellte
fest:
"Worin besteht die Funktion einer Partei, in der die Revolutionäre mit den Kommunisten
vereint sind? Darin, eine ernsthafte revolutionäre Vorbereitung hinauszuzögern und die
Aktion der Linken zu lähmen, während sich die der Rechten unter den günstigsten
Bedingungen entfalten kann." (IKP)
Wie absurd eine sogenannte "antifaschistische Einheit aller Arbeiterorganisationen"
gerade in der wirklichen Konfrontation mit dem Faschismus ist, beweist die Haltung der
SP Italiens, die nichts anderes im Sinn hatte, als die Kämpfe möglichst rasch zu beenden
und die bürgerliche Legalität wiederherzustellen. Sie schlossen unter Beistand des Staates
einen Friedenspakt mit den Faschisten, der die beiderseitige Entwaffnung der Arbeiter
und der Faschisten beinhaltete. Die Haltung der SP demonstriert folgendes Zitat aus
einem Text der SP Italiens aus dem Jahr 1921:
"Die Gewalt ist nur dann legitim, wenn es die Staatsmacht ist, die sich ihrer bedient, die
dieser Gewalt sanktioniert, befielt und organisiert .... Wenn aber das Proletariat die
Gewalt anwendet, um sich gegen den Faschismus zu verteidigen, dann handelt es sich um
eine illegitime Gewaltanwendung, da sie außerhalb von STAAT und GESETZ
angesiedelt ist." (IKP, die KP Italiens und die faschistische Offensive, Teil II, S. 46)
Eine solche Haltung bedeutete de facto die Entwaffnung der Arbeiter gegenüber dem
Staat, der von der Sozialdemokratie als klassenneutral angesehen wurde – und auch
gegenüber dem Faschismus: Denn das Resultat des Friedenspaktes war, daß sich die
Sozialisten in der Hoffnung auf die Wiedererringung von Ruhe und Ordnung auf dem
Boden der bürgerlichen Legalität daran machten, ihre Arbeiterbasis zu entwaffnen,
während dies die Faschisten jedoch nicht taten. Die Strategie der Kommunisten war
der pazifistischen Versöhnungsstrategie der Sozialdemokraten genau
entgegengesetzt; in einem "Aufruf der KPI gegen die faschistische Reaktion" hieß
es unter anderem:
"Die Bourgeoisie führt heute den Kampf auf dem Boden, auf dem sie durch die sie
zerfleischende tödliche Krise unweigerlich getrieben wurde. Die Losung der
Kommunistischen Partei besteht darin, den Kampf auf genau demselben Boden
aufzunehmen, der Vorbereitung mit der Vorbereitung zu begegnen, der Organisation mit
der Organisation, der Disziplin mit der Disziplin, der Gewalt die Gewalt und den Waffen
die Waffen entgegenzusetzen." (IKP , die KP Italiens und die faschistische Offensive,
Teil II, S. 43)6
Die Kommunisten gingen davon aus, daß die Kampfbedingungen durch die wirkliche
materielle Entwicklung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse diktiert werden,
welche nicht durch Verhandlungsmanöver in Salons und parlamentarischen
Hinterzimmern, wie sie die Sozialdemokratie betrieb, in ihrer Wirksamkeit außer Kraft
gesetzt werden kann.
