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JUGENDINFO
A u sgabe Janu a r 2 0 0 7
Inhalt:
Liebe Leserin, Lieber Leser,
Antifaschismus //
schön dass Ihr dieses Heft nicht gleich
wieder weggeschmissen und sogar
die erste Seite aufgeschlagen habt, 3 :: Prenzlauer Berger Erklärung [IOK]
ihr werdet´s nicht bereuen! In Euren 4 :: Interview mit der Initiative Offener Kiez
Händen haltet Ihr die erste Ausgabe 6 :: Nazistrukturen in Pankow [EAG]
des Antifa-Jugendinfos „Rosen auf den 10 :: Deutsche Opfermythen sind zum Kotzen [AAPB]
Weg gestreut“, das ab jetzt regemäßig
12 :: Antifa & Staat [Jusos Nordost]
erscheinen soll. Dieses Heft wird von
verschiedenen Gruppen aus dem Nord- 14 :: Erfahrungsberichte von SchülerInnen
osten Berlins herausgegeben, deren aus Pankow [ASV]
gemeinsamer Nenner darin besteht, 16 :: Chronik rechter Aktivitäten im Bezirk
dass sie keinen Bock auf Nazis, Natio- 17 :: Vorstellung des VVN-BdA
nalismus und Rassismus haben. Da es
alleine sehr schwer ist, etwas auszurich-
ten, haben wir (SchülerInnen, Azubis, Heinersdorf-Spezial //
StudentInnen) uns in verschiedenen
Gruppen organisiert, um den immer 18 :: Die Gemeinde Ahmadiyya Muslim Jamaat
agressiver auftretenden Nazis, aber auch [Heinersdorf Bündnis]
dem ganz alltäglichem Rassismus und
20 :: Heinersdorf-Rassismus [EAG]
Nationalismus etwas entgegenzusetzen.
Mit der „Rosen auf den Weg gestreut“
wollen wir dazu beitragen, dass rechte
Tendenzen in der Schule, im Kiez und
in der ganzen Gesellschaft schneller und Kultur //
besser erkannt werden, aber auch die
eine oder andere Anregung geben, was
mensch selber tun kann. Außerdem fin-
24 :: Hiphop und Sexismus [AAPB]
det Ihr hier eine Menge heißer Tips für 28 :: System Schule - Schulsystem [Antifa Bernau]
interessante Veranstaltungen, Demos, 28 :: Kültür
Parties und Konzerte in eurer Nähe. 29 :: Thor Steinar stinkt [AAPB]
Die Beiträge geben jeweils nur die
30 :: Termine
Meinung der unterzeichnenden Gruppe
wieder. Ziemlich viel Brainfood auf
31 :: Links
einmal, aber Ihr habt ja ein bisschen
Zeit zum schmökern.
Bis dahin, viel Spaß beim Lesen. Viel-
leicht sehen wir uns ja auf einer
der angekündigten Veranstaltungen!
Euer Jugendinfo-Redaktionsteam
S: Was ist die IOK? sche Nazis waren das nicht, sie sahen
A: Die IOK ist die „Initiative Offener für uns BürgerInnen eher wie linke
Kiez“ , wir sind eine BürgerInnenini- Autonome aus.
tiative. Wir haben uns im Dezember
2005 als Reaktion auf die vielen S: Wie ist es dann weitergegeangen?
Naziaufmärsche im Bezirk gegründet. A: Darauf hin haben wir eine
Damals haben wir viele Flugblätter interne Informationsveranstaltung
verteilt und darin die Leute zu einem in Zusammenarbeit mit der „Netz-
offenem Meeting in das „Haus der werkstelle Moskito“ sowie der „Mobilen
Demokratie“ eingeladen . Es kam Beratungsstelle gegen Rechts“ und
etwa 30 bis 40 interessierte BürgerIn- „APABIZ“, vorbereitet und durchge-
nen und die IOK wurde geboren. Am führt. Danach, hatten wir eine etwaige
selben Abend versammelten sich auch Vorstellung, wie und wo Neo-Nazis
ca. 20 Mitglieder der Neo-Nazi Szene heute auftreten.
