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Matthäus 24:32 – 25:46
Der Inhalt von Matthäus 24 und 25 (Jesu Rede über die Endzeit)
ist die Antwort, die Jesus auf jene beiden Fragen gab. Einiges
von dem, was Jesus in diesen beiden Kapiteln sagt, bezieht sich
auf die erste Frage (die Zerstörung Jerusalems, die 70 n. Chr.
geschah). Anderes bezieht sich auf die zweite Frage (seine
Wiederkunft und das Weltgericht). Was Jesus darauf antwortete,
kann sich auch auf beide Zeitepochen beziehen. Es ist nicht
immer ganz einfach herauszufinden, auf welche Epoche er sich
genau bezieht.
Die sogenannte Ölbergrede bezieht sich zum Teil auf die
Zerstörung Jerusalems. In Matthäus 24:2 bewundern die Jünger
den Tempel, und Jesus sagt: »Es wird hier nicht ein Stein auf
dem andern bleiben, der nicht zerbrochen werde.« Keine vierzig
Jahre später wurde dieses prachtvolle Gebäude von römischen
Armeen im Jahr 70 n. Chr. zerstört. Die Römer brannten die
Stadt nieder.
Aber die Ölbergrede handelt auch von dem Kommen Christi und
von der Endzeit. In Matthäus 24 lesen wir in den Versen 29-30:
»Sogleich aber nach der Bedrängnis jener Zeit wird die Sonne
sich verfinstern und der Mond seinen Schein verlieren, und die
Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel
werden ins Wanken kommen. Und dann wird erscheinen das
Zeichen des Menschensohns am Himmel. Und dann werden alle
Geschlechter auf Erden wehklagen und den Menschensohn
kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft
und Herrlichkeit.« Auch am Ende von Matthäus 25 wird vom
Weltgericht berichtet. Also bezieht sich die Ölbergrede nicht nur
auf die Zerstörung Jerusalems, sondern auch auf Ereignisse der
Endzeit.
Im ersten Teil von Matthäus 24 gibt es einige Anhaltspunkte für
die Wiederkunft Christi. »Denn es werden viele kommen unter
meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus« (24:5). »Ihr
werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei« (24:6). »Und es
werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele
verführen« (24:11-12). Im letzten Teil von Matthäus 24 und im
ersten Teil von Matthäus 25 wechselt Jesus von Zeichen, die
Christi Kommen beschleunigen, zu Gleichnissen, die näher
erläutern, was es bedeutet, sich für seine Ankunft bereit zu
halten. Gleichzeitig ermahnt er uns, dass wir aktiv leben sollen,
bis er kommt.
1. Das Gleichnis vom Feigenbaum (24:32-35)
In der Heiligen Schrift dient der Feigenbaum oft als ein Symbol
für Israel (zum Beispiel in Jeremia 24:8). Dieses Gleichnis soll
uns immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Israel ein Volk ist,
das nie untergehen wird. So wie die Bewohner von Palästina an
den ersten Blättern der Feigenbäume erkennen, dass bald
Sommer wird (Feigenblätter brechen als erste hervor), so
können wir an den Ereignissen im Land Israel erkennen, dass
Jesus bald wiederkommt.
Nach dem Jahr 70 n. Chr. blieb Israel viele hundert Jahre lang
verborgen ohne Regierung, ohne Land, ohne Tempel und ohne
Lebenszeichen. Die Menschen waren unter viele Nationen
zerstreut. Aber 1948 wurde Israel als Nation anerkannt, mit
eigener Flagge, mit einer eigenen Hauptstadt und mit eigenen
Grenzen. Die Heimkehr der Juden nach Palästina und der
Wiederaufbau sollten ausreichen, jeden von der Macht Gottes
und von der Genauigkeit der Bibel zu überzeugen. Das
Überleben des jüdischen Volkes ist eines der größten Wunder
aller Zeiten. Jeremia brachte dem Volk Israel Gottes Botschaft
und sagte: »Denn ich will mit allen Völkern ein Ende machen,
unter die ich dich zerstreut habe; aber mit dir will ich nicht ein
Ende machen« (Jeremia 30:11).
