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Der Prophet Haggai bringt unsere heutige Situation auf den Punkt: «… wer Geld verdient, der legt’s
in einen löchrigen Beutel» (Hag 1,6). Die weltweite Finanzkrise erschüttert die Menschheit. Die Aussa-
gen von Vertretern der Politik und Wirtschaft offenbaren eine völlige Hilflosigkeit: «Ich bin sprachlos.
Wie soll man das hier noch erklären?» Selbst den erfahrensten Händlern auf dem internationalen Bör-
senparkett fehlen angesichts der gigantischen Kapitalvernichtung die Worte: «Ich halte es nicht mehr
aus, dem Markt zuzusehen. Es ist herzzerreissend. Und ein Ende ist absolut nicht in Sicht.» Derweil
werden immer mehr Unternehmen in die Tiefe gerissen. Versicherungen gehen pleite. Amerikas Auto-
branche blickt in den Abgrund. Nach bereits jahrelanger Talfahrt und enormen Milliardenverlusten ra-
sen die Konzerne in die Tiefe – mit ihren deutschen Töchtern auf den Rücksitzen (Beispiel: Opel).
Noch im vergangenen April versuchten die Finanzminister westlicher Länder ihre Bürger zu beruhi-
gen: «Es ist alles nicht so schlimm.» Heute sind solche Aussagen verstummt. Stattdessen wird der Ruf
nach einer globalen neuen Finanzordnung immer lauter. Gar von einer Welt-Autorität ist die Rede, was
schliesslich auf eine Weltregierung hinausläuft.
Inhalt Parallel zu diesen Geschehnissen zeigen Statistiken auf, dass es auch vielen Missionswerken an
finanziellen Mitteln fehlt. Das Spendenaufkommen ist massiv eingebrochen: Kein Geld mehr für die
Mission! Dieses Thema wird ja bereits im Buch Haggai behandelt. Jedes Missionswerk, auch wir, muss
Biblische Botschaft sich immer wieder neu die Frage stellen: «Gehen wir mit den uns anvertrauten finanziellen Mitteln rich-
tig um?» Auch der einzelne Gläubige kann sich dieser Frage nicht entziehen: «Handle ich vor Gott rich-
4 Der Erste und der Letzte
tig mit meinem Geld? Wie kommt es, dass mein Geld nicht ausreicht?» Gott selbst greift diese Frage
18 Die Wahl der Zwölf: Simon Petrus ebenfalls auf: «Denn ihr wartet wohl auf viel, und siehe, es wird wenig; und ob ihr’s schon heimbringt,
so zerstäube ich’s doch. Warum das?» (Hag 1,9). Wie aktuell die Bibel doch ist! Die wenigen Wor-
te: «Ihr wartet wohl auf viel», beschreiben Menschen, die ihr Geld angelegt haben und darauf warten,
Im Blickfeld dass es sich vermehrt, dass die Zinsen zu Buche schlagen, dass eine Rendite entsteht, dass die Aktien
8 Ruht ein wenig aus … im Wert steigen – und dann kommt der Crash: «… und siehe, es wird wenig … Warum das?» Die Ant-
wort gibt der Herr selbst: «…darum, dass mein Haus so wüst steht und ein jeglicher eilt auf sein Haus.
11 Kommt jetzt die globale Apokalypse in der
Darum hat der Himmel über euch den Tau verhalten und das Erdreich sein Gewächs» (Hag 1,9-10).