vor dem Haus der Demokratie. Zum Innerhalb der Gruppe diskutierten
Glück gab es einige Menschen aus wir über Probleme, die uns in diesem
dem darunter liegenden Cafe, die die Zusammenhang beschäftigen. So
Neo-Nazis frühzeitig gesehen haben starteten wir unser erstes Projekt: In
und das Tor zum Hof abgeschlossen der „Grünen Stadt“ (Gebiet südöstlich
haben bis die Polizei kam. des Thälmann-Parks/John-Scheer-
Str.) sind die meisten Straßen nach
Wir sind „Antifaschistinnen“ nur insofern, dass AntifaschistInnen benannt. Die
Straßenschilder, vielmehr die darun-
wir als BürgerInnen uns gegen faschsistische Ten- terhängenden Zusatzschilder wurden
denzen und Strukturen organisieren. IOK am 8.Mai des Vorjahres von Neo-
Nazis zerstört. Mithilfe von Plakaten,
S: Habt ihr keine Angst gehabt weiter- machten wir die BewohnerInnen des
zumachen? Viertels darauf aufmerksam und baten
A: Nein, wir haben schon einen um offene Augen und Ohren.
Schreck bekommen, aber es hat uns
eher motiviert weiterzumachen. Wir S: Das klingt ja gut! Was habt ihr
haben uns getroffen, um etwas gegen noch so gemacht?
Naziaufmärsche zu tun aber der A: Wir haben eine große Rolle bei der
Besuch hat uns gezeigt, dass die Neo- bürgerlichen Mobilisierung gegen den
Nazis nicht nur hier demonstrieren, Naziaufmarsch in Prenzlauer-Berg im
sondern hier auch Strukturen und September 2006 gespielt. Aus unserer
eine erhebliche Mobilisationskraft Sicht waren wir recht erfolgreich,
haben. Zudem waren wir erschrocken, weil endlich nach einigen Jahren ein
dass die Neo-Nazis vom Aussehen als breites Spektrum von AnwohnerInnen
solche nicht zu erkennen waren: Kli- informiert und bei den friedlichen
Andy Fischer
27.JAN
BIS ZUM
17. FEB
2007
AK TIONSWO CHEN
Gegen deutsche Zustände
WWW.AKTIONSWOCHEN.TK
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Wer glaubt, so genannte „Heldengedenken“ beschränken sich
auf Halbe bzw. auf das bayrische Hinterland nach Wunsiedel,
der liegt falsch. Mitten im Herzen von Berlin gibt es da einen
kleinen Friedhof welcher Jahr für Jahr Schauplatz eines gruseli-
gen Rituals wird.
Dabei ist der „St.-Nicolai Friedhof“ an Zeitpunkt 21 Jahre jung. Politik in Wohnung haben wollte. Sie sollte es
der Torstraße Ecke Prenzlauer Allee der Sturm- Abteilung (SA) zu machen auch sein welche die Rotfrontkämpfer
ein recht beschauliches, unscheinbares hieß damals, den politischen Gegner des RFB über Wessels Aufenthaltsort
Fleckchen Erde, doch auch dieses Mal durch die Gassen zu jagen und alles in kenntnis setzte. Beim folgenden
werden (pünktlich zum 23. Februar) dem Erdboden gleich zu machen, was Überfall wurde kurzer Prozess ge-
wieder jung- und Altnazis versuchen nicht ins faschistoide Weltbild der macht und der Gelegenheitskriminelle
ihrem alten Idol, dem SA- Sturmfüh- NSDAP passte. und Mitglied des RFB Albrecht „Ali“
rer Horst Wessel, mittlerweile zum 77. Höhler schoss Wessel mit den Worten
Todestag, zu Gedenken. „du weißt schon wofür...“ ins Gesicht.
