EDITORIAL

FREDI WINKLER

Liebe Israelfreunde
Nachdem Abraham fast 25 Jahre lang auf den verheissenen Sohn gewartet
hatte, erschien ihm Gott erneut und stellte sich zum ersten Mal in der Bibel mit
dem Namen El Shaddai vor. Über die Bedeutung dieses Gottesnamens streiten
sich die Gelehrten. Zwei der bedeutendsten jüdischen Weisen waren der Mei-
nung, dass der Name dem einfachen Sinn des Wortes, das «genug» bedeutet,
entspricht. Gott wollte Abraham in 1. Mose 17,1 verdeutlichen, dass Er für ihn
genug sei und kein Grund bestehe, an Seinen Verheissungen zu zweifeln. Ein
Vierteljahrhundert nach seiner Berufung forderte Gott von Abraham nur: «Lebe
vor meinem Angesicht, und sei untadelig!»
Vielleicht sind im vergangenen Jahr unsere Hoffnungen und Erwartungen
nicht in Erfüllung gegangen. Vielleicht haben wir sogar wie Abraham schon
▲

«Lebe vor lange auf die Erfüllung Seiner Verheissungen gewartet, aber wieder ist ein Jahr
meinem Ange- vorbei gegangen, ohne dass etwas geschehen ist. Doch offenbar wollte Gott
sicht, und sei dem Abraham eine wichtige Lektion erteilen, nämlich an Ihm allein genug zu
untadelig!» haben – in der Gewissheit, dass Er keine Fehler macht. Später sehen wir, wie
Abraham tatsächlich gelernt hatte, sich völlig auf Gott zu verlassen. Ohne
Widerrede war er bereit, Isaak, den Sohn, auf den er so lange gewartet hatte, zu
opfern. Er stellte Gott keine weiteren Fragen wegen dieser unerhörten Forde-
rung, weil er gelernt hatte, Gott bedingungslos zu vertrauen und an Ihm selbst
«genug» zu haben. Eine solche Haltung ist der höchste Ausdruck des Glaubens,
und deshalb wird Abraham auch als «Vater des Glaubens» bezeichnet.
Diesen Glauben, der sich einzig und allein auf Ihn verlässt, will Gott uns
lehren. Mit diesem unerschütterlichen Vertrauen ausgerüstet können auch wir
getrost in das neue Jahr und in die Zukunft blicken. Gott erwartet von uns
dasselbe wie von Abraham: «Lebe vor meinem Angesicht, und sei untadelig!»
Zu Beginn dieses neuen Jahres möchte ich allen Freunden und Lesern herzlich
danken für die Unterstützung unserer Arbeit in und für Israel, sei es durch
Gebete oder Gaben. Unsere Solidarität mit Israel ist wichtiger als jemals zuvor,
denn für das jüdische Volk steht die grösste Prüfung noch bevor. Vielleicht
kommt es noch zu einem Ersatzfrieden, so wie Ismael einst für Abraham als
Ersatz herhalten musste. Doch die Verheissung des wahren Friedens gilt dem
verheissenen Sohn, dem Isaak, der ein Bild für den angekündigten Messias Jesus
Christus ist. Er wird wiederkommen und für Israel und die Welt den lang ersehn-
ten Frieden bringen.
Im Namen von El Shaddai, dem Gott, der «genug» ist, grüsst Sie mit vielen
Segenswünschen für das neue Jahr und einem herzlichen Shalom
Ihr FREDI WINKLER

3
Inhalt
Januar 2004

Verhaftung
Saddams aus der
Sicht Israels
Der Tag, an dem
der grausame
irakische Diktator
Saddam Hussein gefasst wurde, wird als ein wichtiges Datum in
die Geschichte des Nahen Ostens eingehen. Dieses Ereignis kann
auch eine bedeutende Rolle im Konflikt zwischen Israel und den
Palästinensern spielen
Seite 12
Sensationelle
Entdeckung
Wissenschaftler «Er kam zusammen mit
haben in Jerusalem 19 Israelis ums Leben …»
auf dem «Absalom- Verkehrte Welt: Neuerdings
Denkmal» eine werden Selbstmordattentäter
Inschrift aus dem Neuen Testament entdeckt in den Medien als Opfer
Seite 14 präsentiert! Um solche und
ähnliche Beispiele weiss
Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis Stück- Gideon Meir, der stellvertre-
werk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren eigenverantwortlich tende Generaldirektor des
ihre persönliche Sicht dar. israelischen Aussenministeri-
Initialen der Autoren und Quellenangaben in dieser Ausgabe: ums
CM = Conno Malgo; FW = Fredi Winkler; INN = Israelnetz; JP = Jerusalem Post; UG = Urs Seite 19
Gehriger; ZL = Zwi Lidar
Titelbild: Reuters
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5 Satans Kampf gegen Israel
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10 Es macht einen krank …
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13 Israelische Kinder weniger wert als palästinensische?
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22 Neues vom Projekt «Dienst an Israel»

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 (Bild: Reuters)
B I B L I S C H E B O T S C H A F T

Satans Kampf
gegen Israel
Ohne die Berücksichtigung der biblischen Wahrheiten ist
der Nahost-Konflikt weder zu begreifen noch zu beurteilen.
Manche nennen sich zwar «Nahost-Experten»; wenn sie
aber die biblische Botschaft nicht in ihr Kalkül einbeziehen,
haben sie im Grunde genommen keine Ahnung von dem,
was in Israel tatsächlich passiert.

THOMAS LIETH «… so spricht der Herr, der dich geschaffen, einem Volk angehören, Israel, und aus
Jakob, und der dich gebildet hat, Israel» (Jes einem seiner zwölf Stämme kommen,
43,1). Gott hat sich nicht ein bestehen- Juda (Mi 5,1).

E
s vergeht kaum ein Tag, an dem Is- des Volk aus vielen anderen erwählt, son-
rael nicht in irgendeiner Form in dern Er hat sich ein Volk «gebildet», um Gottes grosser Gegenspieler
den Medien erwähnt wird, an dem mit Seinem Heilsplan zum Ziel zu gelan- Wie wir gesehen haben, ist Israel nicht
nicht Menschen getötet oder zumindest gen. Es gäbe dieses Volk gar nicht, wenn irgendein Volk, sondern es wurde von
verletzt werden. Dieses kleine Land ist Gott es nicht geschaffen hätte. Gott gebildet und auserwählt. Der Erlö-
nur so gross wie das Bundesland Hes- Warum hat das Volk der Juden bzw. ser Jesus Christus wurde als Jude in Is-
sen, und doch ist es ein Brennpunkt in Israel eine Sonderstellung? Weil es rael geboren. Er, der Sohn Gottes, kam,
der Weltgeschichte: Nationen, Völker, einerseits Botschafter Gottes auf Erden «damit er die Werke des Teufels vernichte»
Politiker und Theologen streiten sich um sein sollte, um Seinen Ruhm den ande- (1.Joh 3,8). Darum und weil sich alle Welt
dieses kleine Fleckchen Erde und disku- ren Völkern kundzutun: «Dieses Volk, das an Jesus Christus messen lassen muss,
tieren darüber. Wie viele Menschen müs- ich mir gebildet habe, sie sollen meinen ja das ganze Universum diesem Namen
sen noch ihr Leben lassen, bevor es dort Ruhm erzählen» (Jes 43,21). An Israel unterworfen ist, kann Satan, Gottes gros-
endlich zum Frieden kommt? wird zudem bis heute das Prinzip des ser Gegenspieler, gegenüber Gottes Bun-
Was macht das Land Israel und das Gerichts und der Gnade Gottes offenbar; desvolk Israel keine neutrale oder gar
Volk der Juden so interessant? Und was es ist uns Heiden als Beispiel und Mah- positive Haltung einnehmen.
ist an Jerusalem und am Tempelberg so nung gegeben (1.Kor 10,11). Gott offen- Ohne die Berücksichtigung der Bibel
besonders? Schliesslich gibt es noch an- barte sich Seinem Volk, und weil die Ju- ist der Nahost-Konflikt weder zu begrei-
dere interessante Länder und Völker: den Sein Wort ge- fen noch zu beurtei-
Warum muss es gerade Jerusalem und nauestens behielten Weshalb wird gerade Israel und Jerusa- len. Manche nennen
der Tempelberg sein? Brennpunkte, be- und niederschrie- lem samt dem Tempelberg den Völkern sich zwar «Nahost-
setzte Gebiete, unterdrückte Völker, ben, verdanken wir zum Laststein und den Nationen zum Experten»; wenn
Flüchtlinge, umstrittene Heiligtümer, ihnen heute das ge- Taumelbecher (vgl. Sach 12,1-3)? sie aber die bibli-
Kampf der Kulturen usw. gibt es doch auf schriebene Wort, sche Botschaft
diesem Planeten zuhauf. Aber weshalb die Bibel. nicht in ihr Kalkül
wird gerade Israel und Jerusalem samt Anderseits sollte einbeziehen, haben
dem Tempelberg den Völkern zum Last- aus diesem Volk der sie im Grunde ge-
stein und den Nationen zum Taumelbe- Erlöser und Retter nommen keine Ah-
cher (vgl. Sach 12,1-3)? Zunächst einmal der Menschheit nung von dem, was
hängt alles mit der kommen: Jesus in Israel tatsächlich
Christus. In Ihm passiert.
Erwählung Gottes wurde Gott Der Kampf ge-
zusammen. Er hat das Volk der Juden Mensch, und als gen Israel, der
für sich geschaffen und auserwählt: solcher musste Er Streit um Jerusalem
(Bild: IGPO)

5
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
und den Tem-
pelberg, ist
nicht in erster
Linie eine
Auseinander-
setzung zwi-
schen Islam
und Judentum
oder ein
Kampf um das Land allein, Palästina
oder Israel. Nein, es ist vielmehr ein
Kampf zwischen Licht und Finsternis, ja
im tiefsten Grunde ein Kampf Satans
gegen Gott.
Die Wurzel allen Hasses liegt dabei in
der Erwählung Israels begründet. Satan
macht mobil gegen Gott, gegen Sein Volk
und dessen Nachkommen – Jesus Chris-
tus –, durch Den die Welt gesegnet wer-
den soll. Je mehr wir uns der Wiederkunft
Jesu und somit auch der geistlichen Wie-
derherstellung Israels nähern, desto hef-
tiger werden die Versuche Satans, dage-
gen anzulaufen. Es geht bei Satans Kampf
gegen Israel eben nicht zuerst um Israel,
sondern um den allmächtigen Gott selbst.
Satans Kampf gegen Gottes Wort
Alles, was auf den lebendigen Gott
hinweist, versucht Satan zu beseitigen.
Nach Römer 1,20 wird Gott an Seiner
Schöpfung erkannt. Darum hat Satan
unter anderem durch Darwin als Gegen-
stück die so genannte Evolutionslehre
bzw. -theorie aufgestellt, den grossen
unbekannten Zufall. Heute wird diese an
den Schulen und Universitäten (meistens
anstelle der Schöpfung) gelehrt, mit all
ihren verheerenden und menschenver-
achtenden Folgen.
Obschon sich biblische Prophetie zu
einem grossen Teil bereits erfüllt hat, je-
der es nachprüfen und dadurch Gott er-
kennen könnte, wird heute an theologi-
schen Hochschulen vielfach behauptet,
die Bibel sei nicht, sondern sie «enthal-
te» lediglich Gottes Wort. Die Wunder Jesu
werden als «Mythen» abgetan usw. Durch
die Bibelkritik hat Satan schon unzähli-
ge Menschen verblendet. Dabei gibt es in
der weltweiten Literatur kein Werk, das
so genau bezeugt und belegt ist wie die
Bibel. Würde man bei anderen literari-
schen Werken den gleichen kritischen
Massstab anlegen wie bei der Bibel, dann
6
dürfte niemand Cäsars «Gallischer Krieg»
oder andere vergleichbare Bücher lesen.
Ein weiterer Beweis für die Existenz
Gottes sind die Juden bzw. das Volk Isra-
el, das Er gebildet hat, um mit Seinem
Erlösungsplan zum Ziel zu gelangen.
Doch genauso wie Satan die Schöpfung
und die Bibel als Gottes Wort bestreitet,
so kämpft er auch gegen Israel. Nichts
soll mehr an den einzig wahren Schöp-
fergott erinnern! Jeder kann zwar die
wunderbare Schöpfung mit eigenen Au-
gen sehen – aber sie wird geleugnet. Das
meistverbreitete und meistübersetzte
Buch, die Bibel – wird in Frage gestellt.
Israel ist wieder in dem ihm von Gott
gegebenen Land, wie es die biblischen
Propheten vorausgesagt haben – aber
sein Existenzrecht wird bestritten.
Werkzeuge Satans
Als «Fürst» und «Gott» dieser Welt (Joh
14,30; 2.Kor 4,4) missbraucht Satan die
Völker als Werkzeuge im Kampf gegen
Gottes Volk Israel. Es ist bezeichnend:
Nur einen Tag nach der Staatsgründung
Israels wurde dieses gerade wiederbeleb-
te Volk am 15. Mai 1948 von mehreren
arabischen Nationen angegriffen, mit
dem Ziel, die Juden ins Meer zu treiben.
David Ben Gurion hat bei der Prokla-
mation des Staates Israel ausgerufen:
«2 000 Jahre haben wir auf diese Stunde
gewartet, und nun ist es geschehen!
Wenn die Zeit erfüllt ist, kann Gott nichts
widerstehen! Wir sind jetzt dabei, unse-
rem Messias den Weg zu bereiten!» Ob
bewusst oder unbewusst – Ben Gurion
hatte Recht. Die Staatsgründung Israels
war und ist ein entschei-
dender Schritt zur Wie- David Ben Gurion bei der Proklamation des Staates Israel: «2 000
derkunft Jesu Christi Jahre haben wir auf diese Stunde gewartet, und nun ist es geschehen!
hin. Nichts in aller Welt Wenn die Zeit erfüllt ist, kann Gott nichts widerstehen! Wir sind jetzt
kann das verhindern! dabei, unserem Messias den Weg zu bereiten!»
Diese Worte Ben Gu-
rions müssen Satan wie
ein Alarmzeichen im Ohr
geklungen haben. Er
wusste einmal mehr,
dass er das Kommen des
Messias unter allen Um-
ständen verhindern
musste! Der anschlies-
sende Krieg war nur vor-
dergründig ein Angriff
der Araber, in Wirklichkeit war es der
Versuch Satans, die Rückkehr Israels ins
Land seiner Väter zu verhindern.
Wenige Jahre vor der Staatsgründung
Israels hat Satan durch die «Endlösung»
sogar versucht, alle Juden auszulöschen.
Doch Gott lenkte es so, dass sich bei all
diesen mörderischen Absichten Seines
grossen Gegenspielers genau das Gegen-
teil von dem ereignete, was er sich vor-
genommen hatte. So kam es nach der fast
2 000-jährigen Zerstreuung zur Rückfüh-
rung der Juden ins verheissene Land und
zur Staatsgründung Israels. Zwar stand
bei allen Kriegen gegen Israel dessen Ver-
nichtung auf den Fahnen der Feinde –
aber nach jedem Krieg eroberte Israel
noch mehr Land.
So gäbe es noch viele andere Beispie-
le aus der Geschichte dieses sonderba-
ren und einzigartigen Volkes, das der
Welt immer wieder vor Augen führt, wie
Gott über ihm wacht und es nicht zulässt,
dass es von der Landkarte verschwindet.
Er hält Sein Wort: «Wenn du durchs Was-
ser gehst, ich bin bei dir, und durch Ströme,
sie werden dich nicht überfluten. Wenn du
durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt
werden, und die Flamme wird dich nicht ver-
brennen. Denn ich bin der Herr, dein Gott,
ich, der Heilige Israels, dein Retter» (Jes
43,2-3).
Satans Kampf gegen Israel und somit
auch der Nahost-Konflikt waren und sind
der Versuch, zum einen die Geburt des
Heilandes und zum anderen Seine Wie-
derkunft zu verhindern. Der Kampf ge-
gen Israel ist letztlich immer Rebellion
gegen Gott. Wenn wir aber durch Jesus
(Bild: IGPO)