Wirtschafts- und Finanzwelt? (Teil 1)
Die Not des modernen Endzeitchristen ist, dass er falsche Prioritäten setzt. Wir sind sehr gross-
15 Die Erkenntnis eines Philosophen zügig, wenn es unserem eigenen Ziel dient. Aber wenn wir gefordert werden, etwas für den Herrn zu
tun, dann beginnen wir zu rechnen. Die göttliche Mathematik aber beginnt da, wo unsere Rechnung
Mitternachtsruf aufhört. Die Bibel geht sogar so weit, einen Menschen, der dem Herrn etwas vorenthalten will – der
17 Die Tournee der Charis-Sänger angefangen hat zu rechnen –, als Dieb zu bezeichnen. Ein sehr drastisches Beispiel ist das Gesche-
hen in Bezug auf Ananias und Saphira in Apostelgeschichte 5: «Petrus aber sprach: Ananias, warum
hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du dem heiligen Geist lögest und entwendest etwas vom Gelde
Fragen – Antworten des Ackers?» (V 3). Ananias hatte nicht wirklich gestohlen. Es war ja sein Geld. Er hätte sehr wohl
20 Wer war der 12. Apostel? den Verkaufserlös des Ackers für sich behalten können. Doch in den vorhergehenden Versen steht
20 Pierre Vogel und der Islam deutlich, dass die Mitglieder der damaligen Gemeinde alle ihre Güter teilten; und keiner litt Mangel.
Doch nun begann Ananias zu rechnen. Er suchte einen Weg, um ohne das Wissen der andern Geld für
sich behalten zu können. Er wollte es geheim halten. Und damit wurde er zum Dieb. Vor Gott ist alles
offenbar! Die grosse Frage, die sich uns stellt, lautet: Handeln wir richtig mit dem uns anvertrauten
3 Grusswort
Gut? Setzen wir die Prioritäten richtig? Lassen Sie uns dessen bewusst sein: Wir haben nur eine re-
13 Aufgegriffen lativ kurze Zeit die Möglichkeit, mit unserem Geld richtig umzugehen. Mitnehmen können wir nichts.
16 Streiflicht Wenn wir in die Ewigkeit eingehen, wird alles zurückbleiben. Es ist darum von grosser Wichtigkeit, alle
22 Dir kann nur Jesus helfen unsre Mittel in Ewigkeitswerte zu investieren, solange wir noch können. Wir sind zeit unseres Lebens
22 Impressum nur als Haushalter über unser Geld eingesetzt. Darum sagt 1. Korinther
4,2: «Nun sucht man nicht mehr an den Haushaltern, denn dass sie treu
erfunden werden.»
In herzlicher Verbundenheit
der Letzte
es zu erfüllen, wie das bei uns Menschen
häufig der Fall ist. «Gott ist nicht ein
Mensch, dass er lüge, noch ein Men-
schenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte
er etwas sagen und nicht tun? Sollte er
etwas reden und nicht halten?» (4.Mo
«Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und 23,19). Oft sind wir die Ersten beim
Reden, doch mangelt es dann sehr häu-
der Letzte, der Anfang und das Ende» (Offb 22,13). fig am Tun. Gott hat kein Wort geredet,
das Er nicht auch erfüllt. «Denn so viele
Verheissungen Gottes es gibt – in ihm ist
das Ja, und in ihm auch das Amen, Gott
Ernst Kraft wirst …», war die Weissagung. Hätte zum Lob durch uns!» (2.Kor 1,20). «In
Herodes Petrus getötet, wäre diese Pro- ihm ist das Ja» – der Erste; «und in ihm
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ine der gewaltigsten und tief phezeiung nicht wahr geworden. Aber auch das Amen» – der Letzte.
greifendsten Aussagen in der sie hat sich erfüllt – trotz unmöglichster Es wird an keinem Wort fehlen, so
Schrift ist die Wahrheit, dass Umstände. Wenn wir Jesus vertrauen, erfuhr es schon Josua: «So sollt ihr erken-
Gott der Erste und der Letzte können wir gut schlafen. nen mit eurem ganzen Herzen und mit
ist, der Anfang und das Ende. Wenn eurer ganzen Seele, dass nicht ein Wort
wir erfassen würden, was das bedeutet, Der Erste und der Letzte in Seinem gefehlt hat von all den guten Worten, die
könnten wir ruhig und gelassen sein. Je- der HERR, euer Gott, euch verheissen hat;
sus hat uns ein Beispiel hinterlassen, als
Wort es ist alles für euch eingetroffen, und
Er im Schiff schlief, während die Jünger Was Gott sagt, das tut Er auch. «Du nicht ein Wort davon ist ausgeblieben!»
vor Angst und Verzweiflung fast umka- hast deinem Knecht David, meinem (Jos 23,14). Gott ist der Erste und der
men. Er wusste gewiss, dass nicht der Vater, gehalten, was du ihm zugesagt Letzte, der verheisst und der erfüllt.
