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Aus & zu Deinem Schlußsatz in der Mail vom 9. Jan.

2010:

Über die t(elt sind verstreut voneinander isolierte linkskommunistische


> > Individuen - contradictio in adiecto ...

Hallo [...]!

Jetzt schreibe ich Dir, aber eher zu meiner Selbstverständigung, was Du bitte
berücksichtigen magst, einfach mal was dazu, um den Satz in eine versuchsweise
Ordnung zu bringen, weil er mich schon allzulange* quält.

*Nebenbemerkung: Ich habe doch Zweiten Bildungsweg absolviert, erst in meinen schon 30er Jahren, miften in
der Hochzeit des Frivat- und Staatsteüorismus also, abgeschlossen. Da habe ich Latein lemen müssen. Und es gab
ein Wort, das gefiel mir nur allzusehr: nämlich nimis, was übersetzt zufällig auch noch genau so heißt: nämlich
allzusehr. Daräufhin verliebte ich mich allzusehr in das Wort, eben in Nlrals nämlich. Wie's das Schicksal wollte,
zog nun mit einem Mädchen, das eines Tages vor der Tür stand und Einlaß begehrte, eine Katze in die Wohnung.
UnO wie nannte das Mädchen diesen wunderbarsten Haustiger der Welt? N4 wie schon: Nimis. Also brauchte ich
mir keinen Namen für die Katze mehr ausdenken. Denn sie hieß ja bereits Nimis. Und ich war glücklich, pflegte
die innigste Beziehgng zu Nimis, auch und erst recht, als das Mädchen schon lange ausgezogen war. Denn Nimis
war eigentlich nicht nur Nimis, sondem fast so etwas wie mein - phhaa: Mädchen. Ach, und die Geschichte ist
noch länge nicht aus. Prüf und Siegel gebe ich Dir: die kommt in den Roman. Nimis schreibt tibrigens hin und
wieder jJta auch im Internet, sie hät a6er ein rationaleres Verhältnis zu diesem Medium als ich. Deshalb geht sie
rp*r*o.r mit ihren Kräften um. Für eine Katze ist sie auch schon ganz schön alt. So ungeführ muß wohl der
Traum, selber eine Katze zu sein, in einem fortleben. Hauptsache aber, der Nimis geht's da oben gut-

Nun aber: Keine contradictio in adjecto, daß linkskommunistische Individuen


voneinander isoliert sind, verstreut über die Welt. Geradezu absolut notwendig dies,
solange sie sich als tndividuen begreifen. Denn, um gleich einmal den ganzen
pejorativen Charakter meines Urteils über das Individuum zu betonen: was ist denn
schon ein Individuum?

Was konnotiert dennder Mensch, wenn er Individuum denkt? Zunächst legt er dem
lndividuum jenen negativen Charakter, Beigeschmack, im Unter- als seine
Verurteilung durchgezogenen Hauptton vorgetragen, bei: so ein Individuum, sagt er.
Der Ausschiuß des Individuums aus dem sozial überhaupt Statthaften ist dabei damit
gemeint und behauptet. Und in dieser Modalität, einer herbeigeholten Zuweisung aus
dem Schatzkämmerlein der moralischen Negation, ist schon alle Unteilbarkeit
aufgehoben Das Individuum ist vielmehr ab-artig, außerhalb der Art, aus der Art
gerchlugett. Die Diskrimination ist nicht mehr ein Vorgang, die begriffliche Natur des
InAi.'iaü.t*s zu erschließen, wie sie's im Sinne der Unterscheidung sein müßte, die
Unterscheidung der Individuen in Gang zrt setzen, damit das Individuum als
Singularum und Pluralum überhaupt erst eine jeweilige Qualität erhielte.
Diskrimination bedeutet vielmehr eo ipso die Erhebung des Individuums in den
Moralstand mit ihm eigenen Kriterienbestand. Denn jeder assoziiert im Modus des
Vortrags, indem er auf das Individuum deutet, zeLgI, daß dieses Exemplar ein
sonderbares Exemplar sei, ein Exemplar von der Abart der negativ veranschlagten
Güte, wie sie sich in der Vorstellung unmittelbar als Urteil qua Abweichung vom
ideell quasi mathematisch fixierten Durchschnittsbild einer Person mit sozialer
Adäquanz einstellt. Immer schon, unabhängig und getrennt davon, daß der
Gesetzgeber diesem Selbstverhältnis der Personen, das ihre Individualitäten gerade
wechselseitig ausschließt, seine Rechtsfürmigkeit aufzwingt, ist die Person nämlich
der Rechtsgrund für das, was einer ist: eine Persönlichkeit, nie und nimmer jedoch
eine Individualität. Denn jemand, der Individualität wirklich hat, ließe sich auch nicht
als Person darstellen, weil er das nicht tut, ist sie, die Individualität, in ihr, der Person,
doch bereits gerade aufgehoben. Die Person hat nur noch Rollen zu spielen. Dies ist
nichts als die Leistung ihrer selbst: Masken strilpt sie sich über, um sich, ihrem
Innenverhältnis, einen pseudo-individuellen Außenbezug, damit nichts als
Individualitätsschein zu geben. Noch etymologisch, in der historischen Genese der
Bedeutungen ließe sich diese Selbstentfrerndung nachweisen. Doch ist dies hier nicht
mein Bier. Auch will ich jede fpologische Affinität schon deshalb außen vor lassen,
weil die Lehre vom Zeichen immer nur am bereits gegebenen Resultat einer
Entwicklung, die als naturbehafteter, wenn nicht noch ganz dv Natur verhafteter
Gestaltungsprozess im Zeichen ihr Naturdasein lediglichzttversinnbildlichen ftihig
ist, ansetzt. Auch die lnanspruchnahme aller nur möglichen Logiken der Welt kann
aus Buchstaben, Silbe, Wort und Satz keine Grammatik der Natur und Gesellschaft
hervorzaubern. Denn Denken ist fortschreitende Abstraktion von Abstraktionen der
gegenständlichen Welt nur insofem, als deren ideelle Reproduktion nrm Konkreten
hin verlangt ist.