Christus mit dem Gott Abrahams, Isaaks
und Jakobs verbunden sind, kann uns die-
ser Kampf nicht gleichgültig sein. Ganz
im Gegenteil, der Kampf des Islam zum
Beispiel ist nicht nur ein Kampf gegen
Israel, sondern letzten Endes auch ein
Kampf gegen die Gemeinde Jesu Christi.
Deshalb lautet der Schlachtruf militan-
ter Moslems: «Am Samstag töten wir die
Juden, am Sonntag töten wir die Chris-
ten. Allah ist grösser!»
Es ist Satans erklärtes Ziel, dass
nichts mehr an Gott erinnern darf. So
missbraucht er Menschen, die sich vehe-
ment dafür einsetzen, dass
• die Schöpfung der Evolution weichen
muss
• sich die Bibel, das im Urtext unver-
fälschte Wort Gottes, der Philosophie,
Aufklärung und «Vernunft» beugen muss
• Israel mitsamt Jerusalem und dem
Tempelplatz gleichgeschaltet und inter-
nationalisiert wird.
Satans Strategie im Alten Bund
Zu den ersten Menschen hatte Gott ge-
sagt, dass der «Same der Frau» der
«Schlange den Kopf zertreten» werde
(vgl. 1.Mo 3,15). Als Gott Abraham in
Seinen Dienst berief, seinem Sohn Isaak
Zwillinge, Jakob und Esau, geschenkt
wurden, und Jakob (Israel) später zu ei-
nem kleinen Volk wurde (12 Söhne Ja-
kobs), mag Satan geahnt haben, dass
daraus einmal Derjenige erstehen soll-
te, der ihm, der «Schlange», «den Kopf
zertreten» würde. Darum setzte er alles
daran, dieses im embryonalen Stadium
befindliche Volk in geistlicher Weise ab-
zutreiben. Dieses Volk sollte «sterben»,
bevor es geboren war. So setzte Satan
alles daran, das im Entstehen begriffene
jüdische Volk in der Völkerwelt unterge-
hen zu lassen. Das ereignete sich so:
Nachdem Jakob mit den Seinigen
wohlbehalten in Sichem angekommen
war, richtete er «dort einen Altar auf und
nannte ihn: Gott, der Gott Israels» (1.Mo
33,20). Dann begann alles ganz harm-
los: «Dina, die Tochter Leas, die sie dem
Jakob geboren hatte, ging aus, die Töchter
des Landes zu sehen» (1.Mo 34,1). Aber
Sichem, der Sohn des Landesfürsten,
verging sich an Dina (V 2). Dies war je-
doch nicht nur eine Sache des Augen-
B I B L I S C H E B O T S C H A F T
blicks, sondern Si-
chem liebte das Ohne die Berücksichtigung der
Mädchen und bat
seinen Vater Ha-
Bibel ist der Nahost-Konflikt
mor: «Nimm mir weder zu begreifen noch zu
dieses Mädchen zur
Frau!» (V 4). Ob-
beurteilen. Manche nennen sich
wohl das Vergehen zwar «Nahost-Experten»; wenn
Sichems an Dina
im jungen Volk Is-
sie aber die biblische Botschaft
rael und vor den nicht in ihr Kalkül einbeziehen,
Augen Jakobs und
seiner Söhne eine
haben sie im Grunde genom-
«Schandtat» war, men keine Ahnung von dem,
versuchte Hamor,
sie zu bewegen,
was in Israel tatsächlich
dass sie Dina sei- passiert
nem Sohn zur
Frau gaben: «Ha-
mor redete mit ih-
nen und sagte: Mein
Sohn Sichem – sei-
ne Seele hängt an
eurer Tochter. Gebt sie
ihm doch zur Frau, und (Bild: MNR)
verschwägert euch mit uns:
gebt uns eure Töchter, und
nehmt euch unsere Töchter; und
bleibt bei uns wohnen …» (V 8- den bei uns wohnen» (V 21-23).
10). Auch Sichem selbst hielt bei Das klang gut in den Ohren der verant-
Jakob und seinen Söhnen um die wortlichen Männer der Stadt: «So liess
Hand Dinas an: «Legt mir sehr viel auf als sich alles Männliche beschneiden …»
Heiratsgeld und als Geschenk, ich will es (V 24). Am dritten Tag aber, als sie im
geben, so wie ihr es mir sagt; nur gebt mir Wundfieber lagen, nahmen Dinas Brü-
das Mädchen zur Frau!» (V 12). der Simeon und Levi ihre Schwerter,
Weil Sichem Dina geschändet hatte, drangen in die unbewachte Stadt ein und
gaben die Söhne Jakobs ihm und seinem töteten alle männlichen Bewohner
Vater Hamor eine hinterlistige Antwort: (V 25).
«Wir können das nicht tun, unsere Schwes- Dieses mörderische Verhalten hiess
ter einem unbeschnittenen Mann geben, Gott keineswegs gut (vgl. 1.Mo 49,5-7).
denn das wäre eine Schande für uns» Aber an dieser Geschichte sehen wir, wie
(V 14). Damit waren Hamor und Sichem listig und hinterhältig Satan an die Sa-
einverstanden, gingen zum Versamm- che herangeht. Wären Jakob und die Sei-
lungsplatz ihrer Stadt und trugen die Sa- nigen nämlich auf das Angebot der He-
che den Männern vor. Unter anderem witer eingegangen, wäre es nur eine Fra-
sagten sie ihnen: «Wir wollen uns ihre ge der Zeit gewesen, bis sich die Familie
Töchter als Frauen nehmen und ihnen un- Jakobs mit den kanaanitischen Volks-
sere Töchter geben. Nur unter der Bedin- stämmen, samt ihrem Götzendienst, ver-
gung wollen die Männer uns zu Willen sein, mischt hätte, was Gott den Israeliten zu
bei uns zu wohnen und ein Volk mit uns zu ihrem eigenen Schutz ausdrücklich un-
werden, dass sich bei uns alles Männliche tersagt hatte (2.Mo 23,32-33). Die He-
beschneiden lässt, so wie sie beschnitten witer wären nicht zu Israeliten geworden,
sind. Ihre Herden und ihr Besitz und all sondern die Israeliten zu Kanaanitern,
ihr Vieh, werden die nicht uns gehören? Nur die andere tote Götter verehrten. Dieser
lasst uns ihnen zu Willen sein, und sie wer- Versuch Satans, das keimende Israel
7
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T
durch «Ab-
treibung» in
der Völker-
welt aufgehen
zu lassen,
schlug fehl.
Es fing
auch im Para-
dies ganz
harmlos an: Satan bediente sich einer
sympathischen Schlange, vor der Eva
nicht erschrecken musste und deren An-
sinnen auch Adam nicht ungeheuerlich
vorkam. Aber die ersten Menschen lies-
sen sich verführen und fielen in Sünde.
Auch in Sichem erschien Satan nicht als
Ungeheuer, um die Geburt Israels zu ver-
hindern. Vielmehr präsentierte er sich als
Wohltäter, sagten doch Hamor und des-
sen Sohn zu den Männern der Stadt Si-
chem: «Diese Männer sind friedlich gegen
uns gesinnt … Ihre Herden und ihr Besitz
und all ihr Vieh, werden die nicht uns gehö-
ren?» Satan missbrauchte die Liebe Si-
chems, um mit seinem bösen Plan zum
Ziel zu kommen.
Satans Strategie im Neuen Bund
Bis heute hat Satan nichts von seiner
Listigkeit verloren. Er erscheint den
Menschen als ein «Engel des Lichts» und
als «Diener der Gerechtigkeit» (vgl. 2.Kor
11,14-15). Doch wer auf seinen Rat ein-
geht, wird von ihm furchtbar betrogen,
denn im Nachhinein offenbart er sich als
Herr der Finsternis und grausamer Feind.
Mit der Ankündigung und der Geburt
Jesu Christi regte sich auch der Teufel
wieder. Als Israel noch in Ägypten war,
benutzte Satan den Pharao, um das Volk
Gottes letztlich zu vernichten, denn auf
die Anordnung Pharaos mussten alle
eben geborenen männlichen Kinder ge-
tötet werden (2.Mo 1,15-16). In ähnlicher
Weise geschah es anlässlich der Geburt
Jesu: Satan gebrauchte Herodes, der den
Kindermord von Bethlehem anordnete,
um die Königsherrschaft des Messias
Jesus zu verhindern (Mt 2,16). Doch auch
dieser Plan schlug fehl.
Satan war es nicht geglückt, die Ge-
burt Isaaks, des Sohnes Abrahams und
der Sara zu verhindern. Auch alle seine
Anläufe schlugen fehl, dass aus dieser
Familie und ihren Nachkommen nicht
8
das Volk Gottes, Israel, hätte entstehen Rettung, für das Volk Israel aber bedeu-
sollen. Ebenso liess Gott seinem Wider- tete es Krieg, Terror, Verfolgung, Leid
sacher nicht zu, die Geburt des Messias und Tod. Sollte Satan doch noch siegen?
– vom Heiligen Geist gezeugt und von Würde es bald kein Israel, kein Juda,
einer Jungfrau geboren – (Lk 1,35) aus keinen Tempel und keinen Gott Israels
der Segenslinie Abrahams, Isaaks, Ja- mehr geben?
kobs, Judas und Davids im verheissenen
Land zu verhindern. Jesus selbst wider- Weit gefehlt: Israels Gott lebt!
stand allen teuflischen Versuchungen Während die Menschen allermeist nur
siegreich (Mt 4,1ff.; Lk 4,1ff.). Satan das sehen, was vor Augen ist, sieht Gott
konnte auch nicht verhindern, dass Je- die Zusammenhänge und Auswirkungen.
sus in messianischer Vollmacht Wunder Wer nach Israel blickt, könnte tatsäch-
tat und Menschen zum Glauben an Ihn lich etwa so argumentieren: «Gebt den
fanden. Palästinensern ihren Staat, zieht die Ar-
Im scheinbar allerletzten Augen-
blick aber meinte Satan, den verlo-
ren geglaubten Kampf doch noch für
sich entscheiden zu können. Denn Je-
sus, der Sohn Gottes, wurde von Sei-
nem Volk verspottet und abgelehnt,
von den Heiden belächelt und bemit-
leidet. «Lass ihn kreuzigen!» (Mt 27,22-
23), schrie die Menge. Schliesslich
kam der dramatische Augenblick der
Kreuzigung. Dies war die Stunde, in
welcher der Same der Frau der
Schlange den Kopf zertreten sollte.
Satan war vielleicht am Jubeln, denn
er hatte nicht bemerkt, dass Golga-
tha seine endgültige Niederlage ein-
läutete. Keine Kreuzigung, kein Grab,
kein grosser Stein und auch keine
Soldaten konnten es verhindern, dass
Jesus von den Toten auferstand. «Gott Keine Kreuzigung, kein Grab, kein grosser Stein und auch
aber hat ihn auferweckt, indem er die keine Soldaten konnten es verhindern, dass Jesus von den
Wehen des Todes löste, weil er ja un- Toten auferstand. Bild: Gartengrab in Jerusalem (MNR)
möglich vom Tod festgehalten werden
konnte» (Apg 2,24). mee ab, räumt die jüdischen Siedlungen
Die Mächte des Lichtes und die Mäch- und dann ist endlich Ruhe!» Wer aber die
te der Finsternis befanden sich in heller Geschichte kennt, die Zusammenhänge
Aufregung, die einen vor Freude und die beachtet und an die Auswirkungen denkt,
anderen vor Entsetzen! Gottes Herrlich- der weiss, dass es auch dann keinen ech-
keit, die sich Jahrhunderte zuvor wegen ten Frieden geben kann.
des Götzendienstes Seines Volkes aus Die Juden stimmten dem UN-Teilungs-
dem Tempel verzogen hatte (Hes 9-11), plan von 1947 zu, der einen jüdischen und
kehrte nun in der Gestalt Jesu Christi zu- einen arabischen Staat vorsah. Das Mot-
rück. Aber «die Welt erkannte ihn nicht … to der Juden lautete: «Besser das als
und die Seinen nahmen ihn nicht auf» (Joh Nichts!» Doch es waren schliesslich die
1,10-11). Israel hatte seinen Messias ver- Araber, die mit einem klaren und unmiss-
worfen und sogar gerufen: «Lass ihn kreu- verständlichen Nein antworteten und
zigen!» (Mt 27,23). «Sein Blut komme über stattdessen die Waffen sprechen liessen.
uns und unsere Kinder!» (V 25). Dieser Ihr Motto lautete: «Alles oder Nichts!»
«Wunsch» sollte sich erfüllen. Das vom Und genau das haben sie auch bekom-
Herrn Jesus am Kreuz vergossene Blut men, nämlich Nichts. Hätten sie damals
gereichte uns Heiden zur Erlösung und zugestimmt, würde es schon längst ei-
 B I B L I S C H E B O T S C H A F T