In der Phase der faschistischen Offensive gegen die Arbeiterhochburgen gab es
kleinbürgerliche Gruppierungen, die den Faschismus ebenfalls militärisch bekämpften,
jedoch nur, um die bürgerliche Legalität, die durch den Terror der faschistischen Banden
gestört war, wiederherzustellen. Von ihnen grenzte sich die KP eindeutig ab:
"Das Ziel der Kommunisten ist ein ganz anderes: Sie wollen den proletarischen Kampf
bis zum revolutionären Sieg führen, sie verneinen, daß eine normale und friedliche Form
des gesellschaftlichen Zusammenlebens möglich ist, bevor der Klassenkonflikt, der in der
heutigen historischen Situation in seine höchste und entscheidende Phase getreten ist, zu
einer Lösung kommt; sie stellen sich also auf den Standpunkt des unerbittlichen
Gegensatzes zwischen der Diktatur der bürgerlichen Reaktion und der Diktatur der
proletarischen Revolution. Dies schließt jede Unterscheidung zwischen Defensive
(welche von den oben beschriebenen Gruppierungen als allein zulässig gehalten wurde
(Anm. des Verfassers)) und Offensive der Arbeiter aus und zeigt, wie hinterhältig und
defaitistisch eine solche Unterscheidung ist, denn die Arbeiter werden nicht nur von
der materiellen Gewalt der Faschisten getroffen. Sie bekommen auch alle Folgen zu
spüren, die sich aus der extremen Verschärfung eines Ausbeutungs- und
Unterdrückungssystems ergeben, für das die Brutalität der schwarzen Banden nur
ein Zeichen ist, DAS SICH von allen anderen nicht trennen läßt. (= Ablehnung eines
Kampfes, der sich nur gegen die Faschisten richtet – rein antifaschistischer Kampf; das
Proletariat kann nur Interesse haben an einem Kampf gegen die kapitalistische
Ausbeutung selbst, die den Kampf gegen den faschistischen Terror einschließt, aber in
einer ganz anderen Logik und Dynamik als der antifaschistische Kampf geführt wird).
Die STRATEGIE DER KP ITALIENS in der damaligen Situation sah sie – kurz
umrissen – folgendermaßen aus:
kein politisches und militärisches Bündnis mit anderen politischen Organisationen
bloß aufgrund der Tatsache, daß auch SIE GEGEN den Faschismus kämpfen
(höchstens Einheiten für ganz bestimmte, festgelegte Aktionen), d.h. kein Bündnis mit
den Kräften, die den Faschismus nur deshalb bekämpfen weil sie die bürgerliche
Legalität herstellen wollen, und die deshalb schon morgen wieder – wenn das Proletariat
in der Offensive gegen den Staat sich befindet – zu Feinden werden können.
Alle Aktionen der Partei stehen im Zusammenhang des Gesamtprogramms und erhalten
ihren Sinn aus der Orientierung auf das Ziel der proletarischen Machtergreifung und
Beseitigung der kapitalistischen Ausbeutung.
gleichzeitig Kampf um eine Einheitsfront aller Arbeiter rund um ökonomische
Forderungen in den Gewerkschaften: Dadurch soll die sozialdemokratische Strategie
der Spaltung der Arbeiterklasse nach Regionen und Industriebranchen durchkreuzt
werden. Anstelle dessen Erstellung einer einheitlichen, nationalen Plattform
ökonomischer Forderungen, rund um welche die Vereinheitlichung und
Zusammenfassung der einzelnen, regional und branchenmäßig begrenzten
Arbeiterkämpfe geschehen soll.
Es kommt zu einem italienischen Generalstreik (Aug. 1922), der von den
Sozialdemokraten aber ohne Perspektive frühzeitig zum Abbröckeln gebracht wird.
Das italienische Beispiel zeigt:
Der bloße Antifaschismus (legaler Antifaschismus) führt das Proletariat in die Niederlage
gegen die Bourgeoisie und damit natürlich auch gegen den Faschismus, da er das
Proletariat in der Phase der zugespitzten Kämpfe, die in eine Revolution einmünden
können, politisch und militärisch entwaffnen muß, um die bürgerlich-demokratische
Legalität, in welcher die Entscheidungen wieder beim Parlament allein liegen sollen,
wiederherzustellen.
Die Entwaffnung der Arbeiter geschieht natürlich logischerweise nicht nur gegenüber
dem Kapital, sondern auch gegenüber den Faschisten (sind die Arbeiter einmal gegen
Kapital und demokratischen Staat entwaffnet, können sie natürlich auch nichts
mehr gegen den faschistischen Terror ausrichten).
Folgerung:
Der demokratische Kampf gegen den Faschismus, mit dem die Antifaschisten in der
Zeit des sozialen Friedens, in welchem kein Faschismus droht, hausieren gehen, ist
ein Bluff, weil es ihn nicht gibt.