Ganz offen affirmiert etwa WIKIPEDIA diesen Sachverhalt. Und liegt damit in der
Substitution des Individuums durch die Person nur richtig, wenn dort:

http ://de.wikipedia. org/wiki/Individuum

geschrieben steht:

"Bei Menschen wird statt von'Individuen' auch von'Petsonen' geredet, deren


individuelle Eigenschaften vnd Interessen dann den Besonderheiten, die in einer
Bevölkerungsgruppe (Gegplgschaft, Gesellschaft, Kollektiv) vorherrschen,
gegenübergestellt werden können. Diesen Sachverhalt bezeichnet man als
Subjektivität;'

Nur darur, wenn diese Transmutation des Individuums in die Person vollzogen ist, die
Moral ihre prä-reflexive Rechtsgestalt gewonnen hat, ist Anerkennuns angesagt. Die
Anerkennung des Individuums als einer Person ist an die Mit-Gliedschaft im
Kollektiv, im Sozialverbund, in der Gemeinschaft, in der Gesellschaft gebunden. Das
wahre Individuum ist Kollektivindividuum. Das Kollektivindividuum ist die wahre
Person, denn nur es ist in der Lage, personale Gestalt anzunehmen. Und ganz
tautologisch ist diese personale Gestalt auch schon die Sozialgestalt ihrer selbst.
Personalität und Sozialitat bzw. Soziabilität sind ihrem Begriffe nach gar nicht
getrennt. Da der Begriffjedoch idealisiert, wird die Reflexion immer auf die
Begrifßmomenteo wie sie realiter vorliegen, verwiesen. Die Idealität des Begriffs muß
sich an der Realität der dem Begriffe zu Grunde liegenden Wirklichkeit abarbeiten.
Der Begriff ist reinster Idealismus. Die Realität die Wahrheit des Begriffs in seiner
gatuenHtirte, da abstraktiven Negativität gegen die eigene Voraussetzung. Wenn sich
Abstraktionen in der Wirklichkeit geltend machen, geht's schlimm zu, steht irgendwo
bei Hegel geschrieben. Hegel und seine Adepten haben die Umkehrung vergessen
hinzuzufügen: gibt sich die Wirklichkeit in den ihr allein möglichen Abstraktionen
ihre notwendige Gestalt, ist ein Harmonisierungsgeschäft im Gange, das sich am
Menschen austobt, indem er vom lndividuum zur Person erhoben wird. Denomination
und Dekonstruktion ist angesagt und praktisch verlangt. Und ist dieser
Personwerdungsprozess vollzogen, stellt sich der Erfolg ein: rückbezüglich ist aus
dem Individuum in seiner individuellen Pracht eine Person geworden, dessen
Persönlichkeit seine Individualität substituiert. Diese Persönlichkeit nun ist das,
wiederum rein reflexiv, maßgeschneiderte lndividuum, dessen Anerkennung der
affirmative Verstand noch in seiner Überhtihung feiert. Wo gar nie nimmer nichts
mehr auf das lndividuum ankommt, gerade da und dann steht seine Verehrung an. Der
Verehrung korrespondiert die Selbsteinbildung, man sei etwas. Ja, ein Etwas schon,
ein Etwas immerhin. Nur sonst nichts mehr. Die eigene Bedeutsamkeit hat durch die
Diversa der Abstraktionen ihre Erfüllung gefunden: ich bin wer. Die Anerkennung des
Individuums in der Person geht mit der Selbstbeweihräuchenrng des Individuums als
einer Person und vice versa einher. Die Akte der Anerkennung und
Selbstanerkennung bedingen und verschlingen sich.

Mensch, Individuum und Person sind ein konzentrischer Kreis. Das ominöse
gesellschaftliche Subjeh braucht sich nicht mehr ins Ftiustchen zu lachen: es hat
seinen Ursprung, den Bewegungsgrund in der Tat der individuellen Subiehe.

[11. Jan.2010l

Nachtrag 18.01.2010: Dies soll fortgeschrieben werden. Lange nicht fertig, da nicht im Ansatz
ausgereift. Auch gar nicht mein Anspruch, da die Auflrebung letztlich sowieso praktischerNatur, die
Vermittlungen dahin deshalb sowieso ihre eigene, auch theoretische, Bewegungsform annehmen
mtissen. Nach diesem Teil I) Individuum & Person dann Teil II) Freiheit & Gleichheit, habe ich als
Kritik alles Bisherigen Ii.B. MGI bereits als kuzen Rohentwurf Teil III) Eigentum und
Kapitalverhältnis, das ist unser vereinbartes Bier [Amadeo], Teil IV) Fetischismus, Recht & Staat,
Deine wichtigsten Beiträge?. - Und was ist mit [...]?

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