Sturm und die Wellen das letzte Wort hast; mit deinem Mund hast du es «Gott aber hat das, was er durch den
haben würden, sondern Er selbst. «Dann geredet, und mit deiner Mund aller seiner Prophe-
stand er auf und befahl den Winden und Hand hast du es er- ten zuvor verkündig-
dem See; und es entstand eine grosse
Stille» (Mt 8,26).
Petrus hat diese Wahrheit später
erfasst, denn «als nun Herodes ihn vor-
führen wollte, schlief Petrus in jener
Nacht zwischen zwei Kriegsknechten,
mit zwei Ketten gebunden» (Apg 12,6).
Das war keine leichte Sache, denn He-
rodes «tötete Jakobus, den Bruder des
Johannes, mit dem Schwert. Und als er
sah, dass das den Juden gefiel, fuhr er
fort und nahm auch Petrus gefangen»
(V 2-3). Wie konnte Petrus da schlafen?
Er wusste: Nicht Herodes und seine Sol-
daten haben das letzte Wort, sondern
der Herr. Jesus hatte ihm prophezeit:
«Wahrlich, wahrlich ich sage dir: Da du
jünger warst, gürtetest du dich selbst
und wandeltest, wohin du wolltest;
wenn du aber alt wirst, wirst du deine
Hände ausstrecken und ein anderer wird
dich gürten und führen, wohin du nicht
willst» (Joh 21,18). «Wenn du aber alt
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ir leben in einer rastlosen nem Vater (vgl. Lk 6,12), und auch mit in der geistlichen Gemeinschaft mit
und hektischen Zeit, einer Seinen Jüngern suchte (vgl. Mk 6,31). unserem Ehepartner oder einem guten
Zeit der Terminpläne und des Diese Ruhe ist keineswegs eine Form Freund finden, wenn man zum Beispiel
Zeitdrucks. In den rund 6 000 Jahren von «Beine hochlegen». Die Ruhe, miteinander betet, nach dem Wort des
Menschheitsgeschichte hat es keine von der die Rede ist, fusst häufig sogar Herrn: «Denn, wo zwei oder drei in mei-
Epoche gegeben, die so schnelllebig auf einer gewissen Aktivität. Geistlich nem Namen versammelt sind, da bin ich
war. Darum ist es wichtiger als je zuvor, gesehen finden wir zum Beispiel Ruhe in ihrer Mitte» (Mt 18,20). Aber hin und
dass Menschen, deren Leben dem Herrn in den Stunden der Gemeinschaft mit wieder sollten wir diese Ruhe alleine mit
gehört, die Ruhe in Ihm suchen. Für den anderen Gläubigen, in der Gemeinde Gott suchen.