Daß die einzige wirkliche Front zwischen Bourgeoisie und Arbeiterklasse und nicht
zwischen Demokratie und Faschismus verläuft, demonstrieren für den Fall Italien
folgende Fakten:
• Der reformerische Regierungschef Bonomi (vor dem 1. Weltkrieg ein Sozialist)
erließ 1921 (?) ein Rundschreiben an alle Militärstellen, wonach alle zur
Entlassung aus dem Militärdienst vorgesehenen Offiziere (60.000 an der Zahl) ....
nicht einfach entlassen, sondern nach ihrer Entlassung an die Spitze der
faschistischen Banden gestellt werden sollen, wo sie weiterhin vom
demokratischen Staat bezahlt werden sollten und auch bezahlt wurden.
• Dieses Ereignis markiert eine Station auf dem Weg zur Vereinheitlichung von
legalem Repressionsapparat und faschistischen Banden.
• Bei den Wahlen 1921 kommt ein einheitliches Wahlbündnis zwischen Liberalen
(unter dem "Reformer" Giolitti) und der Faschistischen Partei zustande: Der
"nationale Block" zur Rettung der Nation. Dieses Wahlbündnis erlaubte es den
Faschisten, sich als normale parlamentarische Wahlpartei zu etablieren. D.h.: die
Faschisten befanden sich nicht im Kampf gegen den demokratischen Staat.
- "Marsch auf Rom" 1922 (bereits erwähnt): Mussolini wurde durch den
verfassungsmäßigen König im Amt des Regierungschefs gehoben, die bestehende
Regierung dankte ab, aus dem einfachen Grund: Die faschistische Partei war besser
imstande, die Interessen des Kapitals gegen das Auseinanderbrechen der Gesellschaft
Italiens zur Geltung zu bringen.
2.) SPANIEN (1936 – 1939)
Mythos von der antifaschistischen Einheit im spanischen Bürgerkrieg (alle
Antifaschisten kämpften mit der Waffe in der Hand gegen den Faschismus). – Dient
den Antifaschistischen als Beispiel für einen wirklich ausgefochtenen Kampf gegen den
Faschismus.
KPÖ-Broschüre "Neofaschismus – nein Danke", S. 301: "In Spanien bildete sich gegen
den Generalputsch Francos eine antifaschistische, republikanische Front, die fast drei
Jahre lang erfolgreich gegen die Franco-Truppen kämpfte und erst niedergeworfen
wurde, als hitlerdeutsche und italienische Truppen an der Seite Francos in den Kampf
eingriffen ...."
Das spanische Beispiel zeigt jedoch vielmehr das Versagen des Antifaschismus, der von
den Volksfrontparteien (SP, KP) proklamiert und betrieben wurde. Denn schließlich
endete der spanische Bürgerkrieg, in dem sich die halbe Nation im antifaschistischen
Kampf befand, mit einer Niederlage, bei einer ausgezeichneten Ausgangsposition. Nach
den politischen Ursachen der Niederlage muß gefragt werden!
(Die stalinisierte KP verfolgt seit dem 7. Weltkongreß der Komintern, auf dem die
Volksfrontpolitik des antifaschistischen Bündnisses zwischen Arbeiterklasse und
demokratischer Bourgeoisie als verbindlich für alle KPs beschlossen wurde, eine
ausdrückliche antifaschistische Bündnispolitik) – (in Spanien wurde genau das getan, was
die Antifaschisten fordern).
Der spanische Bürgerkrieg zeigt gleichzeitig, daß sich antifaschistischer und
revolutionärer proletarischer Kampf gegenseitig ausschließen. – Problematik des
linken Antifaschismus à la GRM7:
Die historischen Gruppen in Spanien, die einen solchen linken Antifaschismus betrieben
(POUM, Trotzki), nahmen eine völlig unklare und inkonsequente Haltung zur
Volksfrontpolitik ein (erst Ablehnung der Volksfront, dann Teilnahme daran, dann
wieder Opposition, dann Verbot durch die republikanische Regierung).
