Grusswort

«Nein» ist oft eines der ersten Worte, das die Kinder in ihren Wortschatz aufnehmen. Und
nicht selten machen sie auch häufig Gebrauch davon, manchmal sogar recht trotzig. Das wird
mit dem Älterwerden meist nicht besser. Dieser Charakterzug, zu allem erst einmal Nein zu sa-
gen, ist vielen Menschen eigen. Natürlich meine ich hier nicht die «Neins», die die Nachfolge
Jesu erfordern: das Nein zur Sünde, das Nein zu zwielichtigem Verhalten, das Nein zur Verfüh-
rung. Kurz gesagt: das «Nein», das Eva hätte sagen sollen, als es darum ging, die Frucht des
verbotenen Baumes zu kosten.
Das destruktive Nein, um das es mir hier geht, kommt so manchen schnell über die Lippen.
Da hat jemand eine gute Idee, sei es ein Mitarbeiter, ein Gemeindeglied oder ein Angehöriger,
er ergreift die Initiative – und schon wird ihm ein Nein entgegengeschleudert. So werden kon-
struktive Lösungen schon im Keim erstickt. Hand aufs Herz: Gehören wir nicht auch zu jener
Gruppe von Menschen, die einem guten Vorschlag zuerst einmal mit Skepsis begegnen, die als
Inhalt Erstes Nein sagen, die vorschnell das Gegenteil in Erwägung ziehen und gar nicht auf den an-
dern eingehen? Eigentlich hätte dieser Charakterzug bei unserer Bekehrung von uns abfallen
sollen. Doch die meisten von uns haben diese negative Eigenschaft ins neue Leben mitgenom-
men. Sicher, im Grunde wollen wir nicht ablehnend sein. Aber wir ertappen uns doch immer wie-
Biblische Botschaft der dabei, es dem Nächsten schwer gemacht zu haben. Paulus hatte auch mit sich selbst zu
4 Über Weltkrisen zum Weltriesen kämpfen. In Römer 7 schildert er die beiden Naturen, die in ihm sind: «Denn ich weiss nicht,
16 Die Wahl der Zwölf: Jakobus, der Sohn was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich … Denn ich
des Zebedäus weiss, dass in mir, das ist in meinem Fleische, wohnt nichts Gutes. Wollen habe ich wohl, aber
vollbringen das Gute finde ich nicht. Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht, sondern das
Im Blickfeld Böse, das ich nicht will, das tue ich» (V 15.18-19). Und schliesslich ruft er in Vers 24 aus: «Ich
9 Kommt jetzt die globale Apokalypse in der elender Mensch!» Es ist dann aber ebenfalls Paulus, der aus diesem Zwiespalt herauskommt
Wirtschafts- und Finanzwelt? (Teil 2) und einige Jahre später in seinem Brief an die Philipper sehr klar seine Hochachtung gegenüber
13 Das Seiende, das vergeht, und das dem Nächsten in den ersten Versen des zweiten Kapitels zum Ausdruck bringt: «Ein jeglicher
Bleibende, das kommt sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was des andern ist« (V 4). Und dann lenkt er
14 Da tut sich was den Fokus auf Jesus: «Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war …» (Phil 2,5). Und
15 Zur Klarstellung wie Jesus war, konkretisiert Petrus: «… welcher nicht wiederschalt, da er gescholten ward …»
(1.Petr 2,23). Genau hier liegt der Schlüssel: Wenn wir die Gesinnung Jesu anziehen, wenn wir
ein Ja haben, so zu werden wie Er, dann werden wir unseren Nächsten ebenfalls in einem an-
Mitternachtsruf deren Licht sehen. Dann haben wir ein Ja zu ihm. Es geht im Grunde um die Frage, wie unsere
18 Neues aus Südamerika
Haltung zu unserem Herrn ist. Haben wir ein Ja zu Gott, ein Ja zu Seinem Willen? Oder regt sich
19 Unsere grünen Busse: Freud und Leid noch Widerstand in unserem Herzen?
In Matthäus 21 beauftragt ein Vater seine zwei Söhne, in den Weinberg zu gehen. Der eine
Fragen – Antworten antwortet prompt und kurz und bündig: «Ich will’s nicht tun.» Doch dann besinnt er sich eines
20 Totenauferstehung? Wie ist das bei nicht Besseren: «Darnach reute es ihn und er ging hin» (V 29). Wollen wir es ihm nicht gleichtun und
vorhandenen Gräbern möglich? unser Verhalten dem Herrn gegenüber überdenken und uns von Ihm verändern lassen? Und wol-
21 Was ist mit denen, die das Evangelium nie len wir es nicht auch lernen, den andern höher zu achten als uns selbst, und nicht immer gleich
gehört haben? versuchen, alles abzuwerten oder abzublocken, wenn ein anderer einen Vorschlag macht?
Gott sagte in Jesus Christus ein alles umfassendes Ja zu uns. Er stellte keine Bedingungen,
3 Grusswort sondern nahm uns aus Gnade vorbehaltlos an. In und durch Jesus schenkte Er uns die ganze
8 Streiflicht Fülle. Wie sollten wir da nicht unsererseits auch jeden Tag neu be-
11 Aufgegriffen dingungslos «Ja Vater!» zu Seinen Wegen mit uns sagen? Er ist es
wahrlich wert, dass man Ihn ehrt!
22 Dir kann nur Jesus helfen
22 Impressum
In herzlicher Verbundenheit

Eingedenk dessen, dass alle menschliche Erkenntnis

Stückwerk ist (1.Kor 13,9), legen die Autoren
eigenverantwortlich ihre persönliche Sicht dar.

MNR > Februar 2009 3

 Biblische Botschaft

ÜBER WELTKRISEN ZUM

WELTRIESEN
Drei Weltkrisenarten zwingen die Nationen zur Ein- wie ihr gehört habt, dass der Antichrist
kommt, so sind jetzt viele Antichristen
heit: die Umweltkrise, internationaler Terrorismus und aufgetreten; daran erkennen wir, dass es
die letzte Stunde ist» (1.Joh 2,15-18).
Wirtschaftskrisen. Jemand meinte in Anspielung da- Unsere Zeit wird wie keine andere
von Gefühlen bestimmt, von Bildern
rauf: «Wir werden in die neue Weltordnung gebombt, und vom Prahlen mit Geld und Macht.
Heinz Schumacher erklärt in seiner
klimahysterisiert, gecrasht.» Die jüngste Krise, die uns Bibelübersetzung zu «Hochmut des Le-
bens» (V 16): «Die Prahlerei mit dem,
befallen hat, ist die weltweite Finanzkrise … was man im irdischen Leben ist, hat und
kann.»1 In einer Anmerkung der Menge-
Bibel steht dazu: «A.Ü.: die Hoffart der
Norbert Lieth Das prophetische Wort Gottes bringt Lebenshaltung (oder: die Prahlerei des
die Endzeit mit der Finanzwelt in Ver- Vermögens, das Grosstun mit Geld, das
bindung. Sie ist ein Zeichen der letzten irdische Gepränge).»

B
evor wir uns nach Jakobus 5,1-
9 eingehender mit einem heik-
len Thema befassen, möchte
ich betonen, dass Reichtum
als solcher nicht grundsätzlich verbo-
ten ist. Es gab einen wohlhabenden
Philemon, die reichen Erzväter oder
einen Milliardär David. Sollten meine
Umrechnungen stimmen, besass zum
Beispiel König David ca. 3 400 Tonnen
Gold und 34 000 Tonnen Silber, die er
für den Tempelbau zur Verfügung stellte
(1.Chr 22,14). Und dabei wurde er nicht
ärmer. Die Bibel verbietet den Reichtum
nicht. Sie warnt aber vor den Gefahren,
die damit verbunden sind, und sie klagt
den antigöttlichen Umgang damit an
(Mk 4,19; Lk 12,15; Apg 5,4; Kol 3,5-
6; 1.Tim 6,9-10.17; 2.Petr 2,14-15).
I. Ein Zeichen der letzten Tage
«Ihr habt Schätze gesammelt in den
letzten Tagen!» (Jak 5,3).
Tage. Der Wirtschaftssektor wird in der
letzten Zeit eine massgebliche Rolle spie-
len und ein beherrschendes Thema sein.
Ich denke nicht, dass es in Jakobus 5
nur um einzelne Reiche geht, wie es
sie schon immer gab, sondern um eine
reich gewordene Welt und um reiche
Wirtschaftsnationen, so wie wir sie heu-
te haben. Es geht um die Finanzwelt der
letzten Tage.
Hierfür einige Beispiele:
Die letzte Stunde
«Habt nicht lieb die Welt, noch was
in der Welt ist! Wenn jemand die Welt
lieb hat, so ist die Liebe des Vaters nicht
in ihm. Denn alles, was in der Welt ist,
die Fleischeslust, die Augenlust und der
Hochmut des Lebens, ist nicht von dem
Vater, sondern von der Welt. Und die
Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den
Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.
Kinder, es ist die letzte Stunde! Und
Es ist gewiss nicht ohne Bedeutung,
dass Johannes die Finanzwelt und de-
ren kommenden Untergang mit der
«letzten Stunde» und dem kommenden
«Antichristen» in Verbindung bringt;
ähnlich wie Jakobus, der diesbezüglich
von den «letzten Tagen» redet. Johannes
ist auch der Schreiber der Offenbarung.
Und gerade bezüglich einer weltweiten
antichristlichen Vereinigung und des
Untergangs eines wirtschaftlichen Ba-
bylons redet er darin wiederholt von
dieser Stunde (Offb 18,10.17.19).
Jerobeam
Jerobeams Geschichte wird ab 1. Kö-
nige 11 beschrieben. Er brachte das Volk
auf Abwege wie kein anderer vor ihm.
Deshalb ist er auch ein Typus für den
Antichristen. Und das Israel seiner Zeit
versinnbildlicht ein Volk, das sich am
Ende der Tage wiederum verführen
lässt. Jerobeam veranlasste einen Auf-

4 MNR > Februar 2009

stand, spaltete das Königreich und riss
zehn Stämme an sich. Er liess sich zum
König über Israel (zehn Stämme) aus-
rufen. Er richtete in Bethel und Dan je
ein goldenes Kalb auf, als antigöttliches
Gegenstück zum Dienst im Tempel zu
Jerusalem. Jerobeam sorgte für eine fal-
sche Priesterschaft und änderte sogar die
Zeiten des Laubhüttenfestes. «Denn er
hatte Israel vom Haus Davids losgeris-
sen, und sie hatten Jerobeam, den Sohn
Nebats, zum König gemacht. Jerobeam
aber hatte Israel davon abgebracht, dem
HERRN nachzufolgen, und hatte sie zu
einer grossen Sünde verführt» (2.Kön
17,21).
Jerobeams Taten waren so schlimm,
dass in der Bibel später immer wieder
von der «Sünde Jerobeams» die Rede ist.
Interessanterweise heisst es über diesen
Mann: «Der Mann Jerobeam aber war
ein vermögender Mann; und als Salomo
sah, dass der junge Mann gute Arbeit
leistete, da bestellte er ihn zur Aufsicht
über alle Lastarbeiter des Hauses Josef»
(1.Kön 11,28).
Es wird sich über Israel und diese
Welt ein «letzter Jerobeam» erheben,
und auch bei diesem wird sich sehr
vieles um die Finanzen drehen.
Zorn Gottes um des Geldes willen
«Tötet daher eure Glieder, die auf
Erden sind: Unzucht, Unreinheit, Lei-
denschaft, böse Lust und die Habsucht,
die Götzendienst ist; um dieser Dinge
willen kommt der Zorn Gottes über die
Söhne des Ungehorsams» (Kol 3,5-6).
Mit diesem Zorn Gottes ist nicht das
Jüngste Gericht, sondern die kommende
Trübsal der Offenbarung gemeint, die
beispielsweise auch der Prophet Jesaja
mit dem endzeitlichen Babylon in Zu-
sammenhang bringt (Jes 13,1.9-13; vgl.
Zef 2,2-3; Röm 1,18; Offb 6,16-17).
Was wird eigentlich der «Götzen-
dienst» sein, von dem in der Offen-
barung immer wieder die Rede ist,
worüber die Menschen keine Busse tun
(Offb 9,20-21)? Wird man wieder Figu-
ren aus Stein oder Holz anbeten, oder
geht es um etwas Moderneres? Wenn
wir bedenken, dass der Kolosserbrief
die Habsucht Götzendienst nennt und
betont, dass auch deswegen der Zorn
Gottes über die Welt des Ungehorsams
kommt, und dass die Offenbarung die-
sen Zorn Gottes beschreibt, dann wissen
wir, was mit Götzendienst gemeint ist,
nämlich der endzeitliche Tanz um das
Goldene Kalb (die Wirtschaftswelt).
«Also trennt euch ganz entschieden
von allen selbstsüchtigen Wün-
schen, wie sie für diese Welt
kennzeichnend sind! Trennt
euch von Sittenlosigkeit und
Unmoral, von Leidenschaften
und Lastern, aber auch von der
Habgier, die den Besitz für das
Wichtigste im Leben hält und
ihn zu ihrem Gott macht!» (Kol
3,5; Hfa).
Offensichtlich wird das
Geldanhäufen, der prahleri-
sche Umgang damit und das
Zurschaustellen desselben
ein besonderes Phänomen
der Endzeit sein.
II. Die Aktualität
prophetischer Aussagen
«Ihr habt Schätze gesam-
melt in den letzten Tagen! …
Ihr habt euch dem Genuss
hingegeben und üppig gelebt
auf Erden, ihr habt eure Her-
zen gemästet wie an einem Grossbanken, die Milliarden von Reingewinn erwirtschafteten,
Schlachttag! Ihr habt den Ge- entlassen dennoch Tausende von Angestellten
rechten verurteilt, ihn getötet;
er hat euch nicht widerstan- auf. Sie nutzten konsequent und skru-
den» (Jak 5,3.5-6). pellos die Übergangszeit vom kommu-
Während die Vollerfüllung von Vers nistischen System zu einem neu entste-
6 in der kommenden grossen Trübsal henden kapitalistischen System, um sich
stattfinden wird, erfahren wir das in Vers Filetstücke der russischen Wirtschaft
3 und 5 Beschriebene schon heute als zu Spottpreisen zu sichern. Diese soge-
unmittelbare Vorerfüllung. Die Region nannten ‹Oligarchen› sind die Sieger in
des alten Babylons wird zu einem neuen einem gigantischen ‹Monopoly›. … Sehr
Babylon, man denke nur an die Entwick- anpassungsfähig erwiesen sich die alten
lungen in Dubai. In dieser Region wird sowjetischen Manager, die die Ideologie
der ganzen Welt vor Augen gestellt, wie über Bord warfen und ihre staatlichen
aktuell die Bibel ist.2 Konzerne in ihre eigenen Taschen pri-
Aktuell ist seit den 1990er Jahren vatisierten. … Die Bankiers der ersten
auch die sogenannte Oligarchie. Der Stunde verdienten ohne grosse Risiken
Begriff Oligarchie kommt aus dem Millionen mit Staatsgeldern, mit Speku-
Griechischen zur Zeit Platos (427-347 lationen und Währungsgeschäften. Nur
v.Chr.) und bezeichnet «die gesetzlose Kredite vergaben sie kaum. Die Bankiers
Herrschaft der Reichen, die nur an ih- bildeten in der ersten Hälfte der 90er
rem Eigennutz interessiert sind. Sie fällt Jahre die Elite der Oligarchen. … Der
wie die Aristokratie unter die Herrschaft Besitz an den Staatskonzernen wurde in
der Wenigen, wobei die Aristokratie im der ersten Phase durch Anteilsscheine
Gegensatz zur Oligarchie als gesetzmäs- breit unters Volk verstreut. Zumindest
sige, am Gemeinwohl ausgerichtete theoretisch, denn schon bald hatten sich
Herrschaft gilt.»3 Interessant ist nun, die alten Manager und die Neureichen
dass dieses Wort seit den 1990er Jahren die Konzerne gesichert. Die Hyperinfla-
in Russland wieder bedeutsam gewor- tion und die Krise machten es möglich.»4
den ist. Es kennzeichnet Geschäftsleute, – «Ihr habt Schätze gesammelt in den
«von denen die Allgemeinheit annimmt, letzten Tagen!»
dass sie in der chaotischen Zeit nach
dem Ende der Sowjetunion durch un- Der ungerechte Umgang mit Geld
saubere Mittel zu grossem Reichtum und
politischem Einfluss kamen».3
und Macht
Dazu las ich Folgendes: «In nur 10 «Siehe, der Lohn der Arbeiter, die
Jahren stiegen einige Russen über Nacht euch die Felder abgemäht haben, der
in die Liga der Superreichen der Welt aber von euch zurückbehalten worden
MNR > Februar 2009 5