2. Das Gleichnis von den Tagen Noahs (24:36-44)
(25:31-46)
Das Gleichnis von den Böcken und Schafen zeigt die Bedeutung
von humanitären Hilfeleistungen. Wir sehen, wie wichtig gute
Taten sind, und stellen fest, dass sie in keiner Weise im
Gegensatz zur biblischen Lehre von der Errettung aus Gnade
stehen. Jesus spricht zunächst vom Gericht. Er sagt, dass, wenn
der Menschensohn kommen wird, alle Völker vor ihm
versammelt werden. Er wird sie voneinander scheiden, wie ein
Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu
seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.
Wenn Jesus das zweite Mal auf die Erde kommen wird, wird es
nicht wie beim ersten Mal sein. Bei seinem ersten Kommen
wurde Jesus als kleines Baby in eine Futterkrippe gelegt.
Bei seinem zweiten Kommen wird er in Macht und Herrlichkeit
erscheinen. Beim ersten Mal ist er gekommen, um Sünder zu
erretten; beim zweiten Mal wird er kommen, um die Völker zu
richten. Das Gleichnis in Matthäus 25 ist zumindest eine
Teilbeschreibung von dem, was beim Weltgericht geschehen
wird. Es erinnert daran, dass Gott seine getreuen Nachfolger
von Ungläubigen und Scheinheiligen trennen wird. Er wird
belohnen und bestrafen. Der Sohn des Menschen wird in seiner
Herrlichkeit kommen, und alle Engel mit ihm. In Vers 32 steht:
»und alle Völker werden vor ihm versammelt werden.« Dabei
geht es nicht um ein globales Richten von unterschiedlichen
Völkern wie Deutschland, Russland und die Vereinigten Staaten.
Vielmehr wird jeder einzelne Mensch aus allen Völkern gerichtet
werden.
In Kapitel 25:34-46 erfahren wir, dass am Gerichtstag die
Menschen in zwei Gruppen eingeteilt werden. Wenn die Menge
in zwei getrennte Gruppen eingeteilt worden ist, wird Jesus
seinen Lohn für die Menschen zu seiner Rechten bekannt geben.
Die Gruppe, die mit »Schafe« (Verse 34-40) bezeichnet wird, die
sich der » geringsten Brüder« Jesu erbarmt hat, wird zur
Rechten des Königs gestellt und reich belohnt werden. Sie wird
das Königreich erben (Vers 34).
In Kapitel 25:41-46 erfahren wir, dass die Strafe für die »Böcke«
sehr schlimm sein wird. Sie werden vom Herrn getrennt und in
ein ewiges Feuer geworfen. Die Gruppe der Menschen, die mit
»Böcke« (Verse 41-46) bezeichnet wird, die den geringsten
Brüdern des Herrn in ihrem Elend nicht geholfen haben –
werden zur Linken des Königs gestellt und bestraft werden. Sie
werden verflucht werden (Vers 41).
Es hat viele Diskussionen gegeben, was unter dem Begriff
»meine Brüder« (Vers 40) zu verstehen ist. Wer sind »meine
Brüder«? Einige meinen, dass sich »meine Brüder« auf die
Juden bezieht und dass hier die nichtjüdischen Völker gerichtet
werden, je nach dem, wie sie Gottes auserwähltes Volk, Israel,
behandelt haben. Nach dieser Ansicht bestimmt das Weltgericht,
welche Nationen ins Tausendjährige Reich kommen. Gegen
diese Ansicht spricht, dass das Gericht, wie es in Matthäus
beschrieben wird, entscheidet, wer ins ewige Leben eingeht und
wer in die ewige Verdammnis (Vers 46). An dieser Stelle steht
nichts vom Tausendjährigen Reich. Außerdem hat es nie ein
Volk gegeben, das nur aus »Schafen« bestand (also Menschen,
die ständig und immer Gutes tun).