Der Antifaschismus in Spanien erwies sich als konterrevolutionär: Um den Weg zur
Volksfront-Einheit zwischen Proleten ist und demokratischer Bourgeoisie
freizumachen, war es erst nötig, die Revolution vom Juli/August 1936 abzumurksen.
Geschichte:
Die militanten Industriearbeiter- und Landarbeiterkämpfe in den 30er Jahren
(hauptsächlich von der anarchistischen Gewerkschaft CNT { Confederación Nacional del
Trabajo, hatte 1937 1-1500000 Millionen Mitglieder. Zur gleichen Zeit hatte die „KP"
nur 30000 Mitglieder. } organisiert und getragen) wurden allesamt von der Republik
brutal niedergeschlagen.
Februar 1936 Sieg des Volksfront-Wahlbündnisses gegen die Rechte (beinhaltete
liberales Reformprogramm): Es bildet sich Regierung aus bürgerlich-republikanischen
Parteien, die vond en "Volksfrontparteien" SP und KP im Parlament gestützt wurde.
Ab April 1936 bereiten faschistische Generale in der Armee des republikanischen Staates
einen Putsch vor, die republikanische Regierung sieht dem Treiben jedoch beinahe
tatenlos zu.
Als im Juli 1936 der Putsch in vollem Gange war, bleibt die Regierung untätig. Arbeiter
im ganzen Land fordern von der Regierung Waffen, um die Faschisten, die ausschließlich
Arbeiterbastionen (Lokale der Parteien, Gewerkschaften) angriffen, zu schlagen; die
Regierung verweigert dies, stellt Arbeiterbewaffnung (selbst in der Gefahr für die
Republik) unter Todesstrafe!
Die Einstellung der Volksfrontparteien: "Die Regierung befielt, die Volksfront gehorcht."
(aus einem Kommuniquè der Volksfrontparteien in diesen Juli-Tagen, zit. In: Bromé-
Témime). Die Volksfrontpolitik beraubt die Arbeiter ihrer Autonomie, hindert die
kampfbereiten Arbeiter an Händen und Füßen, selbst in der Stunde, wo es um das
Überleben der Arbeiterorganisation (inkl. SP) geht.
Überall, wo die Arbeiterorganisationen der republikanischen Regierung, die beteuerte, es
gebe keinen faschistischen Putsch, vertrauten und zögerte, war die Niederlage
besiegelt: Grausame Gemetzel und Massaker an Arbeitern waren die Folge (z.B. 9000 in
Sevilla, wo die CNT gezögert hatte). Überall jedoch, wo die Arbeiter der
republikanischen Regierung mißtrauten und sich selbst Waffen aus den Kasernen
holten, gab es Siege über die Faschisten.
Während die Arbeiter unter drastischen Verlusten aufgrund der schwachen Bewaffnung
gegen die faschistischen Truppen kämpften, führte die republikanische Regierung
Verhandlungen mit einem faschistischen General (Da Llano) zur Bildung einer
gemeinsamen Regierung zwischen Republikanern und Falangisten ("autoritäre
Republik").
Dies zeigt, daß die eigentlichen Fronten nicht zwischen Demokratie und Faschismus (wie
es die antifaschistische Volksfront-Strategie vorausgesetzt), sondern zwischen
Bourgeoisie und Proletariat verläuft. Dies beweist weiter, daß allein die Arbeiterklasse
gegen den Faschismus zu kämpfen imstande ist, während die Bourgeoisie im 20.
Jahrhundert, die sich einer starken Arbeiterklasse gegenübersieht, reaktionär ist.
(Fatalität der Unterstützung des "progressiven Flügels" der Bourgeoisie gegen den
reaktionären .... KP-Logik). Es ist ja umgekehrt so, daß der Faschismus vorwiegend
gegen die Arbeiterklasse und nicht so sehr gegen die demokratischen Strukturen gerichtet
ist. (War die demokratische Bourgeoisie in Spanien von den Falangisten bedroht? Beide
wollten die Arbeiterorganisationen schwächen oder vernichten).