Biblische Botschaft
ist, er schreit, und das Rufen der Schnit-
ter ist dem Herrn der Heerscharen zu
Ohren gekommen!» (Jak 5,4).
– Das Durchschnittseinkommen der
Bürger von Dubai beträgt im Monat
2 400 Euro; das der Gastarbeiter, die
bei 40 Grad im Schatten 15 Stunden pro
Tag arbeiten, beträgt dagegen monatlich
nur 100 Euro. Das sind die Sklaven von
heute.5
– Die Oligarchie, die Bezeichnung für
eine gesetzlose Herrschaft der Reichen,
ist nur auf Eigennutz und nicht auf das
Gemeinwohl bedacht.
– Grossbanken, die Milliarden von
Reingewinn erwirtschafteten, entlies-
sen und entlassen dennoch Tausende
von Angestellten.
– Die EU beschloss Ende November
2008 eine drastische Kürzung von
Agrarsubventionen für europäische
Landwirte, wodurch ihnen wichtige
Einnahmen verloren gehen, die sie für
die Aufrechterhaltung ihrer Betriebe
benötigen.
Der Wirtschaftszusammenbruch
wird vorausgesagt
«Wohlan nun, ihr Reichen, weint und
heult über das Elend, das über euch
kommt! Euer Reichtum ist verfault und
eure Kleider sind zum Mottenfrass ge-
worden; euer Gold und Silber ist verros-
tet, und ihr Rost wird gegen euch Zeug-
nis ablegen und euer Fleisch fressen
wie Feuer. Ihr habt Schätze gesammelt
in den letzten Tagen!» (Jak 5,1-3).
Der plötzliche Finanzzusammenbruch
ist ein Beispiel für den Tag des Herrn,
der die Welt wie ein Dieb in der Nacht
überfallen wird. Ausgerechnet in einem
Konjunkturhoch, als alle optimistisch
Reichtum ist grundsätzlich nicht verboten. König David war Milliardär.
Er bessas unter anderem 3 400 Tonnen Gold
6 MNR > Februar 2009
waren, kam der Crash, die momentane
Finanzkrise. Elend und Drangsal sind
buchstäblich über die Finanzwelt her-
eingebrochen. Grosse Industriezweige
(Autoindustrie) liegen am Boden, und
Banken werden zu Schuldnern. Rezessi-
on und Depression sind über Nacht zum
Thema reichster Staaten geworden. Ein-
zelne Milliardäre und ihre Familien ver-
loren in wenigen Tagen ihr Vermögen.
Die globale Wirtschaft und das gesamte
Finanzsystem sind ins Wanken geraten.
Doch das alles ist erst der Anfang, denn
das eigentliche Gericht der Trübsal steht
noch aus.
III. Die Ankunft des Herrn ist nahe
Im direkten Zusammenhang mit den
weltweiten wirtschaftlichen Krisen wird
die unmittelbar bevorstehende Wieder-
kunft des Herrn dreimal erwähnt:
«So wartet nun geduldig, ihr Brüder,
bis zur Wiederkunft des Herrn!» (Jak
5,7).
«So wartet auch ihr geduldig; stärkt
eure Herzen, denn die Wiederkunft des
Herrn ist nahe!» (V 8).
«Seufzt nicht gegeneinander, Brüder,
damit ihr nicht verurteilt werdet; siehe,
der Richter steht vor der Tür!» (V 9).
Zuerst wird zweimal gesagt, dass die
Wiederkunft des Herrn nahe ist, und an-
schliessend, dass der Richter vor der Tür
steht. Jesus kommt zur Entrückung für
die Seinen und danach als Richter. Die
Entwicklungen in der Trübsal sind dann
bereits Gerichte dieses Richters.
Die Welt lehnt sich zunehmend gegen
Gott und Seinen Gesalbten auf (Ps 2).
Sie will Christus nicht und sie will das
Christentum nicht mehr. Den Christen
und alles, was christlich ist, wird immer
deutlicher die Tür gewiesen. Und wissen
Sie was? Gott wird sie den Menschen
wegnehmen! Die Entrückung wird das
wahre Christentum entfernen, damit das
Antichristentum Platz findet (2.Thess
2,5-12). Gott wird dieser Welt das ge-
ben, wonach sie verlangt; Saul statt Da-
vid, Barnabas statt Jesus, Antichrist statt
Christus. Die Ankunft des Herrn ist nahe
und der Richter steht vor der Tür.
Die Umweltkrisen, der internationale
Terrorismus und die weltweite Finanz-
krise treiben unsere Welt zur Einheit
und in Richtung eines von der Bibel
prophezeiten letzten «Weltriesen». In
einer factum-Ausgabe war zu lesen:
«… Die Zeichen der Zeit lassen aufhor-
chen und erinnern daran, dass wir im
letzten Abschnitt der Menschheitsge-
schichte leben. In den sechs sogenann-
ten Siegelgerichten werden politische,
gesellschaftliche, wirtschaftliche und
militärische Umbrüche vorausgesagt,
die bereits an heutige Entwicklungen
erinnern.»6
Die Bibel redet deutlich davon, dass
es zu einer weltweiten Vereinigung
kommt, die von einem antichristlichen
«Riesen» geleitet wird, denn der Drache
gibt ihm seine Kraft und seinen Thron
und grosse Vollmacht (Offb 13,2). «Die
zehn Hörner, die du gesehen hast, sind
zehn Könige, die noch kein Reich emp-
fangen haben; aber sie erlangen Macht
wie Könige für eine Stunde zusammen
mit dem Tier. Diese haben einen ein-
mütigen Sinn, und sie übergeben ihre
Macht und Herrschaft dem Tier» (Offb
17,12-13).
Verwundert es uns da, dass der deut-
sche Bundespräsident Horst Köhler
sagte, er würde sich wünschen, dass
die Regierungen «ein paar Weise» aus-
wählten … die über die Regeln für die
globalisierte Welt berieten?7 Oder dass
Kofi Annan betonte, die Krise sei nur
global lösbar.8
 Man hat sich bereits an Worte wie
Weltfinanzgipfel, Weltfinanzsystem,
Weltfinanzordnung, Weltfinanzpolizei,
Weltwirtschaftsministerium, Weltwirt-
schaftsforum gewöhnt und neuerdings
sogar an die Bezeichnung «multinatio-
nale Superbehörde».
Es ist klar, dass sich die Dinge, die
im letzten Buch der Bibel geschrieben
stehen, erfüllen müssen und dass sie
sich plötzlich und rasch erfüllen wer-
den. Heute werden dafür die Weichen
gestellt. Es muss eine Plattform für das
kommende antichristliche Weltreich
und dessen Führer geschaffen werden.
Daher muss es auch zu einer Einheit
kommen. Und durch ein Produkt mas-
siver Täuschung muss es auch zu einem
neuen Aufschwung kommen.
Die Depression der 1930er Jahre
in Deutschland besiegelte das Ende
der parlamentarischen Demokratie.
Hitler gelangte an die Macht. Mit Lüge,
Täuschung und Verführung und mit ei-
nem neuen wirtschaftlichen Aufbruch
galoppierte man in die Katastrophe der
Diktatur, des Zweiten Weltkriegs, der
Judenverfolgung und schliesslich in
den totalen Untergang des sogenannten
Dritten Reichs. Die derzeitigen Krisen
scheinen dazu zu dienen, die Ereignisse
der Offenbarung vorzubereiten. Sie ru-
fen jedenfalls nach einer zuverlässigen
Sicherheit, nach einer neuen Weltord-
nung, sie treiben die Globalisierung
voran und sie rufen nach einem starken
Mann, nach einem Weltriesen.
Beispiele aus den Medien
– Romano Prodi sagte: «Wir haben
keine Alternative zur Bildung der Ver-
einigten Staaten von Europa.»9
– Die Zeit bedauerte in einem Artikel,
dass kein geeigneter «globaler Leitham-
mel» in Sicht sei und meinte, dass Ba-
rack Obama «der richtige Weltpräsident
für das 21. Jahrhundert» wäre.10 Die
schweizerische Nachrichtensendung
10 vor 10 vom 7. November 2008 be-
fasste sich mit dem Thema «Barack, der
Erlöser». Weltweit überschlugen sich die
Medien geradezu in ihrer euphorischen
Berichterstattung über ihn. Er wurde
immer häufiger «Messias» genannt.
Am Brandenburger Tor in Berlin jubel-
ten ihm 200 000 Menschen zu, obwohl
kaum einer sein Programm kannte. Ein
sich als christlich outender Präsident
Georg W. Bush wurde verteufelt, ver-
spottet und gehasst, aber die gleichen
Massen schreien nach einem Mann, den
sie überhaupt noch nicht richtig kennen.
Das alles ist ein treffendes Beispiel für
die Zukunft. Der einzelne Mensch mag
intelligent sein, die Masse jedoch ist im-
mer verführbar. Die Geschichte ist der
Beweis dafür und die Entwicklungen
sind beängstigend.
– Der ehemalige Staatssekretär für
Wirtschaft in den USA, Professor N.
Cooper, sagte bereits 1984: «Für das
nächste Jahrhundert schlage ich eine
Am Brandenburger Tor in Berlin jubelten 200 000 Menschen Barack Obama zu, obwohl kaum einer sein
Programm kannte
radikale Alternative vor: die Schaffung
einer gemeinsamen Währung für alle
industriellen Demokratien, mit einer
gemeinsamen Währungspolitik und
einer gemeinsamen Ausgabebank zur
Festlegung der monetären Strategie …
Wie können unabhängige Staaten das
erreichen? Sie müssen die Kontrolle
über die Währungspolitik an eine über-
staatliche Körperschaft abtreten.»11
– In diesem Zusammenhang ist die
Aussage Sarkozys nicht verwunderlich:
«… Wir haben Jahre versucht, etwas zu
erreichen. Die Krise muss als Chance
genutzt werden, damit sich so etwas
nicht wiederholt. Wir brauchen das
Funktionieren einer menschlichen
Marktwirtschaft. Das geht nur mit
Regeln. Diese Regeln müssen im globa-
len Rahmen gefunden werden … wir
brauchen eine globale Antwort auf eine
globale Krise. …»12
– Die brasilianische Zeitung veja be-
klagte das Fehlen eines geeigneten poli-
tischen Führers für die Welt, es benötige
den richtigen Staatsmann.13
Die wirtschaftlichen Krisen stimmen
die Welt auf den kommenden Weltriesen
ein.
IV. Der Richter steht vor der Tür
und der Mensch einmal vor dem
Richter
«Seufzt nicht gegeneinander, Brü-
der, damit ihr nicht verurteilt werdet;
siehe, der Richter steht vor der Tür!»
(Jak 5,9).
Jeder Mensch wird gerichtet, bei
Gott geht nichts vergessen: «Denn wir
müssen alle vor dem Richterstuhl Christi
offenbar werden, damit jeder empfange,
was er durch den Leib vollbracht, dem-
entsprechend, was er getan hat, es sei
Gutes oder Böses» (2.Kor 5,10). «Von
manchen Menschen sind die Sünden
vorher offenbar und gehen voraus zum
Gericht, manchen aber folgen sie auch
nach» (1.Tim 5,24).
Unserem Missionswerk gegenüber
steht ein sehr schönes Hotel, es heisst
Sonnental. Es ist aussen und innen reno-
viert und teilweise umgebaut, angebaut
und neu eingerichtet worden. Die Far-
ben sind frisch, der Service ist gut. Es hat
einen grossen neuen Wellnessbereich
und auch ein hervorragendes Restau-
rant. Das Sonnental geniesst einen gu-
ten Ruf. Vor einiger Zeit geschah etwas
Merkwürdiges: Auf dem Parkplatzareal
des Hotels war eine Bodensenkung ent-
standen. Diese war so gross, dass ein
ganzer LKW darin Platz gefunden hätte.
Die Ursache war eine versteckte Jauche-
grube, von der niemand Kenntnis hatte
und worüber keine Unterlagen oder
Pläne existierten.
Eine 2 m dicke Erdschicht hatte die
Grube überdeckt. Das untere Niveau der
MNR > Februar 2009 7
Grube lag 4,50 m unter dem Parkplatzter-
rain. Die Grube war vor sehr langer Zeit Streiflicht
ausser Betrieb gesetzt worden, ohne dass
der Inhalt entsorgt worden wäre. Da Jau-
che stark ätzend ist, zerfrass sie im Laufe
der Jahre die Betondecke und brachte die-
Gottes herrliche Amnestie
se zum Einsturz. Es befanden sich noch Als David über ganz Israel König war und er bereits viele Feinde besiegt hatte, beging er
70 m3 Jauche darin, die von einer Spezi- eine grossmütige Tat: Er rief eine Generalamnestie aus für das ganze Haus Sauls: «Ist noch
alfirma abgesaugt und von zwei grossen
jemand übrig geblieben von dem Hause Sauls, damit ich Barmherzigkeit an ihm tue um Jo-
Tanklastwagen abtransportiert wurden.
Anstelle der Jauche wurde dann 70 m3 nathans willen?» (2.Sam 9,1). Nun war da ein ehemaliger Knecht des Hauses Saul mit Na-
gutes Füllmaterial in die Grube gelassen men Ziba. Er sagte zu König David: «Es ist noch ein Sohn Jonathans da, lahm an den Füssen»
und der Schaden behoben. (2.Sam 9,3). David liess diesen «Sohn Jonathans», der Mefi-Boschet hiess, kommen und bot
Ein Ingenieur meinte dazu: «Dass
die Grube damals nicht entleert und
ihm an, fortan an seinem Tisch zu essen. «David sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, denn ich
der Inhalt nicht entsorgt wurde, ist öko- will Barmherzigkeit an dir tun um deines Vaters Jonathan willen und will dir den ganzen Be-
logisch gesehen ein schweres Vergehen sitz deines Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst täglich an meinem Tisch essen» (2.Sam
und rächt sich heute. Niemand weiss, 9,7). Worauf ich Nachdruck legen möchte, ist die Tatsache, dass Mefi-Boschet sowohl vor als
wie viel Jauche ins Grundwasser geflos-
sen ist, da der Grundwasserspiegel dort
auch nach der Amnestie lahm an seinen Füssen war.
höher liegt, als das untere Niveau der Ziba, der ehemalige Knecht Sauls, hatte gegenüber David über Mefi-Boschet gesagt, dass
Jauchegrube.» dieser «lahm an den Füssen» war. Und als Mefi-Boschet dann tatsächlich täglich am Tisch
Ist das nicht ein treffendes Beispiel für des Königs essen durfte, war er immer noch lahm. Es heisst in 2. Samuel 9,13: «Mefi-Bo-
uns Menschen? Aussen «Sonnental», in-
nen und verborgen Jauchegrube. Äusser- schet aber wohnte hinfort in Jerusalem, denn er ass täglich an des Königs Tisch. Und er war
lich erweckt alles einen guten Anschein, lahm an seinen beiden Füssen.» Obgleich also David ihn in seinem grosszügigen Angebot
aber tief verborgen ist eine Sündengrube, täglich an seinen Tisch einlud, blieb dennoch die Tatsache bestehen, dass Mefi-Boschet ein
die noch nicht entsorgt wurde. Sie hat gelähmter Mann war und blieb.
eine ätzende Wirkung auf unser Leben
und kann grossen Schaden anrichten. Wer Diese ganze Geschichte weist wunderbar auf die herrliche Amnestie hin, die der himmli-
sie rechtzeitig durch Jesus entsorgen lässt sche Vater uns gab, als Er Seinen Sohn Jesus auf Golgatha sterben liess. Durch diese Amnes-
und dann mit Seinen Gaben füllen lässt, tie wurde es uns vergönnt, täglich innigen Umgang mit unserem Vater im Himmel zu haben,
erfährt: «Wenn wir aber im Licht wan- so wie Mefi-Boschet täglichen Umgang mit König David haben durfte. Und wir alle, die wir
deln, wie er im Licht ist, so haben wir
Gemeinschaft miteinander, und das Blut diese Amnestie angenommen haben und zu Ihm gekommen sind, sind, wie die Bibel es sagt,
Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns «eine neue Kreatur» geworden. Aber was ist nun tatsächlich neu geworden? Unser Fleisch?
von aller Sünde. Wenn wir sagen, dass wir Nein! Unser Charakter? Nein! Unsere natürliche, menschliche Veranlagung? Nein! Das alles
keine Sünde haben, so verführen wir uns
können und sollen wir unter die Zucht des Heiligen Geistes stellen und heiligen lassen. Aber
selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.
Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, deshalb haben wir noch lange kein neues Fleisch bekommen, keinen neuen Charakter und
so ist er treu und gerecht, dass er uns die keine neue natürliche Veranlagung! Nein, diesbezüglich waren wir «lahm an den Füssen» und
Sünden vergibt und uns reinigt von aller wir bleiben «lahm an den Füssen», bis wir einmal bei Jesus sind.
Ungerechtigkeit» (1.Joh 1,7-9). 
Mefi-Boschet war ein Behinderter und blieb behindert, obwohl er täglich am Tisch des
1
NT, Heinz Schumacher, Hänssler, S. 916, Königs Platz nehmen durfte. Und genauso verändert die Tatsache, dass wir Kinder Gottes
Anmerkung 28 sind, nichts daran, dass unser Charakter ein durch den Sündenfall geprägter Charakter ist,
2
Siehe im Blickfeld: «Das Seiende, das vergeht, und und dass unsere natürliche menschliche Veranlagung alles andere als fromm ist. Ja, wir sind
das Bleibende, das kommt»
und bleiben diesbezüglich «lahm an den Füssen». Und doch sollte uns dies in keinem Fall
3
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Oligarchie
4
Siehe: www.netstudien.de/Russland entmutigen.
5
Siehe: israel heute, April 2008, S. 28 Denn solange wir am Tisch unseres grossen Herrn und Königs bleiben, solange wir täg-
6
factum 4/2008, S. 44 lich neu den tiefen Umgang mit unserem Heiland pflegen, ist es diese Gemeinschaft mit Ihm,
7
Reuters.com, 11. Oktober 2008, 12.40 Uhr
8
www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/
die uns in allem zu Überwindern macht. Er selbst hilft uns durch all unsere Schwachheiten
15873676, 11. Oktober 2008 hindurch. Unser Leben wird trotz unserer Schwachheiten gesegnet sein! Das ist der herrli-
9
NZZ, 20. November 2008, International, S. 7 che grosse Triumph eines Christen. Er darf trotz allerlei Schwachheiten froh seinen Weg zie-
10
Siehe: factum 8/2008, S. 6 hen, weil über seinem Leben mit grossen Buchstaben geschrieben steht: «Aber in dem allen
11
TOPIC, Oktober 2008, S. 5
12
www.bundesregierung.de «Mitschrift
überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat» (Röm 8,37). Lieber Leser, der Sie Got-
Pressekonferenz: Pressekonferenz Bundeskanzlerin tes Kind sind, freuen Sie sich darüber, dass Sie an des Königs Tisch sitzen dürfen, dass Sie
Merkel und Präsident Sarkozy», 12. Oktober 2008 jeden Tag Gemeinschaft mit Ihrem Heiland haben dürfen! Denn auch wenn Sie nach wie vor
13
Editorial, Abril 1. de outubro de 2008 mit Schwachheiten und Fehlern behaftet sind, sind Sie doch ein Königskind! M.M. 