Wessel war gegen Ende der 20er „Du weißt schon Da dieser sich weigerte seine schweren
einer der „schillernsten Figuren“ wofür...“ Verletzungen von dem jüdischen
im Kampf um die Straße, welcher Arzt Dr. Selo behandeln zu lassen
sich hauptsächlich zwischen SA und starb er nur wenige Tage später im St.
RotfrontkämpferInnen des RFB zu Wessel machte sich mit dieser Schlä- Joseph Krankenhaus, dem heutigen
trug. Er trat 1926 in die NSDAP ein ger- Variante viele Freunde (inner- Krankenhaus Friedrichshain an einer
und schaffte es mit Hilfe von Joseph halb eines halben Jahres wuchs der Blutvergiftung. (vermutlich ist bei
Goebbels, welcher schnell dessen un- Sturm 5 von 30 auf 250 Mitglieder!) dem Handeln kurz vor seinem Tode
ermessliches Eifer im veranstalten von sowie dementsprechend viele Feinde. die Hauptursache zu suchen weshalb
Seminaren und verbreiten von Propa- Eine seiner ärgsten war wohl seine er für spätere Nazigenerationen der
ganda erkannte, in kürzester Zeit den Vermieterin Elisabeth Salm, welche Hero schlechthin wurde)
Aufstieg zum SA- Sturmführer des den Jungnazi, nicht zuletzt wegen aus-
SA- Sturms 5. Wessel war zu diesem stehender Mietzahlungen, aus Ihrer
Richtig so!
die hohe Präsenz von Antifas machten es möglich das Nazis
entweder gar nicht oder nur heimlich an das Grab treten
konnten.
Hauptakteure sind meist Mitschü- schlechtes Ansehen der betreffenden Schüler_innen an der Friedrich List
ler_innen, die sich als Neonazicliquen Schulen. Oberschule deutlich bemerken. Auf
organisieren. Widerstand wird ihnen einmal war es der Trend Landser zu
meistens lediglich ,wenn überhaupt, Friedrich List Gymnasium hören und andere Mitschüler_innen,
von Schüler_innen geleistet, die sich Das Friedrich List Gymnasium ist sollten diese nicht in das alte und
damit physischer und psychischer heute eine Schule mit fast 1000 kleinkarierte Weltbild von Volk und
Gewalt aussetzen. Auf Seiten der Schüler_innen. Viele verschiedene Vaterland passen, zu bedrohen.Verein-
Lehrer_innen wird das Problem ent- Meinungen und jugendliche Subkul- zelt trugen Schüler_innen Kleidung
weder totgeschwiegen und ignoriert turen treffen hier aufeinander. Im Jahr der Nazi-Marke „Thor Steinar“, was
oder verharmlost und kleingeredet. 2005 konnte mensch eine drastische kaum Reaktionen bei Lehrer_innen
Befürchtet wird wahrscheinlich ein Veränderung der Jugendkultur einiger und Schüler_innen hervorriefe. Auch
06.02.06 26.04.06 Angehörige der rechten Szene kunft geschlagen und getreten.
Vier vermummte Neonazis In der Dietzgen- Ecke wie etwa J. Hähnel, NPD- Er erleidet Prellungen an Kopf
schubsen einen jungen Linken Heinrich-Böll-Str. (Nieder- Kreisvorsitzender in Pankow. und Oberkörper.
an der Tramstation Arnswalder schönhausen) stehen ca. acht Aus dem Aufmarsch heraus
Platz (Prenzlauer Berg) von an ihren T-Shirts eindeutig kommt es zu Beschimpfungen 05.06.06
hinten aus der Bahn und treten erkennbare Neonazis, trinken und Bedrohungen von linken Ein 22-jähriger pöbelt vom
und schlagen dann auf ihn ein. Bier und pöbeln Passant/innen Protestierenden. Balkon seiner Wohnung in
an. 25.05.06 der Schliemannstr. (Prenz-
01.04.06 Vier äußerlich als rechts er- lauer Berg) einen 40-jährigen
Ca. 150 Neonazis demons- 20.05.06 kennbare männliche Personen Passanten aus Frankreich rassis-
trieren gegen die Moschee Eine Anti-Moschee-Demonst- schubsen in der Schönhauser tisch an und verfolgt ihn dann.