In mehreren Städten Spaniens, z.B. Zaragosa, kam es vor, daß der jeweilige
republikanische Gouverneur die Führer der Arbeiterparteien, allen voran der
anarchistischen CNT, kurzerhand erschießen ließ, noch bevor die faschistischen Truppen
da waren (um jeden Widerstand gegen die Faschisten im Kein zu ersticken).
Oder (auch dies ein häufiger Vorfall): bewaffnete Arbeiter zogen gemeinsam mit
bewaffneten Milizen (diese unter republikanischem Kommando) gegen die Falangisten,
auf dem Weg dorthin jedoch wurden die Arbeiter von den Milizen umgebracht und
machten den Weg für die Falangisten frei (fatale Logik der klassenübergreifenden
antifaschistischen Einheit in den Phasen von zugespitzten Klassenkämpfen; daß die
antifaschistische Einheit von Anfang an existiert haben soll, ist ein Mythos).
III. Ergebnisse und Perspektiven
Revolutionäre Entwicklung:
In den Teilen Spaniens (zwei Drittel des Landesgebietes), in denen die Falangisten
besiegt worden waren – durch die bewaffneten Arbeiter – brach auch der republikanische
Staat zusammen – die eigentliche Macht lag nach der spontanen Mobilisierung der
Arbeiter bei den bewaffneten Arbeitern und den Arbeiterkomitees, die spontan gebildet
wurden. Soziale Umwälzung: Zerschlagung des Großgrundbesitzes, Landbesetzungen,
Kollektivierungen, Vertreibung der Unternehmer, die meist falangistisch gesinnt waren,
Übernahme der Betriebe durch die Arbeiter.
Die anarchistische CNT bildete bei dieser Umwälzung die Hauptkraft. Die Anarchisten
stürzten jedoch nicht die zwar machtlose, jedoch formell weiter bestehende
republikanische Regierung; es gibt keine zentrale Macht der tausenden lokalen Komitees,
die den revolutionären Prozeß weitertreiben könnte (Ablehnung der Diktatur des
Proletariats durch den Anarchismus). Das Proletariat hat nicht die zentrale Macht erobert:
Das Fehlen einer revolutionären Klassenpartei auf internationaler Ebene und in Spanien
machte sich tödlich bemerkbar.
2) Konterrevolution und Bürgerkrieg:
Dieses Versäumnis bereitete der Konterrevolution den Weg, deren Losung die
antifaschistische Einheit zwischen demokratischer Bourgeoisie und Proletariat war
. Die Stoßrichtung der Volksfrontparteien: Zuerst den Faschismus im ganzen Land
besiegen, erst nach diesem (militärischen) Sieg kann man an die soziale Revolution
denken. Denn zum Sieg gegen den Faschismus sei das Bündnis mit der demokratischen
Bourgeoisie nötig, die nicht durch radikale soziale Maßnahmen vor den Kopf und zum
Feind gestoßen werden könne.
In diese antifaschistische Logik wurde auch die Spitze der CNT einbezogen.
Das Programm des Antifaschismus: Wiederherstellung der bürgerlichen Legalität
(Rückgängigmachung der sozialen Exprepriationen, Entmachtung der Kommitees) Die
"Auflösung der Komitees" wurde vom Vorsitzenden der PSUC als "erste Aufgabe der
antifaschistischen Einheit" proklamiert (Broué).
Die Komitees (die Organe des Proletariats) wurden der wieder erstarkenden
republikanischen Zentralgewalt unterstellt.
Nun war die Front Bourgeoisie – Proletariat in die Front Republik – Faschismus
verwandelt worden. Bürgerkrieg – ein Krieg, in dem das Proletariat nichts zu
gewinnen hatte (kein Klassengegensatz zwischen den beiden Lagern mehr).
De facto waren die späteren Kriegsfronten, die natürlich schon vorher wirksam waren, in
Spanien hergestellt: Spanien wurde zum Kriegsschauplatz zwischen dem faschistischen
(Deutschland, Italien) und dem demokratisch-stalinistischen ("antifaschistischen")
Europa (allen voran Rußland).