8 MNR > Februar 2009

 Im Blickfeld
Kommt jetzt die globale
Apokalypse in der Wirt-
schafts- und Finanzwelt?
Die globalen Finanzmärkte leiden unter Turbulenzen, weil praktisch jede
Nation von einer weltweiten Kreditkrise betroffen ist. Man befürchtet noch
immer einen globalen Super-GAU in der Wirtschafts- und Finanzwelt.
E
in globaler Super-GAU würde
zu einem vollständigen Zusam-
menbruch der Märkte und des
gesellschaftlichen Lebens führen. Steht
uns das wirklich schon jetzt bevor? Es
wird sicherlich in der Zeit der Trübsal
geschehen. Im ersten Teil sind wir zur
Schlussfolgerung gekommen, dass in der
Wirtschafts- und Finanzwelt jetzt noch
keine Apokalypse globalen Ausmasses
stattfinden kann. Aber welche Rolle
spielt Amerika in der aktuellen Krise?
In der Tat hat die globale Kreditkrise ihr
«Epizentrum» in den USA, und deshalb
ist in Nordamerika die Angst vor einem
totalen Kollaps grösser als anderswo.
Dabei stellt man sich auch die Frage,
welche Auswirkungen die Finanzkrise
auf die Rolle Amerikas als Weltwirt-
schaftsmacht hat.
Was bedeutet eine Rezession in
den USA für die Welt?
Natürlich hängt die Antwort auf
diese Frage auch davon ab, aus welcher
Perspektive wir die Situation sehen.
Weil die Amerikaner besonders stark
von der Wirtschafts- und Finanzkrise
betroffen sind, neigen sie vielleicht
dazu, die Bedeutung des eigenen Lan-
des für die gesamte Welt zu hoch zu
bewerten. Dieses Argument wollen
wir am Beispiel von Indonesien veran-
schaulichen. Im Vergleich zu den 302
Millionen Einwohnern der USA hat In-
donesien mit 227 Millionen Menschen
die viertgrösste Bevölkerungszahl der
Welt. Nach Schätzungen des Internati-
onalen Währungsfonds (IWF) aus dem
Jahr 2008 hat Indonesien ein Bruttoin-
(TEIL 2)
landsprodukt (BIP) von 488 Milliarden
US-Dollar (angelehnt an den Wert des
US-Dollars). Im Vergleich damit sind
die Werte der USA gigantisch, nämlich
mit 14 195 Milliarden US-Dollar etwa
29 Mal höher.
Während der Asien-Krise in den
Jahren 1997 bis 1998 hätte ein Bürger
Indonesiens zu den gleichen apoka-
lyptischen Schlussfolgerungen für die
übrige Welt kommen können wie ein
Amerikaner heute. Damals schien für
Indonesien der wirtschaftliche Super-
GAU gekommen zu sein. Viele Bürger
des Landes waren in grosser Not …
und litten sogar Hunger. Auch als die
Wirtschaft in Indonesien von 1997 bis
1998 um etwa 20 Prozent schrumpfte
(die Börse erlitt in 15 Monaten sogar
Kursverluste von etwa 70 Prozent),
hatte nicht die gesamte Welt unter
dieser Entwicklung zu leiden. Das gilt
heute umgekehrt genauso, obwohl die
Vergleichswerte in unserem Beispiel
übertrieben dargestellt sind.
Wie würde ein Vergleich zwischen
diesen beiden Krisen aus göttlicher
Perspektive aussehen? Waren die Tur-
bulenzen in Indonesien von geringerer
Bedeutung, weil dieses Land nur 0,8
Prozent zur gesamten Weltwirtschaft
beisteuerte (gegenüber dem Anteil der
USA von 23,5 Prozent) und noch viel
weniger zur Gesamtsumme des weltwei-
ten Wohlstands? Schliesslich ist Indone-
sien im Vergleich zu anderen Ländern
ein geopolitischer Winzling. Oder sieht
Gott auf die Zahl der Menschen?
Aus der Bibel wissen wir, dass der Herr
sich um die einzelne Seele sorgt und je-
der Mensch für
Ihn wichtig ist,
ob reich oder arm.
«Verkauft man nicht
zwei Sperlinge
um einen
Groschen?
Und doch fällt
keiner von ihnen
auf die Erde ohne
euren Vater. Bei euch
aber sind selbst die
Haare des Hauptes alle
gezählt. Darum fürchtet
euch nicht! Ihr seid mehr
wert als viele Sperlinge» (Mt
10,29-31). In den Augen Gottes
haben Menschen eine grössere Be-
deutung als unsere Vergleichswerte.
Aus dieser Sicht wären die derzeitigen
Probleme in den USA im weltweiten
Vergleich eher unbedeutend, weil in
Amerika nur rund vier Prozent der Welt-
bevölkerung leben. Und wenn der Bibel
zufolge die Tage des Menschensohns vor
der Tür stehen, wenn die Menschen in
der Welt mit Essen und Trinken, Heira-
ten und Verheiraten (vgl. Mt 24,38) be-
schäftigt sind, lebt dennoch nicht jeder
Stamm, jede Nation oder jeder Staat auch
in dieser Selbstzufriedenheit.
Aber ist die aktuelle Kreditkrise in
den USA nicht trotz allem so schlimm,
dass sie den endgültigen und weltweiten
Kollaps der Wirtschafts- und Finanzsyste-
me auslösen und die gesamte Finanzwelt
in den Abgrund reissen wird?
Diese Fragestellung und die daraus
gewonnene Schlussfolgerung sind wohl
doch zu pessimistisch. Wenn wir diese
MNR > Februar 2009 9
 Katastrophen stattfinden kann. Nachfol-
Im Blickfeld gend sind in beliebiger Reihenfolge die
verschiedenen Kategorien des göttlichen
Gerichtshandelns aufgeführt und kurz
Frage aus der richtigen Perspektive be- Sechs weitere Kollapse vor dem erklärt. Aus unserer prämillennialis-
trachten wollen, sollten wir uns einmal Tausendjährigen Reich tischen Perspektive liegen alle diese
die folgenden Messwerte vergegenwär- Die Bibel sagt uns klar und deutlich, Geschehnisse in der Zukunft.
tigen. Nach einer tabellarischen Anord- dass eine Zeit des Zorns kommen wird,
nung aus verschiedenen Quellen belief in der Gott den Stolz der Menschheit 1. Zorn über Israel/Jerusalem
sich Ende 2007 die Gesamtsumme aller erniedrigen wird. Den meisten Ausle- Jerusalem wird besiegt und der
Finanzwerte in der Welt auf 140,6 Billi- gern zufolge wird dieses Geschehen Überrest flieht in die Wüste. Obwohl
onen US-Dollar. Dieser Wert entspricht in der Zeit der Trübsal alle Menschen Israel infolge eines Bündnisses mit dem
dem 2,5-fachen Jahreseinkommen der treffen. Dies wird sich offenbar in sechs Antichristen in der ersten Hälfte der
Weltwirtschaft (ohne Bankguthaben und verschiedenen Formen des göttlichen Trübsalzeit eine (relativ) ruhige Region
Gerichtshandelns der Welt sein könnte, wird jeder, der
niederschlagen, die meint, auch die zweite Hälfte dieser
mit Finanzkollapsen Zeit unbeschadet überstehen zu können,
oder dem Verlust eine Enttäuschung erleben.
von Wohlstand
zusammenhängen. 2. Zorn über die ganze Mensch-
Alle diese Zornge- heit
richte liegen noch In diese Kategorie gehören Gerichte
in der Zukunft. über einzelne Nationen und auch die
Der Prophet Ideologie der Globalisierung an sich.
Jesaja gibt uns Dieses Gerichtshandeln findet seinen
Aufschluss über Abschluss in der Schlacht von Harma-
unterschiedliche gedon und in einem kurzen Zeitraum
Erscheinungsfor- danach. Zu dieser Kategorie könnte
men des göttlichen auch das Gericht über Edom gehören.
Gerichtshandelns Gott vertilgt zwar die ganze Erde durch
in der Zeit, die die das Feuer Seines Eifers (vgl. Zef 3,8),
Bibel als «Tag des aber auch Israel spielt eine Rolle bei der
Das «Epizentrum» der globalen Kreditkrise liegt in den USA – an der Wallstreet Herrn» bezeichnet Vollstreckung des Gerichts über diejeni-
(die Zeit der Trübsal gen Nationen und Völker, die es verfolgt
andere Formen von Geld; deshalb wer- oder eventuell die zweite Hälfte dieses haben (vgl. Mi 4,13; Jer 30,11).
den bei diesen Werten wichtige Aspekte Zeitraums). «Denn es kommt ein Tag
unserer Fragestellung ausgeklammert). des Gerichts von dem HERRN der Heer- 3. Zorn über die grosse Hure
Wenn die prognostizierten Verluste aus scharen über alles Stolze und Hohe Aus Offenbarung 17 geht hervor, dass
den aktuellen «Kreditkrisen» tatsächlich und über alles Erhabene, und es wird das Geheimnis Babylon, die Mutter der
so hoch sind, wie die apokalyptischen erniedrigt werden; über alle hohen und Hurerei, mit Feuer verbrannt wird.
Schwarzseher unter den Analysten be- erhabenen Zedern Libanons und über Diese religiöse Grösse, die zur umfas-
haupten, würden diese Verluste trotz- alle Eichen Baschans; über alle hohen senden Ökumene aus Religion und Geld
dem nur zwei Prozent aller weltweiten Berge und über alle erhabenen Höhen; gehört, wird ihren gewaltigen Reichtum
Finanzwerte oder 4,5 Prozent der jähr- über jeden hohen Turm und über jede verlieren. «Und die zehn Hörner (Köni-
lichen Weltwirtschaftsleistung betragen. feste Mauer; über alle Tarsisschiffe ge), die du auf dem Tier gesehen hast,
Diese Zahlen sind zwar nicht belanglos, und über alle köstlichen Kleinodien. diese werden die Hure hassen und sie
weil sie sehr hoch sind, aber die grössten Und der Hochmut des Menschen wird verwüsten und entblössen, und sie wer-
Bankpleiten der Vergangenheit haben zu gebeugt und der Stolz des Mannes ge- den ihr Fleisch verzehren und sie mit
weitaus höheren Verlusten von 10 bis demütigt werden; der HERR aber wird Feuer verbrennen» (Offb 17,16).
20 Prozent der Weltwirtschaftsleistung allein erhaben sein an jenem Tag. Und
geführt (nach Studien des Internationa- die nichtigen Götzen werden gänzlich 4. und 5. Zorn und Gericht über
len Währungsfonds). Natürlich hatten verschwinden» (Jes 2,12-18). den Mammon/die Welt des Han-
solche Krisen verheerende Folgen für Jesaja schildert in bildhafter Sprache dels
Einzelne und Unternehmen, und das die Erniedrigung menschlicher Systeme Im Allgemeinen wird es nicht so
wird auch jetzt wieder so sein. Wir wie der Wirtschaft (symbolisch darge- gesehen, dass die Gerichte über die
können jedoch die Prognose wagen, stellt durch Zedern und Eichen), des Welt des Handels und den von diesen
dass die Finanzsysteme der Welt die Handels (Schiffe) und einzelner Staaten «babylonischen» Systemen hergeleite-
aktuelle Krise überleben werden … (Berge und Höhen). ten menschlichen Stolz in mehr als nur
zumindest vorläufig. Jedenfalls ermöglicht es der «Tag des einer Form stattfinden, doch sie schei-
Aber eines Tages werden die Finanz- Herrn» als langer oder kurzer Zeitraum nen sich in Wirklichkeit auf drei unter-
und Handelssysteme der Menschheit (d.h. die Zeit von sieben Jahren oder schiedlichen Ebenen abzuspielen. In der
endgültig zusammenbrechen. Wann die zweite Hälfte der Trübsalzeit), dass Bibel finden sich erstaunlich viele Pro-
wird das geschehen? eine ganze Reihe von wirtschaftlichen phezeiungen über diese artverwandten