nen palästinensischen Staat geben. So- der Hand des Herrn das Doppelte empfan- Israel umkommen werden (Sach 13,8).
mit haben sie ihren jetzigen Zustand gen für alle seine Sünden» (Jes 40,1-2). Und selbst im Blick auf den Überrest sagt
selbst verschuldet. Und: «Ich, ich bin es, der deine Verbrechen der Herr: «… ich will den dritten Teil durchs
Auch als Israel den Arabern nach den auslöscht um meinetwillen, und deiner Sün- Feuer gehen lassen und läutern, wie man
jeweiligen Kriegen Land für Frieden an- den will ich nicht gedenken. … Ich habe Silber läutert, und ihn prüfen, wie man Gold
bot, bestand ihre Antwort immer aus deine Verbrechen ausgelöscht wie einen Ne- prüft» (V 9). Israel steht vor einer gros-
Krieg und Terror. Daran hat sich bis heute bel und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre sen Prüfung, ja vor einer grossen Kata-
nichts geändert. Die Araber werden erst um zu mir, denn ich habe dich erlöst!» (Jes strophe. Es sollte deshalb unser Gebet
zufrieden sein, wenn sich ganz Israel in 43,25; 44,22). sein, dass noch vielen Menschen in Isra-
ihrem Besitz befindet und auch der letz- Trotz aller augenblicklichen Nöte und el die Augen geöffnet werden, damit sie
te Jude ausgewandert ist. der grossen Drangsal bzw. «Angst Ja- in Jesus ihren Messias erkennen.
Nach dem biblisch-prophetischen Wort kobs» (Jer 30,7), die Israel noch wird er- Für den Überrest gilt die wunderbare
wissen wir, dass eine Änderung des Nah- leiden müssen – Gott wird mit Seinem Verheissung: «… ein Erlöser wird kommen
ost-Problems und echter Frieden erst ein- Plan zum Ziel kommen! In Römer 11,26 für Zion und für die, die in Jakob vom Treu-
treten werden, wenn der Herr Jesus wie- heisst es: «… so wird ganz Israel gerettet bruch umkehren, spricht der Herr» (Jes
dergekommen ist. Das hat Gott schon werden …» 59,20). Gott wird Seine Auserwählten
lange zuvor prophezeit: «… die Söhne Is- Die Geschichte beweist uns das gött- aus dem Volk Israel sammeln. Sie wer-
rael bleiben viele Tage ohne König und ohne liche Eingreifen zum Schutz Seines aus- den nicht nur ins Land ihrer Väter zu-
Oberste, ohne Schlachtopfer und ohne Ge- erwählten Volkes. Niemals werden die rückkehren, wie es sich heute schon vor
denkstein und ohne Ephod und Teraphim. Araber die Juden ins Mittelmeer treiben unseren Augen vollzieht, sondern sie wer-
Danach werden die Söhne Israel umkehren können; nicht weil Israel so stark und den vor allem umkehren zu dem Gott ih-
und den Herrn, ihren Gott, aufsuchen und mächtig wäre, sondern weil Gott es ver- rer Väter, indem sie Jesus als ihren Mes-
David, ihren König. Und sie werden sich heissen hat und für Sein Volk streitet. sias huldigen und preisen werden. Wäh-
bebend zum Herrn wenden und zu seiner Dabei dürfen wir nicht übersehen, dass rend des Tausendjährigen Reiches wird
Güte am Ende der Tage» (Hos 3,4-5; vgl. die Bibel immer nur von einem «Überrest Israel ein Segen für alle Nationen und
Sach 12,10ff.). Israels» spricht, wenn es um die persön- Völker der Erde sein. Trotz aller noch
Wir nähern uns mit grossen Schritten liche Errettung der Juden geht. Bei allen kommenden Drangsal ist diesem Volk
dem Tag, an dem Israel endlich seinen nationalen Katastrophen hat immer nur eine wunderbare Zukunft verheissen. Is-
Messias erkennen und auch annehmen ein Überrest überlebt. rael wird niemals untergehen, und der
wird. Das Evangelium kehrt zum Volk Der Prophet Sacharja spricht davon, Überrest, der aus Gnade in Jesus seinen
Gottes zurück, so wie es in Matthäus dass während der kommenden grossen Heiland erkennen und anerkennen darf,
1,21 geschrieben steht: «… sie wird einen Drangsal und den damit verbundenen wird ebenfalls in das himmlische Jerusa-
Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Schrecken zwei Drittel der Menschen in lem einziehen dürfen. ❏
Jesus nennen; (Bild: IGPO)
denn er wird sein
Volk erretten
von seinen Sün- Niemals werden die Araber die Juden ins Mittelmeer treiben
den.» An dieser
Tatsache hat können; nicht weil Israel so stark und mächtig wäre,
sich nichts ge- sondern weil Gott es verheissen hat und für Sein
ändert. Der
Prophet Jesaja Volk streitet
ruft diesbezüg-
lich: «Tröstet,
tröstet mein
Volk! spricht
euer Gott. Redet
zum Herzen Je-
rusalems, und
ruft ihm zu, dass
sein Frondienst
vollendet, dass
seine Schuld ab-
getragen ist!
Denn es hat von

9
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
AUS ISRAEL
EINE JÜDISCHE STIMME
Es macht einen krank …
Die Wahrheit macht frei … oder was wirklich krank macht.
Es macht einen krank zu se-
hen, wie die arabisch-musli-
mische Welt ständig die Ju-
den – Kodename Israel – und
nun die Christen – Kodena-
me Amerika – für praktisch
alle ihre Probleme verant-
wortlich macht. Statt gegen
ihre eigenen, korrupten Re-
Es macht einen krank,
Präsident Hosni Muba-
rak zu sehen … der,
obwohl Ägypten alles
erhielt, was es im Frie-
densvertrag mit Israel
forderte, einschliess-
lich der Rückgabe des
gesamten Sinai, weiterfährt, im
kalten Frieden
zu hetzen.
Bild: Rückga-
bezeremonie
im Sinai
(IGPO)
gime wegen des Fehlens jeg-
licher Perspektiven, Freihei-
ten und Ressourcen zu de-
monstrieren, wird die arabi-
sche und muslimische «Stras-
se» in Flammen gesetzt,
gefüttert mit den Lügen der
Diktatoren, die dadurch an
der Macht bleiben, dass sie
die Verantwortung von sich
selbst auf den kleinen Satan
(Israel) und den grossen Sa-
tan (Amerika) schieben. Die
10
ultimative Befürchtung:
Amerika ist das einzige Hin-
dernis, das die einmal kom-
mende islamische Weltdomi-
nanz aufhält.
Es macht einen krank zu
sehen, wie das «alte Europa»
versucht, die arabisch-musli-
mischen Despoten zu befrie-
den, indem man ihr un-
moralisches Verhalten
und ihre kindischen Vor-
würfe ignoriert. Indem
Chirac und Schröder es
ablehnten, dem bösarti-
gen Saddam auf die Fin-
ger zu hauen und statt
dessen weitere Diskussi-
onen und Inspektionen
wollten, stimmten sie mit
arabisch-muslimischen
Regierungen überein,
dass Amerika und Israel
die «wirklichen» Proble-
me der Welt sind. Das kul-
tivierte «ältere Europa»
bestätigt den Glauben,
dass man die Muslime
einfach nicht verantwort-
lich machen kann; nur
weisse, christliche Kon-
servative in den Vereinig-
ten Staaten liegen falsch,
gemeinsam mit ihren zi-
onistischen Partnern. Das
«Antike Europa» hasst
Amerika, weil es die Wiege
des tiefen Sozialismus sein
will, der den Planeten um-
fasst, und es begreift, dass
das Einzige, das die Verwirk-
lichung ihres ideologischen
Traums aufhält, Amerika ist.
Es macht einen krank, Prä-
sident Hosni Mubarak zu se-
hen, einen so genannten Ver-
bündeten der USA, der
derzeit Milliarden Dollar jedes
Jahr an Hilfsgeldern erhält,
wie er sich bei den
meisten politischen
Entscheidungen auf
die Seite der Feinde
Amerikas stellt. Und
obwohl Ägypten alles
erhielt, was es im Frie-
densvertrag mit Israel
forderte, einschliess-
lich der Rückgabe des
gesamten Sinai, führt
Mubarak selbst fort,
im kalten Frieden zu Es macht einen krank zu sehen, wie Darstellungen
hetzen. Indem er die sen von Pakistan (Bild oben), Ägypten, Jordanien,
der Dritten Welt verbrannt werden, wo man gelernt
palästinensische Frage
auf Amerikaner, Briten und – natürlich – auf Ariel
als Heugabel benutzt,
mit der er Israel pro-
voziert, beschuldigt Mubarak schinerie eine bequeme Zeit
die Regierung Sharon, sie lang in Winterschlaf fiel.
wolle die Kriegslage im Irak Es macht einen krank zu
zu ihren Gunsten nutzen. Da sehen, wie die arabische und
neue Fakten über die ägyp- muslimische «Strasse» gegen
tische Muslimbruderschaft einen Krieg zur Befreiung des
und andere lokale Terror- irakischen Volks protestiert
Netzwerke auftauchen, wird und wegen der dreihundert
klar, dass Mubaraks offen- Unschuldigen herum schreit,
sichtliche Sorge die Möglich- die unabsichtlich getötet
keit ist, ein ähnliches Schick- wurden, während sie wäh-
sal wie Anwar Sadat zu er- rend der Folter und Ermor-
fahren. dung von Hunderttausenden
Es macht einen krank zu Irakern unter Saddam
sehen, wie Saudi-Arabien, schwieg. Natürlich ist die Er-
ein wirklich übles Reich, ver- mordung von einer Million
sucht, für die überwiegende Schwarzer durch das musli-
Zahl von saudischen Terroris- mische Regime im Sudan völ-
ten beim 11. September lig irrelevant.
2001 Entschuldigungen zu Es macht einen krank zu
suchen, einschliesslich des sehen, wie die französische
von Saudi-Arabien aufgezo- Regierung versucht, die ame-
genen und ausgebrüteten rikanisch geführten Bemü-
Hintermannes Osama bin hungen aufzuhalten, die
Laden. Zusätzlich haben sie Welt von einem arabischen
ständig die offene Finanzie- Adolf Hitler und einem mo-
rung von Terrororganisatio- dernen Nationalsozialismus
nen geleugnet und Schulkin- zu befreien, während sie die
dern abscheulichen Hass ge- monatliche französische Ver-
lehrt, bis eindeutige Beweise sion der «Kristallnacht» ge-
vorgelegt wurden, nach de- gen jüdische Geschäfte und
nen die saudische PR-Ma- Schulen praktisch ignoriert.
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