Zwei imperialistische Blöcke – auf spanischer Ebene: Zwei Flügel der Bourgeoisie,
die sich jedoch immer wieder Friedensangebote machen, bekämpfen sich
.
Übermächtiges Gewicht Rußlands bei der Liquidierung der Revolution: Rußland
unterstützt nicht ein revolutionäres, sondern ein republikanisches Spanien, um nicht das
imperialistische Bündnis mit Frankreich und Großbritannien aufs Spiel zu setzen
(Großbritannien und Frankreich hatten Kapitalinteressen in Spanien).
Die Klassenspaltung mitten durch das republikanische Lager und die Schwächung des
Proletariats führte die Niederlage der Republik herbei: Nach und nach ließ der Wille der
Arbeiter, unter dem Kommando konterrevolutionärer Offiziere zur Rettung einer
antiproletarischen Regierung, die die sozialen Errungenschaften der Revolution
rückgängig machte (Land- und Fabriksbesetzungen) und immer größere Opfer für den
Krieg abverlangt bei gleichzeitiger Schonung der Reichen, gegen Franco-Spanien zu
kämpfen, nach.
Umgekehrt sabotierte die republikanische Regierung den Kampf gegen die
Faschisten dort, wo die Arbeiter eine organisatorische Autonomie haben:
Stop der Waffenlieferungen von Madrid nach Asturien, wo sich die Milizen und
Komitees nicht der Zentralregierung unterstellt hatten. Ebenso Schwächung Kataloniens,
wo die Anarchisten noch eine relativ starke Position hatten, durch die Zentralregierung.
Der gigantische Apparat der "KP" bekämpft die Anarchisten und unzufriedenen Arbeiter
(mehrere Massaker). Nichteinmischung Frankreichs und Englands. Die Republikanische
Front bricht allmählich zusammen.
Die antifaschistische Volksfrontpolitik führte in Spanien zu 2 Niederlagen
: Zuerst die Niederlage des Proletariats gegen die Bourgeoisie (Juli/August 1936), dann
die Niederlage des eigenen Blocks, des republikanischen Spanien gegen Franco-Spanien.
Das italienische Beispiel ist hierzulande sehr nützlich, weil es den Klassencharakter des
Faschismus klar herausstreicht. In Deutschland war das interne Gefälle Industrie-
Proletariat-Agrarproletariat-Kleinbauern nicht so markant wie in Italien (Nord-Süd).
Der Gnadenstoß, den die faschistischen Banden dem bereits politisch entwaffneten
Proletariat versetzt haben, ging von den hochentwickelten Industriezentren aus, bzw. von
den Zentren mit hochentwickeltem Agrarproletariat (im Norden Italiens), nicht von den
unterentwickelten, wie die Theorie des kleinbürgerlichen Charakters des Faschismus
unterstellt, mit der Annahme, der Faschismus drehe das Rad der Geschichte zurück
zugunsten des Kleinbürgertums. Genau wie jede kapitalistische Entwicklungs- und
Steuerpolitik spitzt er die Polarisierung in den kleinbürgerlichen Schichten zu –
Verelendung oder Einstieg ins Kapital. Mit seinem Ruf nach "nationalem" Kapital gegen
"ausländisches, bzw. jüdisches Finanzkapital" (das im übrigen keinen Schaden erlitten
hat, drückt der Faschismus alles andere als eine etwaige "Feudalisierung" der
gesellschaftlichen Beziehungen aus, sondern im Gegenteil eine enorme
Konzentration, staatliche Lenkung und Disziplinierung der Gesellschaft also
Zentralisierung des Kapitals (man erinnere sich an die Einführung der
Pensionsversicherung durch den Faschismus, die ganz im Sinne des modernen
Sozialstaats Kapitalkonzentration in den Händen des Staates bedeutet.)
Das beweist einmal mehr, daß die Elemente, die eine Bewegung tragen, nicht
schlüssig auf ihren Klassencharakter hinweisen (die faschistischen Bewegungen
rekrutieren sich aus den deklassierten aller Klassen).