10 MNR > Februar 2009

Gerichte, deren detaillierte Betrachtung
den Rahmen dieses Artikels sprengen
würde. Weil dieses Thema jedoch in
der biblischen Prophetie neben den
Prophezeiungen über die Zukunft Israels
und seiner Bewohner einen so grossen
Raum einnimmt, misst Gott Seinem
Plan in diesem Bereich eine besondere
Bedeutung zu. Diese Tatsache sollte uns
nachdenklich stimmen.
Der Zusammenbruch von «Babylon,
der Grossen» findet in drei Phasen
statt, von denen mindestens eine mit
dem prophezeiten Gericht über eine
wiederbelebte Form des antiken Tyrus
übereinstimmt. Es handelt sich dabei
um ein globales, von den Propheten
Hesekiel und Daniel vorhergesehe-
nes, auf Handel aufgebautes System.
Hier sind verschiedene Aspekte des
Gerichts über den Mammon/die Welt
des Handels deut-
lich zu erkennen.
So wird im Fall «Der Hochmut des Men-
von «Babylon, der
Grossen» ihr Reich-
schen wird gebeugt und
tum «nicht mehr der Stolz des Mannes
gefunden» (Offb
18,21), während
gedemütigt werden»
der Wohlstand des
wiederbelebten Tyrus «nicht angesam-
melt noch aufgespeichert», sondern für
diejenigen bestimmt sein wird, «die vor
dem Angesicht des HERRN wohnen» (Jes
23,18). Diese unterschiedlichen Auswir-
kungen müssen sich also auf mehr als
eine Form des göttlichen Gerichtshan-
delns beziehen. Auch die Geschehnisse
um «Babylon, die Grosse» müssen in
mindestens drei Phasen des göttlichen
Gerichtshandelns aufgeteilt werden. Wir
stellen fest, dass «Tod, Leid und Hunger»
an einem Tag über sie kommen werden
(Offb 18,8), während der plötzliche
Zusammenbruch und die Zerstörung
ihres Reichtums «in einer Stunde»
geschehen sollen. In diesem Zusam-
menhang ist von drei verschiedenen
Zeiträumen und Personengruppen die
Rede (Offb 18,10.17.19). Die Tatsache,
dass manche Gerichte in einer Stunde
erfolgen und der gesamte Niedergang
von «Babylon, der Grossen» innerhalb
eines Tages geschehen wird, lässt auf
mehrere Ereignisse schliessen.
Am Ende dieser Umkehrung aller
materiellen Werte gibt es noch einen
weiteren umfassenden und endgültigen
Umsturz, der am Anfang des Tausend-
jährigen Reichs beginnt. Es handelt sich
um den grossen Transfer von Reichtum
nach Israel. Deshalb zählen wir dieses
Geschehen nicht zu den sechs Formen
des göttlichen Gerichtshandelns vor dem
Tausendjährigen Reich. Ein Grossteil der
während der Trübsalzeit nicht zerstör-
ten Reichtümer wird nach Zion fliessen.
Auch hier können wir mindestens zwei
Geschehnisse unterscheiden. Die Reich-
tümer, die offenbar beim «Dreschen»
der Israel feindlich gesinnten Nationen
beschlagnahmt werden, werden geson-
dert erwähnt. Dieser «unrechtmässige
Gewinn» der Nationen (Mi 4,13; auch
mit «Raub» übersetzt) wird dem Herrn
geweiht. Andere Formen des Transfers
sind eher als Anerkennung für den
Umgang Israels mit der übrigen Welt
zu verstehen, wenn zum Beispiel der
Prophet Jesaja weissagt: «Dann wirst du
es sehen und vor Freude strahlen, und
dein Herz wird beben und weit werden;
denn die Fülle des Meeres wird sich zu
dir wenden, der Reichtum der Natio-
nen zu dir kom-
men» (Jes 60,5;
vgl. Jes 60,11;
61,6; 66,12; Sach
14,14).
In diesem Ar-
tikel können wir
nicht alle Bibel-
texte und Details
zu jedem dieser göttlichen Gerichte an-
führen. Erwähnenswert ist jedoch eine
weitere Umkehrung materieller Werte
vor dem Tausendjährigen Reich, weil
dieses Ereignis vor der Zeit der Trübsal
stattfinden könnte.
Zum Nachdenken
Wir möchten an dieser Stelle eine
weitere Form des göttlichen Gerichts-
handelns vorstellen. Dieses Geschehen
steht in der Reihenfolge der bereits
besprochenen Umkehrungen aller ma-
teriellen Werte an erster Stelle. Es ist
für Christen, die vor der Zeit der Trübsal
und der Entrückung leben, von grösster
Relevanz, während die anderen eher für
das persönliche Bibelstudium von Inte-
resse sind. Ich bezeichne diese Krise
als «göttliche Züchtigung in diesem
Heilszeitalter». Obwohl diese Sicht-
weise vielleicht umstritten ist, stütze
ich mich in meinen Ausführungen auf
die Worte in Jakobus 5,1-8. Die darin
enthaltenen Aussagen scheinen sich ge-
gen Einzelne und Gruppierungen einer
«reichen» Christenheit zu richten, die
wegen ihres Wohlstands hochmütig und
stolz geworden ist. Sie entsprechen den
in den anderen Briefen der Apostel be-
schriebenen Zuständen in der Endzeit,
und sie passen auch zu dem Bild der
Gemeinde Laodizea in Offenbarung 3,
Aufgegriffen
«Früher wurden die Juden gefragt, wa-
rum habt ihr euch nicht gewehrt, heute fragt
man: Warum wehrt ihr euch?» H. M. Broder.
Fürther Nachrichten, 11. November 2008
Die rumänische Regierung zieht ihre
2006 gefällte Entscheidung durch und un-
terrichtet in Schulen die Evolutionstheorie
von Darwin nicht mehr. Stattdessen sieht
der rumänische Lehrplan vor, dass Religi-
onslehrer den Kindern in ihrem Unterricht
vermitteln, Gott habe die Erde in sieben Ta-
gen erschaffen. Blick am Abend, 3. Dezem-
ber 2008
Der Herbst der Oligarchen. Die Weltfi-
nanzkrise lässt Reichtum und politischen
Einfluss der russischen Magnaten schwin-
den. Die Präsidentenmacher von gestern
betteln nun beim Kreml um Kredite. Spie-
gel Online, 5. Januar 2009
«… Unmöglich, dass der Zufall aus
dem Nichts was Neues macht, oder dass
ein Toter, der im Grabe liegt, erwacht. Un-
möglich, dass das eigne Leben aus sich
selbst entsteht, oder dass schon jemand
weiss, wohin sein Weg noch geht. Was bei
den Menschen unmöglich ist, das ist mög-
lich bei Gott, dem allmächtigen, herrlichen
und gnädigen Gott …» Gerhard Schnit-
ter zur Jahreslosung 2009. IdeaSpezial
8/2008, S.27
Anfang November vergangenen Jahres
musste die Polizei in der Grabeskirche von
Jerusalems Altstadt einrücken und etliche
Geistliche festnehmen, die sich gegensei-
tig verprügelt hatten. Es kommt immer wie-
der zu Auseinandersetzungen zwischen den
Priestern der verschiedenen Denominatio-
nen. israel heute, Dezember 2008, S. 35
Amerikanischen Chirurgen ist die bis-
lang grösste Gesichtstransplantation der
Welt gelungen. Sie ersetzten einer schwer-
verletzten Frau 80 Prozents ihres Gesichts
mit dem Gesicht einer Toten. Es war die
erste derartige Operation in den USA und
die vierte weltweit. Die verletzte Frau hat-
MNR > Februar 2009 11
 te so fürchterliche Wunden, dass sie keine
Nase und keinen Gaumen mehr hatte, ohne
Hilfe nicht mehr essen und atmen konnte.
FR-Online.de, 18. Dezember 2008
Rathaus-Angestellte der kolumbiani-
schen Provinzhauptstadt Armenia haben
Angst, auf die Toilette zu gehen. Angeb-
lich treiben Gespenster ihr Unwesen. Der
Wachmann traut sich nicht mehr in die
Tiefgarage, die Angestellten berichten über
Gestalten, die sie schubsen, ihnen an den
Kleidern ziehen oder ihnen ins Ohr flüstern.
Nun haben die Mitarbeiter die Kirche um
Hilfe gebeten. Die Priester sollten in dem
Spuk-Gebäude eine Messe lesen und die
Gespenster so vertreiben. 20 Minuten, 18.
Dezember 2008
Dies war ein tolles Jahr für Rick War-
ren … Barack Obama, der designierte Prä-
sident, hat persönlich verfügt, dass dieser
beleibte, stets frohgelaunte Baptist im Ja-
nuar das Eröffnungsgebet bei der Feier zu
seiner Amtseinführung sprechen möge.
Rick Warren gilt deshalb als neuer Billy
Graham, als Nachfolger von Amerikas bis-
lang berühmtestem TV-Pastor. … Warren
selbst räumt ein, seine Popularität beru-
he auf einem verbreiteten Missverständ-
nis. … Ein überzeugter Christ könne kei-
nen Politiker unterstützen, der nicht den
Kindesmord per Schwangerschaftsabbruch
stoppe. Weshalb Warren, wie die meisten
protestantischen Amerikaner, gegen Oba-
ma gestimmt haben dürfte … Obama stört
das nicht. … Warren soll für ihn all jene
konservativen Landsleute umwerben, die
der demokratische Präsident selbst noch
nicht erreichen kann. sueddeutsche.de,
19. Dezember 2008
Das katholische Hilfswerk «Kirche in
Not» legte in diesem Herbst eine sechs-
hundert Seiten umfassende Dokumentati-
on vor, in der die Verfolgung von Christen
weltweit auf erschreckende Weise belegt
ist. Demnach hat sich die Lage christli-
cher Minderheiten vor allem in den mosle-
mischen Ländern in den vergangenen drei
Jahren sehr verschlechtert. Rund 200 Mil-
lionen Christen werden drangsaliert, fast
100 000 sterben jährlich für ihren Glau-
ben. Welt Online, 20. Dezember 2008
12 MNR > Februar 2009
Im Blickfeld
weil es dieser Gemeinde an nichts man-
gelte (V 17). Es ist klar, dass wir heute in
einer Zeit des Überflusses leben. Deshalb
ist es für Christen aus den reicheren Na-
tionen der Welt eine besondere Heraus-
forderung, sich nicht mit dieser Art von
Götzendienst gleichzustellen.
Jede andere in der Bibel erwähnte
Gruppierung, die meinte, sie leide keinen
Mangel und könne in stolzer Selbstgefäl-
ligkeit leben, wurde von Gott gerichtet.
Die Bibel enthält viele Beispiele über die
Auswirkungen von Stolz, Arroganz und
dem übergrossen Vertrauen des Men-
schen auf seine Hilfsmittel und Systeme.
Gott bestraft eine solche Einstellung, aber
offenbar gehören die Auswirkungen von
menschlicher Anmassung und übergros-
sem Optimismus zu den «Naturgesetzen»
der Wirtschaft. Deshalb passen auch die
Finanzkrisen, unter denen die USA und
andere Nationen momentan leiden, in
dieses allgemeine Muster.
Jesus Christus sagte: «In der Welt habt
ihr Bedrängnis» (Joh 16,33). Schon seit
der Zeit Adams wurden der Menschheit
Mühsale angekündigt. «… so sei der
Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit
Mühe sollst du dich davon nähren dein
Leben lang; Dornen und Disteln soll er
dir tragen, und du sollst das Gewächs des
Feldes essen. Im Schweisse deines Ange-
sichts sollst du dein Brot essen» (1.Mo
3,17-19). In diesem Sinne sind auch die
aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrisen
natürliche Folgen des menschlichen
Handelns in der Vergangenheit.
Wir können jedoch sicher sein, dass
Gott Nationen und Einzelne zur rechten
Zeit richten wird. Der Grossteil dieser
Völker wird am «Tag des Herrn» mit
dem göttlichen Zorn konfrontiert wer-
den. Auch der Apostel Petrus ging von
diesem Verständnis aus, als er schrieb:
«… aber das Gericht über sie ist längst
vorbereitet, und ihr Verderben schlum-
mert nicht» (2.Petr 2,3). Ähnlich verhält
es sich mit den in Offenbarung 17 bis
18 beschriebenen «babylonischen»
Systemen. Aber «Gott denkt an ihren
Frevel» (Offb 18,5; Lth). Alle Exzesse,
alles ungeklärte Unrecht und alle fehl-
geleiteten Neigungen der Vergangenheit
werden Einzelne und auch ganze Nati-
onen schliesslich einholen. Die Folgen
ihrer Verfehlungen hängen schon lange
wie ein Damoklesschwert über ihnen …
sie schlummern nicht, weil Gott an jedes
begangene Verbrechen denkt.
Zusammenfassend können wir fest-
halten, dass die globalen Wirtschafts-
und Finanzsysteme erst in der zweiten
Hälfte der Trübsalzeit – am «grossen
und schrecklichen Tag des Herrn» (Joel
3,4) – völlig zusammenbrechen wer-
den. Bis dahin werden immer wieder
strukturelle oder geopolitische Krisen
«Darum fürchtet euch nicht! Ihr seid mehr wert
als viele Sperlinge»
in einem kleineren Rahmen auftreten,
auch wenn deren Auswirkungen für die
Betroffenen katastrophal und beängsti-
gend sind, so wie wir es heute erleben.
Diese Krisen treiben die Entwicklung
von Globalismus und Globalisierung
weiter voran und könnten deshalb in
der bevorstehenden Zeit der Trübsal
sogar die Position des Antichristen in
seiner Rolle als weltweiter Problemlöser
festigen.
In der Zwischenzeit sollten wir unser
Hauptaugenmerk auf die zuletzt erwähn-
te Umkehrung materieller Werte legen,
nämlich auf die göttliche Züchtigung
in diesem Zeitalter. In Seiner Barmher-
zigkeit könnte Gott auch Seine Kinder
züchtigen, sowohl Einzelne als auch
christliche Gruppierungen, um sie vor
der Rückkehr Jesu von ihrer Abhängigkeit
von irdischem Wohlstand und Machtden-
ken zu entwöhnen. Wir sollten dankbar
sein, wenn das geschieht, weil die Auf-
forderung an uns lautet: «Euer Lebens-
wandel sei frei von Geldliebe! Begnügt
euch mit dem, was vorhanden ist; denn
er selbst hat gesagt: ‹Ich will dich nicht
aufgeben und dich niemals verlassen!›»
(Hebr 13,5). WILFRED J. HAHN 
Übersetzung aus dem Englischen: Brigitte Hahn;
leicht gekürzte Fassung; zuerst erschienen in
Midnight Call 12/08, «What Chances a Global
Financial Apocalypse Now? – Part II»
Das Seiende, das vergeht,
und das Bleibende, das
kommt
Die Konturen von dem Bild, das die Bibel für die letzte Zeit der Welt zeichnet,
werden immer deutlicher. Der Hochmut des Menschen kennt keine Grenzen.
«Wohlan, lasst uns eine Stadt bauen und einen Turm, dessen Spitze bis an
den Himmel reicht, dass wir uns einen Namen machen …» (1.Mo 11,4).
S
ie soll sogar vom Weltraum aus zu
sehen sein: «The Palm Jumeirah»,
die grosse künstliche Palminsel
vor der Küste Dubais. 7 Jahre haben
zeitweise täglich bis zu 40 000 Mann
daran gearbeitet. 100 Millionen Kubik-
meter Erde wurden bewegt und sieben
Millionen Tonnen Steine aufgeschüttet.
Etwa 30 Luxushotels und mehr als 1 500
Villen mit jeweils eigenem Strandzugang
sollen am Ende dastehen. Das Hotel «At-
lantis The Palm» auf dem Scheitelpunkt
der Insel hat über 1 500 Zimmer und 17
Restaurants. Vier weitere Inseln werden
gerade gebildet, mit den bezeichnenden
Namen «The Palm Jebel Ali», «The Palm
Deira», «The World» und «The Univer-
se». Zur Einweihung des Hotels waren
2 000 hochrangige Gäste aus aller Welt
eingeladen. Durch das Feuerwerk wur-
den in wenigen Minuten 20 Millionen
US-Dollar verpulvert. Es war grösser
als das zur Eröffnung der Olympiade
in China.
Das ist nur ein Beispiel und Abbild
des unbegrenzten menschlichen Hoch-
muts, der die Welt prägt. «Sie verlassen
sich auf ihr Vermögen und prahlen mit
ihrem grossen Reichtum» (Ps 49,7).
In einer Dubai-Werbung auf interna-
tionalen Flughäfen heisst es: «Besuchen
sie uns, die Schöpfer der Welt!» Nicht ihr
Allah und schon gar nicht Gott, sondern
ihre Hand wird als Schöpfer gepriesen.
Schon bald soll auch der sich im Bau
befindende höchste Turm der Welt, der
«Burj Dubai» fertiggestellt sein. Mit 800
Meter Höhe ist er doppelt so hoch wie
das New Yorker Empire State Building.
Es geht um ein Superlativ nach dem
anderen. Jeder soll alles je da Gewesene
in den Schatten stellen und etwas nie da
Gewesenes sein. Doch hoppla, noch nie
da gewesen? Schon einmal manifestierte
sich, sogar in etwa der gleichen geografi-
schen Region, ein solcher menschlicher
der Kommende. Jeder, der in Ihm seinen
geistlichen Reichtum gefunden hat, wird
durch Ihn in Ewigkeit bleiben und mit
Ihm auf diese Erde zurückkommen in
Herrlichkeit.
«Dann wird der HERR, mein Gott,
kommen, und alle Heiligen mit dir!»
(Sach 14,5). Bereits Henoch hatte dies
gesehen: «Von diesen hat aber auch
Henoch, der Siebte nach Adam, ge-
weissagt, indem er sprach: Siehe, der
Herr ist gekommen mit seinen heiligen
Zehntausenden» (Jud 14). Stellen wir
uns das einmal vor: Henoch lebte als
der Siebte nach Adam zu einer Zeit, in
der er sich theoretisch noch mit Adam
Hochmut, und zwar im Turmbau zu Ba- hätte unterhalten können. Henoch
bel (1.Mo 11). Und die Bibel kündigt gehörte zu den ersten Menschen die-
für die Endzeit wieder ein Babylon an ser Welt und verkündigte bereits das
(Offb 18). Über das alte Babylon schreibt grosse heilsgeschichtliche Endereignis,
Mose: «Da stieg der HERR herab, um die die Wiederkunft des Herrn mit Seinen
Stadt und den Turm anzusehen, den Heiligen. Und bereits im 6. Jahrhundert
die Menschenkinder bauten» (1.Mose vor Christus behandelte auch Sacharja
11,5). Über das endzeitliche Babylon dieses grossartige Thema.
sagt Johannes Ähnliches: «Nach diesem
sah ich einen Engel aus dem Himmel he- Turmbau zu Babel in der Moderne: «Burj Dubai» soll
rabsteigen, der hatte grosse Vollmacht, nach seiner Fertigstellung 800 Meter hoch sein
und die Erde wurde erleuchtet von sei-
ner Herrlichkeit» (Offb 18,1).
Johannes, Schreiber der Offenbarung,
erklärt in seinem ersten Brief: «Denn al-
les, was in der Welt ist, die Fleischeslust,
die Augenlust und der Hochmut des Le-
bens, ist nicht von dem Vater, sondern
von der Welt. Und die Welt vergeht und
ihre Lust; wer aber den Willen Gottes
tut, der bleibt in Ewigkeit. Kinder, es ist
die letzte Stunde!» (1.Joh 2,16-18).
Mit dem Ausdruck «Hochmut des Le-
bens» ist die Prahlerei mit dem, was man
im irdischen Leben ist (darstellt, scheint)
und besitzt (hat), gemeint. Damit wird
der Endzeitmensch beschrieben. Nicht
von ungefähr heisst es in diesem Zu-
sammenhang, dass die letzte Stunde
gekommen und der Antichrist nahe
ist. Eine von Gott losgelöste Welt hatte
immer schon nur einen Blick für das
Irdische. Aber in der letzten Zeit wird
die gesamte Welt ungeniert mit der Flei-
scheslust, Augenlust und dem Hochmut
des Lebens protzen. Wohl keine Zeit in
der Geschichte der Menschheit reprä-
sentiert diesen Bibelvers deutlicher als
die unsrige.
Doch die ernüchternde Feststellung
der Bibel ist die, dass das alles vergeht,
alles der Vergänglichkeit und dem
Gericht unterworfen ist und nur das
in Ewigkeit bleibt, was dem Willen
Gottes entspricht. Und das wiederum
ist zusammengefasst in Jesus Christus.
Er ist der Seiende, der Bleibende und
MNR > Februar 2009 13