in Pankow. Der Aufmarsch ration der „Bürgeraktion gegen Allee (Prenzlauer Berg) eine In Höhe Dunckerstr. bewirft
führt vom S-Bhf. Wollankstr. Überfremdung unseres Bezirkes“ Frau, die mit ihrem Freund, er ihn mit einer Glasflasche.
zum S/U-Bhf. Pankow. Der zieht von der Heinersdorfer einem Mann türkischer Her- Ein zu Hilfe eilender zweiter
Berliner NPD-Chef Bräuniger Tiniusstr. nach Alt-Pankow. kunft, unterwegs ist. In dem Passant wird bedroht.
fordert die Deportation von Es beteiligen sich ca. 200 entstehenden Handgemenge
Ausländern. Personen, darunter zahlreiche wird der Mann türkischer Her-
31. Januar 2007 // 19:00 // JUP innerungen berichten und für Nachfragen und Diskussi-
(Florastr. 84, Nähe S/U Pankow und S Wollankstr.) on zur Verfügung stehen. Dr. Inge Lammel, ebenfalls von
Zeitzeugengespräch im Jugendzentrum Pankow der antisemitischen Verfolgung betroffen, erforscht seit
Horst Selbiger, Jahrgang 1928 aus Berlin, erlebte seit vielen Jahren die jüdische Geschichte Pankows und wird
seiner Einschulung 1934 die meisten Aspekte der nazis- das Thema der Entrechtung, Enteignung und Verfolgung
tischen Judenverfolgung am eigenen Leibe. Nur knapp jüdischer Gewerbetreibender näher erläutern.
entging er der Ermordung. Einem Verwandten von ihm
gehörte ein Geschäft in Pankow. Die Familie wurde ent- Eine Veranstaltung von
eignet und vertrieben. Horst Selbiger wird aus seinen Er- VVN-BdA-Pankow, EAG und JuP
18.06.06 Straße zerschlagen und einen 23.08.06 gen Mittag wird ein Wahlstand
Eine Afroamerikanerin wird Pkw beschädigt hatten. Ein 33-jähriger Mann aus der „WASG“ am S/U-Bhf.
auf dem Flohmarkt am Mau- Kamerun wird abends an Pankow von drei Neonazis
erpark (Prenzlauer Berg) von 18.08.06 der Ostsee- Ecke Goethestr. angegriffen. Die Neonazis
einem Standbesitzer rassistisch Ein Mann bespuckt nachts in in Prenzlauer Berg von drei verstreuen Wahlkampfmaterial
beschimpft, als sie sich Kleider der Dänenstr. Ecke Schön- äußerlich als rechts erkennba- auf dem Bahnhofsvorplatz
ansieht. Dann packt der Mann hauser Allee (Prenzlauer Berg) ren Männern angegriffen. Sie und beleidigen und treten
sie am Arm und schubst sie einen 27-jährigen Sudanesen schlagen ihr Opfer, bespucken einen 16-jährigen WASG-Un-
vom Stand weg. Nachdem sie aus Prenzlauer Berg und und beleidigen es rassistisch terstützer. Zeitgleich postiert
die Flohmarkaufsicht zu Hilfe schlägt ihm dann eine Bierfla- und flüchten anschließend. sich ein NPD-Stand am nahe
geholt hat, wiederholt der sche gegen die Schulter und ins Der Angegriffene erleidet gelegenen Rathaus-Center.