Die legale Position, der Faschismus drehe das Rad der Geschichte zurück, die
propagiert, man müssen zusammen mit der Bourgeoisie (wie in der Zeit der
bürgerlichen Revolution) gegen den Faschismus kämpfen, führt dazu, daß die
Arbeiterbewegung in jedem Sinn der bürgerlichen Herrschaft untergeordnet wird:
- Wiederherstellung des Parlamentarismus im Sinne bestimmter Kapitalfraktionen;
- Im "Widerstand" Instrumentalisierung für imperialistische Interessen;
- Mobilisierung für’s gemeinsame nationale Interesse;
- Wegbereiter für eine neue "freiwillige" Unterordnung unter die Demokratie in
Wiederaufbauphasen;
- politisches und organisatorisches Ketten an die Bourgeoisie = organisierte
politische und physische Entwaffnung des Proletariats vor der Bourgeoisie;
- Bindung an ein System von Kriegszielen.
Im Sinn der einzig möglichen Antwort auf Krise und Krieg, d.h. im Sinne des
konsequenten Widerstands gegen die Tendenz zum Krieg und damit im Sinne des
Widerstands gegen die Angriffspolitik der Bourgeoisie, werden die Kommunisten eben
gerade wegen dieser Haltung zum demokratischen Antifaschismus die ersten und
sicherlich die einzigen sein, die zur konsequenten Verteidigung gegen alle bürgerlichen
bis faschistischen Attacken auf die Arbeiterklasse aufrufen und diese auch nach Kräften
organisieren – im Hinblick auf die Vorbereitung des Angriffs auf die bürgerliche
Herrschaft.
Nur wer sich nicht darauf beschränkt, die Demokratie zu verteidigen, kann sich auch
gegen alle Formen der bürgerlichen Herrschaft verteidigen. Alle bürgerlichen Elemente
in der Arbeiterbewegung haben historisch gezeigt, daß sie mit der Losung des kleineren
Übels die Arbeiterklasse politisch und militärisch entwaffnen.
Fazit:
Die einzig konsequente Verteidigung gegen den Faschismus ist es, die Niederlage des
Proletariats zu verhindern. Das ist nur möglich gegen jegliche klassenversöhnlerische
Politik, also auch gegen den Antifaschismus, der das "Volk" gegen "äußerliche" Gefahren
einen will und wie die Bourgeoisie selbst gegen alle antidemokratischen Tendenzen
vorgeht.
Anhang:
Fragen:
- Was ist mit den sozialdemokratischen Streikbrechern und deren
Schlägergarden? Sind sie heute nicht unmittelbar gefährlicher für die
Herausbildung einer revolutionären Antwort?
- Was ist mit den sozialdemokratischen Taten gegen Ausländer oder in punkto
Repression? Sind sie heute nicht gefährlicher? Dienen sie nicht dazu, das
Proletariat präventiv zu zähmen, "um keine faschistische Gefahr" aufkommen zu
lassen, weil verhindert werden soll, daß die Klassenbewegung sich überhaupt
entwickeln kann?
Das ist die Drohung, die der Antifaschismus ausspricht: Wer auf konsequente
Klassenverteidigung verzichtet, braucht den Faschismus nicht zu fürchten! Tut er’s doch,
fallen wir ihm in den Rücken!
Das Proletariat, das seinen Sieg durchsetzen will, muß aus den Konsequenzen seiner
Niederlagen lernen und beide Varianten seiner Zähmung bekämpfen: Integration wie
Repression.
Für Internationalisten ist der mystifizierende Gegensatz Demokratie-Faschismus genauso
zu bekämpfen, wie der Gegensatz Ost-West, die nur dazu dienen, für’s nationale Kapital
zu mobilisieren.

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[ 123clara/Scribd-Verweis auf Internet-Transkriptquelle:


http://mitglied.lycos.de/uljanow/DemokrAntif.htm; siehe:
http://mitglied.lycos.de/uljanow/ ]

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