Verständlicher für den Ausdruck »meine Brüder« ist die
Erklärung, dass es sich um leidende Menschen im Allgemeinen
handelt. Der Satz »Was ihr nicht für einen dieser Geringsten
getan habt, das habt ihr mir nicht getan« schließt sicherlich
unsere Haltung und unser Verhalten bedürftigen, hungrigen,
gefangenen und armen Menschen gegenüber ein. Jesus erwartet
persönlichen Einsatz und Fürsorge für die verschiedenen Nöte
von Mitmenschen.
In Jesaja 58:7 heißt es, dass wir unser Brot mit dem Hungrigen
teilen, den Hilflosen in unsere Häuser holen und Menschen, die
frieren, bekleiden sollen. Wir müssen aktiv bei
Hilfsorganisationen zupacken, Nahrungsmittel, Kleidung und
Medizin beschaffen und landwirtschaftliche Entwicklungshilfe
fördern, wenn wir uns wirklich als Christen nach dem Neuen
Testament bezeichnen wollen. Haben Sie schon einmal einen
Gefangenen im Gefängnis besucht oder einen Hilfesuchenden in
ihr Haus gelassen?
Wir sollten wie der Barmherzige Samariter in Lukas 10 einen
Blick für Menschen in Not haben, damit wir wirklich Bedürftigen
echt helfen können. Praktische Liebe für unseren Nächsten ehrt
Gott, denn während wir ihm helfen, tun wir es in Wirklichkeit für
Jesus. Als Paulus die ersten Christen verfolgte, fragte Jesus
ihn: »Saul, Saul, was verfolgst du mich?« (Apostelgeschichte
9:4) Und an einer anderen Stelle sagte Jesus: »Wer immer in
meinem Namen ein kleines Kind aufnimmt, nimmt mich auf«
(Matthäus 18:5). Keiner von uns kann diese Worte Jesu lesen
und meinen, dass ein Christ angesichts der Nöte von leidenden
Menschen wegschauen und passiv bleiben darf.
Einige glauben, dass das Gericht über Schafe und Böcke in
Matthäus 25 mit dem Weltgericht vor dem großen weißen Thron,
wie es in Offenbarung 20 beschrieben wird, identisch ist. Andere
glauben, dass der Herr hier entscheidet, wie nichtjüdische
Völker mit seinem Volk Israel umgegangen sind. Wir wissen
nicht sicher, wie der zeitliche Ablauf der Ereignisse vor dem
Weltgericht sein wird. Ungeachtet des Ausmaßes oder der
Begrenzung dieses Gerichts gibt es gewisse Prinzipien und
Wahrheiten, die aus den Bibelversen hervorgehen.
a. Was wir Menschen antun oder für Menschen tun, empfindet
der Herr selbst mit
Der Gerechte wird fragen: »Herr, wann haben wir dich hungrig
gesehen und haben dir zu essen gegeben?« (Vers 37). Und
»wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich
aufgenommen?« (Vers 38). Die Überraschung bei den »Schafen«
ist ein sicheres Zeichen dafür, dass sie den Hungrigen nicht
gespeist haben und den Fremden nicht aufgenommen haben,
um sich ihre Rettung zu verdienen. Sie haben das einfach getan,
weil sie den Herrn liebten.
d. Dieses Bild wird der Errettung nicht in allen Fassetten gerecht
Der Erste sagt: »Ich erzähle ihnen, dass es keinen Gott gibt.«
Aber Satan erwidert: »Sie scheinen zu wissen, dass es einen
Gott gibt.«
Der Zweite sagt: »Ich werde ihnen klar machen, dass es keine
Hölle gibt.«
Aber Satan gibt zu bedenken: »Sie wissen, dass Sünde bestraft
werden muss.«
Der Dritte sagt: »Ich werde sie beruhigen, dass es keine Eile
hat.«
»O ja«, lacht Satan, »das ist gut. Geh und täusche Tausende von
Menschen.«