Standbesitzer die rassistischen Gesicht. Dann kommen noch Verletzungen im Gesicht und
Beschimpfungen. drei Männer hinzu, schubsen an der Schulter. 09.12.06
den Afrikaner hin und her Während eines Konzertes im
und beleidigen ihn. Er erleidet 16.09.06 Pankower Kurt-Lade-Klub
Gesichtsverletzungen, kann In der Nacht von Freitag zu überfallen etwa zehn Neonazis
15.07.06 sich aber losreißen. Samstag verwüsten Neo- die Einrichtung. Sie zerstören
Drei 16-Jährige und ein nazis das Treppenhaus des Teile der Außengestaltung und
17-Jähriger aus Pankow 19.08.06 „Unabhängigen Jugendzentrums bewerfen einen Mitarbeiter mit
werden kurz nach Mitternacht Ca. 250 Neonazis marschieren Pankow“ (JuP) in der Florastr. einem Stein, der diesen nur
vorübergehend festgenommen, unter massivem Polizeischutz (Alt-Pankow). Sie beschädigen knapp verfehlt. Anschließend
nachdem sie in Rosenthal rech- durch Prenzlauer Berg bis zum Briefkästen, Lichtschalter und bedrohen und schlagen sie zwei
te Parolen (u.a.: „Sieg Heil“) S-Bhf. Bornholmer Str. eine Lampe und hinterlassen Menschen am nahegelegenen
gerufen, Glasflaschen auf der mehrere NPD-Aufkleber. Ge- Pastor-Niemöller-Platz.
Es wurde versucht, den Eingang ger“ (IPAHB) am 07.06. über 2.000 Rassismus mit und ohne Imagepflege
der Turnhalle zu stürmen. Im Saal Menschen auf die Beine. Mehrmals Was hier Tausende Pankower/innen
kursierten Kopien mit blutrünstigen marschierten seitdem viele Hundert umtreibt, ist ganz offensichtlich purer
Koran-Zitaten. Am Ende skandierten Menschen gegen den Moscheebau. Es Rassismus. Was ist Rassismus eigent-
Hunderte: „Wir sind das Volk!“ und muss festgehalten werden, dass es aus- lich? Ein System von Gedanken (Ide-
die Polizei sah sich gezwungen, die gerechnet eine Moschee ist, die hier ologie), welches bis in die griechische
Versammlung aus Sicherheitsgründen Tausende dazu motiviert, mit selbst Antike zurückverfolgt werden kann
zu beenden und die Vertreter/innen gebastelten Schildern und Transparen- und seitdem unterschiedliche Recht-
des Bezirksamtes und Repräsentan- fertigungen für die Benachteiligung,
ten der Ahmadiyya unter Schutz Deutsche Zustände Ausgrenzung und Unterdrückung
wegzubringen. sprengen! von Gruppen wegen derer Herkunft
Die anwesenden Neonazis brauch- und Abstammung hervorbrachte.
ten gar nicht das Wort zu ergreifen, Rassistische Herrschaftsverhältnis-
nur ein wenig die Stimmung anzuhei- ten auf die Straße zu gehen. In Hei- se haben immer dazu geführt, dass
zen, und feixten sich voll Zufrieden- nersdorf werden keine Bürgerinitiati- Menschen aus genannten Gründen
heit gegenseitig an. Die Wenigen, die ven gegründet und Demos organisiert, beleidigt, bedroht oder anderweitig
dem Moscheebauprojekt nicht prin- weil der Senat die Kita-Gebühren Schaden zugefügt wurde. Der in
zipiell feindselig gegenüberstanden, erhöht, die Jugendförderung und die Heinersdorf vorwiegend zu beobach-
waren an diesem Abend gut beraten, Bildung zusammengestrichen hat tende kulturalistische Rassismus, geht
ihre Meinung nicht zu äußern. oder weil Neonazigewalt in Pankow nicht in erster Linie von der Existenz
alltäglich ist - erst die Angst vor musli- ungleich wertvoller und entwickelter
Nach kleineren Demos gegen den mischen Menschen im Dorf bringt „Rassen“, welche anhand körperlicher
Moscheebau brachte die „Interessenge- die Anwohner/innen in Bewegung. Merkmale identifizierbar sind, aus.