natürlichen Menschen ist es wichtig, re- und im Haus- oder Gebetskreis. Sie
gelmässig zu schlafen. Für die neue Natur besteht mitnichten in den vier «F»s Unruhe überall. Vor 100 Jahren
eines Christen ist es ebenfalls notwendig, des heutigen Durchschnittsbürgers: war das Wort «Stress» noch völlig unbe-
regelmässig geistliche Ruhe zu finden, in «Feierabend, Filzpantoffeln, Fernsehen, kannt. Es ist eine Bezeichnung für eine
der Gemeinschaft mit dem Herrn. Gott Flaschenbier», sondern vielmehr darin, Überlastung unserer psychischen sowie
hat den Menschen nicht ohne Grund sich aufzuraffen und die Ruhe dort zu physischen Kondition. Alles muss heute
auf eine Weise geschaffen, die wieder- suchen, wo sie wirklich zu finden ist. schnell gehen und wir meinen oft, keine
kehrende Ruhephasen erfordert. «Der Der Herr Jesus blieb die ganze Nacht Zeit mehr zu haben, um wirklich ruhig
Sabbat wurde um des Menschen willen zum Gebet wach: «Er verharrte die werden zu können und allein mit Gott
geschaffen …» (Mk 2,27). Nacht hindurch im Gebet zu Gott» (Lk zu sein. Satan versteht es ausgezeich-
6,12). Diese Verbundenheit zum Vater net, die Menschen so lange auf Trab zu
Geistliche Ruhe. Der Herr Jesus leb- schafft eine weitaus tiefere Ruhe in un- halten, bis sie glauben, keine Zeit mehr
te uns dies als der vollkommene Mensch serem Inneren als alles, was die Welt für wahre Ruhe finden zu können.
vor, indem Er die Ruhe mit Gott, Sei- zu bieten hat. Wir können sie ebenfalls Das betrifft auch Christen, denn der
«Eine ständig wachsende Angst hat im vergangenen Jahr die reichen Länder der Erde
erfasst. Die globalen Finanzmärkte unterliegen beunruhigenden Schwankungen; die
Stabilität der weltweiten Finanz- und Kreditsysteme ist gefährdet …» Der ehemalige
Broker und Chef einer globalen Anlegerfirma, Wilfred Hahn (Autor: Geldfalle der Endzeit),
ist Experte für Wirtschafts- und Finanzfragen. Auch wenn er sich in erster Linie an ein
amerikanisches Publikum wendet, sind seine Schlussfolgerungen zur globalen Finanzlage
doch auch für uns interessant.
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is jetzt haben grössere und klei- gestiegenen Energiekosten, den hohen Gesellschaft zu den
nere Finanzinstitute Verluste von Schuldendienst vieler überschuldeter materialistischs-
insgesamt über 500 Milliarden Privathaushalte und eine verstärkte ten der Welt
US-Dollar hinnehmen müssen. Beson- Abschwächung der Konjunktur durch gehört, übertrei-
ders die «Top Ten» der reichsten und Zurückhaltung bei der Kreditvergabe. ben die Menschen
wirtschaftlich stärksten Länder der so- Die Preise auf dem Immobilienmarkt natürlich auch bei
genannten christlichen Welt scheinen fallen tatsächlich am schnellsten seit solchen Sorgen. Finan-
in eine Katastrophe hineinzuschlittern.1 der Grossen Depression, und man er- zielles Wohlergehen, der
Angesichts der starken Abhängigkeit die- wartet für die nächsten Jahre noch mehr Komfort des Wohlstands in
ser Nationen von Währungssystemen, Insolvenzen von Banken als damals wäh- unserem «globalen Zeitalter
die sich auf Verschuldung und eine rend der Weltwirtschaftskrise. Sogar des Kapitals», hat für viele
hochgradige Finanzmarktorientierung2 christliche Kreise stellen sich auf diese Menschen eine hohe Priorität
stützen, sind die Finanzinstitute die- Entwicklung ein und ersinnen Beiträge in ihrem Leben.