tisemitismus, der ihnen die gesamte Westbank fach Amerika und verab-
Feindseligkeit gegen- ohne jüdische Siedler (juden- scheuen Israel.
über den USA, der frei), den Gazastreifen (von Es macht einen krank zu
Opposition zu Demo- Ägypten), das komplette Alt- sehen, wie die Medien in der
kratie, der Unterdrü- Jerusalem einschliesslich der gesamten arabischen und
ckung der Frau, primi- Westmauer, der Al Aksa-Mo- muslimischen Welt glatte Lü-
tiver Gesellschaften schee und den meisten anti- gen berichten und wiederho-
und Terrorismus. ken heiligen Stätten hätte len, die selbst Joseph Goeb-
Es macht einen geben können?» Schweigen. bels peinlich wären. Al-Jazi-
krank zu sehen, wie Wie Hafez el-Assad von Syri- ra, al-Manar oder Abu Dha-
Darstellungen von en es einmal ausdrückte: bi-TV werden als seriöse
George Bush und «Der Grund, dass es keine alternative Ansichten zu
Tony Blair auf den Wasserklosetts in Hama gibt, amerikanischen und briti-
Strassen von Pakistan, ist Israel!» Offensichtlich. schen Medien dargestellt. Die
Ägypten, Jordanien, (…) Es macht einen krank Wahrheit ist aber in weiten
Syrien, Indonesien zu sehen, wie elitäre ameri- Bereichen des Nahen Ostens
und anderen Ländern kanische Universitäts-Profes- unwichtig. Stellen Sie sich vor,
der Dritten Welt ver- soren und ihre sie nach- Edward R. Murrow berichtet
von George Bush und Tony Blair auf den Stras- brannt werden, wo schwatzenden Studenten über den Zweiten Weltkrieg
Syrien, Indonesien und anderen Ländern man gelernt hat, die sich der antiamerikanischen und erklärt, dass Churchill
hat, die Wut über das eigene, verarmte Leben Wut über das eigene, Masse anschliessen und nach seinen Standpunkt hat und
Sharon zu richten … (Bild: Reuters) verarmte Leben auf einer Million Mogadischus im Hitler einen moralisch gleich-
Amerikaner, Briten Irak rufen und George Bush wertigen. Ausser, wenn der
Während Frankreich wei- und – natürlich – Ariel Sha- mit Adolf Hitler vergleichen. Westen erkennt, dass die
terhin eine Rolle im Nach- ron zu richten. Keine moder- Nicht ein einziger amerikani- Vielzahl der Cousins von den
kriegs-Irak fordert, muss man nen Einkaufszentren oder scher Campus hielt eine De- arabischen Medien verfäl-
in der UNO liebenswerte ausreichend Arbeitsplätze – monstration gegen Saddams schende Gehirnwäscher sind
Dauerredner wie ihren Bot- das muss eine zionistische Folter, Mord und Vergasung und genauso gefährlich wie
schafter ertragen. Verschwörung durch ameri- von Zivilisten in den letzten Chemiewaffen-Angriffe, wird
Es macht einen krank zu kanische Hegemonie sein. 22 Jahren ab. Offensichtlich der Terrorismus unausweich-
sehen, wie Königin Nur von Es macht einen krank zu haben diese Intellektuellen lich weiter ansteigen. Daher
Jordanien, alias Lisa Haelby sehen, wie das «Antiquierte kein Mitgefühl für unschul- verursachen das gealterte
aus Philadelphia, die einen Europa» und die arabisch- dige Zivilisten, sie hassen ein- Europa und ein grosser Teil
mutigen kleinen König heira- muslimische der arabisch-muslimi-
tete, nun in der Y-Street Welt für je- schen Welt einige ech-
Nr. 92 in New York antiame- des Problem Eine einfache Frage, die nie eine Antwort zu bekom- te Befürchtungen und
men scheint, ist die: «Warum gestattete Jordanien den
rikanische und antisemitische die israe- Sorgen in der neuen
Palästinensern vor 1967 keinen Staat, als es ihnen die
Schmähreden hält und auch lisch-palästi- gesamte Westbank ohne jüdische Siedler (judenfrei),
westlichen Welt, die
noch durch die liberale Elite n e n s i s c h e den Gazastreifen (von Ägypten), das komplette Alt-Je- sich derzeit durch ver-
der Upper West Side Glaub- Frage ver- rusalem einschliesslich der Westmauer, der Al Aksa- grösserte Magenge-
würdigkeit erhält, nur weil sie antwortlich Moschee und den meisten antiken heiligen Stätten schwüre, Nervosität
ein hübsches Gesicht und kö- macht. Eine hätte geben können?» Bild: Grenzschild von 1951 zwi- und Ängste im Volk
niglichen Status hat. Seit einfache Fra- schen Ost- und Westjerusalem (Bild: IGPO) äussert. In Anspielung
wann werden «blonde ge, die nie auf das Drehbuch der
Dummchen» im Big Apple eine Ant- Schuldzuweisungen:
ernst genommen? wort zu be- Es ist kein Wunder,
Es macht einen krank, die k o m m e n dass es in Amerika
Besessenheit der arabischen scheint, ist und Israel eine Ge-
und muslimischen Welt mit die: «Warum sundheitskrise gibt. ❏
Israel zu sehen, die die Ent- g e s t a t t e t e
wicklung und das Wachstum J o r d a n i e n Irwin N. Graulich,
ihrer Gesellschaften zurück- den Palästi- www.michnews.com
geworfen hat. Es gibt eine di- nensern vor Übersetzung aus dem
rekte Korrelation zwischen 1967 keinen Amerikanischen:
dem Hass auf Israel, dem An- Staat, als es H. Eiteneier

11
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

DIE JUDEN ATMEN AUF

Verhaftung Saddams
aus der Sicht Israels
Der Tag, an dem der grausame irakische Diktator Saddam
Hussein gefasst wurde, wird als ein wichtiges Datum in die
Geschichte des Nahen Ostens eingehen. Dieses Ereignis
kann auch eine bedeutende Rolle im Konflikt zwischen
Israel und den Palästinensern spielen. Gebrochen und gedemütigt: Saddam Hussein nach seiner Verhaftung
(Bild: Reuters)

Für Israel war die Verhaftung tor anzuschliessen, und zwar
Saddams eine erlösende Bot- wegen der Schäden, die durch
schaft, ähnlich wie bei Haman den Golfkrieg von 1991 ent-
in der Bibel, der, statt die Ju- standen sind, aber auch we-
den zu töten, erhängt wurde gen der Verbrechen, die von
(vgl. das Buch Esther). Statt Saddam geförderte palästi-
dass Saddam weiterhin die nensische Selbstmordattentä-
Juden mit dem Tode bedrohen ter begangen haben. Shimon
kann, wird er nun vor Gericht Peres rief Präsident Bush auf,
erscheinen müssen. Sollte er einen öffentlichen Prozess
zum Tode verurteilt werden, gegen Saddam anzustrengen,
schliesst sich hier der Kreis und zwar ähnlich, wie Israel
mit Haman vollends. das 1961 mit dem NS-Kriegs-
Durch diese Geschehnisse verbrecher Adolf Eichmann
wird einmal mehr klar, dass tat. Peres wörtlich: «Die gan-
ze Welt soll
wissen und
sehen, welche
Ve r b r e c h e n
dieser Mann
begangen
hat.»
Für die Pa-
lästinenser
bedeutet die
Gefangennah-
me Saddams
eine Katastro-
phe. Seit dem
Beginn der In-
Für die Palästinenser bedeutet die Gefangennahme Saddams tifada hatte
eine Katastrophe; von Arafat war zu hören, dass er «tieftrau- Saddam den
rig sei», weil sein Freund verhaftet wurde … (Bild: Keystone) Terror der Pa-
lästinenser
Gott über Seinem Volk Israel nicht nur befürwortet, son-
wacht und die Fäden der welt- dern auch tatkräftig unter-
weiten Politik und Kriege in stützt. Den Hinterbliebenen
der Hand hält. von Selbstmordattentätern
Israel hat von den USA die zahlte er jeweils 25 000 US-
Aufforderung erhalten, sich Dollar. Auch wenn die Zahlun-
den internationalen Klägern gen seit dem Krieg gegen den
gegen den irakischen Dikta- Irak nicht mehr fliessen, ist
die Begeisterung für den
Mann, der hinter diesem
«wohltätigen Werk» steckte,
bei den Palästinensern nach
wie vor ungebrochen. Für die
Palästinenser ist Saddam
Hussein noch immer die mo-
derne Verkörperung des le-
gendären Feldherrn Saladin,
der die Kreuzritter aus dem
Heiligen Land vertrieb. Für
viele Palästinenser war es
denn auch ein tiefschwarzer
Tag, als Saddam gefangen
genommen wurde. Wütende
Massen gingen auf die Stras-
sen, um ihre Enttäuschung
kundzutun. Von Arafat war zu
hören, dass er «tieftraurig
sei», weil sein Freund verhaf-
tet wurde.
Auch der syrische Präsi-
dent Assad ist sehr beunru-
higt. Israelischen Kommenta-
toren zufolge sei er über die
weltweit übertragenen Fern-
sehbilder von Saddam ge-
schockt gewesen, weil er sich
darin offenbar selbst erkannt
hatte. Am Abend der Verhaf-
tung von Saddam Hussein
verlautete aus israelischen
Sicherheitskreisen, Assad
habe guten Grund zur Besorg-
nis. Er müsse damit rechnen,
dass Saddam ihm mit seinen
Aussagen schaden könnte.
Zu Beginn des Krieges gegen
den Irak habe man über Sa-
tellit eine Karawane beobach-
tet, die sich vom Irak nach
Syrien bewegte. Was auf die-
sem Weg transportiert wurde,
ist bis heute nicht bekannt,
aber es könnte sich durchaus
um Massenvernichtungswaf-
fen handeln, die in der syri-
schen Wüste versteckt wur-
den. Assad hat jedoch noch
einen weiteren Grund zur Sor-
ge, denn ihm ist bekannt, wie
viel Geld der irakische Dikta-
tor auf seinen Konten bei sy-
rischen Banken deponiert
hat. Die Amerikaner könnten
den syrischen Präsidenten
deswegen zur Rechenschaft
ziehen. Die Botschaft an Sy-
rien ist klar: Die USA haben
einen eindeutigen Stand-
punkt vertreten, sich dafür
eingesetzt und mit ihrem
Kampf ihr Ziel erreicht. Sie
haben nicht nur das Regime
Saddam Husseins gestürzt,
sondern auch eine Galionsfi-
gur des arabischen Terrors
zur Strecke gebracht. Israe-
lische Experten sind sicher,
dass diese Botschaft ange-
kommen ist – in Gaza und
Ramallah, aber auch in Da-
maskus und überall dort, wo
sich Terroristen aufhalten.
Mit der Gefangennahme
von Saddam Hussein scheint
die allgemeine politische
Lage klarer geworden zu
sein. Das Dreieck des Hasses
(Syrien, Palästinenser und
Irak) gegen Israel ist schwä-
cher geworden, und vielleicht
bricht es bald ganz ausei-
nander. ZL/CM ❏

12
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

RÜCKZUG EINER VON ISRAEL EINGEBRACHTEN UNO-RESOLUTION

Israelische Kinder weniger

wert als palästinensische?
«Bei den Vereinten Nationen ist das Leben der israelischen Kinder
weniger wert als das der palästinensischen Kinder», sagte Dan Giller-
man, der israelische Botschafter bei der UNO, nachdem er gezwungen
war, eine Resolution zurückzuziehen, die den Schutz israelischer Kinder
vor dem Terrorismus forderte.