meinschaft Pankow-Heinersdorfer Bür- Er schreibt vielmehr Menschen nach
Vielmehr sind sie sehr eng miteinan- in seiner/ihrer eigenen Entwicklung immer galt als Grundannahme, dass
der verbunden, aus dem einfachen unterstützt wird. Außerdem sollte es nur diejenigen, die bereit wären,
Grund heraus, dass sich in der Schule nicht darum gehen, Wissen eingehäm- entsprechende Leistungen zu bringen,
nicht nur bestehende Verhältnisse mert zu bekommen, sondern vielmehr es am Ende zu was bringen würden.
widerspiegeln, sondern diese dort darum, das „Lernen“ zu lernen, selbst- Der springende Punkt an der Sache ist
auch unter Zwang vermittelt werden. ständig zu denken und Spaß daran zu aber, sich im Endeffekt die Frage zu
Insofern wäre jegliche andere Be- haben. stellen, wie Menschen dazu kommen,
trachtung ohne Zusammenhang und gelerntes Wissen, welches in den Be-
letztendlich verkürzt. Daher ist Kritik Noten als Druckmittel reich der Qualität fällt, in Zahlen, also
am Bildungswesen auch immer Kritik Jeder und Jede einzelne Schüler_ in mit Quantität, zum Ausdruck bringen
an den bestehenden gesellschaftlichen ist mit diesem Problem in der Schule zu wollen? Nun kann dieser Wider-
Umständen und Verhältnissen. konfrontiert: Noten! Sobald sich spruch sehr gut am Beispiel eines
Nun ist eine gute „Bildungspolitik“ mensch nicht im „Normalrahmen“ Test bzw. einer Klassenarbeit erläutert
mit den aktuellen gesellschaftlichen bewegt, fängt der Stress an: Druck werden: Bestimmte Themen müssen,
Verhältnissen und neoliberaler Politik von allen Seiten ist die Konsequenz. laut staatlichem Lehrplan, immer
unvereinbar. Anstatt der erwarteten Da wären zum einen die Eltern, die in einer bestimmten Zeit „durchge-
Verbesserung des Bildungssystems Klasse, in der sich in der Regel ein nommen“ werden. Nach Beendigung
nach dem Desaster des PISA- Tests, Konkurrenzkampf oder sogar Mob- dieses Zeitraumes wird, unabhängig
gibt es auch weiterhin nur Ver- bing breit macht und nicht zuletzt davon, ob der Stoff auch von allen
schlechterungen. Die allgemeine auch von Seiten der Lehrer_ innen, bzw. zumindest von der Mehrheit
Bildungsungleichheit wächst, das ist die das Ganze mit spitzen Bemer- verstanden wurde, meist eine so
belegt, integrative Angebote werden kungen auf die Spitze treiben. Dabei genannte „Lernerfolgskontrolle“(LEK)
eliminiert, Klassengrößen erhöht, verfehlen Noten schon seit langem vorgenommen. Obwohl die Gewiss-
Schulen geschlossen und Berufsschu- ihren ursprünglichen Zweck, nämlich heit besteht, dass ein Großteil der
len teilweise privatisiert. Im gleichen ansatzweise eine Vergleichbarkeit Schüler_ innen den zum Erfolg nöti-
Atemzug rollt eine riesige Welle von herzustellen. Grundsätzlich dienen gen Wissensstand in der vorgegebenen
Gebühren an. Angefangen bei Kita- die Benotung bzw. die Noten nur Zeit noch nicht erlangt hat und völlig
Gebühren, Gebühren für Vorschulen, noch als Druckmittel und Instrument unabhängig von den individuellen
dem Essensgeld über Gebühren für zur Selektion. Obwohl Deutschlands Problemen des_ der Einzelnen oder
Schulbücher und letztendlich Studien- Bildungssystem in der PISA- Stu- verschiedenen Krankheitsfällen, wird
gebühren. So wird Bildung mehr und die, zu einem der schlechtesten und die Forderung nach vollständigem
mehr zur Ware, die für viele finanzielle selektivsten der Welt deklariert wird, Wissen über das bestimmte Thema
Probleme mit sich bringt. Stattdessen werden von demselben tagtäglich verlangt. Das schlechte Ergebnis liegt
sollte Schule keine „Paukanstalt“ sein, mittels Noten junge Menschen zu nun auf der Hand, da das Wissen mit
sondern vielmehr sollte ein Ort der in- gesellschaftlichen „Gewinnern“ und einem, ihm völlig äußeren Kriterium,
dividuellen Förderung, an dem jedeR „Verlierern“ abgestempelt. Schon nämlich der Zeit in Zusammenhang
http://www.youtube.com/
watch?v=O0qdbe91-_o
DJ Matatu presents:
Old School Funk‘n‘Soul, Latin Boogaloo,
Salsa, Cumbia, Brasil, BaileFunk, Afrobeat
Wismar: Neonazis versuchen mit
Immer am 2. Donnerstag des Monats um 22h!!!