zu so emotionsgeladenen Themen wie Anstatt uns weiter mit solchen
«Christen und die hohen Ölpreise» oder Fragen zu befassen, wollen wir versu-
«… und ihr Verderben «der fallende Dollarkurs». Säkulare Ana- chen, Antworten zu finden. Bei diesem
schlummert nicht» lysten schüren die Ängste der Menschen
mit ihren Prognosen, denen zufolge die
Thema gibt uns die Bibel eine klare
Richtung vor. Obwohl diese Perspekti-
Gesamtverluste auf dem Finanzmarkt ve uns nicht unbedingt eine von vielen
ser Länder (Banken, Versicherungen, weit über 2,5 Billionen US-Dollar lie- Menschen (vor allem in Nordamerika)
Investmenthäuser, Hedge-Fonds etc.) gen könnten. gewünschte Beruhigung für die nächste
besonders verwundbar, wenn die bisher Deshalb drängen sich die nächsten Zeit vermittelt, liefert uns die Bibel gute
hohen Gewinne plötzlich auf die Ver- Fragen förmlich auf. Wird es einen Gründe für eine Haltung der Zufrieden-
lustseite rutschen. Deshalb befürchtet totalen Kollaps der Wirtschaft und der heit, des Friedens und der Hoffnung
man als Folge dieser Entwicklung einen Finanzmärkte geben? Wenn ja, welche inmitten der Angst.
globalen Finanzkollaps. Auswirkungen wird diese Katastrophe
Wie wahrscheinlich ist ein solches auf die Rolle der USA als Weltwirt- Amerika aus theologischer Sicht.
Szenario? Bei uns in Nordamerika schaftsmacht haben? Vielen Menschen Zweifellos verhält es sich mit den aktu-
sind solche Befürchtungen sogar noch liegt auch noch eine ganz andere Frage ellen Problemen in Amerika so, wie es
grösser. Deshalb haben die Schwarz- auf dem Herzen: «Steht die finanzielle der Apostel Petrus beschreibt: «… und
seher momentan Hochkonjunktur. Sie Sicherheit unserer Familien auf dem ihr Verderben schlummert nicht» (2.Petr
verweisen auf den dramatischen Ein- Spiel?» Diese letzte Frage ist natürlich 2,3). Unsere heutigen Schwierigkeiten
bruch bei den Immobilienpreisen, die am stärksten angstbesetzt. Weil unsere sind entstanden aus Entscheidungen, die
Philosophen
Salomo hatte seine eigene Weisheit
und Erkenntnis bewusst vergrössert und
darüber hinaus auch eine Fülle von bei-
dem bei anderen gesehen (1,16-18). Er
Da ist ein Philosoph zeit seines Lebens damit beschäftigt, in der Erkenntnis versuchte es mit Freude und Genuss und
des Seins weiterzukommen und die Anfangsgründe, das Unvergängliche mit grossartigen Werken. Er verstand es,
das Gute zu geniessen, baute Häuser und
und Ewige gedanklich zu ergründen, nur um am Ende den traurigsten aller pflanzte Weinberge, Gärten und Parkan-
Schlüsse zu ziehen: «Das Leben hat keinen Sinn.» lagen. Es fehlte ihm nicht an Dienern,
an Besitz von Rinderherden und Klein-
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ie Zürcher Landzeitung veröf- dern gegeben hat, damit sie sich mit ihm vieh oder an Silber und Gold. Es gab
fentlichte im Juli einige Aussagen plagen sollen» (Pred 1,12-13). genügend Zeitvertreib und genügend
des französischen Philosophen Tatsächlich scheint alle Philosophie, Ruhe. Salomo hatte viele Frauen; er
Claude Lévi-Strauss, der im November die Gott ausklammert, nichts weiter als wurde mächtiger und mächtiger und er
letzten Jahres 100 Jahre alt wurde: ein mühseliges Geschäft zu sein, das nie versagte seinem Herzen keine Freude.