Im Blickfeld
Jesu erstes Kommen in diese Welt,
Sein Sterben am Kreuz, Seine Auferste-
hung und Himmelfahrt münden in Seine
glorreiche Rückkehr. Der Herr wird als
Herrscher auf diese Erde zurückkom-
men, den Teufel und damit alle wider-
göttlichen Einflüsse ausschalten und ein
weltumspannendes theokratisches Reich
der Gerechtigkeit und des Friedens auf-
richten. Doch der Herr aller Herren und
König aller Könige (Offb 1,5; 17,14) wird
nicht alleine kommen. Sowohl Henoch
als auch Sacharja verkündeten, inspiriert
vom Heiligen Geist, dass der Herr mit
Seinen Heiligen zurückkommt.
Während die Menschen zur Zeit des
Alten Testaments nur darüber spekulie-
ren konnten, wer diese Heiligen sein
könnten und dies höchstens auf die Engel
begrenzten, gibt uns das Neue Testament
eine endgültige Offenbarung darüber:
«Euch aber, die ihr bedrängt werdet, mit
Ruhe gemeinsam mit uns, bei der Offen-
barung des Herrn Jesus vom Himmel her
Der Mensch wird überwacht. In England sind
schon vier Millionen Kameras im Einsatz
14 MNR > Februar 2009
mit den Engeln seiner Macht» (2.Thess
1,7). Die zuvor entrückte Gemeinde Jesu
wird zusammen mit den Aposteln und
den Engeln Seiner Macht ihren Herrn
begleiten, wenn Er zurückkommt. «An
jenem Tag, wenn er kommen wird,
um verherrlicht zu werden in seinen
Heiligen und bewundert in denen, die
glauben – denn unser Zeugnis hat bei
euch Glauben gefunden» (V 10).
Wenn der Herr wiederkommt, wird
Er inmitten Seiner Heiligen verherrlicht
werden. Die Erlösten werden ihren
Erlöser bei Seiner Rückkehr wie eine
Herrlichkeitswolke umgeben. Das wird
auch im Kolosserbrief angetönt: «Wenn
der Christus, unser Leben, offenbar
werden wird, dann werdet auch ihr
mit ihm offenbar werden in Herrlich-
keit» (Kol 3,4). Die Erlösten und durch
Sein Blut Erkauften werden an Seiner
Herrlichkeit teilhaben, sie werden den
Herrn begleiten und umgeben wie die
Braut den Bräutigam. Deshalb sind auch,
Da tut sich was
Eine Software, die Verbrechen meldet, ehe sie geschehen sind, ist
faszinierend und beängstigend zugleich. Dass dies bereits möglich ist,
zeigt ein Versuch in Südengland. Es tut sich was im Blick auf die totale
Überwachung.
Z
DFheute.de berichtete: «Im Sci-
ence-Fiction-Thriller ‹Minority Re-
port›, der im Jahr 2054 spielt, sind
Kapitalverbrechen wie Mord kein Thema
mehr. Denn eine spezielle Polizei-Einheit
namens ‹Pre-Crime› erkennt mit Hilfe
von drei hellseherisch begabten Personen
alle Gewalttaten, noch bevor sie stattfin-
den und setzt die potenziellen Missetäter
rechtzeitig ausser Gefecht. …
Nur in drei Punkten haben sich die
Macher des Hollywood-Streifens geirrt:
Solche Systeme gibt es erstens schon
heute und nicht erst in 46 Jahren. Zwei-
tens: Die Aufgabe der ‹Hellseher› im
Film übernimmt in der wirklichen Welt
ein intelligentes Stück Software. Und
drittens schliesslich – die Geschichte
spielt nicht in Washington D.C., sondern
im südenglischen Portsmouth.
obgleich es uns schwerfällt, das zu ver-
stehen, die jetzigen Leiden gegenüber
der zukünftigen Herrlichkeit kaum der
Rede wert. «Denn ich bin überzeugt,
dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht
ins Gewicht fallen gegenüber der Herr-
lichkeit, die an uns geoffenbart werden
soll» (Röm 8,18).
Es gibt etwas, das weitaus wichtiger
ist als der Leib, nämlich der Geist. Wir
denken immer in der Reihenfolge Leib,
Seele und Geist; aber die Bibel sagt es
umgekehrt, sie stellt den Geist an die
erste Stelle. «Er selbst aber, der Gott des
Friedens, heilige euch durch und durch,
und euer ganzes Wesen, der Geist, die
Seele und der Leib, möge untadelig
bewahrt werden bei der Wiederkunft
unseres Herrn Jesus Christus! Treu ist
er, der euch beruft; er wird es auch tun»
(1.Thess 5,23-24). Wir denken in irdi-
schen Dimensionen, doch Gott denkt
himmlisch. Wir meinen, der Leib sei
alles, aber die Bibel stellt uns das Zukünf-
tige als unendlich grösser und wertvoller
vor Augen. In dieser Hinsicht müssen
wir alle noch viel lernen. N.L. 
In der knapp 200 000 Einwohner
zählenden Hafenstadt in der Grafschaft
Hampshire wird seit kurzem nämlich
ein neues Video-Überwachungssystem
getestet. Das Besondere daran: Statt her-
kömmlicher Überwachungsmethoden,
die entsprechend viel geschultes Per-
sonal benötigen, kommt ein Programm
namens ‹Perceptrak› zum Einsatz, das
die laufenden Bilder auf verdächtiges
Verhalten hin analysiert und bei Bedarf
Alarm schlägt.»1
Der Bericht macht weiter darauf auf-
merksam, dass auf der Insel (England)
bereits vier Millionen Kameras im Ein-
satz sind, was statistisch bedeutet, dass
auf 14 Bürger eine Kamera kommt. So
ist zum Beispiel in London die Wahr-
scheinlichkeit hoch, bis zu 300 Mal