Baseballschlägern eine Antifademo
Next parties:
anzugreifen.
Do, 08.02.: CARNAVAL - „New Orleans meets Brasil“
Do, 08.03.: „International Women‘s Day“ - Female Groove Celebration
http://www.youtube.com/
Do, 12.04.: „Afro-Latin Connection“
watch?v=JwPYH54HSpo
Chemnitz: „Schöner leben ohne Nazi-
WO: V.U.P. (Pfefferberg)
läden“ Antifa-Demo
Schönhauser Allee 176, U2/N2
Senefelder Platz
http://www.youtube.com/
watch?v=EYfa5qe6F3o
WIEVIEL: 3 Euro
Kontraste-Reportage über die
Moschee-Gegner mit jeder Menge
rassistischer Pöbeleien
http://www.youtube.com/
watch?v=SFAwWu1qurI
Abendschau-Beitrag zu den Protes-
ten gegen den Einzug der NPD in 3 Buchtip: Matthias Küntzel
Berliner BVVs Djihad & Judenhass
Dieses Buch weist nach, daß der Antisemi-
tismus nicht nur eine Beigabe zum moder-
http://www.youtube.com/
nen Djihadismus darstellt, sondern dessen
watch?v=GfwQGafmc04 Kern ausmacht. Im Zentrum steht die 1928
Lehrvideo über die richtige Bedienung in Ägypten gegründete Organisation der
von Skateboards (russische Skater- „Muslimbrüder“, die im Kontext der Welt-
Antifas) wirtschaftskrise die Idee des kriegerischen
Djihad und die Todessehnsucht als Leitideal
des Märtyrers neu entdeckt und die wich-
http://www.youtube.com/watch?v=DLZ tigsten gegenwärtigen Djihad-Bewegungen -
WMabiioI&eurl= al-Qaida und Hamas - maßgeblich inspiriert
Fussball-WM-Nachschlag hat. Der antijüdische Wahn der Islamisten
ist keinem metaphysischen „Bösen“, sondern
einer historisch und systematisch erklärbaren
http://youtube.com/
Sichtweise auf den Kapitalismus entsprun-
watch?v=lYkhnbCtgdc gen. Er generiert einen antijüdischen Krieg,
Ein kleines Video vom Naziaufmarsch in welchem nicht nur alles Jüdische als Böse,
2002, 180 Seiten, 13,50 €,
am 18.08.2006 in Prenzlauer Berg. sondern zugleich alles Böse als jüdisch hal-
ISBN: 3-924627-06-1 luziniert wird: Der „große Satan“ wird nicht
nur wegen seiner Unterstützung für Israel,
http://youtube.com/watch?v=MVctdaBT
sondern als das imaginierte Zentrum einer
bdc&mode=related&search= materialistisch-egoistischen (ergo: jüdischen)
„Adolf, du alte Nazisau“-Song Weltordnung bekämpft.
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