«Die Stimme der unmora-
lischen Mehrheit wurde
wieder einmal laut und
deutlich vernommen», sag-
te Gillerman vor dem Drit-
ten Komitee (humanitär, so-
zial und kulturell) der Gene-
ralversammlung der UNO,
nachdem es ihm nicht ge-
lungen war, sich vor der Ab-
stimmung die Unterstüt-
zung der 191 Mitglieder zu
sichern.
Am 6. November hatte
dasselbe Komitee eine ähn-
liche Resolution mit 88 zu 4
Stimmen und 58 Enthaltun-
gen verabschiedet, in der
der Schutz der palästinensi-
schen Kinder vor einer isra-
elischen Aggression gefor-
dert wurde.
Der israelische Antrag bei
der UNO, der erste des jüdi-
schen Staates seit 1976,
wurde als Reaktion auf die
zahlreichen terroristischen
Angriffe auf israelische Kin-
der eingebracht, vor allem
nach dem Bombenattentat
im Restaurant Maxim in Hai-
fa am 4. Oktober, bei dem
21 Menschen, darunter vier
Kinder, ums Leben kamen.
Gillerman zog den Ent-
wurf zurück, nachdem eine
Gruppe von Staaten aus der
Non-Aligned Movement
(NAM) un- Dan Gillerman, israelischer Botschafter bei der UNO
(Bild: Reuters)
ter der
Führung Ägyptens Ände- gen der internationalen Ge-
rungen forderte, die, wären meinschaft, zugunsten der
sie mit aufgenommen wor- Resolution zu entscheiden,
den, den Entwurf zu einer «macht deutlich, dass die
antiisraelischen Resolution Generalversammlung der
verändert hätten. Vereinten Nationen eine
«Es ist eine Schande, dass nicht verlässliche und zwie-
Ägypten, das mit Israel ei- spältige Körperschaft ohne
nen Friedensvertrag ge- internationale Integrität ist.
schlossen hat, diese Resolu- Die Botschaft, die das Dritte
tion sabotiert», sagte Giller- Komitee der Vereinten Nati-
man. Hätte Israel die Reso- onen heute an die israeli-
lution nicht zurückgezogen, schen Kinder gesandt hat,
wären die Änderungen we- ist die, dass ihr Leben weni-
gen des NAM Mehrheitssta- ger wert ist als das der pa-
tus bei der UNO vorgenom- lästinensischen Kinder»,
men worden. Das Unvermö- sagte Gillermann. JP ❏

EU FORDERT VON ISRAEL GENAUE HERKUNFTSBEZEICHNUNG DER PRODUKTE Diese Etikettierung israe-
lischer Produkte ist ein be-
Das Messen deutendes Zugeständnis der
gegenwärtig amtierenden Re-

mit zweierlei Mass gierung unter Ariel Sharon.

Kontroverse Entscheidung von Handels-
minister Ehud Olmert (Bild: IGPO)
Verbraucher, die Produkte
aus Israel kaufen, werden
schon bald in Erfahrung brin-
gen können, wo genau diese
Die Europäer fordern bereits
seit mehr als fünf Jahren eine
Obwohl China sich schon vor etlichen Jahren Tibet einverleibt genaue Ortsangabe auf israe-
hat, heisst es auf von dort kommenden Produkten einfach lischen Waren, da viele Ver-
«Made in China». Niemand in Europa fordert von diesem Rie- braucher in den «besetzten»
senreich eine genaue Bezeichnung des Herstellungsortes. Gebieten hergestellte Produk-
Warum ist das beim Winzling Israel anders? te nicht kaufen wollen. Die EU
berief sich darüber hinaus auf
Waren hergestellt wurden. wichtig zu wissen, ob die die israelisch-europäischen
Künftig werden nämlich in Is- Ware in den «besetzten» Ge- Handelsverträge, die Israel
rael hergestellte Güter, die für bieten oder innerhalb der besondere Exportvergünsti-
den Export nach Europa be- «grünen Grenze», also im is- gungen zubilligen. Die EU
stimmt sind, gesondert aus- raelischen Kernland der machte gegenüber Israel sehr
gezeichnet. Dem europäi- Grenzen von 1948 bis 1967, deutlich, dass diese Sonder-
schen Verbraucher scheint es hergestellt wird. konditionen nur für das isra-

13
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
elische Kernland gelten. Der
stellvertretende Ministerprä-
sident und Minister für Indus-
trie und Handel, Ehud Olmert,
wollte verhindern, dass Fir-
men, die innerhalb des israe-
lischen Kernlandes produzie-
ren, Verluste in Millionenhö-
he hinnehmen müssen. Er ar-
gumentierte, dass man durch
eine solche Etikettierung
wenigstens den Absatz der
Produkte dieser Firmen ge-
währleisten könne. Doch Ol-
mert war nicht nur mit der im
Raum stehenden Forderung
der Europäer konfrontiert,
denn die EU hatte inzwischen
mit Sanktionen gedroht: Alle
steuerbegünstigten Export-
konditionen – Rückzahlungen
in Höhe von 500 Millionen
Euro – würden eingefroren
werden, wenn Israel nicht
DIE UNTERGEHENDE SONNE BRACHTE ES AN DEN TAG
Sensationelle
Entdeckung
Wissenschaftler haben in Jerusalem auf dem «Absalom-Denk-
mal» eine Inschrift aus dem Neuen Testament entdeckt.
Auf dem Grabmal im Kid-
rontal zwischen der Jerusale-
mer Altstadt und dem Ölberg
fanden sie einen Vers aus dem
Absalom-Denkmal im Kidrontal
14
sofort die geforderte Etiket-
tierung seiner nach Europa
ausgeführten Produkte um-
setzt.
Weil Olmert sich dieser
europäischen Forderung
beugte, wurde er in Israel
scharf angegriffen. Er wies
zurück, dass seine Entschei-
dung ein massgebliches Zuge-
ständnis seitens Israels dar-
stellt und erklärte, dass die
Auszeichnung israelischer
Waren in den Exportdoku-
menten, nicht jedoch auf der
Verpackung der Produkte er-
scheint. Die in den «besetzten»
Gebieten angesiedelten Fir-
men würden Steuerrückzah-
lungen in Höhe von zwölf Mil-
lionen Euro jährlich einbüs-
sen, wofür sie seiner Ansicht
nach vom Staat entschädigt
werden müssen. ZL ❏
Lukasevangelium. Auf sechs
senkrechten Zeilen ist dort zu
lesen: «In Jerusalem lebte
damals ein Mann namens Si-
mon. Er war gerecht und
fromm und wartete auf die
Rettung Israels und der Hei-
lige Geist ruhte auf ihm.» Wie
jedermann feststellen kann,
stimmt der Text mit Lukas
2,25 überein.
Zwei Forscher, der israeli-
sche Anthropologe Joe Zias
und der französische Schrif-
tenexperte Emile Puech, ar-
beiten schon seit längerem an
der rund 20 Meter hohen Stät-
te im Kidrontal, auch «Tal der
Könige» genannt. Zias hatte
dort bereits eine Inschrift ent-
(Bild: Israel Image)
Aharon Barak
(Bild: IGPO)
BRITISCHER RICHTER LOBT ISRAELS
OBERSTES GERICHT
Aharon Baraks
Rechtssprüche
Das Oberste Gericht in Israel sei das
beste der Welt. Diese Ansicht äusserte der Präsident des
britischen Obersten Gerichtes, Harry Woolf, bei einer Veran-
staltung der Anglo-Israelischen Gesellschaft in London.
«Wenn Sie mich fragen, tischen Rechtsprechung, be-
welches der Obersten Gerich- tonte Woolf. Seit einigen Jah-
te in der Welt am besten ist, ren müssten sich die beiden
werde ich mit Freude sagen, Staaten beim Kampf gegen
dass das israelische ein Kan- den Terror damit auseinander-
didat für diese Definition ist», setzen. «In vielen dieser Fälle
sagte Woolf. Wie der Informa- gibt es keine guten Lösungen,
tionsdienst «Walla» meldet, sondern nur solche, die weni-
lobte er die israelischen Rich- ger grausam sind», erklärte
ter wegen der beeindrucken- der Brite. «Beide Staaten müs-
den Argumentation in ihren sen dabei am Gesetz festhal-
Urteilen. ten. In Grossbritannien ist
Die Rechtssprüche des Vor- dies leichter als in Israel. Ich
sitzenden des Obersten Ge- zum Beispiel brauche nicht 24
richtes in Jerusalem, Aharon Stunden am Tag Personen-
Barak, bewiesen, dass eine
parlamentarische Demokratie
schutz, wie ihn der Vorsitzen-
de Barak bekommt.»
ohne die Sorge um die Men-
schenrechte nicht bestehen
Dies ist nicht das erste Lob
für das israelische Gericht aus
könne. Die Verteidigung der dem Ausland. Bereits im Sep-
Menschenrechte sei mitt- tember hatte ein Richter des
lerweile zu einem Markenzei- Obersten Gerichtes in den
chen des israelischen Gerich- USA seine Wertschätzung für
tes geworden, so der britische Baraks Argumentation zum
Gerichtspräsident. Dabei wer- Ausdruck gebracht. Die Urtei-
de kein Unterschied zwischen le der israelischen Richter
Juden und Arabern gemacht. könnten Juristen als Beispie-
Manche ethischen Abschnitte le dienen, sagte Stephen Brey-
seien gemeinsame Grundlage er in einer Juravorlesung in
der israelischen und der bri- New York. INN ❏
deckt, die darauf schliessen untergehender Sonne sichtbar
lässt, dass dort der Priester sind. Die Wissenschaftler wur-
Zacharias begraben liegt. Er den dank einer Fotografie auf
war laut dem Lukasevangeli- den Text aufmerksam, die bei
um der Vater von Johannes entsprechenden Lichtverhält-
dem Täufer. Dass die arg ver- nissen gemacht wurde. Sie fer-
witterten Inschriften erst jetzt tigten einen Abdruck an und
entdeckt wurden, liegt daran, konnten so den griechischen
dass diese nur im Sommer bei Text entziffern. INN ❏

(Bild: IGPO)
Die EU-Bürger sehen in Is-
rael die grösste Bedrohung
für den Weltfrieden. Medien
und die UNO schüren einsei-
tige Israel-Kritik. Die Propor-
tionen sind vollends verloren
gegangen.
(…) Die Fratzen sind mehr-
heitlich die altbekannten. Neu
ist die Freimütigkeit, in der
sich der Antisemitismus ma-
nifestiert. «Die Tabuisierung
ist durchlöchert», konstatiert
der Wiener Schriftsteller Ro-
bert Schindel in der NZZ. Als
Katalysator identifiziert er
den Palästina-Konflikt.
(…) Dass heute vieles of-
fener ausgesprochen wird,
erklärt Schindel vor allem
damit, dass sich «der Antise-
mitismus mit dem mischt,
was man früher als ‹linken
Antizionismus› bezeichnet
hat». Antifaschisten und Acht-
undsechziger, einst stramm
auf Seiten Israels, sähen Pa-
lästina als Teil der Dritten
Welt und die PLO als Befrei-
ungsbewegung.
Offiziell läuft die Partei-
nahme für den palästinensi-
schen Underdog unter dem
Deckmantel «Israel-Kritik».
Doch «hinter der Wortfassade
brodelt und zündelt es», wie
der Soziologe Ulrich Beck in
der Süddeutschen Zeitung
schreibt. «Die Israel-Kritik
schlägt um in Judenkritik, Ju-
denfremdheit, Judenfeindlich-
keit.» Sichtbar wird eine ver-
räterische Einäugigkeit der
Europäer. Man protestiert ge-
gen die israelische Militanz
und übersieht wohlwollend, ja
rechtfertigt gar (wie jüngst
Ted Honderich im Buch «Nach
dem Terror») den Selbstmord-
terror, mit dem die Palästinen-
ser die israelische Gesell-
schaft tyrannisieren.
(…) Wenn 59 Prozent der
EU-Bürger in einer jüngst
durchgeführten Umfrage Isra-
el als «Bedrohung für den
Weltfrieden» bezeichnen, dann
muss man sich beklommen
fragen, ob die Europäer bloss
die Regierungspolitik Ariel
Sharons kritisieren – oder ob
nicht eine gehörige Portion
antisemitisches Gedankengut
mitschwingt. Israel als welt-
weiter Friedensfeind Nummer
eins, um Längen vor seinen
tyrannischen Nachbarn Iran,
Libyen, Syrien und der Hun-
gerdiktatur Nordkorea?
Wie kommt es, dass aus-
gerechnet die Europäer in ei-
nem kruden Schwarz-Weiss-
Schema denken: hier der ge-
panzerte Goliath Israel, dort
der geschundene palästinen-
sische David. Dass sich die-
ses Täter-Opfer-Muster in den
Köpfen festgesetzt hat, ist
auch auf die Berichterstat-
tung in den Medien zurückzu-
führen, die besonders bei Aus-
bruch der Intifada vor drei
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
KEIN ANDERER STAAT WIRD DERART OFT AN DEN
PRANGER GESTELLT WIE ISRAEL
Plädoyer für Israel
Urs Gehriger schrieb in der schweizerischen Zeitung «Die
Weltwoche» folgenden Beitrag, den wir auszugsweise
wiedergeben:
Jahren – bisweilen mit über-
zeugenden Argumenten – Po-
sition für die Palästinenser
ergriffen haben. Inzwischen
scheint vielen jedoch der
Kompass im Labyrinth des
Nahostkonflikts abhanden
gekommen zu sein. Das Bild
der Israelis als Täter hat sich
seit der Wahl Sharons zum
Premierminister kontinuier-
lich verdichtet. Ein Blick jen-
seits des Sicherheitszauns
wird kaum mehr gewagt.
Ohne das Wissen um die Ur-
sprünge der israelischen Ge-
schichte und des Nahostkon-
flikts bleiben Psyche und Ver-
halten der Kontrahenten aber
unergründlich.
(…) Die Palästinenser ha-
ben vor der Staatsproklama-
tion Israels zwei Teilungsplä-
ne – den Peel-Plan 1937 und
den UNO-Teilungsplan 1947
(s. Karte 16) – verworfen, die
ihnen einen Staat zugeteilt
hätten, der deutlich grösser
gewesen wäre, als sie sich
heute erhoffen können. Das
Ziel der arabischen Führer
war es, nicht bloss einen jü-
dischen Staat in Palästina zu
verhindern, sondern die ein-
gewanderten Juden (viele wa-
ren Shoa-Opfer) wieder aus
dem Land zu treiben – eine
Sichtweise, die bis heute gros-
se Popularität geniesst. «Isra-
el hat kein Existenzrecht,
selbst wenn es die Grösse ei-
AUS ISRAEL
ner Briefmarke hätte», schrieb
Faisal Bodi, Senior Editor von
Al-Jazira-TV, vor drei Jahren
im «Guardian».
Im Gegensatz zu den Pa-
lästinensern hatten die zionis-
tischen Führer, denen von den
Briten in der «Balfour-Dekla-
ration» 1917 eine nationale
Heimstatt für die Juden in
Palästina in Aussicht gestellt
worden war, beide Teilungs-
pläne akzeptiert. Erst als die
Araber unmissverständlich
klar machten, dass sie «ihr
Land bis zum letzten Tropfen
Blut» verteidigen würden, rief
Ben Gurion 1948, basierend
auf einem entsprechenden
Beschluss der UNO-Vollver-
sammlung, den Staat Israel
aus. Nur einen Tag später grif-
fen fünf arabische Armeen –
Ägypten, Syrien, Transjorda-
nien, Libanon und Irak – die
junge Nation an.
Die Arabische Befreiungs-
armee wurde 1948 von Fawzi
al-Qawuqji kommandiert, der
im Zweiten Weltkrieg in
Deutschland gewesen war
und von dort aus die Nazipro-
paganda in der arabischen
Welt verbreitete. Das Ziel war,
das Werk, das Hitler begon-
nen hatte, zu vollenden. «Dies
wird ein Ausrottungskrieg»,
prophezeite der Generalsekre-
tär der Arabischen Liga, Az-
zam Pasha, «ein gewaltiges
Massaker, über das man
15
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