am Tag erfasst zu werden. Die Bürger-
rechtsorganisation «Liberty» ist deshalb
besorgt, dass es dem Staat durch diese
Technologie immer einfacher wird «je-
den einzelnen Schritt der Menschen zu
beobachten».
Das Erschreckende an dieser Techno-
logie ist, dass sich der Mensch immer
mehr beobachtet fühlen muss und bald
auf Schritt und Tritt verfolgt werden
kann. Was vermeintlich zur Sicherheit
des Staates beitragen soll, wird unver-
meidlich zu einem Faktor grosser Un-
sicherheit des Einzelnen. Faszinierend
ist allerdings die Tatsache, wie aktuell
biblische Prophetie, wie zeitnah ihre
Erfüllung und wie wahr das Wort Got-
tes ist. Aussagen, die vor 2 000 Jahren
gemacht wurden, verwirklichen sich
heute vor unseren Augen. Es tut sich
was, immer mehr und immer schneller
in Richtung Offenbarung 13. Es wird ein
System geschaffen, das letztendlich dem
zukünftigen Antichristen in die Hände
spielen wird.
Wenn bereits heute mancherorts
jeder Bürger bis zu 300 Mal am Tag per
Video erfasst werden kann, dann fällt es
nicht mehr schwer, sich vorzustellen,
wie umfassend das antichristliche Sys-
tem sein wird.
Das angestrebte Ziel Satans war es
von Anfang an, «Gott gleich zu sein».
«Ich will emporfahren auf Wolkenhö-
hen, dem Allerhöchsten mich gleich
machen!» (Jes 14,14). Es verwundert
deshalb nicht, dass der Teufel das erste
Menschenpaar genau in dieselbe Rich-
tung verführte: «Sondern Gott weiss: An
dem Tag, da ihr davon esst, werden euch
die Augen geöffnet, und ihr werdet sein
wie Gott und werdet erkennen, was gut
und böse ist!» (1.Mo 3,5).
Sein wie Gott bedeutet, allmächtig,
allwissend und allgegenwärtig zu sein.
Kein Engel, kein Dämon, nicht einmal
Satan besitzt diese Eigenschaften. Im
letzten antichristlichen System wird
der grosse Versuch gestartet, dieses
Bestreben umzusetzen. An jedem Ort
und zu jeder Zeit sollen alle überwacht
und beeinflusst werden können. Die
Macht des Antichristen wird dadurch
ins Unermessliche gesteigert. Denn,
wer die totale Kontrolle hat und jeden
beobachten kann, kann auch jeden
beeinflussen und bestimmen. Er kann
jemanden aus dem Verkehr ziehen, aus
der Gesellschaft und dem gesellschaftli-
chen Leben ausschliessen und isolieren.
Das ist genau das, worüber uns die Bibel
aufklärt und worauf wir schon verschie-
dentlich aufmerksam machten.
«Es verführt die, welche auf der Erde
wohnen, durch die Zeichen, die vor dem
Tier zu tun ihm gegeben sind, und es sagt
denen, die auf der Erde wohnen, dass
sie dem Tier, das die Wunde von dem
Schwert hat und am Leben geblieben ist,
ein Bild machen sollen. Und es wurde
ihm gegeben, dem Bild des Tieres einen
Geist zu verleihen, sodass das Bild des
Tieres sogar redete und bewirkte, dass
alle getötet wurden, die das Bild des
Tieres nicht anbeteten. Und es bewirkt,
dass allen, den Kleinen und den Grossen,
den Reichen und den Armen, den Frei-
en und den Knechten, ein Malzeichen
gegeben wird auf ihre rechte Hand oder
auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen
oder verkaufen kann als nur der, welcher
das Malzeichen hat oder den Namen des
Tieres oder die Zahl seines Namens. Hier
ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat,
der berechne die Zahl des Tieres, denn es
ist die Zahl eines Menschen, und seine
Zahl ist 666» (Offb 13,14-18).
Die letzte Verführung kommt auf
«vernünftigen» Wegen daher. Mithilfe
von Überwachungskameras können
Verbrechen wie Überfälle und Ent-
führungen verhindert werden, der
Terrorismus kann effizient bekämpft
und Unfälle können besser aufgeklärt
werden. Wer würde dem in letzter
Konsequenz nicht zustimmen wollen?
Doch der Mensch, beeinflusst durch
die Sünde, hat es schon immer verstan-
den, das ursprünglich gut Gedachte in
einem viel grösseren Ausmass negativ
anzuwenden. So wurde die Erfindung
von Dynamit oder der Atomspaltung,
die dem Menschen positiven Fortschritt
bringen sollte, schliesslich in weit grös-
serem Ausmass zur Vernichtung der
Menschheit missbraucht.
Je mehr der Mensch sich von dem
Allmächtigen löst, desto mehr strebt er
selbst nach Allmacht. In Unabhängigkeit
von Gott erhebt er sich selbst zum Gott.
Doch statt Leben bringt er Verderben
und Tod.
Wenn die Kontrollsysteme heute
bereits auf vielen Gebieten so weit fort-
geschritten sind und die gegenwärtigen
Entwicklungen an Tempo zunehmen,
wie nah ist dann die Erfüllung der Apo-
kalypse und der darin beschriebenen
Ereignisse?
«Fürchte dich nicht, du kleine Herde;
denn es hat eurem Vater gefallen, euch
das Reich zu geben» (Lk 12,32). N.L. 
1
www.heute.de, Rubrik: «Computer», Titel: «Big
Brother in Grossbritannien», 14.12.2008
Zur
Klarstellung
Aufgrund eines Artikels in
einer Zeitschrift kam es beim
Missionswerk Mitternachtsruf zu
besorgten Nachfragen. Deshalb soll
an dieser Stelle eine Klarstellung
bezüglich eines sogenannten
«Pferdefusses» beim Mitternachtsruf
erfolgen.
D
as Neue Testament lehrt zweier-
lei deutlich: «Bewahrt ein gutes
Gewissen, damit die, welche eu-
ren guten Wandel in Christus verlästern,
zuschanden werden in dem, worin sie
euch als Übeltäter verleumden mögen»
(1.Petr 3,16). Und: «Verleumdet einan-
der nicht, ihr Brüder! Wer seinen Bruder
verleumdet und seinen Bruder richtet,
der verleumdet das Gesetz und richtet
Der Lichtschacht zwischen Zionshalle und
Seniorenzentrum
das Gesetz; wenn du aber das Gesetz
richtest, so bist du nicht ein Täter,
sondern ein Richter des Gesetzes» (Jak
4,11).
Im christlichen Informationsblatt
«Glaubensnachrichten», Oktober 2008,
35. Jahrgang, war auf der Titelseite unter
anderem der Lichtschacht auf unserem
Missionsgelände abgebildet. In der
Legende unter dem Foto standen die
Worte: «Die Pyramide auf dem Gelände
des Mitternachtsrufes ist der Pferdefuss
des Missionswerks.» Mit dem Begriff
«Pferdefuss» wird ja bekanntlich etwas
Teuflisches assoziiert. Nun ist das keine
Sache, die wir sonderlich ernst nehmen
müssten oder möchten. Doch nachdem
uns schon etliche aufgrund dieses Arti-
MNR > Februar 2009 15
kels geschrieben und angerufen haben,
kommen wir nicht umhin hierzu kurz
Stellung zu nehmen.
Besagter Lichtschacht, der die Form
Biblische Botschaft
einer Pyramide hat, dient lediglich als
Lichteinfall für den unterirdischen
Durchgang, der von unserem Senioren-
zentrum zur Zionshalle (Gemeindesaal)

Die Wahl der Zwölf:

führt. Den alten und betagten Menschen,
die nicht mehr gut zu Fuss sind, ist durch
diesen Durchgang eine bessere und vor
allem einfachere Möglichkeit gegeben,

Jakobus, der Sohn

den Gottesdienstsaal zu erreichen, auch
wenn es draussen nass und kalt ist, es
stürmt oder schneit.
Der Lichtschacht hat dabei einen
rein praktischen Charakter. Durch die
vier Seiten dringt das Licht besser ein
des Zebedäus
«Er rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen Macht über
die unreinen Geister, dass sie die austrieben und heilten alle
Krankheiten und alle Gebrechen. Die Namen aber der zwölf
Apostel sind diese: zuerst Simon, genannt Petrus, und Andreas,
sein Bruder; Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes,
sein Bruder; Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus,
der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus;
Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn verriet» (Mt 10,1-4).
Der Durchgang zwischen Zionshalle und
Seniorenzentrum
Marcel Malgo Apostels Jakobus. Er war ein Fischer,
und Wasser oder Schmutz laufen besser wie sein Vater, und arbeitete mit Petrus
ab. So ist das Ganze auch einfacher zu und Andreas zusammen. Seine Mutter

pflegen. Nie wäre es irgendjemanden
bei der Erstellung dieses Lichtschachts
in den Sinn gekommen, etwas anderes
darin zu sehen.
Walter Mosimann, Ingenieur und
unser Bauleiter, ist Mitglied unserer
Gemeinde. Durch seine vorbildliche
geistliche Haltung ist er der gesamten
Gemeinde und allen Mitarbeitern des
Missionswerks ein grosses Zeugnis. Aus-
serdem steht er im Verkündigungsdienst.
Mit viel Mühe und tätiger Liebe hat er
wesentlich und zudem ehrenamtlich
dazu beigetragen, dass betagten Men-
schen ein gemütliches letztes Zuhause
hier auf Erden gegeben werden kann.
In unserem Seniorenzentrum ist die an
Jesus Christus gläubige Leitung bemüht,
im Geiste Jesu diese betagten Menschen
zu betreuen. Manch einer durfte noch
auf der Schwelle zur Ewigkeit in das
Reich Gottes «hineingerissen» werden
(Jak 5,20).
Wer Sünde anderer zu sehen glaubt,
sollte nicht übersehen, dass Verleum-
dung Sünde ist. N.L. 
E
s gibt im Neuen Testament vier
Personen, die Jakobus heissen:
1) Jakobus, der Sohn des Zebe-
däus. 2) Jakobus, der Sohn des
Alphäus, der auch einer der zwölf Apos-
tel war. 3) Jakobus, Vater oder Bruder
des Apostels Thaddäus bzw. Judas (nicht
Judas Iskariot). 4) Jakobus, der Bruder
des Herrn. Er glaubte zuerst nicht an
Jesus, aber nach der Auferstehung Jesu
bekehrten er und seine Brüder sich zu
Ihm. Dieser Jakobus wurde Leiter der
Jerusalemer Gemeinde und schrieb den
Jakobusbrief.
Jakobus, der Sohn des Zebedäus,
war ein Bruder des Apostels Johannes
und wird nie ohne ihn erwähnt. Beide
gehörten zu den zuerst berufenen Jün-
gern des Herrn. In den Apostellisten
wird Jakobus meist vor seinem Bruder
Johannes erwähnt, vielleicht, weil er der
ältere war. Zusammen mit Johannes und
Petrus gehörte Jakobus zu den Dreien,
die im Jüngerkreis eine besondere Stel-
lung einnahmen (vgl. Lk 8,51; Mt 17,1;
26,37). Nichtsdestotrotz erzählt die Bi-
bel kaum etwas über das Wirken des
hiess wahrscheinlich Salome und war
wohl Marias Schwester, sodass Jakobus
und Johannes in diesem Fall Jesu Vet-
tern wären. Der Herr gab beiden den
Beinamen «Boanerges» (Donnersöhne),
wohl um ihres Eifers willen (Mk 3,17).
Zweimal musste Jesus Jakobus und Jo-
hannes tadeln: Weil sie ein vorschnelles,
vernichtendes Urteil über die Samariter
ausgesprochen hatten und weil sie nach
besonderer Ehre strebten. Ca. 44 n.Chr.
wurde Jakobus durch Herodes Agrippa I.
hingerichtet (Apg 12,1-2).
Über vorschnelles Urteilen
«Als aber das seine Jünger Jakobus
und Johannes sahen, sprachen sie:
Herr, willst du, so wollen wir sagen,
dass Feuer vom Himmel falle und sie
verzehre. Jesus aber wandte sich um und
wies sie zurecht» (Lk 9,54-55). Das hier
Beschriebene ist eine Art «Jüngerkrank-
heit», die leider auch heute manchen
Nachfolger Jesu befällt.
Die Bibel ist unmissverständlich,
wenn es um Sünde oder falsche Lehre

16 MNR > Februar 2009

geht: «Ihr sollt nichts mit einem zu
schaffen haben, der sich Bruder nennen
lässt und ist ein Unzüchtiger oder ein
Geiziger oder ein Götzendiener oder ein
Lästerer oder ein Trunkenbold oder ein
Räuber; mit so einem sollt ihr auch nicht
essen» (1.Kor 5,11). Und: «Wir gebie-
ten euch aber, liebe Brüder, im Namen
unseres Herrn Jesus Christus, dass ihr
euch zurückzieht von jedem Bruder,
der unordentlich lebt und nicht nach
der Lehre, die ihr von uns empfangen
habt» (2.Thess 3,6). Eine konsequente
Einhaltung dieser Gebote – so hart sie
uns auch vorkommen mögen – würde
vielen Problemen und Missständen in
der Gemeinde vorbeugen. Aber bedeutet
konsequente Gemeindezucht, dass über
ein gefallenes Glied im wahrsten Sinne
des Wortes Tod und Verderben ausge-
sprochen wird? Nein. Paulus verfügte
einst, dass jemand dem Satan übergeben
werde zum Verderben des Fleisches,
«damit der Geist gerettet werde am
Tage des Herrn» (1.Kor 5,5). Er dachte
bei diesem schweren Urteilsspruch
nicht an Verdammnis, sondern an die
Rettung des Menschen! Das muss Pri-
orität haben, und diese hatten Jakobus
und Johannes damals noch nicht.
Die Samariter waren tatsächlich schul-
dig. Sie wollten Jesus nicht aufnehmen
und betrieben zudem Götzendienst.
Trotzdem konnte der Herr die Aussage
der beiden nicht akzeptieren. Welche
Gesinnung haben wir denen gegenüber,
die gefallen sind? Ist es die Gesinnung
des Paulus, dem es um die Rettung des
Sünders ging? «Liebe Brüder, wenn ein
Mensch etwa von einer Verfehlung ereilt
wird, so helft ihm wieder zurecht mit
sanftmütigem Geist, ihr, die ihr geistlich
seid; und sieh auf dich selbst, dass du
nicht auch versucht werdest» (Gal 6,1).
Wie oft ist das Entgegengesetzte
der Fall! Einmal sagte jemand: «Jener
(ein Christ), der diese Sache auf dem
Kerbholz hat, ist verloren. Er wird Jesus
sicher nicht sehen.» Ein anderes Mal
sagte jemand: «Der wird sicher in Kürze
einen schweren Unfall erleiden müssen,
weil er so lebt!» Solche Aussagen sind
ein Feuer-vom-Himmel-Herabrufen!
Es mag tatsächlich sein, dass jemand
so lebt, dass wir jegliche Gemeinschaft
mit ihm meiden müssen, aber das be-
rechtigt uns nicht, ihm Böses zu wün-
schen oder ihm das Heil abzusprechen.
«Darum richtet nicht vor der Zeit, bis der
Herr kommt, der auch ans Licht bringen
wird, was im Finstern verborgen ist, und
wird das Trachten der Herzen offenbar
machen. Dann wird einem jeden von
Gott sein Lob zuteil werden» (1.Kor
4,5). Das sollten wir beherzigen. Unser
Ziel muss immer sein, dass ein gefallener
Mensch zu Jesus zurückfindet.
Über innere Grösse
Als einer aus dem vertrauten Jünger-
kreis des Herrn durfte Jakobus Dinge se-
hen und erleben, die die meisten Jünger
nicht erlebten. Er muss also ein bedeu-
tender Apostel gewesen sein, jemand,
der in einer besonderen Weise zu Jesus
stand. Doch wir erfahren kaum etwas
vom Wirken des Jakobus. Warum?
Es scheint, als weise Jakobus damit
auf eine Sache hin, die für jeden Nach-
folger Jesu wichtig ist: Ein wahrer Jünger
lebt und wirkt im Hintergrund, es sei
denn, der Herr selbst stellt ihn an die
vorderste Front. Genau das sehen wir
bei den Aposteln. Einige standen deut-
lich im Vordergrund, während andere
kaum erwähnt werden.
Weil Sie vielleicht zu den stillen Jün-
gern gehören, bedeutet das nicht, dass Sie
deswegen weniger
Gaben als andere
hätten. Jakobus «Ein Mensch sieht, was
muss ein eifriger
und dynamischer
vor Augen ist; der Herr
Mensch gewesen aber sieht das Herz an»
sein, sonst hätte
ihm Jesus nicht
den Namen «Donnersohn» gegeben. Und
doch wirkte er «nur» im Hintergrund.
Wir verstehen nur zu gut, dass der
Herr einen Petrus in den engsten Kreis
aufnahm. Er war die Führungspersön-
lichkeit unter den Aposteln. Auch dass
Johannes dazu gehörte, ist leicht zu er-
klären. Er wird der Jünger genannt, den
Jesus lieb hatte (vgl. Joh 13,23). Aber
Jesus brauchte auch einen wie Jakobus.
Eine Persönlichkeit wie Petrus betrach-
ten wir mit Ehrfurcht. Menschen wie er
sind für uns Männer Gottes. Aber wahre
Gottesmenschen sind auch solche, die
innerlich gross sind und deshalb vom
Herrn gebraucht werden können.
Ja, lieber Leser, Sie mögen davon
überzeugt sein, dass Sie wertvolle Gaben
vom Herrn bekommen haben und dass
man Sie viel besser einsetzen könnte. Es
mag tatsächlich sein, dass Ihre Fähigkei-
ten von anderen unterschätzt werden.
Ihnen möchte ich heute sagen: Wenn
der Herr selbst Sie trotz all Ihrer Gaben
noch nicht dort eingesetzt hat, wo Sie
sich gerne sähen, dann hat Er möglicher-
weise eine andere Absicht mit Ihnen.
Vielleicht möchte Er Ihre Gaben in der
Stille, im Hintergrund gebrauchen. Gera-
de dort werden nämlich charakterstarke
Jünger benötigt!
Wir meinen immer, dass die Besten
von uns unbedingt an der Front stehen
müssten. Aber dem ist nicht so. Nein,
die Besten sind auch für das «stille Käm-
merlein» berufen, denn dieser Dienst
ist einer der schwersten. Und solch ein
Mann muss Jakobus gewesen sein.
Jakobus, ein grosser Apostel
Jakobus wurde hingerichtet. Über
Petrus’ Märtyrertod kursieren allerlei
Gerüchte. Scheinbar soll er sich mit dem
Kopf nach unten haben kreuzigen lassen.
Die Bibel lässt das offen. Auch über das
Ende des Johannes wissen wir nichts.
Aber von Jakobus wissen wir mit Sicher-
heit, dass er ein Blutzeuge Jesu Christi
wurde – wahrscheinlich der zweite nach
Stephanus. Und zu
so etwas ist eine grosse innerliche Kraft
erforderlich. Da zählt nicht mehr, ob man
in guten Jahren eine Führungsposition
für Jesus eingenommen hat oder nicht.
Nein, da zählt nur noch: Wie ist der
innere Mensch beschaffen? Ist er stark
in seinem Gott?
Es ist nicht im Detail bekannt, wie
Jakobus getötet wurde. Aber bestimmt
kam er auf eine schreckliche Art um.
Das konnte Jakobus nur deshalb durch-
stehen, weil er wie Stephanus (vgl. Apg
7,59-60) ein Mann voll innerlicher Kraft
war. Diese hatte er, weil er in den Jah-
ren, als er mit Jesus wandelte, gelernt
hatte, diese Stärke innerlich zu bündeln.
Jesus Christus sucht auch heute solche
Menschen! Grämen Sie sich doch nicht,
wenn Sie auf irgendeine Weise verkannt
oder nicht beachtet werden, denn wahre
Jüngerschaft ist nicht nur das, was äus-
serlich sichtbar ist, sondern das, was tief
im Herzen ist. Denn «ein Mensch sieht,
was vor Augen ist; der HERR aber sieht
das Herz an» (1.Sam 16,7). 
Lesen Sie über die Wahl des Johannes in der
nächsten Ausgabe des Mitternachtsruf …
MNR > Februar 2009 17
 Mitternachtsruf