«‹Ich bin fest davon überzeugt, dass wirklich zu einem sinnvollen Resultat Doch wieder stellte er fest: «Als ich mich
das Leben keinen Sinn hat, dass nichts führt. Darum schreibt der Prediger aber umsah nach all meinen Werken,
irgendeinen Sinn hat›, sagte Lévi-Strauss auch: «Alle Worte sind unzulänglich, die meine Hände gemacht hatten, und
im ‹Cicero›. Von allen Religionen fühle der Mensch kann es nicht in Worten
er einzig zum Buddhismus eine Affinität. ausdrücken» (Pred 1,8). Die Philoso-
‹Zum einen, weil er keinen persönlichen phie vermag das, was Gott geschaffen
Gott kennt, zum andern, weil er zulässt, hat, die Anfangsgründe, die Ursachen
dass es keinen Sinn gibt, dass in der und Elemente aller Dinge, das Vergäng-
Abwesenheit des Sinns, im Nicht-Sinn, liche und Unvergängliche, mit Worten
die letzte Wahrheit liegt. Diese Art nicht völlig zu erschöpfen. Den Sinn des
von Glauben kann ich ohne Weiteres Lebens findet man nur in Dem, der der
akzeptieren› … ‹Ich gestehe, dass der Sinn des Lebens ist, in Jesus Christus.
Gedanke, ins Nichts überzugehen, mir Nur in Ihm findet man die Antwort zu
zwar nicht behagt, mich aber auch nicht Herkunft, Zweck und Ziel des Daseins.
beunruhigt›…»1 König Salomo besass Macht und war
unendlich reich, sein Einfluss durchzog
In der Abwesenheit des Sinns (Nicht- die damalige Welt, seine Intelligenz
Sinn) soll also der Sinn liegen? Dass und Weisheit waren unerreicht und
dann alles sinnentleert und somit sinn- sein Erfolg war grenzenlos. Alles, was
los wird, ist begreiflich. So kann man er sich wünschte, konnte er sich leisten.
zu keinem anderen Resultat kommen, Andere Machthaber bewunderten ihn Den Sinn des Lebens findet man nur in Dem, der
als zu diesem. Das Ziel des Buddhismus und waren fasziniert von seiner Weisheit der Sinn des Lebens ist, in Jesus Christus
liegt im Nirwana, in der totalen Nichte- und der Ausdehnung seines Reichs. Die
xistenz. Das ist keine Hoffnung, dafür ist Welt lag ihm zu Füssen und alle Türen nach der Mühe, die ich mir gegeben
uns unser Leben nicht gegeben. standen ihm offen. Doch eines hatte er hatte, um sie zu vollbringen, siehe, da
Die Philosophie wird auch als «Liebe verloren, seine Beziehung zu Gott, der war alles nichtig und ein Haschen nach
zur Weisheit» beschrieben. Bereits über ihm all dies geschenkt hatte. Salomo Wind, und nichts Bleibendes unter der
900 Jahre vor Christus gab es einen kö- kam zu dem Punkt, wo er erkannte, Sonne!» (Pred 2,11).
niglichen «Philosophen», der erfüllt war dass alle erreichten Ziele keinen Sinn Die Enttäuschungen nach den Ge-
mit der Weisheit Gottes. Er machte sich ergeben, wenn der Gott des Lebens nüssen des Lebens machten Salomo
Gedanken über das Leben und den Sinn darin nicht mehr vorkommt: «Welchen lebensmüde. Es kam zur Resignation,
desselben und schrieb seine Gedanken Gewinn hat der Mensch bei all seiner zur Verzweiflung, zum Kummer und
darüber nieder. Die Rede ist von Salo- Mühe, womit er sich abmüht unter der zur Schlaflosigkeit: «Da hasste ich das
mo. Seine schriftlichen Aufzeichnungen Sonne?» (Pred 1,3). Leben …» (2,17). «Ich hasste alle mei-
finden sich im Predigerbuch. Er kommt Salomo selbst wird zum Paradebei- ne Mühen …» (2,18). «Da wandte ich
zum Resultat, dass alles im Leben sinn- spiel für ein Leben, in dem alles im mich ab und überliess mein Herz der
entleert ist, wenn der Sinngeber – das Überfluss vorhanden ist und alles aus- Verzweiflung …» (2,20). «Denn alle
ist Gott – darin nicht vorkommt. probiert wird, und das sich doch nicht seine Tage sind Kummer, und seine
lohnt, weil es nicht mit dem Herrn des Geschäftigkeit ist Verdruss; sogar bei
«Ich, der Prediger, war König über Is- Lebens erfüllt ist. Beim Lesen seines Pre- Nacht ruht sein Herz nicht. Auch das
rael in Jerusalem. Ich richtete mein Herz digerbuchs kann man zusammentragen, ist Eitelkeit» (2,23).