einmal sprechen wird wie über
die Massaker der Mongolen
und der Kreuzfahrer.» Die Ara-
ber verloren den Krieg. Die
Tragödie sollte sich 1967 und
1973 wiederholen. Die Araber
zogen jedes Mal als Verlierer
vom Feld, ohne dass sie – mit
Ausnahme von Ägypten und
Jordanien – Israel als Staat
anerkannt hätten.
(…) Die Schuld an ihrem
Schicksal geben die Palästi-
nenser bis heute allein Isra-
el, das nach dem Unabhängig-
keitskrieg Hunderttausende
jüdischer Vertriebener aus
arabischen Staaten aufneh-
men musste. Das palästinen-
sische Flüchtlingsdrama wäre
aber nie entstanden, wenn die
palästinensische Führung die
Teilungspläne von 1937 oder
1947 akzeptiert hätte. Auch
nach dem Krieg 1948 hätte
eine Lösung für die Vertriebe-
nen gefunden werden können,
wenn sich Jordanien bereit
erklärt hätte, den entwurzel-
ten Palästinensern auf dem
on
eroberten Westjordanland
eine neue Heimat zu geben.
Zwischen 1948 und 1967
wurden Millionen Menschen,
die während des Zweiten
Weltkriegs vertrieben worden
waren, Mitglieder neuer Ge-
sellschaften und Staaten. Die
arabischen Staaten hingegen
pferchten die palästinensi-
schen Flüchtlinge in Camps
ein, wo sie in erbärmlichen
Verhältnissen, ohne politische
Rechte unter der Fürsorge des
UNO-Flüchtlingshilfswerks
bis heute ausharren – ihre
Zahl ist inzwischen auf rund
vier Millionen angewachsen.
In Wahrheit scheren sich die
meisten Despoten in der Re-
gion keinen Deut um das
Schicksal der Palästinenser.
König Hussein von Jordanien
gab als einer der wenigen zu,
dass man sie als Faustpfand
gegen Israel missbrauche:
«Seit 1948 haben arabische
Führer das palästinensische
Volk zu egoistischen politi-
schen Zwecken ausgenutzt.
Das ist ein Ver-
brechen.»
halten. (…) Israel ist die
einzige Demokratie im
Nahen Osten; seine Mei-
nungs-, Presse- und Reli-
gionsfreiheit ist in der Re-
gion vorbildlich. Dagegen
leiden die Araber in fast al-
len Nachbarstaaten unter
Korruption, Vetternwirt-
schaft, Willkür und Re-
pression.
Einen Beweis für die
Vorbildfunktion liefert
Khalil Shikaki, der bedeu-
tendste palästinensische
Politologe. Seit 1996 be-
fragt er regelmässig das
Volk nach dem besten Re-
gierungssystem: «Israel steht zung durch China länger zu-
mit über 80 Prozent bei den rückreicht, deutlich brutaler
Palästinensern an der Spitze, ist und mehr Menschen trifft
gefolgt von den USA und als die israelische Okkupati-
Frankreich, die eigene Regie- on im Westjordanland und
rung figuriert abgeschlagen Gazastreifen. Obwohl die
auf dem letzten Platz.» Menschenrechtsverletzungen
Das ändert nichts an der gegenüber den Tibetern gra-
Gepflogenheit der UNO-Kom- vierender sind als diejenigen
mission für Menschenrechte, Israels gegenüber den Paläs-
sich mit keinem anderen Land tinensern, hat die UNO China
derart intensiv zu befassen noch nie verurteilt oder das
wie mit Israel: Elf Prozent der Recht der Tibeter auf Selbst-
Sitzungen konzentrierten sich bestimmung anerkannt. Statt-

UNO- (…) Bei der auf Israel, 24 Prozent seiner dessen belohnte das Olympi-
an
Lib

Beurteilung Tätigkeit entfällt auf alle üb- sche Komitee China mit den
Teilungsplan Syrien Israels wird rigen Uno-Staaten. «Das Isra- Sommerspielen 2008. Auf
1947 die allgemeine el-Bashing hat erste Priori- ähnliche Ignoranz seitens der
Haifa Rechtssituati- tät», sagt Anne Bayefsky, die Weltgemeinschaft stossen
on im Land die UNO-Kommission lange Kurden, Armenier, Tschet-
meist völlig Zeit beobachtet hat. Über die schenen und Dutzende ande-
Jenin
ausgeblendet. Jahre seien bei der UNO Tau- rer unterdrückter oder staa-
er

Tel Aviv
Israels Ober- sende von Klagen gegen sys- tenloser Völker, von denen
lm e

Nablus
Jaffa Transjordanien
gericht gehört tematische Menschenrechts- keines einen Beobachtersta-
tte

zu den besten verletzungen in Ländern wie tus bei der UNO hat und de-
Mi

in der Welt Bahrain, Tschad, Liberia, nen nicht im Entferntesten

(siehe Artikel Malawi, Mali, Pakistan, Sau- eine ähnliche Anerkennung
Jerusalem Hebron auf Seite 14), di-Arabien, Syrien oder Sim- zuteil wird wie den Palästi-
es hat sowohl babwe eingereicht worden. nensern.
El-Arish
bei der Armee «Doch jedes Jahr hält die Kom- Die Fokussierung auf das
als auch bei mission geschlossene Sessio- Schicksal der Palästinenser
der Regierung nen ab, wo sie diese Klagen hat wesentlich mit der Medi-
Negev
wiederholt begräbt und sich weigert, die enberichterstattung zu tun.
eingegriffen angeschuldigten Länder öf- «Wenn man den Palästina-
und sie ange- fentlich zu verurteilen.» Konflikt mit den Konflikten in
Grenzen des britischen Mandats-
gebiets Palästina (1922–1947) wiesen, sich Besonders frappant ist das Bosnien, Tschetschenien und
Ägypten Vorgeschlagenes Gebiet des ans Gesetz zu Beispiel Tibets, dessen Beset- Kaschmir vergleicht, findet
jüdischen Staates
Sinai Vorgeschlagenes Gebiet des
arabischen Staates
Von den Palästinensern abgelehnt: UNO-Teilungsplan 1947 … Das Ziel
Jüdische Siedlungen, die zum
N der arabischen Führer war es, nicht bloss einen jüdischen Staat in Pa-
16 Eilat arabischen Staat gehören sollten
lästina zu verhindern, sondern die eingewanderten Juden wieder aus
Stadtgebiet und Vororte Jerusalems
als internationale Zone
dem Land zu treiben (Bild: MNR-Grafik)