Neues aus Südamerika

«Er wird vor ihm hergehen …» (Lk sein könnte. Und es ist bemerkenswert,
1,17). wie Gott die aus verschiedenen Kulturen
kommenden Menschen anspricht.

D
ieser Vers aus dem Lukasevan-
gelium kündigt uns die bevor-
stehende Geburt Johannes des
Täufers an und zeigt uns gleichzeitig
sein Amt, nämlich das Volk der Juden
auf die baldige Ankunft des Messias
vorzubereiten. Ähnlich sehen auch
wir als Missionswerk Mitternachtsruf
unseren Auftrag. Wir sind Rufer, Rufer
der Botschaft von Mitternacht: «Siehe,
der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm
entgegen!» (Mt 25,6).
Während meiner Rundreise kamen
einige Anliegen auf, die ich hier kurz
weitergeben möchte:
Internet-Abo: Seit vielen Jahren
haben wir eine sehr kleine Abonnen-
tenzahl unserer spanischen Zeitschrif-
ten (die Gründe liegen vor allem in der
sehr unzuverlässigen Postzustellung).
Jahrelang hatte man alles Erdenkliche
versucht, um dies zu ändern. Leider
ohne Erfolg. So haben sich die Teams in
Uruguay und Argentinien entschlossen,
die spanische Zeitschrift Mitternachts-
ruf über das Internet gratis anzubieten
(www.llamadaweb.com), in der Hoffnung
und mit dem Gebet, dass dadurch noch
viel mehr Menschen mit Gottes Wort
erreicht werden. Möge der Herr diese
Entscheidung bestätigen und segnen!
Porto Alegre – Mitarbeiter in der Druckerei
gewährleistet werden kann. Leider hat
sich der Kauf einer guten, gebrauchten
Maschine aus Italien zerschlagen. Beten
wir dafür, dass eine andere in Aussicht
stehende Maschine bald nach Brasilien
importiert und so weiterhin Literatur
hergestellt werden kann.
Traktate: In Sao Paulo arbeiten
Ernst Kraft, seine Familie und einige
Mitarbeiter auf Hochtouren. Mit einfa-
chen Mitteln stellen sie verschiedenste
Traktate her. Dabei durften allein im Jahr
2008 über 124 Millionen Traktate die
Druckerei verlassen.

Radioarbeit: In unseren Tonstudios

Montevideo – das Mitarbeiterteam
Diesem Auftrag versuchen unsere
Mitarbeiter nachzukommen, die ich
vor Ort in Buenos Aires (Argentinien),
Montevideo (Uruguay), Porto Alegre und
Sao Paulo (Brasilien) Anfang Dezember
2008 besuchte. Dabei durften wir eine
wunderbare Zeit der Gemeinschaft
erleben – eine Zeit des Zuhörens, der
gegenseitigen Ermutigung und des
gemeinsamen Gebets. Es gab viele
Gespräche, sowohl persönlicher Art als
auch bezüglich Ausrichtung und Ziele
der Arbeit.
Vor allem fiel mir eines auf: Die Freu-
de, der Eifer, der persönliche Einsatz und
die Hingabe für die Sache des Herrn Je-
sus, um Menschen zu erreichen. Dabei
ist es erstaunlich, wie Gott trotz der
manchmal begrenzten Mittel wirkt,
gerade oft auch durch eine Teamzusam-
mensetzung, die unterschiedlicher nicht
in Uruguay werden jeden Monat über
1 200 (!) Radiosendungen hergestellt
und in die Spanisch sprechende Welt
versandt, wo sie von lokalen Sendern
und einem eigenen regionalen Sender
in Uruguay ausgestrahlt werden. Das
Team der fest angestellten und ehren-
amtlichen Helfer braucht immer wieder
unsere Gebetsunterstützung; sei es für
die nötige geistliche Einheit unterei- Sao Paulo, Ernst Kraft – jährlich 124 Millionen
nander, die richtige Ausrichtung und Traktate
den Inhalt der Sendungen oder auch
die finanziellen Mittel, um die ganze Fazit: Mit grosser Freude darf ich
Arbeit zu tun. berichten, dass Gott Sein Werk tut und
Menschen gebraucht. Sein Wort läuft,
Druckerei: Ein sehr grosses Gebets- Bekehrungen finden statt, gute biblische
anliegen ist die Beschaffung einer neuen Lehre wird verbreitet und die Wieder-
Heidelberg-Druckmaschine für unsere kunft Jesu ist die Hoffnung und Verkün-
Druckerei in Porto Alegre/Brasilien. digung unserer Mitarbeiter. Wir wissen:
Jeden Monat werden dort Tausende Gottes Wort kommt nie leer zurück. Ja,
von Zeitschriften, Traktate, Bücher und alle Arbeit, für Gott getan, wird nicht
Broschüren hergestellt. Doch nun ist vergeblich sein. Wir säen und Gott gibt
eine der Druckmaschinen schon so mit- das Gedeihen. Er wird auch – zu Seiner
genommen und in die Jahre gekommen, Zeit – die Ernte schenken. S.R. 
dass keine akzeptable Qualität mehr

