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J. ist nicht mehr da (http://www.erieping.de/forum/showthread.php?t=779)
Aber sie war glücklich weil sie in eine eigene Wohnung gezogen ist und dadurch das Verhältnis zu ihrem Mann besser wurde. Es ist kein großer
Trost, aber ich bin dennoch froh, dass sie noch ruhige Tage erlebt hat.
Ich wundere mich, dass sie so schnell gestorben ist, denn sie ging doch davon aus, weder Lungen- noch Lebermetastasen zu haben, sondern nur ein
Brustwandrezidiv, so wie ich.
Oft war ich sehr traurig, dass sie nichts von dem, was wir hier geschrieben haben, mitbekommen hat, sondern voll auf die Chemo setzte. Auf
Avastin, Tykerb und alle diese Highlights der Pharmaindustrie. Nicht mal die Progesteron vermeidende Ernährung hat sie mitbekommen.
Aber sie hatte lange ein schönes Leben, dass sie genossen hat. Sie hatte Familie, Kinder und einen Mann, der ihr trotz allem zur Seite stand und sie
geliebt hat.
Libeth
Sie wollte sich nicht selbst damit befassen, wie was funktioniert. Und so hat sie eine Chemo nach der anderen gemacht, ohne das etwas
angesprochen hätte, und auch die neuen Biologicals wie Avastin und Tykerb versucht.
Und wir konnten ihr ja auch nichts sagen. Der Verdacht, dass die Chemo kaum und die äußere Bestrahlung wenig wirkt, war da. Aber was sollte sie
damit anfangen. Wir konnten ihr auch nicht helfen.
Am Anfang hatten wir ja alle keine Ahnung von der Wirkung des Progesterons aus den Milchprodukten, der Bedeutung von Vitamin D und
Mineralien und so weiter. Wir haben uns das ja langsam erarbeitet und machen da immer noch weiter.
Aber die progesteronarme Ernährung habe ich im November 2007 angefangen und sie wollte nichts davon hören, obwohl ich zweimal vorsichtig
davon angefangen habe. Mehr drängen wollte ich sie nicht.
Stattdessen hat sie dann Wasser aus einer Radonhöhle getrunken und Spiele im Internet gemacht. Informieren wollte sie sich nicht. Jeder Gedanke
an den Krebs tat ihr weh. Deshalb habe ich dann auch nicht mehr daran gerührt.
Ich bin froh, dass diese Internetspiele, die Freude über die eigene Wohnung, ihr über die letzte schwere Zeit hinweggeholfen haben. Ich hätte ihr
gerne mehr gegeben. Leider habe ich es nicht vermocht. Libeth
Es ist gut, dass Du ihren Weg beschrieben hast. Ich kannte ihn ja auch. Ihre Atemnot, die ihr zuletzt sogar das Telefonieren erschwerte.
Trösten wir uns damit, dass sie ihn nicht allein gehen musste und dass sie sich auch von ihrer Ärztin immer liebevoll betreut fühlte. LG Libeth
Ich war froh, dass wir noch in der Weihnachtszeit miteinander gesprochen haben. Sie hatte mich voller Hoffnung auf eine neue weitere
Chemotherapie angerufen und ist am Sonntag friedlich im Kreise ihrer Familie eingeschlafen. Ihr Mann ist sehr verschlossen, deshalb hat mich ihr
Schwager angerufen.
Ich hoffe, er wird durch das Unglück nicht noch verschlossener. Aber ich habe gehört, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Schwester hat. Das
Verhältnis zu meiner Cousine war auch sehr gut. Ich habe nie ein böses Wort von ihr über ihn gehört.
Sie haben sich beide gegenseitig in ihrem ganzen Wesen und mit allen Macken akzeptiert. Und es ist tröstlich, zu wissen, dass sie wussten, was sie
aneinander hatten.
Trotzdem ist es schrecklich, dass sie ihre Familie so früh verlassen musste. Aber sie war glücklich, dass sie es geschafft hat, ihre Kinder wenigstens
noch durch die Pubertät zu begleiten.
Jetzt werden sie ohne sie zurechtkommen müssen. Ich bin froh, dass sie einen verantwortungsbewussten und treusorgenden Vater und viele liebe
Angehörige haben und nicht allein dastehen werden. Trotzdem bin sehr traurig und gleichzeitig froh, sie noch kürzlich gesprochen zu haben.
Sie gab ja gar nichts auf meine Theorien, und so habe ich sie von allem verschont, so dass wir uns trotzdem nahe sein konnte, beide mit unseren
Metastasen. Libeth
Aber dass wir noch zweimal lange und in Ruhe gesprochen haben, darüber bin ich auch froh. Und irgendwie auch, dass ihr die ganze Bedrohlichkeit
der Lage nicht so vor Augen stand. Sie hatte einen friedlichen Tod. Viel besser als meine Mutter und sie war auch froh, dass ihre Kinder sich
machen und langsam selbständig werden. Das hat sie sehr beruhigt. Viereinhalb Jahre hat sie seit dem Auftreten von Metastasen geschafft. Eine
Studie nach der anderen.
Mit der Ärztin, die sie hatte, kam sie gut klar und sie hatte viel Vertrauen zu ihr, wie zu einer guten Freundin.
Das fand ich auch schön für sie. Sie haben alles abgesprochen und die Ärztin hat ihr auch nie verschwiegen, wenn sie nicht mehr weiter wusste,
sondern sich erst um mehr Informationen von Kollegen oder Chefs bemühen wollte.
Sie haben sich vertraut.
Ich kriege noch nicht mal die Heizung ausgestellt, weil ich nicht dran komme. Bald kriege ich mitten im Winter noch einen Hitzschlag. Jetzt mache
ich das Fenster auf. Da komme ich wenigstens noch dran. Libeth