darauf, mit Weisheit alles zu erforschen was er alles versuchte und ausprobierte, Doch Salomo blieb hierbei nicht ste-
und zu ergründen, was unter dem Him- um dann doch immer wieder zu bezeu- hen. Er besann sich von Neuem auf den
mel getan wird. Das ist ein mühseliges gen, dass alles nur eitel und ein Haschen Herrn: «Alles hat er schön gemacht zu
Geschäft, das Gott den Menschenkin- nach Wind ist, dass alle Mühe sinnlos seiner Zeit; auch hat er die Ewigkeit in
Simon Petrus
sich Petrus wahrscheinlich in Rom und
wandte sich von dort aus – unter Mitar-
beit eines gewissen Silvanus – in zwei
Briefen an die Gemeinden. Ausserdem
kann angenommen werden, dass das
«Er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über die Markusevangelium auf Schilderungen
des Petrus zurückgeht, da Markus sich
unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle Krank- bisweilen bei Petrus aufhielt und durch
heiten und alle Gebrechen. Die Namen aber der zwölf Apostel ihn «mein Sohn Markus» genannt wurde
(1.Petr 5,13).
sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Jesus sagte Petrus den Märtyrertod
Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein voraus: «Wahrlich, wahrlich, ich sage
dir: Als du jünger warst, gürtetest du
Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der dich selbst und gingst, wo du hinwoll-
Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus; Simon test; wenn du aber alt wirst, wirst du
deine Hände ausstrecken und ein an-
Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet» (Mt 10,1-4). derer wird dich gürten und führen, wo
du nicht hinwillst. Das sagte er aber, um
Marcel Malgo persönliches Leben – für unsere ganz anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott
persönliche Jüngerschaft – lernen. preisen würde. Und als er das gesagt
Wir beginnen mit einer der mar- hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!»
W
arum kann es bedeutsam kantesten Persönlichkeiten unter den (Joh 21,18-19). In der Bibel gibt es je-
sein, das Leben der zwölf Aposteln: Simon Petrus. doch keine näheren Angaben, wie und
Jünger zu studieren? Weil wo Petrus schliesslich starb.
Jesus sie selbst erwählte Wer war Simon Petrus?
und dazu bestimmte, Seine Apostel zu Petrus und sein Temperament
werden (vgl. Mk 3,14). Durch die Wahl Simon Petrus hiess ursprünglich nur
dieser Männer können wir sehen, was Simon (vgl. Mt 16,17). Der Name Pe- Petrus war temperamentvoll und be-
wahre Jüngerschaft ist – und was sie trus ist die griechische Übersetzung des geisterungsfähig. Seine Entscheidungen
nicht ist. Wir werden das Leben der aramäischen Wortes «Fels» und kommt kamen von Herzen, wobei er aber in
einzelnen Apostel jedoch nicht bis ins im Neuen Testament auch unübersetzt der Gefahr stand, vorschnell zu reden.
letzte Detail untersuchen, das würde als Kephas vor. Diesen Namen erhielt Häufig handelte Petrus aus dieser Be-
zu weit führen. Nein, es sollen einige Petrus von Jesus bei ihrer ersten Be- geisterung heraus unbesonnen und
spezifische Merkmale der jeweiligen gegnung: «Du bist Simon, der Sohn des schlitterte so in fehlerhaftes Verhalten.
Apostel betrachtet werden, damit wir Johannes; du sollst Kephas heissen, das Begeisterung ist an und für sich nicht
daraus das eine oder andere für unser heisst übersetzt: Fels» (Joh 1,42). schlecht, kommt aber Unnüchternheit