18 MNR > Februar 2009

Unsere grünen Busse:
Freud und Leid
Schlüsselübergabe im August 1995
I
m August 1995 bekamen wir zwei
grüne Mercedes-Benz Sprinter ge-
schenkt. Praktisch ununterbrochen
waren sie seither im Einsatz und das
hinterliess seine Spuren, sodass die
Fahrzeuge 2005 einem grösseren Ser-
vice unterzogen wurden.
Oktober 2007: Ein Bus wurde in
Budapest stationiert, um die vielen
Diensteinsätze in Ungarn, Rumänien,
ja, bis in die Ukraine, wahrnehmen
zu können. Ausserdem benötigten wir
auf unserer dortigen Missionsstation
dringend ein Fahrzeug für den Drucke-
reibetrieb. Laszlo Dalnoki – zusammen
mit seiner Frau Erzsebet Leiter unserer
Mitternachtsruf-Zweigstelle in Budapest
– und einer ihrer Mitarbeiter reisten in
die Schweiz, um den Bus zu holen. Ihre
Freude war natürlich gross. Zwar war
dieses Fahrzeug schon etwas in die Jahre
gekommen, aber dennoch gut in Schuss
und generalüberholt.
Die 1 000 km nach Budapest wurden
ohne Probleme zurückgelegt und der
Bus wurde vor unserer Druckerei stati-
oniert. Wir hatten bereits einen Termin
zum Einbau einer Alarmanlage, doch so
weit sollte es leider gar nicht kommen.
Obwohl vor der Druckerei Kameras in-
stalliert sind, hinderte dies einige fins-
tere Gesellen nicht daran, nachts den
Bus aufzubrechen, kurzzuschliessen und
einfach davonzufahren!
Lieber Leser, Sie können sich sicher
vorstellen, dass das für alle ein rechter
Schock war. Man konnte zwar dank den
Überwachungskameras den Tathergang
sehr genau sehen, doch das nützte nichts
mehr. Das Auto war weg. Die Polizei
wurde eingeschaltet, Suchmeldungen
wurden abgesetzt, aber der Bus war
weg, und zwar für immer.
Oktober 2008: Charis-Sänger-Tour-
nee durch Deutschland (s. Mitternachts-
ruf 01/2009). Der noch verbliebene
Mercedes-Bus leistete während dieser
Tour wertvolle Dienste. Bis unters
Dach vollgeladen
mit Gepäck und
Technik absolvier-
te das Fahrzeug die
vielen Kilometer
anstandslos.
Nachdem die
Charis-Sänger
nach Rumänien
zurückgekehrt
waren, brachte
ein Mitarbeiter
den Bus in die
Schweiz zurück.
Und da passierte es. Am Sonntagmorgen,
19. Oktober, bekam ich eine SMS, mit
unserem grünen Bus sei ein schlimmer
Unfall passiert. Unser Fahrer hatte bei
Lindau am Bodensee (Deutschland)
auf der Bundesstrasse eine Ausfahrt
verpasst und wollte wenden. Es war
mitten in der Nacht und scheinbar
kein anderes Fahrzeug in Sicht. Doch
beim Bremsmanöver näherte sich von
hinten mit grosser Geschwindigkeit ein
anderes Auto. Der Fahrer dieses Wagens
erkannte das plötzliche Manöver zu
spät und prallte nahezu ungebremst
ins Heck unseres Mercedes-Busses.
Er wurde leider ziemlich verletzt und
zog sich erhebliche Knochenbrüche zu.
Unser rumänischer Mitarbeiter, der den
grünen Bus fuhr, blieb glücklicherweise
unversehrt. Doch an beiden Fahrzeugen
entstand Totalschaden. Bis heute ist die
Schuldfrage noch nicht restlos geklärt.
An jener Stelle zu wenden, ist vermut-
lich nicht erlaubt, aber solch ein starker
Aufprall von hinten bedeutet auch, dass
der andere Fahrer wahrscheinlich mit
übersetzter Geschwindigkeit fuhr.
Wie dem auch sein mag, wir sind dem
Herrn überaus dankbar, dass niemand
Oktober 2008:
Zeitungsbericht über den Unfall
bleibende Verletzungen erlitten hat.
Auch in dieser traurigen Situation hat der
Herr bewahrt. Aber Fazit ist nun, dass wir
beide Busse nicht mehr haben.
Nach über 12 Jahren treuem Fahr-
dienst wurden uns also innerhalb eines
Jahres beide Busse «genommen». Diese
Erlebnisse zeigen uns letztlich, wie ab-
hängig wir von unserem Herrn sind, und
wie viel Bewahrung wir auf den Strassen
erleben. Unsere Mitarbeiter sind fast täg-
lich unterwegs, ob in Europa, in Nord-
und Südamerika oder in Israel. Danke,
liebe Freunde, wenn Sie um Bewahrung
für unsere Mitarbeiter beten! J.M. 
Der Gaza-
Konflikt
Lesen Sie in der aktuel-
len Februarausgabe der
Nachrichten aus Israel
über die prophetischen
Hintergründe und was
wirklich dahinter-
steckt!
MNR > Februar 2009 19
 Fragen – Antworten
Totenauferstehung? Wie ist das bei
nicht vorhandenen Gräbern möglich?
Werden die Toten wirklich aus ihren ehema-
ligen Grabstätten auferstehen, auch wenn
diese eventuell gar nicht mehr vorhanden
sind? Ist die Bibelstelle aus Johannes 5,28-
29 bildlich oder wörtlich zu verstehen? «Ver-
wundert euch nicht darüber! Denn es kommt
die Stunde, in der alle, die in den Gräbern
sind, seine Stimme hören werden, und sie
werden hervorgehen: die das Gute getan ha-
ben, zur Auferstehung des Lebens; die aber
das Böse getan haben, zur Auferstehung des
Gerichts.»
B eim Lesen des Bibeltextes könnte
auch der Gedanke aufkommen,
dass der Mensch durch gute Werke ge-
rettet werden kann. Dem ist aber nicht
so. Vielmehr ist dieses «Gute», das der
Herr Jesus hier anspricht, der Glaube an
das Evangelium und der daraus resultie-
rende entsprechende Lebenswandel.
Zu Ihrer Frage: Nicht mehr vorhan-
dene Gräber sind für unseren Herrn
absolut kein Problem! Auferstehen
werden alle Menschen, ob sie nun in
einem Grab liegen oder nicht. Bezüglich
der Totenauferstehung lesen wir: «Aber
jemand könnte einwenden: Wie sollen
die Toten auferstehen? Und mit was
für einem Leib sollen sie kommen? Du
Gedankenloser, was du säst, wird nicht
lebendig, wenn es nicht stirbt! Und was
du säst, das ist ja nicht der Leib, der
20 MNR > Februar 2009
werden soll, sondern ein blosses Korn,
etwa vom Weizen, oder von einer ande-
ren Saat. Gott aber gibt ihm einen Leib,
wie Er es gewollt hat, und zwar jedem
Samen seinen besonderen Leib. … So
ist es auch mit der Auferstehung der
Toten: Es wird gesät in Verweslichkeit
und wird auferweckt in Unverweslich-
keit; es wird gesät in Unehre und wird
auferweckt in Herrlichkeit; es wird gesät
in Schwachheit und wird auferweckt in
Kraft; es wird gesät ein natürlicher Leib,
und es wird auferweckt ein geistlicher
Leib. Es gibt einen natürlichen Leib,
und es gibt einen geistlichen Leib»
(1.Kor 15,35-38.42-44). Zum besse-
ren Verständnis vergleicht Paulus die
Auferstehung der Toten mit einem
geläufigen Bild aus der Landwirtschaft,
mit dem eines Samenkorns. Indem es
in die Erde fällt, zu Staub wird und zur
Erde zurückkehrt, bringt es in einem
geheimnisvollen Prozess neues Leben
hervor (jedes Jahr geschieht das in der
Natur millionenfach). Die eigentliche
Verwandlung des Samenkorns bleibt
unseren Augen jedoch verborgen und
dem Verstand ein Geheimnis. Genauso
ist es mit der Auferstehung der Toten.
Paulus beschreibt sie, indem er sagt:
«… gesät in Verweslichkeit und wird
auferweckt in Unverweslichkeit …
gesät in Unehre und wird auferweckt
in Herrlichkeit … gesät in Schwachheit
und wird auferweckt in Kraft … gesät
ein natürlicher Leib, und es wird aufer-
weckt ein geistlicher Leib.»
Die Auferstehung der Toten ist eine
von Jesus Christus bezeugte Realität. Sie
ist die Hoffnung aller wahren Christen,
gleichzeitig aber auch die Angst der
Menschen, die von Gott nichts wissen
wollen, denn: Was, wenn es doch wahr
wäre?
Wie diese Auferstehung vor sich ge-
hen wird, wissen wir nicht. Allerdings
wird der zukünftige Auferstehungsleib
von einer völlig anderen Art als unser
jetziger sein. Paulus beschreibt diesen
so: «Wie wir das Bild des Irdischen ge-
tragen haben, so werden wir auch das
Bild des Himmlischen tragen. Das aber
sage ich, Brüder, dass Fleisch und Blut
das Reich Gottes nicht erben können;
auch erbt das Verwesliche nicht die Un-
verweslichkeit. Siehe, ich sage euch ein
Geheimnis: Wir werden zwar nicht alle
entschlafen, wir werden aber alle ver-
wandelt werden, plötzlich, in einem Au-
genblick, zur Zeit der letzten Posaune;
denn die Posaune wird erschallen, und
die Toten werden auferweckt werden
unverweslich, und wir werden verwan-
delt werden. Denn dieses Verwesliche
muss Unverweslichkeit anziehen, und
dieses Sterbliche muss Unsterblichkeit
anziehen. Wenn aber dieses Verwesliche
Unverweslichkeit anziehen und dieses
Sterbliche Unsterblichkeit anziehen
wird, dann wird das Wort erfüllt wer-
den, das geschrieben steht: Der Tod ist
verschlungen in Sieg!» (1.Kor 15,49-
54). Der Herrlichkeitsleib ist nicht
mehr materiell, irdisch, schwach und
vergänglich, sondern vielmehr geistig,
himmlisch, ewig und herrlich. Ja, die
Bibel geht sogar noch einen Schritt
weiter und sagt über die Verwandlung
der Menschen, die an Jesus Christus
glauben: «Geliebte, wir sind jetzt Kin-
der Gottes, und noch ist nicht offenbar
geworden, was wir sein werden; wir
wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet
sein werden, wenn er offenbar werden
wird; denn wir werden ihn sehen, wie
er ist» (1.Joh 3,2). S.R. 
Was ist mit denen, die das
Evangelium nie gehört haben?
Was geschieht mit Menschen, die Jesus nie
als ihren Herrn annehmen konnten, weil sie
das Evangelium zu ihren Lebzeiten nicht
gehört haben?
I ch glaube, dass sich jeder Christ diese
Frage im Laufe seines Lebens stellt.
Wenn wir die Bibel zurate ziehen,
finden wir diesbezüglich keine direkte
Antwort. Wir stossen allerdings auf viele
verschiedene Bibelstellen, die uns zei-
gen, wer und wie Gott ist. So heisst es
zum Beispiel, dass Gott gerecht ist: «Er
ist der Fels; vollkommen ist sein Tun; ja,
alle seine Wege sind gerecht. Ein Gott
der Treue und ohne Falsch, gerecht
und aufrichtig ist er» (5.Mo 32,4). So
ist Gott. «Barmherzig und gnädig ist der
HERR, geduldig und von grosser Güte» (Ps
103,8). Dazu sagt uns die Bibel auch,
dass Gott nicht will, dass auch nur ein
Einziger verloren gehe. «Meinst du,
dass ich Gefallen habe am Tode des
Gottlosen, spricht Gott der HERR, und
nicht vielmehr daran, dass er sich be-
kehrt von seinen Wegen und am Leben
bleibt?» (Hes 18,23). Diese Aussage
wird im Neuen Testament wiederholt:
«… welcher will, dass allen Menschen
geholfen werde und sie zur Erkenntnis
der Wahrheit kommen» (1.Tim 2,4).
Gott will das Heil aller Menschen. Da-
für gab er auch Seinen Sohn. «Denn also
hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen
eingeborenen Sohn gab, damit alle, die
an ihn glauben, nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben» (Joh
3,16). Dieser Sohn hat unsere Schuld
auf sich genommen und dafür bezahlt!
Nun liegt die Entscheidung bei uns. Was
machen wir mit diesem Angebot?
Mir ist bewusst, dass mit diesen Aus-
führungen die gestellte Frage noch nicht
beantwortet ist. Eine mögliche Antwort,
so meine ich, ist in Hiob 33,14-29 zu
finden: «Denn auf eine Weise redet Gott
und auf eine zweite; nur beachtet man’s
nicht. Im Traum, im Nachtgesicht, wenn
der Schlaf auf die Menschen fällt, wenn
sie schlafen auf dem Bett, da öffnet er das
Ohr der Menschen und schreckt sie auf
und warnt sie, damit er den Menschen
von seinem Vorhaben abwende und von
ihm die Hoffart tilge und bewahre seine
Seele vor dem Verderben und sein Leben
vor des Todes Geschoss. Auch warnt er
ihn durch Schmerzen auf seinem Bett
und durch heftigen Kampf in seinen Glie-
dern und richtet ihm sein Leben so zu,
dass ihm vor der Speise ekelt, und seine
Seele, dass sie nicht Lust hat zu essen.
Sein Fleisch schwindet dahin, dass man’s
nicht ansehen kann, und seine Knochen
stehen heraus, dass man lieber wegsieht;
so nähert er sich der Grube und sein Le-
ben den Toten. Kommt dann zu ihm ein
Was tun wir, um all die Menschen, die noch nie mit dem Evangelium erreicht wurden, zu erreichen?
Engel, ein Mittler, einer aus tausend,
kundzutun dem Menschen, was für ihn
recht ist, so wird er ihm gnädig sein und
sagen: ‹Erlöse ihn, dass er nicht hinun-
terfahre zu den Toten; denn ich habe ein
Lösegeld gefunden. Sein Fleisch blühe
wieder wie in der Jugend, und er soll
wieder jung werden.› Er wird Gott bitten
und der wird ihm Gnade erweisen und
wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit
Freuden und wird dem Menschen seine
Gerechtigkeit zurückgeben. Er wird vor
den Leuten lobsingen und sagen: ‹Ich hat-
te gesündigt und das Recht verkehrt, aber
es ist mir nicht vergolten worden. Gott
hat mich erlöst, dass ich nicht hinfahre zu
den Toten, sondern mein Leben das Licht
sieht.› Siehe, das alles tut Gott zwei- oder
dreimal mit einem jeden …»
Dort, wo Menschen noch nie etwas
von Gottes Evangelium gehört haben,
dort, wo noch nie die frohe Botschaft
verkündigt wurde, so denke ich, hat
Gott auch Mittel und Wege, Menschen
zu begegnen. Denn Gott will, dass allen
Menschen geholfen wird. Er ist gerecht
und voller Güte. Und so müssen wir un-
sere diesbezüglichen Fragen einfach ein
Stück weit stehen lassen, ja Ihm überlas-
sen, denn Er macht keine Fehler!
Doch die eigentliche Frage, die sich
bei diesem Thema stellt, ist: Was tun
wir, um all die Menschen, die noch nie
mit dem Evangelium erreicht wurden,
zu erreichen? Der Auftrag Gottes ist ein-
deutig: «Darum gehet hin und machet
zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf
den Namen des Vaters und des Sohnes
und des heiligen Geistes» (Mt 28,19).
Leider zerbrechen sich viele Christen
den Kopf darüber, was wohl mit den
Menschen geschieht, die noch nie
mit dem Evangelium erreicht wurden.
Das hat auch seine Berechtigung. Aber
noch viel wichtiger wäre es, unsere
Verantwortung wahrzunehmen, die
Konsequenzen zu ziehen und uns auf
den Weg zu machen, die Unerreichten
zu erreichen! Das ist unser von Gott
gegebener Auftrag. Nehmen wir ihn
auch wahr?
Und so können wir letztendlich die
gestellte Frage getrost Gott überlassen!
Denn schliesslich liegt (es mag banal
klingen) die Beantwortung in Seiner Ver-
antwortung und Kompetenz. Wir aber
müssen unsere Verantwortung wahrneh-
men! Denn eines Tages werden nicht
wir die Fragen stellen, sondern vielmehr
wird Er sie an uns richten. Haben wir
Seinen Auftrag auch ausgeführt? Möge
der Herr uns dazu immer wieder neu
Gnade geben. S.R. 
Mitteilung
in eigener Sache
Wir freuen uns sehr über neue
Leser. Jedoch ist es uns ein drin-
gendes Anliegen, dass wir nur
Bestellungen für Neuabonnenten
bekommen, wenn die betreffende
Person davon Kenntnis und ihr
Einverständnis gegeben hat. Lei-
der erreichen uns immer wieder
Beschwerden von Menschen, die
ein Abonnement erhalten, das sie
nicht bestellt haben.
MNR > Februar 2009 21
 Vorschau Dir kann nur Jesus helfen
Die nächste Ausgabe erscheint am 24.02.2009,
mit u.a. diesem Thema*:
«Jesus ist grösser» Der weisse Tod
*Änderungen vorbehalten Sobald die Temperaturen sinken und herrlicher Pulverschnee die Hänge überzieht, be-
ginnt die Zeit der schnellen Bretter. Mit Schwung geht’s die Hänge hinunter. Spass pur bei
strahlendem Sonnenschein. Wind pfeift Ihnen um die Ohren. Es ist der Rausch der Geschwin-
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wird schon nichts passieren! Verbote hin oder her. Jetzt ist Abschalten angesagt. Doch mit
VORSTAND Peter Malgo, Norbert Lieth, Conno Malgo, einem Mal bewegt sich der ganze Hang. Schnee wird aufgewirbelt, immer schneller geht’s
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talwärts. Sie werden mitgerissen, finden keinen Halt. Ihnen wird buchstäblich der Boden un-
SCHWEIZ Missionswerk Mitternachtsruf, Ringwiesenstrasse 12a,
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da nur noch die tiefe dunkle, nicht enden wollende Nacht …
ORGAN Der «Mitternachtsruf» erscheint monatlich. Er ist ausserdem Sie kommen langsam wieder zu sich. Sie sind von Weiss umgeben. Weiss ist die Decke,
in englischer, französischer, holländischer, italienischer, portugie-
sischer, rumänischer, spanischer, tschechischer und ungarischer weiss sind die Wände, alles ist weiss wie Schnee. «Hat mich der weisse Tod gepackt, mich
Sprache erhältlich.
mit seinen kalten Fingern in seinem festen Griff?» Doch allmählich dämmert es Ihnen. Nein,
REDAKTION (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 044 952 14 16,
Fax: (0041) 044 952 14 05, E-Mail: redaktion@mnr.ch, es ist nicht dieses gefürchtete schreckliche Gespenst mit dem Namen Tod! Noch einmal
Mitarbeiter: Brigitte Hahn, Elke Lieth, Norbert Lieth, Conno Malgo
(Ltg.), René Malgo Glück gehabt, noch einmal dem Sensenmann von der Schippe gesprungen. Ein Bein ist ge-
LAYOUT (Adresse Schweiz) E-Mail: layout@mnr.ch, brochen. Das Atmen fällt schwer, die gebrochenen Rippen drücken stark. Doch immerhin
Mitarbeiter: Daniel Malgo, Gabriel Malgo, Jonathan Malgo
SEELSORGERLICHE FRAGEN (Adresse Schweiz) Tel.: (0041) 044 sind Sie am Leben, in einem weissen Spitalbett. Der behandelnde Arzt kann Ihnen sogar zu-
952 14 08, E-Mail: seelsorge@mnr.ch, Mitarbeiter: Elke Lieth,
Marcel Malgo, Fredy Peter, Samuel Rindlisbacher sichern, dass Sie nach einigen Wochen wieder ganz der Alte sein werden. Dann sind Sie wie-
ADMINISTRATION, VERLAG UND ABONNEMENTE (Adressen Schweiz der mit frischem Elan und neuem Schwung bereit für neue waghalsige Manöver auf der Piste.
und Deutschland siehe oben) Tel. Schweiz: 044 952 14 15,
Fax Schweiz: 044 952 14 11, Tel. Deutschland: 07745 8001, Allein schon der Gedanke daran elektrisiert Sie förmlich. «Bald hat mich das Leben wieder,
Fax Deutschland: 07745 201, Tel. alle anderen Länder: 0041 44
952 14 15, Fax alle anderen Länder: 0041 44 952 14 11, E-Mail: das Glücksgefühl!»
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Thomas Lieth, Eliel Malgo, Elishevah Malgo, Marianne Malgo, Doch Halt! Lassen Sie uns diese Gedankengänge kurz unterbrechen. Bleiben wir einen
Peter Malgo, Stephan Nabulon, Fredy Peter, Susanne Peter,
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beth-shalom-israel@mnr.ch, Leitung: Fredi Winkler, Beate Winkler wenn Sie dem Tod noch einmal von der Schippe gesprungen sind, irgendwann wird er Sie
EINZAHLUNGEN Schweiz: Postscheckkonto 80-47476-4 Zürich,
oder Zürcher Kantonalbank, 8330 Pfäffikon ZH, Konto-Nr. 1152-
doch einholen! Einmal schlägt für jeden von uns die Stunde. Es ist der Augenblick, von dem
0472.519, BC-Nr. 752.
Deutschland: Sparkasse Hochrhein, Waldshut, BLZ 684 522 90,
die Bibel sagt: «Jeder von uns, jeder Mensch muss einmal sterben und kommt danach vor
Konto 06-600 530 oder Postbankkonto 3911-709 Stuttgart,
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Gottes Gericht» (Hebr 9,27). Was dann?
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«Für Konto 0000-118902 Missionswerk Mitternachtsruf» zweite Chance – die Chance, um mit Gott ins Reine zu kommen!
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Der regelmässige Bezug der Zeitschrift in der Schweiz, Deutschland
und Österreich bedingt Kosten von jährlich 15 EUR / 24 CHF. Übrige reinigung Ihrer Vergangenheit. Dafür bittet Er Sie um das eine: «Gib mir, mein Sohn (meine
Länder, Preis auf Anfrage
ZWEIGSTELLEN-VERZEICHNIS www.mitternachtsruf.ch/mrweltweit.php
Tochter) , dein Herz» (Spr 23,26). Gott möchte Ihr ganzes Leben. Er möchte Ihr Erlöser, ja Ihr
Heiland und Ihr Herr sein. Das ist ein Angebot, das sich anzunehmen lohnt. So bitte ich Sie,
nutzen Sie Ihre Chance, denken Sie darüber nach und tun Sie die nötigen Schritte. Wer weiss,
INITIALEN DER AUTOREN IN DIESER AUSGABE
N.L. = Norbert Lieth; J.M. = Jonathan Malgo; M.M. = Marcel Malgo; ob Ihnen eine zweite Chance vergönnt sein wird? S.R. 
S.R. = Samuel Rindlisbacher

22 MNR > Februar 2009