Solange kein Frieden mit den arabischen Staaten
herrscht, ist Israel auf eine Armee angewiesen, die
qualitativ stärker ist als die aller Nachbarn zusammen
man unter anderem einen
grundlegenden Unter-
schied», sagt der US-Is-
lamwissenschaftler
Bernard Lewis. «Da fällt in
Nahost der günstige Zu-
gang für die Medien auf,
denn einer der Konflikt-
partner, Israel, ist eine De-
mokratie.» Zudem bekun-
den offensichtlich auch
westliche Journalisten
Mühe, sich von einem
holzschnittartigen Täter-
Opfer-Schema zu distan-
zieren. Eklatanteste Bei-
spiele sind die als «Mas-
saker» beschriebene Ar-
meeaktion in Jenin letztes
Jahr, wo rund 50 Palästinen-
ser starben, oder die Erschies-
sung des 12-jährigen «Märty-
rer-Jungen» Mohammed al-
Dura, für dessen Tod noch
heute die israelische Armee
verantwortlich gemacht wird,
obwohl intensive Untersu-
chungen belegen, dass die To-
desschützen mit grosser
Wahrscheinlichkeit auf der
palästinensischen Seite zu su-
chen sind.
(…) Ziel der meisten isra-
elischen Regierungen war
eine Aussöhnung mit den Pa-
lästinensern und ein regiona-
ler Frieden. Der vernünftigs-
te Weg dorthin wäre eine
Zweistaatenlösung, wie sie
von Ehud Barak in Camp Da-
vid initiiert, von Jassir Arafat
abgelehnt und im «Genfer Ab-
kommen» am 1. Dezember
symbolisch unterzeichnet
wurde … Ob eine Rückgabe
der besetzten Gebiete den er-
sehnten Frieden bringen wür-
de, ist indessen höchst unge-
wiss. Weite Teile der muslimi-
schen Gesellschaften sind
nicht gewillt, das Existenz-
recht Israels anzuerkennen;
das Bild der Juden als minder-
wertige und hinterlistige We-
sen sitzt tief. Ein Blick in die
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
(Bild: IDF)
EX US-PRÄSIDENT
(Bild: Reuters)
arabischen Medien, die sich
täglich antiisraelischer Kli- GREIFT ISRAEL UND
schees bedienen, ist ernüch- DIE US-REGIERUNG AN
ternd. So lässt das ägyptische
Fernsehen zum Ramadan in
einer Serie die uralte antise-
Unver-
mitische Legende der «Weisen
von Zion» aufleben. Oder auf
ständliche
Al-Jazira wird in einer Talk-
show die These erörtert: «Die Aussagen
Söhne Zions, die unser Gott
als die Söhne von Affen und
Schweinen bezeichnet, wer-
von Jimmy
den sich nur abschrecken las-
sen, wenn ein wirklicher Ho-
Carter
locaust stattfindet, der sie alle Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter griff in seiner
auf einen Schlag vernichtet.» Rede bei der Feier zum «Genfer Abkommen» die israelische
Solange kein Frieden mit und amerikanische Regierung scharf an. Er gab US-Präsi-
den arabischen Staaten
dent George W. Bush die Schuld am Antiamerikanismus und
herrscht, ist Israel auf eine
Armee angewiesen, die quali-
dem weltweiten Terrorismus.
tativ stärker ist als die aller Carter sagte in seiner Rede, in den vergangenen drei Jah-
Nachbarn zusammen. Sollte die Haupthindernisse für ei- ren 900 Israelis durch paläs-
diese Vorherrschaft einmal nen Frieden seien die israeli- tinensischen Terror ums Le-
gebrochen werden, bestünde schen Siedlungen in Judäa, ben gekommen sind. Er soll-
eine ernst zu nehmende Ge- Samaria und dem Gazastrei- te einmal einen Besuch auf
fahr, dass Israel erneut ange- fen und der israelische Sicher- unseren Friedhöfen machen
griffen würde. Nelson Mande- heitszaun. Von den palästi- und sehen, was Arafat über
la liegt falsch, wenn er Isra- nensischen Selbstmordatten- uns gebracht hat, nachdem
els Nuklearprogramm mit tätern sagte er nichts. Wieder- ihm der frühere Premierminis-
Saddam Husseins Streben holt forderte er die Rückkehr ter Ehud Barak in Camp Da-
nach Massenvernichtungs- der palästinensischen Flücht- vid und Taba alles angeboten
waffen vergleicht. Israel be- linge in die Gebiete, die über hat.» JP ❏
sitzt seit den sechziger Jahren die im «Genfer Abkom-
Nuklearwaffen, hat sie aber men» geforderten hinaus- «Jimmy Carter sollte einmal einen
nie eingesetzt; sie sind ein gehen. Besuch auf unseren Friedhöfen ma-
Mittel der ultimativen Ab- Israelische Regie- chen und sehen, was Arafat über
schreckung gegen zerstöreri- rungsbeamte taten Car- uns gebracht hat …» (Bild: IDF)
sche Ambitionen eines radika- ters Bemerkungen als ir-
len Regimes. Saddam Hussein relevant ab. «Interessiert
hingegen hat chemische Waf- es überhaupt jemanden,
fen wiederholt als Offensiv- was Carter zu sagen hat?»,
waffen eingesetzt. meinte einer. Als er daran
Es gibt zahlreiche triftige erinnert wurde, dass der
Gründe, Israel zu kritisieren. ehemalige US-Präsident
Eine vorurteilsfreie Kritik Friedensnobelpreisträger
kann aber nur üben, wer das sei und sich breiter inter-
Existenzrecht Israels in den nationaler Anerkennung
Grenzen von 1967 anerkennt. und Achtung erfreue, er-
«Und wer anerkennt», so der widerte der Regierungsbe-
Schriftsteller Robert Schin- amte: «Auch Arafat hat
del, «dass Israel in der Verlän- den Friedensnobelpreis
gerung seiner Geschichte ein bekommen. Was bedeutet
besonderes Sicherheitsbe- das schon? Offensichtlich
dürfnis hat». UG ❏ ist Carter nicht klar, dass
17
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
DER WERDEGANG EINES WUNDERKINDES
Israeli beeinflusst die
Weltwirtschaft
Shai Agassi, ein 34-jähriger Israeli, wurde vom amerikanischen Magazin
«Times» und vom TV-Sender «CNN» zu jenem Mann erklärt, der im Laufe des
Jahres 2003 am meisten Einfluss auf die Weltwirtschaft ausübte.
Agassi ist in der Hightechin-
dustrie tätig und amtiert ge-
genwärtig als stellvertreten-
der Generaldirektor des deut-
schen Konzerns «SAP», der
Computerprogramme entwi-
ckelt. In Israel ist er kaum
bekannt. Wer ihn dennoch
kennt, war von seiner Wahl
zum einflussreichsten Mann
des Jahres 2003 keineswegs
überrascht.
Agassi, der ein sehr be-
scheidener und zurückhalten-
der Mann ist, war schon in
jungen Jahren eine der schil-
lerndsten Persönlichkeiten
der israelischen Hightechin-
dustrie. Bereits als Kind zeig-
te er aussergewöhnliche Fä-
higkeiten. Als Zweijähriger
konnte er lesen und schrei-
ben. Im Alter von neun Jah-
ren schrieb er bereits Compu-
terprogramme, und mit 15
Jahren immatrikulierte er sich
an der renommierten Techni-
schen Hochschule von Haifa,
dem «Technion». Mit 18 Jah-
ren hatte er sein Studium als
Computeringenieur abge-
schlossen.
Mitte der 1990er-Jahre
gründete er zusammen mit
seinem Vater einige Unterneh-
men. Eine dieser Softwarefir-
men – «Quicksoft» – wurde
vom Computerkonzern «Ap-
pel» aufgekauft und avancier-
te zum strategischen Element
dieser Grossfirma. Später
gründete er weitere Firmen,
darunter auch «TOPTIER»,
die er im Jahre 2001 für 40
18
Millionen US-Dollar an den zum Beispiel
deutschen Hightechkonzern ihren Einsatz
«SAP» verkaufte. Parallel zu von Rohstoffen Erst 34-jähriger Israeli nimmt Einsitz im Direktorium der
diesem Verkauf stieg Agassi und Arbeits- deutschen Software-Firma SAP. Bild: Jährliche Hauptver-
in das Management des Kon- kräften effektiv sammlung von SAP (Bild: Reuters)
zerns ein und machte eine zu planen. Fast
steile Karriere. Er wurde alle Firmen unserer modernen Position der weltweit gröss-
schon nach kurzer Zeit in das Industriegesellschaft, wie ten Firma im Bereich der
kleine eingeschworene Direk- Luftfahrtgesellschaften, Auto- Grossbusiness-Computerpro-
torium der Firma berufen. produzenten und Hightechfir- gramme aufsteigt? Die Ant-
Agassi ist der einzige Nicht- men, arbeiten gegenwärtig wort verbirgt sich in seinem
Deutsche im Direktorium der mit Programmen der Firma enorm frühen Start in die Ge-
deutschen Firma «SAP». «SAP». schäftswelt. Shai Agassi ist
Zudem ist er mit Abstand das Agassis Wahl zum einfluss- ein Wunderkind und wurde
jüngste Direktoriumsmitglied. reichsten Geschäftsmann des deshalb zum führenden Isra-
Die Firma «SAP» entwi- Jahres 2003 wurde wie folgt eli des deutschen Konzerns
ckelt Computerprogramme für begründet: «Wie kann es sein, SAP. Seinen ersten Computer
Grosssysteme, die von Kon- dass ein gerade einmal 34 Jah- programmierte er im Alter
zernen genutzt werden, um re alter Mann in eine leitende von sieben Jahren.» ZL ❏
JÜDISCHER SCHÜLER IN PARIS VON MOSLEMS VERPRÜGELT
«Wir werden Hitlers Aufgabe zu
Ende bringen!»
Ein jüdischer Schüler einer angesehenen Pa-
riser Schule wurde wiederholt von moslemi-
schen Mitschülern verprügelt. Der Direktor er-
stattete Anzeige gegen die beiden Angreifer.
Der 11-jährige jüdische Der Direktor
Junge, dessen Name nicht der Schule ver-
bekannt gegeben wurde, setzte den jüdi-
wurde wiederholt von zwei schen Jungen
moslemischen Schülern der- in eine andere
selben Klasse beschimpft Klasse in der Demonstrationen in Paris nach einer Reihe von Über-
und geschlagen. «Wir wer- 1 800 Schüler sche Schüler, Friedhöfe und Synagogen
den Hitlers Aufgabe zu Ende umfassenden
bringen», drohten sie ihm Mittelschule. Das Opfer steht gungsmitteln, wie die fran-
an. gegenwärtig unter Beruhi- zösische Wochenzeitung «Le

INTERVIEW MIT GIDEON MEIR
«Er kam zusammen mit
19 Israelis ums Leben …»
Verkehrte Welt: Neuerdings werden Selbstmordattentäter in den Medien als Opfer
präsentiert! Um solche und ähnliche Beispiele weiss Gideon Meir, der stellvertretende
Generaldirektor des israelischen Aussenministeriums.
Der 56-jährige Gideon Meir
ist für die Informationspoli-
tik des Staates Israel zustän-
dig. Er bekleidete zuvor Äm-
ter in den israelischen Bot-
schaften in Washington, Ot-
tawa und London. In seiner
jetzigen Position hat er die
Aufgabe, sich für den guten
Ruf Israels in aller Welt ein-
zusetzen, auf die Angriffe
gegen Israel zu reagieren
und jedem, der gewillt ist zu-
zuhören, die politische Linie
Israels zu erklären. Dazu ge-
hört auch, dass er der Welt-
öffentlichkeit die Komplexi-
tät des israelisch-palästinen-
sischen Konfliktes vor Augen
Journal du Dimanche» be-
richtet.
Das Gymnasium Mon-
taigne befindet sich in einem
der exklusivs-
ten Pariser Be-
zirke gegenü-
ber dem Lu-
xemburger
Garten.
Der Direktor
Jean-Marie
Renault kün-
digte an, er
werde «eine
Debatte über
die Gefahren
griffen auf jüdi- von Ausländer-
(Bild: Reuters) feindlichkeit im
kommenden
Semester organisieren» und
leugnete jegliche Verzöge-
führt und zu erläutern ver-
sucht.
Das Interview mit Gideon
Meir wurde in Jerusalem ge-
führt. Es fand nur einen Tag
nach einer Sitzung des Sha-
ron-Kabinetts statt, an der
auch Gideon Meir teilnahm.
Daselbst forderte er von den
Ministern der Regierung mehr
«Informationsdisziplin». Die
Minister äussern sich immer
wieder in der Öffentlichkeit,
ohne sich zuvor mit ihren Kol-
legen abzusprechen. Sie brin-
gen dabei persönliche Ansich-
ten zum Ausdruck und wider-
sprechen einander vor allem
in Angelegenheiten der israe-
rung bei der Handhabung
des Falles. «Das Thema ist
sehr komplex. Offensichtlich
gibt es ein Opfer, das ge-
schützt werden sollte, aber
es gibt kein Eingeständnis
und keine Zeugen, die zur
Aussage bereit sind. Wir be-
finden uns in einer Sackgas-
se.»
Andere jüdische Schüler
am Gymnasium Montaigne
beschlossen, ihren «Hai»
und ihre Magen David Hals-
ketten abzunehmen.
Frankreichs Oberrabbi Jo-
seph Sitruk empfahl jüdi-
schen Jungen vor kurzem,
Kappen statt ihrer Kippas zu
tragen, um einem körperli-
chen Angriff auf offener
Strasse zu entgehen. JP ❏
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
lischen Aussenpolitik. Im
Verlauf der Sitzung kon-
frontierte Meir die Minis-
ter mit Beispielen ihres
Verhaltens. Er brachte
konkrete Fälle vor, zeigte
ihre Auswirkungen auf Gideon Meir, stellvertretender General-
und wies auf verschiede- direktor des israelischen Aussenminis-
ne daraus erwachsende teriums (Bild: IGPO)
Probleme hin. Ausserdem
machte er deutlich, welche ser Politik gehören auch die
Arbeit dadurch auf ihn zu- Vorgänge in Judäa, Samaria
kommt. Er vergass auch nicht und Gaza. Wir verfügen über
darauf hinzuweisen, dass ihm eine schlagkräftige, gut aus-
für seine Aufgabe nur ein be- gerüstete und gut trainierte
scheidenes Budget von neun Armee. In den Gebieten trifft
Millionen US-Dollar zur Ver- sie auf unbewaffnete Zivilis-
fügung steht – gerade einmal ten, sodass der Weltöffentlich-
ein Viertel des israelischen keit einige Vorgänge schwer
Werbebudgets der Firma zu erläutern sind. Wir versu-
Coca-Cola. chen beispielsweise darzustel-
NACHRICHTEN AUS IS- len, dass unsere Armee auf Zi-
RAEL: Herr Meir, kann man vilisten trifft, weil sich die pa-
denn tatsächlich etwas Effek- lästinensischen Terroristen
tives gegen das negative gezielt unter ihrer eigenen Zi-
Image tun, das die Welt vom vilbevölkerung verstecken.
Staat Israel hat? Sie benutzen sie, darunter
GIDEON MEIR: Zunächst auch Kinder und Frauen, als
einmal teile ich nicht die An- menschliche Schutzschilde.
sicht, dass Israel überall auf Doch diese Erklärungsversu-
der Welt schlecht abschnei- che haben uns in der Weltöf-
det. Ich würde eher sagen, fentlichkeit nicht viel gehol-
dass wir irgendwo in der Mit- fen. Ich möchte dies anhand
te stehen. Ganz so schlimm ist eines Beispiels verdeutlichen:
es nicht, doch es ist auch Zu Beginn der gegenwärtigen
nicht gut. Konfrontationen beschossen
Wir haben uns mit einer Palästinenser von Bethlehem
recht komplizierten Situation und Beit Jalla aus das Jerusa-
auseinander zu setzen mit lemer Wohnviertel Gilo. Die-
dem Ziel, die Politik der ge- se Einwohner Jerusalems wur-
genwärtig amtierenden Regie- den verletzt und mussten
rung unseres Staates der schwere Schäden an Eigen-
Weltöffentlichkeit darzulegen tum und Besitz hinnehmen.
und zu erklären. Doch zu die- Daraufhin entschied die Lei-
19
 HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL

Wenn man zudem be- Europäer immer noch alle Vor- anschläge in Jerusalem ver-
denkt, dass gerade die eu- gänge in der Welt durch den übt. Eines dieser Attentate er-
ropäischen Medien ein ver- Filter der eigenen Vergangen- folgte im Wohnviertel «French
zerrtes Bild entwerfen, so heit als Kolonialmächte be- Hill», das andere an der Pat-
steht ausser Frage, dass trachten. Darüber hinaus ist Kreuzung. Sie wurden kurz
Israel in einem solchen inzwischen in Europa eine nach dem einseitigen Rück-
Fall an der Front der In- neue, junge Generation heran- zug der israelischen Armee
formationspolitik schlecht gewachsen, die sich nicht aus Bethlehem verübt. Beide
abschneidet. mehr in der Pflicht und Ver- Attentäter kamen aus dieser
Warum verzerren gera- antwortung jener schreckli- palästinensischen Stadt. Isra-
de die europäischen Medi- chen Dinge sieht, die den Ju- el reagierte darauf und pos-
en das Bild so sehr? den während des Holocaust tierte erneut Panzer in Beth-
Diese Frage wird angetan wurden. Für sie ist es lehem. Und was berichtete
immer wieder gestellt. Ich bequem, nicht mehr die daraufhin der TV-Sender
kann darauf weder eine Schuld an etwas zu tragen, CNN?
einfache noch eine eindeu- sondern andere anzuklagen, Der CNN-Journalist, der
tige Antwort geben. Ich vor allem wenn dies mit einer aus London angereist war,
denke, dass die Antwort immer weiter verbreiteten hielt sich in Bethlehem auf
Israelischer Panzer über den Häusern von etwas mit der Tatsache zu Haltung einhergeht, dass man und sah, wie die Panzer auf-
Beit Jalla: Schutz der eigenen Bevölke- tun hat, dass Israel eine alles ohne jedwede Einschrän- zogen. Er beobachtete auch,
rung war wichtiger als die negative Be- Demokratie ist und wir kung sagen darf. Das wird wie verängstigt die palästi-
richterstattung der Weltpresse (Bild: IGPO) selbst darüber streiten, dann in die schönen Worte von nensischen Kinder reagierten
wie wir diese Demokratie Freiheit und so gekleidet. und sagte in seinem Bericht:
tung der israelischen Armee, gestalten und welche Inhalte Können Sie unseren Lesern «Hier kommen sie wieder. Sie
auf dem Hügel zwischen die- wir ihr geben wollen. Das nut- ein konkretes Beispiel geben? können sich mit eigenen Au-
sen palästinensischen und is- zen die Medien aus und las- Sicherlich. Es gibt un-
raelischen Wohnvierteln Pan- sen fast ausschliesslich die endlich viele Beispiele. Bei
zer aufzuziehen. Den Bewoh- radikalen Elemente zu Wort dem schrecklichen An-
nern des Jerusalemer Viertels kommen. Darüber hinaus schlag auf eine Diskothek
Gilo sollte Schutz gewährt kommen viele Journalisten in Tel Aviv am 1. Juni 2001
und ein Gefühl der Sicherheit bereits mit einer vorgefassten kamen 19 junge Israelis
vermittelt werden. Aus der Meinung nach Israel. Sie su- ums Leben. Es waren
Sicht eines jeden, der Öffent- chen dann jene Bilder und In- mehrheitlich Minderjähri-
lichkeitsarbeit leistet und In- terviews, die sie in ihrer Mei- ge, die einfach nur ausge-
formationspolitik betreibt, nung bestätigen. hen und sich vergnügen
sind Panzer alles andere als Beziehen Sie sich diesbe- wollten, deren Leben je-
fotogen. Die Bilder dieser züglich auf einen Antisemitis- doch durch einen Selbst-
Panzer, deren Granatwerfer- mus der Medien? mordattentäter zerstört
rohre auf Beit Jalla gerichtet Nein, denn ich will mir das wurde. Dutzende weitere
waren, gingen um die ganze Leben nicht allzu leicht ma- junge Menschen wurden
Welt. Was soll man da schon chen und alles mit einem be- verletzt. Alle sind lebens-
unternehmen? Es war einfach stehenden Antisemitismus lang gezeichnet, und viele
so, denn in diesem Fall hatte abtun. Ausserdem denke ich sind behindert. Nach die-
der Schutz unserer Zivilbevöl- nicht, dass Journalisten im sem Anschlag erschien in Gideon Meir: «Viele Journalisten kommen
kerung absoluten Vorrang. Allgemeinen antisemitische der Zeitung «El Mondo» bereits mit einer vorgefassten Meinung
Dahinter mussten Beweg- Vorurteile haben. Sie können ein Foto vom Attentäter. nach Israel. Sie suchen dann jene Bilder
gründe der Öffentlichkeitspo- sich vielleicht eher mit dem Er war darauf zusammen und Interviews, die sie in ihrer Meinung
litik nun einmal zurückste- palästinensischen Kampf mit seinem Vater zu sehen. bestätigen …» ((Bild: IGPO)
hen. Wenn man mit diesen identifizieren – der Schwache In der Bildunterschrift
Fotos zugleich auch den Hin- gegen den Starken – und des- hiess es: «Er kam in Tel Aviv gen überzeugen, wie sehr die
tergrund hätte vermitteln halb neigen sie dazu, auf der zusammen mit 19 Israelis palästinensischen Kinder lei-
können, dann wäre es halb so Seite der Palästinenser zu ste- ums Leben.» den.» Kein einziges Wort über
schlimm gewesen. Doch die hen. Ausserdem hat diese Ein weiteres Beispiel: Im den Terror, über die Gründe
Medien sind an so etwas nun Berichterstattung etwas mit März 2002 wurden fast zeit- für die Postierung der Panzer.
einmal nicht interessiert. der Tatsache zu tun, dass die gleich zwei fatale Selbstmord- Sicherlich sagte er die Wahr-

20

heit. Er hat nicht gelogen, als
er die Aussage über die paläs-
tinensischen Kinder machte.
Die Panzer waren zurückge-
kehrt. Die Kinder hatten
Angst. Doch was ist mit den
ganzen Tatsachen, dem ei-
gentlichen Hintergrund dieser
Geschichte? Mit der Kehrsei-
te dessen? Das ist eine der
grossen Fehlleistungen der
Presse, vor allem der europä-
ischen Medien. Ich könnte
Ihnen noch weitere Beispiele
geben.
Aber wenn das tatsächlich
so ist, dann handelt es sich
vielleicht trotzdem um Antise-
mitismus seitens der Journa-
listen?
Ich weiss nicht so recht.
Diese Atmosphäre ist
sicherlich auch durch eine
gehörige Portion dilettanti-
schen Antisemitismus ge-
kennzeichnet. Dies muss man
ebenfalls vor dem Hinter-
grund des enormen Anstieges
der in Europa lebenden Mus-
lime sehen. In Europa gibt es
immer mehr Moscheen, in de-
nen antiisraelische Predigten
gehalten werden und ein Anti-
Judaismus verbreitet wird.
Diese Kombination des dilet-
tantischen Antisemitismus,
des Anstiegs der in Europa le-
benden Muslime und der ober-
flächlichen und Israel gegen-
über feindlich eingestellten
Berichterstattung schafft eine
sehr problematische Atmo-
sphäre, die unseren Aufklä-
rungsbemühungen nicht gera-
de zuträglich ist. Damit möch-
te ich allerdings keineswegs
behaupten, dass man Israel
nicht kritisieren darf. Es gibt
durchaus legitime Kritik.
Auch wir machen Fehler.
Doch man darf nicht nur aus-
schliesslich über diese Fehler
informieren.
Erst vor wenigen Wochen
berichtete ein britischer Jour-
nalist über Piloten der israe-
lischen Luftwaffe, die sich kri-
tisch über die Liquidationen
äusserten. Sie haben sich ge-
gen Luftangriffe in Gebieten
ausgesprochen, in denen
palästinensische Zivilis-
ten leben. Diese Piloten
halten es nämlich nicht für
vertretbar, dass durch sol-
che israelischen Luftan-
griffe palästinensische Zi-
vilisten ums Leben kom-
men. Doch wie kann man
über die Haltung dieser Pi-
loten berichten, ohne den
Hintergrund solcher Ein-
sätze darzustellen und
ohne die offizielle Stel-
lungnahme der Armee zu
beachten? Wie kann man
darüber berichten, ohne
den hohen moralischen
Anspruch der israelischen
Armee wieder zu geben?
Nehmen wir einmal folgen-
den Fall an: Der Aufenthalts-
ort von Hamas-Terroristen im
Gazastreifen ist bekannt. Die
israelische Armee beschliesst,
das Haus mit einer Bombe zu
zerstören. Doch im Zuge der
Vorbereitungen wird man ge-
wahr, dass dabei unbeteiligte
palästinensische Zivilisten,
HINTERGRUNDINFORMATIONEN
AUS ISRAEL
die sich zufällig in der Nähe in Diskussionen darzulegen.
aufhalten, verletzt und getö- Sie finden viele weitere Bei-
tet werden könnten. Es kam spiele auf unserer Internetsei-
mehr als nur einmal vor, dass te*. Wenn jeder der Freunde
in letzter Minute der Einsatz- von «Beth Shalom» mit 30, 40
befehl geändert wurde und Personen redet, dann ist das
man sich für eine Bombe mit eine grosse Leistung. Sie kön-
weniger grosser Sprengkraft nen auch in Zeitungsberichten
entschied. Es kam ebenfalls darüber schreiben oder zum
mehr als nur einmal vor, dass Beispiel Leserbriefe schicken.
infolgedessen die gesuchten Sie können sich im Internet
Hamas- Terroristen
nicht ums Leben ka-
men. Sie konnten
nachfolgend dennoch
die geplanten Attenta-
te umsetzen. Darüber
wurde nicht berichtet.
Wie muss man mit
einer solchen Bericht-
erstattung umgehen?
Was kann man trotz ei-
nes begrenzten Bud- Berichterstattung über Piloten der israelischen
gets dagegen unterneh- Luftwaffe (die sich kritisch über Liquidationen
men? äusserten) ohne Beleuchtung des Hintergrundes
Wir versuchen, ei- solcher Einsätze … (Bild: IDF)
nen Dialog in Gang zu
bringen. Die ausländische und in Zuhörersendungen im
Presse möchten wir davon Radio zu Wort melden. Wich-
überzeugen, das Gesamtbild tig ist es, das Schweigen zu
zu sehen und darüber zu be- brechen und die Medien im
richten. Doch ich fürchte, Auge zu behalten, damit sol-
dass viele Journalisten sich che Fehlleistungen überhaupt
mit ihrem Berufsethos schwer aufgedeckt werden. Sie kön-
tun. Im Grunde bin ich zurzeit nen sich das zur Aufgabe ma-
damit beschäftigt, den Journa- chen und es den israelischen
listen ihren Beruf und seine Botschaften und Repräsen-
Aufgaben vor Augen zu füh- tanzen melden. Natürlich ver-
ren. suchen wir, die weltweite Be-
Können dabei die Freunde richterstattung zu verfolgen,
Israels, die Freunde von «Beth doch wir brauchen viel mehr
Shalom», helfen? Leute, die uns helfen und zur
Natürlich, sehr sogar. Ein Seite stehen. Ein jeder kann
jeder von ihnen kann mit wachsam sein und einen wich-
Freunden, Bekannten, Nach- tigen Beitrag leisten. Jede Hil-
barn und Arbeitskollegen re- fe ist wertvoll und wichtig,
den. Sie können auf die ande- und ich möchte mich schon im
re Seite des in den Medien Voraus dafür bedanken.
dargestellten Bildes hinwei- Herr Meir, wir bedanken
sen und für Israel Informati- uns für das Gespräch. ❏
onsarbeit leisten. Sie können
sich viele Beispiele zurecht
legen, Beispiele, wie ich sie im Das Interview führte unser Korres-
Verlauf dieses Interviews an- pondent in Israel, Zwi Lidar
geführt habe, um diese dann * www.mfa.gov.il
21
 S O F O R T H I L F E F Ü R
HINTERGRUNDINFORMATIONEN I S R A E L
AUS ISRAEL
(Bilder: MNR)

DER UMBAU IM GÄSTEHAUS BETH-SHALOM IN HAIFA (ISRAEL)

Neues vom Projekt «Dienst

an Israel»

1 2
Letzten Monat haben wir die
alten Hauptwasserleitungen
ausgetauscht. Mit den neuen
Kunststoffrohren kann diese
Arbeit auch von Laien durch-
geführt werden. Als nächstes
wollen wir die Böden in An-
griff nehmen und die Teppiche
durch Laminat-Parkett erset-
zen. Das alles ist mit relativ
geringem finanziellem Auf-
wand möglich. Danach kom-
men die Badezimmer an die
Reihe, und so werden dann
die kostenintensiveren Arbei-
ten beginnen.
Anfang Dezember ging die
letzte Gruppenreise in diesem
Jahr zu Ende. Neben den bei-
den deutschsprachigen Rei-
sen konnten wir noch zwei
tschechische und eine unga-
3
rische Gruppe bei uns begrüs-
sen. Dabei hat sich wieder
einmal gezeigt, wie wichtig
unser Gästehaus ist, denn es
ist ein idealer Ausgangspunkt
für die Rundreisen durch Is-
rael. Trotz der angespannten
Lage waren viele Teilnehmer
zum ersten Mal in Israel. Sie
hatten grosses Interesse und
einen Hunger nach dem pro-
phetischen Wort. Für Zusam-
menkünfte ist ein eigenes
Haus viel besser geeignet,
weil die Atmosphäre persön-
licher ist als in Hotels. Dort
ist es manchmal gar nicht
möglich, Versammlungen un-
ter dem Wort Gottes durchzu-
führen. Mit einem eigenen
Haus bleibt auch der Preis für
einen Israelurlaub günstiger.
Das ist besonders wichtig für
kleine Gruppen und für Besu-
cher aus osteuropäischen
Ländern.
Allen, die uns bei den Um-
bauarbeiten finanziell unter-
stützen, sind wir von Herzen
dankbar. FW ❏
Wenn Sie dieses wichtige
Projekt finanziell unterstüt-
zen möchten, tragen Sie bitte
auf dem beiliegenden Zahl-
schein im Verwendungszweck
den Vermerk «DIENST FÜR IS-
RAEL» ein. CM
5
Bildlegenden (v.l.n.r.):
1 Austausch der Wasserleitungen;
Thomas Huber, Tony Khoury, Na-
thanael Winkler
2 Abbruch der alten Wasser-
leitungen; Thomas Huber,
Nathanael Winkler
3 Nathanael Winkler mit total
verstopfter Wasserleitung
4 Nathanael, Fredi und Ariel
Winkler
5 Abbruch der Badezimmer;
Ariel Winkler

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